Die Arbeit gibt einen Überblick über die verschiedenen Verwendungsweisen des Wortes "selbst" im Deutschen. Hierbei wird zwischen "selbst" als Intensifikator (adnominales "selbst", adverbial-agentives "selbst", adverbial-additives "selbst") und "selbst" als Fokuspartikel (skalares "selbst") unterschieden. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Aufgaben von adnominalem "selbst" und auf Fragen der Fokussierung. Betrachtet man das syntaktische Wort selbst genauer, so fällt auf, dass dieses alltägliche, zum Grundwortschatz des Deutschen gehörende Wort nicht einfach grammatisch zu kategorisieren ist. Wirft man einen Blick in grammatische Lehrbücher, so lässt sich feststellen, dass selbst meist als Pronomen kategorisiert wird. Häufig wird selbst in derlei Klassifizierungen auf die adnominale Verwendungsweise von selbst reduziert. So ordnet JÄGEL (1965) selbst/selber den Demonstrativpronomina zu, wobei er sich nur auf adnominales selbst beschränkt. Andere Grammatiken sprechen von selbst als Reflexivpronomen.
Zwar kann man bei derselbe, dasselbe oder dieselbe von einem Demonstrativpronomen sprechen, andere Verwendungsweisen bereiten aber Schwierigkeiten. Die für Demonstrativpronomina typischen deiktischen oder anaphorischen Eigenschaften besitzt selbst nicht. Des Weiteren ist eine Adjunktion von selbst an eine DP zwar möglich, jedoch substituiert selbst diese nicht. Aus diesen Gründen (vgl. KÖNIG und SIEMUND 2000: 230) ist eine Klassifizierung als Pronomen äußerst fragwürdig. In Kapitel 2 soll ein Überblick über die verschiedenen Verwendungsweisen von selbst gegeben werden. Kapitel 3 widmet sich dann den Fragen nach den Aufgaben von adnominalem selbst und nach der Fokussierung. Hierbei soll gezeigt werden, dass adnominales selbst Alternativen zum Subjektreferenten evoziert und der Fokus auf selbst liegt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Allgemein
1.2 Kurzdarstellung
2. Gebrauchsweisen von selbst im Überblick
2.1 adnominales selbst
2.2 adverbiales selbst
3.1 Zentrum, Peripherie und die Identitätsfunktion
3.2 Foki und adnominales selbst
4. Adnominales vs. adverbial-agentives selbst
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Allgemein
Betrachtet man das syntaktische Wort selbst genauer, so fällt auf, dass dieses alltägliche, zum Grundwortschatz des Deutschen gehörende Wort nicht einfach grammatisch zu kategorisieren ist. Wirft man einen Blick in grammatische Lehrbücher, so lässt sich feststellen, dass selbst meist als Pronomen kategorisiert wird. Häufig wird selbst in derlei Klassifizierungen auf die adnominale Verwendungsweise von selbst reduziert. So ordnet Jägel (1965) selbst / selber den Demonstrativpronomina zu, wobei er sich nur auf adnominales selbst beschränkt. Andere Grammatiken sprechen von selbst als Reflexivpronomen.
Zwar kann man bei derselbe, dasselbe oder dieselbe von einem Demonstrativpronomen sprechen, andere Verwendungsweisen bereiten aber Schwierigkeiten. Die für Demonstrativpronomina typischen deiktischen oder anaphorischen Eigenschaften besitzt selbst nicht. Des Weiteren ist eine Adjunktion von selbst an eine DP zwar möglich, jedoch substituiert selbst diese nicht. Aus diesen Gründen (vgl. König und Siemund 2000: 230) ist eine Klassifizierung als Pronomen äußerst fragwürdig.
1.2 Kurzdarstellung
In Kapitel 2 soll ein Überblick über die verschiedenen Verwendungsweisen von selbst gegeben werden. Kapitel 3 widmet sich dann den Fragen nach den Aufgaben von adnominalem selbst und nach der Fokussierung. Hierbei soll gezeigt werden, dass adnominales selbst Alternativen zum Subjektreferenten evoziert und der Fokus auf selbst liegt.
2. Gebrauchsweisen von selbst im Überblick
(1) Der Präsident selbst/selber kommt zu Besuch.
(2) Paul will selbst/selber einen Kuchen backen.
(3) Peter hat selbst/selber Kopfschmerzen.
(4) Selbst/*selber Philip hat das Ziel erreicht.
Bei Betrachtung des syntaktischen Wortes selbst lässt sich grundsätzlich unterscheiden zwischen selbst als Intensifikator und selbst als Fokuspartikel. In den Sätzen (1), (2) und (3) handelt es sich um Intensifikatoren, in Satz (4) um eine Fokuspartikel.
Die Intensifikatoren in den Sätzen (1), (2) und (3) alternieren alle mit selber und sind betont. Das skalare selbst in Satz (4) alterniert nicht mit selber und ist nicht betont. Es alterniert mit sogar und kann den Fokuspartikeln (Gradpartikeln) zugerechnet werden. Es zeigt in diesem Beispiel an, dass das Ereignis, des Zielerreichens von Philip auf einer Erwartungsskala als niedrig eingeschätzt wurde. Dieses skalare selbst soll uns nicht weiter beschäftigen.
In den folgenden Beispielen (1’), (2’), (3’) und (4’) sind die Satzakzente markiert (in Majuskeln geschrieben).
(1 ’) Der Präsident SELBST/SELber kommt zu Besuch.
(2 ’) Paul will SELBST/SELber einen Kuchen backen.
(3 ’) Peter hat SELBST/SELber Kopfschmerzen.
(4 ’) Selbst/*selber Philip hat das Ziel erreicht.
Die Intensifikatoren in Satz (1), (2) und (3) lassen sich noch genauer unterscheiden. Obwohl sie alle betont sind und mit selber alternieren, unterscheiden sie sich in ihrer syntaktischen Konstruktion.
In Tabelle 1 wird die Klassifizierung der Gebrauchsweisen von selbst aus den Beispielen (1) bis (4) dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Klassifizierung der Gebrauchsweisen von selbst
2.1 adnominales selbst
Das adnominale selbst in Satz (1) steht in Konstruktion mit einer DP und die Konstituente [DP + selbst ] stellt wieder eine DP dar. Adnominales selbst wird ausschließlich postnominal verwendet. Bei einer pränominalen Verwendung handelt es sich wie in Beispiel (4) um skalares selbst.
Weitere Beispiele für diesen adnominalen Gebrauch von selbst in Konstruktion mit einer DP mit unterschiedlichem Aufbau und unterschiedlicher Funktion sehen wir in (5), wo durch eckige Klammern die Konstituente [DP + selbst ] hervorgehoben ist.
(5) a. Die Frau des Präsidenten kommt aus Ulm. [ Er selbst ] aus München.
b. [ Paul selbst ] hasst Kuchen.
c. Peter hatte [ sie selbst ] geschlagen, nicht ihren Bruder.
d. Philip hatte den Reis für [sich selbst] gekocht.
Selbst im adnominalen Gebrauch ist oft austauschbar durch persönlich oder in Person, bei Bezugsreferenten mit hohem sozialen Status wie in Beispiel (1) ist selbst auch durch höchstpersönlich austauschbar.
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- Citation du texte
- Fabian Bross (Auteur), 2006, Selbstverständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112372
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