,,Ein Buch für alle und jeden´´, so lautet Nietzsches Untertitel zu seinem 1885 erschienenen Buch ,,Also sprach Zarathustra´´. Er schrieb dieses Werk unter sehr schlechten Bedingungen wie Krankheit, Liebeskummer und Einsamkeit, auch war er der Meinung nach dem Erscheinen als verrückt zu gelten. Auffällig in diesem Buch ist die dichterische, sonst untypische Schreibweise Nietzsches, die eine höhere Aufmerksamkeit von den Lesern verlangt und mehrere Interpretationsmöglichkeiten erlaubt. Auch ist das Buch stark an das Evangelium der Bibel angelegt und erlaubt viele Vergleiche zu ziehen. Die Figur des Zarathustra selbst, ist keine Erfindung Nietzsches, sondern ist an den iranischen Priester und Propheten Zarathustra angelehnt, der für Nietzsche der erste war, der zwischen Gut und Böse unterschied und ein Symbol der Überwindung aller Moral symbolisiert.[1] Im folgenden möchte ich die einzelnen Abschnitte der ,,Vorrede´´ untersuchen und mich auch mit den Parallelen zwischen Zarathustra und Nietzsche selbst Auseinandersetzen.
1. Abschnitt
Zarathustra lebte zehn Jahre lang in Einsamkeit auf einem Berg. In dieser Zeit wurde er weise und schließlich seines Wissens überdrüssig. Er wacht eines morgens auf und redet mit der Sonne wie mit einer alten Vertrauten. Er sagt, dass die Sonne abhängig von den Geschöpfen ist, die sie bestrahlt und nicht umgekehrt. (..,,du würdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meine Schlange.“) Das sie sozusagen nur da ist, um jemand zu bescheinen. Auch Zarathustra will anderen Menschen etwas geben. Er will, dass sie ihm seinen Überdruss nehmen, wie die anderen Geschöpfe der Sonne ihren Überfluss abnehmen.
Die Andeutung auf Adler und Schlange, die in diesem Monolog stattfindet, weißt auf sich entgegen gesetzte Tierarten hin, die auch schon in der Bibel benutzt wurden. Einerseits der stolze Adler der frei in der Luft schweben kann und in Verbindung zum Evangelisten Johannes steht, andererseits die Schlange, die für Hinterlistigkeit, die Verlockung, sie muss ihr Dasein am Boden Fristen und wird mit der Bibel und der Schöpfungsgeschichte verbunden, in der sie Eva verführt und diese dadurch das Paradies verlassen muss. Es herrscht also schon hier eine Gegenüberstellung von List und Wahrheit, von Gut und Böse also.
Zarathustra fasst den Entschluss den Berg zu verlassen, um die Menschen zu lehren. Mit ,,Zarathustra will wieder Mensch werden“, will Nietzsche verdeutlichen, dass Zarathustra bereits eine höhere Ebene als das-Mensch-sein erreicht hatte, nämlich die Erhabenheit des Übermenschen, und nun wieder eine Stufe zurückfallen muss,
um sich wieder auf die Ebene der Menschen zurück zu begeben.
2. Abschnitt
Zarathustra stieg also den Berg hinab und traf in den Wäldern auf einen heiligen Greis. Dieser beobachtete Zarathustra schon als er vor zehn Jahren auf den Berg stieg und verglich ihn mit einem Phönix der seine Asche auf den Berg trug und nun das Feuer wieder hinab. Außerdem warnte er Zarathustra, dass ihn vielleicht nicht jeder im Dorf anhören will und er sich an seinem eigenen Feuer verbrennen könnte, auch weil der Mensch nicht gern Ungewohntes annimmt und lieber in seinem zuverlässigen gleichen Trott bleibt, als sich etwas Neuem zu stellen. Dieses Thema behandelte Nietzsche auch schon in seinem Buch: ,,Schopenhauer als Erzieher“.
Beide Glauben an unterschiedliche Dinge, so liebt Zarathustra die Menschen und der Greis liebt nur Gott. Das Gespräch endet etwas abrupt, da sich beide in ihrem Glauben und Vorhaben nicht einig werden können und Zarathustra lieber geht, statt dem Greis noch etwas zu nehmen. Was das ist wird im nächsten und auch letzten Absatz dieses Abschnittes deutlich: ,,Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch nichts davon gehört, dass Gott tot ist!“ Zarathustra will ihm also nicht seinen Glauben nehmen, was schließlich das Einzige ist woran der Greis festzuhalten scheint.
Hier wird auch Nietzsches eigene Meinung als Nihilist deutlich, der bekanntermaßen an nichts glaubt.
„Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet.“
(Nietzsche)[2]
3. Abschnitt
Zarathustra kam schließlich in eine Stadt und traf dort das Volk, in Erwartung eines Seiltänzers, auf dem Marktplatz versammelt. Er wendet sich sofort an die Menschen und erzählt ihnen sein Anliegen, sie vom Übermenschen zu lehren, denn dazu sieht er sich berufen.
[...]
[1] Http://www.wikipedia.org/wiki/Zarathustra
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Nihilismus
- Citation du texte
- Carina Geiger (Auteur), 2007, Nietzsches Zarathustra, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111851
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