Um den Rahmen eines ebenso weiten wie interessanten Themas wie „Text-Bild-Beziehungen in französischen Frauenzeitschriften“ für eine Seminararbeit nicht zu sprengen, werden ganz bewusst Teilbereiche weggelassen, die sicher von Interesse, aber hier nicht von unerlässlicher Bedeutung sind. So liegt der Schwerpunkt auf der linguistischen Betrachtung der intermedialen Relationen – Themen, die um den Bereich „französische Frauenzeitschriften“ kreisen, werden nur als Verständnisbasis am Anfang des 4. Kapitels dargelegt, sofern sie unmittelbaren Bezug zum Thema haben, etwa mögliche Inhalte, Kritiken und Funktion dieses Mediums. Weiterführende Betrachtungen an anderer Stelle sind sicher wünschenswert.
Der erste Teil dieser Arbeit wird den wissenschaftlichen Diskurs um eine mögliche Dominanz des Bildes in der Medienkommunikation skizzieren und einige grundlegenden Begriffe bezüglich Text und Bild zu klären versuchen. Definitionen von Kategorien werden dargestellt, um die Herausarbeitung der Funktionen und späteren Veranschaulichung in der eigenen Erarbeitung anhand von Beispielen zu ermöglichen. Aus diesem Grund mag der erste Teil dieser Arbeit als sehr forschungslastig anzusehen sein, was mir durchaus bewusst ist, aber zum Verständnis unerlässlich scheint.
Im zweiten großen Teil der Abhandlung wird eine Verknüpfung der im ersten Teil vorgestellten Termini mit praktischen Beispielen aus den französischen Zeitschriften „Elle“ und „Marie Claire“ vorgenommen. Dabei wird versucht, Grundbegriffe aus Kapitel 1 (Bilder) und Kapitel 2 (Texte) miteinander in Verbindung zu setzen und anhand von realistischen Beispielen zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
1. Bilder
1.1 Bildsorten
1.1.1 Fotografie
1.1.2 Zeichnung
1.1.3 Karriaktur
1.2 Bilder und Farben
1.3 Zoomfaktor in Bildern
1.4 Funktionen von Bildern
2. Texte
2.1 Textdefinition
2.2 Textkategorien
2.3 Textfunktionen
3. Intermedialität
4. Übertragung der theoretischen Ergebnisse auf Beispiele
4.1 „Le petit monde de Lambert Wilson“
4.2 „ La soldate de la honte“/ „Des règles sur mesure“
4.3 „ Ikea-Werbung“/ „Medusculpt-Werbung“
4.4 „Karrikatur im Artikel ‚vie privée forme’“
Literaturverzeichnis
Anhang
Vorwort
Um den Rahmen eines ebenso weiten wie interessanten Themas wie „Text-Bild-Beziehungen in französischen Frauenzeitschriften“ für eine Seminararbeit nicht zu sprengen, werden ganz bewusst Teilbereiche weggelassen, die sicher von Interesse, aber hier nicht von unerlässlicher Bedeutung sind. So liegt der Schwerpunkt auf der linguistischen Betrachtung der intermedialen Relationen – Themen, die um den Bereich „französische Frauenzeitschriften“ kreisen, werden nur als Verständnisbasis am Anfang des 4. Kapitels dargelegt, sofern sie unmittelbaren Bezug zum Thema haben, etwa mögliche Inhalte, Kritiken und Funktion dieses Mediums. Weiterführende Betrachtungen an anderer Stelle sind sicher wünschenswert.
Der erste Teil dieser Arbeit wird den wissenschaftlichen Diskurs um eine mögliche Dominanz des Bildes in der Medienkommunikation skizzieren und einige grundlegenden Begriffe bezüglich Text und Bild zu klären versuchen. Definitionen von Kategorien werden dargestellt, um die Herausarbeitung der Funktionen und späteren Veranschaulichung in der eigenen Erarbeitung anhand von Beispielen zu ermöglichen. Aus diesem Grund mag der erste Teil dieser Arbeit als sehr forschungslastig anzusehen sein, was mir durchaus bewusst ist, aber zum Verständnis unerlässlich scheint.
Im zweiten großen Teil der Abhandlung wird eine Verknüpfung der im ersten Teil vorgestellten Termini mit praktischen Beispielen aus den französischen Zeitschriften „Elle“ und „Marie Claire“ vorgenommen. Dabei wird versucht, Grundbegriffe aus Kapitel 1 (Bilder) und Kapitel 2 (Texte) miteinander in Verbindung zu setzen und anhand von realistischen Beispielen zu verdeutlichen.
Einleitung: Verdrängen Bilder Texte? Skizze einer Diskussion
Ob Bilder in Massenmedien heute schier unersetzbar geworden sind, soll hier im Folgenden unter Zuhilfenahme der bei Stöckl angestellten Beobachtungen zu Forschungspositionen erörtert werden.[1]
Seit der Erfindung der Fotografie ist die Entwicklung vom Bild zum Massenmedium sprunghaft angestiegen. Gründe dafür lassen sich neben der fortschreitenden Technik darin finden, dass die erhöhte Informationsmenge nicht allein durch Text zu bewältigen war, sondern einer Unterstützung durch graphische Darstellungen bedurfte, die so mehr und mehr ihre ursprünglich rein dekorative Funktion verloren.[2] Kritiker bemängeln dennoch – neben Beliebigkeit, Austauschbarkeit und ihrer „ starke (n) verhaltensleitende (n) Wirkung “[3] – eine Oberflächlichkeit, die sich mit dem Schein der Dinge zufrieden gebe. Ein weiterer Vorwurf bezieht sich auf die mentale Repräsentation von Bildern: „ Werden Bilder in der Verarbeitung ohnehin in sprachliche Form (Propositionen) umkodiert, dann können wir in der Kommunikation auch ohne sie auskommen – so das Argument in vereinfachter Form. “ Allerdings sieht Stöckl in diesem Ansatz die Funktionen von Bildern nur unzureichend berücksichtigt (vergleiche dazu das dritte Kapitel zu Intermedialität) und spricht sich für eine Notwendigkeit des Bildes aus. Diese sieht er darin verwirklicht, dass Bilder eine sehr gute Aufmerksamkeitswirkung und -lenkung haben und durch „ das überlegene Gedächtnis für Bilder “[4] schnell aufgenommen und verarbeitet werden können. Auch die bessere Erinnerung von Bildern durch individuelle emotionale Beteiligung beim Anschauen und die (scheinbare?) Realitätsnähe wertet Stöckl als Vorteil der Bilderverwendung in den Medien.
Die „Funktionsdifferenzierung“[5] förderte die stärkere Einbindung von Bildern in den Medien, deutet aber ebenfalls durch ihre Formulierung an, dass nicht von einer Verdrängung des Textes durch Bilder ausgegangen werden muss, da beide verschiedene wichtige Funktionen der Kommunikation übernehmen, über die im Laufe dieser Arbeit noch gesprochen wird.
Im Weiteren von einer prinzipiellen Gleichberechtigung von Sprache und Bild ausgegangen.
1. Bilder
An dieser Stelle soll ein Überblick über relevante Assoziationen gegeben werden. Beispiele zu möglichst jedem Punkt erfolgen in Kapitel 4.
1.1 Bildsorten
Zur Einordnung empfiehlt es sich, einige Bildsorten genauer zu erfassen. Stöckl weist darauf hin, dass „die weitaus größte Zahl der Bilder [...] im Gebrauch typischer Weise in sprachliche Kontexte eingebettet“ [6] sei oder vom Text unterstützt wird (z.B. die Legende), sofern nicht bildtypische Medien wie etwa Bilderbücher oder einige Arten von Karrikaturen und Comiczeichnungen vorliegen, die durchaus auch ohne Text zu erschließen sein können. Allerdings ist eine solche Verbindung nicht zwingend, denn wie Stöckl weiterhin ausführt, können „Bilder auch auf sich allein gestellt kommunizieren“ [7], sofern ausgehend vom Rezipienten eine genaue Betrachtung des Bildes erfolgt und diese einen Wiedererkennungs-effekt beispielsweise einer Situation hervorruft, was gemeinsam mit der Anwendung des individuellen Weltwissens eine Übertragung in eigen-verständliche Strukturen möglich macht. Kurz: Ein Rezipient sieht etwas, erkennt es wieder, ordnet es in seine persönlichen Erfahrungen ein und versteht es dementsprechend – oder nicht. Sprachlose Bilder brauchen also offenbar eine allgemein bekannte Thematik oder Situation, um kommunikativ zu sein.
Weitere Bildarten finden sich bei Seibold[8], wobei hier als Beispiele Fotografie, Zeichnung und Karrikaturen mit seiner Typologie und Terminologie kurz vorgestellt werden soll:
1.1.1 Fotografie
Fotos bilden genau und scheinbar unverfälscht – lassen wir die Möglichkeiten in Zeiten der digitalen Bearbeitung beiseite – die Realität ab. Durch dieses Charakteristikum sind sie sehr wandlungsfähig, passen zu allen Textsorten und erheben einen Wahrheitsanspruch, der sie zu der häufigsten Bildart macht. Zu unterscheiden ist zwischen verschiedenen Untertypen[9]: Das Autorenfoto, das den Verfasser des begleitenden Textabschnitts zeigt, erscheint vor allem bei meinungsbetonten Textarten wie beim Kommentar, Editorial und teilweise bei beratenden Texten. Das photo de la personne-objet bildet die Person ab, über die geschrieben wird, oder Personen, die sich in der Situation befinden, die beschrieben wird, beispielsweise Zuschauer bei einem Fußballspiel. Typisch ist, dass die abgebildeten Personen nicht in die Kamera schauen, was mit einer nicht-gestellten Situationsfotografie erklärt werden kann. Ein photo de la personne-objet begleitet zum großen Teil informative Texte. Eine Mischung aus Information und Meinung bildet das chassé-croisé, das entweder einem informativen Text ein meinungsbetontes Bild zur Seite stellt oder einen meinungsbetonten Text durch ein informationsbetontes Bild begleitet. Für jegliche Information, die nicht frei ist von eigenen Wertungen, eignet sich diese Art von Bild. Ein Situationsfoto mit direktem zwischenmenschlichem Bezug, beispielsweise das Händeschütteln von Politikern, nennt man photo relationelle, da es Auskunft über die Beziehung gibt, in der die gezeigten Personen zueinander stehen. Gegensätzlich dazu steht das photo événementielle, das Situationen darstellt, ohne Anspruch auf Klärung der Verhältnisse zu haben (Beispiel ???). Diese beiden Bildsorten finden oftmals Verwendung in informationsbetonten Texten.
1.1.2 Zeichnung
Diese oftmals als vom Foto verdrängt bezeichnete Bildart war vor der Erfindung der Fotografie der meistgenutzte Typ Bild, da sie – ebenso wie das Foto heute – größtmögliche Übereinstimmung zwischen Realität und Abbildungen versprachen. Heute kommen Zeichnungen überall dort zum Einsatz, wo Fotos entweder unmöglich (Phantombilder), illegal (Gerichtsverhandlungen) oder nicht situationsbezogen genug sind (Interview)[10].
1.1.3 Karrikaturen
Ohne Zweifel besteht die Hauptaufgabe von Karrikaturen in der verzerrten Darstellung der Wirklichkeit, die allerdings so ausgeführt wird, dass bestimmte hervorstechende Charakteristika klar erkennbar und damit die Verzerrung einem Objekt der Realität zugeordnet werden kann.[11] Karrikaturen dienen der Darstellung einer individuellen Meinung, sind jedoch nicht auf meinungsbetonte Texte reduziert. Auch auf einer Titelseite kann sich eine Karrikatur, beispielsweise in Form eine chassé croisé, finden; „Information et opinion se truovent alors côte à côte.“ [12] Allgemein wird unterschieden zwischen Karrikaturen mit Text, bspw. in Form von Sprechblasen, und textlosen Karrikaturen, die für sich sprechen können. (vgl. hierzu oben erläuterte Gedanken von Stöckl zur Selbstständigkeit von Bildern). Schematische Darstellungen und Karten als weitere wichtige Textarten spielen im Kontext dieser Arbeit keine bedeutende Rolle, weshalb auf eine Darstellung verzichtet wird.[13] Interessant ist noch ein kurzer Ausblick auf instruktive Bilder[14]: Sie können aus jeglicher Bildart bestehen und haben das Ziel gemein, eine Handlung zu veranschaulichen und zur Nachahmung einzuladen. Typisch ist, dass bei instruktiven Bildern trotz „eine (r) innerhalb der Bilderfolge immer wiederkehrende (n) ähnliche (n) Perspektive“[15] kleine Veränderungen von Bild zu Bild erkennbar sind, anhand derer Gegenstände gezeigt oder Aktionen verdeutlicht werden. Als Hilfsmittel dienen hierbei z.B. Pfeile, Striche oder schrittweise dargestellte Bewegungen. Meist reichen die Bilderfolgen alleine jedoch nicht aus, weshalb entweder ein bestimmtes Vorwissen oder eine genaue Sprache zur Unterstützung nötig ist.[16]
1.2 Bilder und Farben
Straßner sieht die generelle Funktion von Farben in der Orientierungshilfe für den Leser.[17]
In Bezug auf Fotos kann man sagen, dass in Tageszeitungen oftmals eine schwarz-weiße Farbgebung in Bildern dominiert, was einerseits den ökonomischen Faktor der Kostenreduzierung im Bereich Druck einschließt, andererseits auch eine Signalfunktion hat: schwarz-weiße Bilder sind oftmals auf die Vergangenheit bezogen, rufen eine gewisse Nostalgie hervor und erheben teilweise einen künstlerischen Anspruch.[18] Eine Verwendung von schwarz-weißen Bildern in Zeitschriften folgt wahrscheinlich denselben Überlegungen, doch überwiegen hier Farbfotos, die oftmals mit der Intention eingesetzt werden, bestimmte Gefühle zu produzieren. Welche Farbe welche Emotion hervorruft, also positiv oder negativ konnotiert ist, lässt sich anhand folgender (unvollständiger) Tabelle gut darstellen[19]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3 Zoomfaktor in Bildern
Die Wahrnehmung von Bildern gehört nur am Rand zum Themenbereich dieser Arbeit. Der physische Vorgang wird völlig außer Acht gelassen, doch soll kurz auf das bildspezifische Phänomen des Zooms eingegangen und seine Verwendung bei Bildern jeglicher Art genannt werden. Seibold spricht von sieben Abstufungsmöglichkeiten des Zooms bei Bildern[20]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.4 Funktionen von Bildern
Die Grundfunktion eines Bildes liegt in der Informationsvermittlung auf einer Ebene, die durch Text nicht erreicht wird: „Die Schnelligkeit, mit der ein Leser ein Bild erfassen kann, prädestiniert es gegenüber dem Text [...].“ [21] Hinzu kommen Anschaulichkeit, Emotionalität und die Möglichkeit zur Identifikation, die durch visuelle Reize gegenüber dem Text gesteigert wird. Generell ziehen Bilder die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich, dokumentieren Ereignisse, befriedigen seine Sensationslust und unterhalten ihn somit, stabilisieren seine Weltanschauung durch das Darstellen von bekannten Symbolen und sind Teil des Layouts[22]. Aus Platzmangel wird auf weitere Ausführungen verzichtet: Zur interpretierenden, transformierenden und dekorative Funktion vgl Straßner[23], zur sogenannten gate-keeping-Funktion[24] Stegu.
2. Texte
2.1 Textdefinition
Eine Definition des Begriffs „Text“ ist nicht allgemeingültig zu erstellen, da in der – aufgrund der jungen linguistischen Disziplin ebenfalls jungen und unvollständigen – Forschung Uneinigkeit über notwendige und fakultative Bestandteile einer solchen besteht. Entgegen der durchaus als textlinguistisch zu bezeichnenden Definition in Stein[25] weist Isabel Reissmann dem Text ein vor allem durch Kohärenz ausgezeichnetes Charakteristikum zu, was eine engere Kopplung der Begriffe Text und Bild zulassen würde. Sie schreibt dazu: „Im Zeichenprozess zwischen Sender und Empfänger entsteht als Zeichenprodukt ein Text, der sowohl sprachlich als auch nichtsprachlich sein kann.“ [26]
2.2 Textkategorien
Zur Unterscheidung von Textkategorien werden bestimmte textspezifische Merkmale benötigt, die hier nicht weiter ausgeführt werden können. Weiterfüjhrende Literatur findet sich bei de Beaugrande/Dressler[27]. Orientiert an Seibold/ Grosse[28] und den im Seminar gewonnen Erkenntnissen[29] sollen hier Textsorten kurz vorgestellt werden.
Die Information oder informationsbetonte Texte zeichnen sich durch eine überwiegend sachliche und korrekte Informationsintention den Lesern gegenüber aus. Hierzu können die Meldung, hard news und soft news, Berichte, Reportagen und die faits divers gezählt werden. Auch kurze Meldungen, die nur eine Übersicht über die Fragen „Wer? Was? Wann? Wo?“ bieten (le brève), und kleine Artikel über aktuelle Themen (le billet) sind hier zuzurechnen. Im Gegensatz dazu stehen meinungsbetonte Texte wie etwa der Kommentar, die Glosse, Kritiken und das Editorial, die auf einen sachlichen Kontext referieren, selber aber Meinungen zum Ausdruck bringen. Das champ transitoire als Zwischengattung vermischt einen größeren Anteil an Information mit einem kleineren Meinungs-Teil. Hierzu können m. E. auch beratende Texte gezählt werden, obwohl Seibold/ Grosse sie als eigene Textart sehen.
Nicht zu vergessen sind weiterhin Unterhaltungstexte, die durch ihren vielfältigen Inhalt nicht eindeutig abgrenzbar sind. In ihnen vermischen sich andere Textarten, doch steht hier das gemeinsame Ziel der Zerstreuung des Lesers im Vordergrund. Dies gilt auch für Fiktionstexte, doch müssen sie aufgrund ihres Kriteriums „création de l’imagination“ [30] wiederum als eigene Art gesehen werden. Auch Werbung gilt aufgrund der besonderen Gestaltungsmöglichkeiten und der spezifischen Zielsetzung als eigene Textart
Inwieweit und mit welchem Ziel die vorgestellten Textkategorien in Frauenzeitschriften verwirklicht werden, wird in Kapitel 4 erarbeitet. [31]
2.3 Textfunktionen
Von oben genannter Einteilung ausgehend können Texte verschiedene Funktionen zugeschrieben werden. Hierzu zählen unter anderem die Information in jeglicher Hinsicht, was auch lehrhafte Texte mit einschließt, Fixierung und Wertung von Normen, beispielsweise in Gesetzestexten, und sicher auch Unterhaltung, was neben ästhetischen Schriften aller Gattungen auch Bücher mit unterhaltendem Charakter, Zeitschriften und Ähnliches umfasst. Auch die soziale Funktion von Texten in Hinblick auf mögliche Identitätsstiftung und Kontaktherstellung zwischen Autor, Leser und Berichtetem (wie auch bei Bildern) darf nicht vergessen werden. Weitere Funktionen, die die Textstrukturierung und -semantik betreffend, lassen sich bei Stöckl nachlesen.[32], [33]
3. Intermedialität
In diesem Kapitel soll auf mögliche Arten des Zusammenspiels zwischen Sprache und Bild aufmerksam gemacht werden.
3.1 Mögliche Bezüge zwischen sprachlichen Texten und Bildern
Um Bezüge zwischen Sprache und Bildern zu typisieren, schlägt Stöckl folgende Kriterien vor: syntaktisch-räumliche Aspekte, wozu neben Größe und Häufigkeit in Bezug auf die Verteilung auf der Seite auch die Position auf der Seite und mit einander zusammenhängende Anordnung gehören, informationsbezogene und global-semantische Aspekte, die „das generelle semantische Verhältnis sprachlicher und visueller Botschaften zueinander“ [34] untersuchen, und visuelle und verbale Rhetorik-Aspekte, unter die semantische Verhältnisse, z.B. Übertreibung, fallen. Dieser Typisierung soll hiermit jedoch Genüge getan sein.
Welche Bezugsmöglichkeiten zwischen Sprache und Bild existieren also? Eine direkte Beziehung („Parallelisierung“[35] ) liegt vor, wenn das sprachlich Beschriebene bildlich visualisiert wurde. Bei metonymischer Verbundenheit werden Szenen abgebildet, die in Zusammenhang mit dem Geschriebenen stehen, aber nicht deckungsgleich damit sind, beispielsweise bei Nachstellungen. Auch gibt es assoziative Bezüge, in denen Teile des sprachlichen Textes bildlich aufgenommen werden, ohne dass die Priorität aus dem Text übernommen wird. Wird ein Bild abgebildet, das in keiner Weise (also auch nicht kontrastierend[36] ) Bezug zum geschriebenen Teil herstellt, kann man von einem Irrtum sprechen.[37] Stöckl spricht weiterhin metakommunikative Kommentare zu Bildern an.[38] Voßkamp stellt folgende Bezüge her:
„Texte als ›Quellen‹ von Bildern (klassische Ikonographie); Bilder als
›Quellen‹ von Texten (Ekphrasis)[39] ; [...] schließlich als solche etablierte
Text-Bild-Genres wie Emblematik oder Comics. Schon dieser grobe Querschnitt verdeutlicht, dass die Unterscheidung zwischen Text und Bild keineswegs stabil ist, sondern zum Mäandrieren tendiert und sich mittels Figuren des Wiedereintritts verschachtelt, indem die Dichotomie innerhalb einer ihrer beiden festgestellten Seiten erneut wirksam wird.“ [40]
Einen möglichen Aufbau von Sprache-Bild-Beziehungen stellt Sandig vor: Sie geht von einer bausteinartigen Verteilung der Themen, einer Vermischung verschiedener Textmuster und –bei Bedarf – einer kontrastiven Darstellung gegensätzlicher Gesichtspunkte aus.[41] Pankow dagegen sieht eine Ordnung des Textes nicht nur auf visueller Ebene, sondern als melange zwischen visueller und sprachlicher Stufe verwirklicht:
„Im verbalen Bereich übernehmen anaphorische und kataphorische Pronomen Verweise auf Bilder (...); Bilder können aber auch auf verbale Texteinheiten verweisen (...).“[42]
Eine weitere Kategorie der Beziehungen zwischen Text und Bild stellt Voßkamp in Anlehnung an Barthes dar. Sie sieht die „Polysemie des Bildes“ durch die „Bevormundung durch die Bildunterschrift“[43] eingeschränkt, räumt aber auch eine mögliche gleichberechtigte „Relaisfunktion“ ein. Zur tiefergehenden Verfolgung dieser Gedanken empfiehlt sich die Lektüre von Barthes diesbetreffenden Werk[44].
3.2 Funktionen von Sprache und Bild in gegenseitigen Beziehungen
Laut Straßner sind Bilder aufgrund ihrer schnellen Aufnahme und Einprägsamkeit eine große Hilfe bei der Vermittlung von Inhalten: „Der Text ist gewissermassen das informatorische Gerüst, um das sich die visual-sinnlichen Bildaussagen einhüllend legen.“ [45] Auch Stegu schließt sich dieser Auffassung an: „Experimente haben gezeigt, dass in Bild-Text-Verbindungen Fotos immer zuerst angesehen werden“ [46], was seinen Grund im anthropologisch höheren Alter des Seh- als des Lesesinns habe. Seibold vertritt die These, dass Bilder Texte näher erläutern, der sprachliche Text in Form von z.B. einer Legende jedoch unablässig zum Verständnis sei.[47] Einen großen Vorteil von Bildern gegenüber Sprache sieht Straßner in folgendem Punkt:
„Das Verständnis von Bildern folgt einer anderen Logik als das von
Sprache. Viele visuelle Darstellungen wirken klar und logisch. Sie
klingen eher absurd und dümmlich, wenn man sie in Worte fasst.“ [48]
Dies bezieht sich vor allem auf Emotionen, subjektive Empfindungen und (sexuelle) Reize, mit denen Werbungstexte häufig spielen. Allerdings muss in diesem Zusammenhang darauf verwiesen werden, dass nicht jedes Bild prinzipiell abbildbar ist.[49]
4. Übertragung der theorethischen Erkenntnisse auf Beispiele
Nach dem Vorbild von Margit Glück[50] wird in diesem Kapitel eine eigene Analyse von Sprache-Bild-Beziehungen versucht. Als Grundlage dienen dabei die Zeitschriften „Elle“[51] und „Marie-Claire“[52].Vorab sollen jedoch einige allgemeine Aspekte erwähnt werden: Wie jede Zeitung oder Zeitschrift unterliegen auch Frauenzeitschriften ökonomischen Zwängen. El-Sayed weist darauf hin, dass diese Tatsache in engem Bezug zur Themenwahl steht: Bezüglich der Inhalte müsse eine Allgemeingültigkeit gewahrt werden, damit ein jeder seine Meinung wiederfände.[53]
Dieser Sachverhalt wird in der weiteren Analyse als gegeben angenommen, weshalb über (fehlende?) Vielfalt der Artikel nicht diskutiert wird. Generell können folgende Themenbereiche als typisch angesehen werden: Mode, Kosmetik/ Gesundheit, Familie, Liebe, Sexualität, Prominenz, Gesellschaft, kulturelle Hinweise und Beratung, teilweise auch Politik- und Reiseberichte. Aus diesen Gebieten erfolgt die Auswahl der hier zu analysierenden Artikel aufgrund treffender Merkmale.
4.1 „Le petit monde de Lambert Wilson“, Marie-Claire, S. 58 bis 64
Das erste Beispiel findet sich in der Marie-Claire, S. 59ff. Ein comedian, Lambert Wilson, soll mit seiner „petit monde“ vorgestellt werden. Dies erfolgt durch eine parallel nebeneinander stehende Zweiteilung des Artikels: Ein Interview mit Wilson, geführt von einem Mitarbeiter der Marie-Claire, bildet die Texteinheit des Artikels. Die Rollenverteilung während des Interviews wird außer durch Namensabkürzungen auch durch verschiedene Farbgebungen kenntlich gemacht. Der Textteil nimmt ca. die Hälfte der Buchseite ein, erscheint aber nicht auf jeder Seite. Auf den zwei Doppelseiten überwiegen die Bilddarstellungen mit einem ⅔-Anteil. Sie wirken wie ein Fotoalbum und sind untergliedert in viele kleine Fotos jeglicher Art (photo de la personne objet, z.B. die Bilder auf Seite 62, die George Clooney, Ella Fitzgerald, Marcello Mastroianni und Leonard Bernstein zeigen, photo relationnelle, z.B. das Familienbild auf Seite 61 etc), die verschiedene Zoomfaktoren haben (z.B. le plan rapproché, häufig auch le gros plan). Neben jedem Foto steht ein gedruckter oder ein scheinbar handgeschriebener Kommentar, manchmal auch beides. Die Mitte der ersten Doppelseite nimmt ein schwarz-weiß-Foto en gros plan ein, das entweder als Autorenfoto oder als photo de la personne objet gesehen werden kann, je nachdem, ob man die Autorenschaft des Textes durch die gestellten Fragen oder durch die Antworten und Kommentare zu den Bildern gesichert sieht. Dieses Foto, das Wilson mit auf den Leser gerichteten, nachdenklichen Augen zeigt, vermittelt gemeinsam mit den handschriftlichen Notizen den Eindruck, Wilson würde die Bilder vor seinem inneren Auge die Fotos vorbeiziehen sehen und seine Gedanken dazu formulieren. So bekommt die ganze Darstellung die Atmosphäre etwas Persönlichen, Geheimen, das nicht jedem offenbart wird. Diese atmosphärische Vermittlung lässt sich sowohl in den Bildern feststellen, die Alltagsgegenstände wie eine Tasche, aber auch persönliche Dinge wie Parfum oder eine Badewanne darstellen, als auch in der Sprache fixieren: Dinge, die zum Alltag gehören, werden herausgenommen und gezeigt, geschrieben, als wolle Wilson sein Leben mit der Lesrerin teilen. Siehe als Beispiel etwa Seite 61, „ ma nourriture préférée“ oder den Kommentar zum Foto seines Vaters auf Seite 62. Eine solche Vertrautheit wird letztendlich perfektioniert durch die Wahl der Gesprächsthemen, die von Beziehungen, Ängsten und den Darstellungen vertrauter Personen und ihrer Relationen handeln.
4.2 „La soldate de la honte“ , Marie-Claire, S. 123 bis 131
„Des règles sur mesure“, Marie-Claire, S. 311 bis 314
Obwohl diese zwei Artikel inhaltlich unterschiedlicher nicht sein könnten, ist eine gemeinsame Gruppierung durchaus sinnvoll, geht man von der Art der bildlichen Darstellung aus. Im ersten Text handelt es sich um einen Kommentar, was bereits an der wertenden Überschrift „La soldate de la honte“ erkennbar ist. Über der Überschrift befinden sich zwei Farbfotos gleicher Größe, wobei links ein photo de la personne-objet en gros plan zu sehen ist, rechts ein ebensolches en plan en pied, das die Misshandlung eines irakischen Häftlings zeigt. Rechterhand in roter Farbe in das Bild hineingeschrieben steht, wie als Stempel gedruckt, „Exclusiv“, was dem Leser den Eindruck vermittelt, dass ein Redakteur bei der Durchsicht der Artikel auf eben diesen brandaktuellen gestoßen sei, der dem Leser auf keinen Fall vorenthalten werden darf. Die Empfindung des Lesers ist Interesse, was das wohl sein könne, und eine Art des sich-Geschmeichelt-Fühlens, das jemand bei diesen Bildern die Assoziaton hatte, sie mit dem Leser teilen zu wollen, da offensichtlich ein gemeinsames Interesse bestehe. Auf den folgenden vier Einzelseiten, die durch je eine Werbungsseite von einander abgetrennt sind, führt das Foto, das die Misshandlung zeigt, wie ein roter Faden durch den Bericht. Es ist verkleinert als auf der Anfangsseite, aber auf den vier folgenden Seiten immer in der gleichen Größe an der gleichen Position am oberen äußeren Bildrand zu sehen. Die „Exclusiv“-Zeile ist mittig neben das Bild verschoben, hat jedoch seine rote Farbe behalten, die sie gut von der direkt neben ihr stehenden, verkleinerten Überschrift abgrenzt. Eine solche Führung durch den Artikel hat für den Leser einen großen Orientierungsvorteil, da ein Blick genügt, um festzustellen, ob man im richtigen Artikel ist oder nicht.
Im zweiten Artikel, der sich in der Rubrik „santé enquête“ als beratender Text offenbart, ist diese Art der Leserführung aufgenommen und weiter perfektioniert worden: Das große farbige photo événementielle en gros plan zeigt eine junge Frau, die einen Punkt außerhalb des Bildes fixiert. Dieses Bild ist, wie im anderen Artikel auch, verkleinert und an den äußeren oberen Bildrand jeder Seite gesetzt worden. Darüber steht in Farbe das Thema des Artikels: „Santé: Pour ou contre la fin des règles“. Unter dem Bild steht auf der ersten Einzelseite der „contre“-Aspekt, auf der zweiten der „pour“-Aspekt, beide in türkisgrüner Farbe. Diese an sich schon sehr ordentlich strukturierte Darstellung wird nun durch die Beachtung der Farben vollendet: Die abgebildete junge Frau trägt einen hellblauen Pullover, eine schwarze Hose und sitzt auf einem dunkelgrünen Sofa. Diese drei Farben finden sich in der Textgestaltung wieder: „Des règles“ in der Überschrift sind in hellblau gehalten, „sur mesure“ als zweiter Teil der Überschrift in schwarz. Das Dunkelgrün des Sofas wird im überdimensionellen „L“ von „La“ als erstem Wort des Artikels aufgenommen. Eine Vermischung der Farben zu türkisgrün erfolgt bei Kommentaren, die als Zitate aus dem Text herausgenommen werden, bei den Bildüberschriften in „Santé“ und bei den Bildunterschriften in „pour“ bzw. „contre“. Anzumerken ist, dass die (tiefen)psychologische Bedeutung der Farbe ist in diesem Zusammenhang völlig bedeutungslos ist. Durch dieses Foto-Farb-Leitsystem nimmt der Leser den Artikel auch visuell so auf, wie er inhaltlich geschrieben ist: Eine Darstellung eng zusammenhängender Aspekte des gleichen Themas, das von Experten besprochen wird. „Wenn die visuelle Darstellung so übersichtlich und klar ist, wird auch der versprachlichte Inhalt einleuchtend und klar sein“, könnte eine gewünschte Assoziation des Lesers sein. Beide Texte benutzen also trotz ihrer unterschiedlicher Textarten dieselbe Verwendung von Bildern.
4.3 Ikea-Werbung , Marie Claire, Seite 192 bis 193
Medisculpt-Werbung, Elle, Seite 195
Diese zwei Sprache-Bild-Beispiele haben wiederum verschiedene Inhalte, sind aber Beispiele für die Textkategorie „Werbung“ und können aus diesem Grund nicht unabhängig von einander betrachtet werden.
Mit der Ikea-Werbung beginnend lässt sich feststellen, dass die Doppelseite in zwei in Farbe gehaltene Bilder eingeteilt ist, die aus einem Ikea-Katalog stammen könnten. Beide Seiten zeigen verschiedene Küchen, in die die Preisangaben, Produktbeschreibungen und der Garantiestempel integriert sind. Am unteren Bildrand „fließt“ eine dunkelblaue Bordüre mit weißer Schrift und einem weißen Grundriss, die durch ihre wellenförmige obere Kante einen dynamischen Eindruck macht. Auf einem Tuch, was über einen Küchenschrank im linken Bild hängt, steht in roter Schrift „Entre la cuisine de droite et la cuisine de gauche, nous en proposons quelques dizaines d’autres.“ Auf der linken Seite steht auf einem Handzettel, ebenfalls in rot, über der Abbildung einer Familie „Oui au changement – VOTEZ IKEA“. Mit diesen zwei Werbungstexten, die eigentlich als ein einziger gesehen werden können, wird geschickt die aktuelle Lage Frankreichs vor der Präsidentschaftswahl mit der Marke Ikea verwoben: Zwischen der rechten und linken Seite, die durch die Darstellungen der verschiedenen Küchen die zwei größten unterschiedlichen politischen Parteien Frankreichs symbolisieren, gibt es „quelques dizaine d’autres“ Wahlmöglichkeiten, die im Fall der Werbung alle in der Marke Ikea zu suchen sind, in der Realität aus den verschiedenen kleinen Parteien bestehen. Das Wortspiel, das von seinem aktuellen Bezug lebt, steht also in assoziativem Bezug zu den abgebildeten Fotos.
Das zweite Werbungsbeispiel für das Produkt „Medisculpt“ arbeitet mit mehr Text, mehr Farben und zwei recht kleinen Bildern. In der oberen rechten Ecke steht zur besseren Einordnung die Textkategorie „publicité“. Die in Rosa geschriebe Überschrift „Remodelez votre silhouette sans passer par le bistouri“ findet ihre Entsprechungen in den zwei hellrosa unterlegten Kästen auf der Seite, in der sich darin und daneben hervorhebenden, rosa gehaltenen Schrift und in den drei rosa Pfeilen, die in das Foto en très grand plan integriert sind. Meines Erachtens kann hier schon von einem instruktiven Bild gesprochen werden, da eine gewisse Aktion unter Verwendung von allgemein anerkannten Symbolen bildlich erklärt wird. Zwar erfolgt dies ohne die typischen szenischen Aufnahmen, doch wurden diese durch die oben genannte Verwendung von Pfeilen ersetzt. Zu sehen sind Po und Oberschenkel einer Frau, die im Begriff ist, einen Schritt zu tun. Von den Pfeilen zeigen der obere und der untere, eingefügt in Höhe des Bauchnabels und des Knies, nach links, der mittlere Pfeil auf Pohöhe nach rechts. Durch ihre Ausrichtung geben die Pfeile dem Bild eine Dynamik, sodass der Leser die Vorstellung eines sich vor- und zurückbewegenden Beins hat. In Begleitung des zweiten, kleineren photo événementielle en plan en pied, das eine (wohl dieselbe) Frau unter einem medizinischen Gerät unter der Betreuung eines Arztes sieht, bekommt die Werbung die Konnotation „Gesundheit“, die für ihn erstrebenswert ist. Dieses Gefühl wird einerseits durch die Farbe Rosa bestärkt, die eine eher positive Ausstrahlung hat, andererseits auch durch die Mimik des Arztes stimuliert, der, den Leser freundlich anlächelnd, über die Patientin zu wachen scheint. Sprachlich wird er charakterisiert als einer „des medecins proches de chez vous“ und symbolisiert gemeinsam mit den medizinischen Geräten, was sprachlich ebenfalls realisiert wird: wissenschaftliche Medizin. Dies ist schon im Namen des Produkts, außerdem in der Überschrift („le bistouri“) und in den begleitenden Kommentaren erkennbar: „chirugie“, „cellules“, „injections“, „étude clinique“ u.Ä. Auch die postive Wirkung der Farben findet sich in den Beschreibungen, zum Beispiel in „efficacité“ und „non invalidant“. Diese verschiedenen Aspekte (das instruktive Bild, die angenehme Farbgebung, die Parallelen in Bild und Sprache, die medizinisch-gesunde Konnotation und die Sympathie des Arztes) tragen bei zu dem Gesamtbild, das sich der Leser vom Produkt „Medisculpt“ macht, und führen im günstigen Fall zum Konsum des Produkts.
4.4 Karrikatur im Artikel „vie privée forme“, Elle, Seite 184
Obwohl diese graphische Darstellung in als Zugabe zum Artikel steht, soll sie an dieser Stelle allein untersucht werden. Es sich um eine Karrikatur mit Text, die eine Frau beim Joggen in Richtung des linken Bildrandes zeigt. Ihre Gedanken, dargestellt durch sprachlose Sprechblasen, kreisen um Sekt, Kuchen, Pralinen etc. Eine weitere Sprechblase kommt vom äußersten linken Bildrand und verkündet „Salade verte dans 10 minutes!“ Die Joggerin wiederum sagt in einer Sprachblase „Super!“. Durch die Gelüste, die bildlich dargestellt werden, erhält der kleine Wortwechsel eine ironische Bedeutung, ohne dass dies explizit gesagt werden muss. Eine Übertragung zwischen den Kommunikationsmitteln verläuft hier also einwandfrei. Kurz sei noch auf das typische Charakteristikum einer Karrikatur hingewiesen, das sich hier in Form der Ironie offenbart: Wahrscheinlich kennt jeder die Situation, Heißhunger auf etwas Süßes zu haben, während Gesundheit und Vernunft für grünen Salat plädieren. Diese allgemeine Situation, dieser Streit mich sich selbst, ist hier anstelle einer allgemein bekannten Person karrikiert.
Als Fazit dieser Arbeit kann gesagt werden, dass medientypische Text- und Bildkategorien und ihre Verbindungen in Frauenzeitschriften ebenfalls vertreten sind, obwohl die Priorität in der Verwendung für „frauenspezifische“ Themen liegt. In den hier behandelten Beispielen waren Fotos die häufigste Bild-, Kommentare die häufigste Textart. Im Hinblick auf das französischen System der Meinungspresse und die im Allgemeinen nicht auf sachliche Informationen ausgerichteten Schwerpunkt von Frauenzeitschriften kann dieses Ergebnis als allgemein übertragbar gelten. Generell kann eine Übertragung der Begrifflichkeiten von z.B. Tageszeitungen ohne Schwierigkeiten erfolgen.
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Print Medien
Ev: [Bart]: Barthes, Roland. Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn.Kritische Essays III. Edition Suhrkamp. Band 367. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main, 1990. S. 11-47, bes. ab 41
Ev: [Beau/Dress_1981]: Beaugrande, Robert-Alain de/ Dressler, Wolfgang Ulrich. Einführung in die Textlinguistik. Reihe: Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft. Band 28. Max Niemeyer Verlag. Tübingen 1981. S. 1-14
Ev: [Eroms]: Eroms, Hans-Werner. ‘Anschauung’ und ‘Bildlichkeit’ in der Bilderflut. In [Fi/Well_2000], S. 31-51
Ev: [Fi/Well_2000]: Fix, Ulla/ Wellmann, Hans (Hrsg). Bild im Text – Text und Bild. Reihe: Sprache – Literatur und Geschichte. Band 20. Universitätsverlag C. Winter Verlag Heidelberg GmbH. Heidelberg, 2000.
Ev: [La-Say_1971]: Langer-El Sayed, Ingrid. Frau und Illustrierte im Kapitalismus. Die Inhaltsstruktur von illustrierten Frauenzeitschriften und ihr Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Pahl-Rugenstein Verlag. Köln, 1971. S. 26-41 und 159-171
[Glü]: Glück, Margit. ‘Foncez sur le marron’: Bild-Text-Relationen in Modedarstellungen französischer Frauenzeitschriften. In: [Helf/Klö_1998], S. 41-74
[Helf/Klö_1998]: Helfrich, Uta/ Klöden, Hildegard (Hrsg). Mediensprache in der Romania. Reihe: Pro Lingua. Band 30. Gottfried Egert Verlag. Wilhelmsfeld, 1998.
Ev: [Pank]: Pankow, Christiane. Wie die Wahl des Mediums die Herausbildung von Stilmerkmalen beeinflußt. In [Fi/Well_2000], S. 243-256
Ev: [Péren]: Pérennec, Marie-Hélène. Stilfiguren und Bildhaftigkeit. In [Fi/Well_2000], S. 93-103
Ev: [Reiss]: Reismann, Isabel. „Bild im Text – Text im Bild“. Aspekte eines Kolloquiums zu Bild-Text-Beziehungen. In [Fi/Well_2000], S. 391-398
Ev: [San]: Sandig, Barbara. Textmerkmale und Sprache-Bild-Texte. In [Fi/Well_2000], S. 3-30
[Seib]: Seibold, Ernst. “D’un coup d’oeil“. Essai de classification des illustrations dans les quotidiens. In [Seib/Gro_1994], S. 56-74
[Seib/Gro_1994]: Seibold, Ernst/ Grosse, Ernst Ulrich (Dir). Panorama de la presse parisienne. Histoire et actualité, genres et langages. Reihe: Werkstrukturen und Hintergrund. Studien zur französischen Literatur (Hrsg. Grosse, Ernst Ulrich). Band 3. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Peter Lang GmbH. Frankfurt am Main, 1994.
Ev: [Sowi]: Sowinski, Bernhard. Unmittelbare und mittelbare Bildlichkeit als sprachstilistische Mittel in Dichtungen und Gebrauchstexten. In [Fi/Well_2000], S. 184-188
Ev: [Stegu]: Stegu, Martin. Text oder Kontext: zur Rolle von Fotos in Tageszeitungen. In [Fi/Well_2000], S. 307-321
[Stein_2005]: Stein, Achim. Einführung in die französische Sprachwissenschaft. Reihe: Sammlung Metzler. Band 307. 2. Auflage. J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag. Stuttgart, 2005. S. 90
Ev: [Stö_2004]: Stöckl, Hartmut. Die Sprache im Bild – das Bild in der Sprache. Zur Verknüpfung von Sprache und Bild im massenmedialen Text. Konzepte - Theorien - Analysemethoden. Reihe: Linguistik. Impulse & Tendenzen (Hrsg. Günther, Susanne/ Konerding, Klaus-Peter/ Liebert, Wolf-Andreas/ Roelcke, Thorsten). Walter de Gruyter GmbH & Co.KG. Berlin 2004.
Ev: [Stra_2002]: Straßner, Erich. Text-Bild-Kommunikation – Bild-Text-Kommunikation. Reihe: Grundlagen der Medienkommunikation. Band 13. Max Niemeyer Verlag GmbH. Tübingen, 2002. S. 19-35
Ev: [Voß/Wein_2005]: Voßkamp, Wilhelm/ Weingart, Brigitte. Sichtbares und Sagbares. Reihe: Eine Schriftenreihe des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs « Medien und kulturelle Kommunikation » (Hrsg: Jäger, Ludwig). Mediologie, Band 13. DuMont Literatur und Kunst Verlag. Köln, 2005.
Links
[wiki]: http://de.wikipedia.org/wiki/Farben, letzter Zugriff am 13.01.07, 19 Uhr
Arbeitsmaterialien
[ELLE]: Elle 3177, 20. bis 26.11.2006. S. 185 und S. 195
[MC]: Marie-Claire, Dezember 2006. S. 58-64, 122-130, 192f., 311-314
[...]
[1] vgl. im Folgenden [Stö_2004] : Stöckl, Hartmut. Die Sprache im Bild – das Bild in der Sprache. Zur Verknüpfung von Sprache und Bild im massenmedialen Text. Konzepte - Theorien - Analysemethoden. Reihe: Linguistik. Impulse & Tendenzen (Hrsg. Günther, Susanne/ Konerding, Klaus-Peter/ Liebert, Wolf-Andreas/ Roelcke, Thorsten). Walter de Gruyter GmbH & Co.KG. Berlin 2004. S. 2-11
[2] vgl. [Seib]: Seibold, Ernst. “D’un coup d’oeil“. Essai de classification des illustrations dans les quotidiens. In: [Seib/Gro_1994]: Seibold, Ernst/ Grosse, Ernst Ulrich (Dir). Panorama de la presse parisienne. Histoire et actualité, genres et langages. Reihe: Werkstrukturen und Hintergrund. Studien zur französischen Literatur (Hrsg. Grosse, Ernst Ulrich). Band 3. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Peter Lang GmbH. Frankfurt am Main, 1994. S. 62
[3] [Stö_2004], S. 5
[4] [Stö_2004], S. 9
[5] [Stö_2004], S. 3
[6] [Stö_2004], S. 22
[7] [Stö_2004], S. 280
[8] vgl. [Seib], S. 56-74. Es erfolgt eine Übertragung der Ergebnisse für Tageszeitungen auf alle Print Medien.
[9] Die folgenden Ausführungen vgl. [Seib], S. 72-74
[10] vgl. [Seib], S. 70
[11] vgl. [Seib], S. 60
[12] [Seib], S. 69
[13] Bei Interesse vgl. [Seib], Karten: S.60-62 und S. 72; Schema S. 60 und S. 71, auch [Stö_2004], S. 29-31
[14] vgl. im Folgenden [Stö_2004], S. 31-34
[15] [Stö_2004], S. 33
[16] „Der sprachliche Text expliziert den visuellen.“ [Stö_2004], S. 34
[17] [Stra_2002]: Straßner, Erich. Text-Bild-Kommunikation – Bild-Text-Kommunikation. Reihe: Grundlagen der Medienkommunikation. Band 13. Max Niemeyer Verlag GmbH. Tübingen, 2002. S. 25
[18] vgl. [Seib], S.63
[19] vgl. [wiki]: http://de.wikipedia.org/wiki/Farben, letzter Zugriff am 13.01.07
[20] vgl. [Seib], S. 65-68
[21] [Stra_2002], S. 22f.
[22] vgl. [Stegu]: Stegu, Martin. Text oder Kontext: zur Rolle von Fotos in Tageszeitungen. In [Fi/Well_2000] : Fix, Ulla/ Wellmann, Hans (Hrsg). Bild im Text – Text und Bild. Reihe: Sprache – Literatur und Geschichte. Band 20. Universitätsverlag C. Winter Verlag Heidelberg GmbH. Heidelberg, 2000. S. 313f.
[23] vgl. [Stra_2002], S. 20
[24] [Stegu], S. 308
[25] [Stein_2005]: Stein, Achim. Einführung in die französische Sprachwissenschaft. Reihe: Sammlung Metzler. Band 307. 2. Auflage. J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag. Stuttgart, 2005. S. 90: „Der kleinste gemeinsame Nenner der meisten Definitionen ist eine Folge von Sätzen oder Äußerungen, je nachdem, ob die Definition eher syntaktisch oder pragmatisch orientiert ist.“
[26] [Reiss] : Reismann, Isabel. „Bild im Text – Text im Bild“. Aspekte eines Kolloquiums zu Bild-Text-Beziehungen. In [Fi/Well_2000]: Fix, Ulla/ Wellmann, Hans (Hrsg). Bild im Text – Text und Bild. Reihe: Sprache – Literatur und Geschichte. Band 20. Universitätsverlag C. Winter Verlag Heidelberg GmbH. Heidelberg, 2000. S. 395f.
[27] [Beau/Dress_1981]: Beaugrande, Robert-Alain de/ Dressler, Wolfgang Ulrich. Einführung in die Textlinguistik. Reihe: Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft. Band 28. Max Niemeyer Verlag. Tübingen 1981. S.1-14
[28] [Seib/Gro_1994]: Seibold, Ernst/ Grosse, Ernst Ulrich (Dir). Panorama de la presse parisienne. Histoire et actualité, genres et langages. Reihe: Werkstrukturen und Hintergrund. Studien zur französischen Literatur (Hrsg. Grosse, Ernst Ulrich). Band 3. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Peter Lang GmbH. Frankfurt am Main, 1994. S. 34f.
[29] Mit freundlichem Dank an Nora Berning und Julia K. Weber für die Informationen aus ihren Referaten „Journalistische Textsorten – Überblick“ vom 21.11.2006 und „Der faits divers“ vom 05.12.2006 im Seminar „Italienische und französische Pressesprache“
[30] [Seib/Gro_1994], S. 34
[31] entwickelt aus [Seib/Gro_1994], S. 34f.
[32] [Stö_2004], S. 191
[33] Begriff übernommen von [Voß/Wein_2005]: Voßkamp, Wilhelm/ Weingart, Brigitte. Sichtbares und Sagbares. Reihe: Eine Schriftenreihe des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs « Medien und kulturelle Kommunikation » (Hrsg: Jäger, Ludwig). Mediologie, Band 13. DuMont Literatur und Kunst Verlag. Köln, 2005. S. 14
[34] [Stö_2004], S. 250
[35] [Stö_2004], S. 254
[36] vgl. [Stra_2002], S. 25, auch S. 28
[37] vgl. [Stegu], S. 312
[38] vgl. [Stö_2004], S. 258-267
[39] HIER BEI Wiki NACHGUCKEN !! weg Bsp.: A.d.V.: Ikonographie = blabla; Ekphrasis = blabla
[40] [Voß/Wein_2005], S. 13f.
[41] vgl. [San], S. 27
[42] [Pank], S. 254
[43] [Voß/Wie_2005], S. 16
[44] [Bart]: Barthes, Roland. Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn.Kritische Essays III. Edition Suhrkamp. Band 367. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main, 1990. S. 11-47, bes. ab 41
[45] [Stra_2002], S. 31, vgl. auch S. 19
[46] [Stegu]: Stegu, Martin. Text oder Kontext: zur Rolle von Fotos in Tageszeitungen. In [Fi/Well_2000], S. 314
[47] [Seib/Gro_1994], S. 25
[48] [Stra_2002], S. 20
[49] vgl dazu [Stegu], S. 310
[50] [Glü]: Glück, Margit. ‘Foncez sur le marron’: Bild-Text-Relationen in Modedarstellungen französischer Frauenzeitschriften. In: [Helf/Klö_1998]: Helfrich, Uta/ Klöden, Hildegard (Hrsg). Mediensprache in der Romania. Reihe: Pro Lingua. Band 30. Gottfried Egert Verlag. Wilhelmsfeld, 1998. S. 41-74
[51] [ELLE]: Elle 3177, 20. bis 26.11.2006. S. 185 und S. 195
[52] [MC]: Marie-Claire, Dezember 2006. S. 58-64, 122-130, 192f., 311-314
[53] vgl. [La-Say_1971]: Langer-El Sayed, Ingrid. Frau und Illustrierte im Kapitalismus. Die Inhaltsstruktur von illustrierten Frauenzeitschriften und ihr Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Pahl-Rugenstein Verlag. Köln, 1971. S. 35
- Quote paper
- Sina Friedrichs (Author), 2007, Text-Bild-Beziehungen in französischen Frauenzeitschriften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110599
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