Nach Thomas Hobbes ist die Grundlage eines jeden Zusammenschlusses in dem Gebilde eines Staates die Einsicht des Einzelnen in die Notwendigkeit eines solchen. Das Individuum, das sich ursprünglich in einem Naturzustand befindet, in dem es das Recht hat, alles zu tun, wird durch andere aus diesem Naturzustand herausgerissen. Diese besitzen nämlich ebenso besagtes Recht und können dadurch wiederrum in die Rechte des anderen Eingreifen und ihn doch hindern seine ursprünglichen Rechte auszuüben. Sein Naturzustand ist somit aufgehoben. Das Individuum strebt somit das Wiedererlangn seiner Ursprünglichen Freiheit an. Dieses kann nur in einem Staate, den Hobbes selbst als Leviathan bezeichnet, gelingen...
Einführung in die Vertragstheorie
Nach Thomas Hobbes ist die Grundlage eines jeden Zusammenschlusses in dem Gebilde eines Staates die Einsicht des Einzelnen in die Notwendigkeit eines solchen. Das Individuum, das sich ursprünglich in einem Naturzustand befindet, in dem es das Recht hat, alles zu tun, wird durch andere aus diesem Naturzustand herausgerissen. Diese besitzen nämlich ebenso besagtes Recht und können dadurch wiederrum in die Rechte des anderen Eingreifen und ihn doch hindern seine ursprünglichen Rechte auszuüben. Sein Naturzustand ist somit aufgehoben. Das Individuum strebt somit das Wiedererlangn seiner Ursprünglichen Freiheit an. Dieses kann nur in einem Staate, den Hobbes selbst als Leviathan bezeichnet, gelingen. Dieser wird auf der Grundlager des Willens aller seiner Mitglieder gegründet. Er ist also durch den erklärten Willen des Individuums entstanden, das sich durch dessen Legitimation selbst in seinen Rechten einschränkt. Es tut dies aber in Wahrheit, um selbige zu schützen. Durch die Schaffung einer Institution, die den geschlossenen Vertrag mit dem Schwert verteidigt, werden die zuvor beschlossenen Rechte des Einzelnen garantiert. Dieser nähert sich also seinem Naturzustand wieder an, in dem Maße, in dem ihm die Aufrechterhaltung der beschlossenen Ordnung die vorherige Freiheit, die er ,nur durch das Handel anderer Individuen beschränkt, genoss, übersteigt. Das Maß, an dem der Staat gemessen werden muss ist also stets die Freiheit, die er seinem Bürger zugesteht. Wobei Sicherheit selbstverständlich ein Teil der Freiheit darstellt, da ihre Nichtgewährleistung, das Individuum in seiner zu schützenden Freiheit natürlich ebenfalls einschränkt.
Problematisierung der Legitimation im modernen Staat
Wir haben gesehen, dass sich die moderne Republik im Gegensatz zur Monarchie durch nichts anderes als durch das Individuum legitimiert, das sich freiwillig, und aus der Überzeugung in diesen begeben hat, dass es für es selbst zum Besseren ist; Sprich, dass es, wie zuvor ausgeführt, eine größere Freiheit gewährleistet als der Zustand, in dem es zwar nicht durch Gesetz, wie im Staate, aber durch den Willkürlichen Willen des anderen eingeschränkt ist. Der Zusammenschluss, der sich auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners mit dem Ziel zur größtmöglichen Freiheit des Einzelnen im Staat vollendet, gibt sich selbst eine Verfassung, die die Grundsätzliche Regelung aller Rechte, nämlich im besonderen das der größtmöglichen Freiheit, und aller Pflichten, nämlich insbesondere die Einschränkung der Freiheit in gewissem Maße, und eben dieses Maße selbst festlegt. Dies ist natürlich nur eine abstrakte Formulierung, die in der Tat natürlich anders aussieht. Es wäre wohl ein Ding der Unmöglichkeit, ein Volk von Millionen gemeinsam einen gewissen Konsens finden zu lassen. Dies geschieht daher stellvertretend von allen möglichen Gruppen, die stellvertretend für den einzelnen seine Interessen vertreten. Sie können aber niemals seine gesamte, allumfassende, Vertretung in Anspruch nehmen, da er , der er sich selbst mit einem Beitritt in den Staat Pflichten auferlegt, diese letztendlich auch zu tragen hat. Argumentiert man also vom Individuum her, so muss sich jedes einzelnen zumindest einmal völlig frei entscheiden können, ob es dem Staate beitritt. Dies aber ist nur der Generation vorbehalten, die zur Zeit der Gründung eines Staates völlig freiwillig entscheiden konnte, ob sie diesem beitritt. Einem Bürger der in einen Staat hineingeboren wurde, allerding, ist es in keiner modernen Republik vorbehalten, aus selbiger gewissermaßen auszutreten. Dieser Staat ist also höchstens in seiner Handlung durch den Einzelnen legitimiert. Keinesfalls aber in seiner Existenz als solchen. Er ist also etwas, das über dem Menschen steht und seiner Akzeptanz nicht bedarf. Hinter diesem Staat versteckt sich in Wahrheit der Teil, der eine Mitgliedschaft in ihm wählen würde, und somit den Teil, der dies nicht tun würde, gegenseinen Willen in ihn hineinzwingt. Trotz aller Rechte, dieser, sind sie doch überhaupt nur gegen ihren Willen ein Bürger des Staates. Dies ist also nicht legitimiert durch den einzelnen, sondern durch die Masse, sprich etwas anderes als den einzelnen Menschen selbst. Die moderne sog. Republik ist ihrem gesamten Bestehen nach und ihrer Legitimation nach, also überhauptgarkeine. Sie schmückt sich zwar mit Rechten, die dem modernen Denken entstammen, sie selbst aber ist im Verhältnis zum Einzelnen völlig unmodern.
Quellenangabe
Otfried Höffe (Hrsg.): Klassiker der Philosophie 1 Von den Vorsokratikern bis David Hume Münschen 2008
Thomas Hobbes: Leviathan, Cambridge, 1981
- Quote paper
- Maximilian Karx (Author), 2008, Die Legitimation der modernen Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111776
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