Vor dem Hintergrund einer in einigen Ländern Europas im Verlauf der vergangenen Jahre stetig gestiegenen Zahl an Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern -und damit einhergehend zunehmender Finanzierungsprobleme der sozialen Sicherungssysteme, bedingt durch ein Ungleichgewicht zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern- wird immer wieder das US-amerikanische „Welfare-to-Work“-Modell als möglicher Ausweg aus dieser misslichen Lage angeführt.
Dieses Konzept, dessen sinngemäße Übersetzung mit „Arbeit vor Sozialleistungen“ bezeichnet werden kann, zielt auf eine möglichst schnelle (Re-) Integration der Leistungsbezieher in den regulären Arbeitsmarkt ab. Um dies zu erreichen, erhalten die Leistungsempfänger finanzielle Anreize in Form von Steuergutschriften bei Aufnahme einer entlohnten Tätigkeit, unterliegen strengeren Zumutbarkeitskriterien und sind zur Erbringung von Gegenleistungen für den Erhalt von Leistungen in Form von Arbeitsverpflichtungen oder Ausbildungsaktivitäten verpflichtet. Oftmals findet hierbei das „Work-first“-Prinzip Anwendung, bei dem der Vermittlung in eine wie auch immer geartete Beschäftigung Vorrang vor teuren Qualifizierungsmaßnahmen gegeben wird.
Die vorliegende Seminararbeit versucht in diesem Zusammenhang, einen Überblick über den Welfare-to-Work-Ansatz in den USA und dessen historische Entwicklung zu geben. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird dabei auf das Welfare-to-Work-Programm des US-Bundesstaates Wisconsin wegen dessen sozialpolitischer Bedeutung gesondert eingegangen. Abschließend wird der Frage nachgegangen, ob die diesem Ansatz zuzurechnenden Maßnahmen tatsächlich zu einer Reduktion der Anzahl der Sozialhilfeempfänger geführt und inwieweit sich die Lebensbedingungen der betroffenen Personen geändert haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die historische Entwicklung des US-amerikanischen Sozialhilfesystems
- Von der privaten Armenfürsorge zu ersten bundesstaatlichen Sozialhilfeprogrammen
- Der „New Deal“: erste Gestaltungsversuche Washingtons unter dem Eindruck der „Great Depression“
- Die Regierung Kennedy: Ausweitung staatlicher Sozialfürsorge und erste Workfare-Ansätze
- Die 80er Jahre: Einschnitte bei den Sozialleistungen und Ausbau des Workfare-Ansatzes
- Die Sozialhilfereform von 1996: Der „Big Bang“ der Sozialhilfepolitik
- Der PRWORA: Ein Schritt vorwärts und zwei zurück? Die Implikationen der Sozialhilfereform von 1996
- „Temporary Assistance for Needy Families“
- bundesstaatliche Flexibilität
- staatliche Auflagen
- Kinderbetreuung
- „Temporary Assistance for Needy Families“
- Der „Earned Income Tax Credit“ (EITC)
- Bedeutung und Ausgestaltung
- Welfare-to-Work in der Praxis: Das Beispiel Wisconsin
- Die sozialpolitische Vorreiterrolle Wisconsins und deren historische Determinanten
- Das Programm „Wisconsin Works“ (W-2)
- Der EITC in Wisconsin
- Der Policy-Outcome von Wisconsin Works
- Erwerbseinkommen und „Working Poors“
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Welfare-to-Work-Ansatz in den USA und dessen historischer Entwicklung. Sie analysiert die Implikationen der Sozialhilfereform von 1996 und beleuchtet das Welfare-to-Work-Programm des US-Bundesstaates Wisconsin als Beispiel für die praktische Umsetzung des Ansatzes. Die Arbeit untersucht, ob die Maßnahmen zu einer Reduktion der Anzahl der Sozialhilfeempfänger geführt haben und inwieweit sich die Lebensbedingungen der betroffenen Personen verändert haben.
- Historische Entwicklung des US-amerikanischen Sozialhilfesystems
- Die Sozialhilfereform von 1996 und der PRWORA
- Das Welfare-to-Work-Programm in Wisconsin
- Der Policy-Outcome von Wisconsin Works
- Die Auswirkungen des Welfare-to-Work-Ansatzes auf die Lebensbedingungen der Betroffenen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Welfare-to-Work-Ansatz in den USA vor und erläutert dessen Bedeutung im Kontext der europäischen Sozialhilfepolitik. Sie führt die zentralen Elemente des Ansatzes, wie finanzielle Anreize, Zumutbarkeitskriterien und Arbeitsverpflichtungen, aus. Die Arbeit fokussiert auf die historische Entwicklung des US-amerikanischen Sozialhilfesystems und beleuchtet die verschiedenen Phasen der Sozialhilfepolitik, beginnend mit der privaten Armenfürsorge bis hin zur Sozialhilfereform von 1996. Die Kapitel analysieren die einzelnen Reformschritte und deren Auswirkungen auf die Sozialhilfepolitik.
Das Kapitel über den PRWORA (Personal Responsibility and Work Opportunity Reconciliation Act) von 1996 analysiert die Implikationen der Reform für die Sozialhilfepolitik. Es beleuchtet die Einführung des Programms „Temporary Assistance for Needy Families“ (TANF) und dessen Auswirkungen auf die bundesstaatliche Flexibilität und die staatlichen Auflagen.
Das Kapitel über den „Earned Income Tax Credit“ (EITC) beschreibt die Bedeutung und Ausgestaltung dieses Programms als finanzielle Unterstützung für einkommensschwache Arbeitnehmer.
Das Kapitel über das Beispiel Wisconsin beleuchtet die sozialpolitische Vorreiterrolle des Bundesstaates und dessen historische Determinanten. Es analysiert das Programm „Wisconsin Works“ (W-2) und dessen Auswirkungen auf die Arbeitsmarktintegration von Sozialhilfeempfängern.
Das Kapitel über den Policy-Outcome von Wisconsin Works untersucht die Auswirkungen des Programms auf die Erwerbseinkommen und die Lebensbedingungen der „Working Poors“.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Welfare-to-Work-Ansatz, die Sozialhilfereform von 1996, den PRWORA, das Programm „Temporary Assistance for Needy Families“ (TANF), den „Earned Income Tax Credit“ (EITC), das Beispiel Wisconsin, das Programm „Wisconsin Works“ (W-2), die Arbeitsmarktintegration von Sozialhilfeempfängern, die Erwerbseinkommen und die Lebensbedingungen der „Working Poors“.
- Citar trabajo
- Matthias Reith (Autor), 2007, Der Welfare-to-Work-Ansatz in den USA, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110769
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