Zunächst einmal lässt sich sagen, dass unter Medizinern diskutiert wird, ob die konservative oder die operative Behandlung von Achillessehnenverletzungen das Mittel der Wahl darstellt. Daher sollte je nach Verletzung individuell nach dem Leistungsanspruch des Patienten über die optimale Therapieform entschieden werden. Aus diesem Grund werden drei Krankheitsbilder unterschieden, wobei die Übergänge fließend sind.
• Achillodynie
• Achillessehnenteilruptur
• Achillessehnenruptur
Inhaltsverzeichnis:
1. Anatomie
2. Krankheitsbilder
2.1 Achillodynie
2.2 Achillessehnenteilruptur
2.3 Achillessehnenruptur
3. Rehabilitation der Achillessehnenruptur
3.1 Ziele der Rehabilitation nach Peritendinektomie
3.2 Rehabilitation nach perkutaner/offener Achillessehnennaht
4. Die Bewegungstherapie in der Rehabilitation der Achillessehnenruptur
4.1 Krankengymnastik/physikalische Therapie
4.2 Voraussetzungen für den Trainingsbeginn
5. Trainingsplan
5.1 Patientenbeschreibung / Rehaphase
5.2 Ergänzende Übungen
6. Allgemeines Verhalten
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang (Handout Achillessehnenruptur)
1. Anatomie:
Die tendo calcaneus (Achillessehne) setzt am calcaneus (Fersenbein) an und geht in den M.triceps surae (M.gastrocnemius und M.soleus) über.
2. Krankheitsbilder:
Zunächst einmal lässt sich sagen, dass unter Medizinern diskutiert wird, ob die konservative oder die operative Behandlung von Achillessehnenverletzungen das Mittel der Wahl darstellt. Daher sollte je nach Verletzung individuell nach dem Leistungsanspruch des Patienten über die optimale Therapieform entschieden werden. Aus diesem Grund werden drei Krankheitsbilder unterschieden, wobei die Übergänge fließend sind.
- Achillodynie
- Achillessehnenteilruptur
- Achillessehnenruptur
2.1 Achillodynie:
Die Achillodynie ist durch folgende klinische Symptome gekennzeichnet: Schmerz, Funktionsverlust, Kraftverlust und die Verdickung der Sehne. Typischerweise schildern die betroffenen anfänglich besser werdende Schmerzen bei Belastung mit nachfolgend stärkeren Schmerzen in Ruhe. Oftmals ist eine spindelförmig verdickte Sehne tastbar. Zumeist ist kein Trauma oder eine Verletzung zugrundeliegend.
Die klinische Symptomatik der Achillodynie stellt keine eigentliche Diagnose dar, weshalb eine Differentialdiagnose durchgeführt werden sollte.
Eine OP-Indikation ist bei der Achillodynie eher selten gegeben. Bevor der Arzt sich für einen solchen Schritt doch entscheiden sollte, muss immer eine konservative Behandlung vorausgehen. Erst eine ca. sechsmonatige erfolglose konservative Therapie rechtfertigt eine Operation. Die Anhaltspunkte zur OP sind einige Erkrankungen wie z.B. Calcaneussporn oder eine Ermüdungsfraktur des Calcaneus bzw. eine therapieresistente Achillodynie.
Ziel der Therapie ist die Lösung von Verwachsungen und die Verbesserung der Durchblutungssituation. Durch eine Spaltung oder Entfernung des Peritendineums soll die chronische Entzündung reduziert bzw. unterbunden werden.
2.2 Achillessehnenteilruptur:
Die Symptome der Achillessehnenteilruptur sind denen der Achillodynie sehr ähnlich, doch die Patienten erinnern sich oftmals an eine vorangegangene „Zerrung“ im Bereich der Achillessehne. Die Beschwerden nehmen im Verlauf der Anamnese zu.
Es kommen bei der Diagnose zur Achillessehnenteilruptur hauptsächlich drei Untersuchungsmöglichkeiten in betracht. Diese sind:
1. Die klinische Untersuchung
2. Die Anamnese
3. Die bildgebenden Verfahren (insbesondere die Ultraschalluntersuchung und die Kernspintomographie)
Bei der Ultraschalluntersuchung werden sowohl dynamische Veränderungen überprüft, als auch Konturveränderungen, Dickenzunahme und eingeschränktes Gleitverhalten dokumentiert. Die Kernspintomographie dient der Prüfung der Zusammensetzung der Sehne und der Diagnose von intratendinösen Teilrupturen.
Auch bei der Achillessehnenteilruptur ist zunächst wie bei der Achllodynie die konservative Therapie indiziert. Sollte die konservative Therapie fehlschlagen oder eine mehrzeitige Ruptur stattfinden, muss das operative Verfahren gewählt werden.
Ziel der OP ist die Entfernung von nekrotischem Gewebe und die Wiederherstellung der Kraftübertragung vom Unterschenkel auf den Calcaneus. Die fehlende Kontinuität kann mit körpereigenem Gewebe wiederhergestellt werden.
2.3 Achillessehnenruptur:
Die Achillessehnenruptur stellt die extremste Variante der Achillessehnenverletzungen dar. Hierbei handelt es sich um einen kompletten Riß der Sehne. Oftmals gehen Schmerzen und Probleme im Bereich der Achillessehne schon längere Zeit voraus. Patienten schildern das Rupturereignis als „Riß“, „Knall“ oder „Schlag in die Ferse“. Eher selten hingegen berichten die Patienten über eine Fremdeinwirkung. Typische Zeichen sind ein stechender Schmerz mit verbundenem Belastungsabbruch und einer auffälligen, gut sicht- und tastbaren „Delle“ im Sehnenrelief.
Ein einfaches Verfahren zur Beurteilung ob es sich tatsächlich um eine komplette Ruptur handelt ist der Thompson-Test. Hierbei sollte der Verletzte sich in Bauchlage mit einem 90-Grad-Winkel im Kniegelenk (auf der betroffenen Seite) befinden, und der Untersucher prüft, ob beim zusammendrücken der Wadenmuskulatur, der Fuß mit einer Plantarflexion reagiert. Allerdings ist dieser Thompson-Test für die betreffende Person durchaus sehr schmerzhaft im akuten Stadium.
Auch bei der Achillessehnenruptur finden, neben der klinischen Untersuchung und der Anamnese, die bildgebenden Verfahren wieder ihren Einsatz. Mit einer sonographischen Untersuchung kann beispielsweise die Größe der Ruptur festgestellt werden. Die Ultraschalluntersuchung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Adaptation der Rupturenden zu beobachten. Eine Kernspintomographie ist in der Regel nicht notwendig. Normalerweise wird die Achillessehnenruptur operativ behandelt (perkutane/offene Naht). Die konservative Therapie ist nur bei guter Adaptation, bei gleichzeitig guter „Compliance“ des Patienten sinnvoll.
3. Rehabilitation der Achillessehnenruptur:
Noch vor wenigen Jahren war die vollständige Immobilisation durch Ober- bzw. Unterschenkelgipsverbände die gängige Praxis. Doch hat man durch experimentelle Forschung an Sehnengewebe herausgefunden, dass eine beanspruchte Sehne ihre Kollagenfasern nach der Belastungsrichtung ausrichtet, die immobilisierte hingegen richtet ihre Fasern ungerichtet aus.
3.1 Ziele der Rehabilitation nach Peritendinektomie:
Die Hauptziele der Reha sind: - die Entstauung
- die Mobilisation
- die Teilbelastung
- und schließlich die Sportfähigkeit
Limitierender Faktor der Reha ist die Wundheilung. Der Arzt aber auch der Therapeut haben die Aufgabe, Störungen im Wundheilungsprozess zu erkennen, und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Ein wichtiges postoperatives Ziel ist es auch Verklebungen des Gewebes zu verhindern, da es sonst zum Beschwerdebild der Achillodynie führen kann. Aus diesem Grund sollte eine Immobilisation strikt vermieden werden. Das Bein wird postoperativ in einer Gipsschale gelagert, bis die Wundheilung abgeschlossen ist. Mit leichten Bewegungsübungen kann begonnen werden. Gleichzeitig können entstauende Maßnahmen (z.B. Lymphdrainage, Elektrotherapie und Anspannungsübungen), sowie physische Therapie-Maßnahmen wie Massage, Querfriktion und Weichteilmobilisation begleitend angewandt werden, um Adhäsionen zu vermeiden. Nach Abschluss des Wundheilungsprozesses sollte zur Entlastung der Achillessehne eine temporäre Absatzerhöhung für zwei Monate getragen werden. Anschließend folgt ein intensives propriozeptives Training für den gesamten Fuß, da auch durch das Tragen der Absatzerhöhung die physiologische Abrollbewegung gestört ist. Des weiteren empfiehlt sich ein ausgewogenes Stretching-Programm, insbesondere für die dorsale Oberschenkelmuskulatur und den M. triceps surae. Dem Patienten ist durch den Arzt bzw. Therapeuten klarzumachen, dass er durch die OP noch nicht „geheilt“ ist. Vor allem die Trainingstherapie und die physikalischen Maßnahmen sind nach der Operation die wichtigsten Voraussetzungen für eine spätere Beschwerdefreiheit. Der Erfolg der Behandlung hängt also zum wesentlichen Teil vom Verhalten des Patienten ab.
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- M.A. Timm Knodel (Autor), 2001, Rehabilitation nach Achillessehnenruptur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11241
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