Die Arbeit stützt sich auf zwei aktuelle Studien, um zu klären, inwieweit Belastungsfaktoren im Lehrerberuf durch die Herausforderung der Corona-Pandemie verstärkt wurden.
Die Lehrperson nimmt eine zentrale Rolle im schulischen Alltag ein. Neben der Gestaltung des Unterrichts planen Lehrkräfte außerschulische Aktivitäten und begleiten ihre Schützlinge teilweise über einen langen Zeitraum. Dabei müssen sich Lehrpersonen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen stellen sowie den Anforderungen und Erwartungen der Elternschaft ihrer Schüler und Schülerin gerecht werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorstellung der Studien
2.1 Ergebnisse der Studien
2.1.1 IFT-Nord
2.1.2 Studie-Schule auf Distanz
2.2 Diskussion - Erschwerte Herausforderungen in der Corona-Pandemie
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Lehrperson nimmt eine zentrale Rolle im schulischen Alltag ein. Neben der Gestaltung des Unterrichts planen Lehrkräfte außerschulische Aktivitäten und begleiten ihre Schützlinge teilweise über einen langen Zeitraum. Dabei müssen sich Lehrpersonen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen stellen sowie den Anforderungen und Erwartungen der Elternschaft ihrer Schüler und Schülerin gerecht werden1.2
Eine aktuelle Studie über Belastungen im Lehrerberuf aus dem Jahr 2020 erschien kurz vor dem ersten Corona-Pandemie-Lockdown im März 2020. Die Studie zeigt eine deutliche Tendenz: die Lehrkräfte sind unzufrieden im Bezug auf zusätzliche Aufgaben und die tweilweise langen Arbeitstagen. Ein großer Teil der Arbeit verlagert sich in die privaten Räumlichkeiten und erschwert eine klare Trennung sowie Distanz zwischen Arbeit und Freizeit.3
Während der Corona-Pandemie und die damit bundesweiten verbundene Schulschließungen/Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen, wurden Lehrer und Lehrerin gezwungen, die gesamte Arbeit in die privaten Räumlichkeiten verlegen zu müssen.
Die vorliegende Hausarbeit stützt sich auf zwei aktuelle Studien stützen, um zu klären, inwieweit Belastungsfaktoren im Lehrerberuf durch die Herausforderung der Corona- Pandemie verstärkt wurden.
2. Vorstellung der Studien
Die Studie IFT-Nord aus dem Jahr 2020 wurde als Querschnittsuntersuchung angelegt, um ein aktuelles Stimmungsbild der Lehrkräfte zu erfassen. Dafür wurden im März 2020 insgesamt 2747 Lehrer und Lehrerinnen in Nordrhein-Westfalen mittels eines Onlinefragebogens befragt. Der Fokus lag auf dem Schulalltag unter Corona-Bedingungen, emotionaler Erschöpfung, Berufszufriedenheit sowie Beeinträchtigung in unterschiedlichen Bereichen durch die Corona-Pandemie-Situation.4
Bei einer weiteren Studie - „Studie - Schule auf Distanz“ aus dem Jahr 2020 wurden 310 Lehrkräfte aus der gesamten Bundesrepublik telefonisch im April 2020 befragt. Fokussiert wurde hier beispielsweise auf mögliche Hürden, welche die Corona-Pandemie mit sich bringt, digitale Kenntnisse, schulische Konzepte sowie die wahrgenommenen Belastungen.5
2.1 Ergebnisse der Studien
2.1.1 IFT-Nord
In Fragen der Mehrarbeit seit der Corona-Pandemie zeigt sich eine deutliche Tendenz dahingehend, dass 84% der Aussage zustimmen und das Gefühl haben, dass sie in ihrer Tätigkeit einen hören Aufwand betreiben müssen und im Schnitt ca. 6 Überstunden in der Woche absolvieren. Es zeigt sich, dass etwa ein Drittel der Befragten Symptome der emotionalen Erschöpfung aufweist und sich davon ca. 6% mehrmals pro Woche psychisch ausgelaugt fühlen. Damit einhergehend tendieren 12% zu einem eher unzufriedenen Stimmungsbild und 2% geben Unzufriedenheit im Beruf an. Des Weiteren stellt sich heraus, dass sich die Lehrpersonen um den Lernfortschritt ihrer Schüler und Schülerin sorgen, dies betrifft 77% der Befragten.6
2.1.2 Studie-Schule auf Distanz
Die Frage nach dem Gefühl, gut auf die neue Situation vorbreitet zu sein, beantwortet ein Sechstel der Lehrkräfte damit, dass sie sich überfordert fühlen. Damit einher-gehend sagen 37% der Lehrpersonen aus, dass sie unzufrieden mit der Informationsübermittlung sowie Unterstützung durch Schulbehörden oder Minister und Ministerin des jeweiligen Bundeslandes sind. Weiter zeigen die Ergebnisse, dass ca. 24% der Lehrer und Lehrerinnen das Gefühl haben alleine gelassen zu werden und auf sich gestellt zu sein. Des Weiteren geben ungefähr 86% an, dass die Beziehungsarbeit und der Kontakt zu den Schülern und Schülerinnen einen wichtigen Aspekt in der Pandemie darstellt. Dabei geben ein Drittel an, dass ein regelmäßiger Kontakt zu den Schülern und Schülerinnen hergestellt werden kann. Die veränderte Situation im Bezug auf die Belastungsempfindung zeigt auf, dass 33% unter neuen Anforderungen stehen und sich in der Situation höher belastet fühlen. Darüber hinaus befürchten mehr als die Hälfte der befragten Lehrpersonen, dass es zu einer sozialen Ungleichheit bei der Schülerschaft kommen kann.7
2.2 Diskussion - Erschwerte Herausforderungen in der Corona-Pandemie
Beide Studien zeigen einen signifikanten Anstieg bei Anforderungen sowie Herausforderungen, die im „neuen Schultag an die Lehrkräfte gestellt werden. Der Lehreralltag in Präsenz zeichnet sich dadurch aus, dass er engen Kontakt zu der Schülerschaft bietet, Lernrückstände, Probleme sowie Sorgen Raum gegeben werden können, um Lösungsstrategien gemeinsam zu entwickeln. Erwartungen der Schülerschaft gegenüber ihren Lehrpersonen stellt sich durch Beratung, Anleitung, Hilfe sowie Orientierung im Schulalltag dar.8 Lehrkräfte fühlen sich verantwortlich für ihre Schützlingen und beide Studien geben an, dass die Lehrkräfte einen Kontakt mit ihren Schülern und Schülerinnen als wichtig empfinden und die Sorge bei wenig bis gar keinen Kontakt steigt.9 Das Fehlen des Kontakts kann zum einen von Seitens der Lehrkräfte ausgehen, weil Ihnen unter anderem technische Equipment sowie der Umgang mit jenem fehlt. Zum anderen haben Schulschließungen oder die Aufhebung der Präsenzpflicht10 in der Schule einen tragenden Aspekt, dass ein Teil der Schülerschaft nicht in der Schule erscheint und dadurch lediglich ein eingeschränkter Kontakt möglich ist. Ebenso kann man vermuten, dass vielen Schülern und Schülerinnen die technischen Voraussetzungen zu Hause fehlen, um einen regelmäßigen Kontakt halten zu können.11 Im Gegensatz dazu ist die Kommunikation mit den Elternhäusern als Herausforderung gestiegen. Dies gestaltet sich dahingehend kompliziert, weil jedes Elternhaus bereits eigene Schulerfahrungen gesammelt hat. Es werden Urteile an die Lehrperson gebildet, wie ein angemessener Unterricht zu Hause abzuhalten ist.12 Die Belastung ist insbesondere dadurch größer geworden, dass Elternhäuser Unterstützung fordern und die Lehrpersonen einen flexiblen sowie spontanen Kommunikationsweg finden müssen, um dem gerecht werden zu können.13 Des Weiteren wird verdeutlich, dass ein Großteil der Lehrkräfte in Eigenverantwortung steht und ebenso wenig Kontakt zu den anderen Kollegen hat. Folglich gestaltet es sich schwer einen gemeinsamen, fächerübergreifenden Lerngegenstand für die Schülerschaft zu kreieren.
Gleichermaßen spielen die Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen, wie beispielsweise den ganzen Schulalltag mit einem medizinischen Mundschutz unterrichten zu müssen oder die Gefahr/Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus eine tragende Rolle.14 Gleichwohl hat der schon vor Pandemiezeiten problematisierte Lehrermangel15 einen weiteren großen Einfluss auf die neuen Belastungsfaktoren. Lehrkräfte welche der Risikogruppe angehören, können die Schule nicht besuchen. Die ausfallenden Unterrichtsstunden müssen von dem Kollegium aufgefangen sowie ausgeglichen werden. Dies kann auch den deutlichen Anstiegt der Arbeitszeiten erklären.16 Vor der Corona-Pandemie verbrachten Lehrer und Lehrerinnen bereits einen großen Teil ihrer Arbeitszeit in der Schule. Die zusätzlichen Vor- und Nachbereitungen finden im häuslichen Umfeld statt. Der Konflikt entsteht mit dem Gefühl keinen Schlusspunkt der Arbeit finden zu können und so entsteht eine Gesamtarbeitszeit von ca. 600-3500 Stunden im Jahr.17 Die neuen Anforderungen die an die Lehrkräfte gestellt werden, lassen sich über 228 zusätzliche gearbeitete Überstunden aufsummieren - berechnet auf die 190 Schultage in einem Schuljahr.18
[...]
1 Es wird in der Arbeit auf diverse Genderzeichen verzichtet, damit der Text barrierefrei gelesen werden kann - eine Empfehlung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands e.V. 2019 (https://www.dbsv.org/gendern.html#erlaeuterungen, aufgerufen: 10.07.2021)
2 Vgl. Klusmann und Waschke (2018), S. 7.
3 Vgl. LaiW-Studie (2020)
4 Vgl. IFT-NORD (2020), S. 3-7.
5 Vgl. Studie-Schule auf Distanz (2020), S. 1-7.
6 Vgl. IFT-Nord (2020), S. 7-17.
7 Vgl. Studie-Schule auf Distanz (2020), S. 8-23.
8 Vgl. Rothland (2007), S. 20.
9 Vgl. ebd. S. 15 und IFT-NORD (2020), S. 14.
10 Vgl. Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalt (2021).
11 Vgl. ebd. S. 11 und 20.
12 Vgl. Albrecht (2016), S. 44.
13 Vgl. IFT-NORD (2020), S.4.
14 Vgl. IFT-NORD (2020), S. 10-11.
15 Vgl. Das deutsche Schulportal (2021).
16 Vgl. IFT-NORD (2020), S.3.
17 Vgl. Albrecht (2016), S.44.
18 Vgl. IFT-NORD (2020), S. 10.
- Citar trabajo
- Bachelor of Science Denise Lenders (Autor), 2021, Gesundheit und Wohlbefinden im Lehrerberuf. Belastungen durch die Covid-19-Pandemie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1119755
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