Die bürgerlich moderne Familie, wie sie noch heute in der Gesellschaft überwiegend dominiert, war bis weit in die 60er Jahre hinein eine kulturelle Selbstverständlichkeit und ein millionenfach fraglos gelebtes Grundmuster. Sie ist aus einer Vielzahl von Veränderungsprozessen innerhalb des Familienlebens ent-standen. Für die große Bevölkerungsmehrheit galt sie als die einzig gesellschaftlich „richtige“ und rechtlich legitime private Lebensform.
Doch seit Mitte der 1960er Jahre findet in Deutschland ein Wandel dieser bisherigen „Normalfamilie“ statt. Dadurch entsteht eine zunehmende Pluralisierung und Individualisierung der Haushalts- und Fa-milienformen. Einige Sozialwissenschaftler interpretieren die Entwicklung als Bedeutungsverlust von Ehe und Familie (vgl. Peuckert 1999, 19).
Die Entscheidung für die Ehe wird immer mehr von einer subjektiven Werteorientierung, besonders vom Kinderwunsch, bedingt. Ihre Dauerhaftigkeit wiederum wird immer mehr von Partnerzufriedenheit und individuellen Anspruchsmustern abhängig.
Der Geburtenrückgang, die abnehmende Heiratsneigung sowie die steigende Zahl von Scheidungen gelten als die wichtigsten Symptome des Wandlungsprozesses.
Die „Individualisierungstheorie“ gilt gegenwärtig als der populärste Erklärungsansatz für den sozialen Wandel von Ehe und Familie. Die „Normalbiographie“ ist Vergangenheit. Heutzutage ist es Sache jedes einzelnen Individuums, die eigene Lebenskarriere selbst zu definieren. Dies gilt gleichermaßen für Frauen wie für Männer.
Um den gesellschaftlichen und den damit verbundenen familiären Wandel thematisieren zu können, ist es unerlässlich, zuvor die vorindustrielle Familie sowie die Beziehung der Familienmitglieder unterein-ander genauer zu betrachten. Darauf folgend wird der Umbruch durch die Industrialisierung sowie das daraus entstandene bürgerliche Familienmodell genauer beleuchtet. Anschließend beschreibe ich den Wandel aus demographischer Sicht. Die wichtigsten daraus resultierenden Privatheitsformen stehen im nachfolgenden Punkt im Vordergrund. Die Hausarbeit wird abgerundet mit einem Erklärungsansatz für den Wandel des Ehe- und Familiensystems mittels der Individualisierungstheorie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Familie in der vorindustriellen Zeit
- Der Haushalt des „Ganzen Hauses"
- Die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander
- Die Entstehung der bürgerlichen Familie
- Trennung von Arbeits- und Wohnbereich
- Personenbezogene Stabilität
- Die Entdeckung der Kindheit
- Institutionalisierung
- Der Wandel aus demografischer Sicht
- Geburtenentwicklung
- Eheschließungen
- Scheidungen
- Pluralisierung der Lebensformen
- Nichteheliche Lebensgemeinschaften (NELG)
- Alleinerziehende
- Kinderlosigkeit/kinderlose Ehen
- Erklärungsansatz anhand der Individualisierungstheorie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den zeitgeschichtlichen Wandel des Ehe- und Familiensystems in Deutschland. Sie beleuchtet die Entwicklung von der vorindustriellen Familie bis hin zur Pluralisierung der Lebensformen im 21. Jahrhundert. Die Arbeit untersucht die Ursachen und Folgen dieses Wandels und setzt dabei einen Schwerpunkt auf die Individualisierungstheorie als Erklärungsansatz.
- Die Entwicklung der Familie in der vorindustriellen Zeit
- Die Entstehung der bürgerlichen Familie
- Der Wandel des Ehe- und Familiensystems aus demografischer Sicht
- Die Pluralisierung der Lebensformen
- Die Individualisierungstheorie als Erklärungsansatz für den Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des zeitgeschichtlichen Wandels des Ehe- und Familiensystems in Deutschland ein. Sie stellt die Relevanz des Themas dar und skizziert die zentralen Aspekte, die im weiteren Verlauf der Arbeit behandelt werden.
Das zweite Kapitel widmet sich der Familie in der vorindustriellen Zeit. Es beleuchtet die Lebensform des „Ganzen Hauses" und die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander. Die Arbeit zeigt auf, dass die Familie in dieser Zeit vor allem eine ökonomische Einheit war, in der die Liebe zwischen den Ehegatten eine untergeordnete Rolle spielte.
Das dritte Kapitel behandelt die Entstehung der bürgerlichen Familie. Es analysiert die Trennung von Arbeits- und Wohnbereich, die zunehmende Bedeutung der Personenbezogenen Stabilität, die Entdeckung der Kindheit und die Institutionalisierung der Familie. Die Arbeit verdeutlicht, wie sich die Familie im Zuge der Industrialisierung und der gesellschaftlichen Modernisierung wandelte.
Das vierte Kapitel untersucht den Wandel des Ehe- und Familiensystems aus demografischer Sicht. Es analysiert die Entwicklung der Geburtenraten, der Eheschließungen und der Scheidungen. Die Arbeit zeigt auf, wie sich diese demografischen Veränderungen auf die Familienstruktur auswirken.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Pluralisierung der Lebensformen. Es beleuchtet die Entstehung von Nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Alleinerziehenden und kinderlosen Ehen. Die Arbeit zeigt auf, wie sich die Vielfalt der Lebensformen im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Wandel des Ehe- und Familiensystems in Deutschland, die vorindustrielle Familie, die bürgerliche Familie, die Individualisierungstheorie, die Pluralisierung der Lebensformen, die demografische Entwicklung, die Geburtenentwicklung, die Eheschließungen, die Scheidungen, Nichteheliche Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende, Kinderlosigkeit und die Bedeutung von Liebe und Partnerschaft in der Familie.
- Citation du texte
- Claudia Remmel (Auteur), 2008, Zeitgeschichtlicher Wandel des Ehe- und Familiensystems in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112669
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