Ob Lehrer, Trainer oder Leiter einer anderen Gruppe, ein entscheidendes Qualitätsmerkmal lautet heutzutage fast immer: Kann er seine Sportler motivieren oder nicht? Was aber verbirgt sich hinter diesem häufig verwendeten Begriff der Motivation und inwiefern kongruieren Alltagsvorstellungen mit der tatsächlichen psychologischen Definition? Eine weiterführende Frage wäre in diesem Zusammenhang: Welche Art von Motivation fördert er und wie ist diese kurz- oder langfristig zu bewerten?
Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff der Leistungsmotivation. Spontan lässt sich aufgrund der Begriffsbildung vermuten, dass hiermit die Motivation gemeint ist, Leistung zu vollbringen. Fasst man das Konstrukt der Leistung allerdings physikalisch als Energie/Zeit auf oder ausschließlich als etwas, wofür man von anderen gelobt wird, so entspricht diese Erklärung nicht exakt der psychologischen Auffassung von Leistungsmotivation.
Vor diesem Hintergrund scheint es nötig zu sein, die theoretischen Grundlagen zu den Begriffen Motivation und Leistungsmotivation aus psychologischer Sicht aufzuarbeiten. Auf dieser Basis kann herausgestellt werden, welche Bedeutung der Motivation beim Bewegungslernen und der Bewegungsausführung zukommen. Anschließend können Möglichkeiten vorgestellt werden, wie Motivation allgemein und insbesondere Leistungsmotivation im Sport gefördert werden können.
Ein Schwerpunkt soll bei diesem Praxisbezug auf den Schulsport gelegt werden. Einer der Gründe hierfür ist, dass im Schulsport wesentlich mehr Motivationsprobleme zu erwarten sind als im Vereinssport und die Anwendung von wirkungsvollen Motivationsstrategien deshalb umso wichtiger ist. Andererseits ist auch zu berücksichtigen, dass im Vereins- und Spitzensport bei etwa gleichem Leistungsniveau die Motivation ein ausschlaggebender Faktor im Wettkampf sein kann. Viele der vorgestellten Motivationsstrategien lassen sich allerdings auch ohne Probleme auf andere Gruppen übertragen oder können mit Bezug zum theoretischen Hintergrund auf diese abgestimmt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Motivationspsychologie
- 2.1 Motivation
- 2.2 Leistungsmotivation
- 3. Motivation als Baustein des Bewegungslernens
- 4. Motivationsstrategien
- 4.1 Allgemeine Motivationsstrategien
- 4.2 Positive Beeinflussung des Leistungsmotivs
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen von Motivation und Leistungsmotivation aus psychologischer Perspektive. Sie beleuchtet die Bedeutung von Motivation im Bewegungslernen und der Bewegungsausführung und stellt Möglichkeiten zur Förderung von Motivation, insbesondere der Leistungsmotivation im Sport, vor. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Schulsport.
- Definition und Abgrenzung von Motivation und Leistungsmotivation
- Bedeutung von Motivation im Bewegungslernen
- Intrinsische und extrinsische Motivation
- Motivationsstrategien im Sport
- Anwendung von Motivationsstrategien im Schulsport
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung von Motivation und Leistungsmotivation im Sport, insbesondere im Schulsport, vor. Sie hebt die Diskrepanz zwischen alltäglichen Vorstellungen und wissenschaftlichen Definitionen hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit den theoretischen Grundlagen, der Bedeutung von Motivation im Bewegungslernen und der praktischen Anwendung von Motivationsstrategien beschäftigt. Der Fokus liegt auf der Übertragbarkeit der Strategien auf den Schulsport, wo Motivationsprobleme häufiger auftreten, aber auch auf den Vereins- und Spitzensport, wo Motivation einen entscheidenden Wettkampf-Faktor darstellt.
2. Grundlagen der Motivationspsychologie: Dieses Kapitel definiert grundlegende Begriffe der Motivationspsychologie und stellt Zusammenhänge zwischen ihnen her. Es beginnt mit der Klärung des Begriffs "Motivation" selbst, wobei alltagsnahe Vorstellungen mit wissenschaftlichen Definitionen verglichen werden. Die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation wird erläutert, ebenso wie der Einfluss des Interesses auf die intrinsische Motivation. Der potentiell negative "Korrumpierungseffekt" zusätzlicher extrinsischer Motivation auf die intrinsische Motivation wird angesprochen. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der folgenden Kapitel, indem es die konzeptionellen Grundlagen von Motivation etabliert.
2.1 Motivation: Dieser Abschnitt definiert den Begriff der Motivation, indem er wissenschaftliche Definitionen mit alltäglichen Vorstellungen vergleicht. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Intrinsische Motivation wird als Verhalten definiert, dessen Ziel innerhalb der Handlung selbst liegt, während extrinsische Motivation durch äußere Faktoren, wie Belohnung oder Bestrafung, beeinflusst wird. Der Abschnitt betont die Bedeutung des Interesses als wichtigen Faktor für intrinsische Motivation und diskutiert kritisch den Korrumpierungseffekt, der durch extrinsische Belohnungen entstehen kann. Die Bedeutung der Förderung intrinsischer Motivation wird hervorgehoben.
2.2 Leistungsmotivation: Dieses Unterkapitel baut auf den vorherigen Ausführungen auf und befasst sich mit dem spezifischen Aspekt der Leistungsmotivation. Es definiert den Begriff des "Motivs" als individuelle, zeitüberdauernde Vorlieben für bestimmte Zustände. Der Abschnitt führt die Hoffnung auf Erfolg und die Angst vor Misserfolg als wichtige, themenunspezifische Dispositionen für Lern- und Leistungsmotivation ein, ohne jedoch bereits konkrete Strategien zur Beeinflussung zu präsentieren. Der Fokus liegt auf der Einführung der wichtigen Konzepte, die in den folgenden Kapiteln weiter vertieft werden.
Schlüsselwörter
Motivation, Leistungsmotivation, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation, Bewegungslernen, Motivationsstrategien, Schulsport, Korrumpierungseffekt, Interesse, Hoffnung auf Erfolg, Angst vor Misserfolg.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Motivation und Leistungsmotivation im Sport
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen von Motivation und Leistungsmotivation aus psychologischer Sicht. Sie beleuchtet die Bedeutung von Motivation im Bewegungslernen und der Bewegungsausführung und präsentiert Möglichkeiten zur Förderung von Motivation, insbesondere der Leistungsmotivation im Sport, mit einem Schwerpunkt auf dem Schulsport.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Abgrenzung von Motivation und Leistungsmotivation, die Bedeutung von Motivation im Bewegungslernen, intrinsische und extrinsische Motivation, Motivationsstrategien im Sport und deren Anwendung im Schulsport. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Übertragbarkeit der Strategien auf den Schulsport, Vereins- und Spitzensport.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Grundlagen der Motivationspsychologie (inkl. Unterkapiteln zu Motivation und Leistungsmotivation), ein Kapitel zur Bedeutung von Motivation im Bewegungslernen, ein Kapitel zu Motivationsstrategien (inkl. allgemeiner Strategien und Strategien zur positiven Beeinflussung des Leistungsmotivs) und eine Schlussbetrachtung.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung von Motivation und Leistungsmotivation im Sport, insbesondere im Schulsport, vor. Sie hebt die Diskrepanz zwischen alltäglichen Vorstellungen und wissenschaftlichen Definitionen hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Übertragbarkeit der Strategien auf den Schulsport und den Vereins- und Spitzensport.
Was sind die zentralen Inhalte des Kapitels "Grundlagen der Motivationspsychologie"?
Dieses Kapitel definiert grundlegende Begriffe der Motivationspsychologie und stellt Zusammenhänge zwischen ihnen her. Es klärt den Begriff "Motivation", unterscheidet zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation, erläutert den Einfluss des Interesses auf die intrinsische Motivation und diskutiert den "Korrumpierungseffekt" extrinsischer Motivation. Das Unterkapitel zur Leistungsmotivation definiert das "Motiv" und führt die Hoffnung auf Erfolg und die Angst vor Misserfolg als wichtige Dispositionen ein.
Wie wird intrinsische und extrinsische Motivation definiert?
Intrinsische Motivation wird als Verhalten definiert, dessen Ziel innerhalb der Handlung selbst liegt. Extrinsische Motivation wird durch äußere Faktoren wie Belohnung oder Bestrafung beeinflusst. Die Arbeit betont die Bedeutung des Interesses für intrinsische Motivation und den potenziell negativen Korrumpierungseffekt extrinsischer Belohnungen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Motivation, Leistungsmotivation, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation, Bewegungslernen, Motivationsstrategien, Schulsport, Korrumpierungseffekt, Interesse, Hoffnung auf Erfolg, Angst vor Misserfolg.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Motivation und Leistungsmotivation im Sport, insbesondere im Schulsport, auseinandersetzen, einschliesslich Sportwissenschaftler, Sportlehrer, Trainer und alle Interessierte an der Optimierung von Lern- und Leistungsprozessen im Sport.
- Citation du texte
- Stefan Reuter (Auteur), 2007, Motivation, Leistungsmotivation - Theoretische Grundlagen und praktische Folgerungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112582