Auf die ausgefallene Idee mich mit einem Thema aus dem viktorianischen England zu befassen, kam ich, als ich zufällig den Film „Stolz und Vorurteil“, adaptiert von Jane Austen’s Roman „pride and prejudice“ sah. Ich war sofort von der damaligen Welt, ihren Moralvorstellungen, Umgangsweisen und ihrer Art die Welt zu interpretieren begeistert. Da dieser Roman im starken Maße das Leben des jungen Adels thematisiert, habe ich beschlossen die Lebensgestaltung junger Adeliger als Thema meiner Facharbeit zu wählen. Dabei möchte ich herausfinden, wie der Adel sein Leben gestaltete, und auf welche Umgangsformen er besonders im öffentlichen Leben und im Alltag Wert legte.
Zur Einarbeitung habe ich mich erst generell mit dem englischen Adel, aber auch mit zeitgenössischen Romanen beschäftigt. Um meine Facharbeit zu schreiben, stützte ich mich auf englische Sekundärliteratur. Da sich dieses Thema doch als sehr komplex erweist, gehe ich meist nur auf das Leben der Frauen ein. Dabei habe ich mich auf das Heranwachsen der Kinder und jungen Erwachsenen bis zur Hochzeit konzentriert. Um verstehen zu können, was ich im Folgenden versuche zu beschreiben, muss man wissen was der Adel war und wer dazugehörte:
Der englische Adel ist die Oberschicht der englischen Bevölkerung, der durch Verpachtung seines großen Landbesitzes sehr vermögend ist. Der Adel lässt sich in Gruppen einteilen. Zum einen in die Peerage, den Hochadel. Seine fünf Rangstufen waren Duke, Marquess, Earl, Viscount und Baron. Inhaber eines solchen Titels hatten im 19. Jahrhundert auch einen Sitz im Oberhaus des englischen Parlaments inne (Peerswürde). Sie werden im Allgemeinen auch heute noch mit „Lord“ angesprochen. Zum anderen gibt es die Gentry, den Landadel, die der Peerage untergeordnet ist. Sie werden mit „Sir“ adressiert. Der Titel wird immer nur an männliche Erstgeborene weitergegeben. Jüngere Nachkommen waren also genau genommen nicht adelig, auch wenn sie das gleiche Leben wie ihre Geschwister führten. Der englische Adel war eher eine „offene Elite“. Sie kapselten sich nicht in ihre eigene Welt ab, sondern unterhielten Kontakte zum Bürgertum, von denen sie, zwar teilweise widerwillig, auch einige in ihre Gesellschaft integrierten. Hierbei waren Ehen mit Personen niedrigeren Ranges erlaubt. Es gab also keine Ebenbürtigkeitsphilosophie.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kindheit und Jugend
2.1 Lebensumstände
2.2 Beziehungen zu Familie & Co
2.3 Schule und Erziehung
2.4 Außerhalb der Country Houses
3. „Presentation at Court“ und das Leben danach
3.1 Das Leben Zuhause
3.1.1 Beschäftigungen
3.1.2 Charity Work
3.2 Das Leben in der Öffentlichkeit
3.2.1 London Season
3.2.3 Die Einführung in die Gesellschaft
3.2.5 Dinner parties
3.2.6 Bälle
Schluss/ Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Schlusserklärung
1. Einleitung
Auf die ausgefallene Idee mich mit einem Thema aus dem viktorianischen England zu befassen, kam ich, als ich zufällig den Film „Stolz und Vorurteil“1, adaptiert von Jane Austen’s Roman „pride and prejudice“ sah. Ich war sofort von der damaligen Welt, ihren Moralvorstellungen, Umgangsweisen und ihrer Art die Welt zu interpretieren begeistert. Da dieser Roman im starken Maße das Leben des jungen Adels thematisiert, habe ich beschlossen die Lebensgestaltung junger Adeliger als Thema meiner Facharbeit zu wählen. Dabei möchte ich herausfinden, wie der Adel sein Leben gestaltete, und auf welche Umgangsformen er besonders im öffentlichen Leben und im Alltag Wert legte.
Zur Einarbeitung habe ich mich erst generell mit dem englischen Adel, aber auch mit zeitgenössischen Romanen beschäftigt. Um meine Facharbeit zu schreiben, stützte ich mich auf englische Sekundärliteratur. Da sich dieses Thema doch als sehr komplex erweist, gehe ich meist nur auf das Leben der Frauen ein. Dabei habe ich mich auf das Heranwachsen der Kinder und jungen Erwachsenen bis zur Hochzeit konzentriert.
Um verstehen zu können, was ich im Folgenden versuche zu beschreiben, muss man wissen was der Adel war und wer dazugehörte:
Der englische Adel ist die Oberschicht der englischen Bevölkerung, der durch Verpachtung seines großen Landbesitzes sehr vermögend ist. Der Adel lässt sich in Gruppen einteilen. Zum einen in diePeerage, den Hochadel. Seine fünf Rangstufen warenDuke,Marquess, Earl, ViscountundBaron2. Inhaber eines solchen Titels hatten im 19. Jahrhundert auch einen Sitz im Oberhaus des englischen Parlaments inne (Peerswürde). Sie werden im Allgemeinen auch heute noch mit„Lord“angesprochen. Zum anderen gibt es dieGentry, den Landadel, die derPeerageuntergeordnet ist. Sie werden mit„Sir“adressiert.3 Der Titel wird immer nur an männliche Erstgeborne weitergegeben. Jüngere Nachkommen waren also genau genommen nicht adelig, auch wenn sie das gleiche Leben wie ihre Geschwister führten.4
Der englische Adel war eher eine „offene Elite“. Sie kapselten sich nicht in ihre eigene Welt ab, sondern unterhielten Kontakte zum Bürgertum, von denen sie, zwar teilweise widerwillig, auch einige in ihre Gesellschaft integrierten. Hierbei waren Ehen mit Personen niedrigeren Ranges erlaubt. Es gab also keine Ebenbürtigkeitsphilosophie.5
2. Kindheit und Jugend
2.1 Lebensumstände
Zu Beginn möchte ich erst einmal beschreiben wie die Adeligen überhaupt ihr Leben bestritten, wie es aussah und sich vom Leben anderer Stände unterschied.
Die Haupteinnahmen der großen Vermögen, die den Adel so besonders machten, kamen aus Landverpachtungen ihrer riesigen Länderein sowie Vermietung von Gebäuden, hauptsächlich in London.
Aufgrund ihres Wohlstandes war es ihnen möglich mindestens zwei Hauptwohnsitze zu unterhalten: Ein Stadthaus in den vornehmen Vierteln Londons, das während derLondon Season, zu Parlamentssitzungen sowie zu gelegentlichen Besuchen genutzt wurde. Dazu besaßen die Peers Landsitze, auf denen sie den Großteil des Jahres verbrachten. Dies waren prunkvolle Bauten, die vor imposanter Architektur, von Skulpturen, Möbeln und Gemälden strotzten.6 Die vielen Zimmer waren luxuriös eingerichtet, nur die Kinderzimmer waren mit alten, teilweise ramponierten Möbeln bestückt. Hier bestand anscheinend nicht der Drang sich zu beweisen und so wurden die Möbel für die Kinderzimmer von Generation zu Generation weitergegeben. Ebenso ließen sich hier Möbel finden, die anderswo im Haus nicht benötigt wurden, was oft den Anschein einer Abstellkammer erweckte.7
Jedoch besaßen die heranwachsenden Adeligen jede Menge verschiedenster Spielzeuge wie Puppenhäuser mit Puppen, Schaukelpferde, Teddybären, Soldatenfiguren und –forts, Pfeil + Bogen, Schwerter und andere Spielzeugwaffen. Besonders oft finden Pfeil + Bogen Erwähnung in verschiedensten Berichten, auch als Spielzeug für Mädchen. Wenn diese dann älter wurden beschäftigten sie sich oft mit Handarbeiten wie Sticken oder spielten mit Haustieren wie Hunden oder Vögeln.
Die jungen Frauen des Adels trugen aufwendig bestickte Kleidung, die aus mehreren Schichten und Kleidern bestand. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr, trotz des Wohlstandes, wurden die Kleider immer aus Stoffen von alten Kleidern ihrer Mutter genäht. Auch wurde unterschieden zwischen Sommer- und Winterkleidung, wobei die Sommerkleidung – ungeachtet des realen Wetters - immer von Mai bis September getragen werden musste. Wenn die Mädchen bei öffentlichen Anlässen ihre gute Kleidung tragen durften, mussten sie tunlichst darauf achten, dass sie immer gerade saßen und sich auf den Stühlen nicht rührten, damit keine Falten in die Kleider gerieten.8
2.2 Beziehungen zu Familie & Co
Kinder in den englischencountry houses9 oder Landsitzen zur Zeit Königin Viktorias10 hatten ein ganz anders Leben als die Kinder der heutigen Zeit. Ihr Tagesablauf war festgelegt, ebenso ihr Umgang mit anderen Personen.
Aufgrund der riesigen Bauten bot sich die Möglichkeit, dass die Eltern den Kindern aus dem Weg gehen konnten. Diese hatten meist kein Interesse sich mit den anstrengenden Kindern zu beschäftigen und trafen sie nur einmal täglich in der so genannten „childrens hour“, einem sehr förmlichen Treffen imdrawingroom11 der Landsitze, der den Kindern sonst verboten war. Hier hatten sie sich den Launen der Eltern zu fügen und zu gehorchen, wobei ihre Individualität nicht gestattet war.12 Dabei entwickelte sich bei manchen Kindern eine „abiding fear“ Eltern und Vorfahren durch ihr Verhalten in schlechten Ruf zu bringen, was durch die strengen Hauseinrichtungen noch verstärkt wurde.13
Deswegen verbrachten die Kinder ihre Jugend in der Obhut von Ammen, später Kindermädchen, und zur schulischen Ausbildung Gouvernanten im entgegen gesetzten Teil des Hauses, wo sie sich freier bewegen, spielen, toben und laut sein durften.14
Das Verhältnis der Kleinkinder zu ihrennanniesoder Kindermädchen war in der Regel ein sehr gutes, da sie nie streng oder grausam waren. Sie fungierten eher als eine Spielgefährtin, die immerzu auf das Wohl der Kinder bedacht war, weswegen sie von Seiten der Eltern großen Respekt genoss.15 Besonders die Kinder liebten ihre Kindermädchen, da sie – teilweise heimlich - mit leckerem Essen und kleinen Überraschungen verwöhnt wurden.16
Der Wechsel zu den Gouvernanten im Alter zwischen 5 und 14 Jahren17 stellte
einen krassen Unterscheid zu ihrem bisherigen Lebensumfeld dar. Die Gouvernanten waren weniger beliebt und hatten eine schwierige Position zwischen Dienerschaft und Gönner inne, zu welchen sie stets ein gespanntes Verhältnis hatten. Dies resultierte daher, dass Gouvernanten meist unverheiratete und im Leben gescheiterte Bürgerliche waren. Ihre oft ausländischen Vertreterinnen kamen in den Familien besser an, da aus anderen gesellschaftlichen Kreisen stammend, sie ihre Arbeit nicht so verbittert taten.18
[...]
[1] Der Film handelt von einer großbürgerlichen Familie mit fünf Töchtern, die darauf warten, dass ein respektabler Gentleman um ihre Hand anhält. Besonders ihre Mutter gedenkt ihre Töchter ohne Rücksicht auf Verluste unter die Haube zu bringen. Dabei hat sie jedoch nicht mit dem Eigensinn von Elizabeth, der Zweitältesten, gerechnet, die sich partout nicht für den wohlhabenden Mr. Darcy begeistern will. Ein Kampf um passende Manieren, Rang, Stolz und Vorurteile beginnt.
[2] zu Deutsch etwa: Herzog, Markgraf, Graf, Vize-Graf, Baron
[3] Wilfried Rogasch,Schnellkurs Adel,S. 14
[4] Stella Margetson,Victorian High Society, S. 32
[5] Wilfried Rogasch,Schnellkurs Adel,S. 152
[6] vgl. Pamela Horn,Ladies of the Manor, S. 25
[7] vgl. Pamela Horn,Ladies of the Manor, S. 30
[8] vgl. Pamela Horn,Ladies of the Manor, S. 32
[9] Kinder wurden grundsätzlich auf den Landsitzen großgezogen, da sich das hektische Treiben und die ungesunde Stadtluft in London negativ auf das Leben der Kinder auswirke. (vgl. Stella Margetson,Ladies of the Manor, S. 29)
[10] Königin Viktoria war Königin Englands von 1837 - 1901
[11] drawing room- eine Art Salon - befand sich bei dencountry housesim Erdgeschoss, bei den Häusern in London im 1. Stock.
[12] vgl. Pamela Horn,Ladies of the Manor, S.28
[13] Pamela Horn,Ladies of the Manor, S.24
[14] vgl. Stella Margetson,Victorian High Society, S. 141 15 vgl. Stella Margetson,Victorian High Society, S. 139 16 vgl. Stella Margetson,Victorian High Society, S. 141
[17] Dazu lassen sich viele verschiedene Quellen finden, da jede Familie die Ausbildung ihrer Kinder anders handhabte.
[18] Vgl. Stella Margetson,Victorian High Society, S. 145
- Citar trabajo
- Nina Bendlin (Autor), 2007, Jugend zwischen Alltag und Gesellschaft - Adeliges Leben im viktorianischen England, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110810
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.