Bei der hier angefertigten Arbeit handelt es sich um eine Abhandlung über den Aufsatz: Crime and Punishment: An Economic Approach, von Gary S. Becker. Der Text wird zusammenfassend dargestellt und abschließend einer kritischen Würdigung unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis.
Symbolverzeichnis
1. Einleitung.
2. Gary S. Becker.
3. Kriminalität
3.1 Kosten der Kriminalität
3.2 Das Modell.
3.2.1 Kriminalitätskosten
3.2.2 Angebotsfunktion der Verbrecher.
3.2.3 Kosten für Verfolgung und Verurteilung
3.3 Optimalitätsbedingungen.
4. Bestrafung.
4.1 Der Preis für Verbrechen
4.2 Optimalitätsbedingungen
4.3 Argumente für und gegen Geldstrafen
5. Anwendungen
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gleichgewicht, Seite
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Gleichgewicht, Quelle: Becker (1968).
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Ziel dieser Arbeit ist die Darlegung, Erörterung und Präsentation der Intention und Vorgehensweise von Gary Stanley Becker in seinem 1968 erschienenen Aufsatz: Crime and Punishment: An Economic Approach.
Um die Zusammenhänge von verhaltenstheoretischen Annahmen und der traditionellen Ökonomie besser greifbar zu machen, wird zunächst das Leben und Werk des Nobelpreisträgers Gary S. Becker beleuchtet. Daraus resultierend ist das Vorgehen, die Kriminalität in ökonomischen Modellen zu beschreiben, sehr gut verständlich.
Das von Becker entwickelte Modell kann als der ökonomische Ansatz, Kriminalität und Bestrafung zu erklären, gesehen werden und wird im folgenden Abschnitt genauer betrachtet. Zunächst werden das Grundmodell vorgestellt und die nötigen Annahmen und Bedingungen erläutert. Darauf aufbauend werden die modelltheoretischen Optimalitätsbedingungen dargelegt.
Im nächsten Abschnitt wird die Wirkung von Geldbußen als Bestrafung diskutiert. Hier wird zunächst auf die Wohlfahrtstheorie und das Anpassen von Preisen bzw. Preismechanismen an die Kriminalität eingegangen und auf diesen Annahmen gültige Optimalitätsbedingung aufgestellt. Aus diesen Überlegungen werden verschiedenste Argumente für und gegen Geldstrafen dargelegt.
Anschließend wird das theoretische Modell auf seine Anwendungspotentiale hin überprüft. Hier werden einige alternative Einsatzmöglichkeiten von Beckers Theorie aufgezeigt, darüber hinaus wird die Anwendung in einen aktuellen Bezug gestellt. Abschließend werden die Ergebnisse resümiert und einer kritischen Würdigung unterzogen.
2. Gary S. Becker
In diesem Abschnitt wird ein grober biografischer Abriss des Lebens von Gary S. Becker gegeben, um darauf aufbauend die Intention, sich mit der ökonomischen Herangehensweise an sozialpolitische Fragestellungen im Allgemeinen und dem Verfassen dieses Aufsatzes um die Kriminalität wirtschaftswissenschaftlich zu beleuchten im Speziellen, besser verstehen zu können. Diese alternative Erklärung von gesellschaftlichen Fragestellungen mit Hilfe ökonomischer Ansätze, Theorien und Formeln, führte indes auch dazu, dass Becker 1992 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften in Stockholm entgegennehmen durfte.
Gary S. Becker wurde am 2. Dezember 1930 in Pottsville, Pennsylvania geboren. Nach der Schule studierte er zunächst in Princeton Wirtschaftswissenschaften und ging nach erfolgreichem Abschluss an die Universität Chicago. Dort traf er auf Milton Friedman, der sein Interesse für die Mikroökonomik beflügelte. Seine Dissertation 1955 hatte die Diskriminierung von Minderheiten und deren Auswirkung auf ökonomische Größen, wie Löhne und Preise, zum Inhalt. Diese Arbeit zeichnet deutlich den Weg vor, den Becker eingeschlagen hat, nämlich die Verquickung gesellschaftspolitischer Fragen mit wirtschaftswissenschaftlichen Antworten. Auf diesem Feld trieb Becker die Forschung maßgeblich voran und veröffentlichte zahlreiche Aufsätze zu Themen wie zum Beispiel Humankapitalbildung, Theorie der Allokation der Zeit oder auch Theorien zur Entstehung, Auflösung und Zusammensetzung von Familien. Den Einfall, Kriminalität und Bestrafung ökonomisch zu betrachten, hatte Becker dem Umstand zu verdanken, dass man in den USA genau wie in Deutschland nicht überall ungestraft sein Auto parken darf. Als Becker vor der Wahl stand, sein Auto regelkonform im Parkhaus abzustellen und dafür zu zahlen und einen längeren Fußweg zu haben oder es regelwidrig am Straßenrand zu parken, auf die Gefahr hin, einen Strafzettel zu bekommen, machte er sich folgende Gedanken: „I calculated the likelihood of getting a ticket, the size of the penalty, and the cost of putting the car in a lot. I decided it paid to take the risk and park on the street. (I did not get a ticket.)“[1] Dass diese Überlegungen nach wirtschaftswissenschaftlichen Überlegungen jeder potentielle Straftäter anstellen müsste, führte zu der Entstehung des hier zu behandelnden Werks „Crime and Punishment: An Economic Approach“.
1992 wurde Becker der Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften überreicht. Das Nobelpreiskomitee würdigte seine Verdienste, die mikroökonomische Theorie einer Vielzahl von menschlichen Verhaltenstheorien zugänglich gemacht zu haben.[2] Neben dem Nobelpreis, als höchste Auszeichnung, die einem Wissenschaftler zu Teil werden kann, erhielt Becker eine Vielzahl weiterer Preise und Auszeichnungen. Bis heute ist er in der Lehre an der Universität Chicago aktiv und publiziert auch weiterhin seine Theorien und Forschungsergebnisse, unter anderem im Internet im „Becker-Posner Blog“.
3. Kriminalität
Da es im Folgenden um die ökonomische, nicht um die soziologische Analyse von Kriminalität und Verbrechen geht, wird auf eine differenzierte Betrachtung der Kriminalität verzichtet. Vielmehr werden alle gesetzeswidrigen Handlungen zusammengefasst, um möglichst rationale Entscheidungen für oder gegen das kriminelle Handeln potentieller Straftäter herausarbeiten zu können.
3.1 Kosten der Kriminalität
Kriminelle Handlungen rufen bestimmte Kosten hervor. Diese Kosten setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen und sollen im folgenden Abschnitt differenziert betrachtet und analysiert werden. Die Kosten beinhalten zu einem Teil die Aufwendungen, die getätigt werden, um sich vor Verbrechen zu schützen, dabei werden private vor allem aber auch öffentliche Maßnahmen betrachtet. Der zweite Kostenteil sind die in Geldgrößen bewerteten Schäden, die durch die Kriminalität verursacht werden.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich privat gegen Verbrechen zu schützen, von Alarmanlagen bis hin zu Wachmännern. Zusammengefasst betragen diese Ausgaben fast 2 Milliarden US-$ im Jahr 1965. Die öffentlichen Kosten für Strafverfolgung und den Strafvollzug belaufen sich insgesamt auf über 4 Milliarden $.
Die Schäden der kriminellen Handlungen schlagen mit insgesamt fast 15 Milliarden Dollar zu Buche, wobei der Großteil (8 Mrd. US-$) von illegalen Konsumausgaben ausgemacht wird. Personenschäden tragen mit 815 Millionen Dollar nur einen kleinen Teil der direkten Kosten der Kriminalität.
Insgesamt beziffern sich die Kosten der Kriminalität also auf fast 21 Milliarden US Dollar, was einen Anteil von 4 % am Nationaleinkommen der USA im Jahr 1965 ausmacht.[3] Dieser nicht zu unterschätzende Teil der Wirtschaftsleistung macht es also fast unausweichlich, die Kriminalität auch unter ökonomischen Gesichtspunkten zu betrachten. Als Teil der Ökonomie und als Alternative zu legaler Arbeit ist die Kriminalität von Gary S. Becker in das Licht der wirtschaftswissenschaftlichen Öffentlichkeit gerückt worden.
3.2 Das Modell
Um die Kriminalität ökonomisch behandeln zu können, bedarf es eines Modells, welches die Kosten der Kriminalität mit dem Angebot von Kriminalität der potentiellen Verbrecher und den Kosten, die durch die Ergreifung, Verurteilung und Verwahrung der Kriminellen entstehen, vereint. Über solch ein Modell sollten sich theoretische Optimalitätsbedingungen ergeben sowie Gleichgewichte ableiten lassen. Darüber hinaus wäre es äußerst wünschenswert, wenn auch wirtschaftpolitische oder sozialpolitische Implikationen aus diesem Modell hervorgehen würden. In den folgenden Abschnitten werden die drei oben erwähnten Einzelbestandteile des Modells detailliert vorgestellt und verarbeitet. Im daran anknüpfenden Abschnitt werden aus dem Modell dann die Optimalitätsbedingungen abgeleitet.
3.2.1 Kriminalitätskosten
Kriminalitätskosten können in diesem Abschnitt mit dem Schaden, den die begangenen Verstöße anrichten, gleichgesetzt werden. Es wird also eine Funktion erstellt, in die der Schaden, der durch die Kriminalität verursacht wird, genauso wie der Profit, der durch die Kriminalität erwirtschaftet wird, eingeht. Der Schaden wird mit H bezeichnet, die Profite mit G. Beide Werte sind selbstverständlich abhängig von der Zahl der begangenen Verstöße O. Die sich ergebende Schadensfunktion wird mit D bezeichnet.
D(O) = H(O) – G(O)
In D kommt also der Nettoschaden der Anzahl an Verbrechen O zum Ausdruck. Dieser ist quasi die Summe aus Erlösen und Verlusten durch die Kriminalität. Die Funktion hat abnehmende Grenzerträge, aber steigenden Grenzschaden mit zunehmender Verbrechensanzahl.[4] Es muss aber festgehalten werden, dass der Nettoschaden nicht den Schäden entspricht, die von der President’s Comission on Law Enforcement and Administration of Justice geschätzt wurden. In deren Betrachtung gehen nämlich nur Verdienstausfälle und dergleichen ein, also direkte Schäden durch Kriminalität. Nicht berücksichtigt werden die indirekten Schäden, wie zum Beispiel auch die sozialen Schäden, die durch begangenen Verbrechen angerichtet werden. Somit sind die Zahlen der President’s Comission on Law Enforcement and Administration of Justice also deutliche Unterschätzungen.
[...]
[1] Becker, (1992), S. 41.
[2] Vgl. The Royal Swedish Academy of Sciences, (1992), Press Release, in: http://nobelprize.org/nobel_prizes/economics/laureates/1992/press.html, zugegriffen am: 5.4.2008.
[3] Vgl. President’s Commission on Law Enforcement and Administration of Justice, (1967), S. 44.
[4] Vgl. Becker, (1968), S. 173.
- Quote paper
- Sebastian Schuster (Author), 2008, Kritische Betrachtung von Gary S. Beckers "Crime and Punishment: An Economic Approach", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111696
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