Die Epoche der mykenischen Kultur wird in der Archäologie mit der späteren Bronzezeit des griechischen Festlandes gleichgesetzt. Diese bezeichnet man hier nun als „Späthelladikum“ [SH] und wird in die Zeit von 1600 bis 1050 vor Christus datiert.
Diese Zeitspanne wird noch einmal grob in vier Hauptabschnitte unterteilt:
Das SH I, das von circa 1600 bis 1500 vor Christus angelegt wird; das SH II (von circa 1500 bis 1400 vor Christus), SH III A (circa 1400 – 1300 vor Christus) und das SH III C, das von circa 1190 bis 1050 vor Christus datiert wird.
Es liegt des weiteren eine detailliertere Unterteilung vor, die sich nach der Art der Verzierung der mykenischen Keramik richtet. Diese Unterteilung ist allerdings so komplex, dass sie für diese Arbeit unbeachtet gelassen werden muss und ich mich nur auf die grobe vierteilige Gliederung beziehe.
Die Gründung der Stadt Mykene und der damit entstehenden mykenischen Kultur ist noch nicht vollends geklärt. Zumindest gibt es zwei Versionen, die allerdings beide umstritten sind, gibt es doch keine archäologischen Funde, die sie beweisen könnten und sie außerdem nur auf Erzählungen beruhen.
Inhaltsverzeichnis
1. Hinführung zum Thema: Historischer Abriss zur Mykenischen Kultur
2. Die Kunst und Kultur der Mykenischen Epoche
2.1. Mykenische Architektur
2.1.1. Die Architektur der Paläste
2.1.2. Das Löwentor – der beeindruckende Eingang zur Burg
2.1.3. Schliemanns Entdeckung: Das Gräberrund (A) und die Goldmaske des Agamemnon
2.1.4. Die Schatzhäuser der Könige – die Tholos – Gräber
2.2. Mykenische Kunst und Kultur in der Malerei und der Handwerkskunst
2.2.1. Die mykenischen Fresken
2.2.2. Kunst auf Keramik und Töpferware
3. Schluss: Theorien über das Ende der mykenischen Welt
Literaturverzeichnis
1. Hinführung zum Thema: Historischer Abriss zur Mykenischen Kultur
Dieser Abschnitt stellt das Wissen dar, das als Basis für den folgenden Aufsatz dienen soll. Es muss allerdings erwähnt werden, dass insbesondere das Ende der mykenischen Welt in diesem Teil nur eine Möglichkeit der Geschehnisse darstellt. Auf mögliche andere Ereignisse gehe ich explizit im letzten Abschnitt (3.) ein.
Die Epoche der mykenischen Kultur wird in der Archäologie mit der späteren Bronzezeit des griechischen Festlandes gleichgesetzt. Diese bezeichnet man hier nun als „Späthelladikum“ [SH] und wird in die Zeit von 1600 bis 1050 vor Christus datiert.
Diese Zeitspanne wird noch einmal grob in vier Hauptabschnitte unterteilt:
Das SH I, das von circa 1600 bis 1500 vor Christus angelegt wird; das SH II (von circa 1500 bis 1400 vor Christus), SH III A (circa 1400 – 1300 vor Christus) und das SH III C, das von circa 1190 bis 1050 vor Christus datiert wird.
Es liegt des weiteren eine detailliertere Unterteilung vor, die sich nach der Art der Verzierung der mykenischen Keramik richtet. Diese Unterteilung ist allerdings so komplex, dass sie für diese Arbeit unbeachtet gelassen werden muss und ich mich nur auf die grobe vierteilige Gliederung beziehe.
Die Gründung der Stadt Mykene und der damit entstehenden mykenischen Kultur ist noch nicht vollends geklärt. Zumindest gibt es zwei Versionen, die allerdings beide umstritten sind, gibt es doch keine archäologischen Funde, die sie beweisen könnten und sie außerdem nur auf Erzählungen beruhen.
So erklärt die erste Version, dass die Stadt Mykene von einem sogenannten „Mykeneos“ gegründet wurde, der als Sohn des Sparton und Ekel des Phoroneos gilt, dem sagenhaften Gründer von Argos.
Allerdings gibt es keine expliziten archäologischen Hinweise, die auf seine reale Existenz deuten könnten.
Die zweite Version beruht auf der Sage des griechischen Helden Perseus, der während einer anstrengenden Reise durch das mykenische Gebiet kam und sich an dem Wasser erfrischte, das sich im Hut eines Pilzes gesammelt hatte. Er schien darüber so erfreut, dass er die Gegend nun nach dem griechischen Wort für Pilz „mykes“ benannte.
Archäologische Funde belegen die ersten Besiedlungen mykenischer Kultur auf das 16. Jahrhundert vor Christus. In der Zeit von circa 1425 bis 1340 wurden die Mykener stark von der minoischen, der Hochkultur Kretas, beeinflusst und übernahmen viele Architekturmerkmale.
Im SH II erobern die Mykener schließlich Kreta, nachdem sie die Seefahrt intensiviert und erste Kolonien in der Nähe Kretas gegründet hatten.
Sie entwickeln nun aus der kretischen Linear – A – Schrift die Linear – B – Schrift, die sie für die Dokumentation alltäglicher sowie nichtalltäglicher Ereignisse wie Krieg nutzten.
Die größte Blütezeit lag im 14. und 13. Jahrhundert, in der sich die Kultur auf einem Höhepunkt befand und die Mykene den größten Einfluss hatte.
In dieser Zeit entstand neben der Linear – B – Schrift auch eine neue, fortschrittliche Art der Metallhandwerkskunst, derer Schliemann in seinen Ausgrabungen 1871 zahlreiche Beispiele fand, die von ungewöhnlicher Formenvielfalt zeugten.
Die Stadt Mykene und das umliegende Gebiet waren schließlich bis ins 5. Jahrhundert vor Christus kontinuierlich besiedelt.
Im Jahre 468 vor Christus jedoch eroberte Argos, die Hauptstadt der Argolis, die Oberstadt und die mykenischen Bewohner wurden verschleppt.
Danach wurde die Gegend nur noch kurzzeitig besiedelt und im 3. Jahrhundert endgültig verlassen.
2. Die Kunst und Kultur der Mykenischen Epoche
2.1. Die mykenische Architektur
In diesem Abschnitt werden die Merkmale einzelner Bauwerke angesprochen; die Palastbauten werden in Abschnitt 2.1.1., das Löwentor im Abschnitt 2.1.2. und die mykenischen Begräbnisformen im Abschnitt 2.1.3. abgehandelt.
2.1.1. Die Architektur der Paläste
Die mykenischen Städte wurden von Königen beherrscht, die in Palästen lebten, welche sich innerhalb einer massiven Mauer befanden und leicht zu verteidigen waren. Die gesellschaftliche Organisation erfolgte in Mykene um diese einzelnen stark befestigten Machtzentren, von denen man prächtige Exemplare in Mykene, Tiryns, Pylos, Prosymna und Midea fand.
Diese Organisation steht im Gegensatz zu der der Minoer, die eine einzige zentrale Autorität hatten, die den Frieden bewahrte. Die Mykener dagegen bildeten einzelne unabhängige Staaten.
Diese burgartigen Bauten stellen den wichtigsten Knotenpunkt des Handels und des Handwerks sowie das Zentrum der Kultur der mykenischen Staaten dar.
Die Paläste von Mykene und Tiryns stammen aus dem Späthelladikum III A2 (circa 1400 – 1340 vor Christus).
Beide Paläste kennzeichnen typische Merkmale, die sich in allen mykenischen Palästen wiederholen:
Zunächst verfügt jeder mykenische Palast über ein sogenanntes „Megaron“1.
Dieses entspricht der damaligen Urform des Hauses und besteht aus einem einräumigen Wohnbereich und einer Vorhalle. Das Megaron stellt somit die zentrale Einheit eines Palast beziehungsweise eines palastähnlichen Baus dar.
Bei den Palästen in Mykene und Tiryns findet man zudem eine Dreiteilung des Megarons in Vorbau, Vorhalle und Thronzimmer vor.
Im Thronzimmer befindet sich zentral ein großer, runder Herd, um welchen vier Rundsäulen im Viereck angeordnet sind.
Der Königsthron wurde in der Mitte der vom Eingang aus gesehenen rechten Wand des Thronzimmers errichtet, welches man nur durch die Vorhalle betreten konnte, es also keinen „Notausgang“ oder etwaige andere Zugänge zum Thronzimmer gab.
Die Säulen sowie die Wände sind mit kunstvollen Fresken verziert; die Böden sind mit Mustern verputzt.
Direkt vor dem Megaron befand sich meist ein Hof, der ebenso wie der Herd im Thronzimmer von Säulen eingerahmt wird. In der Stadt Mykene gab es zudem noch die sogenannte „Große Treppe“, die den Zugang zum Hof ermöglichte. In anderen Palästen waren dies nur enge Korridore, die den Eintritt zur eigentlichen Palastanlage ermöglichten.
Wenn es ein zweites Thronzimmer gab, das für die Königin bestimmt war, befand sich dieses meist an der Nordwand an der gegenüberliegenden Seite des Megarons, also außerhalb des Bereiches des Königs.
Die Palastbauten wurden immer auf Hügeln errichtet, die dann von der Stadt, die von der bäuerlichen Bevölkerung bewohnt wurde, umgeben war. Diese Wahl des Standortes hat mehrere positive Aspekte. Zum Einen natürlich die Repräsentation der Macht des königlichen Herrschers über die untergebene Bevölkerung, zum Anderen aber auch die Möglichkeit der strategischen Verteidigung, da die Angreifer spätestens an der massiven Mauer scheitern werden, hinter der sich die mykenischen Krieger bereits aufgestellt hatten.
Die Paläste selbst zeugten von einer zentripetalen Architektur, das heißt sie sind so konstruiert, dass alle Bauteile zum Mittelpunkt, also dem Megaron beziehungsweise dem Herd im Megaron hinstreben. Dies ist wieder gegensätzlich zur minoischen Architektur, in der alles vom Mittelpunkt wegstrebend, also zentrifugal errichtet wurde.
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1 Internetquelle: „Mycenaean Residential Architecture: Palaces and Ordinary Housing“,http://projectsx.dartmouth.edu/classics/history/bronze_age/lessons/les/20.html. Stand: 20.03.2006
- Arbeit zitieren
- Ulrike Hager (Autor:in), 2006, Kunst und Kultur in der mykenischen Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111118
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