Die Internationale Kommission zum Schutz der EIbe (IKSE) bezeichnete den Fluss in einer 1999 erschienen Broschüre auf grund seiner botanischen und zoologischen Biodiversität als "erhaltenswertes Kleinod in Europa"l. Die beteiligten Vertragsstaaten Deutschland und Tschechien erklären in dieser Veröffentlichung ihren gemeinsamen Willen zum Erhalt, der Regeneration und der Verbesserung des gesamten Stromökosystems der EIbe mit seiner einmaligen Auenlandschaft. Ausgangspunkt der Bemühungen ist die Feststellung, dass Fluss und Auen Träger einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenpopulation sind, "deren Existenz von der weitgehenden Intaktheit der Strukturen sowie des Wasserhaushaltes und der Nutzungen dieses Flußökosystems abhängig ist. Die EIbe hatte als einer der wenigen europäischen Flüsse das große Glück, daß viele Abschnitte in ihrer Struktur und im Verbund noch weitgehend naturnah erhalten blieben. ,,2 Allerdings war die EIbe von ihrer Besiedlung an anthropogenen Nutzungen und Veränderungen ausgesetzt. Sie war Dreh- und Angelpunkt in vieler Menschen Leben als Nahrungsgrund, als Verkehrs- und Transportweg, als Wasch- und Bademöglichkeit und auch zur Erholung und Muße. Außerdem gewann sie an Nutzen für die sich ihr bedienenden industriellen Anlagen, aber auch für die Abfuhr von Exkrementen. Durch diese vielfache Verwendung haben sich der Fluss und seine Ufergebiete im Laufe der Jahrhunderte seit seiner Besiedlung stark verändert. Dämme gegen Hochwasser wurden gezogen, Hafen-, Verlade- und Treidelanlagen, Anlegestellen und Brücken gebaut, Fähr- und Schifffahrtsbetriebe eingeführt, Schiffsmühlen,
Fischerflächen und Badeanstalten eingerichtet. Die Industrie versorgte sich mit Elbwasser und entsorgte ihr Abwasser ebenso in die EIbe, wie die städtische Bevölkerung die Fäkalien. Bei der
vielfältigen Nutzung der EIbe musste es außerdem zwangsläufig zu Interessenüberschneidungen einerseits und negativen Auswirkungen für Fluss und Uferhabitate sowie Nutzer andererseits kommen, was zudem die Abhängigkeiten verdeutlicht, in welche sich die Menschen über die Jahrhunderte zum Fluss begeben haben.
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Prolegomena
1.2 Aufgabenstellung
1.3 Gliederung
1.4 Definitionen Natur- und Umweltschutz
1.5 Quellenlage und Forschungsstand
1.5.1 Quellenlage
1.5.2 Forschungsstand
2 Ursprünge des Heimat- und Naturschutzes
2.1 Skizzen der Entwicklung Sachsens im 19. und frühen 20. Jahrhundert
2.2 Genese des Heimat- und Naturschutzes
3 Der Heimat- und Naturschutz in Sachsen
3.1 Die Entstehung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz
3.1.1 Der Ausschuss zur Pflege heimatlicher Kunst und Bauweise
3.1.2 Transformation des „Ausschusses“ zum Landesverein Sächsischer Heimatschutz
3.1.3 Arbeitsbereiche des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz
3.1.4 Entwicklung und Wirkung
3.2 Naturschutz im Landesverein Sächsischer Heimatschutz
3.2.1 Naturschutzskizzen
3.2.2 Konzeptionen
3.2.3 Personen und Arbeitsfelder
3.2.4 Naturschutz und Ökonomie
3.3 Forderungen, Tätigkeiten und Ergebnisse der Naturschutzarbeit des Sächsischen Heimatschutzes
3.3.1 Schutz der landschaftlichen Natur
3.3.2 Schutz der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt
3.3.3 Schutz der geologischen Eigentümlichkeiten
3.3.4 Weitere Ergebnisse der Naturschutzarbeit des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz
4 Die Elbe
4.1 Faktoren der Elbregulierung
4.1.1 Wirtschaftliche Voraussetzungen
4.1.2 Rechtliche Voraussetzungen
4.1.2.1 Die Elbstrom- Ufer- und Dammordnung von 1819
4.1.2.2 Die Elbschifffahrtsakte von 1821 und die Additionalakte von 1844
4.1.2.3 Das sächsische Wassergesetz vom 12.3.1909
4.1.2.4 Gesetz betreffend den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schifffahrtsabgaben vom 24.12.1911
4.2 Elbstromregulierung
5 Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz und die Elbe
5.1 Wasserbau
5.2 Schutzbemühungen im Elbtal
5.3 Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz und die Elbregulierung
6 Zusammenfassung
7 Quellen- und Literaturverzeichnis
7.1 Ungedruckte Quellen
7.2 Primärliteratur
7.3 Sekundärliteratur
7.4 Internetquellen
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Prolegomena
Die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) bezeichnete den Fluss in einer 1999 erschienen Broschüre aufgrund seiner botanischen und zoologischen Biodiversität als „erhaltenswertes Kleinod in Europa“1. Die beteiligten Vertragsstaaten Deutschland und Tschechien erklären in dieser Veröffentlichung ihren gemeinsamen Willen zum Erhalt, der Regeneration und der Verbesserung des gesamten Stromökosystems der Elbe mit seiner einmaligen Auenlandschaft.
Ausgangspunkt der Bemühungen ist die Feststellung, dass Fluss und Auen Träger einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenpopulation sind,
„deren Existenz von der weitgehenden Intaktheit der Strukturen sowie des Wasserhaushaltes und der Nutzungen dieses Flußökosystems abhängig ist. Die Elbe hatte als einer der wenigen europäischen Flüsse das große Glück, daß viele Abschnitte in ihrer Struktur und im Verbund noch weitgehend naturnah erhalten blieben.“2
Allerdings war die Elbe von ihrer Besiedlung an anthropogenen Nutzungen und Veränderungen ausgesetzt. Sie war Dreh- und Angelpunkt in vieler Menschen Leben als Nahrungsgrund, als Verkehrs- und Transportweg, als Wasch- und Bademöglichkeit und auch zur Erholung und Muße. Außerdem gewann sie an Nutzen für die sich ihr bedienenden industriellen Anlagen, aber auch für die Abfuhr von Exkrementen. Durch diese vielfache Verwendung haben sich der Fluss und seine Ufergebiete im Laufe der Jahrhunderte seit seiner Besiedlung stark verändert. Dämme gegen Hochwasser wurden gezogen, Hafen-, Verlade- und Treidelanlagen, Anlegestellen und Brücken gebaut, Fähr- und Schifffahrtsbetriebe eingeführt, Schiffsmühlen, Fischerflächen und Badeanstalten eingerichtet. Die Industrie versorgte sich mit Elbwasser und entsorgte ihr Abwasser ebenso in die Elbe, wie die städtische Bevölkerung die Fäkalien. Bei der vielfältigen Nutzung der Elbe musste es außerdem zwangsläufig zu Interessenüberschneidungen einerseits und negativen Auswirkungen für Fluss und Uferhabitate sowie Nutzer andererseits kommen, was zudem die Abhängigkeiten verdeutlicht, in welche sich die Menschen über die Jahrhunderte zum Fluss begeben haben. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt beispielsweise, mussten verschiedene Gewerbe im Laufe der Zeit zurückweichen, so die Schiffszieher, die Schiffsmüller, aber auch die Badeanstaltbetreiber und die Fischer, deren Fangquoten zunehmend geringer wurden.3
Veränderte sich folglich die Physiognomie der Elbe und ihrer Ufergebiete mit ersten Eingriffen seit ihrer Besiedlung über Jahrhunderte zunächst zögerlich, so nahm diese Entwicklung Fahrt auf seit Beginn der Industrialisierung in Deutschland, dem ersten Dampfschiff auf der Elbe und der forcierten Schiffbarmachung auf Grundlage internationaler Vereinbarungen. Bereits vor Beginn des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts und bis in die 1930er Jahre befand sich die gesamte Elbe, so auch in Sachsen, im steten Ausbau.
Die Veränderungen wurden durch ihre rasche Abfolge und verschiedene Indikatoren, wie beispielsweise zunehmendem Transport- und Touristenverkehr, abnehmendem Fischbestand oder Veränderung der Auenstrukturen, sicht-, aber auch spürbar.4
Nachfolgend soll zunächst eine kurze Beschreibung über die Wasserstraße Elbe aus dem 19. Jahrhundert ihren, heute noch gültigen, Verlauf durch Sachsen darstellen, um anschließend näher auf die an ihr vorgenommenen Veränderungen im Zuge der Schiffbarmachung und ihren daraus resultierenden Zustand einzugehen:
„Die Elbe, welche unter allen deutschen Strömen neben dem Rhein die größte Entwicklung des Verkehrs aufzuweisen hat und daher von großer Bedeutung für das wirtschaftliche Leben Sachsens ist, hat von ihrem auf 1158 km berechneten Laufe 122 km innerhalb unseres Königreiches. [...] Sie durchbricht dabei von der böhmischen Stadt Tetschen bis zum sächsischen Pirna das Elbsandsteingebirge in einem engen, tief eingeschnittenen Thale, in welchem heute noch keine Fahrstraße aufwärts führt nach Böhmen; [...]. Bei Pirna erweitert sich das Elbthal zu einem langestreckten Kessel, welcher bis nach Meißen reicht, in dessen Mitte, in der Haupt- und Residenzstadt Dresden, sich eine große Anzahl Verkehrslinien vereinigen. Der Gegensatz zwischen dem Steilabfalle der Lausitzer Platte auf der rechten und den in sanften Wellenlinien zur Elbe herab sich senkenden erzgebirgischen Terrassen auf der linken Seite verleihen diesem Thalbecken den Charakter höchster Anmut, und die Naturschönheit erweist sich hier nicht minder als ein wirtschaftliches Element, als in der Sächsischen Schweiz; denn die Bedeutung Dresdens als Fremdenstadt und die jährlich zunehmende Blüte der Villenorte thalauf und thalab beruhen im wesentlichen gerade darauf. Ein Abglanz dieser Anmut fällt auch nicht auf den von Meißen abwärts gelegenen, wieder geschlossenen Abschnitt des Elbthales, der sich nach Riesa zu allmählich zur Ebene verflacht.“5
Das unterhalb Dresdens gelegene Meißner Granitmassiv, das Spaargebirge, rückt links und rechts an den Elblauf heran, dessen Tal zwischen 300 und 600 Meter breit ist. Dieses verlässt sie bei Hirschstein, wobei sich die Auen in das norddeutsche Tiefland ausdehnen.6
Der lange Streckenabschnitt von Aussig in Tschechien bis Lauenburg in Schleswig-Holstein kennzeichnet die Elbe mittlerweile als einen ausgebauten, schiffbaren Binnenfluss mit relativ niedriger Wassertiefe, in welchem Wasserstand und Abfluss voneinander abhängig sind.
„Bei mittleren bis niedrigen Abflüssen herrschen in diesem Abschnitt mittlere Wassertiefen von 1 - 2 m und mittlere Strömungsgeschwindigkeiten in der Größenordnung von rund 1 - 1,5 m/s.“7
Hydrologisch ist die Elbe ein Fluss des Regen-Schnee-Typs, ihr Wasserstand wird also durch den Niederschlag, den sie vor allem in ihrem Oberlauf aufnimmt, und durch die Schneeschmelze im Gebirge geprägt. Sehr typisch sind hierdurch Hochwässer im April und März aufgrund der Schneeschmelze in den Mittelgebirgen.8
„Der Niedrigwasserstand im Herbst entspricht dem sommerlichen Wasserverbrauch und der gestiegenen Verdunstungsleistung. Solche Wasserklemmen, die die Schifffahrt stark behindern, sind hauptsächlich für den Stromabschnitt zwischen Dresden und Riesa kennzeichnend.“9
Trotz aller Bemühungen mit dem planmäßigen Ausbau der Elbe eine genügend tiefe Fahrrinne herzustellen, ist es in Sachsen, auch aufgrund der durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Niedrigwasserregulierung, nicht gelungen, einen gleichbleibenden Wasserstand zu erreichen, so dass vor allem im Sommer derartige Wasserklemmen auftreten.10
Die Ursachen liegen in der Wechselwirkung der natürlichen Gegebenheiten des Flusses mit den Regulierungsarbeiten, denn man stieß
„an die durch die ausgeprägten Niedrigwasserstände der Elbe definierten hydrologischen Grenzen einer Tauchtiefenvergrößerung. Mit dem Verfall der Wasserspiegellagen infolge von Tiefenerosion zeigte sich auch eine morphologische Regelungsgrenze: Die Uferfixierung im Zuge der Ausbaumaßnahmen hatte ein Geschiebedefizit und Sohlenerosion erzeugt, das eine wiederholte Anpassung der Regelungswasserstände erforderte. Daß dennoch von einer Staustufenregelung nach tschechischem Vorbild abgesehen wurde, soll u.a. mit negativen Erfahrungen an der Oder zusammenhängen.“11
Wie ROMMEL erläutert, wird mittels Buhnen und Parallelwerken der Stromstrich, die stärkste Strömung, in die Strom- oder Fahrrinne gelenkt und tieft sich dort in das Flussbett ein. Durch diese Regulierung wird die Strömungsgeschwindigkeit erhöht, da das Wasser ungehemmter abfließen kann und beispielsweise keine steilen Krümmungen, Inseln, Sandbänke und Ähnliches mehr zum Hindernis hat.12
Ein Flusssystem wie die Elbe besteht aus dem fließenden Gewässer, dem Gewässerbett, der Uferregion, dem Überschwemmungsgebiet, in dem sich Auwälder, Röhrichte und Flachwasserzonen befinden bzw. befanden, sowie aus Nebengewässern.
Beispielsweise haben die Elbauen in Sachsen, die aufgrund der geomorphologischen und kulturgeschichtlichen Entwicklungen größtenteils kleinflächig ausgeprägt sind, für die Funktion des gesamten Elbflussökosystems einen hohen Wert, da sie jeweils Übergangszonen für verschiedene Faunen- und Florengebiete des Böhmischen Beckens und der Norddeutschen Tieflandes sind. Auch die Rast-, Durchzugs- und Überwinterungsfunktion des klimatisch begünstigten sächsischen Elbraumes für Vögel sind bedeutsam.13
Jeder Fluss ist demnach als Gesamtes ein sensibles Ökosystem eigener Art, bei dem Veränderungen an gleich welchem Teil des Systems Auswirkungen am Gesamten auftreten, so auch in den sächsischen Elbniederungen.14 Mit Begradigung und Uferverbau, wobei die Ufer durch Steinschüttungen befestigt wurden und Buhnen sowie Parallelwerke für das Freihalten der Fahrrinne sorgen, geht eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit und dadurch eine verstärkte Tiefenerosion einher. Diese Maßnahmen führten zu Vereinheitlichung der Uferstruktur und zum Verlust von Lebensräumen, unter anderem, da die Flachwasserbereiche verschwanden und der Grundwasserspiegel absank. Dadurch sowie durch die Abschneidung der Flussauen mittels Dammbau und deren wirtschaftlicher Nutzung haben Strombereich und große Teile der Elbauen an Biotopvielfalt und -reichtum eingebüsst; seit dem 12. Jahrhundert hat die Elbe über 80 Prozent ihres Überschwemmungsgebietes verloren.15
Allerdings: Es konnten sich mit den verminderten Ausbau- und Unterhaltungsbemühungen, zuletzt etwa seit dem Zweiten Weltkrieg, zwar nicht nur die ursprünglichen, jedoch neue Fauna- und Florabestände an einigen Stellen an und in der Elbe reichhaltig entwickeln. Mithin umschreiben die eingangs vorgestellten Zitate, aber auch die Ausführungen des ökologischen Zustandes der Elbe durch den Naturschützer DÖRFLER und den Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), Schlussfolgerungen und Notwendigkeiten für die Zukunft der Elbe.16 Die Chancen, welche sich mit der streckenweise stattgefundenen Renaturierung der Ufer und Auen des Flusses ergeben haben, sollten, so DÖRFLER, genutzt und die weitere Regeneration des Elbökosystems unterstützt werden.17
Ausdruck derartiger Bemühungen ist die 1996 abgegebene Elbe-Erklärung des Bundesverkehrsministeriums und der großen deutschen Naturschutzverbände, in der die flussbauliche Schonung der Elbe und Konzentrierung des Schiffsverkehrs auf den Elbe- Seitenkanal vereinbart wurde.18 Zweck dessen soll die Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse durch Ausweichen auf geeignetere Kanäle, Elbe-Seiten- und Mittellandkanal, sowie die Verbesserung der ökologischen Verhältnisse des Elbstroms sein.
Auch wenn bis dato laut BUND und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Umsetzung der Erklärung nicht stattgefunden hat und vorgenommene Unterhaltungsmaßnahmen durch die Wasser- und Schifffahrtsämter in der Auffassung der Verbände unökologisch wären bzw. der Vereinbarung entgegenstünden, bezeichnet DÖRFLER die Entwicklung der Elbe nach der deutschen Wiedervereinigung als eine Erfolgsgeschichte: Es hätte sich sowohl die Wasserqualität verbessert als auch die Tier- und Pflanzenwelt artenreicher und üppiger entwickelt.19
Trotz der Kritik seitens des Naturschutzes, sehen sich auch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und ihre untergeordneten Ämter den Anforderungen einer Rücksichtnahme auf die Elbtier- und -pflanzenwelt der Auenlandschaft verpflichtet, die beidufrig durch Biosphärenreservate und Flora-Fauna-Habitate gesichert ist.20 So werden neben
Unterhaltung und Reparatur der bisherigen Bauten, Baumaßnahmen durchgeführt, die oberhalb Dresdens eine Fahrtiefe von 1,50 Meter und unterhalb Dresdens von 1,60 Meter erbringen sollen, dies „im Einklang zwischen Ökologie und Ökonomie“21.22
1.2 Aufgabenstellung
Wie erwähnt, befand sich die Elbe vor mehr als 100 Jahren, zur Zeit der Hochindustrialisierung, ebenfalls im Ausbauzustand, damals hauptsächlich zum Zweck der Schiffbarmachung.23 Etwa zur selben Zeit entwickelte sich in Sachsen eine modernitätskritische Bewegung, welche sich gegen die scheinbar willkürliche Ausbreitung rational-wirtschaftlicher Interessen, gegen die Auflösung vertrauter Lebensweisen und die Veränderung und industrielle Überformung der Landschaft wandte. Ein wesentlicher Eckpfeiler der Kritik dieser bürgerlich- intellektuellen Strömung war die Ästhetik und Bodenständigkeit der Dinge, ob in der Volkskunst, dem Bauwesen oder dem Natur- und Landschaftsschutz; diese Felder stellten im weitesten Sinne den hauptsächlichen Wirkungskern der hier gekennzeichneten Heimatschutzbewegung dar.
Motiviert durch die oben geschilderten Bemühungen um den Schutz der Elbe durch Naturschutzverbände heutigentags und angesichts der gleichzeitigen Prozesse der Flussregulierung und der Entstehung des Heimat- und Naturschutzes im Kaiserreich, soll es die Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein, zu eruieren, ob und wie der frühe sächsische Naturschutz als Teil des Heimatschutzes Einfluss auf die Elbkorrektion im Sinne des Schutzes der Fauna und Flora des Elblaufes und der Flussauen genommen hat.
Unter Flussregulierung im Sinne der Schiffbarmachung ist, wie dargestellt wurde, die Herstellung einer bestenfalls ganzjährig existenten Fahrrinne zu verstehen. Dazu werden Hindernisse aus dem Fluss und vom Ufer geräumt sowie die Ufer befestigt, zur Vertiefung des Fahrwassers werden Spiegelbreiten durch Parallelwerke und/ oder Buhnen eingeengt und/ oder Grund- und Sohlschwellen eingebaut. Derlei Arbeiten bilden das gesamte Regelungssystem einer
Korrektion.24 Die Folgen für die Lebensräume an und in der Elbe, welche aus solcherlei Maßnahmen resultieren können, bestehen hauptsächlich aus der Eintiefung des Wassers, was zur Senkung des Grundwassers führt und sich somit auf den Wasserhaushalt der Auen auswirkt. Zudem verschwinden durch die Begradigung und Uferbefestigung Laich- und Rückzugsplätze für Wassertiere. Nist- und Fluchtmöglichkeiten für aquatisch-terrestrische Tiere sowie Vögel werden mit der Räumung des Ufers zum Schutz vor Hochwasser und der Freihaltung der Fahrstraße beseitigt. Das Abschneiden von Elbarmen und die Beseitigung von Inseln sowie das Verfüllen von Hinterland verändert bzw. zerstört bestehende Biotope.
Wie sich innerhalb dieser Arbeit zeigen wird, hat es in der Kaiserzeit bereits Äußerungen von Natur- und Heimatschützern zur Problematik der Begradigung von Flüssen gegeben, wenngleich vorrangig aus landschaftsästhetischen oder wissenschaftlich-denkmalschützerischen Beweggründen. Zudem fällt in diese Zeit eine rege Beschäftigung mit den Abhängigkeiten der Tier- und vor allem der Pflanzenwelt von deren Umgebung. Es wurde hierzu geforscht und Wissen konstituiert; die Existenz naturwissenschaftlicher Vereine und Zeitschriften zeugt beispielhaft davon, ebenso wie die Fortentwicklung der Naturwissenschaft in diesem Bereich.25
In Anbetracht dessen und hinsichtlich der Tatsache, dass der Natur- und Heimatschutz schützend gegen die Vereinnahmung von Natur und Landschaft vorging, gelangte der Verfasser dieser Arbeit zu der These, dass durch die Naturschutzarbeit des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, der dieser zeitgenössischen Kritik vor dem Ersten Weltkrieg zuzuschreiben ist und als erster und bedeutendster Heimat- und Naturschutzverein Sachsens galt, am ehesten auf die Schiffbarmachung der sächsischen Elbe hätte Einfluss nehmen können. Aufgrund der satzungsgemäßen Vertretung des Naturschutzes und seiner verbandsmäßigen Eigenschaft, Naturschutzbemühungen anderer Vereine oder Personen auf sich zu konzentrieren, prädestiniert sich der Landesverein zudem für die Betrachtung des frühen sächsischen Naturschutzes.26
Die Überprüfung der These soll demnach Gegenstand dieser Arbeit sein und mithin eine Antwort darauf erbringen, ob und inwiefern der Landesverein Sächsischer Heimatschutz als Naturschutzinstanz auf die Elbstromregulierung eingewirkt, ob er sie gar streckenweise verhindert oder auf naturverträgliche Maßnahmen hingewirkt hat.
Im Folgenden sollen hierzu zunächst die Gliederung, anschließend Quellenlage und Forschungsstand dargelegt werden.
1.3 Gliederung
Der inhaltliche Teil der Arbeit untergliedert sich in vier Kapitel, dem schließlich die Zusammenfassung folgt.
Wohingegen sich in Kapitel 2 zunächst mit der Entstehung des Heimat- und Naturschutzes beschäftigt werden wird, soll im anschließenden dritten Kapitel die Entwicklung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz (LSH) behandelt werden. Hernach, Kapitel 4, folgt die Darstellung der erkenntnisrelevanten Fakten bezüglich der Elbregulierung, um im letzten Abschnitt, Kapitel 5, Möglichkeiten und Grenzen der LSH-Naturschutzarbeit in Bezug auf die Elbe festzustellen und zu eruieren, ob es eine derartige Einflussnahme gegeben hat.
In Kapitel 2 werden eingangs die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen in Sachsen skizziert, um die Rahmenbedingungen der Etablierung der Heimat- und Naturschutzbewegung darzustellen. Diese Darstellung muss in Anbetracht der ursprünglichen Aufgabenstellung der Arbeit knapp gehalten werden. Dieses Vorgehen rechtfertigt sich durch den Verweis auf die zu diesem Thema ausreichend vorhandene Literatur, zu welcher Angaben im Literaturverzeichnis gemacht werden. Des Weiteren wird im zweiten Kapitel das Aufkommen und die Genese der Heimat- und Naturschutzbewegung entwickelt werden, aus welcher der LSH hervorgegangen ist.
Das Kapitel 3 wird, eingedenk des Arbeitstitels, der Darstellung der Anfänge bzw. der Konstituierung des LSH dienen. Da ursprünglich mögliche Zusammenhänge zwischen dem LSH und der Elbstromregulierung ermittelt werden sollen, liegt der Fokus dieses Kapitels vornehmlich auf der Naturschutzarbeit des Vereins, sodass die anderen Arbeitsbereiche einen ungleich kleineren Raum einnehmen werden.
In Teilabschnitt 2 dieses Kapitels wird demnach die Naturschutzkonzeption des Vereins vorgestellt, um hierauf aufbauend, im fünften Kapitel Möglichkeiten und Grenzen der Beschäftigung mit der Elbstromregulierung behandeln und Antworten eruieren zu können.
Abschnitt 3 führt die Naturschutzarbeit im Konkreten aus, um Wirkungsweise und Potentiale der Naturschutzarbeit zu verdeutlichen, wiederum im Hinblick auf das zu Leistende in Kapitel 5.
Das vierte Kapitel der Arbeit umfasst nach Auffassung des Autors die wesentlichen Aspekte der Elbstromregulierung. Die Veränderung der Elbe zur Schiffbarmachung ist allgemein unbestritten, weswegen sich auf eine Darstellung der wichtigsten Fakten beschränkt werden soll. Diese jedoch ist im Zusammenhang mit der eigentlichen Fragestellung unumgänglich. Im Einzelnen werden wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen behandelt sowie Wesentliches zur daraus resultierenden Regulierung der Elbe.
In Kapitel 5 wird sodann auf die Beschäftigung des LSH-Naturschutzes mit der Elbe einzugehen sein. Hierin wird dargestellt, inwiefern der LSH sich mit Wasserbau, Elbregulierung, der Elbe bzw. dem Elbtal auseinandergesetzt hat.
Diese Feststellungen werden schließlich anhand der Ausführungen der vorangegangenen Kapitel begründet.
1.4 Definitionen Natur- und Umweltschutz
Da in der Folge die Begriffe Umwelt- und Naturschutz auftauchen und sich beide inhaltlich oftmals überschneiden, soll an dieser Stelle der Unterschied definiert werden, dies in Anlehnung an die Konzepte des Umweltbundesamtes sowie des Bundesamtes für Naturschutz. Die Differenz liegt in der Motivation, Schutzgegenstände und -techniken hingegen können die gleichen sein, sich überschneiden oder gar divergieren.
Umweltschutz ist der Schutz des Menschen und der Umwelt vor schädlichen Umwelteinflüssen. In diesem Sinne geht es um die Sicherung und Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen, worin biotische und abiotische Naturbestandteile zählen.27 Der Umweltschutz sieht also den Schutz des Menschen und seines nächsten, ihn umgebenden Umfelds als Motivation.
Der Naturschutz bedeutet zum einen Schutz der Biodiversität auf der Ebene der Gene, Arten und Ökosysteme und der Landschaften und zum anderen Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit in der Nutzung der Naturressourcen.28 Naturschutz ist die Sicherung des gesamten Naturhaushalts im Sinne einer generationsübergreifenden Nutzungsverantwortung angesichts des Eigenwertes der Natur, einschließlich der Flora und Fauna.29 Naturschutz hat seine Motivation mithin im Schutz des „Außermenschlichen“, wird jedoch durch dessen Wirken und unter anderem zu dessen Nutzen durchgeführt.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert, so KÖNIG, war der Begriff Umwelt gleichbedeutend mit dem der Natur, die Einrichtung von Schutzgebieten etwa als Natur- bzw. Umweltschutz zu verstehen. Der im heutigen Sinne als Umweltschutz verstandene Schutz des Menschen und seines Umfelds, der vor und um 1900 hauptsächlich durch rechtliche Regelungen Gefährdungen von Bevölkerungsteilen bzw. Einzelpersonen abwenden bzw. diese entschädigen sollte, wurde in den geschichtlichen Abschnitten der Industrialisierung und des Kaiserreichs nicht mit diesem 3.2.2 dargestellt.
1.5 Quellenlage und Forschungsstand
1.5.1 Quellenlage
Zum LSH ist die Quellenlage ungünstig durch den Zweiten Weltkrieg beeinflusst worden. Nach der Zerstörung der Geschäftsstelle und damit vieler Unterlagen sowie Dokumentationsmaterial im Februar 1945 existierte kein eigenes Vereinsarchiv mehr. Es sind vergleichsweise wenige Akten im Hauptstaatsarchiv Dresden, dem Stadtarchiv Dresden sowie dem Landesamt für Denkmalpflege in Dresden vorhanden. Diese wiederum geben vor allem Auskunft über die Arbeitsweise des Vereins. Die Akten des Hauptstaatsarchiv heben sich hierbei hervor, da durch die enge Verbindung des LSH zur Regierung seine Entwicklung für den Betrachtungszeitraum dieser Arbeit nachvollziehbar wird. Hierin finden sich unter anderem Sitzungsprotokolle des Vorstandes bzw. Korrespondenzen mit staatlichen Stellen höherer und unterer Instanzen.
Der Aktenlage entsprechend sind insbesondere die Mitteilungshefte des Vereins, welche von 1908 bis 1941 erschienen sind, eine wichtige Informationsquelle. Sie geben Anhaltspunkte zur konzeptionellen Ausrichtung und berichten über die Arbeit und besondere Ereignisse. Des Weiteren finden sich in zeitgenössischen Tageszeitungen und Zeitschriften Beiträge von Vereinsmitgliedern. Diese entsprechen inhaltlich größtenteils den in den „Mitteilungen“ erschienen Texten.
Zudem ist festzustellen, dass es zwischen den Akten des Sächsischen Hauptstaatsarchivs, welche den LSH anbelangen, und den Mitteilungsheften des LSH eine, aufgrund des Umfangs der Ministeriumsakten zwar nicht hundertprozentige, aber zumindest deutliche Konkordanz gibt.31 Dies ist insofern bemerkenswert, als zum einen den engen Kontakt des LSH zur sächsischen Regierung dokumentiert, was der Vereinsvorsitzende bereitwillig zugab.32 Es belegt zum anderen, dass der Verein in seiner Außendarstellung durch die Hefte als sehr mitteilungsfreudig einzuschätzen ist.
Das Thema dieser Arbeit betrachtend, sind die Akten zu und über den LSH aus zwei Sichtweisen zu studieren: Zum einen soll die Entwicklung des Vereins und damit vor allem die des Naturschutzes nachgezeichnet, zum anderen mögliche Hinweise, Stellungnahmen oder Aktivitäten des LSH zur Frage der Elbstromregulierung herausgefiltert werden. Aus letzterem Blickwinkel sind außerdem die Akten der Sächsischen Wasserbaudirektion, die auch Dokumente des Innen- und des Finanzministeriums enthalten, und der Amtshauptmannschaften Meißen und Pirna als zweien der Wasserbauämter für den sächsischen Elbverlauf zu sichten. Zum dritten Wasserbauamt in Dresden sind keine Akten vorhanden.
Die Wasserbauakten geben zu Fragen des Ausbaus und der Unterhaltung der Elbe und ihrer Ufer durch Staat und Anrainer reichhaltig Auskunft, weswegen an dieser Stelle Hinweise bzw. Belege eventueller Einflussnahmen des LSH zu erwarten sind.
1.5.2 Forschungsstand
Zur arbeitsleitenden Fragestellung von Einflussnahmen des LSH-Naturschutzes auf die Elbstromregulierung ist bisher keine Literatur vorhanden.
Zum LSH selbst existieren mittlerweile einige Betrachtungen, einschließlich der zeitgenössischen Tätigkeits- und Erfolgsberichte.33
Die nach dem Zweiten Weltkrieg erscheinenden Darstellungen über den LSH, seine Programmatik, Tätigkeit und Wirkung, haben allesamt die Gemeinsamkeit, lediglich von den Akten des Hauptstaatsarchivs Dresden sowie den allerdings zahlreichen Mitteilungsbänden des Vereins zehren zu können. Es stehen zudem, wie erwähnt, diverse zeitgenössische Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen zur Verfügung. Dementsprechend gleichen sich die diachronen Darstellungen bis in die heutige Zeit in Aufbau und Schlussfolgerungen.
BLASCHKE und MAGIRIUS, welche noch vor der Wiederentstehung des LSH über die Tätigkeit und Wirkung des Vereins in Bauwesen und Denkmalpflege schreiben, kommen zu jeweils ähnlich lautenden Schlüssen, dass der LSH, entgegen zeitgenössischen Vorwürfen, reaktionär zu sein, ein idealer Mittler zwischen Moderne und Tradition gewesen ist. Er habe für seine Sache erfolgreich nach außen gewirkt, habe der Verbreitung des Heimatschutzgedankens in Form einer heimatlich-bodenständigen Bauweise bzw. der Betonung des idealen Wertes der Denkmäler wesentlich zugetragen.34
Die Nachkriegsdarstellungen unterscheiden sich mithin im Blickwinkel der Betrachtung. So sind die Beschreibungen BEERs und HEMPELs, ebenfalls vor der Neugründung entstanden, beschäftigen sich hingegen mit dem Naturschutz.35 Die Resümees lauten jedoch ähnlich. So sind beide Autoren des Lobes, was sowohl „die erstaunliche wissenschaftliche Weitsicht und Zielsicherheit“36 bei der Konzeption der von Naturschutzgebieten und dem Kauf derselben als auch die Aktivitäten hinsichtlich Schutzgebietsbetreuung und der Aufklärung anbelangt.
In seiner Veröffentlichung von 1996 setzt sich RICHTER in umfassender Weise mit der Geschichte des Umweltschutzes in Sachsen auseinander. Er befasst sich mit dem Zeitraum von 1800 bis 1956 und stellt neben Naturschutzbemühungen durch Vereine und Staat auch ökologische Folgen des menschlichen Eingriffs in die Natur und der Industrialisierung Sachsens dar. Er beschreibt außerdem die Reaktionen von Wissenschaft und Regierung und benennt Gesetze, die theoretisch naturschützerische Potentiale bergen, so das Wassergesetz von 1909, das Gewerbegesetz von 1861 oder das Bürgerliche Gesetzbuch von 1863. Jedoch wären diese Möglichkeiten nie genutzt worden, alle Rechtsprechung hätte hauptsächlich auf der Frage von Verantwortung und Schadensersatz beruht. Schließlich wären in den meisten Entscheidungen die größten wirtschaftlichen Interessen begünstigt worden. RICHTER kommt fürderhin ebenso auf den LSH zu sprechen und stellt dessen Naturschutzarbeit ebenfalls anhand der „Mitteilungen“ und der einschlägigen Archivakten dar, wenngleich wesentlich ausführlicher als BEER und HEMPEL. Angesichts der Feststellung, dass der LSH die erste Naturschutzorganisation Sachsens war und zudem einen engen Kontakt zum Staat hatte, schlussfolgert auch RICHTER, und folgt damit SCHELCHER in einer Feststellung von 1919, dass die Erfolge im sächsischen Naturschutz des frühen 20. Jahrhunderts hauptsächlich auf den LSH zurückgehen.37
Mit der Wiederentstehung des LSH 1990 erschienen durch Vereinsmitglieder mehrere Beiträge in den „Mitteilungen“, die sich hauptsächlich mit dem Ursprung und der Entwicklung des LSH sowie seiner einzelnen Arbeitsfelder auseinander setzten. Sie alle kennzeichnet wiederum die bekannte Quellenlage. Diese Arbeiten zeichnen sich im Allgemeinen dadurch aus, dass sie, obwohl sie von LSH-Mitgliedern geschrieben worden sind, die Leistungen der Vergangenheit nicht überhöhen, sondern sich eines sachlichen Duktus bedienen.38 Insgesamt stellen diese Texte neben den Arbeiten von MAGIRIUS und BLASCHKE den aktuellen Forschungsstand zum sächsischen Heimatschutz dar, von Erwähnungen in größeren Kontexten, wie beispielsweise der „Geschichte Sachsens“ von GROß, abgesehen.39
Aus dem aktuellen Naturschutz sind ebenfalls zwei Arbeiten von WÄCHTER und KLENKE zu nennen, die sich mit der Geschichte der sächsischen Schutzgebiete sowie des Landschaftsschutzes in Sachsen beschäftigen. In beiden kommt die Naturschutzarbeit des Landesvereins zur Sprache, wohingegen sich KLENKE aufgrund seiner Fokussierung auf Naturschutzgebiete eingehender mit dem LSH-Bemühen in diesem Zusammenhang beschäftigt. Auch er ordnet demnach die Erfolge im sächsischen Naturschutz bis 1914 dem LSH zu.40
Schließlich ist die Behandlung des LSH in KNAUTs Dissertation „Zurück zur Natur!“, 1993, zu erwähnen.41 Diese Arbeit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie, im Rahmen der Darstellung der Entwicklung der deutschen Heimatschutzbewegung und des Bundes Heimatschutz (BHS), vergleichsartig die Entwicklungen der regionalen Heimatschutzvereine beschreibt. Hierzu spricht KNAUT jeden einzelnen Arbeitsbereich der gesamten Heimatschutzbewegung an und ist über diese tertii comparationii in der Lage, den Entwicklungsstand der jeweiligen Regionalvereinigung festzustellen. So vermag KNAUT festzustellen, das der sächsische Heimatschutz deutschlandweit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als der bedeutendste Verein der Bewegung angesehen wurde. Des Weiteren beschreibt der Autor im Rahmen der Darstellung der Konstituierung und Entwicklung des BHS den Einfluss, den der LSH und dessen Vorsitzender SCHMIDT auf die Binnenstruktur des reichsweiten Dachverbands genommen hat. So engagierte sich SCHMIDT verstärkt um die Förderalisierung des deutschen Heimatschutzes, dessen Stärke er, wie die Vertreter des bayrischen und des rheinischen Verbands ebenso, im Regionalen sah.
Im Allgemeinen kommt KNAUT zum selbigen Resultat, wie die vorgenannten Autoren, dass der LSH durch seine enge Bindung zum Staat seine Vorstellungen in staatlichen, regionalen und kommunalen Stellen schnell verbreiten und somit auf die Ästhetik des sächsischen Bauwesens positiv wirken konnte. Dies zeitigte finanzielle wie praktische Unterstützung durch Ministerien wie Regionalverwaltungen. Wie BLASCHKE und MAGIRIUS konstatiert KNAUT, dass der LSH den Heimatschutzgedanken in der Bevölkerung quasi salonfähig gemacht und durch seine Bauberatung großen Einfluss auf die Verschönerung des Orts- und Landschaftsbildes genommen hat. Zum Naturschutz im LSH hingegen, fasst sich KNAUT, trotz des Buchtitels kurz, wenn er wiederholt die vielfältige und behördennahe Arbeit lobt.
KNAUTs Arbeit stellt eine erhellende Ergänzung der zuvor genannten Betrachtungen des LSHs dar und ordnet den Verein in seiner Bedeutung in die reichsweite Bewegung ein bzw. stellt denselben als wesentliche Stütze des Bundes Heimatschutz sowie des Heimatschutzgedankens bis 1918 heraus.
Weitere Arbeiten zur Rolle des LSH in der deutschlandweiten Heimatschutzbewegung gibt es bisher nicht. Die Forschung zur Natur- und Heimatschutzgeschichte hat sich bislang auf die Bedingungen und die Entwicklung des Bedürfnisses der wilhelminischen Bevölkerung konzentriert, Heimatwerte bewusst zu machen und zu bewahren. Im Zentrum der Betrachtungen stehen hierbei zumeist die großen Verbände des Natur- und Heimatschutzes, Bund für Vogelschutz, Verein Naturschutzpark, Bund Heimatschutz sowie staatliche Einrichtungen, wie die Preußische Staatliche Stelle für Naturschutz. SCHMOLL hat die Zentrierung der Geschichtsschreibung auf einzelne Institutionen aufgebrochen, indem er eine Überblicksdarstellung veröffentlicht hat, welche die genannten wesentlichen Entstehungslinien des Naturschutzes im Kaiserreich verfolgt. KNAUTs oben genannte Darstellung hingegen bezieht sich ausschließlich auf den Bund Heimatschutz, stellt jedoch die Beziehung desselben zu den gleichlaufenden Naturschutzbemühungen ebenfalls dar.
Die Natur- und Heimatschutzbewegung hat in der Forschung zunächst eine eher negative Bewertung erfahren, da man ihr aufgrund der Äußerungen einiger Protagonisten der Bewegung, wie RUDORFF, Rückständigkeit und mangelndes Zukunftsvermögen unterstellte. Auch die Fixierung auf ästhetische Aspekte hat zu dieser Einschätzung beigetragen. Seitdem jedoch zunehmend regionale Ausprägungen der Natur- und Heimatschutzbewegung in die Bewertung mit einfließen, relativiert sich das Bild. Die örtlich reichhaltigen Bemühungen der Vereine und staatlicher Institutionen und deren Erfolge werden zunehmend in derlei Einschätzungen einbezogen. So kommen unter anderem KNAUT und SCHMOLL, welche aktuell die umfassendsten Arbeiten zum Natur- und Heimatschutz im Kaiserreich erarbeitet haben, zu einem ähnlichen Schluss, wie BLASCHKE, MAGIRIUS und RICHTER für die sächsische Natur- und Heimatschutzbewegung dieser Zeit. Demnach haben die Führenden im Bund Heimatschutz mit dem Prinzip der Einbindung des Modernen in das Traditionelle, trotz der Betonung der Ästhetik, durchaus zukunftsfähige Ansätze entwurfen.42
Zur Elbe ist die Forschungsliteratur wesentlich breitgefächerter und kann für einige Gebiete als gesättigt beschrieben werden. Aus diesem Grund sollen vor allem die für diese Arbeit wichtigen Veröffentlichungen benannt werden.
Die Themenvielfalt reicht von der kulturellen Bedeutung der Elbe als Teil der Landschaft, als Besiedlungsmagnet und Nutzobjekt im Sinne der Wasserentnahme und -abfuhr, über ihre Entwicklung als Wasserstraße bzw. ihren Ausbau, wirtschaftlichen Einzelaspekten wie unter anderem Schifffahrt, Schiffsmühlen, Fischerei oder Badewesen, bis hin zu ihrer ökologischen Bedeutung als Lebensgrund von Fauna und Flora. Es existieren etwa seit Mitte der 1980er Jahre Monographien allgemeiner Art, welche mehrere bzw. alle diese Aspekte einbeziehen.43
Hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Bedeutung in der Zeit des verstärkten Ausbaus ab Mitte des 19. Jahrhunderts sind einige wissenschaftliche zeitgenössische Studien vorhanden, die sich hauptsächlich mit der Entwicklung der Schifffahrt auseinandersetzen.44 Es finden sich zudem vor allem ab den 1930er Jahren diverse Texte in regionalen heimat- und naturkundlichen Blättern zur Elbe bzw. zu ihrer Entwicklung zur Schifffahrtsstraße in den jeweiligen Regionen, dies ebenfalls hinsichtlich der Schifffahrt, aber auch der Stromregulierungen. Diesbezüglich sind sodann verstärkt ab den 1970er Jahren, unter anderem aus Sicht der Wasserbauer in Fachzeitschriften, eigenständigen Büchern sowie zur sächsischen Elbe in heimatkundlichen Zeitschriften, geschichtliche Betrachtungen angestellt worden.45
Bereits zuvor, doch insbesondere seit der Wiedervereinigung Deutschlands hat sich der Umweltschutz der Elbe zugewandt. Es sind viele Studien zu den Folgen von Strombau und Verunreinigung angefertigt worden. Das betrifft die Auswirkungen, die einerseits im Sinne von ökologischen Naturbeeinträchtigungen, auf Flora und Fauna stattgefunden haben und denen im Sinne des Naturschutzes entgegengewirkt werden soll. Die Veröffentlichung betreffen andererseits im Sinne der Bemühungen von Umweltschutzverbänden und internationalen Staaten, beispielsweise in den Projekten der IKSE, unter anderem die Verbesserung der Trink- und Brauchwasserqualität sowie den Hochwasserschutz.46
Schließlich gibt es ebenfalls für den Raum Sachsen bzw. Dresden Veröffentlichungen zum Zusammenhang regionaler Natur- und Umweltschutz und Elbe.47 Diese beschäftigen sich sowohl mit der Elbtallandschaft als auch mit den ökologischen Folgen der Regulierung, das heißt, mit der Zerstörung von Lebensräumen einerseits und der Ansiedlung neuer Tier- und Pflanzenarten andererseits, welche den veränderten Bedingungen in ihrer Lebenserhaltung zusagen.
So beispielsweise der Beitrag HARDTKEs 1990 zur Entstehung der Elblachen im Raum Dresden, worin der Autor explizit auf die Veränderungen der Flora und Fauna an und im Elblauf aufgrund der Regulierung eingeht und die sich in Elblachen und Altwässern neu entwickelten Bestände beschreibt.48 In knapperer Form kommt 1993 FRENZEL ebenfalls auf die hohe Bedeutung der neugebildeten und erhaltenen Biotope zu sprechen und mahnt zum bedachten Umgang, zur Rücksicht auf ökologische und ideale kulturelle Aspekte bei zukünftigem Ausbau.49 1994 erscheint ein LSH-Mitteilungsheft, vorrangig zur Elbe. Hierin beschreiben unter anderem PFANNKUCHEN, KRAMER, EHRLICH, HARDTKE, HERTEL in verschiedenen Beiträgen die Elblandschaften Dresdens und Sachsens, in ausführlicher Weise die landschaftlichen, hydrologischen und ökologischen Auswirkungen der Elbregulierung und der Wasserverschmutzung sowie die Veränderungen in den Beständen von Flora und Fauna. Es wird wiederum bemerkt, dass die Biotope der Elbe und ihrer Auen in ihrem ursprünglichen Zustand zwar stark verändert wurden, sich aber ebenso neue gebildet hätten, zum Teil in neuer Zusammensetzung. Diese durch den geringen Ausbau während zwischen 1945 und 1990 verursachten Lebensreichtum gelte es nun zu erhalten, zumal sich die Wasserqualität ebenfalls verbessere.50
Drei Jahre später, 1997, beschäftigt sich GRÖGER ebenfalls mit der Elbe. GRÖGER widmet sich hierin konkret der Geschichte des Naturschutzes an der Elbe seit den letzten 100 Jahre sowie der Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen im Sinne der IKSE. Die geschichtliche Darstellung begrenzt sich jedoch hauptsächlich auf die Aufzählung der Schutzgebiete bzw. der Entstehung des Schutzgebietssystems. Des Weiteren stellt GRÖGER die Bedeutung und Aufgaben der IKSE dar und bewertet die Komplexität des IKSE-Schutzansinnes als neue Qualität, da die Zusammenhänge zwischen Gewässergüte, Gewässer- und Auenstruktur und Landnutzung erfasst würden, was nicht nur die Einrichtung von Schutzgebieten, sondern ebenso die Durchführung konkreter Verbesserungsmaßnahmen für Flora und Fauna ermögliche.51
Auch der Dresdner Geschichtsverein widmet sich 2001 in mehreren Beiträgen einer Ausgabe der Dresdner Hefte dem Wasser und der Natur in Dresden. Darin legt HELAS zunächst die rahmengeschichtliche Grundlage mit einer Beschreibung der Industrialisierung Dresdens, um anhand dessen die Stadtentwicklung darstellen zu können. Daran knüpft ADAM mit einem Beitrag zur Entwicklung der Oberflächengewässer an, wobei er neben der Elbe unter anderem auch ihre kleineren Zuflüsse hydrologisch vorstellt. KORNDÖRFER widmet sich den Dresdner Elbauen und legt deren Entwicklung und hohe Bedeutung als Überschwemmungsgebiete dar, was Auswirkungen sowohl für Mensch als auch Tier- und Pflanzenwelt hätte. Schließlich kommt PFANNKUCHEN auf den Naturschutz in Dresden zu sprechen. Der Autor schildert hierzu die Naturschutzarbeit des LSH überblicksartig in den wichtigsten Punkten, um hernach hauptsächlich die Unterschutzstellungen bis zum Zweiten Weltkrieg und den Naturschutz in der DDR darzustellen.52
Der Forschungsstand bezüglich der Geschichte des sächsischen Naturschutzes bis 1914 kann aufgrund der engen Zusammenhänge mit dem der Geschichte des LSH als gleichsam erschöpft angesehen werden.
2 Ursprünge des Heimat- und Naturschutzes
2.1 Skizzen der Entwicklung Sachsens im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Aufgrund der Festlegungen des Wiener Kongresses musste Sachsen den Thüringischen Kreis, den Kurkreis Wittenberg, die gesamte Niederlausitz und den östlichen Teil der Oberlausitz an Preußen und den Neustädter Kreis an Sachsen-Weimar-Eisenach abgeben, wodurch das Land 58 Prozent seiner Fläche und 42 Prozent der Bevölkerung verlor. Trotzdem sollte die sächsische industrielle Entwicklung im Vergleich zu den meisten anderen deutschen Staaten eine herausragende werden. Während mehrere Regionen Deutschlands noch bis ins 20. Jahrhundert industriell unterentwickelt blieben, schritten bis ca. 1850 vor allem das Ruhrgebiet und Sachsen und ein kleiner Teil Schlesiens rasch voran. Bis 1910 folgten besonders mittel- und süddeutsche Gebiete mit Erfurt, Gotha, Eisenach, Braunschweig und Hannover sowie Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt und Saarbrücken. Ebenso Hamburg, Bremen, Kiel und die Hauptstadt Berlin, aber auch die schlesischen Regionen um Breslau und Kattowitz entwickelten sich erwähnenswert.53
Die zeitige und zügige Entwicklung Sachsens, mit vereinzelten Anfängen um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, lag, hauptsächlich in den Voraussetzungen begründet, welche das Land mit seinem bereits existierenden textilen Klein- und Mittelgewerbe, insbesondere Heimarbeit, Verlagswesen und Manufaktur, sowie dem Bergbau samt seiner Folgeindustrie bestehen hatte.54 Hier sollte sich vor allem der Steinkohleabbau schnell entwickeln und anderen Industriezweigen Basis sein, wie beispielsweise ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts dem Maschinenbau, in welchem Sachsen auch international eine führende Rolle einnehmen sollte.55
Die Entwicklung an der Dampfmaschine ab etwa 1830, deren Bau und weitreichender Einsatz in verschiedenen Gewerben, gab der sächsischen Industrialisierung weiteren Schwung durch die damit ermöglichte massive Förderung der Fabrikation und die nun rasante Entwicklung des Verkehrssystems sowie einhergehend des Handels. Neben der Dampfkraft war außerdem die Wasserkraft der Mittelgebirgsflüsse ein für Sachsens Gewerbe-, Bergbau- und Industrielandschaft bedeutsamer Motor der sächsischen Industrialisierung.56
Es wurde des Weiteren ein umfangreiches, bald Deutschlands dichtestes Eisenbahnverkehrsnetz aufgebaut und im Zusammenhang mit dem Beitritt Sachsens zum Deutschen Zollverein 1834 vielen sächsischen Regionen letztlich die Teilhabe an der weltweiten kommerziellen Entwicklung ermöglicht. Dies war einerseits für den regen Aufschwung der sächsischen Wirtschaft entscheidend, andererseits jedoch war sie einer größeren Konkurrenz ausgesetzt und somit leicht verwundbar. Es konnte so allerdings auch eine sehr vielfältige und weit verbreitete Leichtindustrie im klein- und mittelständischen Bereich entstehen bzw. sich weiterentwickeln, welche für Sachsen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts stark kennzeichnend war und der sächsischen Wirtschaft auch das Überstehen der Konjunkturkrisen der Gründerzeit ermöglichte.57
Die erfolgreiche industrielle Entwicklung bedingte sich auch durch die Herausbildung eines Fachschul- und des technisch-wissenschaftlichen Hochschulwesens, was vor allem später, während des Kaiserreiches, ein von der Industrie begrüßter und genutzter Standortvorteil war; ohnedies hatte das gesamte Bildungswesen, von den Ständen gefördert, durch die 1835 eingeführte Elementarbildung einen hohen Anteil am Erfolg der Industrialisierung. Der Einfluss von Natur- und technischen Wissenschaften sowie Ingenieur- und betriebswirtschaftlichen Ausbildungen auf den Industrialisierungsprozess nahm analog zum eigenen Aufstieg der Fachbereiche zu.
Es stieg die Flurdichte Sachsens, vor allem etwa ab der Reichsgründung, derartig an, dass Sachsen lange Zeit den höchsten Bevölkerungsstand pro Quadratmeter im gesamten Deutschen Reich zu verzeichnen hatte. Betrug die Zahl der Einwohner Sachsens 1875 2,8 Millionen Einwohner, so waren es 1900 bereits 4,2 Millionen. Zugleich sank der Beschäftigtenanteil in der Landwirtschaft und stieg jener in der Industrie, in Verkehr und im Handel. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wies das Königreich die geringste Zahl an landwirtschaftlicher Bevölkerung im Vergleich zum Rest der deutschen Länder auf. Den Bevölkerungsanstieg Sachsens fingen vor allem die städtischen Industriegebiete auf, deren Fabriken vielen Menschen Arbeitsplätze boten. Der Zuwachs an landwirtschaftlicher Nutzfläche durch Grundbesitzverteilung, Verkoppelung und Flurbereinigung sowie der gleichzeitig gestiegene Bedarf an Lebensmitteln, den die Landwirtschaft zu decken hatte, musste in der Folge trotz Arbeitskräftemangels bewältigt werden. Dies hat wiederum, im Verbund mit zunehmendem Konkurrenzdruck, zur Rationalisierung der Arbeitsweise geführt hat. Hier griffen Agrikultur und Industrie ineinander: Der technische Fortschritt unterstütze die Ernährung der Bevölkerung. Tatsächlich wurde es möglich, durch moderne Bewirtschaftungsmethoden hohe Erträge landwirtschaftlicher Produkte zu erzielen.58 Trotzdem waren immer wieder Importe notwendig, da es, auch aufgrund des Verlustes vor allem agrarischen Gebietes 1815, nicht möglich war, die wachsende Bevölkerung, bei sinkender Arbeitskraft auf dem Land, ständig ausreichend zu versorgen.59 Der Staat versuchte mithin über Belohnungssysteme Innovationen in die Landwirtschaft zu bringen, unter anderem Maschinen; überhaupt war die Mechanisierung und Motorisierung der sächsischen Landwirtschaft durch die Etablierung des Maschinenbaus ein wesentlicher Faktor für deren Entwicklung.60 Zudem unterstützte der Staat die Bildung von Vereinen und Genossenschaften, um Bewirtschaftungs- und Vermarktungsprozesse zu ökonomisieren.61 Trotz des späteren Erfolgs dieser Maßnahmen, wirkten sich zunächst allerdings erschwerend die gesunkenen Weltmarktpreise und der Import amerikanischen Getreides aus, die ein auskommendes Produzieren für viele Bauernfamilien schwer möglich machten und sie auf neue Wege bzw. zu Kompromissen zwang, indem sie neue Erwerbsquellen in der Industrie suchten.62
Insgesamt ist die industrielle Entwicklung Sachsens keine originär und allein städtische, sie vollzieht sich vielmehr sowohl auf dem „Industriedorf“63, welches vor allem im sehr dicht besiedelten Erzgebirgsvorland, im Vogtland, dem oberen Elbtal und in der südlichen Oberlausitz entstand, als auch in den urbanen Zentren; es finden sich Schornsteine und Fabrikanlagen, dazwischen Bauernbetriebe. Es waren in der Mehrzahl die klein- und mittelständischen Textil- und Fertigungswarenindustriebetriebe, weniger die Großanlagen, welche das Bild von Sachsens Industrialisierungslandschaft prägten, zu der es insbesondere ab der Mitte des 19. Jahrhunderts im Einhergehen mit der vermehrten Bildung von Firmen und Banken den Übergang aus dem Agrar- und Handwerkerstaat vollzog.64
Die Städte, wie Zwickau oder besonders Chemnitz, hatten etwa im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einen enormen Zuwachs zu verzeichnen, der aus armen und perspektivlosen Bauern und Handwerkern, aber auch aus Saisonarbeitern und Migranten bestand, alle in der Hoffnung vereint, wenigstens als Tagelöhner Arbeit zu finden.
Die gesetzliche Liberalisierung der Wirtschaft Sachsens in den 1860er Jahren, aber auch die Wiedereinführung von Zwangsinnungen vor der Jahrhundertwende brachte diesen Konkurrenzkampf ebenso mit sich, wie die zunehmende Maschinisierung der Werke als prägendes Element massenproduzierenden Kapitalismus’.65
Die Wohnverhältnisse der Städte waren dem teilweise rapiden Anstieg an Einwohnern entsprechend und damit oftmals problematisch, insbesondere für die ärmeren Bevölkerungsteile. Dies erkennend veränderte sich mit der Zeit die Infrastruktur der Städte, indem Wasserver- und -entsorgungssysteme installiert, die Versorgung mit Gas und Strom eingeführt und der Verkehr organisiert und Krankenhäuser gebaut wurden. Auch die Industriedörfer vergrößerten sich und bildeten ein städtisches Klima aus, vor allem die Trabanten der Großstädte Dresden, Leipzig und Chemnitz.66
Die Konzentration innerhalb der Dörfer und Städte ließ wirtschaftliche und soziale Unterschiede deutlich werden. Das Bürgertum hob sich schon allein dahingehend von der ärmeren Bevölkerung ab, dass die Wohnlagen andere waren, was die ungünstigere Lage der Arbeiter und die bessere Situation des Bürgertums umso offensichtlicher machte.67 Während große Teile der Armen, zumeist die Tagelöhner, in den hohen und eng nebeneinander gebauten Mietskasernen Behausung fanden, nicht selten mit Untermietern, wohnten die Arrivierten in grüneren Gegenden, mit großzügigeren Bebauungen und ab vom industriellen Lärm und Schmutz.68 Zwar änderten sich im Laufe der deutschen Hochindustrialisierung die Stadtbebauungspläne, zunächst vor allem der großen Städte, hin zum Ansinnen, den Arbeitern unter anderem durch die Anlage von Parks und Wohnsiedlungen ein angenehmeres Wohnen und Leben zu ermöglichen, dennoch blieb die Tendenz der räumlich-sozialen Trennung bestehen.
Es hat jedoch auch Verbesserungen in den Lebensverhältnissen der sächsischen Bevölkerung gegeben, angesichts der Steigerung des erhöhten Fleischverbrauchs seit 1850, erhöhter Spareinlagen und der Senkung der Steuern infolge regelmäßiger Mehreinnahmen des Staates. Sozialpolitische Erleichterungen, geregelt im Gewerbegesetz von 1861, welches das Problem der Kinderarbeit, die Einführung der Kranken- und Rentenversicherung und den Schutz der werdenden Mütter behandelte, wirkten sich zudem positiv auf die Verhältnisse der Arbeiterschaft aus.69
Trotz aller Verbesserungen äußerte sich die Unzufriedenheit der Arbeiter mit ihrer im Ganzen trotzdem mangelhaften Lebenssituation in der sukzessiven Entstehung der Arbeiterbewegung ab etwa 1830, als es erste lokale Versuche der Organisation gab.70 In den nächsten Jahrzehnten greift sich, trotz aller Behinderungen, unter anderem durch das Zensus- oder das Dreiklassenwahlrecht, die Sozialdemokratie zunehmend Raum und erntete derart Zuspruch in der Bevölkerung, besonders bei Handwerkern kleinbürgerlicher und proletarischer Provenienz, dass selbst die zeitweilige Illegalität der Geneigtheit keinen Abbruch tat.71 Zuvor jedoch bilden sich im Vorfeld der revolutionären Ereignisse von 1849 viele Vaterlandsvereine und Arbeitervereine, alle mit fast ausschließlich proletarischer Besetzung, sodass in Sachsen mithin die stärkste Organisationsdichte der Arbeiterbewegung existierte. Trotz anschließender überwältigender Erfolge bei den Landtagswahlen nach neuem Wahlgesetz, wird die insgesamt bürgerlich-demokratische Bewegung durch die darauffolgende Auflösung des Landtags und nach verlustreichen Straßenkämpfen mit den Staatstruppen ausgebremst. Mit der politischen Organisation der Arbeiterbewegung kommt der Erfolg zwar zunächst 1866 im Reichstag und die Bewegung gewinnt an Kraft, Sachsen wird zu ihrem Zentrum; doch die politische Situation wird durch fehlende Beteiligungsmöglichkeiten in der sächsischen Politik insgesamt immer schwieriger, was sich in zunehmendem Protest gegen die herrschenden Klassen ausdrückte. GROß hält fest, dass sich mithin die Beziehungen zwischen Industriellen und Arbeitern insbesondere nach der Jahrhundertwende verhärteten.72
Das sächsische Bürgertum hingegen prägte die Modernisierung Sachsens wesentlich mit, vor allem seit 1830, durch aufgeklärtes, liberales und nationales Gedankengut, die Grundlagen seiner Emanzipation. Während sich die Bildungsbürger hauptsächlich aus Akademikern und höheren Verwaltungsangestellten zusammensetzten und insgesamt in ihren Professionen sehr heterogen waren, bestand die Gruppe der Unternehmer, das industrielle Bürgertum, nicht selten aus ehemaligen Handwerkern, die durch technischen Einfallsreichtum und mit Mut zum unternehmerischen Risiko vereinzelt bereits ab 1800 den finanziellen Aufstieg erreichten und wichtiger Träger der sächsischen Industrialisierung waren. Sie blieben dabei zuweilen der handwerklichen Arbeits- und Lebensweise zunächst treu.73 Das Wirtschaftsbürgertum Sachsens stellte jedoch nicht den größten Anteil des gesamten Bürgertums dar. Das Bildungsbürgertum war das zahlenmäßig dominierende, was vor allem an der Entwicklung von schulischer und universitärer Ausbildung und der Ausdehnung von Justiz und Verwaltung lag.74
Industrielle Revolution, S. 18; vgl.: Blaschke, Karlheinz: Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Kultur in der Landeshauptstadt Dresden 1871-1914, in: Dresdner Hefte (20) 1989, S. 6ff.
KELLER stellt fest, dass beide Gruppen vor allem durch
„die gesicherte Lebensgrundlage ohne direkte körperliche Arbeit, durch ein gemeinsames Wertesystem, in dem der Bildung eine erhebliche Bedeutung zukam, durch Lebensstil und politische Grundüberzeugungen“75
miteinander verquickt waren. Ihren Stand innerhalb der sächsischen Gesellschaft untermauerten die Bürgerlichen, neben dem jüngeren Beamtentum und den jüngeren Mitgliedern des Königshauses, in Reaktion auf die Pariser Revolution mit der Verfassungsreform zu Beginn der 1830er und der Verankerung von Vertretern der sächsischen Industrie und des Handels in der Zweiten Kammer des Landtags, was „von nicht zu unterschätzendem Wert für den weiteren Verlauf der Industriellen Revolution in Sachsen“76 gewesen ist.77 Die Arbeiterschaft hingegen wurde beim Aufbau des neuen Landtages gänzlich ausgespart.
Der ungefähr um die Zeit der Reichsgründung neu entstehende Mittelstand bzw. Kleinbürgertum, sich vor allem aus dem anwachsenden Dienstleistungs- und Verwaltungssektor entwickelnd, bildete die breite Zwischenebene von einerseits Bürgertum und andererseits Arbeiterschaft und war demzufolge ebenfalls sehr heterogen. Dieser zeichnet sich durch bürgerliche Lebensweise bei meistenteils gleichzeitiger arbeiterähnlichen Abhängigkeit durch Angestelltenverhältnis aus.78
Bei allem Aufstreben mancher Gesellschaftsteile blieb des Weiteren der sächsische Adel schließlich seinerseits nicht nur vermögend, sondern behielt zudem die politisch, militärisch und verwaltungstechnisch höchsten Positionen, obwohl er zugleich sozial und politisch an Bedeutung verlor und zahlenmäßig ohnehin nur einen kleinen Bevölkerungsanteil stellte.79 Durch die Verwaltungsreform 1873 und die damit verbundene Aufstockung der Amtshauptmannschaften verdünnte sich die Anzahl an Adligen in den regionalen Amtsleitungen und Zivilverwaltungen, die der Bürgerlichen erhöhte sich. Ein sehr ähnliches Szenario fand in der Zweiten Kammer des Landtags statt, wohingegen man in der Ersten Kammer weiter dominant blieb.
Daneben bemühte man sich in aristokratischen Kreisen um Abgrenzung zum Bürgertum, obgleich sich vor allem der unternehmerische Teil der letzteren Gruppe am Adel orientierte und es in deren Reihen auch zu Nobilitierungen kam.80 Zudem war „der niedere sächsische Adel [...] bis 1918 eine weitgehend durch vorindustrielles Ethos geprägte gesellschaftliche Gruppe, deren Spitzenvertreter mit ihrem Vermögen und politischem Einfluss zur Führungsschicht des Landes gehörten, die aber an der Dynamisierung, Industrialisierung und Demokratisierung der Gesellschaft wenig Interesse zeigte, geschweige denn Anteil nahm.“81
Angesichts der Feststellung, dass die sächsische Ministerriege, welche die Politik des Landes lenkte, größtenteils aristokratisch und dem Konservativismus82 zu zuordnen war, spricht BLASCHKE von einem Beinahe-Wunder, dass man es nicht verpasste, die Weichen der wirtschaftlich-industriellen Entwicklung richtig zu stellen und Sachsen zu modernisieren;83 er führt es auf die Liberalisierung durch zunehmende Durchsetzung der Administration mit Bürgerlichen zurück.84 Trotzdem: War der Landtag zu Beginn der Gründerzeit ebenfalls eher liberal geprägt und schien sogar die Arbeiterbewegung der gesellschaftspolitischen Realität der Zeit zunehmend gerecht werden zu können, so änderte sich das Kräfteverhältnis der Zweiten Ständekammer aufgrund von Verboten und Abgrenzungen gegenüber den Sozialdemokraten und mit der Einführung des Dreiklassenwahlrechts 1896.85 Mithin wurden die Arbeiter vorübergehend von der Volksvertretung ausgeschlossen und wurden auch die Liberalen, als Vertretung der kleinen und mittleren Unternehmer sowie des Kleinbürgertums, stärker; es blieben zudem die Konservativen, die Vertretung von Großunternehmern und Großgrundbesitzern, während der Kaiserzeit bis zum nahenden Ende des Krieges die führende Kraft.86
Kennzeichnend für die ebenfalls herausragende kulturelle Entwicklung Sachsens im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren die umfassenden bildnerischen, musikalischen und literarischen Entwicklungen vor allem in Leipzig und Dresden. Sie fanden unter anderem Ausdruck im Leben und Wirken verschiedener Kunstschaffender, wie Gottfried SEMPER, Ludwig RICHTER,
Richard WAGNER, Ludwig TIECK und Philipp RECLAM, aber beispielsweise auch durch die Maler der „Brücke“. Hierin zeigt sich die geistige Aufgeschlossenheit des Bürgertums, welche sich vor allem auch im hohen Ansehen der Bildung, verbunden mit der starken Entwicklung der Universitäten, ausdrückt; ein Aspekt, der für den Adel ebenfalls sehr an Bedeutung gewann.87 Beispielhaft dafür war das große Interesse von Teilen des Bürgertums und des Adels an der Geschichte, wofür die Bildung historischer Institute und Gesellschaften in Leipzig und einer Reihe entsprechender regionaler Geschichtsvereine zeugen.88
„Auch die Verwaltung des Landes gilt, verglichen mit der manches seiner Nachbarn, als fortschrittlich, Neuerungen geneigt, politisch nicht einseitig festgelegt. [...] Lebhaft ist zu allen Zeiten und so auch jetzt die Mitwirkung Sachsens an der geistigen Bewegung in Deutschland und im engeren Sinn gewesen. In Lebensform und Philosophie, in kirchlichen und theologischen Strömungen finden sich immer wieder führende Köpfe und gestaltende Gruppen und Kreise, zumal in Dresden und in Leipzig, deren Einfluß über die engeren Landesgrenzen hinausgreift.“89
Im Ganzen lässt sich Sachsens Industrialisierung als ein im Vergleich zu weiten Teilen Deutschlands früh beginnender und äußerst dynamischer Prozess darstellen, geprägt von kleinen und mittleren Unternehmen, welche, abgesehen von den großstädtischen Industriezonen, überall in Sachsen verteilt waren und ihren hauptsächlichen Schwerpunkt in der Textilherstellung und dem Maschinenbau hatten. Katalysatoren der wirtschaftlich-industriellen Entwicklung waren die Dampf- sowie die Wasserkraft.
Die industrielle Entwicklung Sachsens gewann um die Jahrhundertmitte an Schwung, bekam durch die Reichsgründung einen weiteren Schub und überstand die Gründerkrise relativ unbeschadet, um schließlich in Deutschlands Hochindustrialisierung zu münden. Sie zeitigte Folgen, wie Urbanisierung, Armut, Zerstörung von vertrauten Verhältnissen und Existenzbedrohung auf der einen Seite, die Zunahme von Wohlstand auf der anderen Seite. Dadurch entstanden gesellschaftliche Gegensätze, die sich wiederum in der Etablierung der Arbeiterbewegung, aber auch in der stark fortschreitenden Emanzipation des Bürgertums, damit einhergehend einer gewissen Nivellierung der Stellung des Adels äußerten.
Die den liberalen Tendenzen der Zeit innewohnende Dynamik hat Sachsen zudem zu einem sowohl in technisch-wissenschaftlicher und kultureller als auch in wirtschaftlich- infrastruktureller Hinsicht führenden Gebiet in Deutschland gemacht, obgleich die politische Führung stark konservativ bzw. regressiv ausgerichtet blieb.
Dem extensiven Gebrauch natürlicher Ressourcen, wie Holz oder fossilen Brennstoffen, im Verfolg wirtschaftlich-technischen Fortschritts, wobei die Liaison von standortbedingter Wasserwirtschaft und Textil- wie Papierindustrie in den sächsischen Mittelgebirgen exemplarisch zu nennen wäre, steht jedoch die industrielle Überformung des Vertrauten, die Wahrnehmung von Verlust und Unwiederbringlichkeit von zunehmend ideell besetzten Werten wie Natur, Landschaft, Tradition, Kultur und schließlich Heimat entgegen. Hieraus speist sich das heimat- und naturschützerische Ansinnen, dessen Herkommen und Ursachen im Folgenden betrachtet werden sollen.
2.2 Genese des Heimat- und Naturschutzes
Die im vorangegangenen Kapitel skizzierten Entwicklungen Sachsens, welche in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, aber auch für die Natur viele eingreifende Veränderungen hervorgebracht haben, bildeten die Rahmenbedingungen für das Entstehen der sächsischen Heimat- und Naturschutzbewegung. Diese war in ihren Beweggründen und in ihrem Wachsen der reichsweiten sehr ähnlich.
Die deutsche Heimat- und Naturschutzbewegung der deutschen Hochindustrialisierung basierte auf der Kritik aus bildungsbürgerlichen Kreisen auf die als zerstörerisch empfundenen Entwicklungen der Industrialisierung, welche in der Wahrnehmung der Kritiker die natürlich gewachsene Gesellschaftsordnung und das gesunde Volksleben ebenso zerstörten, wie die Physiognomie der Landschaft.90
RUDORFF, Protagonist der späteren organisierten Heimatbewegung, beklagt dahingehend im vorletzten Dezennium des 19. Jahrhunderts aus romantisch-sehnsüchtigen Vorstellungen von trauter ländlicher Welt heraus die Zerstörung der Landschaft durch die Ausbreitung von Industrie und rationaler Ökonomie.91 Er rekurriert auf die Ausführungen RIEHLs, der dem Wald für die deutsche Nation eine identitätsspendende Kraft zusprach, da der ursprüngliche germanische Wald die Eigenschaften der Deutschen, Stärke, Bodenverbundenheit, Unverfälschtheit, symbolisiere.92
„Die Seele des Volkes – und um diese handelt es sich doch – kann nicht gesund bleiben, wenn ihr der Hintergrund unverfälschter Natur in ihrem Vaterlande genommen wird; sie muß – wenn sie nicht verkümmern und ausarten soll, - in ihrer Landschaft und in den Denkmälern ihrer Vergangenheit gleichsam ein Spiegelbild ihres innersten Wesens bewahren dürfen, aus dem ihr das Ideal ihrer Eigenart, wie diese sich im Laufe der Jahrtausende herausgebildet hat, immer wieder frisch und ungetrübt entgegenleuchtet. Hier liegt der wahre Jungbrunnen des Volksthums!“93
RUDORFF kumuliert quasi die Gesamtheit der in Heimatschutzkreisen zu findenden Modernisierungskritik, wenn er über die als unerträglich empfundenen Veränderungen spricht, welche sich in Architektur, Städtebau, der Landschaft, des Volkslebens bzw. den sozialen Verhältnissen niederschlagen. „Der Trivialität des Menschen ist schließlich nichts gewachsen, nichts zu hoch, um Hand daran zu legen und es zu Grunde zu richten [...].“94 RUDORFF supponiert den Untergang eines Volkes, welches sich durch sein „Zuviel“95 und Hedonismus unmerklich zugrunde richtet. Schlussendlich fasst er zusammen:
„Nicht die neuen Erfindungen schmähen wir, wohl aber die Thorheit und Gier der Menschheit, die sich von ihnen beherrschen läßt, statt sie zu beherrschen, d.h. sich ihrer nur noch so weit zu bedienen, als es frommt. Man sorge nur dafür, dass die Heimat, sei es die städtische oder die ländliche, wieder wahrhaft heimisch werde, so könnte man viele Eisenbahnen sparen, denn das wirkliche Heilmittel für die Epidemie des Eisenbahnfiebers wäre gefunden.“96
Angesichts derartiger Feststellungen wünscht RUDORFF eine Vereinigung, welche alle Gleichgesinnten zusammenfassen würde, die „deutsches Volkstum ungeschwächt und unverdorben“97 erhalten wollten und dazu „die deutsche Heimat mit ihren Denkmälern und der Poesie ihrer Natur vor weiterer Verunglimpfung“98 schützen helfen wollten.99
Die Folge aus derlei Konstatierungen waren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Bewahrreflexe des Bildungsbürgertums, das organisch Gewachsene, das ländlich-bäuerliche Volkstum, die Landschaft, kurz, das was in deren Augen Heimat ausmachte, zu erhalten und zu pflegen.
[...]
1 Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) [Hrsg.]: Die Elbe, Magdeburg 1999
2 IKSE: Die Elbe, S. 7
3 vgl.: Hardtke, Hans-Jürgen: Die Entstehung und landeskulturelle und ökologische Bedeutung der Elblachen im Raum Dresden, in: Sächsische Heimatblätter (1) 1990, Jg. 36, S. 32; vgl.: Frenzel, Frank: Sehnsucht nach dem Fluß – Zur Ökologie der Elbe, in: Dresdner Hefte (34) 1993, Jg. 11, S. 80
4 vgl.: Hertel, Rolf et al.: Die Tierwelt des sächsischen Elblaufs, in: MLSH (3) 1994, S. 32ff.; vgl.: Jürging, Peter/ Patt, Heinz [Hrsg.]: Fließgewässer- und Auenentwicklung, Berlin 2005, S. 69ff. und S. 111ff.
5 Gebauer, Heinrich: Die Volkswirtschaft im Königreiche Sachsen, Bd. 1, Dresden 1893, S. 62ff.
6 vgl.: Kramer, Manfred: Der Elbstrom und seine Landschaften in Sachsen, in: MLSH (3) 1994, S. 15ff.; vgl.: Petschow, Ulrich/ Meyerhoff, Jürgen/ Einert, Dirk: Ökonomisch-Ökologische Bewertung derElbekanalisierung, Berlin 1992, S. 1f.; vgl.: IKSE: Die Elbe, 20ff.; vgl.: Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) [Hrsg.]: Die Elbe und ihr Ei]nzugsgebiet, Magdeburg 2005, S. 5ff.
7 Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) [Hrsg.]: Ökologische Studie zum Schutz und zur Gestaltung der Gewässerstrukturen und der Uferrandregionen der Elbe, Magdeburg 1994, S. 21
8 vgl.: Rommel, J.: Studie zur Laufentwicklung der deutschen Elbe bis Geesthacht seit ca. 1600, in:http://elise.bafg.de/servlet/is/3408/ElbeLaufentwicklung_1v3.pdf, gefunden am 7.8.2006
9 Kramer: Der Elbstrom, S. 13
10 vgl.: Overbeck, Gerhard: Naturgeographische Gegebenheiten im Bereich der Elbe – Ihre Bedeutung fürSiedlung, Wirtschaft, Verkehr, in: Deutsches Historisches Museum Berlin/ Deutsches Hygiene-Museum Dresden [Hrsg.]: Die Elbe. Ein Lebenslauf, Berlin 1992, S. 43
11 Rommel: Laufentwicklung; vgl.: Protokoll der Außerordentlichen Versammlung des Concessionirten Sächsischen Schiffer-Vereins zu Dresden am 5.10.1912, in: HStA DD, SWD, Nr. 242: Während dieser Sitzungdes Vereins, dem die Inhaber der großen Schifffahrtsgesellschaften der Elbe angehören, wird nach Vorträgen und nahezu ausnahmslos einstimmigen Äußerungen zum Thema, eine Kanalisierung der Elbe auf deutschem Gebiet abgelehnt, denn sie bedeute „nach allgemeinerer Auffassung den Ruin der heutigen Elbeschiffahrt“. Angefangen bei den Baukosten, die der Elbeverkehr keinesfalls tragen könnte, über die zu erwartenden Stockungen bei der Bewältigung der Schleusen, dem Berg- und Talschleppen, bis hin zur Entwertung desvorhandenen Dampfermaterials“ wäre dies finanziell nicht zu stemmen; Schiffahrt, in: Bericht der Handelskammer Dresden über das Jahr 1907, Dresden 1908, S. 92f.: Hierin äußert sich die Dresdner Handelskammer sehr ähnlich in ablehnender Weise zur Kanalisierung; Verhandlungen der Zweiten Ständekammer zum Staatshaushalt, Kapitel 65 (Wege- und Wasserbau) 13. Sitzung am 29.11.1911, in: HStA DD, MdI, Nr. 20208: Der sächsische Innenminister VITZTHUM VON ECKSTÄDT verdeutlicht in einer Debatte der Zweiten Kammer, dass die Anlage von Talsperren an Zuflüssen der Elbe zum Zwecke der Regulierung des Wasserstands derselben, derart große Dimensionen annehmen würde, dass eine Ausführung schlicht unmöglich ist. Um für Niedrigwasserverhältnisse wie im Jahre 1904 eine gleichmäßige Fahrwassertiefe von nur 1,20 Meter zu gewährleisten, müsste man 700 Millionen Kubikmeter Wasser zur Verfügung haben, und um diese Menge aufzuspeichern, etwa 200 Millionen Mark Anlagekosten aufwenden. Diese könnten weder die beteiligten Staaten noch die Schifffahrtsinteressenten aufbringen.
12 vgl.: IKSE: Ökologische Studie, S. 32; vgl.: Rommel: Laufentwicklung; vgl.: Nachtnebel, Hans P.: Begradigung, Uferverbau und Stauhaltungen, in: Lózan, Jóse L./ Kausch, Hartmut [Hrsg.]: Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren, Berlin 1996, S. 155ff.
13 vgl.: Gröger, Thomas: Die Elbe in Sachsen – ein Schwerpunkt des Naturschutzes, in: Naturschutzarbeit in
Sachsen 1997, Jg. 39, S. 70; vgl.: Pfannkuchen, Rainer: Natur- und Landschaftsschutz. Die Elbauen in der Großstadt Dresden, in: MLSH (3) 1994, S. 4ff.; vgl.: IKSE: Die Elbe, S. 26
14 vgl.: Kramer: Der Elbstrom, S. 14ff.: Die Regulierung war „ein tiefer Eingriff in das Geoökosystem der Stromaue. Hingewiesen sei nur auf großflächige Grundwassersenkungen in den stromnahen Auen beiErosionsbeträgen zwischen einem und zwei Metern, die Reduzierung der Häufigkeit der Auenüberflutung und damit das Ausbleiben des nährstoffreichen Schlickes sowie die Beseitigung von Stillwasserbereichen“.Besonders in den breiten Auen zwischen Riesa und Torgau sind die Auswirkungen deutlich, der Artenreichtum hat sich durch Ausbau, Hochwasserschutz und Landwirtschaft auf den gewonnenen Flächen stark eingeschränkt, da die Überschwemmungsdynamik abgebrochen wurde; vgl.: Hertel et al.: Tierwelt des sächsischen Elblaufs, S. 32ff.: Mit der Stromregulierung verschwanden Laichmöglichkeiten und Brutplätze für Fische und Vögel, und damit sowie durch Verlust von Rückzugsmöglichkeiten auch Säugetiere wie beispielsweise Biber und Fischotter. Einen ebenso starken Einfluss auf die Reduzierung der Arten hatte die städtische und industrielle Verschmutzung.
15 vgl.: Nachtnebel: Begradigung, S. 156; vgl.: Kausch, Hartmut: Fahrwasservertiefungen ohne Grenzen?, in:Lózan, Jóse L./ Kausch, Hartmut [Hrsg.]: Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren, Berlin 1996, S. 163ff.; vgl.: Hardtke: Elblachen: Hierin über die Folgen der Regulierungsmaßnahmen in Sachsen, wo Tiere und Pflanzen sich in durch die Regulierung entstandenen Elblachen zurückgezogen; vgl.: Hardtke, Hans-Jürgen: Die Gauernitzer Elbinsel, in: MLSH (3) 1994, S. 29f.; vgl.: IKSE: Ökologische Studie, S. 47; vgl.: Bundesanstalt für Gewässerkunde [Hrsg.]: Historische Entwicklung der aquatischen Lebensgemeinschaft (Zoobenthos und Fischfauna) im deutschen Abschnitt der Elbe, Koblenz 1994, S. 17
16 vgl.: Hertel et al.: Tierwelt des sächsischen Elblaufs, S. 34; vgl.: Pfannkuchen: Elbauen in der Großstadt Dresden, S. 5ff.; IKSE: Die Elbe, S. 25ff.
17 vgl.: Dörfler, Ernst Paul: Binnenschiffsverkehr und Wasserstraßenausbau, in: Lózan, Jóse L./ Kausch, Hartmut [Hrsg.]: Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren, Berlin 1996, S.182ff.; vgl.: Dörfler, Ernst Paul: Wunder der Elbe, Halle an der Saale 2000, S. 25ff.; Elbfluten mit ökologischen Maßnahmen begegnen - Flussausbau stoppen, in: http://www.bund.net/lab/reddot2/wasser_5418.htm, gefunden am 8.9.2006: DÖRFLER geht in beiden Publikationen sowie in Stellungnahmen auf den Internetseiten des BUND hart mit der Wasserstraßenpolitik des Bundes sowie den Wasserbaudirektionen ins Gericht, was, trotz aller fundierter Kritik, zuweilen ins Tendenziöse übergleitet. Die Unternehmungen und Positionierungen des BUND in Bezug auf die Elbe finden sich unter: Positionen des BUND. Den Flüssen mehr Raum geben. Für eine naturnahe Elbe, in: http://www.bund.net/lab/reddot2/naturschutz_5443.htm, gefunden am 8.9.2006.
18 vgl.: Die Elbe-Erklärung im Wortlaut, in: http://www.nabu.de/m06/m06_03/00660.html, 18.9.2006
19 vgl.: Renaturierung der Elbe muss endlich beginnen, in: http://www.nabu.de/m06/m06_03/05420.html, gefunden am 18.9.2006; vgl.: Zehn Jahre Elbeerklärung, in: http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/zehn_jahre_elbeerklaerung.pdf, gefunden am 18.9.2006
20 vgl.: Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden [Hrsg.]: Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden (Broschüre), Dresden 2005, S. 4
21 vgl.: Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden: Wasser- und Schifffahrtsamt, S. 12: Hierin eine elf Punkte umfassende Auflistung der Prämissen, die den Strombauarbeiten zugrunde gelegt werden, darunter die ausdrückliche Betonung der Beachtung ökologischer Aspekte und der Zusammenarbeit mit Fachleuten der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes. Zudem wird hervorgehoben, dass die Elbe weder kanalisiert, noch betoniert wird.
22 vgl.: Wasserbau im Einklang mit Natur und Umwelt, in: http://www.wsv.de/Aktuelles/Projekte/Bau_Elbe/wasserbau_natur/index.html, gefunden am 19.8.2006; vgl.: Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden: Wasser- und Schifffahrtsamt, S. 11; Die Bedeutung der Elbe als Wasserstraße, in: http://www.umweltbundesamt.de, gefunden am 4.12.2006: Diese Studie von 2005 beschäftigt sich dezidiert anhand verschiedener Szenarien mit den ökologischen Folgen einer weiteren Schiffbarmachung der Elbe.
23 vgl.: Kratzmann, Richard: Die obere, insbesondere die sächsische Elbe und ihre Schiffahrt, Leipzig 1888, S. 9
24 vgl.: Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden [Hrsg.]: Strombauwerke (Broschüre), Dresden 2006; Additional- Acte zur Elbschifffahrts-Acte vom 23. Juni 1821, in: Francke, Bernhard: Die Gesetzgebung des Königreichs Sachsen seit dem Erscheinen der Gesetzsammlung im Jahre 1818 bis zur Gegenwart, Bd. 1, Leipzig 1884, S. 731; vgl.: Garbrecht, Günter: Gewässerausbau in der Geschichte (8) 1981, S. 372f.
25 vgl.: Trepl, Ludwig: Die Geschichte der Ökologie, Frankfurt am Main 1994, S. 122ff.
26 vgl.: Richter, Gerhard: Zur Entwicklung des Umweltschutzes in Deutschland: Sachsen im 19. und 20.Jahrhundert, Dresden 1996, S. 63 und S. 59: RICHTER konstatiert, dass „Erfolge im Natur- und Umweltschutz fast ausschließlich dem Wirken des Landesvereins zu verdanken [waren]“.
27 vgl.: Leitbild des Umweltbundesamtes, in: http://www.umweltbundesamt.de/uba-info/leitbild.htm, gefunden am 5.10.2006
28 vgl.: Leitbild des Bundesamtes für Naturschutz,inhttp://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/broschuere_bfn_de.pdf, gefunden am 5.10.2006
29 vgl.: Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege, in: http://bundesrecht.juris.de/bnatschg_2002/ 1.html, gefunden am 5.10.2006 Begriff belegt, obgleich der Ansatz der Wahl der Mittel hierzu dem heutigen ähnelt.30 Der zeitgenössische Ansatz des Naturschutzes wird nachfolgend in den Kapiteln 2.2 und
30 vgl.: König, Wolfgang: Technik, Industrie und Umwelt (Zeitpunkt im Video: 9:36 Minuten), in: http://www.videolexikon.com/view_310-20-402-1203-010.htm, gefunden am 10.12.2006
31 vgl.: Geschäftsberichte des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz für das Jahr 1913, in: MLSH (5) 1914, Bd. 4, S. 182: Hierin auch die Bemerkung, dass nicht über alle Tätigkeiten berichtet werden kann. Nicht alle Gutachter- und Beratungstätigkeiten, die sich in den Archivakten nachlesen lassen, werden in den Heften erwähnt; vgl.: Beer, W.-D.: Über die Anfänge des Naturschutzes in Sachsen und seine Träger, in: Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen (11) 1969, S. 10: Schon 1969 stellt BEER fest, dass die „Mitteilungen“ eine der wesentlichsten Quellen für den sächsischen Naturschutz sind; Just, Johannes: Der Landesverein im Jahre 1945, in: MLSH (2) 1995, S. 6: Auch JUST kennzeichnet den historischen Wert der Öffentlichkeitsarbeit des LSH bis 1945 als wertvoll, da mithin, trotz der Verluste durch die Zerstörung der Geschäftsstelle, Angaben über die Arbeit des LSH gewonnen werden können.
32 vgl.: Bericht der gemeinsamen Tagung des Bundes Heimatschutz mit dem Tag für Denkmalpflege in Trier 1909, in: MLSH (7/8) 1909, Bd. 1, S. 211ff.
33 vgl.: Beitrag von Hugo Conwentz „Zur Geschichte des Naturschutzes ins Sachsen“ im Dresdner Anzeiger vom 21.9.1913, in: HStA DD, MfW, Nr. 1655; vgl.: Schelcher, Walter: Zehn Jahre Heimatschutz in Sachsen, in: MLSH (1/4) 1919, Bd. 8, S. 1ff.; Landesverein Sächsischer Heimatschutz (LSH) [Hrsg.]: Die Kultur- Organisation Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. von der Gründung bis zur Gegenwart, Dresden 1934
34 vgl.: Blaschke, Karlheinz: Die Heimatschutzbewegung in Sachsen als Element der Planung, in Akademie für Raumforschung und Landesplanung [Hrsg.]: Raumordnung und Landesplanung im 20. Jahrhundert, Hannover 1971, S. 69.; Magirius, Heinrich: Die Geschichte der Denkmalpflege in Sachsen bis 1945 (Promotion), Bd. 1, Halle an der Saale 1987, S. 192
35 vgl.: Beer, W.-D.: Die Anfänge des Naturschutzes in Sachsen und seine Träger, in: Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen 1969, Jg. 11, S. 10; vgl.: Hempel, W.: Die Entwicklung des Systems der Naturschutzgebiete in Sachsen, in: Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen 1969, Jg. 11, S. 17ff.
36 Beer: Anfänge, S. 14
37 vgl.: Richter, Gerhard: Zur Entwicklung des Umweltschutzes in Deutschland: Sachsen im 19. und 20. Jahrhundert, Dresden 1996: Die Vorgehensweise der Betrachtung RICHTERs lehnt sich an SIEFERLE,„Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart“, an.
38 vgl.: Just, Johannes: Wer sind wir? Sächsischer Heimatschutz seit 1897, in: MLSH (1) 1991, S. 6ff.; vgl.: Steffens, Rolf: Naturschutz in Sachsen. Ein Rückblick, in: MLSH (2) 1991, S. 32ff.; Coblenz, Werner: Die sächsische Heimatschutzgesetzgebung, in: MLSH (2) 1994, S. 3ff.; vgl.: Just, Johannes: Der Landesverein im Jahre 1945, in: MLSH (2) 1995, S. 6ff.; vgl.: Just, Johannes: Karl Schmidt, in: MLSH (3) 1997, S. 72f.; vgl.: Just, Johannes: Die Gründung des Vereins für Sächsische Volkskunde und des Museums für Sächsische Volkskunst von 100 Jahren, in: MLSH (3) 1997, S. 13ff.; vgl.: Hardtke, Hans-Jürgen/ Weber, Rolf: Das Wirken des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz für den Naturschutz in Vergangenheit und Gegenwart, in: MLSH (2) 1998, S. 6ff.; vgl.: Just, Johannes: Der „Ausschuß zur Pflege heimatlicher Kunst und Bauweise in Sachsen und Thüringen“, in: MLSH (3) 2003, S. 22ff.;
39 vgl.: Groß, Rainer: Geschichte Sachsens, Leipzig 2001, S. 247; vgl.: Fischer, Helmut: Hundert Jahre für den Naturschutz, Bonn 2004, S.155
40 vgl.: Klenke, Friedemann: Zur Geschichte der sächsischen Naturschutzgebiete bis 1945, in: Naturschutzarbeit in Sachsen 1997, Jg. 39, S. 35ff.; vgl.: Wächter, Anne: Zur Geschichte des Landschaftsschutzes in Sachsen, in: Naturschutzarbeit in Sachsen 2002, Jg. 44, S. 27ff.
41 vgl.: Knaut, Andreas: Zurück zur Natur! Die Wurzeln der Ökologiebewegung (Dissertation), Greven 1993, S.65 (Gründung und Entwicklung des Bundes Heimatschutz), S. 186ff. (Überblick zum LSH), S. 255ff. (Heimatschutzgesetzgebung und LSH), S. 315ff. (Bauberatung und LSH), S. 325ff. (Kriegsdenkmäler und LSH)
42 vgl.: Linse, Ulrich: Ökopax und Anarchie. Eine Geschichte der ökologischen Bewegung in Deutschland, München 1986; vgl.: Erz, Wolfgang: Naturschutz im Wandel der Zeit, in: Geographische Rundschau (6) 1987, Jg. 39; vgl.: Hanemann, Horst: Bund für Vogelschutz, Wiesbaden 1987; vgl.: Andersen, Arne: Heimatschutz: Die bürgerliche Naturschutzbewegung, in: Brüggemeier, Franz-Josef/ Rommelspacher, Thomas: Besiegte Natur, München 1989; vgl.: Schramm, Engelbert: Ökologie und Gesellschaft - ihr Verhältnis in der Geschichte, in: Calliess, Jörg/ Rüsen, Jörn/ Striegnitz, Meinfried [Hrsg.]: Mensch und Umwelt in der Geschichte, Pfaffenweiler 1989; vgl.: Nitschke, August: Umweltschutz und Umweltwahrnehmung, in: Calliess, Jörg/ Rüsen, Jörn/ Striegnitz, Meinfried [Hrsg.]: Mensch und Umwelt in der Geschichte, Pfaffenweiler 1989; vgl.: Stipproweit, Adelheid: Naturschutzbewegung und staatlicher Naturschutz in Deutschland – ein historischer Abriß, in: Calliess, Jörg [Hrsg.]: Handbuch Praxis der Umwelt- und Friedenserziehung Düsseldorf 1987; vgl.: Knaut, Andreas: Der Landschafts- und Naturschutzgedanke bei Ernst Rudorff, in: Natur und Landschaft (3) 1990, Jg. 65; vgl.: Andersen, Arne: Der Gesellschaftliche Umgang mit der Mensch-Natur-Beziehung im Industriezeitalter, in: Andersen, Arne [Hrsg.]: Historische Umweltforschung, Bergisch-Gladbach 1992; vgl: Rollins, William: „Bund Heimatschutz“. Zur Integration von Ästhetik und Ökologie, in: Hermand, Jost [Hrsg.]: Mit den Bäumen sterben die Menschen, Köln 1993; vgl.: Knaut, Andreas: Die Anfänge des staatlichen Naturschutzes. Die frühe regierungsamtliche Organisation des Natur- und Landschaftsschutzes in Preußen, Bayern und Württemberg, in: Abelshauser, Werner [Hrsg.]: Umweltgeschichte, Göttingen 1994; vgl.: Trom, Danny: Natur und nationale Identität, in: Etienne, Francois [Hrsg.]: Nation und Emotion. Deutschland und Frankreich im Vergleich; 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 1995; vgl.: Ott, Konrad et al.: Anfänge des Naturschutzgedankens in Deutschland und den USA im 19. Jahrhundert, in: Heyen, Erk Volkmar: Naturnutzung und Naturschutz in der europäischen Rechts- und Verwaltungsgeschichte, Baden-Baden 1999; vgl.: Winiwarter, Verena: Zwischen Gesellschaft und Natur. Aufgaben und Leistungen der Umweltgeschichte, in: Bruckmüller, Ernst/ Winiwarter, Verena [Hrsg.]: Umweltgeschichte – Zum historischen Verhältnis von Gesellschaft und Natur, Wien 2000; vgl.: Andersen, Arne: Die Geschichtsdarstellung von Natur- und Landschaftspflege, in: in: Symposium „Aspekte der Naturschutzgeschichte in Deutschland“ [Hrsg.] : Wegmarken, Essen 2000; vgl.: Radkau, Joachim: Nachdenken über Umweltgeschichte, in: Siemann, Wolfram: Umweltgeschichte, München 2003; Schmoll, Friedemann: Erinnerung an die Natur, Frankfurt am Main 2004; vgl.: Brendle, Uwe: Naturschutz im Spannungsfeld zwischen staatlicher Aufgabe und bürgerschaftlichem Engagement, in: Natur und Landschaft (1) 2006, Jg. 81
43 vgl.: Bartos-Höppner, Barbara: Elbsaga. Ein Fluß erzählt Geschichte, Hamburg 1985; vgl.: Tschechne, Wolfgang: Die Elbe. Von der Quelle bis zur Mündung, Hamburg 1991; vgl.: Lindner, Leo/ Heinrichs, Hanspeter: Die Elbe, Braunschweig 1991; vgl.: Deutsches Historisches Museum Berlin/ Deutsches Hygiene- Museum Dresden [Hrsg.]: Die Elbe. Ein Lebenslauf, Berlin 1992; vgl.: Jüngel, Karl: Die Elbe. Geschichte eines Flusses, Böblingen 1993
44 vgl.: Kratzmann, Richard: Die obere, insbesondere die sächsische Elbe und ihre Schiffahrt, Leipzig 1888; vgl.: Fischer, Hugo: Einführung und Entwicklung der Dampfschiffahrt auf der Elbe im Königreiche Sachsen, Dresden 1890; vgl.: Schwabe: Die Entwicklung der deutschen Binnenschiffahrt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, Berlin 1899; vgl.: Verein für Socialpolitik [Hrsg.]: Die Schiffahrt der deutschen Ströme, Leipzig 1903; vgl.: Fischer, Walter Kurt: Eine Studie über die Entwicklung der Elbschiffahrt in den letzten 100 Jahren (Dissertation), Halle an der Saale 1907; vgl.: Pleißner, Erich: Konzentration der Güterschiffahrt auf der Elbe, Tübingen 1914; vgl.: Korn, Ferdinand: Die Staatenorganisation nach dem Reichsgesetz vom 24. Dezember 1911, betr. den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben (Dissertation), Marburg 1915; vgl.: Rippel, Hermann: Die wirtschaftsgeographischen Grundlagen der Elbeschiffahrt (Dissertation), Wien 1935
45 vgl.: Mörtzsch, Otto: Zur Geschichte der Elbschiffahrt, Dresden 1923; vgl.: Thomas, Johannes: Ueber das Kettenschiffahrtsprojekt für den Elbstrom, in: Aus der Heimat. Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde von Mühlberg a. E. und Umgegend (10) 1930, Jg. 6; Der Bomätscher (Beilage zum Mühlberger Tageblatt) 1934- 1938; vgl.: Stahr, Georg: Die Korrektion des Elblaufs innerhalb der sächsischen Niederung, in: Unsere Heimat (Beilage zum Riesaer Tageblatt) (22) 1933, Jg. 6, S. 1; vgl.: Most, Otto [Hrsg.]: Die deutsche Binnenschiffahrt, Bad Godesberg 1964; vgl.: Walter, Gerhard: Die Anfänge der Stromkorrektion auf der Elbstrecke Schöna-Pirna im 19. Jahrhundert, in: Sächsische Heimatblätter (1) 1967, S. 1ff.; vgl.: Eckoldt, Martin: Die geschichtliche Entwicklung der Elbe in Sachsen als Wasserstraße, in: Binnenschiffahrts-Nachrichten (5/6) 1972, S. 92ff.; vgl.: Eckoldt, Martin: Die Elbe in Sachsen als Wasserstraße, in: Sächsische Heimat (3) 1971, Jg. 17, S. 115ff.; Starke, Werner: Die Entwicklung der Elbregulierung in der Sächsischen Schweiz, in: Sächsische Schweiz (Berichte des Arbeitskreises Sächsische Schweiz in der Geographischen Gesellschaft der DDR) 1975, Bd. IV, S. 127ff.; vgl.: Rook, Hans-Joachim: Die Entwicklung der Verkehrsströme und der Verkehrsstruktur auf der Elbe während des 19. Jahrhunderts, unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaftlichen Entwicklung im Verkehrsgebiet, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (1) 1975, S. 71ff.; Rohde, Hans: Eine Studie über die Entwicklung der Elbe als Schiffahrtstraße, in: Mitteilungen des Franzius-Instituts für Grund- und Wasserbau der Technischen Universität Hannover (36) 1971, S. 17ff.; vgl.: Garbrecht, Günter: Gewässerausbau in der Geschichte, in: Wasser und Boden (8) 1981, S. 372ff./ (1) 1982, S. 10ff.; vgl.: Düntzsch, Helmut/ Zesewitz, Sigbert: Die Schiffahrtsgesellschaften auf der Elbe, in: Sächsische Heimatblätter (5) 1985, Jg. 31, S. 193ff.; Kindt, Hubert: Die Entwicklung der Elbe als mitteleuropäische Binnenschiffahrtsstraße, Kiel 1990; vgl.: Ehrlich, Herbert: Die Stromregulierungen der Elbe bei Söbrigen und Pillnitz 1864-1869 und 1909-1913, Dresden 1991; vgl.: Faist, Helmut/ Trabandt, Willi: Stromregelung und Ausbau der Elbe, in: Wasserwirtschaft Wassertechnik (7) 1996, S. 22ff.; vgl.: Elbschiffahrtstag [Hrsg.]: Die Elbe – ein europäischer Strom, Magdeburg 1996; vgl.: Eckoldt, Martin [Hrsg.]: Flüsse und Kanäle, Hamburg 1998
46 vgl.: Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe der Länder Hamburg/ Niedersachsen/ Schleswig- Holstein [Hrsg.]: Gewässerökologische Studie der Elbe, Hamburg 1984; vgl.: Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) [Hrsg.]: Ökologische Studie zum Schutz und zur Gestaltung der Gewässerstrukturen und der Uferrandregionen der Elbe, Magdeburg 1994; vgl.: Lózan, Jóse L./ Kausch, Hartmut [Hrsg.]: Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren, Berlin 1996; vgl.: Dörner, Erika: Bibliographie Umweltschutz im Elbegebiet, Berlin 1999; Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) [Hrsg.]: Die Elbe, Magdeburg 1999; vgl.: Rommel, J.: Studie zur Laufentwicklung der deutschen Elbe bis Geesthacht seit ca. 1600, in: http://elise.bafg.de/servlet/is/3408/ElbeLaufentwicklung_1v3.pdf, gefunden am 7.8.2006; vgl.: Dörfler, Ernst Paul: Wunder der Elbe, Halle an der Saale 2000; vgl.: Ohlig, Christoph [Hrsg.]: Wasserhistorische Forschungen. Schwerpunkte Hochwasserschutz/ Elbe, Siegburg 2004; vgl.: Jürging, Peter/ Patt, Heinz [Hrsg.]: Fließgewässer- und Auenentwicklung, Berlin 2005; vgl.: Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) [Hrsg.]: Die Elbe und ihr Einzugsgebiet, Magdeburg 2005
47 vgl.: Bundesanstalt für Gewässerkunde [Hrsg.]: Historische Entwicklung der aquatischen Lebensgemeinschaf(Zoobenthos und Fischfauna) im deutschen Abschnitt der Elbe, Koblenz 1994; vgl.: Carstensen, Dirk: Die Elbe im Raum Dresden, in: Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen (24) 2003, S. 31; vgl.: Jeschke, Klaus: Wasser für Sachsen – In Vergangenheit und Gegenwart, in: MLSH (1) 2004, S. 3ff.; vgl.: Füllner, Gert/ Pfeifer, Matthias/ Zarske, Axel: Atlas der Fische Sachsens, Dresden 2005
48 vgl.: Hardtke, Hans-Jürgen: Die Entstehung und landeskulturelle und ökologische Bedeutung der Elblachen im Raum Dresden, in: Sächsische Heimatblätter (1) 1990, Jg. 36, S. 31ff.
49 vgl.: Frenzel, Frank: Sehnsucht nach dem Fluß – Zur Ökologie der Elbe, in: Dresdner Hefte (34) 1993, Jg. 11, S.77
50 vgl.: MLSH (3) 1994
51 vgl.: Gröger, Thomas: Die Elbe in Sachsen – ein Schwerpunkt des Naturschutzes, in: Naturschutzarbeit in Sachsen 1997, Jg. 39, S. 69ff.
52 vgl.: Dresdner Hefte (67) 2001
53 Schwarzrock, G.: Industrialisierung und Arbeiterbewegung in Mitteleuropa bis 1910, in: Leisering, Walter: Historischer Weltatlas, Berlin 2004, S. 97
54 vgl.: Kiesewetter, Hubert: Verfassung und Industrialisierung, in: Sächsische Heimatblätter (4) 1991, Jg. 37, S. 211f.
55 Groß: Geschichte Sachsens, S. 214f.
56 vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 214ff.; vgl.: Jeschke: Wasser für Sachsen, S. 12 und S. 19
57 Keller, Katrin: Landesgeschichte Sachsen, Stuttgart 2002, S. 312 und 319; vgl.: Kötzschke, Rudolf/ Kretzschmar, Hellmut: Sächsische Geschichte, Würzburg 2002, S. 370ff. und S. 384; vgl.: Forberger, Rudolf: Die industrielle Revolution in Sachsen 1800-1861, Bd. 2/1, Stuttgart 1999, S.
58 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 28
59 vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 242f.; vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 18, S. 24f., S. 28ff.
60 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 32
61 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 28
62 Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 300f.
63 Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 314
64 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 35: FORBERGER bemüht hier ZEISES Analysen der Angaben des Statistischen Bureaus für das Königreich Sachsen, wonach 1861 nur noch 25,12 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft, aber bereits 56,12 % in der Industrie arbeiten; vgl.: Jeschke: Wasser für Sachsen, S. 12
65 vgl.: Nonn, Christoph: Soziale Hintergründe des politischen Wandels im Königreich Sachsen vor 1914, in: Lässig, Simone/ Pohl, Karl [Hrsg.]: Sachsen im Kaiserreich. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch, Dresden 1997, S. 381f.; vgl.: Striemer, Alfred: Der Industriearbeiter, Breslau 1923, S. 10f.
66 vgl.: Kötzschke/ Kretzschmar: Sächsische Geschichte, S. 371; vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 246; vgl.: Richter, Gerhard: Entwicklung der Landesplanung und Raumordnung in Sachsen. Von ihren Anfängen bis zur Auflösung der Länderstruktur im Jahr 1952, Dresden 1994, S. 4; vgl.: Blaschke: Städtewesen, S. 56
67 vgl.: Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 316; vgl.: Nonn: Soziale Hintergründe, S. 378
68 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 384
69 vgl.: Kötzschke/ Kretzschmar: Sächsische Geschichte, S. 373; vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 246; vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 379ff.
70 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 376: Darin eine Darstellung der Lebensverhältnisse des sächsischen Fabrikarbeiters.
71 vgl.: Nonn: Soziale Hintergründe, S. 379ff.
72 vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 249ff.
73 vgl.: Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 340f.
74 vgl.: Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 342f.; vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 214f.; vgl.: Forberger:
75 Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 343; vgl.: Blaschke, Karlheinz: Grundzüge sächsischer Geschichte, in: Lässig, Simone/ Pohl, Karl [Hrsg.]: Sachsen im Kaiserreich. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch, Dresden 1997, S. 23; vgl.: Joos: Die Stellung der Industriearbeiter zur Frage der Ansiedlung außerhalb der Stadt, in: MLSH (8-10) 1916, Bd. 5, S. 271
76 Forberger: Industrielle Revolution, S. 40
77 vgl.: Forberger: Industrielle Revolution, S. 40; vgl.: Naumann, Günther: Sächsische Geschichte in Daten, München 1991, S: 187ff.: Statt des beschlussfassenden Geheimen Kabinetts des Königs wird die Gewaltenteilung installiert und die Landesverwaltung durch die Fachministerien der Regierung organisiert, wobei die einzelnen Minister dem legislativen, aus zwei Kammern bestehenden Landtag Rechenschaft abzulegen haben. Den Ministerien als Oberbehörden unterstehen Mittel- (seit 1874 Kreishauptmannschaften) und Unterbehörden (Amtshauptmannschaften).
78 vgl.: Nonn: Soziale Hintergründe, S. 382ff.
79 vgl.: Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 347ff.; vgl.: Blaschke: Grundzüge; vgl.: Matzerath, Josef: Adel im Übergang: Die gesellschaftliche Stellung des niederen sächsischen Adels vor dem Ersten Weltkrieg, in: Lässig, Simone/ Pohl, Karl [Hrsg.]: Sachsen im Kaiserreich. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch, Dresden 1997, S. 276 und S. 295ff.15-34; vgl.: Blaschke, Karlheinz: Entwicklungstendenzen im sächsischen Städtewesen während des 19. Jahrhunderts (1815-1914), in: Matzerath, Horst [Hrsg.]: Städtewachstum und innerstädtische Strukturveränderungen, Stuttgart 1984, S. 48; vgl.: Richter: Umweltschutzes in Deutschland, S. 7
80 vgl.: Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 347ff.; vgl.: Matzerath: Adel im Übergang, S.278 und S. 284
81 Keller: Landesgeschichte Sachsen, S. 354; vgl.: Schröder, Wolfgang: Das Sächsische Parlament und seine Abgeordneten 1869 – 1918, in: Döscher, Elvira/ Schröder Wolfgang [Bearb.]: Sächsische Parlamentarier 1869 – 1918, Düsseldorf 2001, S.103
82 vgl.: Schröder: Parlament, S.104
83 vgl.: Schröder: Parlament, S. 35
84 vgl.: Blaschke: Grundzüge, S. 16f.; vgl.: Matzerath: Adel im Übergang, S.277
85 vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 248; vgl.: Blaschke: Grundzüge, S. 17f.
86 vgl.: Pohl, Karl Heinrich: Politischer Realismus und Wirtschaftsbürgertum: Zum Aufschwung der sächsischen Liberalen vor 1914, in: Lässig, Simone/ Pohl, Karl [Hrsg.]: Sachsen im Kaiserreich. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch, Dresden 1997, S. 105; vgl.: Schröder: Parlament, S. 95ff.: SCHRÖDER stellt hierin die soziale, politische und personelle Struktur der Zweiten Kammer dar. Für die zwischenstaatliche Politik Sachsens ist man sich des Weiteren in der für diesen Abschnitt der Arbeit bemühten Literatur einig, dass sich der sächsische Staat während des 19. Jahrhunderts zunehmend auf eine vermittelnde Position zwischen Preußen und Österreich beschränkte, selbst, außer im Militärischen, kaum Akzente gesetzt wurden und man hauptsächlich in Wirtschaft und Kunst international an Rang gewann. Dies hätte vor allem an der Schwäche der Regenten und der Politiker gelegen, wobei der Außenminister und Leiter des Gesamtministeriums VON BEUST eine, wenn auch differenziert bewertete, Ausnahme gewesen ist. Mit dem Beitritt zum Norddeutschen Bund und der Gründung des Deutschen Reiches verlor man zudem wichtige eigenstaatliche Befugnisse.
87 vgl.: Richter: Landesplanung, S. 4
88 vgl.: Kötzschke/ Kretzschmar: Sächsische Geschichte, S. 375f.; vgl.: Groß: Geschichte Sachsens, S. 247; vgl.: Blaschke: Grundzüge, S. 24ff. 89 Kötzschke/ Kretzschmar: Sächsische Geschichte, S. 386
90 vgl.: Schmoll: Erinnerung an die Natur, S. 14ff.
91 vgl.: Rudorff, Ernst: Heimatschutz, Leipzig 1897, S. 4f.; vgl.: Gradmann, Eugen: Heimatschutz und Landschaftspflege, Stuttgart 1910, S.21ff.: Hierin die Feststellung, dass der Heimatschutzgedanke aus dem Gedankenfeld der reaktionären und sentimentalen Romantik käme, die Heimatschutzbewegung jedoch dürfe dem nicht verfallen, sondern müsse sich der Modernisierung von Arbeits- und Lebenswelt stellen, um wirksam zu sein; vgl.: Linse: Ökopax, S. 14: LINSE sieht die Wurzeln der Natur- und Heimatschutzbewegung, wie die meisten Autoren auf dem Gebiet der Heimat- und Naturschutzbewegung, ebenso wie die Akteure der Bewegung selbst, vor allem in der Romantik.
92 vgl.: Riehl, Wilhelm Heinrich: Die Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Sozialpolitik, Stuttgart 1854; vgl.: Rudorff, Ernst: Ueber das Verhältniß des modernen Lebens zur Natur, in: Preußische Jahrbücher, Bd. 45, Berlin 1880, S. 272: Auf RIEHLs Erörterungen nahm RUDORFF bereits im vorletzten Dezennium des 19. Jahrhunderts Bezug.
93 Rudorff, Ernst: Der Schutz der landschaftlichen Natur und der geschichtlichen Denkmäler Deutschlands, Berlin 1892, S. 8f.
94 Rudorff: Heimatschutz, S. 22
95 Rudorff: Heimatschutz, S. S. 27
96 Rudorff: Heimatschutz, S. 27f.
97 Rudorff: Heimatschutz, S. 29
98 Rudorff: Heimatschutz, S. 29
99 vgl.: Rudorff: Heimatschutz, S. 31
- Citar trabajo
- Johannes Keil (Autor), 2007, Die Elbstromregulierung und die Anfänge der sächsischen Natur- und Heimatschutzbewegung 1871-1914, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111918
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