Es stellt sich die Frage, inwieweit das Fernsehen, als das vorherrschende Kommunikationsmedium unserer Zeit, die Debatte der Geschlechterstereotypen sowie die Darstellung des Männer- und Frauenbildes aufgreift und widerspiegelt. Einerseits dürften sich die demographischen Veränderungen in der Gesellschaft und das damit veränderte Bild von Mann und Frau auch im Programm der deutschen Fernsehsender niederschlagen haben, andererseits wäre zu erwarten, dass das Fernsehen selber als ein Akteur und „Motor des gesellschaftlichen Wandels“ diesen Verständigungsprozess der deutschen Gesellschaft über ihre Zukunft mit vorantreibt.
Doch wenn wir davon ausgehen, dass gesellschaftliche Macht zu einem großen Teil oder überspitzt ausgedrückt fast ausschließlich von Männern getragen wird und das Entscheidungen, die von Männern getroffen werden, ein gewisses Maß das Leben aller Menschen beeinflussen, so liegt es nahe, sich den weitverbreiteten Geschlechterstereotyp des Mannes im Wandel der Zeit näher zu betrachten. Dabei ist es bedeutsam, unter der Perspektive des Wandels bezogen auf das Männerbild, nach der Rolle der Medien zu fragen. In welchem Umfang haben sie zu einem bestimmten Männerbild beigetragen beziehungsweise den wechselseitigen Prozess von geschlechtsspezifischer Medienrezeption und Darstellung von Jungen- und Männerbildern gefördert.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hauptteil
1 Das Männerbild in Familienserien
1.1 Familienserie der 50ger Jahre
1.2 Die 60er Jahre: Familie Hesselbach (1960 – 67)
2 Ergebnisse der Studie von Erich Küchenhoff bezogen auf das Männerbild
3 Das Männerbild im Jahr 1993: Auszüge aus der Studie von Monika Weiderer
4 1997: Neubewertung der Küchenhoff-Studie durch Wolfgang Becker
5 Studie von Helmut Lukesch 2002
5.1 Familienleben
5.2 Beruf / Karriere
5.3 Männer und Kinder
5.4 Beziehungen
5.5 Konflikverhalten
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Hausarbeit : Das Männerbild im Wandel der Zeit
Einleitung Es stellt sich die Frage, inwieweit das Fernsehen, als das vorherrschende Kommunikationsmedium unserer Zeit, die Debatte der Geschlechterstereotypen sowie die Darstellung des Männer- und Frauenbildes aufgreift und widerspiegelt. Einerseits dürften sich die demographischen Veränderungen in der Gesellschaft und das damit veränderte Bild von Mann und Frau auch im Programm der deutschen Fernsehsender niederschlagen haben, andererseits wäre zu erwarten, dass das Fernsehen selber als ein Akteur und „Motor des gesellschaftlichen Wandels“ diesen Verständigungsprozess der deutschen Gesellschaft über ihre Zukunft mit vorantreibt.
Doch wenn wir davon ausgehen, dass gesellschaftliche Macht zu einem großen Teil oder überspitzt ausgedrückt fast ausschließlich von Männern getragen wird und das Entscheidungen, die von Männern getroffen werden, ein gewisses Maß das Leben aller Menschen beeinflussen, so liegt es nahe, sich den weitverbreiteten Geschlechterstereotyp des Mannes im Wandel der Zeit näher zu betrachten. Dabei ist es bedeutsam, unter der Perspektive des Wandels bezogen auf das Männerbild, nach der Rolle der Medien zu fragen. In welchem Umfang haben sie zu einem bestimmten Männerbild beigetragen beziehungsweise den wechselseitigen Prozess von geschlechtsspezifischer Medienrezeption und Darstellung von Jungen- und Männerbildern gefördert.
1 Das Männerbild in Familienserien
Im Gegensatz zur Erforschung der Frauenrolle rückte die Rolle des Mannes erst in den 80ger Jahren in den Fokus der Forschung. Daher beziehen sich die Daten in den Jahren davor zumeist nur auf die Betrachtung des Männerbildes in Familienserien.
Neben der ideologiekritischen Untersuchung von Familienserien der 50ger, 60ger und 70ger Jahre von Christa Wichterich im Jahre 1979 kam es erst im Jahr 1994 zu einer inhaltsanalytischen Untersuchung von Familienserien ab 1950 durch Judith Beile.
Hausarbeit : Das Männerbild im Wandel der Zeit Seite 4
In dieser qualitativen Untersuchung von Familienserien, die 30 Jahre Fernsehgeschichte in Deutschland repräsentieren, vergleicht Judith Beile die jeweiligen familiensoziologischen und familienpolitischen Vorstellungen mit der sozialen Realität der Zeit.
Etwas näher dargestellt werden hier 2 Beispiele für Familienserien, die den Zeitraum von 1950 bis 1970 widerspiegeln und zusätzlich einen guten Überblick über die Entwicklung des Genres in der Bundesrepublik gibt und Aussagen über die Bedingtheit vorgestellter Familienmodelle im Medium Fernsehen trifft.
1.1 Familienserie der 50ger Jahre:
„Unsere Nachbarn heute Abend: Familie Schölermann“ (1954-1960)
„ Das Menschenherz, die Erde schwankt, die Seele, die Gesellschaft krankt. Nur eins steht fest in Sturm und Graus: Die Familie! – das Zuhaus!“ (Vater Schölermann in Folge 21)
(Zitat nach: Beile, Judith: Frauen und Familien im Fernsehen der Bundesrepublik: eine Untersuchung zu fiktionalen Serien von 1954 bis 1976, Frankfurt a.M., 1994 )
Das Genre der Familienserie begann in Deutschland mit den Schölermanns, die sprichwörtliche Familie von nebenan. Vater Schölermann ist kaufmännischer Angestellter in einem kleineren Unternehmen, Mutter Schölermann selbstverständlich Hausfrau. Es gibt drei Kinder zwischen 13 und 25 Jahren. Familie Schölermann versammelte sich nun einmal monatlich um den Familienesstisch, um live und möglichst authentisch in „Echtzeit“ zwischen 20.00 und 21.00 Uhr die größeren, aber in der Regel doch eher kleineren Probleme des Familienlebens zu erörtern, die herzlich wenig mit den gesellschaftlichen Problemen der Nachkriegszeit zu tun hatten.
Hausarbeit : Das Männerbild im Wandel der Zeit Seite5
Das Familienleben der Schölermanns wurde durch das Private bestimmt, ihre ökonomische Lage nahm einen stetigen Gang aufwärts und ließ damit das Wirtschaftswunder auch im Fernsehen stattfinden. Die Schölermanns repräsentierten die sprichwörtlich heile Welt, nach der sich Familienpolitik und Familiensoziologie der Nachkriegszeit sehnten. Im wahren Leben wurde eher ein Zerfall der durch den Krieg zerrissenen und in ihren Geschlechterrollen durcheinander gewirbelten Familie konstatiert. Doch die Wertvorstellungen der deutschen Nachkriegsgesellschaft favorisierten das alte patriarchale Familiensystem, das sich mit Beginn der Serie auch weitestgehend wieder regeneriert hatte. In der Serie ist die Moral rigide, die Rollenverteilung traditionell, die Kindererziehung autoritär. Der Vater ist das dominante Familienoberhaupt, dem sich Ehefrau und Kinder zu fügen haben. Seine Aufgabe es ist , arbeiten zu gehen und durch seinen Verdienst die Familie zu versorgen. In die Erziehung der Kinder und ins direkte Familienleben war er nur am Rande integriert. (Beile: Frauen und Familien im Fernsehen, 1994, S.349)
1.2 Die 60er Jahre: Familie Hesselbach (1960 – 67)
Bei der durchweg Hessisch schwätzenden Familie Hesselbach mit vier heranwachsenden Kindern geht es noch zu wie in vorindustriellen Zeiten, als Familien und Betrieb eng miteinander verbunden waren. Thema der Serie sind also sowohl Ereignisse im Betrieb der Hesselbachs als aber auch zunehmend die Familie, die räumlich direkt mit dem Betrieb verbunden ist. Vater Hesselbach ist nicht nur uneingeschränktes Oberhaupt seiner Firma, sondern auch seiner Familie. Obwohl Mutter Hesselbach auch Anteile an der Firma besitzt, ist auf ihrer Seite „Inkompetenz mit Machtlosigkeit gekoppelt“. Die herkömmliche Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern wird strikt eingehalten.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Kowalczyk (Autor:in), 2008, Das Männerbild im Wandel der Zeit - im deutschen Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112148
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