Ausgehend von der Problemstellung, dass durch den steigenden Massentourismus erhebliche Auswirkungen im Ökosystem entstehen, dient die Arbeit zur Darstellung der Erfolgsfaktoren von nachhaltigem Tourismus in der Alpenregion. Anhand der Schweizer Destination Laax, die im Bereich der Nachhaltigkeit beispielhaft vorangeht, wird die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus dargestellt. Unter Beachtung der ökonomischen, ökologischen sowie der sozialen Ebenen, welche dauerhaft in Synergie zueinanderstehen, werden im Anschluss die Chancen und Erfolgsfaktoren herausgearbeitet.
Um mit Hilfe der erarbeiteten Erkenntnisse in der Arbeit Handlungsempfehlungen im Bereich des nachhaltigen Tourismus ableiten zu können, erfolgt eine Analyse in Form des Benchmarkings. Hierfür wird die Destination Laax zwei weiteren Destinationen der Alpenregion gegenübergestellt und mithilfe ausgewählter Komponenten ein Vergleich aufgestellt, woraus sich die Handlungsempfehlungen schlussfolgern lassen. Die Erkenntnisse der Arbeit können als Anregung zu nachhaltigem Handeln dienen.
Die Gesellschaft strebt nach Macht, Konsum und stetigem Wachstum. Jedoch sind die Ressourcen des Planeten Erde begrenzt und zu einem bestimmten Punkt ausgeschöpft, weshalb der bewusste Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln unabdingbar ist. Der Konflikt zwischen Wachstumsstreben und der Begrenztheit der Rohstoffe lässt sich auch in den Bereich des Tourismus übertragen. Dieser nimmt in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des zunehmenden Wohlstandes in der Bevölkerung rasant zu, wodurch schwerwiegende Folgen in der Natur auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielstellung
1.3 Zweck/Nutzen
1.4 Vorgehen der Arbeit
2 Definitionen und theoretische Grundlagen
2.1 Definitionen
2.1.1 Nachhaltigkeit
2.1.2 Tourismus
2.2 Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Wandel
2.2.1 Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
2.2.2 Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Gesellschaft
2.2.3 Konsequenzen und Chancen
3 Tourismus in der Alpenregion
3.1 Nachhaltigkeit im Tourismus: Entwicklung und Auswirkungen
3.2 Die Schweizer Destination Laax
3.2.1 Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit
3.2.2 Umsetzung und Ziele
4 Analyse der Erfolgsfaktoren von nachhaltigem Tourismus
4.1 Auswahl des Objekts und der Konkurrenz
4.2 Datengewinnung
4.3 Ergebnisse
4.3.1 Überblick der Ergebnisse
4.3.2 Diskussion von Motiven und Schwierigkeiten
5 Handlungsempfehlungen
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Globaler Tourismus nach Anzahl der Reiseankünfte 1950 bis
Abb. 2: Das 5 – Phasen Modell
Abb. 3: Nationaler und internationaler Tourismus
Abb. 4: Drei Säulen der Nachhaltigkeit
Abb. 5: Das Nachhaltigkeitsdreieck
Abb. 6: Sinus-Milieus in Deutschland
Abb. 7: Aspekte der Nachhaltigkeit bei der Urlaubsplanung
Abb. 8: Zukunftsprognose der Wohlfahrtsverluste im Wintertourismus in der Schweiz
Abb. 9: Gesamtenergieverbrauch heute und Zielvorstellung
Abb. 10: Der Greenstyle Sieben Punkte Plan
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Gegenüberstellung der Destinationen
Tab. 2: Handlungsempfehlungen zu nachhaltigem Tourismus in der Alpenregion
Zusammenfassung
Die Gesellschaft strebt nach Macht, Konsum und stetigem Wachstum. Jedoch sind die Ressourcen des Planeten Erde begrenzt und zu einem bestimmten Punkt ausgeschöpft, weshalb der bewusste Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln unabdingbar ist. Der Konflikt zwischen Wachstumsstreben und der Begrenztheit der Rohstoffe lässt sich auch in den Bereich des Tourismus übertragen. Dieser nimmt in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund des zunehmenden Wohlstandes in der Bevölkerung rasant zu, wodurch schwerwiegende Folgen in der Natur auftreten.
Ausgehend von der Problemstellung, dass durch den steigenden Massentourismus erhebliche Auswirkungen im Ökosystem entstehen, dient die vorliegende Arbeit zur Darstellung der Erfolgsfaktoren von nachhaltigem Tourismus in der Alpenregion. Anhand der Schweizer Destination Laax, die im Bereich der Nachhaltigkeit beispielhaft vorangeht, wird die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus dargestellt. Unter Beachtung der ökonomischen, ökologischen sowie der sozialen Ebenen, welche dauerhaft in Synergie zueinanderstehen, werden im Anschluss die Chancen und Erfolgsfaktoren herausgearbeitet.
Um mit Hilfe der erarbeiteten Erkenntnisse in der vorliegenden Arbeit Handlungsempfehlungen im Bereich des nachhaltigen Tourismus ableiten zu können, erfolgt eine Analyse in Form des Benchmarkings. Hierfür wird die Destination Laax mit zwei weiteren Destinationen der Alpenregion gegenübergestellt und mithilfe ausgewählter Komponenten ein Vergleich aufgestellt, woraus sich die Handlungsempfehlungen schlussfolgern lassen. Die Erkenntnisse der Arbeit können als Anregung zu nachhaltigem Handeln dienen.
Abstract
Society strives for power, consumption and constant growth. However, the resources of planet Earth are limited and also exhausted at a certain point. Because of that the conscious use of the available means is indispensable. The conflict between the pursuit of growth and the limitedness of raw materials can also be transferred to tourism. This has been increasing rapidly over the past decades due to the growing prosperity of the population. The outcome of this maintains serious consequences in nature.
Based on the problem that the increasing mass tourism causes severe impacts on the ecological system, this thesis presents the factors for a successful sustainable tourism in the Alps. On the basis of Swiss destination Laax being exemplary in sustainability, the development of sustainable tourism is being presented. The permanently synergizing economical, ecological and social levels and also the opportunities and factors of success will be elaborated in this thesis.
In order to be able to derive recommendations for action in the field of sustainable tourism, an analysis is carried out with the help of the findings in this study in the form of benchmarking. For this purpose, Laax is compared with two other alpine destinations and a comparison is drawn up with the help of selected components. Recommendations for action can be concluded from this. The findings of the thesis can serve as a suggestion for sustainable action.
1 Einleitung
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“1
Dieses Zitat des deutsch – französischen Arztes, Philosophen und Theologen Albert Schweitzer (1875 – 1965) stammt aus einer von rapider Entwicklung in Wissenschaft und Technologie geprägten Zeit. Es veranschaulicht, dass sich der Mensch mithilfe neuer Technologien über die Natur stellt und diese beherrschen möchte. Das Zitat zeigt eine Thematik auf, welche auch im 21. Jahrhundert aktueller denn je ist. Es spiegelt sich in der Nachhaltigkeit und dem damit verbundenen respektvollen Handeln mit endlichen Ressourcen wieder. Die Berücksichtigung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten stellt den Ausgangspunkt nachhaltigen Handelns dar. Seinen Ursprung findet der Begriff Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft Anfang des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wird die Wichtigkeit einer ausgewogenen Nutzung von Holzbeständen erkannt.2
Die drei Ebenen der Nachhaltigkeit finden in allen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Systemen Relevanz und so auch im Tourismus. Einhergehend mit dem stark wachsenden Wohlstand in der Gesellschaft im 20. und 21. Jahrhundert haben auch zunehmend mehr Menschen die Möglichkeit zu reisen und suchen den Ausgleich zum Alltag in der Natur. Ein in Mitteleuropa hiervon stark betroffenes Gebiet ist die Alpenregion. Um die Nachfrage nach touristischen Attraktionen zu stillen und dem Wettbewerb am Markt standhalten zu können, nehmen die Destinationen in den Alpen Bebauungen und somit Zerstörungen am Berg vor. Der Berg wird zu einem Vergnügungspark modifiziert, was unvermeidlich Schäden im Ökosystem mit sich bringt. Damit der Mensch auch weiterhin bei seinen Reisen die Natur genießen kann, ist eine Umstellung zum nachhaltigen Wirtschaften im Bereich des Tourismus unabdingbar.3 Diesem Leitsatz geht die Schweizer Destination Laax nach und startet eine Initiative zur global ersten CO2–neutralen alpinen Region.4
Nachhaltiger Tourismus inkludiert nicht nur das Ökosystem. Hierbei sollen die Bereiche der Natur, der Wirtschaft, der Kultur sowie der Gesellschaft in Einklang gebracht werden. Resultierend daraus kann ein beständiger und fundamentaler Beitrag zur Wertschöpfungskette ermöglicht werden. Die Interessenslagen der Reisenden und der Zielregionen sowie Möglichkeiten zur Optimierung in den Prozessen müssen beachtet werden.5 Denn Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine Notwendigkeit für zukünftiges Leben in allen Systemen dieser Erde.6
Im Folgenden wird einführend auf die betrachtete Problem- und Zielstellung sowie den angestrebten Nutzen eingegangen. Anschließend erfolgt eine Darlegung der Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit.
1.1 Problemstellung
Im Jahr 2019 werden 70,8 Millionen Urlaubsreisen der deutschen Bevölkerung gezählt. Dies sind 0,7 Millionen Urlaubsreisen mehr als im Jahr 2018. 74 Prozent sind Auslandsreisen, wovon 8,4 Prozent Fernreisen entsprechen. Ein Drittel der Auslandsreisen wird per Auto in benachbarte Länder vorgenommen. Im Jahr 2017 gibt die deutsche Gesellschaft für ihre Reisen 65 Milliarden Euro aus. Ein Jahr später liegt dieser Betrag bei 67 Milliarden Euro, welcher im darauffolgenden Jahr wiederum eine Steigerung um fast vier Prozent erfährt und somit auf 69,5 Milliarden Euro im Jahr 2019 angehoben wird. Insgesamt beläuft sich der Anteil der reisenden Personen auf 78,2 Prozent.7 Dies bedeutet, dass von der deutschen Bevölkerung, welche mehr als 83 Millionen Menschen zählt, fast 65 Millionen reisen.8 226 Millionen Übernachtungen lassen sich allein in der Alpenregion im Jahr 2019 zählen.9
Jedoch nicht nur die deutsche Bevölkerung reist zunehmend mehr. Global gesehen lässt sich von einem Massentourismus sprechen. Abbildung 1 veranschaulicht den weltweiten Tourismus nach Anzahl der Reiseankünfte von 1950 bis 2018.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Globaler Tourismus nach Anzahl der Reiseankünfte 1950 bis 2018
(Quelle: Weltorganisation für Tourismus [o.J.], o.S., zitiert nach Weidenbach, B. 2019, S. 7)
Im Jahr 1950 werden 25 Millionen Reiseankünfte erfasst. Dieser Wert steigt im Jahr 2018 auf mehr als das Fünfzigfache an, was eine Anzahl von über 1,4 Milliarden Reiseankünfte bedeutet. Dies hängt vor allem mit dem globalen Bevölkerungswachstum, dem wachsenden Wohlstand und der Globalisierung zusammen. Auch die Möglichkeit zu immer preiswerteren Transportmitteln ist ein ausschlaggebender Grund, da dadurch die Zutrittsbarrieren zu (Fern–) Reisen herabgesetzt werden.10 Des Weiteren tragen Vermietungen von Privaträumen zum Massentourismus bei. Somit kann die Limitierung der Übernachtungskapazitäten in Tourismusregionen nicht allein durch die Anzahl regionaler Hotels und Unterkünfte geregelt werden.11
Während im Jahr 2017 knapp 218 Millionen touristische Übernachtungen in der französischen, österreichischen, italienischen und deutschen Alpenregion gezählt werden, sind es zwei Jahre später schon 225 Millionen.12 Die Schweiz zählt allein durch die deutsche Bevölkerung im Jahr 2019 fast 1,8 Millionen Urlauber, was eine Steigerung um 0,4 Millionen deutsche Urlauber im Vergleich zum Jahr 2017 bedeutet.13
Hinzu kommt, dass sich der Reisende in seinem Handeln und der Freizeitgestaltung nicht einschränken und eine intakte Umwelt vorfinden möchte.14 Man kann die Reiselust der Gesellschaft und somit die steigenden Zahlen in der Tourismusbranche nicht unterbinden. Jedoch muss die Erhaltung der Natur in stark frequentierten Erholungsgebieten wie der Alpenregion als einheitlicher und autonomer Lebens– und Wirtschaftsraum priorisiert werden. Hierfür ist es notwendig, den Alpenraum als Ganzes zu betrachten. Somit könnte momentan bestehendes Konkurrenzdenken zwischen den unterschiedlichen Alpenregionen unterbunden und gemeinsame Interessen, wie zum Beispiel die Regelungen zum alpenquerenden Güterverkehr, vorteilhafter durchgesetzt werden. Allerdings müssen aufgrund der regionalen Verschiedenheiten in Art und Struktur spezielle Strategien zur Nachhaltigkeit getroffen werden. Nur auf diese Weise können die Bereiche der Ökologie, der Ökonomie sowie des Sozialen in Balance gebracht und ein Grundgerüst für nachhaltigen Tourismus geschaffen werden.15
Zusammenfassend stellt sich somit für diese Arbeit die Frage, welche Möglichkeiten und Chancen sich für die Regionen im Alpenraum zu nachhaltigem Handeln bieten.
1.2 Zielstellung
Ziel der Arbeit ist die Ausarbeitung von Empfehlungen zu nachhaltigem Handeln im Tourismus für die Alpenregion am Beispiel der Destination Laax. Hierfür sind die aus einer Literaturrecherche gewonnenen Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit auf den Tourismus zu transferieren. Anhand der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit soll dargestellt werden, welche Maßnahmen und Entwicklungen sich den Destinationen zu nachhaltigem Handeln in den Alpen bieten.
Vor diesem Hintergrund kristallisieren sich somit für die vorliegende Arbeit folgende Fragen heraus:
- Hat der Tourismus Auswirkungen auf die Bereiche der Ökologie, der Ökonomie und des Sozialen und inwiefern treten diese auf?
- In welchem Ausmaß besteht im Tourismus bereits eine Entwicklung Richtung Nachhaltigkeit?
- Welche Möglichkeiten bieten sich der Destination Laax zur Umsetzung von nachhaltigen Innovationen und wie lassen sich diese für andere Regionen dementsprechend anpassen und umsetzen?
Als Ergebnis der durchgeführten Literaturrecherche und der dabei gewonnenen Erkenntnisse, sollen abschließend Empfehlungen in Form einer Tabelle erarbeitet werden, die wesentliche Methoden und Elemente zu effizientem Handeln im Bereich der Nachhaltigkeit enthält.
1.3 Zweck/Nutzen
Zweck der Arbeit ist, aktuelle Probleme, Konsequenzen und Auswirkungen des Massentourismus in der Alpenregion zu verdeutlichen. Anhand der Schweizer Destination Laax, welche mit einer nachhaltigen Vision im Tourismus vorangeht, sollen Lerneffekte, Verantwortung und Bewusstsein für das Thema geschaffen werden.16
Ein Nutzen wird in den Möglichkeiten gesehen, durch Berücksichtigung der in der Arbeit aufgezeigten ökonomischen, ökologischen und sozialen Erkenntnisse eine nachhaltige Entwicklung im Tourismus in der gesamten Alpenregion zu erlangen. Die abschließenden Handlungsempfehlungen können zur Orientierung für Destinationen dienen, um in nachhaltigen Tourismus zu investieren und somit langfristig für Mensch und Natur eine Balance herstellen zu können.
1.4 Vorgehen der Arbeit
Der Arbeit liegt eine objektive hermeneutische Untersuchung der aufgeführten Literatur zugrunde.17 Die theoretische Bearbeitung in Form einer Literaturrecherche ist ein eigenständiger Komplex, welche als Basis zur Erstellung der Arbeit dient. Zur Datenerhebung wird ein analytisches Instrument, das Benchmarking, herangezogen, bei dem in einem systematischen Prozess unterschiedliche Merkmale gegenübergestellt werden.18 Diese Vorgehensweise dient zur Optimierung von Prozessen. Als Orientierung werden bereits umgesetzte Maßnahmen von Vorreitern der gleichen Branche identifiziert, woraufhin eine Bewertung der Maßnahmen folgt, um so Empfehlungen zur Leistungssteigerung aussprechen zu können.19
Die Arbeit ist in sechs Hauptkapitel und dem vorangehenden Abstract gegliedert. Anhand ausgewählter Quellen der Fachliteratur wird dem Leser zu Beginn mit dem Abstract ein Verständnis für das Thema vermittelt und ein kurzer Überblick über die Arbeit gegeben.
Im einleitenden Kapitel werden zunächst die Problem- und Zielstellung behandelt. Darauf aufbauend folgt der Zweck und Nutzen der Arbeit sowie die Vorgehensweise der Arbeit.
Das zweite Kapitel definiert die Begriffe der Nachhaltigkeit und des Tourismus. Des Weiteren werden die theoretischen Grundlagen dargelegt. Dies beinhaltet die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit, das Nachhaltigkeitsbewusstsein und diverse Trends in der Gesellschaft. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen und Chancen leiten zum dritten Kapitel über.
Dieses thematisiert den Tourismus in der Alpenregion. Hierbei liegt der Fokus auf der Entwicklung und den Auswirkungen der Nachhaltigkeit im Tourismus, weshalb die Schweizer Destination Laax als Beispiel herangezogen wird. Die Entwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit sowie die Umsetzung und Ziele der Destination werden erläutert.
Das vierte Kapitel beinhaltet die Analyse der Erfolgsfaktoren von nachhaltigem Tourismus. Dieser Prozess der Analyse, das Benchmarking, wird in Abbildung 2 veranschaulicht.
Ausgehend von der ersten Phase, der Planung, werden die für das Benchmarking relevanten Objekte, Faktoren und die Konkurrenz ausgewählt. Darauf aufbauend erfolgt in der zweiten Phase die Datensammlung und -erhebung der jeweils zu vergleichenden Objekte. Im Anschluss gilt es, die gewonnenen Daten auszuwerten und aufzubereiten, um somit in der vierten Phase einen Überblick über die Daten verschaffen zu können. Am Ende der Analyse erfolgt eine Diskussion von Motiven und Schwierigkeiten, woraus sich die Ergebnisse in Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen transformieren lassen.20
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Das 5 – Phasen Modell
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Camp 1989, S. 19, zitiert nach Brasat 2012, S. 56)
Aufbauend auf der durchgeführten Analyse werden im Anschluss in Kapitel fünf Handlungsempfehlungen formuliert, welche die aufgeführten Erkenntnisse zusammenfassen und Kriterien für nachhaltiges Handeln im Tourismus in der Alpenregion festlegen sollen, an denen sich Destinationen orientieren können.
Die erarbeiteten Ergebnisse sowie mögliche offene Forschungsfragen werden abschließend in Kapitel sechs zur Diskussion gestellt und zusammenfassend dargestellt.
2 Definitionen und theoretische Grundlagen
Um den Gesamtzusammenhang des Arbeitstitels betrachten zu können, bedarf es einer grundlegenden Übersicht über das Spannungsfeld, in dem sich die Thematik befindet. Deshalb werden im folgenden Abschnitt zentrale Begriffe definiert sowie theoretische Grundlagen der Nachhaltigkeit erläutert.
2.1 Definitionen
Im Folgenden werden die Begriffe der Nachhaltigkeit und des Tourismus definiert.
2.1.1 Nachhaltigkeit
Die Literatur weist verschiedene Definitionen der Nachhaltigkeit auf, sodass keine einheitliche Begriffserklärung vorgenommen werden kann.
„Der Begriff Nachhaltigkeit beschreibt in seinem ursprünglichen Sinn die Nutzung eines regenerierbaren natürlichen Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand sich auf natürliche Weise erholen kann.“21
Diese Definition greift auf den Ursprung der Nachhaltigkeit zurück, welcher in der Forstwirtschaft im Jahr 1713 verwurzelt ist. Hans Carl von Carlowitz prägt den Begriff durch seine Bewirtschaftung des Waldes, indem er dazu appelliert, Bäume, welche gefällt werden, in gleichem Maße wieder anzupflanzen und sorgsam damit umzugehen. Aufgrund dessen hat der Mensch die Möglichkeit kurzfristig sowie langfristig auf Holzbestände zurückzugreifen.22
Bereits zu Zeiten von Franz von Assisi, der griechischen Philosophie und dem Sonnenkönig lässt sich die Thematik der Nachhaltigkeit im Silberbergbau und im Holzmangel wiederfinden. Sie führt einerseits zu kritischen Situationen und andererseits zum Beginn neuer Erkenntnisse. Das Wissen über den Schutz und die Sicherung der endlichen Ressourcen auf dem Planeten Erde erstreckt sich in der Geschichte über Jahrhunderte zurück.23 Im Jahr 1972 erscheint ein Bericht des Club of Rome, welcher sich mit den Konsequenzen des Wirtschaftswachstums auf die Umwelt beschäftigt und einen kritischen Ausblick in das Jahr 2050 gibt.24 Dieser Bericht sowie die Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen, welche erstmalig im Jahr 1972 stattfindet, sind in der geschichtlichen Entwicklung der Nachhaltigkeit richtungsweisend.25
Es lässt sich somit zusammenfassend sagen, dass Nachhaltigkeit eine Vorgehensweise zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen beschreibt, bei der die ökologische, die ökonomische sowie die soziale Ebene berücksichtigt wird.26
2.1.2 Tourismus
Da sich die vorliegende Arbeit mit der Entwicklung von nachhaltigem Tourismus beschäftigt ist die Definition des Begriffs Tourismus von besonderer Bedeutung.
Tourismus beschreibt den Ortswechsel von Personen über die Grenze ihrer normalen Umgebung hinaus. Dieser ökonomische, kulturelle sowie soziale Vorgang erfolgt unter privaten oder geschäftlichen Absichten der sogenannten Touristen oder Reisenden und impliziert regelmäßig Ausgaben in den Zielregionen.27 Überschreitet der Aufenthalt an einem bestimmten Ort die Dauer von 24 Monaten, so wird der Tourist zum Einwohner, da dies laut der Begriffsbestimmung der Vereinten Nationen nicht mehr in den Bereich des Tourismus fällt.
Anhand Abbildung 3 ist zu erkennen, dass bei einer Nation A zunächst eine Differenzierung in nationalen sowie internationalen Tourismus erfolgt. Zum nationalen Tourismus zählt der Inlandstourismus, was bedeutet, dass die Bevölkerung der Nation A im selben Land Urlaub macht. Auf der anderen Seite steht der internationale Tourismus, welcher die Einreise in die Nation A von Touristen aus anderen Ländern betrifft, den sogenannten Ausländertourismus. Eine Überschneidung des nationalen und internationalen Tourismus findet beim Auslandstourismus statt. Hier reist die Bevölkerung der Nation A in andere Länder.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Nationaler und internationaler Tourismus
(Quelle: World Tourismus Organization 1994, o.S., zitiert nach Mundt 2013, S. 7)
Eine länderübergreifende und einheitliche Definition von Tourismus existiert nicht. Ebenso findet in einigen Fällen eine differenzierte Bezeichnung der Begriffe Tourist und Reisender statt. Aufgrund dessen und der unterschiedlich touristischen Entwicklung in den Regionen weltweit ist ein internationaler Konsens zur Verwendung der Begriffe nur mühsam zu erreichen.28
Im Gegensatz zur Zeit der Industrialisierung, in der sich das Reisen unterdessen über die privilegierte Gesellschaft auf weitere Bevölkerungsschichten ausbreitet und dadurch auch zunehmende Folgen in der Natur entstehen, entwickelt sich in den 1980er Jahren im Tourismus eine Gegenbewegung, der sanfte Tourismus. Dieser Begriff findet vor allem in der Alpenregion Anklang und basiert auf dem Bewusstsein der ökologischen sowie sozialen Folgen, welche das touristische Wachstum mit sich bringen. Die Maßnahmen des sanften Tourismus entsprechen in vielerlei Hinsicht dem später aufkommenden Begriff des nachhaltigen Tourismus und umfassen die ökologische, politische, kulturelle sowie die soziale Ebene. Das Streben nach Erkenntnis, die Genussorientierung und der Hedonismus sind neu entwickelte Trends in den 1980er Jahren. Jedoch entwickelt sich die Bewegung des sanften Tourismus nicht weiter als über den deutschsprachigen Raum hinaus. Global gesehen liegt der Schwerpunkt auf der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.
Der Begriff des sanften Tourismus rückt in den 1990er Jahren, welche von Globalisierung und Expansion geprägt sind, in den Hintergrund und der Ökotourismus gewinnt an Bedeutung. Dieser Begriff ist einzuordnen in den nachhaltigen Tourismus und basiert auf dem globalen Rückgang der Biodiversität. Die regionale Natur soll anhand der touristischen Einnahmen unterstützt werden, wodurch das Konzept des Ökotourismus die lokalen Bereiche fördern soll.29
Faktoren wie die Wirtschaft, der gesellschaftliche Wandel sowie unterschiedliche Trends wirken auf den Begriff Tourismus über die Jahre ein, was zur Entstehung der bereits aufgeführten Unterformen beiträgt. Der Fokus liegt ab dem Jahr 2000 auf der Nachhaltigkeit und dem dafür vorhandenen Bewusstsein in der Gesellschaft.30 Diese Thematik wird im nächsten Abschnitt dargelegt.
2.2 Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Wandel
"Die Hightech-Strategie, die sich auf globale Kernfragen konzentriert, ist aufs Engste verbunden mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Diese erfordert letztlich einen Wandel in sämtlichen Lebens- und Wirtschaftsbereichen. Denn wir brauchen Innovationen, die wirtschaftlichen, sozialen und Umweltbelangen gleichermaßen dienen. Das setzt Offenheit gegenüber neuen Technologien und Offenheit gegenüber nachhaltig erzeugten Gütern voraus. Wirtschaftliche Veränderungen im Sinne von mehr Nachhaltigkeit sind nur mit einem gesellschaftlichen Wandel zu erreichen – das heißt, mit einer breiten Kultur der Nachhaltigkeit."31
Dieses Zitat der seit 2005 amtierenden deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel verdeutlicht die Tragweite des Themas der Nachhaltigkeit und deren Wechselwirkung zum gesellschaftlichen Wandel. Die Produktion und der Konsum sollen auf eine Erhaltung der Ressourcen, der Umwelt und der sozialen Gerechtigkeit ausgerichtet werden, um dadurch weltweit als Maßstab zu dienen. Es zeigt auf, dass Innovation in Forschung und Entwicklung zu einer umweltschonenden, für die Gesellschaft sicher sowie schützenden und lebenswerteren Zukunft beitragen.32 Um dies nachfolgenden Generationen ideal ermöglichen zu können, bedingt es die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit zu erfüllen, welche folgend aufgeführt werden.
2.2.1 Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Wird von Nachhaltigkeit gesprochen, so tritt zuerst die Ökologie in den Vordergrund. Diese stellt das Grundgerüst dar, welche bewahrt und geschützt werden muss, um so darauf die Ebenen der Ökonomie und des Sozialen schaffen zu können. Des Weiteren muss jedoch den drei Dimensionen und der Unität Ausdruck verliehen werden, denn nur durch Gleichstellung können sich alle drei Ebenen in derselben Geschwindigkeit entwickeln. Dadurch wird der Entstehung von Problemen in den jeweils anderen Bereichen vorgebeugt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Drei Säulen der Nachhaltigkeit
(Quelle: Pufé 2012, S. 109)
Abbildung 4 zeigt die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Dennoch entwickelt sich aufgrund der Fokussierung auf die Gleichstellung der drei Ebenen der Begriff der drei Säulen hin zu den drei Dimensionen oder dem Nachhaltigkeitsdreieck. Dabei werden die drei Säulen der Wirtschaft, der Umwelt und des Sozialen, welche zuvor jeweils eigenständige Sektoren darstellen, von nun an kombiniert, woraus sich eine Synergie ergibt.33 Diese Synergie wird in Abbildung fünf in Form eines Dreiecks dargestellt. Es wird deutlich, dass die drei Bereiche in gleichem Maße beachtet werden müssen, diese aufeinander einwirken und nur durch eine proportionale Einheit eine zukunftsfähige Strategie ausgearbeitet werden kann.34
Abbildung fünf zeigt im linken Bereich die Ökologie. Diese charakterisiert das Handeln in einem Organismus, bei dem die fundamentalen Funktionen bewahrt werden müssen und infolgedessen fortwährend Leben gesichert werden kann.
Die Bevölkerung ist von der Natur und deren Beschaffenheit abhängig. Deshalb ist es notwendig ressourcenschonend, zeitschonend sowie regenerativ zu agieren. Dies bedeutet, dass Ressourcen nur in dem Maße verwendet werden dürfen, wie diese auch wieder erzeugt werden können. Des Weiteren ist es von Bedeutung, das Zeitmaß der Erde und die damit einhergehende Regeneration bestimmter Ökosysteme zu beachten. Als Beispiel dient an dieser Stelle die Abholzung der Wälder. Wälder können der Geschwindigkeit der menschlichen Zerstörung nicht standhalten, wodurch wiederum Schaden am globalen Ökosystem entsteht.35
Der Ökologie gegenüber veranschaulicht Abbildung 5 im oberen Teil des Nachhaltigkeitsdreiecks die Ökonomie. Jene bezieht sich auf das volks- und betriebswirtschaftliche Handeln in einem Unternehmen, um dieses erfolgreich, langfristig und zukunftsfähig an der Volkswirtschaft teilhaben lassen zu können.
Das Wachstum in Technologie und damit einhergehend die Überlastung und der Ressourcenverbrauch des Ökosystems stehen in der Ökonomie im Fokus. Jedoch wird betont, dass die Ökonomie nicht zu Lasten der ökologischen und der sozialen Ebene gehen darf, weshalb das Wachstum in den Hintergrund gestellt werden muss. Anstelle dessen soll als Richtungsgeber der ökonomischen Ebene das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bevölkerung fokussiert werden.36
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Das Nachhaltigkeitsdreieck
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Pufé 2012, S. 113)
Das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bevölkerung leiten zur dritten Ebene der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit, dem Sozialen, über. Diese Ebene fokussiert die Grundversorgung und Sicherung der gesamten jetzigen sowie der nachkommenden Bevölkerung.
Ein Entgegenwirken muss stattfinden in den Bereichen des Terrorismus, der Gewalt, der immer größer werdenden Spaltung zwischen Arm und Reich sowie der Demütigung von Bevölkerungsschichten. Deshalb liegt die Konzentration auf der Gleichberechtigung, der Integration, der Gerechtigkeit und der Liberalität. Die genannten Punkte gewinnen aufgrund der Investitionen in der sozialen Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung und bewirken auf diese Weise eine Sicherung der kulturellen Vielfalt, des Erbes und den sozialen Ressourcen.37
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit wirken aufeinander und profitieren voneinander. Das Nachhaltigkeitsdreieck wirkt unterstützend bei der gleichwertigen Fokussierung auf die Ökologie, die Ökonomie sowie auf das Soziale, wodurch Bewusstsein für langfristiges und ressourcenschonendes Handeln in den jeweiligen Organismen geschaffen wird.38
2.2.2 Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Gesellschaft
Das Bewusstsein der Gesellschaft gegenüber der Nachhaltigkeit steht in engem Zusammenhang mit kurz- und langfristigen Trends in der Gesellschaft sowie dem Wertewandel.
Um den Gesamtzusammenhang betrachten zu können, bedarf es einer grundlegenden Übersicht der sozialen Milieus, der sogenannten Sinus-Milieus. Dabei findet eine Einteilung der Bevölkerung nach Lebensgestaltung, deren Orientierung und sozialem Hintergrund statt.39 Zur Veranschaulichung dient Abbildung 6.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Sinus-Milieus in Deutschland 2020
(Quelle: Sinus Markt- und Sozialforschung 2020, o. S.)
So wird deutlich, dass das hedonistische Milieu, welches die „spaß- und erlebnisorientierte moderne Unterschicht (...)“40 darstellt, dem Erhalt der Biodiversität wenig Geltung schenkt.41 Einerseits ist dies auf die fehlende ökologische Werteorientierung zurückzuführen und andererseits lässt sich dies in den Finanzschwächen und den Bildungslücken zum Thema Nachhaltigkeit begründen.42
Im Gegensatz dazu ist die Einstellung zur Ökologie eher im sozialökologischen Milieu und somit in der oberen Mittelschicht wiederzufinden. Ebenso in der oberen Mittelschicht sowie der Oberschicht verwurzelt sind die Milieus der Konservativ-Etablierten und der Liberal-Intellektuellen, in denen das Bewusstsein vorrangig auftritt. Auffällig hierbei ist, dass in allen Milieus das Einkommen, die Bildung, der Status und die Werteorientierung wichtige Komponenten im Leben einnehmen.43 Die drei dargelegten Milieus dienen in den weiteren Bevölkerungsschichten als Leitbild und Maßstab. Zu ergänzen ist jedoch, dass sich Milieus der Unterschicht, in Anbetracht des geringen Einkommens, meist umweltbewusster verhalten als die gebildete Oberschicht, auch wenn dies weitestgehend unbewusst stattfindet.44
Des Weiteren zeigt sich eine Spaltung der jungen Gesellschaft hinsichtlich des Bewusstseins zur Nachhaltigkeit. Auf der einen Seite führen die Auswirkungen, welche durch Wachstum und Konsum entstehen, zu keinerlei Hindernissen im alltäglichen Leben der Jugend, weshalb das Interesse zum Handeln gering ist. Hinzuzufügen ist, dass sie sich den Auswirkungen im Klaren sind.45
Auf der anderen Seite hingegen existiert eine große Gruppe an Jugendlichen, die sehr aktiv im Geschehen involviert ist.46 Dieses Engagement der Jugend ist in der Klima-Bewegung Fridays For Future erkennbar, welche an die Regierung appelliert, deren Versprechen zu den Klimazielen zu verwirklichen. Fridays For Future gewinnt global an Aufmerksamkeit, schafft Bewusstsein für den Umweltschutz und sorgt für politische Diskussionen.47
Die Klima-Bewegung Fridays For Future ist Teil des Megatrends der Neo-Ökologie. „Umweltbewusstsein wird vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung. Nachhaltigkeit vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor. Und die Klimakrise zur Grundlage einer neuen globalen Identität.“48 Die genannten Faktoren sind ausschlaggebend für die Neo-Ökologie, die das gegenwärtig immer stärker auftretende nachhaltige Denken und Handeln in Ökologie, Ökonomie und Sozialem thematisieren und über die zukünftige Zeit anhalten wird.49
Neben der Neo-Ökologie entwickeln sich stetig neue gesellschaftliche Trends, die auf den Tourismus einwirken. Als erstes ist in diesem Punkt der demographische Wandel zu nennen. Während im Jahr 2000 der Deutsche im Durchschnitt ein Alter von 79,8 Jahre erreicht, liegt dieses Alter 30 Jahre später bei 90 Jahren. Aus diesem Grund müssen die Tourismusregionen hinsichtlich der Ansprüche und Wünsche der älter werdenden Generation deren Dienstleistungen und Angebote anpassen.50
Zusätzlich ist die Individualisierung zu nennen, durch welche sich die Bedürfnisse der Reisenden von herkömmlichen Modellen hin zur persönlich flexibel gestalteten Urlaubszeit entwickeln. Einerseits liegt der Schwerpunkt auf dem Komfort, andererseits möchte die unberührte Natur und regionale Tradition aktiv erlebt werden, welches die Megatrends der Natur und der Authentizität unterstreicht. Außerdem stehen Wellness-Urlaube von maximal drei Tagen im Trend, um so Körper und Geist etwas Gutes zu tun.51 Damit verbunden ist der Wertewandel, welcher sich von stetiger Arbeit hin zur Erholung, Freizeit und zum Genuss orientiert.52
[...]
1 Schweitzer, A. [o. J.], o. S.
2 Vgl. Weller-Haller, F. 2020, S. 15 f.
3 Vgl. Scheiber, U. 2015, S. 13 f.
4 Vgl. Weisse Arena Gruppe 2020, o. S.
5 Vgl. Strasdas, W. 2011, o. S., zitiert nach Umweltbundesamt 2018, S. 21.
6 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2017, S. 23.
7 Vgl. DRV-Vertriebsdatenbank, Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft 2019, zitiert nach Deutscher Reiseverband 2020, S. 6 ff.
8 Vgl. Statistisches Bundesamt 2020, o. S.
9 Vgl. Statista Research Department 2020, o. S.
10 Vgl. Weidenbach 2019, S. 7.
11 Vgl. Deutscher Reiseverband 2020, o. S.
12 Vgl. Eurostat 2020, o.S., zitiert nach Statista Research Department 2020, o. S.
13 Vgl. IfD Allensbach 2020, o.S., zitiert nach Statista Research Department 2020, o. S.
14 Vgl. Schemel et al. 2001, S. 6.
15 Vgl. Bätzing [o. J.], S. 188 f.
16 Vgl. Weisse Arena Gruppe 2020, o. S.
17 Vgl. Weber 2015, S. 173.
18 Vgl. Börtz/Döring 2016, S. 1026.
19 Vgl. Diller 1998, S. 199 f.
20 Vgl. Brasat 2012, S. 54 ff.
21 Pufé 2012, S. 28.
22 Vgl. Carlowitz [1732|, o.S., zitiert nach Pufé 2012, S. 28 f.
23 Vgl. Pufé 2012, S. 29 f.
24 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2020, o. S.
25 Vgl. Umweltbundesamt 2019, S. 9 f.
26 Vgl. Weller-Haller 2020, S. 15 f.
27 Vgl. The World Tourism Organization 2020, o. S.
28 Vgl. Mundt 2013, S. 5 ff.
29 Vgl. Rein/Strasdas 2017, S. 33 ff.
30 Vgl. Rein/Strasdas 2017, S. 40.
31 Merkel, A. 2016, S. 7.
32 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2014, S. 4 ff.
33 Vgl. Pufé 2012, S. 95 f.
34 Vgl. Pufé 2012, S. 113.
35 Vgl. Pufé 2012, S. 97.
36 Vgl. Pufé 2012, S. 98.
37 Vgl. Pufé 2012, S. 98 ff.
38 Vgl. Pufé 2012, S. 113 f.
39 Vgl. Sinus Markt- und Sozialforschung 2020, o. S.
40 Sinus Markt- und Sozialforschung 2020, o. S.
41 Vgl. Umweltbundesamt 2008, S. 8.
42 Vgl. Zukunftsinstitut 2020, o. S.
43 Vgl. Sinus Markt- und Sozialforschung [o. J.], o. S.
44 Vgl. Umweltbundesamt 2008, S. 42.
45 Vgl. Umweltbundesamt 2015, S. 57 f.
46 Vgl. Umweltbundesamt 2015, S. 57 f.
47 Vgl. Fridays for Future 2020, o. S.
48 Papasabbas 2019, o. S.
49 Vgl. Zukunftsinstitut 2020, o. S.
50 Vgl. Pufé 2012, S. 73 f.
51 Vgl. Stolpmann 2009, S. 37 ff.
52 Vgl. Freyer 2011, S. 26 f.
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- Regina Grill (Author), 2021, Nachhaltiger Tourismus in den Alpen am Beispiel der Destination Laax. Entwicklung, Chancen und Erfolgsfaktoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1127611
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