In dieser Examensarbeit für das erste Staatsexamen für Gymnasiallehramt wird das didaktische Potenzial der Außenseiterfiguren in aktueller Kinder- und Jugendliteratur untersucht. Über theoretische Erklärungsansätze für das Entstehen von Außenseitern in unserer Gesellschaft wird zu Außenseiterfiguren und wiederkehrenden Motiven in der Literatur hingeleitet. Am Beispiel der zwei aktuellen Kinder- und Jugendromane "Tschick" von Wolfgang Herrndorf und "Tanz der Tiefseequalle" von Stefanie Höfler werden die erarbeiteten Ergebnisse dargestellt und es findet eine intensive Figuren- und Motivanalyse der beiden Werke statt.
Anders sein, nicht dazugehören - das sind seit dem Bestehen der Gesellschaft Themen, die die Menschen umtreiben und beschäftigen. Auch in der Literatur lassen sich unzählige Geschichten über Außenseiter und Sonderfälle der Geschichte der Menschheit finden. Sie scheint im Grunde dazu zu dienen, von Ausnahmefällen und dem Besonderen der Gesellschaft zu erzählen. Betrachtet man Literatur als Sozialisationsgegenstand für Kinder und Jugendliche, ergibt sich daraus die Frage: Was können Kinder und Jugendliche von und mit Außenseiterliteratur lernen? Welches didaktische Potenzial besitzt diese Thematik für den Literaturunterricht?
Da Literatur – im Besonderen die Außenseiterliteratur – durch literarische Figuren lebendig wird, lässt sich diese Frage weiter konkretisieren: Welches didaktische Potenzial besitzen Außenseiterfiguren? Was können Kinder und Jugendliche im Umgang mit ihnen lernen?
Inhalt
1. Einleitung
2. Außenseiter in der Gesellschaft
2.1. Abweichendes Verhalten
2.2. Theoretische Erklärungsansätze für das Entstehen von Außenseitern
2.2.1. Ätiologische Theorien und die Sozialisationsentwicklung Jugendlicher
2.2.2. Der Etikettierungsansatz oder auch: Produziert die Gesellschaft Außenseiter?
2.3. Zusammenfassung
3. Außenseiter in der Kinder- und Jugendliteratur
3.1. Warum „Außenseiter“ als ein Thema der Kinder- und Jugendliteratur?
3.2. Motive und Lösungsansätze der Außenseiterthematik
3.3. Was sind die wiederkehrenden Motive und Stereotypen von Außenseitern?
3.3.1. Ethnische Minderheiten/Ausländer
3.3.2. Der Neue in der Gruppe
3.3.3. Soziale Diskriminierung
3.3.4. Krankheit und Behinderung
3.3.5. Körperliche Normabweichungen
3.3.6. Abweichendes Verhalten
3.4. Lösungsansätze
4. Das didaktische Potenzial von Außenseiterfiguren
4.1. Was ist eine literarische Figur?
4.2. Das didaktische Potenzial von literarischen Figuren
4.3. Das didaktische Potenzial von Außenseiterfiguren
4.4. Zusammenfassung
5. Exemplarische Untersuchung der Außenseiterfiguren an zwei modernen Werken der Kinder- und Jugendliteratur
5.1. ´Tanz der Tiefseequalle´ von Stefanie Höfler
5.1.1. Inhaltsangabe
5.1.2. Figurenanalyse
5.1.3. Didaktisches Potenzial
5.2. `Tschick` von Wolfgang Herrndorf
5.2.1. Inhaltsangabe
5.2.2. Figurenanalyse
5.2.3. Didaktische Analyse
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die meisten Menschen kennen es: das Gefühl, irgendwie nicht dazuzugehören. Sich anders und unangepasst fühlen, einfach nicht so, wie alle anderen.
„Und manchmal hab ich das Gefühl, ich bin anders und allein, keiner scheint mir ähnlich, keiner scheint mir nah zu sein.“1
So beschreibt es Julia Engelmann, die junge Poetryslammerin, und scheint damit den Nerv einer gesamten Generation zu treffen. „Anders sein“, „Nicht dazugehören“ sind seit dem Bestehen der Gesellschaft Themen, die die Menschen umtreiben und beschäftigen. Auch in der Literatur lassen sich unzählige Geschichten über Außenseiter2 und Sonderfälle der Geschichte der Menschheit finden. Sie scheint im Grunde dazu zu dienen, von Ausnahmefällen und dem Besonderen der Gesellschaft zu erzählen.3 Betrachtet man Literatur als Sozialisationsgegenstand für Kinder und Jugendliche, ergibt sich daraus die Frage: Was können Kinder und Jugendliche von und mit Außenseiterliteratur lernen? Welches didaktische Potenzial besitzt diese Thematik für den Literaturunterricht? Da Literatur – im Besonderen die Außenseiterliteratur – durch literarische Figuren lebendig wird, lässt sich diese Frage weiter konkretisieren:4
Welches didaktische Potenzial besitzen Außenseiterfiguren? Was können Kinder und Jugendliche im Umgang mit ihnen lernen?
Eine geeignete Literatur für die Behandlung dieser Thematik im Rahmen der Schule ist die Kinder- und Jugendliteratur.5 Im Rahmen dieser Arbeit sollen zwei Werke der KJL exemplarisch auf ihr didaktisches Potenzial in Bezug auf die Außenseiterthematik untersucht werden, die es vorab einzuordnen gilt: `Tanz der Tiefseequalle` von Stefanie Höfler und `Tschick` von Wolfgang Herrndorf. Hierfür soll eine kurze Definition für KJL erörtert werden. Doch wie genau KJL definiert wird, ist schwer zu erfassen, denn eine einzige, adäquate Definition zu formulieren, die allzeit gültig und überhistorisch sein kann, erscheint nur schwer möglich.6 Eine spezifische Literatur für Kinder und Jugendliche wie wir sie heute kennen, entstand beispielsweise im deutschsprachigen Raum erst im späten 18. Jahrhundert.7 Seitdem stimmen die meisten Definitionen für KJL darüber überein, dass sie „ihren Gegenstand als ein Korpus von Texten, als einen Bestandteil von literarischen Werken mit bestimmten Gemeinsamkeiten“ ansehen. KJL bildet also einen abgrenzbaren Bereich des literarischen Gesamtangebots, der spezifisch für Kinder und Jugendliche zugeschrieben wird.8 Doch welche literarischen Werke genau in diesen Bereich fallen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Welche Werke wurden spezifisch für Kinder und Jugendliche verfasst? Welche werden für sie empfohlen? Und welche werden von ihnen tatsächlich rezipiert, auch wenn sie ursprünglich vielleicht gar nicht für sie gedacht waren? Hans-Heino Ewers spricht deshalb statt von einer einzigen Definition für KJL von einer „Korpusbildung […], für die verschiedene literaturbezogene Handlungen den Entstehungsgrund angeben“.9 Während der Roman von Höfler offensichtlich für jugendliche Leser geschrieben wurde, ist `Tschick` viel eher eins der Werke der KJL, das ursprünglich andere Rezipienten andachte. `Tschick` wird deshalb auch häufig der Subgattung Adoleszenzroman zugeordnet, der neben einer Identitätskrise „grundsätzlich das Spannungsverhältnis zwischen Individuation und sozialer Integration in einer eigenständigen Lebensphase“ behandelt.10
Mit der Bildung einer Gruppe, dem Zusammenschluss von Menschen, erscheint es unvermeidlich, gleichzeitig das Entstehen von Außenseitern zu verhindern. Nicht alle können überall dazu gehören, ein Teil von etwas sein. Aber wieso gelingt es manchen Menschen besser als anderen, sich anzupassen, dazuzugehören? Ist das Individuum allein dafür verantwortlich oder trägt einen Teil dieser Verantwortung nicht doch die gesamte Gesellschaft? Kann die Schuld für die Außenseiterposition beim Außenseiter selbst gesehen werden, wenn er sich einfach nicht anpassen will, sich durch Verhalten und Erscheinung ganz aktiv vom Rest abgrenzt? Oder ist es nicht doch die gesellschaftliche Konformität, die Menschen durch Regeln und Erwartungen in ihrer Individualität einschränkt?
So individuell wie die Menschen selbst, sind auch die Gründe für das Entstehen von Außenseitern. Warum jemandem die Integration in eine Gruppe, oder vielleicht sogar in die gesamte Gesellschaft, nicht gelingt, muss für jeden Fall individuell betrachtet werden. Theoretische Erklärungsansätze aus den wissenschaftlichen Bereichen Psychologie und Soziologie versuchen, die Gründe für das Entstehen von Außenseitern zu erfassen und dabei sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft zu berücksichtigen. Es geht dabei um die Frage, wie gut es vor allem jungen Menschen gelingt, ihre Entwicklungsaufgaben in der Gesellschaft zu erfüllen, um so einen Eintritt in die Gemeinschaft zu finden, sich anzupassen. Gleichzeitig gilt es jedoch aufzuzeigen, welche Dynamik die Gesellschaft durch ihre Regeln und Ansprüche, Vorurteile und ihren Selbstschutz zum Erhalt, für das Entstehen von Außenseitern besitzt. Diese Erklärungsansätze sollen in Kapitel 2 dieser wissenschaftlichen Arbeit vorgestellt werden und eine theoretische Grundlage bieten, um dann den Umgang mit der Außenseiterthematik in der Literatur betrachten zu können.
Wie bereits erwähnt, erzählt die Literatur immer wieder Geschichten des Besonderen. Die KJL ist davon nicht ausgeschlossen. Besonders moderne, problemorientierte KJL erzählt immer wieder die Geschichten von Außenseitern, jungen Menschen, denen die Integration aufgrund verschiedenster Gründe schwerfällt. Dass diese Thematik in der spezifischen Literatur für junge Leser so viel Anklang findet, scheint selbsterklärend: Die Entwicklung Kinder und Jugendlicher bietet enormes Konfliktpotenzial, um schnell zum Außenseiter zu werden. Sei es durch das Verfehlen der Erfüllung der Entwicklungsaufgaben oder äußerliche Faktoren, die zur Abweichung von der Norm führen. Zur jugendlichen Entwicklung gehört das Herausbilden eigener Werte und Normen, die Bildung einer individuellen Ich-Identität, für die das Überschreiten von Grenzen und das Herausbrechen aus dem Normzwang der Gesellschaft unvermeidlich erscheint. In Kapitel 3 soll deshalb zuerst erörtert werden, wie genau KJL die Außenseiterthematik aufgreift, welche wiederkehrende Motive und Lösungsansätze sich finden lassen, bevor anschließend in Kapitel 4 genauer auf das didaktische Potenzial dessen eingegangen wird. Es gilt zu fragen, welche Ziele des Literaturunterrichts sowie überfachliche, soziale Kompetenzen durch Außenseiterfiguren besonders gefördert und erreicht werden können. Hierfür wird einerseits mit den elf Aspekten des literarischen Lernens nach Kaspar H. Spinner sowie dem Kerncurriculum des Landes Hessen für das Fach Deutsch gearbeitet.
Schlussendlich sollen die Ergebnisse exemplarisch an zwei modernen Werken der KJL untersucht werden. Hierfür wurden, wie bereits erwähnt, die Werke `Tanz der Tiefseequalle` von Stefanie Höfler und `Tschick` von Wolfgang Herrndorf gewählt. Beide Werke erzählen die Geschichten von jugendlichen Außenseitern und unterscheiden sich doch stark voneinander. Während Höflers Außenseiterfiguren unverschuldet in ihre Position geraten, von ihren Klassenkameraden aufgrund ihres Aussehens und Auftretens nicht akzeptiert werden, entscheiden sich Hernndorfs Helden fast bewusst für ihre Position am Rand der Gesellschaft, wollen sich vom Rest abgrenzen. Die Werke wurden bewusst aufgrund ihrer Differenzen gewählt, denn daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Fakten der theoretischen Erklärungsansätze für das Entstehen von Außenseitern im Rahmen der Literatur nachzuweisen und ein Beispiel für sie zu bieten. Um das didaktische Potenzial der beiden Romane und ihren Außenseiterfiguren untersuchen zu können, wird zuerst eine Figurenanalyse der wichtigsten Protagonisten durchgeführt. Aufgrund dessen soll dann für beide Werke erörtert werden, welche zuvor erarbeiteten Kompetenzen für die Arbeit mit literarischen Figuren aus Kapitel 4 an ihnen besonders gut gefördert werden können.
2. Außenseiter in der Gesellschaft
In unserer Gesellschaf treten immer wieder Außenseiter auf. Es scheint, als wäre es mit dem Zusammenschluss von Menschen zu Gruppen quasi unausweichlich, dass manche Mitglieder nicht erfolgreich integriert werden können.11 Sie stehen entweder am Rand der Gruppe oder sind in keinster Weise integriert. Außenseiter der Gesellschaft zeichnen sich dadurch aus, dass sie aufgrund äußerer, körperlicher Erscheinung, ihrer Herkunft, ihres sozialen Status oder abweichender Verhaltensweisen nicht den Maßstäben der gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen.
Zu den abweichenden äußerlichen Erscheinungen gehören in unserer Gesellschaft oft besonders dicke oder dünne Menschen, aber auch Menschen mit einer körperlichen Behinderung. Im Grunde geht es besonders bei diesen Merkmalen um das Abweichen vom Mittelmaß der Gesellschaft.12
Dass Herkunft als abweichendes Merkmal gelten kann, lässt sich durch unterschiedliche Faktoren erklären: Zum einen gehen mit der Herkunft aus einem „fremden“ Land oft andere Verhaltensweisen und Sitten einher, die nicht mit den hier herrschenden übereinstimmen. Zum anderen können auch hier Faktoren, die das äußere Erscheinungsbild beeinflussen, zum Ausschluss führen.
Der soziale Status kann maßgeblich für den Stand in der Gesellschaft sein. Wohlhabende Menschen bzw. Individuen der gutsituierten Mittelschicht haben es oftmals einfacher, Anschluss zu finden und sich in die Gesellschaft zu integrieren, als es bei Personen aus den unteren, sozialschwachen Schichten der Fall ist. Dies hängt vor allem mit negativen Vorurteilen, die Menschen anderen gegenüber haben, zusammen.13 Besonders Jugendliche können unter diesen Vorurteilen während des Prozesses der Sozialisation leiden, wie sich in Kapitel 2.2.2. zeigen wird.
Abweichende Verhaltensweisen, die zum Ausschluss aus der Gesellschaft und zum Außenseiterdasein führen können, sind etwas komplexer als die vorherigen aufgezählten Faktoren, und sollen deshalb genauer betrachtet werden.
2.1. Abweichendes Verhalten
Was sind Verhaltensweisen, die in unserer modernen Gesellschaft als abweichend gelten? Im Grunde versteht man darunter alle Verhaltensweisen und Handlungen, die nicht mit den als konform angesehenen Erwartungen, Regeln, Werten und Normen anderer Personen, Gruppen, Institutionen – der Gesellschaft im Allgemeinen – übereinstimmen.14 Wir alle bewegen uns in unterschiedlichen sozialen Gruppen bzw. Subkulturen, die alle für sich teilweise unterschiedliche und ggf. widersprüchliche - was ein hohes Potenzial für abweichendes Verhalten beinhaltet, wie später erörtert werden wird - geltende Verhaltensregeln aufstellen und durchsetzen. Diese Regeln ermöglichen es, Verhalten und Handlungen als „richtig“ bzw. „falsch“ zu bezeichnen.15 Es gilt also erstmal festzuhalten, dass über abweichendes Verhalten immer nur in Relation zu sozialen Festlegungen, von denen das Verhalten abweicht, gesprochen werden kann.16
Abweichendes Verhalten kann sich in unterschiedlichen Formen äußern. Häufig werden Aggression, Suizid, Verbrechen, ungewöhnliche sexuelle Praktiken, Missachtung von Sitten usw. genannt.17 Doch so allgemein lässt sich abweichendes Verhalten selten erfassen. Vielmehr muss es für jeden individuellen Fall betrachtet und weiter in seiner „Qualität“ unterschieden werden. Denn nicht jede Art abweichenden Verhaltens wird in gleichem Maße als solches empfunden und informell, also durch das soziale Umfeld, oder formell, im institutionellen Rahmen, sanktioniert. Ein vorrübergehendes Rebellieren eines Kindes gegen elterliche Regeln oder der Verstoße gegen eine Verkehrsregel werden weniger stark als abweichendes Verhalten erfasst und sanktioniert, als es beispielsweise bei kriminellen und gewalttätigen Akten der Fall ist. Erreicht abweichendes Verhalten eine gewisse Qualität, führt zu starken, langfristigen Konflikten und zieht im härtesten Falle formelle, strafrechtliche Sanktionen nach sich, spricht man von Delinquenz bzw. delinquenten Verhalten.18 Darunter fallen Verhaltensweisen wie aggressives Verhalten (Bedrohung, Initiierung von Schlägereien, Waffenbenutzung), Zerstörung von Eigentum, Betrug und Diebstahl, sowie schwere Regelverstöße.
Im Folgenden sollen theoretische Erklärungsansätze erörtert werden, wie es überhaupt zur Entstehung abweichenden Verhaltens und in Folge dessen zur Entstehung von Außenseitern kommt.
2.2. Theoretische Erklärungsansätze für das Entstehen von Außenseitern
Grundsätzlich lässt sich erfassen, dass soziologische Theorien trotz ihrer Unterschiede davon ausgehen, dass die soziale Umwelt eines Individuums von maßgeblicher Bedeutung für sein Verhalten ist. Hierbei geht es nicht um einen expliziten kausalen Zusammenhang, sondern viel mehr um die fördernde bzw. mindernde Wirkung auf abweichendes und delinquentes Verhalten.19
Im Wesentlichen können zwei grundlegende theoretische Erklärungsansätze für das Entstehen von Außenseitern bzw. abweichenden Verhaltens erfasst werden.
2.2.1. Ätiologische Theorien und die Sozialisationsentwicklung Jugendlicher
Der erste Ansatz bezieht sich auf die ätiologische Theorie, d.h. die Lehre der Ursache und sucht die Entstehungsgründe abweichenden Verhaltens primär im Individuum selbst. Dieser Ansatz geht davon aus, dass die Entwicklung eines Individuums und die eventuelle Entstehung abweichenden Verhaltens durch persönliche, individuelle Faktoren einerseits und äußere Einflüsse durch Familie, Gesellschaft und Peergroups, die sich auf die Entwicklung persönlicher Faktoren auswirken, andererseits beeinflusst wird. Bereits 1845 sprach Friedrich Engels davon, dass „beengter Wohnraum, Armut, die Unsicherheit der Lebensstellung und das Fehlen sittlicher Bildung“ zu Fehlverhalten und insgesamt zur „Nichtbeachtung der sozialen Ordnung“ führen.20 Diese grundlegende Ansicht wurde im Laufe der Zeit erweitert und mit Hilfe verschiedener Theorien verfestigt. So wurde 1955 von Albert K. Cohens unter dem Titel `Delinquent boys` (im Deutschen 1961 unter dem Titel ´Kriminelle Jugend´ erschienen) der Konformitätsdruck in Gleichaltrigengruppen bzw. Jugendbanden als wesentlicher Einflussfaktor für delinquentes Verhalten erfasst.21 Wie genau sich Peergroups auf die Entwicklung Jugendlicher auswirken können, soll im späteren Verlauf genauer betrachtet werden. Eine weitere Theorie wurde 1960 von L.E. Ohlin und Richard A. Cloward verfasst und beschäftigt sich mit den Unterschieden der Chancengleichheit Jugendlicher. Die Grundlage der Theorie erinnert in gewissem Maße an den „American Dream“, der suggeriert, alle hätten unabhängig ihrer sozialen Herkunft und ihres Wohlstands die gleichen Chancen auf Erfolg. Schnell wird aber deutlich, dass dies nicht den Tatsachen entspricht und Jugendliche reagieren auf diesen Widerspruch mit bewusst abweichendem Verhalten.22 Ein weiterer, recht neuer Aspekt des ätiologischen Ansatzes ist das differentielle Lernen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass abweichendes, delinquentes Verhalten und die hierfür nötigen Techniken und Motive in Interaktionen mit anderen Personen erlernt werden. Diese Personen entstammen meist den Primärgruppen, d.h. der Familie und dem engen Freundeskreis.23
Der ätiologische Ansatz sucht die Gründe für die Entstehung abweichenden Verhaltens im Individuum: Wie gut kann eine Person mit den von außen auf sie eintreffenden Einflüssen und Anforderungen umgehen? Hierbei geht es im Allgemeinen um den Sozialisationsprozess, das Integrieren in die Gesellschaft. Als Sozialisation wird der lebenslange Prozess verstanden, durch den Menschen die Werte, Normen, Verhaltensregeln und Einstellungen der jeweiligen Gesellschaft erlernen, was ihnen das Teilhaben an kulturellen und sozialen Interaktionen innerhalb der Gesellschaft ermöglicht.24 Besonders im Kindes- und Jugendalter kann diese Entwicklung durch verschiedene Faktoren gestört werden und zu abweichendem Verhalten führen. Oft wird davon gesprochen, dass das abweichende Verhalten Jugendlicher geradezu erwartbar ist: Im Prozess der Sozialisation sehen sie sich mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Konventionen, Regeln und Normen konfrontiert, die sie nicht fraglos akzeptieren. Das konforme Handeln muss von jedem Individuum erlernt werden und zu diesem Lernprozess gehören Regelverstöße dazu. So kann das bewusste Nicht-Übereinstimmen Jugendlicher mit den an sie gestellten Anforderungen durchaus ein Ausdruck jugendlicher Orientierung, sowie Teil des Distanzierungs- und Probierhandelns im Ablöseprozess von der familiären Geborgenheit sein.25 Hinzu kommt dass, wie bereits erwähnt, jede soziale Gruppe für sich Regeln aufstellt, die stark unterschiedlich sein und sich zum Teil sogar widersprechen können. So sehen Jugendliche sich im familiären Rahmen, in der Peergruppe und auch im Freizeitbereich, wie etwa Sportvereinen, oftmals mit unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert und müssen für jeden Bereich die geltenden Regeln erst erlernen, um sie dann im jeweiligen Setting korrekt anwenden zu können.26
Kinder und Jugendliche sehen sich im Prozess der Sozialisation mit sogenannten Entwicklungsaufgaben konfrontiert. Darunter versteht man Anforderungen, die sich in bestimmten Lebensperioden stellen.27 Es lassen sich vier zentrale Entwicklungsaufgaben erfassen. Zum einen geht es um die Entwicklung intellektueller und sozialer Kompetenzen, um sich für die Gesellschaft zu qualifizieren. Während der Entwicklung geht es zudem um die erfolgreiche Ablösung von den Eltern und den Aufbau von Bindungen zu einem Partner, um die gesellschaftliche Rolle des Familiengründers zu übernehmen. Weiter muss das richtige Konsumieren von Konsum-, Medien- und Freizeitangeboten erlernt werden, um erfolgreich am gesellschaftlichen Wirtschaftssystem teilnehmen zu können. Die letzte Entwicklungsaufgabe bezieht sich auf die Partizipation, d.h. es soll ein individuelles Werte- und Normensystem entwickelt werden, um am politischen Leben der Gesellschaft teilnehmen zu können.28 Werden diese Anforderungen des Kindes- und Jugendalters erfolgreich bewältigt, resultiert daraus die Grundlage für eine positive Entwicklung des Individuums und die Wahrscheinlichkeit des weiteren erfolgreichen Bewältigens von gesellschaftlichen Erwartungen steigt.29 Die Entwicklungsverläufe sind jedoch sehr heterogen, woraus stark unterschiedliche Voraussetzungen zur Bewältigung der Anforderungen resultieren. Unsere heutige Gesellschaft erscheint offen und individualisiert, d.h. es existieren keine festen Vorgaben für die Art und Weise der Bewältigung der Sozialisation. Jeder Jugendliche muss auf Grundlage seiner individuellen personalen und sozialen Ressourcen einen persönlichen Entwicklungsweg finden.30 Zu den personalen Ressourcen gehören Faktoren wie körperliche Kondition, Temperament, Intelligenz, Begabung, Lernfähigkeit und Leistungsmotivation. Wenn also beispielsweise durch eine geringe kognitive Leistung ein Defizit in der sozialen Informationsverarbeitung vorliegt, werden Absichten der Interaktionspartner schneller als feindselig eingestuft, und die Folgen dissozialen Verhaltens unzureichend kalkuliert, wodurch die Wahrscheinlichkeit abweichenden und ggf. delinquenten Verhaltens steigt.31
Wie bereits erwähnt, gehen die sozialwissenschaftlichen, ätiologischen Ansätze auch davon aus, dass abweichendes Verhalten im Prozess des differentiellen Lernens erworben wird. Hierbei spielen die sozialen Ressourcen eines Individuums, zu denen unter anderem Bildung und sozialer Stand der Eltern, familiärer Zusammenhalt, Erziehung und positive Bindung zu Gleichaltrigen gehören, eine wichtige Rolle.32 So können einerseits abweichendes, delinquentes Verhalten der Eltern, Gleichaltriger oder anderen Bezugspersonen als nachzuahmendes Vorbild wirken. Besonders in der frühkindlichen Entwicklung spielt die Eltern-Kind-Beziehung eine wichtige Schlüsselrolle und stellt, wenn sie positiv verläuft, eine entwicklungsförderliche Bedingung dar.33 Andererseits kann eine schlechte familiäre Umgebung mit mangelnder Ressourcenausstattung zu einem Gefühl der Benachteiligung führen - ähnlich wie es L.E. Ohlin und Richard A. Cloward in ihrer Theorie der Chancengleichheit verfasst haben -, was durch abweichendes Verhalten kompensiert werden soll.34
Eine besonderen Funktion kommt im Sozialisationsprozess den Gleichaltrigen- bzw. Peergroups zu. Mit Eintritt in das Jugendalter beginnen Jugendliche sich von ihren Eltern zu lösen und Freunde gewinnen im Rahmen der Sozialisation und Entwicklung an Einfluss. Aus diesem Prozess entsteht eine verringerte Sozialkontrolle, die das Risiko für abweichendes Verhalten erhöhen kann. Finden Jugendliche dann Zugang zu gleichaltrigen Delinquenten, erfahren sie im Rahmen des differentiellen Lernens Informationen über die Art und Weise des abweichendes Verhaltens und bekommen gleichzeitig - bei einer ausreichenden Geschlossenheit der Gruppe – Akzeptanz dessen suggeriert.35 An dieser Stelle setzt die zuvor erwähnte Theorie von Albert K. Cohens an, der auf den Konformitätsdruck, den Jugendliche von Gleichaltrigen erfahren, verweist. Risikoverhalten kann jedoch nicht erst aus einer Peergruppe heraus entstehen bzw. positiv bedingt werden, sondern ein Stück weit auch zum angemessenen psychosozialen Entwicklungsverhalten gehören: Abweichendes, provokantes Verhalten kann Jugendlichen unter Umständen dabei helfen, Zugang zu Gleichaltrigen zu finden, Beziehungen aufzubauen und Anerkennung zu erhalten.36
Im Rahmen des ätiologischen Ansatzes lässt sich zusammenfassen, dass abweichendes Verhalten - und somit der Werdegang eines Individuums zum Außenseiter - primär aus dem Individuum selbst hervorgeht. Die personalen und sozialen Ressourcen eines Individuums beeinflussen maßgeblich, wie es mit den Anforderungen der Gesellschaft umgeht und inwieweit es dazu in der Lage ist, ihnen gerecht zu werden und sich darüber in die Gesellschaft zu integrieren. Sollten die Ressourcen nicht ausreichend bzw. schlechter gestellt sein, ist eine abweichende Entwicklung, besonders im Kindes- und Jugendalter, erwartbarer und wahrscheinlicher.
2.2.2. Der Etikettierungsansatz oder auch: Produziert die Gesellschaft Außenseiter?
Seit den 1960er Jahren wurden die recht statischen, struktur-funktionalistischen Ansätze für die Erklärung abweichenden Verhaltens durch den Etikettierungsansatz erweitert.37 Dieser ist auch unter „labeling approach“ bekannt und verlagert die Faktoren für die Entstehung abweichenden Verhaltens vom Individuum auf gesellschaftliche Zuschreibungsprozesse.
Nicht jeder Mensch, der eine Regel bricht, wird von der Gesellschaft als Mensch mit abweichendem Verhalten oder gar Außenseiter identifiziert: Das Brechen einer Verkehrsregel würden die wenigsten Mitglieder unserer Gesellschaft als abweichendes Verhalten betiteln, während Diebstahl bereits stärker informell wie auch formell sanktioniert wird. Beide Taten brechen im Grunde strafrechtlich aufgestellte Regeln und werden dennoch vollkommen unterschiedliche behandelt. Es zeichnet sich ab, dass abweichendes Verhalten nicht allein durch den Vorgang des Regelbrechens definiert werden kann. Somit bezeichnet der Ausdruck „abweichendes Verhalten“ nicht länger nur die Qualität einer Handlung, sondern rückt vielmehr das Zusammenspiel des Anwendens von Regeln durch andere und der Sanktion des Täters in den Fokus.38 Abweichendes Verhalten ist also nur dann abweichendes Verhalten, wenn es als solches von anderen bezeichnet und sanktioniert wird.
Die Entscheidung, ob ein bestimmtes Verhalten als abweichend und delinquent gehandhabt wird, liegt nicht länger allein in der Verantwortung des Individuums, sondern entsteht aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren. Zum einen ist es vom Raum, in dem es verübt wird, abhängig. Wie bereits erwähnt, stellen soziale Gruppen für sie geltende Regeln auf, die sich von Regeln anderer Gruppen stark unterscheiden können. Es wurde bereits auf die Schwierigkeit des Zurechtfindens im Umgang mit unterschiedlichen Regelkatalogen insbesondere für Jugendliche im Rahmen der Sozialisation und des Einfindens in die Gesellschaft verwiesen. Ein weiterer Faktor ist die Zeit. Das gleiche abweichende Verhalten kann zu einem Zeitpunkt viel nachsichtiger behandelt werden, als es zu einem anderen der Fall wäre. Auch die Herkunft des Täters sowie die Herkunft dessen, der sich von dem Vergehen geschädigt fühlt, bilden einen beeinflussenden Faktor. Besonders im Bereich der Jugendkriminalität ist dieses Phänomen zu beobachten: Beim gleichen Strafvergehen werden Jugendliche aus der Mittelschicht in den meisten Fällen weniger in strafrechtliche Vorgänge verwickelt, als es bei Jugendlichen aus sozial schwachen Schichten und Brennpunkten der Fall ist.39
Howard S. Becker fasst diese Faktoren wie folgt zusammen:
„Das gleiche Verhalten kann zu einem Zeitpunkt ein Verstoß gegen Regeln sein, zu einem anderen nicht; es kann ein Verstoß sein, wenn eine bestimmte Person dieses Verhalten zeigt, und kein Verstoß, wenn eine andere es zeigt; einige Regeln werden straflos verletzt, andere nicht. Kurz, ob eine gegebene Handlung abweichend ist oder nicht, hängt zum Teil von der Natur der Handlung ab (d.h., ob es eine Regel verletzt oder nicht), zum Teil davon, was andere Menschen daraus machen. Abweichung ist keine Qualität, die im Verhalten selbst liegt, sondern in der Interaktion zwischen einem Menschen, der eine Handlung begeht und jenen, die darauf reagieren.“40
Aus der Definition Howards geht bereits hervor, dass vor allem die Reaktion anderer darüber entscheidet, ob ein Regelverstoß und weiter noch abweichendes Verhalten vorliegen. An dieser Stelle sei auf die Art abweichenden und delinquentes Verhalten verwiesen, das tagtäglich verübt wird, aber im Dunklen verborgen bleibt: Ein regelbrüchiges Verhalten bleibt unentdeckt, wird nicht als solches bezeichnet und wird zu einer „geheimen Abweichung“, die ihren Täter trotz allem weiterhin als konform gelten lässt.41 Anders als beim ätiologischen Ansatz ist der Verstoß eines Individuums gegen Regeln, Normen und Werte nicht mehr länger notwendig oder eine hinreichende Bedingung für abweichendes Verhalten.42 Der Etikettierungsansatz verweist stattdessen darauf, dass nicht jeder Mensch mit abweichendem Verhalten als solcher bezeichnet wird, sondern erst die soziale Reaktion und Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für den Prozess der Betitelung ausschlaggebend ist.
Entgegen des ätiologischen Ansatzes verweist der Etikettierungsansatz darauf, dass abweichende Handlungen nicht immer vom Individuum intrinsisch motiviert verübt werden muss. Vielmehr kann eine abweichende Handlung, die vom verübenden Individuum in keinster Weise als solche beabsichtigt war, auf die Unkenntnis von Regelexistenz verweisen.43 Besonders Kinder und Jugendliche können im Laufe ihrer Sozialisation schnell in eine solche Situation geraten, wenn sie noch keine klaren Unterschiede zwischen den sozialen Gruppen, in denen sie sich bewegen, und deren geltenden Regeln erkennen können. Sie werden fälschlich als abweichend, delinquent oder Außenseiter bezeichnet. In Folge dessen kann die Sozialisation und der Prozess der Ich-Bildung von Jugendlichen maßgeblich beeinträchtigt werden: Die Bezeichnung der einen als abweichend, im Vergleich zur Akzeptanz anderer mit ähnlichem Verhalten, zeigt, wie eingeschränkt die Selbstdefinition eines Individuums in unserer Gesellschaft ist. Kinder und Jugendliche, die sich in ihrer Entwicklung noch maßgeblich von anderen beeinflussen lassen, stehen dann in der Gefahr, eine solche fälschliche Etikettierung zu übernehmen und zu internalisieren. Ein Jugendlicher wird dann zu dem Kriminellen, zu dem ihn die Gesellschaft und gesellschaftliche Institutionen gemacht haben. Diesem Prozess des „labelings“ zu entkommen erweist sich als schwierig. Gerät man erstmal in polizeiliche oder strafrechtliche Verfahren der Administration, schulische Disziplinverfahren, etc. wird schnell deutlich, dass man als Einzelner in der Rolle des Opfers bzw. Täters kaum etwas dagegen bewirken kann. Gerät ein Fehlverhalten in die Öffentlichkeit, kann daraus der weitere Ausschluss aus der Gesellschaft resultieren und dem Individuum wird es maßgeblich erschwert, sich an weitere Regeln anzugleichen: Eine einmalige Abweichung kann je nach Umständen zu einem folgenschweren „Vorenthalt der normalen, den meisten Menschen zugebilligten Wegen und Mitteln, die notwendig sind, um Alltagsroutinen verrichten zu können“, führen.44 Es zeigen sich hier die in der Gesellschaft geltenden Macht- und Kontrollstrukturen.45
Verlagert der Etikettierungsansatz die Gründe für abweichendes Verhalten weg vom Individuum auf die Gesellschaft, fragt er nach den sozialen Kontrollinstanzen. Wer stellt die Regeln unserer Gesellschaft auf? Ganz allgemein lässt sich darauf antworten, dass Alters-, Geschlechts-, ethnische und Klassenunterschiede mit Machtunterschieden verbunden sind, deren Grad darüber entscheidet, wer für wen Regeln aufstellen kann.46 Es muss jedoch zwischen den Regeln genauer differenziert werden, wenn es um die Entstehung abweichenden Verhaltens geht. Die Regeln bestimmter Gruppen können sich von anderen unterscheiden und nur tatsächliche Gruppenmitglieder haben Interesse daran, dass ihre Regeln eingehalten werden. Daraus ergibt sich, dass sich der Blickwinkel von Menschen einer Gruppe, die ein bestimmtes Verhalten verurteilen und dem scheinbaren Regelbrecher sich stark unterscheiden können. Dennoch finden sich in unserer Gesellschaft scheinbar übergeordnete Regeln, von denen alle (also auch Mitglieder individueller Gruppen) fordern, dass sie zum Wohl der Gesellschaft eingehalten werden. Ein Beispiel dafür sind Ärzte oder Pflegepersonal, von denen alle restlichen gesellschaftlichen Gruppen fordern, dass sie sich an die für sie geltenden Regeln halten.47 Hieraus ergibt sich, dass das Auftreten von Abweichlern und Außenseitern für das Bestehen unserer Gesellschaft fast notwendig erscheint: Bereits Durkheim, einer der ersten Theoretiker abweichenden Verhaltens, verwies darauf, dass es nur durch Regelverletzung Einzelner zur Überprüfung und ggf. Verdeutlichung bestehender Werte und Normen kommen kann. Durch Regelverletzung können sich soziale Gruppen intern über die Geltung und Bedeutung geltender Regeln vergewissern; weiter noch kann Empörung über Regelverstöße den sozialen Zusammenhalt einer gesamten Gesellschaft stärken.48 Kurz gesagt: Die Gesellschaft produziert Außenseiter durch das Bezeichnen einzelner Individuen als solche und verweist auf abweichendes Verhalten, um sich und ihre geltenden Regeln zu stärken bzw. zu bestätigen.
Diese Annahme lässt sich durch die Sündenbockhypothese, die auf Freuds Triebtheorie beruht, bestärken. Es muss gefragt werden, wieso nicht jeder Mensch abweichendes Verhalten zeigt. Denn statt davon auszugehen, dass nicht jeder Mensch falsche Impulse, Vorstellungen und Wünsche verspürt, ist die Annahme, dass alle Menschen den Trieb für abweichendes Verhalten zwar verspüren, diesem aber nicht immer nachgeben, viel wahrscheinlicher.49 Dass Menschen sich konform entgegen ihrer Triebe verhalten, ist durch die Bindung zur Gesellschaft zu erklären: Ein in die Gesellschaft integrierter Mensch ist sich darüber bewusst, dass ein Bruch geltender Regeln, Werte und Normen für ihn schädliche Konsequenzen und ggf. den Ausschluss aus der Gesellschaft nach sich ziehen wird. Aus diesem Grund ist er dazu in der Lage, seine Triebe zu unterdrücken. Die inneren Triebe der sich konform verhaltenden Individuen bleiben jedoch latent wirksam und eine Ersatzbefriedigung wird notwendig, die sich in der Beschuldigung anderer findet. Zeigen andere abweichendes Verhalten, das als solches identifiziert und bezeichnet wird, kann sich das konforme Individuum in seinem Verhalten gestärkt fühlen, weil es sich selbst im Vergleich besser fühlt, seinen besseren sozialen Stand aufgezeigt bekommt.50 Es ist also nicht nur die Stärkung des Zusammenhalts der Gesellschaft durch das Auftreten von Außenseitern, die wächst. Auch jedes Individuum kann sich durch das Ausschließen anderer aufgrund von Regelbrüche in seiner Entwicklung und Haltung gestärkt fühlen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Etikettierungsansatz es schafft, die Entstehung abweichenden Verhaltens größtenteils unabhängig von einem Individuum zu untersuchen und die Gründe stattdessen in der Gesellschaft findet. Es geht dabei nicht darum, Individuen aus der Verantwortlichkeit von Fehlverhalten zu lösen. Stattdessen soll viel mehr auf die Gefahr von Zuschreibungsprozessen verwiesen werden. Anderes als ätiologische Ansätze interessiert sich „labeling approach“ nicht für episodenhaftes abweichendes oder sogar delinquentes Verhalten, da davon ausgegangen wird, dass Regelverletzungen zu normalen Vorkommnissen des Lebens gehören. Ein solches Verhalten wird als primäre Devianz bezeichnet und bleibt in der Regel folgenlos bzw. wird mit Fortschreiten des Alters abgelegt. Davon zu unterscheiden ist die sekundäre Devianz, auf der der Fokus des Etikettierungsansatzes liegt. Sie bezeichnet die abweichenden Handlungen, die erst in Folge der Zuschreibungsprozesse der Gesellschaft aufgrund sozialer Regel- und Erhaltungsstrukturen von einem Individuum verübt werden: Sobald eine Person das Merkmal „abweichend“ zugeschrieben bekommt – was, wie zuvor erörtert wurde, nicht immer gerecht sein muss – sind weitere abweichende Handlungen erwartbarer.51 Besonders für Kinder und Jugendliche kann hier ein relativ hohes Risiko gesehen werden. Regelverstöße sind im Prozess der Sozialisation junger Menschen in die Gesellschaft unvermeidbar. Je nach Härte der informellen oder formellen Sanktion können Außenstehende jedoch weitreichend über den weiteren Werdegang eines jungen Individuums entscheiden und es ggf. in die Isolation führen, obwohl das niemals die bewusste, primäre Absicht des scheinbar regelverstoßenden Individuums war.
2.3. Zusammenfassung
Für die Erklärung der Entstehung von Außenseitern in unserer Gesellschaft ist es nur sinnvoll, sowohl den ätiologischem Ansatz als auch das „labeling approach“ zusammenzuführen. Es kann weder davon ausgegangen werden, dass ein Individuum allein aufgrund schlecht gestellter personaler und sozialer Ressourcen zum lebenslangen Außenseiter wird. Aber auch die gesellschaftlichen Einflüsse auf die Bezeichnung eines Individuums als abweichend allein können nicht die Grundlage für die Erklärung bilden.
Einerseits gelten Individuen unserer Gesellschaft als selbstständig denkend und handelnd. Jeder muss für sich den Prozess der Sozialisation durchlaufen. An dieser Stelle ist es auch vollkommen korrekt davon auszugehen, dass manche mit besseren Voraussetzungen als andere diese Entwicklung durchlaufen. Es ist nicht zu leugnen, dass eine hohe kognitive Leistung und Kondition, sowie ein ausgeglichenes Temperament Sozialisationsprozesse und die Interaktion mit anderen deutlich erleichtern und dadurch dem Individuum das Teilhaben und die Akzeptanz in der Gesellschaft einfacher zugänglich machen. Dennoch darf der Einfluss anderer auf die Entwicklung eines Individuums nicht unterschätzt werden. Trotz der besten individuellen Voraussetzungen für die Sozialisation und Entwicklung kann es – überspitzt dargestellt – durch einen einzigen Fehltritt zu einer starken Sanktion kommen: Findet der Regelbruch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt statt, ein machtvoller Mensch kommt dadurch zu Schaden und das abweichende Verhalten gelangt an die Öffentlichkeit, wo es als solches bezeichnet wird, kann das die „Karriere“ als Außenseiter eröffnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verantwortung für den Werdegang und das Endergebnis der erfolgreichen Sozialisation nicht der alleinigen Verantwortungen eines Individuums zugeschrieben werden sollte. Es mag richtig sein, dass manche Individuen durch mangelnde personale und soziale Ressourcen prädestinierter für eine abweichende Entwicklung sind als andere. Doch auch die Gesellschaft kann durch Etikettierungsprozesse und der Zuschreibung bestimmter Eigenschaften zu einer falschen, abweichenden Entwicklung führen. Das Entstehen von Außenseitern mit abweichendem Verhalten lässt sich also als ein Zusammenspiel von Aktionen eines Individuums und den Reaktionen der Gesellschaft auf diese verstehen. Wie groß der Beitrag des Individuums bzw. der Gesellschaft dabei ist, muss für jede Situation neu bewertet werden.
3. Außenseiter in der Kinder- und Jugendliteratur
3.1. Warum „Außenseiter“ als ein Thema der Kinder- und Jugendliteratur?
Außenseiter sind schon immer ein Thema in der Literatur. Dies ist nicht verwunderlich, denn seit ihrer Entstehung behandelt Literatur immer wieder Ausnahmefälle, will vom Besonderen der Gesellschaft erzählen.52 Dabei gilt, dass nicht nur Autoren Gefallen daran finden, Außenseiterfiguren darzustellen bzw. zu erschaffen, sondern auch Leser Spaß an Geschichten über sie finden. Geschichten über Figuren, die irgendwie anders sind, sind interessant und fordern den Leser oftmals dazu heraus, sich stärker als mit anderen literarischen Figuren zu identifizieren, um der Geschichte und den Außenseiterfiguren gegenüber eine Haltung beziehen zu können. Besonders die Thematik des Außenseitertums scheint durch eigene Erfahrungen des Autors, aber auch des Lesers gestützt zu sein. Oft wird der Thematik nicht nur Interesse, sondern auch Mitgefühlt oder Ablehnung entgegen gebracht, wenn man sich selbst wiedererkennen kann.53
„Außenseiterliteratur“ umfasst die Werke, die sich mit der literarischen Darstellung von Figuren beschäftigt, die nur am Rande oder vollständig außerhalb der Gesellschaft agieren. Entweder weil sie sich gegen Werte und Normen - egal ob im positiven oder negativen Sinne - der Gesellschaft wehren oder weil sie aufgrund unterschiedlichster Faktoren, wie sie in Kapitel 2.1. & 2.2. erläutert wurden, verstoßen werden.54
Doch wieso sollte dieses Thema in Kinder- und Jugendliteratur bearbeitet werden? Wenn Außenseiterliteratur Figuren darstellt, die am Rande der Gesellschaft stehen, und deren Geschichte erzählt, behandelt sie immer auch die Auseinandersetzung mit Problemen unserer Gesellschaft: Es geht um die sozialen Verhältnisse von Gruppen und Einzelnen, im Grunde um die Frage, „wie ein Mensch in Kommunikation mit der Gesellschaft zu sich selber findet“.55
Wie die meisten anderen Literaturgattungen verfolgt auch die KJL das Ziel, eine gesellschaftliche und kulturelle Funktion zu erfüllen, angepasst an ihre jungen Adressaten.56 Geschichten über Außenseiter beschäftigen sich in den meisten Fällen mit einem Integrationsprozess, der entweder gelingt oder scheitert. Es geht darum, wie ein Individuum in Kommunikation mit anderen zu sich selbst und im Laufe der Entwicklung eine eigene Identität findet.57 Besonders Kinder und Jugendliche kennen aufgrund ihrer speziellen, entwicklungsbedingten Umstände das Gefühl, sich fehl am Platz und ausgeschlossen zu fühlen. Außenseiterliteratur trifft bei ihnen auf besonderes Interesse, wenn sie sich selbst unter dem Normzwang Erwachsener befinden und dabei den Wunsch zur Grenzüberschreitung und Normabweichung verspüren. Auf der Suche nach der eigenen Ich-Identität während der Sozialisation kann es für sie hilfreich sein, Vergleichs- und Lösungsmöglichkeiten vorgetragen zu bekommen.58
Außenseiterliteratur wird oft zur problemorientierten Literatur gezählt, d.h. sie behandelt die aktuellen Probleme der gesellschaftlichen Realität. Für die KJL bedeutet dies genauer, dass für Kinder und Jugendliche alterstypische Probleme und Konflikte, die sie kennen und nachempfinden können, aufgefasst werden.59 Immer wieder gibt es Kritiker, die sich gegen diese Art von problemorientierter KJL aussprechen. Sie fordern, dass Kinder und Jugendliche nicht durch Bücher mit Problemen und möglichen Lösungsansätzen konfrontiert werden sollten, um die Gefahr der Moralisierung von Literatur und die damit einhergehende Leseunlust zu verhindern. Kritiker dieser Art vergessen jedoch, dass Kinder und Jugendliche unausweichlich – und vermutlich besonders in diesem Alter – tagtäglich mit Problemen, Ängsten und Nöten konfrontiert werden.60 Im Prozess der Sozialisation scheint es fast normal, dass jeder einmal in die Rolle des Täters, Opfers und Zeugen von Ausschluss und Diskriminierung gerät. Dieses für Kinder und Jugendliche präsente Problem aus der Literatur fernzuhalten erscheint unsinnig, es sollte viel eher ein Potenzial zur Hilfe bei der Bewältigung des Problems und die Chance zur Orientierung in der Gesellschaft erkannt werden. Literarische Außenseiter erlauben es Kindern und Jugendlichen, im Schutzraum der Phantasie und Fiktion, die ihnen gesetzten Grenzen zu überschreiten, Verhaltensweisen durchzuspielen. Gleichzeitig kann durch das Rezipieren eine gewisse Distanz zum Geschehen hergestellt, eine wertende Haltung eingenommen werden. Diese kann entweder durch Überhöhung bzw. Abwertung („Zum Glück bin ich nicht so.“) oder Verständnis und Wiederkennen geprägt sein („Mir geht es genauso.“).61 An dieser Stelle gilt aber, was für alle Themen der problemorientierten KJL gilt: Das richtige Rezipieren dieser Literatur fordert oftmals die Hilfe von Erwachsenen, um einerseits die Lesemotivation zu erhalten und andererseits das volle Potenzial ausschöpfen zu können.62
[...]
1 Julia Engelmann (2014): Eines Tages, Baby. Wilhelm Goldmann Verlag, München. S. 7
2 Im Folgenden soll die männliche Form stets auch die weibliche implizieren. Um den Lesefluss nicht zu stören, wird auf die Nennung beider Geschlechter verzichtet.
3 Hans Mayer (1981): Außenseiter. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. S. 13
4 Bettina Hurrelmann (2003): Literarische Figuren. Wirklichkeit und Konstruktivität. In: Praxis Deutsch, 30. S. 9
5 Im Folgenden wird Kinder- und Jugendliteratur durch KJL abgekürzt.
6 Gina Weinkauf, Gabriele v. Glasenapp (2010): Kinder- und Jugendliteratur. Verlag Ferdinand Schöning, Paderborn. S. 96
7 Hans-Heino Ewers (2012): Literatur für Kinder und Jugendliche. Eine Einführung in die Grundbegriffe der Kinder- und Jugendliteraturforschung. Wilhelm Fink GbmH & Co. Verlags-KG, Paderborn. S. 20
8 Hans-Heino Ewers (2012): Literatur für Kinder und Jugendliche. Eine Einführung in die Grundbegriffe der Kinder- und Jugendliteraturforschung. S. 13-14
9 Hans-Heino Ewers (2012): Literatur für Kinder und Jugendliche. Eine Einführung in die Grundbegriffe der Kinder- und Jugendliteraturforschung. S. 22
10 Carsten Gansel (2014): Moderne Kinder- und Jugendliteratur. Vorschläge für einen kompetenzorientierten Unterricht. Cornelsen Verlag, Berlin. S. 169
11 Hansjosef Buchkremer (1977): Verständnis für Außenseiter: Identifikationsbarrieren und ihre Überwindung. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz. S. 8
12 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. Zur Soziologie abweichenden Verhaltens. Springer Fachmedien, Wiesbanden.S. 3
13 Jutta Kurpjuhn (2000): Außenseiter in der Kinderliteratur. Darstellungsvarianten und Wirkungsaspekte moderner Prosa für die junge Generation. (Studienbuch zur Germanistik und Anglistik Band 15. Hrsg.: Prof. Dr. Juliane Eckhardt/Prof. Dr. Rüdiger Hillgärtner) Peter Lange GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaft, Frankfurt am Main. S.27
14 Bernhard Schäfers (2001): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. Springer Fachmedien GmbH, Wiesbaden. S. 175
15 Howard S. Becker (2014): Außenseiter. Zur Soziologie abweichenden Verhaltens. S. 1
16 Bernhard Schäfers; Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. S. 162
17 Helge Peters (2009): Devianz und soziale Kontrolle. Eine Einführung in die Soziologie abweichenden Verhaltens. Eine Einführung in die Soziologie abweichenden Verhaltens. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Juventa Verlag, Weinheim/München. S. 31
18 Dirk Baier (2008): Delinquentes, dissoziales Verhalten, Waffen und Sachbeschädigung. In: Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (2008): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. W. Kohlhammer GmbH & Co. KG, Stuttgart. S. 54
19 Bernhard, Schäfers; Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S. 165
20 Bernhard, Schäfers; Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S. 167
21 Albert Kircidel Cohen (1961): Kriminelle Jugend. Zur Soziologie jugendlichen Bandenwesens. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg. S. 19
22 Bernhard, Schäfers; Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S.167-168
23 Ebd. S.168
24 Franz Petermann, Kay Niebank, Herbert Scheithauer (2004): Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie – Genetik – Neuropsychologie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg. S. 175
25 Bernhard Schäfers, Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S. 163
26 Ebd. S. 165
27 Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (2008): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. W. Kohlhammer GmbH & Co. KG, Stuttgart. S. 13
28 Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel (2012): Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Juventa Verlag, Weinberg/München. S. 222
29 Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (2008): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. S. 13
30 Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel (2012): Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. S.223
31 Dirk Bayer: Delinquentes, dissoziales Verhalten, Waffen und Sachbeschädigung. In: Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (2008): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. S. 62
32 Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. S.224
33 Franz Petermann, Kay Niebank, Herbert Scheithauer (2004): Entwicklungswissenschaft. Entwicklungspsychologie – Genetik – Neuropsychologie. S. 201
34 Dirk Bayer: Delinquentes, dissoziales Verhalten, Waffen und Sachbeschädigung. In: Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (2008): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. S. 63
35 Ebd. S. 64
36 Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (2008): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention. S. 14-15
37 Bernhard Schäfers, Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S. 168
38 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S. 7
39 Lothar Böhnisch, Karl Lenz (2014): Studienbuch Pädagogik und Soziologie. UTB Verlag GmbH, Bad Heilbrunn. S.224-225
40 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S. 11-12
41 Ebd. S. 15
42 Bernhard Schäfers, Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S.168-169
43 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S. 20
44 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S. 27-28
45 Lothar Böhnisch; Karl Lenz (2014): Studienbuch Pädagogik und Soziologie. S. 220-221
46 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S. 14
47 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S. 13
48 É. Durkheim (1999): Die Regeln der soziologischen Methode. 4. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main. S.184
49 Howard S. Becker (2019): Außenseiter. S.20-21
50 Wolfram Ellwanger (1997): Schülerkriminalität an Grundschulen. Der Außenseiter als Opfer? Dissertation der Universität Mainz. S. 36
51 Bernhard Schäfers, Albert Scherr (2005): Jugendsoziologie. Einführung in Grundlagen und Theorien. S. 169
52 Hans Mayer (1981): Außenseiter. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. S. 13
53 Malte Dahrendorf (1995): Außenseiter in der Kinder- und Jugendliteratur. In: Lehren & lernen, 5. S. 3
54 Gudrun Schulz (2000): Außenseiter als Thema der Kinder- und Jugendliteratur. In: Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. (Hrsg.: Günther Lange) Schneider Verlag, Baltmannsweiler. S. 746
55 Malte Dahrendorf (1995): Außenseiter in der Kinder- und Jugendliteratur. S.3
56 Bettina Hurrelmann (2000): Kinder- und Jugendliteratur in der literarischen Sozialisation. In: Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. (Hrsg.: Günther Lange) Schneider Verlag GmbH, Baltmannsweiler.S.902
57 Gudrun Schulz (2000): Außenseiter als Thema der Kinder- und Jugendliteratur. S.746
58 Ebd. S. 748
59 Jutta Kurpjuhn (2000): Außenseiter in der Kinderliteratur. Darstellungsvarianten und Wirkungsaspekte moderner Prosa für die junge Generation. S. 5
60 Jutta Kurpjuhn (2000): Außenseiter in der Kinderliteratur. Darstellungsvarianten und Wirkungsaspekte moderner Prosa für die junge Generation. S. 10
61 Marc Böhmann/Claudia Pangh (2003): Von Außenseitern, Losern und Versagern. In: Praxis Deutsch, 30. S. 39
62 Jutta Kurpjuhn (2000): Außenseiter in der Kinderliteratur. Darstellungsvarianten und Wirkungsaspekte moderner Prosa für die junge Generation. S.15
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- Jana Penelope Hartmann (Autor), 2020, Das didaktische Potenzial von Außenseiterfiguren in aktueller Kinder- und Jugendliteratur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1127711
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