1. Einleitung:
Im Rahmen des Kreditgeschäftes der Volks- und Raiffeisenbanken spielt, insbesondere mit Bezug auf die mittelständischen Firmenkunden, die Analyse und Auswertung von Jahresabschlüssen eine große Rolle. Sie trägt sowohl zur Bonitätsprüfung der Kreditnehmer als auch zur Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen maßgeblich bei. Jedoch dient der Jahresabschluss in den genossenschaftlichen Häusern schon seit langem nicht mehr ausschließlich zur Analyse der finanziellen und wirtschaftlichen Situation der potentiellen Kreditnehmer, sondern wird auch als Grundlage für die Bilanzbesprechung mit dem Kunden verwendet. So stehen in der heutigen Zeit die Untersuchung der finanziellen Entwicklung und die Einschätzung der Kapitaldienstfähigkeit im Rahmen der Firmenkundenberatung im Mittelpunkt. Zudem bietet der Jahresabschluss auch eine sehr gute Grundlage im Hinblick auf ein erfolgreiches Cross-Selling.1 Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesem Thema, da der Bereich der Firmenkundenkredite einen Großteil der Ausleihungen von genossenschaftlichen Banken ausmacht und somit sehr wichtig für das Provisions- und Zinsgeschäft der Kreditinstitute ist. Somit ist die Bank darauf bedacht einen angemessenen Deckungsbeitrag pro Kunde in diesem Geschäftsbereich zu erwirtschaften. Dazu ist auch aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage, welche zunehmend die Kreditrisiken sowie die Anzahl der Insolvenzen steigen lässt ein umfassendes Risikomanagement im Firmenkundengeschäft zwingend notwendig. Da die Bilanz nach wie vor das wichtigste Instrument zum Widerspiegeln der Unternehmensentwicklung ist, kann diese besonders gut zur Risikoanalyse sowie zur Früherkennung von Unternehmensschwachstellen genutzt werden.2 Im Folgenden wird dargestellt wie die Bilanzanalyse im Bereich der Firmenkundenberatung bei der Volksbank Emstal e.G. durchgeführt wird und auch in allen übrigen genossenschaftlichen Häusern durchgeführt werden sollte. Es wird einen Einblick in das genossenschaftlichen Finanzberatungs-System (GENO-FBS) sowie verschiedene Bilanzkennzahlen gegeben, die eine große Aussagekraft bezüglich der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen zulassen. In einem letzten Punkt wird dann noch dargestellt wie die Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit erfolgen kann.
INHALTSVERZEICHINS
1. EINLEITUNG 1
2. COMPUTERGESTÜTZTE BILANZAUSWERTUNG PER GENO-FBS
3. BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE KENNZAHLEN
3.1 Kennzahlen zur Analyse der Rentabilität
3.2 Kennzahlen zur Analyse der Liquidität
3.3 Kennzahlen zur Analyse der Kapital- und Vermögensstruktur
4. BEURTEILUNG DER KAPITALDIENSTFÄHIGKEIT
6. SCHLUSSTEIL
7. LITERATURVERZEICHNIS
8. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1. Einleitung:
Im Rahmen des Kreditgeschäftes der Volks- und Raiffeisenbanken spielt, insbesondere mit Bezug auf die mittelständischen Firmenkunden, die Analyse und Auswertung von Jahresabschlüssen eine große Rolle. Sie trägt sowohl zur Bonitätsprüfung der Kreditnehmer als auch zur Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen maßgeblich bei. Jedoch dient der Jahresabschluss in den genossenschaftlichen Häusern schon seit langem nicht mehr ausschließlich zur Analyse der finanziellen und wirtschaftlichen Situation der potentiellen Kreditnehmer, sondern wird auch als Grundlage für die Bilanzbesprechung mit dem Kunden verwendet. So stehen in der heutigen Zeit die Untersuchung der finanziellen Entwicklung und die Einschätzung der Kapitaldienstfähigkeit im Rahmen der Firmenkundenberatung im Mittelpunkt. Zudem bietet der Jahresabschluss auch eine sehr gute Grundlage im Hinblick auf ein erfolgreiches Cross-Selling.[1] Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesem Thema, da der Bereich der Firmenkundenkredite einen Großteil der Ausleihungen von genossenschaftlichen Banken ausmacht und somit sehr wichtig für das Provisions- und Zinsgeschäft der Kreditinstitute ist. Somit ist die Bank darauf bedacht einen angemessenen Deckungsbeitrag pro Kunde in diesem Geschäftsbereich zu erwirtschaften. Dazu ist auch aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage, welche zunehmend die Kreditrisiken sowie die Anzahl der Insolvenzen steigen lässt ein umfassendes Risikomanagement im Firmenkundengeschäft zwingend notwendig. Da die Bilanz nach wie vor das wichtigste Instrument zum Widerspiegeln der Unternehmensentwicklung ist, kann diese besonders gut zur Risikoanalyse sowie zur Früherkennung von Unternehmensschwachstellen genutzt werden.[2] Im Folgenden wird dargestellt wie die Bilanzanalyse im Bereich der Firmenkundenberatung bei der Volksbank Emstal e.G. durchgeführt wird und auch in allen übrigen genossenschaftlichen Häusern durchgeführt werden sollte. Es wird einen Einblick in das genossenschaftlichen Finanzberatungs-System (GENO-FBS) sowie verschiedene Bilanzkennzahlen gegeben, die eine große Aussagekraft bezüglich der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen zulassen. In einem letzten Punkt wird dann noch dargestellt wie die Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit erfolgen kann.
2. Computergestützte Bilanzauswertung per GENO-FBS:
Die Analyse und Auswertung von Bilanzen wäre aufgrund der Vielzahl von möglichen Ansatzpunkten, wie verschiedener Kennzahlen und Vergleiche (Branchen- und Zeitvergleiche) sehr zeitintensiv und dadurch kostspielig.[3] Nicht zuletzt aus diesem Grund haben im Jahr 1998 die Genossenschaftsverbände und Rechenzentralen mit der Entwicklung von GENO-FBS (Genossenschaftliches Finanzberatungssystem) begonnen. Dieses System ermöglicht den Volks- und Raiffeisenbanken eine umfassende Bilanzanalyse sowie Finanz- und Liquiditätsplanungen und die Ermittlung von Scoringwerten für Ihre Firmenkunden.[4] Das Programm erfasst Bilanzen, ermittelt aus diesen aussagefähige Kennzahlen, führt Zeit- und Branchenvergleiche durch und ermittelt Bewegungsbilanzen, um das Informationspotential von Jahresabschlüssen weitestgehend auszuschöpfen. Folgende Informationen sollen durch GENO-FBS gewonnen werden:
- absolute Zahlen des Geschäftsjahres (z.B. die Höhe des Eigenkapitals)
- relative Zahlen, die eine Beziehung zwischen mehreren Bilanzpositionen darstellen (z.B. das Anlagevermögen in Prozent der Bilanzsumme)
- Ergebnisse aus Zeitvergleichen (z.B. die Entwicklung der Eigenkapitalquote)
- Ergebnisse aus Betriebsvergleichen (z.B. die Entwicklung des Umsatzes in vergleichbaren Betrieben)[5]
Somit kann GENO-FBS auch im Zuge der aktiven Firmenkundenberatung eingesetzt werden.[6] Möchte man nun eine effektive Bilanzanalyse vornehmen, empfiehlt es sich, sich nicht nur auf den Jahresabschluss des zu analysierenden Geschäftsjahres zu stützen, sondern auch Jahresabschlüsse vergangener Jahre hinzuzuziehen. Erst dadurch wird eine Entwicklung im Unternehmen des Firmenkunden sichtbar. GENO-FBS ermöglicht es bis zu drei Jahresabschlüsse gleichzeitig auszuwerten. Zudem ist es wichtig Branchenvergleiche durchzuführen, um zu sehen wie konkurrenzfähig das Unternehmen am Markt ist.[7]
3. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen:
Wie schon oben erwähnt, spielen betriebswirtschaftliche Kennzahlen im Rahmen der Jahresabschlussanalyse eine wichtige Rolle. Sie bilden die Basis für die Beurteilung der betrieblichen Entwicklung im Jahres- und Mehrjahresvergleich. Auch Besonderheiten und Abweichungen mittels eines Branchenvergleichs sind, gestützt auf diese Kennzahlen, feststellbar. Die Frage nach der Anzahl verschiedener Kennzahlen, die man braucht, um eine fundierte Jahresabschlussanalyse durchzuführen, kann nicht eindeutig beantwortet werden. In der Vergangenheit wurde eine Reihe betriebswirtschaftlicher Kennzahlen entwickelt. Jedoch gilt in der Regel, dass eine kleine Anzahl von Kennzahlen eine ausreichende Beurteilung zulässt und dass das Ergebnis durch das Einbeziehen von zusätzlichen Kennzahlen nicht unbedingt verbessert wird. Oftmals sind die Ergebnisse einer Kennzahlenanalyse Ausdruck für die Rentabilität, Zahlungsziele und Umschlagshäufigkeit sowie für die Vermögens-, Kapital- und Finanzierungsstruktur. Bezieht man in diese Analyse nun noch die Kapitaldienstfähigkeit sowie die Eigenkapital- und Sachanlagenentwicklung ein und berücksichtigt dabei auch die Bewegungsbilanz des Unternehmens, so ist in fast allen Fällen eine fundierte Aussage möglich.[8]
Im Folgenden werden einige wichtige Kennzahlen inklusive deren Berechnung dargestellt:
3.1 Kennzahlen zur Analyse der Rentabilität:
Cashflow (vor Steuern)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Kennzahl stellt den Cashflow in Relation zum Nettoumsatz dar. Da hier das Betriebsergebnis vor Abzug der Steuern vom Einkommen und Ertrag in die Berechnung einfließt, drückt der Cashflow vor Steuern auch die nachhaltige Ertragskraft dar, mit der die Steuerschulden noch beglichen werden müssen.[9] Daher ist diese Kennzahl entscheidend für die Beurteilung der nachhaltigen Ertragskraft und Liquidität und vor allem im Mehrjahres- und Branchenvergleich von Bedeutung, da vom Cashflow die Privatentnahmen, der EE-Steueraufwand, der Kapitaldienst und die Reinvestitionen zu leisten sind. Außerordentliche Einflüsse sind hier bereits berücksichtigt, da die Berechnung auf dem Betriebsergebnis beruht. Eine etwas andere Variante der Berechnung erhält man, wenn man den Cashflow in Relation zur Bilanzsumme setzt. Damit berechnet man dann den Kapitalnutzen im Verhältnis zum Gesamtkapital.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- Wie hat sich die Kennzahl im Zeit- und Branchenvergleich entwickelt?
- Die Veränderung welcher Ertrags- und Aufwandspositionen ist verantwortlich für die Veränderung der Kennzahl?[10]
Cashflow (nach Steuern)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus der Formel kann man darauf schließen, dass diese Kennzahl den Cashflow nach Abzug der Steuern vom Einkommen und Ertrag darstellt. Das heißt, dass die nachhaltige Ertragskraft nicht mehr für den EE-Steueraufwand aufkommen muss. Ansonsten entspricht diese Kennzahl der vorher aufgeführten Kennzahl.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- s.o.
- Welche Auswirkungen haben die Steuern vom Einkommen und Ertrag auf die Beurteilung dieser Kennzahl?
- Ist der Cashflow (nach Steuern) ausreichend zur Erbringung der Kapitaldienste?[11]
Umsatzrentabilität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zur Beurteilung der Ertragskraft zählt diese Kennzahl zu den wichtigsten, da sie den Betriebserfolg am Umsatz misst. Auch hier ist wieder das Betriebsergebnis in der Formel enthalten, daher muss das Ergebnis um die perioden- bzw. betriebsfremden Aufwendungen und Erträge bereinigt werden, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Da die Rentabilität Maßstab für den Erfolg eines Unternehmens ist, lassen sich gerade auf Grundlage dieser Kennzahl im Mehrjahresvergleich interessante Rückschlüsse ziehen.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- Welche Gründe hat die Veränderung des Betriebsergebnisses?
- Konnten durch das Ergebnis die Privatentnahmen abgedeckt werden?
- Hat die Entwicklung des Ergebnisses steuerliche Konsequenzen?
- Kann durch ein Steigerung des Umsatzes die Umsatzrentabilität verbessert werden?[12]
Eigenkapitalrentabilität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Kennzahl sagt aus welche Rendite aus den im Unternehmen enthaltenen Eigenmitteln gewonnen wird. Sie ist Maßstab für den Erfolg, die Ertrags- und Finanzkraft des Unternehmens. Je nach Wirtschaftszweig kann diese Kennzahl starken Schwankungen unterliegen und ist daher nicht ganz unproblematisch in der Beurteilung. Faktoren wie der Unternehmerlohn, die kalkulatorische Eigenmiete und das Unternehmerrisikos müssen durch die Eigenkapitalrentabilität abgedeckt werden. Daher sollte der errechnete Wert deutlich über dem Marktzinsniveau anderer Anlageformen liegen.[13]
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- Welche Entwicklung weist diese Kennzahl im Zeit- bzw. Branchenvergleich auf und liegt sie über oder unter dem Kapitalmarktzins?
- In welchem Umfang wird diese Kennzahl von eigenkapitalmindernden oder eigenkapitalähnlichen Posten beeinflusst?[14]
3.2 Kennzahlen zur Analyse der Liquidität:
Debitorenziel (Tage)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Kennzahl soll das Zahlungsziel der Abnehmer in Form eines arithmetischen Mittels darstellen. Da es sich um eine Stichtagsbetrachtung handelt, lässt diese Berechnung keine Aussage über die tatsächliche Liquiditätslage zu, sondern ist nur eine Momentaufnahme. Um diese Kennzahl fachgerecht beurteilen zu können, ist es notwendig die tatsächlichen Zahlungsziele der jeweiligen Branche zu kennen. Verbesserungsvorschläge treten zumeist im Mahnwesen auf oder sind auf mögliche erheblich dubiose Forderungen zurückzuführen.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- In welcher Form sind derzeit die Zahlungsbedingungen vereinbart und wie wird ihnen nachgekommen?
- Wie kann die Bonität der Forderungen beurteilt werden und können Anzahlungen vereinbart werden?
- Sind eventuell veränderte Zahlungszielbedingungen durchsetzbar?[15]
Kreditorenziel (Tage)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Kennzahl entspricht im umgekehrten Sinne dem Debitorenziel, d.h. dass sie Ausdruck für die Zeit ist, die das Unternehmen benötigt, um seine Verbindlichkeiten aus der Lieferung von Waren zu begleichen. Auch hier ist das Ergebnis der Berechnung nur eine Momentaufnahme. Diese Kennzahl ist in großem Maße Ausdruck für die Liquiditätsanpassung eines Unternehmens.[16] Viele Unternehmer sind sich nicht im Klaren über die Kosten eines Lieferantenkredites, daher sollte eine rechnerische Betrachtung auf jeden Fall mit einbezogen werden.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- Welche Zahlungsbedingungen stellen die Lieferanten und welche dieser Zahlungsziele werden tatsächlich in Anspruch genommen?
- Welche Finanzierungsmittel sind für welche angestrebten Zahlungsziele verantwortlich?
- Sind eventuell rechnerische Vorteile bei künftiger Skontierung der Lieferantenrechnungen unter Einbezug einer Inanspruchnahme eines Kontokorrentkredites gegeben?[17]
Umschlagshäufigkeit (Handel)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei dieser Berechnung wird die Umschlagshäufigkeit des Warenlagers aufgezeigt. Drückt man das Ergebnis in Tagen aus, so lässt sich die Kapitalbindungsdauer des Vorratsvermögens feststellen. Die Kapitalbindungsdauer errechnet sich wie folgt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Kennzahl ist letztendlich hilfreich bei der Beurteilung der Vorratshaltung und der Liquidität mit speziellem Fokus auf Handelsbetriebe.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- Ist das Vorratsvermögen so wie es sich derzeit in Bezug auf Größe und Zusammensetzung darstellt betriebsnotwendig oder ist gegebenenfalls ein Abbau möglich bzw. notwendig?
- Können bei noch nicht fertig gestellten Leistungen z.B. in Form von Anzahlungen Vorteile erreicht werden?
- Gibt es saisonale Schwankungen? Falls ja, mit welchen Finanzierungsmitteln müssen diese ausgeglichen werden?[18]
3.3 Kennzahlen zur Analyse der Kapital- und Vermögensstruktur:
Vermögensstruktur
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Kennzahl lässt eine Beurteilung des Vermögensaufbaus zu. Analog dazu kann die Berechnung auch mit dem Umlaufvermögen durchgeführt werden. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen Handel und Industrie bezogen auf die Anlageintensität sind diese beiden Branchen getrennt zu betrachten. Wichtig ist es bei der Betrachtung mehrere Bilanzstichtage mit in die Analyse einzubeziehen, da so der Rationalisierungsgrad des Unternehmens beurteilt werden kann. Eine zusätzliche Betrachtung kann durchgeführt werden, indem man das Anlagevermögen in Relation zu der Anzahl der Beschäftigten setzt, um den Kapitaleinsatz pro Beschäftigten zu erhalten.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- In welchem Maße betreibt das Unternehmen eine anlageintensive Politik?
- Ist das gesamte Anlagevermögen betriebsnotwendig, sprich wird es komplett zur Leistungserstellung eingesetzt?
- Sind eventuell stille Reserven vorhanden und wie ist das Anlagevermögen bewertet?
- Welche Auswirkungen hatten Investitionen der vergangenen Jahre?[19]
Eigenkapitalquote
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Berechnung drückt die finanzielle Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdkapital aus.[20] Je größer das Ergebnis dieser Berechnung ausfällt, desto besser kann das Unternehmen unvorhergesehene negative Einflüsse aus eigener Kraft auffangen. Die Bank kann mittels der Eigenkapitalquote die Risikosituation des Betriebes einschätzen.
=> Überlegungen, die aus den Ergebnissen dieser Berechnungen folgen sind:
- Reicht die Eigenkapitalbasis für die Finanzierung des Unternehmens aus?
- Wie kann man die Privatentnahmepolitik sowie die private Vermögensbildung beurteilen?
- Wie rentabel ist das Privatvermögen und kann es gegebenenfalls zu Gunsten des Unternehmens umgeschichtet werden?[21]
4. Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit:
Im Rahmen der Bilanzanalyse sollte zusätzlich die Kapitaldienstfähigkeit des Firmenkunden überprüft werden, da dies sowieso spätestens bei Investitionsvorhaben und der Investitions- und Finanzierungsplanung erfolgt. Somit sollte es als Selbstverständlichkeit angesehen werden z.B. bei Vorlage eines aktuellen Jahresabschlusses einmal jährlich eine Kapitaldienstfähigkeitsberechnung durchzuführen, auch wenn der Kunde beispielsweise nur schon bestehende Kreditverhältnisse zur Bank pflegt.[22] Als Vorraussetzung für die Analyse der Kapitaldienstfähigkeit muss zunächst der bestehende Kapitaldienst ermittelt werden. Zur Ermittlung dessen sind natürlich nicht nur bankeigene Finanzierungen zu berücksichtigen, sondern auch solche bei fremden Banken. Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang häufig stellt ist die, über welche Informationsträger die Kapitaldienstbelastung herausgefunden werden kann. In der Regel sind die Summen- und Saldenlisten der Kunden als Informationsträger sehr gut geeignet, da hier im Normalfall sämtliche Darlehenskonten ersichtlich sind. Rückschlüsse auf die Höhe des jeweiligen Kapitaldienstes lassen sich aus den Veränderungen dieser Darlehenskonten innerhalb eines Jahres ziehen.[23]
Zur Ermittlung der Kapitaldienstgrenze wird der Cashflow nach Steuern herangezogen. Berücksichtigt man Entnahmen von Einzelunternehmen und Personenhandelsgesellschaften sowie Gewinnausschüttungen von Kapitalgesellschaften, so kann man die Kapitaldienstgrenze vor Ersatzinvestitionen berechnen. Subtrahiert man davon nun noch die Zinsen und ähnliche Aufwendungen sowie die Tilgung der langfristigen Verbindlichkeiten, so erhält man den Liquiditätsüberschuss/ -fehlbetrag vor Ersatzinvestitionen.
=> Cashflow (BE nach Steuern und Abschreibungen)
- Entnahmen/Gewinnausschüttungen
= Kapitaldienstgrenze vor Ersatzinvestitionen
- Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sollte sich nach dieser Berechnung tatsächlich ein Liquiditätsfehlbetrag herausstellen, muss geprüft werden inwiefern dieser Fehlbetrag bereinigt werden kann. Hier bieten sich teilweise zahlreiche Alternativen wie zum Beispiel eine Verbesserung des Cashflows durch Umsatzausweitung. Die oberste Priorität sollte hierbei da liegen, die Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu sichern. Tritt jedoch der andere Fall ein und es kommt zu einem Liquiditätsüberschuss, sollte geprüft werden, ob dieser Überschuss zur Sondertilgung von Fremdmitteln herangezogen werden kann.[24]
5. Schlussteil:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gründliche Analyse der Jahresabschlüsse von Firmenkunden im Kreditvergabegeschäft im Hinblick auf Risikominimierung und fundierte Kundenberatung unabdingbar ist. Die Volksbank Emstal e.G. praktiziert die beschriebenen Vorgehensweisen seit geraumer Zeit und wird diese Methoden auch weiterhin beibehalten, da die Jahresabschlussanalyse mittels GENO-FBS relativ wenig Zeit beansprucht und durch die Berechnung der Kennzahlen und Darstellung von Zeit- und Betriebsvergleichen genaue Aussagen und Beurteilungen über die Bonität des Firmenkunden zulässt. Auch die hier angesprochene Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit ist Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Kreditgeschäft zwischen Firmenkunden und der Volksbank Emstal e.G. bzw. genossenschaftlichen Banken im Allgemeinen. Ein weiterer Vorteil der Jahresabschlussanalyse entsteht im Kundengespräch, indem der Berater den Kunden auf Fehlentwicklungen hinweist und ihm Verbesserungsvorschläge unterbreitet ist das einerseits positiv für die Entwicklung des Unternehmens und somit die Kreditsicherheit für die Bank, und andererseits bindet es den Kunden definitiv stärker an seine Hausbank. Somit ist die Jahresabschlussanalyse intern zur Überprüfung des Kreditrisikos wie auch extern im Rahmen der Kundenberatung nicht mehr wegzudenken.
LITERATURVERZEICHNIS
1. Biegert und Gönner (2002), Die Bilanzanalyse in der Firmenkundenberatung genossenschaftlicher Banken, Wiesbaden, 2002
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.8
[2] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.9-10
[3] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.7 und S.54
[4] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.7
[5] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.54
[6] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.7
[7] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.55
[8] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.72
[9] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.72-73
[10] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.73
[11] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.73
[12] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.73-74
[13] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.74
[14] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.74
[15] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.76-77
[16] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.77
[17] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.77
[18] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.78
[19] Biegert und Gönner (2002), S.79
[20] Biegert und Gönner (2002), S.80
[21] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.80
[22] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.83
[23] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.84
[24] vgl. Biegert und Gönner (2002), S.84
- Quote paper
- Bankbetriebswirt (BA) Christopher Musters (Author), 2005, Die Bilanzanalyse im Firmenkundenkreditgeschäft , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111343
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