In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie die Frauen in den Weimarer Filmen dargestellt wurden und wie man diese Darstellung im Hinblick auf derzeitige politische und soziale Verhältnisse interpretieren kann.
Grundlage für diese Arbeit ist die Sekundärliteratur zur Geschichte des Weimarer Filmes, zu Frauen während der Weimarer Republik und Frauen in den Weimarer Film. Für die Analyse und Interpretation sind auch die Sekundärliteratur zu einzelnen Filmen herangezogen worden. Im einleitenden Teil werden die Zielsetzung und die Herangehensweise der Arbeit erläutert. Dabei wird auch die Forschungsfrage der Arbeit klar formuliert. Im zweiten Teil wird die Frau während der Weimarer Republik diskutiert. Im dritten Teil wird die Darstellung der Frauen in den Weimarer Filmen und ihrer Analyse erklärt. Dabei steht zwei wichtige Bilder der Frauen - "Neue Frau" und "Femme Fatale" - im Fokus. Damit kommt diese Arbeit zu einem Schluss.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Zielsetzung
1.2. Herangehensweise
2. Geschichte des Weimarer Filmes
3. Frauen in der Weimarer Republik
4. Frauen in Weimarer Film
4.1. Neue Frau
4.2. Femme Fatale
5. Fazit
6. Bibliografie
1. Einleitung
1.1. Zielsetzung
Infolge der Novemberrevolution 1918/1919 wurde nach dem Umsturz der Monarchie im deutschen Reich und durch die Hervorrufung der parlamentarischen Demokratie die erste deutsche Republik ausgerufen. Am 19. Januar 1919 fanden freie Wahlen statt, an denen auch eine Hochzahl der Frauen sich beteiligten. Politisch war es also ein demokratischer Neubeginn und für die Frauen war es eine Zeit der emanzipatorischen Bewegungen. Es kam ein neues Bild der Frauen ‚Neue Frau' zum Vorschein. Die Frauen kämpften für die gleichen Rechte wie Männer und kulturell war die Weimarer Republik geprägt durch den ersten Durchbruch der Massenkultur in Deutschland (Goldene Zwanziger: Rundfunk, Kino, Unterhaltungsmusik usw.) sowie von avantgardistischen Strömungen in den Künsten.
Seit Mitte der 1920er Jahre war auch das Kino zu einer höheren Kunstform erhoben. Es war zu Beginn durch die expressionistische Bewegung und später durch die ‚Neue Sachlichkeit' (realistischer Stil gegen den Expressionismus) geprägt. Die expressionistischen Weimarer Filme gelten als die ikonische Filme in der deutschen Filmgeschichte, die das Trauma des ersten Weltkrieges, Anti-Semitismus, die Psyche der Menschen, Abenteuer, Faszination mit den Mythen und dem Orient, Angst vor der Technologie usw. darstellen. In diesen Filmen ist bezeichnenderweise die neue Gestaltung der Frauen zu bemerken, die früher nicht zu sehen war. Das ist genau, was in der vorliegenden Arbeit untersucht wird. Daraus geht also die Forschungsfrage hervor: „Wie werden die Frauen in den Weimarer Filmen dargestellt und wie kann man diese Darstellung im Hinblick auf derzeitige politische und soziale Verhältnisse interpretieren?''
1.2. Herangehensweise
Grundlage für diese Arbeit ist die Sekundärliteratur zur Geschichte des Weimarer Filmes, zu Frauen während der Weimarer Republik und Frauen in den Weimarer Filmen. Daneben habe ich mich die Filme angeschaut, die als Beispiele für verschiedene Genre der Weimarer Filme angeführt worden sind, und die ausgewählt worden sind, um die Darstellung der Frauen in den Weimarer Filmen zu analysieren. Für diese Analyse und Interpretation sind auch die Sekundärliteratur zu einzelnen Filmen herangezogen worden. Im einleitenden Teil werden die Zielsetzung und die Herangehensweise der Arbeit erläutert. Dabei wird auch die Forschungsfrage der Arbeit klar formuliert. Im zweiten Teil wird die Frauen während der Weimarer Republik diskutiert. Dann im dritten Teil wird die Darstellung der Frauen in den Weimarer Filmen und ihrer Analyse erklärt. Dabei steht zwei wichtige Bilder der Frauen ‚Neue Frau‘ und ‚Femme Fatale‘ im Fokus. Damit kommt diese Arbeit zu einem Schluss.
2. Geschichte des Weimarer Filmes
Vor dem ersten Weltkrieg war die europäische Filmproduktionsindustrie von französischen und italienischen Filmen beherrscht. Auch in Deutschland wurden viele ausländische Filme eingeführt, da in der Zeit der Stummfilme es keine Sprachschranken gab. Jedoch wurde diese Internationalisierung der Filmindustrie durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges unterbrochen, z.B. die französischen Filme wurden boykottiert. Außerdem wurde die deutsche Filmindustrie durch die Gründung der Produktionsfirma, UFA (Universum Film Aktiengesellschaft) im Jahr 1917 verstaatlicht und bald wurde die deutsche Filmindustrie am größten in Europa. Dieser Aufschwung der deutschen Filmproduktion wurde aber durch die sozialen und ökonomischen Zerstörungen des ersten Weltkrieges erschüttert. Viele Länder verboten z.B. die USA die Einfuhr der deutschen Filme, da sie es absolut unmöglich fanden, mit den deutschen Produzenten im Wettstreit zu sein. Sogar zeigten das Publikum eine Abneigung zu irgendetwas ,,Deutsches''.
Die instabile wirtschaftliche Situation und die Entwertung der Währung erschwerten es für die kleine Produktionsfirmen zu funktionieren. Die aufwändigen Produktionen der Filme führten gelegentlich zum Bankrott. Dies hatte zur Folge, dass die amerikanischen Filme das Filmemachen während der 1920er Jahre beherrschte und die europäische Filmproduktionsindustrie einen Rückgang erfuhr. Durch den ersten Weltkrieg verursachte politische und soziale Instabilitäten und die ökonomischen Mangel hatten aber eine tiefgreifende Wirkung auf die deutsche Kultur in der Weimarer Republik (nach dem Krieg). Eine neue kulturelle Bewegung kam zur Stande, die später als ,,Expressionismus'' bezeichnet wurde. In den Filmen war der Expressionismus am sinnfälligsten durch die dunklen Themen wie Verbrechen, psychisches Trauma, Ermordung, sozialer Verfall, zerstörerische Macht der Technologie und des Geldes, sexuelle Antriebe usw. Der deutsche Film erlebte eine rasche Genesung in den 1920er Jahren, da die einfachen Menschen billige Unterhaltung und Flucht aus den politischen und wirtschaftlichen Leiden suchten. Die Studios in Babelsberg und Berlin wurden das Zentrum der deutschen Filmindustrie. Menschen aus vielen Ländern und Industrien kamen nach Berlin, da es wegen der Stummfilme keine Sprachbarriere gab.
Jedoch konnte die deutschen Filmmacher die großen Kulissen, üppige Kostüme und umfangreiche Requisiten, die im Hollywood benutzt wurden, sich nicht leisten. Stattdessen suchten sie nach neuen Wegen, um Atmosphäre, Stimmung und Emotionen zu vermitteln. Als Ergebnis davon ließ deutscher Expressionismus neue Filmgenre entstehen: gotischer Horrorfilm wie ‚Das Cabinet des Dr. Caligaris', ‚Nosferatu‘, ,Der Golem'. Daneben wurden die dystopischen Sci-Fi Filme (z.B. ,Metropolis'), die von den historischen Mythen und dem exotischen Orient inspirierten Fantasy- Filme (z.B. ,Das Abenteuer des Prinzen Achmed', ,Das indische Grabmal'), die Kammerspielfilme (z.B. ,Der letzte Mann'), die den Schwerpunkt auf das innere Drama und die Psychologie der Charaktere legten und die Serienmörder Filme (z.B. ,M' ,Die Büchse der Pandora') charakteristisch für die expressionistischen Filme dieser Zeit.
3. Frauen in der Weimarer Republik
Während der Weimarer Republik veränderten sich die politische Bedingungen der Frauenbewegungen. SPD und USPD forderten die gleiche Stellungnahmen der Frauen wie die Männer. Auch wurden den Frauen gleiche staatsbürgerliche Rechte und Pflichten garantiert. Politische Forderungen der Frauen wurden erfüllt, z.B. Frauen älter als 21 konnten wählen, die Ehe sollte auf die, Gleichberechtigung der beiden Geschlechtern beruhen, ihnen wurden die Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit gewährt. Jedoch war die unterschiedliche Geschlechtsrolle tief verankert. Es gab wie vorher wenige Ausbildungsmöglichkeiten für die Frauen und spezifische ,,Frauenberufe'' im Verkauf oder in der Prostitution wurde es schlecht bezahlt.
In Städten kam ein neues Frauenbild zum Vorschein, das als ‚Neue Frau' bezeichnet wurde und vor einer kleinen elitären Gruppe der weiblichen Bevölkerung, zumeist von Akademikerinnen, Tänzerinnen und Künstlerinnen vertreten wurde. Die ‚Neue Frau' war mit kurzen Haaren, männlichen Mantel, Zigaretten angesteckt, knielange Röcke und mit einem eigenen Beruf als Angestellte und mit veränderten Moralvorstellungen zu sehen. Dieses neue Bild der Frauen schilderte ein neues weibliches Selbstverständnis. Die Neue Frau lehnte das politische Bereich ab und fokussierte sich auf die kulturelle Selbstdarstellung und wurde zum Prototyp in den Romanen oder Filmen.
4. Frauen in Weimarer Film
4.1. Neue Frau
In den Weimarer Filmen findet man die Darstellung der Neue Frau als eine maskuline Frau mit Mantelkleid, Bubikopf und karriere Ambitionen. Diese Darstellung wurde oft in der Presse mit einem ,,weiblichen Gegenteil" verglichen, das die Geschäftswelt den Männern überlassen und die Rolle der stolzen Mutter übernehmen würde (Hales 2007: 227). Diese Gestaltung der Frauen kann in dem Film ,,Die Menschen am Sonntag'' gesehen werden, in dem die Frauen Mannequin, Verkäuferin und Friseurin sind. Die Weimarer maskuline Frau und ihr weibliches Gegenteil treten in dem Film ‚Metropolis‘ von ‚Fritz Lang‘ durch die Charaktere von Maria und ihre Doppelgängerin ,,Roboter" auf. Der Roboter entreißt der mütterlichen Maria ihre Kraft und benutzt ihre Sexualität, die Versammlung der Arbeiter zu sabotieren und die reichen jungen Herren von Metropolis zu verführen. Die Freisetzung von dem Roboter schildert eine Lawine der Sexualität. Nur mit großer Bemühung kann der Roboter unterdrückt und geordnet wiederhergestellt werden.
Eine solche Schilderung der Frau als ein zügelloser Roboter stellt die sexuellen Wünsche ihres männlichen Schöpfers dar und erfüllt auch das männliche Phantasma einer Schöpfung ohne Mutter, wobei er nicht irgendein natürliches Leben, sondern die Frau selbst, den Inbegriff der Natur, hervorbringt (Huyseen 1981: 227) . Der weibliche zerstörerische Roboter kann auch als die Projektion der skeptischen Einstellung dieser Zeit der Technologie gegenüber verstanden werden und damit werden die Frauen als uneingeschränkt und hysterisch verteufelt werden, was damals eine sehr konventionelle Konzeption von Frauen war, dass nur die Frauen hysterisch sind.
4.2. Femme Fatale
Als Femme Fatale wird eine Frau bezeichnet, die die Männer durch ihre überwiegenden verführerischen Reize zur Gefahr, Zerstörungen und sogar zum Tod verlockt (Allen 1983: 48). Allen behauptet, dass eine bewusste Verführung des Mannes zum Verlust seines Selbstbewusstseins führt. Die Femme Fatale ist ein sexuelles Wesen mit der Fähigkeit, den Männern ihre Lebenskräfte zu entziehen und sie ist das Gegenteil der guten Frau, die passiv die Imprägnierung, Mutterschaft, Häuslichkeit und die Kontrolle und Beherrschung ihrer Sexualität durch Männer akzeptiert. Im Hinblick auf das Trauma des ersten Weltkrieges als der soziale und politische Hintergrund wird diese Figur ‚Femme Fatale‘ als eine psychische Abbildung der Krise männlicher Subjektivität, die durch den Krieg zerstört worden war. Es kann durch das Essay ,,Trauer und Melancholie'' Sigmund Freuds besser verstanden werden. Freud behauptet, dass, was verloren gegangen ist, rekonstruiert werden muss, um eine gesunde Subjektivität zu entwickeln. Die Heilung dieses Verlusts erfordert eine Prüfung der Realität, bei der das Subjekt die Erinnerungen an die Vergangenheit beschwört, um zu erkennen, dass das verlorene Objekt nicht mehr existiert.
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- Citation du texte
- Rituja Pathak (Auteur), 2020, Die Darstellung der Frauen in Weimarer Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1127662
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