In dieser Hausarbeit wird ein kurzer Abriss des Lebens von Thomas Hobbes gegeben, um den Kontext seines Menschen- und Weltbildes zu begreifen. Seine Staatsidee und die damit eng verknüpfte Theorie von Staat und Religion unter seinem Gott werden auf den folgenden Seiten näher beleuchtet. Dabei wurde lediglich dem „Leviathan“, als dieser Ausarbeitung zugrunde liegendem Buch, nähere Beachtung geschenkt. Eine diesbezügliche Analyse von Hobbes´ übrigen Werken wäre eine nicht interessierende Ergänzung.
Besondere Beachtung erhält außerdem die Frage, ob Thomas Hobbes wirklich ein Atheist war; ein Vorwurf, der in der damaligen Zeit von gewaltiger Schwere war. Außerdem wird kurz auf die philosophischen Folgen des vielleicht berühmtesten englischen Werkes des 17.Jahrhunderts eingegangen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Vorwort
2. Thomas Hobbes – sein Leben
3. Homo Homini Lupus – das Hobbessche Menschenbild
4. Der Staat im „Leviathan“
5. Die Religion bei Hobbes
6. Das Gottesbild bei Hobbes
7. Schlussfolgerungen
8. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
In dieser Hausarbeit wird ein kurzer Abriss des Lebens von Thomas Hobbes gegeben, um den Kontext seines Menschen- und Weltbildes zu begreifen. Seine Staatsidee und die damit eng verknüpfte Theorie von Staat und Religion unter seinem Gott werden auf den folgenden Seiten näher beleuchtet. Dabei wurde lediglich dem „Leviathan“, als dieser Ausarbeitung zugrunde liegendem Buch, nähere Beachtung geschenkt. Eine diesbezügliche Analyse von Hobbes´ übrigen Werken wäre eine nicht interessierende Ergänzung.
Besondere Beachtung erhält außerdem die Frage, ob Thomas Hobbes wirklich ein Atheist war; ein Vorwurf, der in der damaligen Zeit von gewaltiger Schwere war. Außerdem wird kurz auf die philosophischen Folgen des vielleicht berühmtesten englischen Werkes des 17.Jahrhunderts eingegangen.
2. Thomas Hobbes – sein Leben
Als am 5.4.1588, einem Karfreitag, die Spanische Armada vor der Küste Englands auftauchte wurde Thomas Hobbes geboren, angeblich als Frühgeburt, weil seine Mutter große Furcht hatte. Später beschrieb er sich und die Angst als Zwillinge (vgl. Sommerville 1992: S.5).
Dank der Zuneigung eines reichen Onkels, begann der geistig frühreife Thomas mit 15 Jahren ein Studium der aristotelischen Logik und Physik in Oxford. Obwohl er extrem erfolgreich die Universität abschloss, bewertete er den dortigen Erkenntnisgewinn eher niedrig. Die ihm beigebrachte „aristotelisch-scholastische Philosophie [wollte er] durch mathematisch-naturwissenschaftliche Formen der Wissensgenerierung ersetzt [wissen]“ (Münkler 2001: S.30). Dieses Ausbrechen aus den alten Denkstrukturen begründet auch seine spätere Idee, die politische Wissenschaft solle in Euklids Geometrie einen neuen Ansatz finden.
Hobbes befand sich aber auch in scharfem Dialog mit den großen Denkern seinen Zeit (Bacon, Descartes, Galilei, etc.). Ermöglicht wurde ihm dies größtenteils durch die adlige Familie Cavendish, deren Sohn William er auf einer 3jährigen Kontinentalreise als Lehrer begleiten durfte. Bei den Cavendishs, wo Hobbes auch die nächste Generation unterrichtete, und dem Earl of Devonshire kam er (bis auf die Exilzeit) bis zu seinem Tode unter. Münkler bemerkt trefflich, dass Hobbes, obwohl er sich meist in Adelskreisen bewegte, die Aristokratie in seiner Philosophie keine größere Rolle einnimmt. (vgl. Münkler 2001: S.25)
Das bedeutendste Ereignis in Hobbes´ Leben ist ohne Frage der englische Bürgerkrieg (1642-1649) mit seinen vielen Facetten. Ähnlich wie der zeitgleich in Europa stattfindende 30-jährige Krieg ging es hauptsächlich um religiöse Auseinandersetzungen bzw. diese wurden zum Anlass für machtpolitische Konflikte genommen. Es kann also gesagt werden, dass Thomas Hobbes in einer der unruhigsten und vor allem unsichersten Zeiten lebte, die es jemals in Europa gab. Zumindest aus der Sicht von Hobbes selbst.
Hobbes Übersetzung von Thukydides Geschichte des Peloponnesischen Krieges erschien 1628. Tief beeindruckt von dieser Zerfallsstudie, welche auch auf seine Zeit anwendbar schien, „geht Hobbes’ humanistische Periode [...] ihrem Ende entgegen“ (Münkler 2001: S.32). Er wandte sich nun verstärkt der Politik zu und verfasste, von Euklid inspiriert, die Elements of Law, Natural and Politics um 1640. Die als „Parteischrift“ verfasste Schrift wurde wohl weniger im Sinne eines Kompromissversuchs zwischen Parlament und König, als vielmehr streng royalistisch verstanden. Hobbes floh aus Angst vor dem Langen Parlament (1640-1660) nach Frankreich um da teilweise auch am Exilhof in Paris tätig zu sein.
Sein Exil sollte 11 Jahre dauern, dort unterrichtete er den späteren engl. König Karl II. Trotz äußerst schwerer Erkrankung entstanden gerade in dieser zeit seine berühmtesten Werke De Cive (1642), der 3. Teil des Elementorum Philosophiae (1.Teil: De Corpore 1655, 2.Teil: De Homine 1658) und Leviathan or The Matter, Forme and Power of a Comonwealth, Eccleciastical and Civill (1651).
Seine Rückkehr nach England 1651 ist auch nicht ganz freiwillig, doch ist der „Lord-Protector“ ihm gnädig, da „Hobbes bereit war, Cromwells Diktatur als eine Form der vollständigen Souveränität zu akzeptieren.“ (Metzger 1991: S.161) Er durfte in Derbyshire (Devonshire) bis zu seinem Tode leben. Die Diskussion um den Leviathan, welcher 1660 revidiert und lateinisch neu erschien, entflammte aber nun und teilweise wurden seine Schriften verbrannt oder gebannt und er des Atheismus beschuldigt. 1667 gibt er Behemoth or The Long Parliament heraus und tritt in Thukydides Fußstapfen als Bürgerkriegsautor. Die Glorious Revolution (1688) erlebt er nicht mehr. Thomas Hobbes, dessen Leben von Geburt an von der Furcht vor einem gewaltsamen Tode bestimmt war, starb friedlich am 4.12.1673. (vgl. Münkler 2001: S.23ff, Sommerville 1992: S.5ff)
3. Homo Homini Lupus – das Hobbessche Weltbild
Hobbes war „der Philosoph, der die Furcht vor dem Tode zum Grundmotiv seiner Philosophie gemacht hat“ (Münkler 2001: S.27). Durch sein Leben geprägt entwickelte Hobbes ein negatives Weltbild, in dem ständig ein Krieg aller gegen alle vorherrscht („bellum omnium in omnes“, Leviathan: S.115). Doch muss hier weiter ausgeholt werden: Für Hobbes war der Mensch frei[1] und gleich[2]. Nicht nur im Jenseits, wie es die bestimmende Ideologie vorgab, sondern schon im Diesseits. Diese revolutionäre Idee[3] zog er daraus, dass jeder Mensch in seinem Handeln (der Befriedigung seiner Triebe) von Natur aus keine Grenzen auferlegt bekommen hat[4] und dass die einzelnen Individuen „untereinander gleichmäßig begabt“ sind (Leviathan: S.112), v.a. in der Fähigkeit einander einen gewaltsamen Tod zuzufügen. Auch der Schwächste kann den Stärksten durch List und Bündnisse umbringen. Die „Tötbarkeit“ als conditio humana ist ein wesentlicher Teil des Hobbesschen Gleichheitsverständnisses. Keinesfalls trachtet nach Hobbes nun jeder Mensch dem anderen triebhaft nach dem Leben, doch „all that is necessary is that there should be a range of possibilities, and that this should require certain kinds of calculations“ (zit. nach Willms 1982: S.81). Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf - Homo homini lupus. Nicht zu verstehen als ein „einander zerfleischen“ als vielmehr ein „einander ständig belauern“ (vgl. Münkler 2001: S.80). Da der Mensch nun frei und gleich ist, kann (und soll) er sich verteidigen. Dies ist die oberste Leidenschaft aller. Alle anderen Triebe (Sex, Geselligkeit etc.) sind der Abwendung eines gewaltsamen Todes unterstellt. Für Carl Schmitt geht aus dieser Idee ein „unsozialer Individualismus“ hervor (Schmitt 1982: S.56). Hobbes nimmt die Determination zur Selbsterhaltung als Grund aller Machtbestrebungen in der Welt an. Keineswegs um apologetisch zu wirken, sondern um der Lösung des gefährlichen Status Quo näher zu kommen. Dabei entwickelt er drei Machtkonzeptionen, die zu erreichen es gilt. Nicht als „Endziel“ oder summum bonum, welches bei Hobbes nicht existiert (vgl. Leviathan: S.75, Münkler 2001: S.90), sondern als anzustrebende Zustände die es anschließend zu verteidigen gilt, möglichst durch möglichst „präventive Machtakkumulation“ (Münkler 2001: S.93).
Ein ewiger Kampf also. Die natürliche Macht gründet sich auf Intelligenz, Geschicklichkeit oder Abstammung, während die (damit oft verbundene) künstliche Macht sich auf Reichtum stützt. Laut Hobbes schafft diese Macht Verbündete, Freunde und Glück. Die höchste Macht ist jedoch die Absolute, welche sich aus dem Zusammenschluss mehrerer Menschen ergibt. Bernard Willms stellt dabei heraus, dass „das Individuum selbst als einziger Ausgangspunkt allen möglichen Handelns“ existiert und Hobbes das „Selbst“ zum entscheidenden Faktor in der Welt erhebt (Willms 1982: S.82). Vielleicht wurzeln hier die Atheismus-Vorwürfe. Diese Philosophie jedoch beeinflusst das Denken bis heute.
Dem Kampf, alle um alles, weil jeder auf alles ein natürliches Recht besitzt, wird lediglich die Vernunft in Form des natürlichen Gesetzes[5] gegenübergestellt. Anders als bei den Aufklärern sieht Hobbes jedoch keinen „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ durch vernünftiges Handeln. Die oberste Leidenschaft wiegt zu stark, Frieden ist freiwillig nicht möglich. Ich möchte hier auf zwei Punkte hinweisen. Zum Einen hält sich Hobbes immer noch an das christliche Weltbild, in dem der Mensch mit einer „evil nature“ nach dem Sündenfall ausgestattet wurde und nur durch unendliche Vergebung (durch den Christus) ins Paradis kommen kann. Und auch wenn Hobbes auf den zweiten Teil nicht explizit eingeht, weil er durch seinen materialistischen Ansatz im Diesseits dachte und handelte und auch die „Pleonexie[6] [...] als Grundlage der politischen Ordnung akzeptiert“ (Münkler 2001: S.91) heißt dies nicht, dass er ein Atheist war. Seine natürlichen Gesetze weisen auch erstaunliche Parallelen zur Lehre Jesu Christi auf. Zum Anderen kann es erst durch dieses pessimistischste und negativste Menschenbild im modernen Denken zum Umkehrschluß kommen: der Aufklärung, mit ihrem positiven Menschenbild. Zwar ist der Mensch auch bei Thomas Hobbes ein zôon lógon échon, aber er nutzt die Vernunft meist, um sich einen Vorteil gegenüber Anderen zu verschaffen, nicht um den Bellum omnium in omnes aufzulösen.
4. Die Rolle des Staates im „Leviathan“
Der Mensch ist also frei, i.S.v. „Abwesenheit aller äußeren Hindernisse“, doch überall liegt er in den Ketten der Angst. Der einzige Ausweg aus diesem Verhältnis gelingt durch die Paarung von Furcht, Verlangen und Hoffnung, welche mittels Vernunft Frieden schaffen können (vgl. Leviathan: S.118). Eine Instanz muss geschaffen werden, welche mehr Macht hat als alle anderen Mächtigen, eine absolute Macht, aus der Vereinigung vieler zu einem Ganzen: dem Staat, einem „Kunstprodukt menschlicher Berechnung“ (Schmitt 1982: S.59). Hobbes war also auch Vertreter einer Vertragsidee, in der man sich freiwillig zusammenschloss, um Frieden (i.S.v. „Abwesenheit von Krieg“) zu schaffen. Carl Schmitt stellte fest, dass „der Staat [...] nach Hobbes nur der mit großer Macht fortwährend verhinderte Bürgerkrieg“ ist, und eigentlich aus nicht mehr als „Anarchie plus Polizei“ besteht. (Schmitt 1982: S.34) Die „Polizei“ bewirkt den Friedenszustand und macht aus dem homo homini lupus ein homo homini deus, der Mensch ist dem Menschen ein Gott (vgl. Schmitt 1982: S.47f). Eine durchaus provokante, aber zumindest in die richtige Richtung weisende Idee.
Palaver stellt darüber hinausgehend fest, dass der Hobbessche Mensch nicht wie bei Aristoteles ein zôon politikon ist, sondern im ständigen Wettbewerb miteinander „gerade nicht gesellig“ ist (vgl. Palaver 1991: S.27). Das Angstgefühl, was den belauernden, wölfischen Charakter ausmacht, ist also durchaus auch positiv zu sehen. Angst schafft bei Hobbes die Ausgangslage für ein Sicherheitsverständnis. Jedoch ist es kein Vertragsverständnis wie bei Rousseau, wo alle Rechte des Individuums (dem Staate) übergeben werden, sondern sie werden (zugunsten des Staates) aufgegeben. Konkret heißt dies, dass es nur einen „Begünstigten“ gibt, nicht die Allgemeinheit. Die abstrakte Unterscheidung in bürgerliche und persönliche Freiheit existiert nicht bei Hobbes. Auch geht der Akt der Staatswerdung nicht auf die menschliche Natur zurück (Vernunft), sondern ist gegen diese (wölfische) gerichtet, aber wegen Furcht und Einsicht möglich (vgl. Münkler 2001: S.108f). Denn „in jedem Falle ist man ungewiss, ob auch der andere sein Wort halten werde: in einem Staat besteht kein Zweifel, weil der andere dazu gezwungen werden kann“ (Leviathan: S.124). Zwang ist also das (einzige) Mittel den leidenschaftlichen Menschen vor sich selbst zu schützen. Es bedarf einer „Schutzmacht“, welche aus allen hervorgeht: der Leviathan. „Atomisierte Einzelne finden sich in ihrer Angst zusammen, bis das Licht des Verstandes aufleuchtet und ein auf die allgemeine und unbedingte Macht gerichteter Konsens zustande kommt“ (Schmitt 1982: S.51). Der Mensch geht dabei vom Natur- in den Gesellschaftszustand über. Bei ersterem muss es sich aber nicht „unbedingt um eine allgemeine historische Vorstufe des staatlichen Lebens der Menschen handeln (...), vielmehr ist der Naturzustand eine logische Annahme, die [die Staatsentstehung] verständlich machen soll.“ (Palaver 1991: S.24) Eine Übergangsphase gibt es nicht, sondern es passiert, ähnlich wie im christlichen Weltbild Vergebung und Erlösung, schlagartig aber linear. Generell ist das Hobbessche Denken wie das christliche auch von einem stark ausgeprägtem Schwarz-Weiß-Kontrast (Krieg/Frieden) gekennzeichnet.
Da nun nach Hobbes ein „Abkommen, sich gegen eine Gewalt nicht zu verteidigen [sich also freiwillig zu unterwerfen; d.V.], ungültig [ist]“ (Leviathan: S.126), weil gegen den Naturzustand verstoßend, muss der Leviathan im Gegenzug die Sicherheit der Bürger gewährleisten. Sicherheit heißt Ordnung nach innen , Verteidigung nach außen und eben nicht Freiheit. Letztere würde die Welt in ein Chaos (z.B. Bürgerkrieg) stürzen. „Nur das große Monster [...] kann die vielen kleinen Monster daran hindern, einander permanent an die Kehle zu gehen“ (Lohoff 2003). Zwar soll der Wille aller im neuen Souverän weiter existieren, doch der „kleinste gemeinsame Nenner“ ist nun mal nur die Leidenschaft der Selbsterhaltung. Unannehmlichkeiten sind nicht vermeidbar und deshalb im Angesicht eines Krieges (dem gewaltsamen Tod) hinzunehmen.[7] Das Verlangen nach absoluter Gewährleistung der Sicherheit ließ Hobbes tief antipluralistisch argumentieren: Der Leviathan hat, um Streit zu vermeiden, dass höchste Jurisdiktionsrecht[8]. Minderheitenrechte werden komplett zugunsten der Mehrheit aufgegeben, um die Ordnung zu gewährleisten. In Hobbes Zeit haben immer wieder (religiöse) Minderheiten versucht, die Herrschenden zu stürzen. Diesen räumt Hobbes keine Existenzberechtigung ein, weil sie das Leben aller damit aufs Spiel setzen. Andererseits ist das legitime Gewaltmonopol des Leviathan auch daran geknüpft, dass er bei Nichterfüllung der Schutzverpflichtung seine Autorität verlieren muss (vgl. Münkler 2001: S.122f). Auf die Spitze brachte er es aber mit der Behauptung, dass wahre Gleichheit nur in einer Monarchie verwirklicht werden könne, da hier nicht alle gegeneinander, sonder miteinander unter der Herrschaft des Leviathan leben. In einer Demokratie wäre der Starke oder Schlaue höhergestellt, unter dem Leviathan aber haben alle ihre Kräfte (also Ungleichheiten) übergeben. Hobbes gibt also mehr oder weniger dem leicht aufkeimenden Liberalismus im England des frühen 17.Jh., nicht dem Souverän, die Schuld am blutigen Bürgerkrieg (vgl. Münkler 2001: S.127f). Absolutismus war für ihn somit die einzig legitime, weil friedenssichernde, Staatsform.
Die Frage, was passiere, wenn ein Fürst sich an seinen Untertanen vergeht, beantwortete Hobbes unzureichend: Der Herrscher kann nicht gegen das Recht der Bürger verstoßen, da diese keines mehr besitzen. Wenn doch, verstöße er aber gegen die natürlichen Gesetze[9] und sündige so an Gott (vgl. Münkler 2001: S.131).
5. Die Religion bei Hobbes
Doch wie schon am Titelbild des „Leviathan“ zu erkennen ist, hat dieser übermenschliche Herrscher nicht nur das Schwert der weltlichen Macht, sondern mit dem Bischofsstab auch die geistliche Macht inne. Diese Idee begründet Hobbes wie folgt: Die häufigste Uneinigkeit zwischen den Menschen entspringt über der Religion, weshalb es einen starken Führer braucht, der alle Meinungen und Lehren beurteilen und festlegen kann (vgl. Leviathan: S.161f). Die Ablehnung der Gewaltenteilung wird aber noch weitgehender hergeleitet: „Statt Untertanen gebe es in der Kirche Christen, der formale Aufbau bleibt aber derselbe. Alle kirchliche Gewalt hängt von der staatlichen Gewalt ab,“ da die Kirche selber ein Staat sei, allerdings weit weniger organisiert und stark wie die weltliche Macht. Die Atheismusvorwürfe gegen Hobbes wurzeln teilweise auch darin, dass er die Kirche als solche nicht anerkennt. Diese bezeichne sich als direkte Nachfolgerin der Apostel, welche jedoch „unsere Lehrmeister, nicht aber unsere Befehlshaber sind und ihre Regeln keine Gesetze, sondern Ratschläge.“ (Leviathan: S.379) Viel entscheidender als die Kirchenerstarkung war für Hobbes die Bekehrung Konstantins und damit der erstmalige Legitimation des christlichen Glaubens. Die Kirche darf deswegen nicht Macht ausüben, sondern muss dem weltlichen Souverän unterstehen. Der innere Glaube (faith) bleibt frei, während zur Konfliktvermeidung das äußere Bekenntnis (confession) vom Leviathan bestimmt wird. „Der politischen Theologie kommt bei Hobbes die Funktion zu, eine Reihe liberaler Konsequenzen aus der Vertragskonstruktion und den ihr zugrunde liegenden Annahmen zurückzunehmen bzw. ihre Wirkungen zu dämpfen“. Er erkennt somit dem Papst seine Souveränität ab und „entschärft“ über Nacht den Jahrhunderte alten Konflikt zwischen Rom und den Fürsten. (vgl. Münkler 2001: S.132ff, Palaver 1991: S.29f) Staat und Kirche „muss eine Person sein, oder aber es ergeben sich im Staat notwendig Hader und Bürgerkrieg, und zwar zwischen Kirche und Staat, zwischen Spiritualisten und Temporalisten, zwischen Schwert der Gerechtigkeit und dem Schild des Glaubens und, was mehr ist, in der eigenen Brust eines jeden Christen, zwischen dem Christen und dem Menschen.“ (aus „Leviathan“, zit. nach Palaver 1991: S.30)
Dies begründet nun die Aufhebung der Gewaltenteilung, doch bleibt zu beweisen, warum ein einzelner Diktator diese beiden Mächte exerzieren soll.
Hobbes hatte auf der einen Seite das pessimistische Menschenbild auf der Erde, und auf der anderen Seite den vollkommenen Gott im Himmel, welcher einzig und allein die Wahrheit kennt und weiß, was „gut“ ist. Nun besteht das Problem der Menschen darin, dass sie keinen direkten Zugang zum Willen Gottes finden, auch wenn Hobbes drei Wege der Erkenntnis der göttlichen Gesetze[10] beschrieb: 1. durch das vernünftige Wort Gottes[11], 2. durch das sinnliche Wort[12] Gottes, 3. durch das prophetische Wort Gottes[13]. Bei all diesen kann und wird der Mensch sich aber (selbst) täuschen, denn „die Vernunft der Menschen wird nur zu oft von ihren Leidenschaften überstimmt“ (Leviathan: S.169). Und deshalb wird die „Erkenntnis“ unfundiert und wertlos. Da Gott nicht mit jedem spricht, ist der dritte Weg (Prophetie) die Norm, obwohl es viele falsche Propheten gibt, können die echten Propheten daran erkennt werden, dass sie Wunder vollbringen und die etablierte Religion lehren [sic!] (vgl. 5.Mose, 13, 1-5). Das „Jeder Christ Prophet [ist]“, weist Hobbes aus Angst vor Anarchie von sich. Der Oberste Prophet der Gläubigen ist einzig und allein der bürgerliche Souverän (vgl. Palaver 1991: S.175). Gott wird den Leviathan als Vertreter aller Menschen anerkennen, da dieser durch seine Macht Frieden schafft und genau das vernünftig ist.
Die bestehende Ordnung war Hobbes anscheinend nicht genug, obwohl seine Idee in England seit 1534 schon verwirklicht schien[14]. Interessant ist, dass sich trotzdem ein Bürgerkrieg über religiöse Fragen entwickelte. Hobbes interpretierte dies dahingehend, dass der Souverän strengere Bedingungen an die Untertanen stellen muss. Der Leviathan hat Lehren zu unterbinden, die angeblich im Namen Gottes sprechen oder meinen seine Worte abweichend von den Staatsgesetzen auszulegen (vgl. Leviathan: Kap.29). Thomas Hobbes, der im Leviathan nie müde wird, in tiefe Bibelanalysen zu gehen, interpretiert an dieser Stelle u.a. Jesus Satz „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist!“ (Matt: 12,21) womöglich falsch, nämlich als absolutes Gehorsamsgebot. Dabei wollte Jesus mit diesem Satz wohl eher darauf hinweisen, dass eine (friedliche) Koexistenz zwischen Kirche und Staat möglich ist, wenn beide nicht versuchen einander Autorität streitig zu machen. Der Teilsatz „was des Kaisers ist“ wird also anders von Hobbes interpretiert als er (wahrscheinlich) gemeint ist, nämlich das alles (sic!) dem Kaiser untersteht, weil dies vernünftig ist. Durch diese Auslegung wird Hobbes selbst prophetisch, obwohl er nicht der Leviathan ist, und bricht seine eigenen Regeln.
Das von Hobbes eingeräumte Widerstandsrecht der Untertanen gegen den Leviathan ist insofern wertlos, als dass der Souverän nur beseitigt werden darf, wenn er gegen die göttlichen Gesetze agiert/agieren lässt, welche einzig und allein er als höchster Prophet auslegen darf. Diese Position ist aber nötig. Ein Leben ist in gewisser Weise ein „Abkommen mit Gott“. Da ein Abkommen aber nach Hobbes nur unter Gleichgestellten geschlossen werden kann, wird der Souverän zum sterblichen Gott[15] erhoben, der direkt unter dem unendlichen Gott steht (vgl. Leviathan: S.290). Der Leviathan fungiert somit als Kommunikationsmittel zwischen Menschen und Gott. Lediglich die Juden vor der Königswahl Sauls lebten ohne Herrscher als people elect, als Gottes Volk. Genau so wollten die anti-monarchistischen Engländer der Revolution auch sein. Hobbes spricht ihnen dieses Recht ab indem er sagt, die frühen Juden lebten direkt unter Gott, hatten also auch einen Souverän. So wie äußere Bedrohungen kamen, erwählten sie sich aber immer einen (sic!) Kriegsführer. Nach innen herrschte Frieden, weil Gott seine Gesetze durch Propheten (z.B. Moses) kommunizierte. Nun gebe es keine Propheten mehr, sondern die Menschen müssen sich selber den Leviathan erwählen (vgl. Münkler 2001: S.134f). Dieser ist der höchste Prophet und kann einzig Wunder vollbringen. Er hat als einziger die Macht zu bestimmen was Wunder sind, was natürlich ein Ringschluss ist. „Autoritas, non Veritas. Nichts ist hier wahr, alles ist hier Befehl“ (Schmitt 1982: S.84). Vielleicht sind die Menschen nach Hobbes nun „weiter entwickelt“ als die von der direkten Prophetie abhängigen frühen Juden.
Bei Hobbes setzte eine Sakralisierung der weltlichen Macht ein. Zum Einen durch ihre Verschmelzung bzw. „Übernahme“ der geistigen Macht (Kirche). Zum Anderen dadurch dass die Gebote 1-5 (welche sich auf Gott beziehen) nach Hobbes auch auf den Staat anzuwenden sind, das Reich Gottes somit als Vorbild des weltliche Staats fungiert (vgl. Palaver 1991: S.263f). „Die Einführung von Staatsfeiertagen zeigt, dass Hobbes sich auf die Kalkülrationalität der Individuen allein nicht verlassen wollte und dass ihm die bloßen Machtmittel der souveränen Gewalt bei der Sicherung des Gesellschaftszustandes ebenso wenig genügten wie das Vertrauen in die Rationalität der Untertanen.“ Die Untertanen sollten an das System gebunden werden, „die neuzeitliche Geschichte der Zivilreligion, die hier [bei Hobbes] freilich eher Untertanenreligion heißen müsste, nimmt [hier] ihren Anfang“ (Münkler 2001: S.133f)
6. Das Gottesbild bei Hobbes
Es ist an dieser Stelle unablässlich auf das Gottesbild des Thomas Hobbes einzugehen. Durch das Aufzeigen dieser „strukturelle[n] Analogie von Gottesbild und Souveränitätslehre“ (Palaver 1991: S.264) kann zum Einen der Leviathan verstanden werden, zum Anderen kann sich so besser der Frage genähert werden, ob Hobbes wirklich Atheist war.
Die Geschichte des gottesfürchtigen Hiob im Alten Testament ist das Vorzeigemodell der Hobbesschen Theologie: „Nicht Sünde, sondern Macht begründet Gottes Handeln“ (Palaver 1991: S.244f). Genau wie Gott begründet der Leviathan seine Handlungen nicht mit der Richtigkeit dieser, sondern mit der Macht an sich. Auctoritas, non veritas facit legem [16] . „Die Eigenschaften Gottes wie Güte und Barmherzigkeit [sind] im Begriff der Allmacht enthalten. [...] Die Güte Gottes ist nach Hobbes nämlich nichts anderes als die Macht, sich beliebt zu machen.“ (Palaver 1991: S.245) Der Mensch gehorcht Gott, weil er ihn fürchtet. Somit muss der Mensch auch dem Leviathan gehorchen. „Genauso wie Gott außerhalb jedes Gesetzes steht und deshalb nicht ungerecht sein kann, ist auch der Souverän nicht an das für die Untertanen geltende Gesetz gebunden.“ (Palaver 1991: S.262) Die Allmacht des Gottes bedeutet, dass es kein höheres Gesetz gibt, was im Umkehrschluss bedeutet, dass alles was Gott tut oder will automatisch gut sein muss. Da nun der Leviathan „Gott ist“[17], ist auch sein Wille immer richtig.
Der Name des „Mortall God“ kommt nicht zufällig aus dem selben Buch der Bibel, aus dem Hobbes den größten Teil seiner Souveränitätslehre bezieht. Carl Schmitt fügt hier hinzu, dass der einzige Grund für genau diese Namensgebung im Ausdruck absoluter Macht auf Erden besteht. Festgehalten im Buch Hiob 41.24 und auf dem Titel des „Leviathans“: Non est potentas super Terram, quae comparetur ei.[18] Schmitt meint außerdem, „dass das Bild des Leviathan bei Hobbes dieser seiner Auffassung des Staates nicht ernst adäquat ist und sich vielmehr zeitgeschichtlich als ‚ein aus gutem englischen Humor geborener, halbironischer, literarischer Einfall’ erklärt“ (Schmitt 1982: S.31f).
Wie Palaver feststellt, ist „für Hobbes [...] Gott in erster Linie Macht“, welches eine mehr alttestamentarische Auffassung ist. Dem steht im Neuen Testament ein „Gott der Opfer“ gegenüber. Die „Kreuzesliebe überbietet [...] die allmächtige Schöpferliebe. [...] Er [Gott] hat sich selbst [sic!] definiert.“ Da ein Gott der puren Liebe und Vergebung der Sünden nicht wirklich in Hobbes´ Menschenbild passt, versucht er Stellen im Neuen Testament im Sinne eines „despotischen Gott der Macht“ zu interpretieren (vgl. Palaver 1991: S.283f).
7. Schlussfolgerungen
Obwohl für Hobbes galt, dass ein Glaube an „Jesus als Gott“ der kleinste gemeinsame Nenner sein muss, stellt der o.g. Sachverhalt des gewaltsamen Umdeutens eine scheinbar unumgängliche Konfliktsituation mit der christlichen Trinitätslehre dar. Wie soll der schwache, nachgebende Jesus der allmächtige Jesus sein? Wolfgang Palaver unterstützt die Atheismusvorwürfe an Thomas Hobbes in gewisser Weise, wenn er schreibt, dass Jesus bei Hobbes „einer der vielen äußeren Repräsentanten Gottes“ ist. Der schwächste Part der Dreifaltigkeit wird somit abgewertet, da bei Hobbes Gott Macht ist und diese nach Hobbes nur als Stärke existieren kann, da so andere dem Gott Furcht und deshalb Gehorsam entgegenbringen. Erst bei seiner vorhergesagten Wiederkehr wird er der allmächtige Herrscher über Staat und Kirche sein. Diese göttliche Autorität über alles wird dann den (ewigen) Frieden begründen. Bis dahin werden (bzw. müssen!) staatliche Souveräne die Mittlerschaft übernehmen (vgl. Palaver 1991: S.287). Hobbes dreht also sehr unchristlich an der Trinität, und am Ende findet er eine erneute Diktaturrechtfertigung.
Anders sieht dies Martinich, der Hobbes als „a sincere, an relatively orthodox, Christian“ beschrieb. „While some of Hobbes´views were nonstandard [...], especially his view that God is material, most of his views were standard [...] Reformation views.“ (Martinich 1992: S.1ff) Ähnlich wie Aquin wollte Thomas Hobbes die Orthodoxheit erneuern, indem er „a theory that would make [Christianity] compatible with the modern science of Copernicus, Galileo and Harvey“ schaffte (Martinich 1992: S.7 / vgl. S.333). Hobbes war also Teil einer humanistischen Tradition die den Menschen ins Zentrum der Forschung rückte. Seine politische Philosophie ist daher eng mit seinem religiösen Gedankenkonstrukt verbunden (vgl. Martinich 1992 S.10 / S.333).
Doch erst die revolutionäre Trennung von faith und confession zeigte nach Carl Schmitt „die Bruchstelle in der sonst so geschlossenen unwiderstehlichen Einheit.“ Von hier aus ergibt sich „bis zum liberalen Rechts- und Verfassungsstaat alles Weitere folgerichtig“: der „Beginn der modernen individualistischen Gedanken- und Gewissensfreiheit und damit der für die Struktur des liberalen Verfassungssystems kennzeichnenden Freiheitsrechte des Einzelnen“ (vgl. Schmitt 1982: S.84ff). Hier liegt „der empfindliche Punkt [der] den sterblichen Gott zur Strecke bringt [und] von innen entseelt“ (Schmitt 1982: S.86f).
Mit dem Maschinenmotiv[19] gesprochen bedeutet dies nichts weiter, als dass die vielen kleinen Maschinen mit den Seelen sich eine große Maschine ohne Seele erschaffen haben, einen leidenschaftslosen und „neutralen“ – einen modernen – Staat. Dies ist „die große Einbruchstelle des modernen Liberalismus“, die dann bei Spinoza[20] in der „Umkehrung [von Hobbes] vollbracht“ wurde. Hobbes selber schien mit dieser Umdeutung nicht uneinverstanden gewesen zu sein, zumindest lassen seine Äußerungen keinen eindeutigen Widerstand erkennen. Vielleicht traute er sich diese Offenheit nur selber nicht zu? (vgl. Schmitt 1982: S.88) Deshalb baute er „eine äußerlich allmächtige, innerlich ohnmächtige Machtkonzentration“ auf (Schmitt 1982: S.94f). Dies könnte auch auf die Kirche übertragen werden, denn keine Macht der Welt kann über faith, nur über confession herrschen. Dies gilt im Weltlichen wie auch im Geistlichen gleichermaßen. Hobbes erschuf den Leviathan, um ihn anschließend direkt wieder zu Grabe zu tragen.
Der Leviathan ist tot. Lang lebe der Leviathan !
8. Literaturverzeichnis
Hobbes, Thomas; „Leviathan“, Reclam, Stuttgart, (1970)
Hobbes, Thomas; „Leviathan“ (engl.) auf: http://www.infidels.org/library/historical/thomas_hobbes/leviathan.html (Stand: 11.1.06)
Kersting, Wolfgang (2002): Thomas Hobbes zur Einführung; Junius, Hamburg
Martinich, Aloysius (1992): The Two gods of Leviathan; Camebridge University Press, Camebridge
Metzger, Hans-Dieter (1991): Thomas Hobbes und die Englische Revolution, frommann-holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt
Münkler, Herfried (1993): Thomas Hobbes; Campus, Frankfurt/M, New York
Palaver, Wolfgang (1991): Politik und Religion bei Thomas Hobbes; Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien
Schmitt, Carl (1982): Der Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes; Hohenheim Verlag, Köln
Sommerville, Johann P. (1992): Thomas Hobbes: Politcal Ideas in Historical Context, St.Martin´s Press, New York
Tuck, Richard (1999): Hobbes; Herder, Freiburg i.B.
Willms, Bernard (1982): Die Angst, die freiheit und der Leviathan. Staatsmechanismus oder politische Dialektik? in: Bembach, Udo / Kodalle, Klasu-M. (Hrsg.): Furcht und Freiheit, Leviathan – Diskussion 300 Jahre nach Thomas Hobbes, Westdeutscher Verlag, Darmstadt
[...]
[1] „Das Naturrecht ist die Freiheit, nach welcher ein jeder zur Erhaltung seiner selbst seine Kräfte beliebig gebrauchen und folglich alles, was dazu etwas beizutragen scheint, tun kann.“ (Leviathan: S. 118)
[2] Auch im Fall, dass die Natur die Menschen „nicht gleichgemacht [hat], so kann dennoch kein Friede außer unter gleichen Bedingungen erhalten werden, weil ein jeder den andern gleich zu sein glaubt. Also muß eine Gleichheit angenommen werden, und das neunte natürliche Gesetz lautet so: _alle Menschen sind von Natur untereinander gleich.“ (Leviathan: S.138)
[3] auch nach Aristoteles gab es noch Menschen, die mehr oder weniger (z.B. zum Befehlen) geeignet waren, auch die geistigen Fähigkeiten der Menschen waren für Hobbes gleich.
[4] natura dedit omnia omnibus (die Natur hat allen alles gegeben), daraus folgt: omnia sunt communia (alles ist Gemeingut) als „Zuspitzung der Konflikthaftigkeit des Naturzustandes“ (Münkler 2001: S.103ff)
[5] „Vorschrift oder Regel, welche die Vernunft lehrt, nach welcher keiner dasjenige unternehmen darf, was er als schädlich für sich selbst anerkennt“, L., S. 118
[6] nach Münkler 2001: „der Drang zum Mehr-Haben-Wollen [...] die Unrast und Ziellosigkeit der frühkapitalistischen Gesellschaft“ (S.91),
[7] So sind z.B. auch hohe Steuern hinzunehmen, da das Geld in evtl. späteren Kriegszuständen gebraucht werden könnte
[8] indirekt spricht Hobbes diese Recht also dem engl. Parlament ab, und dem Monarchen zu
[9] „Naturgesetze (...) sind in dem einzigen Satz enthalten: ‚Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.’“ (Leviathan: S.232)
[10] die absolut vernünftigen und ewigen Naturgesetze Gottes
[11] teilt sich dem Menschen durch seine Vernunft mit, wird aber nie vollkommen erkannt; hieraus gehen die natürlichen Gesetze hervor
[12] teilt sich dem Menschen durch Offenbarung mit, ist aber meistens nur Einbildung
[13] teilt sich dem Menschen durch Prophezeiungen (i.S.v. Propheten) mit
[14] Abspaltung der Anglikanischen Kirche von der Katholischen mit dem engl. König als Oberhaupt
[15] das „Sterbliche“ begrenzt das Wirken des Leviathan und schafft eine Unterscheidung zum einzigen Gott
[16] etwa: Autorität und nicht Wahrheit begründet alles
[17] wenn auch ein sterblicher, weil von dieser Welt kommend
[18] etwa: Keiner auf Erden ist so mächtig wie er
[19] der Mensch als Maschine mit einer „Seele“ (die Leidenschaften)
[20] niederländischer Philosoph (24.11.1632 – 21.2.1677); vertrat u.a. die Ansicht, dass Christentum und Judentum vorübergehende Phänomene seien
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- Georg Kössler (Author), 2006, Politik und Religion in ' Leviathan' von Thomas Hobbes , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110526
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