Ziel der Arbeit ist es, die beiden ousía-Konzeptionen Aristoteles’ auf ein gemeinsames Fundament hin zu untersuchen. Genauer gesagt, besteht mein Anliegen darin, zu zeigen, dass die Grundgedanken des „kategorialen“ Konzepts nach wie vor in der Metaphysik vorhanden sind und durch deren Prioritätenverlagerung lediglich erweitert und vervollständigt worden sind.
Dieser Versuch ist allein aus chronologischer Sicht - da ja das Konzept der Kategorien das frühere der beiden ist - nicht abwegig. Hauptsächliches Augenmerk wird dabei der Rolle des eîdos gelten.
Dieser Begriff spielt in beiden ousía-Konzeptionen eine zentrale Rolle und wird am meisten von den interkonzeptionalen Veränderungen berührt. Daher ist seine Bedeutung wohl auch eine der umstrittensten in den Interpretationen zu den aristotelischen Substanztheorien.
Um den Ausgangspunkt der Diskussionen der Interpreten besser nachvollziehen zu können, wird daher im Folgenden darzulegen sein, wie Aristoteles den Begriff der Substanz im Allgemeinen und auch im Besonderen betrachtet.
Inhalt
1. Einleitung
2. Zielsetzung
3. Die ousía -Konzepte im Vergleich
3.1 ousía als ein Begriff mit komplexer Bedeutung
3.2 Zweiteilung des Substanzbegriffs in den Kategorien
3.3 Prioritätsverlagerung in der Metaphysik
3.4 Zusammenfassung der Hauptunterschiede
4. Bedeutung und Stellung des eîdos im Hinblick auf die Kategorien
4.1 Die kontrahierenden Deutungen des eîdos
4.1.1 Die „prädikative“ Interpretation
4.1.2 Die „individualistische“ Interpretation
4.1.3 Die Bedeutung von Ζ 13 für beide Interpretationen
4.2 Die Forderungen an die ousía und ihre Vereinbarkeit
4.2.1 Ein „prädikativer“ Lösungsvorschlag der Konfliktsituation
4.2.2 Wodurch ist die ousía definierbar?
4.2.3 Inwiefern ist das eîdos ein tóde ti ?
4.2.4 Kann das substantiale eîdos Prädikat sein?
4.3 Die Identität des individuellen Einzeldings
4.4 Zurückweisung der „individualistischen“ Interpretation
5. Resumee
Literaturverzeichnis
„Wenn in dem beständigen Flusse aller Dinge nichts Festes, Ewiges beharrte,
würde die Erkennbarkeit der Welt aufhören und alles in Verwirrung stürzen.“
Gottlob Frege, „Die Grundlagen der Arithmetik“
1. Einleitung
Der Begriff der Substanz ist allgegenwärtig.
Nicht nur in der wissenschaftlichen, sondern teilweise auch in der umgangssprachlichen Redeweise werden gegenständliche Körper als Substanzen bezeichnet. Gleichzeitig sagen wir jedoch auch, dass diese Körper Substanz besitzen. Mit letzterem will man zum Ausdruck bringen, dass jedes Ding eine ihm eigene Identität besitzt, eine Eigenschaft, die es quasi erst zu einer Substanz macht.
Ohne feste Identität, wäre ein jedes Ding schutzlos dem Lauf der Zeit und damit einer permanenten Veränderung ausgeliefert. Es hätte weder eine gleichbleibende Form, noch eine andere feststehende Eigenschaft, durch die man es definieren könnte.
Ohne eine Möglichkeit der Wesensbestimmung, ließen sich die Dinge aber unmöglich auseinanderhalten; es gäbe eigentlich gar keine Dinge, da sie weder erkennbar noch benennbar wären.
Durch die Ausmalung dieser Konsequenz wird deutlich, wie grundliegend die über jeden Wandel erhabene Substanz eines jeden Seienden ist.
Ohne die Geltung des Satzes der Identität, der vor allem ein ontologisches und erst in zweiter Hinsicht ein logisches Gesetz wiederspiegelt, wäre keinerlei Wissenschaft oder auch nur Denken möglich.
Vor diesem Hintergrund betrachtet, wird so auch vollkommen klar, warum Aristoteles den Satz vom Widerspruch als das Axiom aller Axiome bezeichnet. Denn dieser bringt nichts anderes zum Ausdruck, als der Satz der Identität: Dasselbe kann demselben in der derselben Beziehung unmöglich zugleich zukommen und nicht zukommen (vgl. 1005b19-23).
Auf der Grundlage diese Prinzips basiert Aristoteles’ ganze Metaphysik (wie ja auch alles andere, was ist ).
Doch nur durch die Kenntnis der Tatsache, dass ein jedes Ding eine Identität besitzen muss, ist noch nicht die Frage geklärt, welchen Kriterien etwas genügen muss, um Substanz bzw. Identität genannt werden zu können.
Sich der Beantwortung dieser Frage durch die Ausführungen Aristoteles’ ein wenig zu nähern, soll Aufgabe dieser Arbeit sein.
Da (mindestens) 2 Substanzkonzepte von ihm überliefert sind, das eine in den Kategorien, das andere in der Metaphysik, erschien es mir angebracht, sowohl dieses als auch jenes zu betrachten.
Den Auftakt des Hauptteils bildet daher auch ein kurzer Vergleich der beiden Theorien.
Zwar ist das Konzept der Kategorien in Hinblick auf die Substanz nicht besonders ausführlich oder ergiebig, doch wurden bei der Gegenüberstellung mit den Substanzbüchern der Metaphysik einige Gemeinsamkeiten augenscheinlich.
Bekanntlich gibt es aber da, wo Gemeinsamkeiten existieren, auch Unterschiede.
Von diesen ist vorallem ein Begriff Aristotles’ betroffen, der in Hinblick auf die Erkennbarkeit der Dinge mehr Aufschluss zu geben scheint als irgendein anderer: eîdos.
Die Klärung dieses Begriffs ist entscheidend für die Beantwortung der Frage, was Substanz und Identität bedeutet.
Da eine gute Antwort, nur eine klare Antwort sein kann, muss jegliche Widersprüchlichkeit innerhalb der Interpretationen der Bedeutung des eîdos mit den übrigen Thesen der Metaphysik als auch im Kontext beider Substanzkonzepte vermieden werden. Ebenso muss der Status des eîdos gegen alle Angriffe von außen, das heißt, gegen Interpretationen, die dieser Einheitlichkeit entgegenwirken würden, verteidigt werden. Zum Erreichen dieser einheitlichen Darstellung des Begriffs von eîdos und ousía (Substanz) hat wesentlich der Aufsatz „Kein Allgemeines ist Substanz“ von Christof Rapp beigetragen.
Im Mittelpunkt des Haupteils dieser Arbeit steht daher eine Untersuchung der Forderungen an die ousía im Allgemeinen und an das eîdos im Speziellen. Hierbei werden auch einzelne Standpunkte verschiedener Interpreten herangezogen und zum Teil bewertet.
Das Ergebnis soll an dieser Stelle noch nicht vorweggenommen werden, doch lässt sich vielleicht so viel sagen:
Die hier vorliegende Ausarbeitung bringt allenfalls eine Ahnung dessen zum Ausdruck, was Aristoteles unter dem Begriff ousía verstand und mit diesem verständlich machen wollte.
Der Begriff der Substanz selbst aber wird wohl stets mit einem Fragezeichen versehen sein.
2. Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, die beiden ousía -Konzeptionen Aristoteles’ auf ein gemeinsames Fundament hin zu untersuchen.
Genauer gesagt, besteht mein Anliegen darin, zu zeigen, dass die Grundgedanken des „kategorialen“ Konzepts nach wie vor in der Metaphysik vorhanden sind und durch deren Prioritätenverlagerung lediglich erweitert und vervollständigt worden sind.
Dieser Versuch ist allein aus chronologischer Sicht - da ja das Konzept der Kategorien das frühere der beiden ist - nicht abwegig.
Hauptsächliches Augenmerk wird dabei der Rolle des eîdos gelten.
Dieser Begriff spielt in beiden ousía -Konzeptionen eine zentrale Rolle und wird am meisten von den interkonzeptionalen Veränderungen berührt. Daher ist seine Bedeutung wohl auch eine der umstrittensten in den Interpretationen zu den aristotelischen Substanztheorien.
Um den Ausgangspunkt der Diskussionen der Interpreten besser nachvollziehen zu können, wird daher im Folgenden darzulegen sein, wie Aristoteles den Begriff der Substanz im Allgemeinen und auch im Besonderen betrachtet.
3. Die ousía -Konzepte im Vergleich
3.1 ousía als ein Begriff mit komplexer Bedeutung
Sowohl in den Kategorien als auch in der Metaphysik treten mehrere Begriffe auf, wenn sich Aristoteles an die Beantwortung der Frage macht, was denn ousía eigentlich bedeute.
Zusätzlich stehen diese Begriffe selbst untereinander in einer korrelativen Beziehung, so dass sich kaum eines ohne die anderen vollständig erklären ließe.
Grundlage dieser Konstellationen sind die Forderungen, die Aristoteles an die ousía stellt.
Dies sind im wesentlichen drei an der Zahl:
a) ousía soll das im „primären Sinne Seiende“ und damit letztlich Zugrundeliegendes (hypokeímenon) sein.
b) Die ousía soll sich durch Selbständigkeit und
c) durch Bestimmbarkeit auszeichnen.
Diese Forderungen können, wie es zunächst scheint, nur durch ein Kollektiv mehrer ousía -Kandidaten erfüllt werden.
Da das Substanzkonzept folglich im Wesentlichen in einer Konstellation wechselwirkender Begriffe besteht, sind die Unterschiede zwischen dem Konzept der Kategorien und dem der Metaphysik in den Begriffskomplexen zu suchen.
Wie sehen diese nun in den jeweiligen Schriften aus?
3.2 Zweiteilung des Substanzbegriffs in den Kategorien
In den Kategorien unterscheidet Aristoteles zwischen einer „ersten“ und einer „zweiten Substanz“. Diese Unterscheidung lässt sich mit der in unserem Sprachgebrauch üblichen vergleichen.
Unter der „ersten Substanz“ versteht er dabei ein bestimmtes Einzelding, z.B. „dieses bestimmte Pferd“(2a13). „Erste Substanz“ wird das Einzelding deshalb genannt, weil es völlig selbstständig und demnach das letzte Zugrundeliegende aller weiteren Prädikationen ist (2a12).
Fragt man nun, was das Einzelding im Wesentlichen ist, so gibt man den Art- oder auch Gattungsbegriff desselben an, also z.B. „Pferd“ oder „Lebewesen“ (2a14-17).
Dabei macht Aristoteles auf einen graduellen Unterschied zwischen Art (eîdos) und Gattung (génos) aufmerksam. Die Art steht den „Wesen im ersten Sinn“ näher, da sie genauer anzugeben vermag, was diese eigentlich sind (2b7-10).
Die „zweite Substanz“ stellt also im Gegensatz zur „ersten Substanz“ kein tóde ti, sondern eher ein poión ti, ein „Wie-Beschaffen“ dar (3b15).
Da jedoch das, was vom Einzelding auch über dessen Form und Gattung ausgesagt wird, gelten diese, trotz ihres prädikativen Charakters, ebenfalls als Substanz (3b1-4). Sie erfüllen demnach die Forderung der Bestimmbarkeit (2b28-31).
3.3 Prioritätsverlagerung in der Metaphysik
In der Metaphysik fällt diese einfache Zweiteilung des Substanzbegriffes weg. Stattdessen stellt Aristoteles dort genaue Untersuchungen zur Erfüllbarkeit der Forderungen an die ousía an.
Dabei betrachtet er zunächst (à Met. Z 3) den hypokeímenon -Charakter derselben. Als Zugrundeliegendes kommen für ihn drei ousía -Kandidaten in Betracht: der Stoff (hýle), die Form bzw. Art (eîdos) und das aus Form und Stoff Hervorgehende (sýnholon). Letzteres stellt eine Neuerung im ousía -Konzept dar. Denn das sýnholon ist eigentlich nichts anderes, als das aus den Kategorien bereits bekannte Einzelding. Nur das letzteres im „kategorialen“ Konzept als ein bereits vollständiges und bestimmtes Ding angesehen wurde, das scheinbar jeglicher Konstitutionsbedingungen und -bestandteile entbehrte.[1]
Nun genügt es jedoch nicht Zugrundeliegendes zu sein, um damit auch gleich ousía zu sein. Denn sonst wäre vor allem der Stoff - als letztes Substrat - Substanz zu nennen. Dies ist aber nach Aristoteles’ Ansicht „unmöglich“, da er keine der beiden anderen sehr entscheidenden Forderungen erfüllt. Er kann weder selbstständig existieren, noch ist er bestimmbar (vgl.1029a28). Dem Stoff wird aber im weiteren Verlauf der Ausführungen das Zugeständnis gemacht, zumindest ousía der Möglichkeit nach zu sein (1042b10).
Doch auch den Kandidaten eîdos und sýnholon mangelt es bezüglich der Forderungen stets an irgendetwas. So ist das eîdos begrifflich gesehen zwar selbstständig, bestimmbar und nicht dem Werden und Vergehen unterworfen, doch als reiner Begriff kann es unmöglich ontischer Träger aller Prädikate sein.[2] Das sýnholon letztlich ist zwar selbstständig trennbar und sogar individuell bestimmt, aber aufgrund seines stofflichen Bestandteils ist es weder sonderlich subsistent, noch ist seine Konstitution aus Form und Stoff das beste Argument für das geforderte letztlich Zugrundeliegende (vgl. 1029a30, 1042a30).
Jedoch bleibt durch das Kollektiv von hýle, eîdos und sýnholon kein Kriterium mehr unerfüllt.
Eine weitere Auffälligkeit der „metaphysischen“ Substanztheorie ist die Priorität des eîdos.
Es gilt als Einheits- und Seinsgrund eines jeden Einzeldings (à Met. Z 17). Nur die Form vermag „aus dem allgemeinen Substrat“ ein individuelles und bestimmtes Etwas hervorzubringen (vgl.1033a31). Denn der Stoff kann „niemals an sich bezeichnet werden“ (1035a8). Eîdos ist also das, was einem jedem Ding seine Bestimmbarkeit verleiht und auch das einzige was prinzipiell mit seinem Wesenswas (tò tí ên eînai) identisch ist.[3] Gewissermaßen ist die Form selbst das Wesenswas des jeweiligen Einzeldings (vgl. 1035b33). Das Kriterium der Erkennbarkeit rückt so sehr in den Vordergrund, dass Aristoteles Ausführungen in den Büchern Z und H der Metaphysik mehr erkenntnistheoretisch denn ontologisch anmuten.
Diesbezüglich weiterhin bemerkenswert ist das Wegfallen der Gattung als ousía -Kandidat. Immerhin galt diese in den Kategorien ebenso wie das eîdos als „zweite Substanz“, weil es ebenso wie die Form dem Einzelding seine Bestimmbarkeit verlieh. Der lediglich graduelle Unterschied zwischen eîdos und génos wird nun, in der Metaphysik, wesentlich grundlegender vollzogen. In Met. Z 13 wird die Gattung als etwas Allgmeines bezeichnet und damit endgültig als ousía disqualifiziert (vgl.1038b23: „…das Allgemeine, z.B. Tier…“).
3.4 Zusammenfassung der Hauptunterschiede
Aus dem Vergleich beider Konzeptionen ergeben sich einige Abweichungen zwischen den Darlegungen der Kategorien und denen der Metaphysik.
Zwei Differenzen fallen hierbei besonders ins Auge:
a) In der Metaphysik gilt als letztes Zugrundeliegende nicht mehr das konkrete Einzelne, sondern der Stoff, welcher sich als ousía der Möglichkeit herausstellt.
b) Die Gattung, welche in den Kategorien noch Substanzstatus hatte, wird als etwas Allgemeines in Met. Ζ 13 als ousía - Kandidat endgültig disqualifiziert.
Aus b) mag ersichtlich sein, warum der Begriff „zweite Substanz“ in der Metaphysik nicht mehr vorkommt - da ja als „Wesenheit im zweiten Sinn“ sowohl eîdos als auch génos betitelt wurden und dieses Duo nun durch das Ausscheiden der Gattung entfällt.[4]
Umso auffälliger ist, dass Aristoteles nach wie vor auch in Met. ΖΗ von einer „ersten Substanz“ spricht, diese Bezeichnung jedoch nicht mehr mit dem „kategorischen“ Einzelding in Verbindung bringt, sondern mit dem eîdos bzw. dem ihm mehr oder minder gleichgesetzten tí ên eînai.
Diese Bewertung des eîdos gab Anlass für zahlreiche Diskussionen und Deutungen des Artbegriffs.
Auf den ersten Blick liegt die Interpretation durchaus nahe, dass Aristoteles dem eîdos in der Metaphysik die Stellung einräumt, die das Einzelding in den Kategorien besaß.
Jedoch wird bei einer näheren Betrachtung der Textstelle, die in Bezug auf das eîdos als „erste Substanz“ am häufigsten zitiert wird, schnell deutlich, dass die Verwendung des besagten Ausdrucks hier keinesfalls im selben Sinn wie in den Kategorien zu verstehen ist.[5]
Aristoteles sagt lediglich: „Form nenne ich das Wesenswas eines jeden Dinges und seine erste Wesenheit“ (1032b1). Eîdos wird folglich nicht als „erste Wesenheit“ schlechthin charakterisiert, sondern lediglich als „[erste Wesenheit] eines jeden Dinges“, meint also offensichtlich eher eine dem Ding inwohnende Substanz.
Nichtsdestotrotz scheiden sich weiterhin die Geister an der Stellung dieses so zentralen Begriffs innerhalb der Substanztheorien Aristoteles’.
Da dieser Streitpunkt auch für das Ziel dieser Arbeit unumgänglich, vielmehr sogar von größter Wichtigkeit zu sein scheint, ist es angebracht, zwei dieser Interpretationen im Folgenden etwas genauer zu betrachten.
4. Bedeutung und Stellung des eîdos im Hinblick auf die Kategorien
4.1. Die kontrahierenden Deutungen des eîdos
Holmer Steinfath stellt in seiner Arbeit „Selbstständigkeit und Einfachheit“ drei verschiedene eîdos -Interpretationen vor: die „prädikative“, die „individualistische“ und die „idealistische“ Interpretation.
Im Folgenden werde ich jedoch nur die Kernaussagen der beiden ersteren kurz wiedergeben, da die „prädikative“ Deutung einen möglichen Lösungsansatz für das Ziel dieser Arbeit zu bieten und die „individualistische“ einen direkten Kontrahenten derselben darzustellen scheint.
4.1.1 Die „prädikative“ Interpretation
Die „prädikative“ Interpretation vertritt den Standpunkt, das eîdos sei - so wie in den Kategorien - auch in der Metaphysik im Wesentlichen als Substanzprädikat zu deuten.
Der Grund für seinen primären Status innerhalb der Substanzbücher beruhe lediglich darauf, dass in der Metaphysik nicht mehr so sehr die materielle Selbsständigkeit, sondern mehr das Kriterium der Definierbarkeit im Vordergrund stehe. Das eîdos als eigentlicher Definitionsgegenstand verleihe so der Einzelsubstanz ihre eigentliche Identität und Einheit und könne daher sogar im abgeleiteten Sinne als tode ti bezeichnet werden. Dies ändere jedoch nichts daran, dass es als „immanentes Prinzip Prädikat der Einzelsubstanz“ sei.[6]
4.1.2 Die „individualistische“ Interpretation
Zu den „individualistischen“ Interpreten gehören beispielsweise Michael Frede und Günther Patzig. In der Einleitung ihrer gemeinschaftlichen Arbeit „Aristoteles ,Metaphysik Z’“ stellen sie die These auf, das eîdos im Sinne der Form sei individuell zu deuten.
Als Grundlage hierfür dient ihnen die Behauptung, Aristoteles verwende den Begriff eîdos auf zweierlei Weise, einmal im Sinne der Art und einmal im Sinne der Form. „Und das eîdos im Sinne der Art ist natürlich auch für Aristoteles allgemein“, so die beiden Verfasser.[7] Die Art kann also weiterhin im Sinne der Kategorien als Substanzprädikat interpretiert werden, gilt aber aufgrund ihrer Allgemeinheit in der Metaphysik nicht mehr als ousía. Da aber das eîdos sogar ousía im primären Sinne sein soll, folgern Frede und Patzig, dass es - zumindest im Sinne der Form - schon allein aufgrund des Kriteriums der Nicht-Allgemeinheit individuell sein muss.[8]
4.1.3 Die Bedeutung von Ζ 13 für beide Interpretationen
Wie bereits erwähnt vertritt Aristoteles in Ζ 13 ganz klar die These, dass nichts Allgemeines Substanz sein könne , da „die erste Wesenheit eines jeden Einzelnen […] diesem Einzelnen eigentümlich [sei] und […] sich nicht noch in einem anderen [finde]“(1038b10). Desweiteren heißt es hier, dass Wesenheit das sei, was nicht von einem Substrat ausgesagt werde; genau dieses Prädikative jedoch sei charakteristisch für das Allgemeine (vgl.1038b15/16).
Diese beiden Aussagen reichen eigentlich bereits aus, um zu zeigen wie viel hier in der Tat für eine „individualistische“ Deutung des eîdos spricht und gegen eine „prädikative“. Würde das eîdos im Sinne der Kategorien angenommen, so wäre es Prädikat vieler Einzelsubstanzen und damit eindeutig ein Allgemeines. Gerade aber das eîdos wird ja in der Metaphysik als Substanz hervorgehoben. Würde es hingegen „individualistisch“ interpretiert, ginge es durchaus konform mit den Forderungen von Ζ 13. Allerdings ergibt sich bei dieser Deutung an anderer Stelle - in Ζ 15 - ein Problem, da Aristoteles dort sagt, es könne vom konkreten Etwas, was ja die Form wäre, wenn sie individuell wäre, keine Wesensbestimmung geben. Und gerade die Substanz soll ja vornehmlich bestimmbar sein.
Daher stellt sich nun die Frage, ob es aufgrund der geforderten „Nicht-Allgemeinheit“ völlig unmöglich wird, das eîdos noch „prädikativ“ zu deuten und ob dies automatisch zu einer „individuellen“ Form-Betrachtung zwingt.
Um sich dabei nicht in Widersprüchlichkeit zu anderen Thesen der Metaphysik zu verfangen, muss jedoch vorab gezeigt werden, dass das eîdos auch im Sinne eines prädikativen, „immanenten Prinzips“ mit allen weiteren ousía -Forderungen vereinbar ist.
4.2 Die Forderungen an die ousía und ihre Vereinbarkeit
4.2.1 Ein „prädikativer“ Lösungsvorschlag der Konfliktsituation
Die Folgerung Fredes und Patzigs, dass die Form aufgrund der Nicht-Allgemeinheit der Substanz individuell sein müsse, wird vorallem durch das idion -Argument begründet : Wäre das Allgemeine, welches laut Aristoteles mehrerem zukommt, Substanz, so würde es Substanz von allem sein, von dem es ausgesagt wird. Da aber gesagt wird, die Substanz sei jedem Ding eigentümlich und eines mit ihm, so würden alle Dinge, dem das Allgemeine zukommt, miteinander identisch.[9]
Dieses Argument bestreitet auch Christof Rapp nicht, obgleich er eine Lesart von Ζ 13 vorschlägt, die sich durchaus der Seite der „prädikativen“ Interpretation zuordnen lässt[10].
Rapp betont jedoch die Widersprüche mit anderen Aussagen in der Metaphysik, welche sich bei einem individuellem eîdos ergeben würden, so zum Beispiel die bereits genannte These, das Individuelle sei nicht definierbar, aus Ζ 15 sowie das Schlusswort von Ζ 8, welches das eîdos als unteilbar (atomon) hervorhebt und besagt, dass die konkreten Dinge einer Art nur dem Stoff nach verschieden sind, ihrem eîdos nach jedoch dieselben (1034a6f).
Frede und Patzig entziehen sich diesem letzt genannten Widerspruch durch ihre Behauptung der Zweideutigkeit des eîdos (à 4.1.2). Dementsprechend besage diese Stelle ihrer Übersetzung nach nur, dass die Einzeldinge ihrer Art nach identisch seien, denn lediglich diese sei nicht teilbar.
Doch da nach wie vor in Frage steht ob diese Doppeldeutigkeit überhaupt so eindeutig von Aristoteles vollzogen wird, und wenn ja, was überhaupt mit Form gemeint sein soll, wenn nicht die Art form, ist es am naheliegendsten zunächst einen Blick auf Rapps Lösungsvorschlag zu werfen, welcher völlig ohne „Individualismus“ auskommt.
Rapps Argumentation ist so durchdacht und gegliedert, dass sie das eîdos erstens gegen jegliche Einwände verteidigt, und zweitens mit allen wesentlichen ousía -Forderungen vereint, ohne dass es dabei unterschiedliche Bedeutungen (wie in der Zweiteilung Fedes und Patzigs in Art und Form) annehmen müsste oder sich gar in Widersprüchen verfangen würde.
Die Textstellen auf die sich seine Argumente dabei stützen, sind nicht mühsam und spitzfindig zusammengesucht, sondern liegen dem Leser klar und deutlich vor Augen.
Die nachfolgenden drei Teilkapitel werden sich daher im Wesentlichen der Hauptthesen Rapps bedienen und auch den Aufbau seines Aufsatzes in groben Zügen wiederspiegeln.
4.2.2 Wodurch ist die ousía definierbar?
Die entscheidende Problematik liegt darin, dass gewisse Thesen von Aristoteles scheinbar zu einem unauflöslichen Widerspruch führen.
So zum Beispiel die Thesen zum Kriterium der Definierbarkeit.
Um definierbar zu sein, darf eine Substanz nichts einzelnes sein, gleichzeitig muss sie trotzdem eins und eine Einheit sein. Um nichts einzelnes zu sein, muss die Substanz sich aus irgendetwas zusammensetzen, das zu einer Einheit verschmilzt. Diese Teile der Substanz dürfen aber weder etwas Allgemeines, beispielsweise Affektionen oder Qualitäten, noch selbst wirkliche Substanzen sein.[11] Wie diese Forderungen speziell im Hinblick auf das eîdos zu vereinigen sind, wird im Wesentlichen bereits in Ζ 12 beantwortet. Hier wird dargelegt, dass sich die Art bzw. die Formbestimmung aus der Gattung und dem jeweiligen Unterschied zusammensetzt. Damit wäre bereits die Forderung der „Nicht-Partikularität“ des eîdos erfüllt. Nun darf aber die Gattung als etwas, das mehreren Arten gemeinsam ist, kein Merkmal des substantialen eîdos bzw. des tí ên eînai darstellen. Doch auch dies wird erfüllt, da es „genaugenommen […] nach Z 12“, wie Rapp erklärt, „ nur die in einer Definition enthaltenen spezifischen Differenzen [sind], die mit den Arten identisch sind, so daß die Angabe der Gattung […] nichts zur Bestimmtheit der Art beiträgt.“[12] Das génos wird vielmehr mit dem Stoff verglichen, der ja auch nur ousía dem Vermögen nach ist (vgl.1038a4-9). Dieser Vergleich deutet bereits auf gewisse Parallelen zur Konstitution des individuellen Einzeldings hin.
4.2.3 Inwiefern ist das eîdos ein tóde ti ?
Neben dieser, vorerst gelösten Problematik, stellt sich nun noch eine weitere. Die Wesenheit nämlich soll stets ein bestimmtes Etwas, ein tóde ti sein(1003a9). Tatsächlich wird das eîdos mehrfach als ein tóde ti bezeichnet (1042a29, 1049a35, 1070a12) und diese Tatsache stellt eines der Hauptargumente Fredes und Patzigs für die Individualität der Form dar. Gleichwohl kann das eîdos aber nicht in ontologischer Hinsicht ein bestimmtes, bzw. individuelles Etwas darstellen, denn - wie Aristoteles betont und auch Rapp bemerkt - das eîdos soll nicht etwa wie eine platonische Idee aufgefasst werden. Es existiert ebensowenig neben den einzelnen Vertretern seiner selbst, wie die Gattung neben ihren einzelnen Arten (vgl. 1033b20, 1038b31-34; Ζ 14) und ist lediglich begrifflich abtrennbar.
Wenn mit tóde ti also nicht zwangsläufig ein ontologisch selbstständiges Einzelding gemeint ist, so ist die Bedeutung dieses Kriteriums in der Metaphysik scheinbar gegenüber den Kategorien verschoben bzw. erweitert worden. Rapp macht in diesem Zusammenhang ein weiteres Mal darauf aufmerksam, wie viel Wert Aristoteles in den Ausführungen der Metaphysik auf das Merkmal der „Bestimmtheit“ bzw. „Bestimmbarkeit“ legt und meint daher, dass
„mit der Kennzeichnung als ,ein Dieses’ sowohl die Bestimmtheit eines Subjekts gemeint sein [kann], insofern es das individuelle Exemplar einer Artform ist, als auch die Artform selbst, entweder weil sie diese Bestimmtheit verleiht oder weil sie selbst Subjekt (etwas für Gattungsprädikate) ist.“[13]
Diese Deutung stellt selbstverständlich auch nur eine mögliche Auslegung dar. Doch zumindest ist es eine Interpretation, die das eîdos nicht in eine Widersprüchlichkeit zu seinem Begrifflichkeitsstatus bringt.
4.2.4 Kann das substantiale eîdos Prädikat sein?
Zuletzt nun stellt sich jedoch noch das eigentliche Hauptproblem für die „prädikative“ Interpretation: Wie soll sich diese noch behaupten können, wenn doch die klare Forderung besteht, dass nichts, was von mehreren Subjekten ausgesagt wird, Substanz sein kann? Denn ganz offensichtlich werden mehrere Wesen mit dem eîdos „Mensch“ bezeichnet.
Für die Beantwortung dieser Frage, lohnt es sich, ein weiteres Mal einen Blick auf die Ausführungen der Kategorien zu werfen:
Dort wurde bereits angedeutet, dass es verschiedene Arten des Ausgesagtwerdens gibt (vgl. 2a19-33). So werden Qualitäten, Quantitäten und dergleichen nur dem Namen nach ausgesagt, nicht aber ihrem Begriff nach. Sie haben keinen Anteil am tí ên eînai bzw. der Wesensbestimmung ihres Subjektes. Das Subjekt bleibt, was es ist, auch ohne dass besagte Prädikate ihm zukommen. Desweiteren sind sie in keiner Weise etwas selbstständig Seiendes, sondern nur als Prädikate und nichts anderes vorhanden.
Genau aus diesem Grund sind solcherlei Prädikate etwas Allgemeines und kommen aufgrund dessen und aufgrund ihrer Unselbstständigkeit als ousía nicht in Frage.
Ganz anders dagegen das eîdos. Dieses galt in den Kategorien als ousía, weil es nicht nur dem Namen nach, sondern auch seinem Ausdruck nach vom Subjekt, dem ontologisch selbstständigem Einzelding, ausgesagt wurde. Das heißt, ein Ding, das unter die Artform „Mensch“ fällt, wird nicht nur „Mensch“ genannt, sondern besitzt auch alle Eigenschaften (Wesensbestimmungsmerkmale, Definitionsinhalte) die seinem eîdos zukommen. Anders verhält es sich bei Prädikaten wie „weiß“. Ein Mensch mag zwar weiß genannt werden, aber er ist nicht das Weiße. Gäbe es eine Wesensbestimmung dieser Farbe, so wäre diese nicht auch zugleich die Wesensbestimmung des „weißen“ Menschen (vgl. 2a18-33).
Diese Unterscheidung von akzidentiellen und substantiellen Prädikaten lässt sich durchaus auch in der Metaphysik wiederfinden, nur dass sie hier sehr viel grundlegender vollzogen wurde und daher auch nicht mehr extra benannt und erläutert wird.
Die Parallelen werden jedoch schnell deutlich, bezieht man bei der Gegenüberstellung die entscheidende Differenz beider Konzeptionen mit ein:
In den Kategorien kam das eîdos der Einzelsubstanz als dem letztem Zugrundeliegendem zu.
Dieses letzte Substrat ist aber in der Metaphysik der Stoff. Dieser ist für sich selbst genommen noch unbestimmt. Erst durch das Hinzukommen des eîdos, konstituiert sich aus der Verbindung beider ein wohlbestimmtes Etwas.[14]
Betrachtet man die Widersprüchlichkeit in den Kategorien, in welchen Aristoteles von einem bereits „bestimmten Menschen“ spricht, von dem erst dann der Ausdruck Mensch ausgesagt wird - obwohl es doch auf der Hand liegt, dass „dieser bestimmte Mensch“ ohne sein Artprädikat weder etwas „bestimmtes“, noch ein „Mensch“, sondern nur ein unbestimmtes materielles Etwas wäre - , so stellt diese Verlagerung des Subjekt-Prädikat-Verhältnisses hin zu einer eîdos - hýle -Prädikation in der Tat einen Fortschritt und ein Zeichen für das wesentlich reifere ousía -Konzept der Metaphysik dar.
Hierin zeigt sich übrigens auch die bereits erwähnte Parallele ( à 4.2.2) bezüglich der Einheit der Substanz zwischen eîdos und sýnholon. Ebensowenig wie bei jenem die Angabe der Gattung benötigt wurde, braucht es beim sýnholon die Benennung der Materie, um seine Bestimmbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Und dennoch ist durch seinen stofflichen Bestandteil die Forderung der Nicht-Partikularität erfüllt.
Das eîdos stellt folglich, um mit Rapps Ausdrücken zu sprechen, in der Metaphysik ein „subjekt-konstituierendes“ Prädikat dar und unterscheidet sich als solches grundliegend von den bloßen „subjekt-präsupponierenden“ Prädikaten.
Es ist somit der eigentliche Daseinsgrund für das individuelle Einzelding und ausschließlich Prädikat für den Stoff.
Nun könnte man natürlich einwenden dass es doch auf das gleiche hinausliefe, ob das eîdos nun nur dem Stoff als allgemeines Prädikat zukäme oder dem Einzelding. Im Endeffekt wären ja trotzdem alle Menschen durch dasselbe eîdos konstituiert und damit nicht mehr von einander zu unterscheiden. Ob das eîdos nun ihren Daseinsgrund darstellt oder nicht, das Ergebnis wäre dasselbe: Die Substanzen würden allgemein, weil keine mehr ein nur ihr allein eigenes Wesen besäße.
Doch Aristoteles wäre nicht die Koryphäe der Antike, wenn seine ganze schöne ousía -Theorie in einer solchen Sackgasse enden würde. Das nächste Kapitel wird alle möglichen Zweifel an der Einzigartigkeit des sýnholons zerstreuen.
4.3 Die Identität des individuellen Einzeldings
Rapp fasst die prädikative Stellung des substantialen eîdos in Hinblick auf Z 13 zusammen indem er sagt:
„Ein und dasselbe kann also sowohl Substanz als auch allgemein sein, nur nicht hinsichtlich desselben Relats. So ist die Form allgemein, insofern sie von mehreren Materie-Paketen ausgesagt wird, aber sie ist nicht die Subtanz dieser Materie-Pakete […]; sie ist die Substanz derjenigen zusammengesetzten Einzeldinge […].“[15]
Der letzte Teil dieser Bemerkung ist jedoch kritisch zu betrachten. Denn, wäre das eîdos tatsächlich die alleinige Substanz des Einzeldings, so griffe der oben erwähnte Einwand, dass die Verterter einer Art dann trotzdem ein allgemeines Wesen hätten, und kein individuelles.
Zwar ist nicht abzustreiten, dass das eîdos Substanz eines jeden Einzeldings ist und sogar dessen erste Substanz (vgl. 1032b1), aber die vollständige individuelle Identität (wenn man unter dem Begriff Identität die inwohnende Substanz von etwas versteht) ist nicht allein die Artform sondern eben gerade die Kombination aus eîdos und hýle.
Doch kann der Stoff im Gegensatz zur Form nicht benannt werden, weshalb eben sowohl Kallias als auch Sokrates „Mensch“ genannt werden. Wäre jedoch aus diesem Grund auch allein das eîdos die komplette Identität eines jeden Einzelwesens so griffe wieder - wie bereits mehrfach deutlich gemacht - das idion -Argument.
Für die ontologische Unterscheidbarkeit und Individualität der Instanzen einer Art sorgt daher der verschiedene Stoff, dafür, dass Menschen auch sprachlich unterscheidbar sind, sorgen die Eigennamen wie „Sokrates“ und „Kallias“.
Keine andere Aussage steckt meiner Ansicht nach in Aristoteles Schlusswort von Z 8.
Der Stoff sichert die Individualität, die unteilbare Form sichert die Wesensbestimmung.
Aufgrund der Vergänglichkeit und Wandelbarkeit, der individuelle Substanzen wegen ihrer Materialität unterliegen, wäre eine Wesensbestimmung bei ihnen völlig unsinnig, da diese jederzeit hinfällig werden könnte (vgl. Z 15).
Auch die Ausführungen Aristoteles’ zum Begriff des tí ên eînai machen dies deutlich.
Aufgrund des Umstands, dass der Begriff tò tí ên eînai eine substantivierte, verkürzte Frage zum Ausdruck bringt, scheiden sich an seiner Übersetzung nach wie vor die Geister. Eine Variante ist zum Beispiel „Das, Was (-zu-sein-für-etwas) –zu sein heißt“ von Hermann Weidemann.[16]
Im Kontext dieser Übersetzung wäre mit dem tí ên eînai lediglich eine vollständige Bestimmung gemeint, welche als Antwort auf die Frage, was etwas zu einem Seiendem macht, genügen würde. In diesem Fall wäre das jeweilige eîdos das tí ên eînai seiner jeweiligen Instanz, doch wäre diese mit jenem nicht identisch.
Identisch mit seinem tí ên eînai kann das entsprechende Lebewesen allenfalls dann sein, wenn jenes auch den individuellen Stoff des Lebewesens impliziert. Diese Möglichkeit würde der Begriff der Seele, insoweit diese den Begriff der am Stoff verwirklichten Form darstellt, erfüllen (vgl.1037a21-b7).
Was folgt nun aus Rapps Argumentation und der Identität schaffenden Konstitution des Einzeldings für die Interpretation Fredes und Patzigs?
4.4 Zurückweisung der „individualistischen“ Interpretation
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Die oben ausgeführte Interpretation plädiert für ein eîdos mit dem Status eines subjekt-konstituierenden Prädikats, das den Einheits- und Daseinsgrund der Einzeldinge sowie deren erste Identitätsbestimmung darstellt. Im Wesentlichen sind es 6 Kapitel aus Metaphysik Z, die in ihren Aussagen für diese Deutung sprechen und gegen die Interpretation des eîdos als individuelle Form:
a) Z 8, mit der These, dass die Artform nicht geschaffen wird und eher eine Qualität darstellt, die aus dem allgemeinem Substrat das individuelle so und so beschaffene Etwas hervorbringt und dass der Stoff es ist, der die Verschiedenheit verleiht,
b) Z 10, mit den Anmerkungen, dass der Stoff nicht bezeichnet werden kann und dass die Seele gewissermaßen das tí ên einai für das konkrete, materielle Einzelwesen darstellt,
c) Z 11, mit weiteren Bemerkungen zum speziellen Begriff der Seele sowie mit der Bekräftigung des Unterschieds zwischen einem stofflichen individuellem Etwas und einer Form an sich,
d) Z 12, mit seinen Erläuterungen zur Einheit und Definierbarkeit, die einen entscheidenden Hinweis auf die Konstitution der ousía geben und auf die Verschmelzung deren Teile zu einer Einheit,[17]
e) Z 15, mit der Zurückweisung der Möglichkeit stoffliche, sinnliche, konkrete und auch individuelle Einzeldinge definieren zu können, sowie mit der sich im folgenden noch als relevant erweisenden Nebenbemerkung, dass es zweilerlei Arten von ousía zu unterschieden gilt: zum einen das konkrete Einzelding als der „mit dem Stoff zusammengefasste Begriff“, zum anderen „der Begriff überhaupt“ (1039b21 ; mit „Begriff“ ist hier wahrscheinlich eîdos gemeint), und zu guter Letzt:
f) Z 17, mit seinen Ausführungen zum eîdos als Daseinsgrund und seiner Funktion als Ursache für den Stoff, wodurch dieser zu etwas Bestimmten wird.
Dagegen sprach für die individuelle Form Fredes und Patzigs nur die geforderte Nicht-Allgemeinheit der Substanz, doch auch dies wird nun hinfällig, da gezeigt wurde, dass Allgemeinheit und Individualität nicht zwangläufig in einem disjunktivem Verhältnis zueinander stehen.
Was nun bleibt der „individualistischen“ Interpretation folglich noch als Argument?
Die Behauptung der Individualität der Form stützt sich vorallem darauf, dass die Form mehrfach als ein tóde ti bezeichnet wird. Nun ist aber der Begriff tóde ti erstens verschieden aufzufassen, wie die Lesart Rapps gezeigt hat (à 4.2.2 ), zweitens bezieht sich der Ausdruck in den genannten Stellen häufiger auf die Gestalt (morphé) denn auf das eîdos. So zum Beispiel in der Passage 1042a28/29, welche Frede und Patzig als Beleg heranziehen[18]. Eine Gestalt ist aber bereits etwas sinnliches, gewissermaßen die am Stoff verwirklichte Form, nicht aber die Form im Sinne des begrifflichen eîdos. Und dass die Gestalt eines jeden Einzelwesens individuell ist, da sie ja wie gesagt gewissermaßen als das am spezifischen Stoff verwirklichte eîdos angesehen werden kann, wurde schließlich an keiner Stelle, weder in der Metaphysik noch von Seiten der „prädikativen“ Interpreten, bestritten.
Es zeigt sich hierin einmal mehr das eigentliche Defizit der Interpretation Fredes und Patzig, aufgrund dessen ihre Argumentation unschlüssig erscheint und nur zurückgewiesen werden kann.
Sie betonen zwar von Anfang an deutlich, dass es ihnen nicht um ein individuelles eîdos schlechthin geht, sondern nur um die Individualität des eîdos im Sinne der Form, versäumen aber die konkrete Erläuterung dessen, was dabei eigentlich mit Form gemeint sein soll. Obgleich es in ihren Ausführungen eine sehr interessante Stelle gibt, aus welcher sich schließen lässt, dass Frede und Patzig die Form tatsächlich im Sinne der Gestalt verstanden wissen möchten[19], bleibt der Gehalt ihrer „individuellen Form“ dunkel. Denn scheinbar verstehen die beiden Verfasser auch unter Gestalt etwas anderes. Zumindest weisen sie die allgemein verbreitete und auch in der hier vorliegenden Arbeit befürwortetete Annahme und Deutung, dass die Individualität vom stofflichen Bestandteil der Konstitution herrühre, rigoros zurück. Diese Abweisung entspringt vor allem aus ihrer Übersetzung des tí ên eînai als „Was es heißt, dies zu sein“[20], welches in dieser Formulierung als komplette, individuelle Identität eines jeden Einzeldings verstanden werden muss.
Da die Materie aber ganz klar kein Bestandteil des tí ên eînai ist, kann sie natürlich in dieser Konsequenz für Frede und Patzig auch nicht das „principium individuationis“ sein.[21]
Abgesehen davon, dass sich keine einzige Stelle in der Metaphysik finden lässt, die auf ein anderes Individualität verursachendes Prinzip schließen lassen würde, führen all diese Annahmen Fredes und Patzig an sich bereits zu jener mehrfach genannten unbeantwortbaren Fraglichkeit:
Wodurch soll die Individualität der Form verursacht worden sein? Was konkret ist unter „Form“ zu verstehen, wenn weder der Artbegriff noch die sinnliche Gestalt? Und: Wie soll etwas individuelles ewig, sowie einheits- und daseinsverursachend sein? Denn als Ursache und Prinzip wollen Frede und Patzig die Form weiterhin verstanden wissen.
Damit jedoch wird diese sofort anfällig für den Vorwurf, in diesem Falle eine platonische Idee darzustellen und eine solche soll keine ousía, am wenigsten das eîdos sein.
Die einzigen beiden Möglichkeiten einer individuellen Form wären meiner Ansicht nach nur insofern gegeben, als diese entweder, wie bereits erwähnt, als eine am Stoff verwirklichte Form verstanden würde - dies wäre dann aber bereits das entsprechende individuelle Einzelding, nicht mehr das eîdos und erst recht nicht mehr Ursache oder ewiges Prinzip - oder insofern die Artform in ihrem inner- und intergenerischen Status als einzigartig betrachtet würde. Denn das eîdos, bzw. die Artform, ist ja zumindest als Begriff abtrennbar, somit also auch begrifflich ein tóde ti, und unterscheidet sich von allen anderen Arten, die es sonst noch innerhalb und außerhalb seines jeweiligen génos gibt.
Leider jedoch wollen Frede und Patzig ihre individuelle Form weder in der einen noch in der anderen Weise verstanden wissen, weshalb ihre Darlegung und Interpretation vom aristotelischen eîdos und seiner Stellung und Bedeutung im Kontext der Metaphysik aufgrund der hier dargelegten Fraglichkeit und Unschlüssigkeit zurückgewiesen werden muss.
5. Resumee
Ziel der Arbeit war es, zu zeigen, dass sich die ousía -Konzepte Aristoteles’ nicht notwendigerweise ausschließen, sondern durchaus als zwei Fassungen ein- und derselben Substanztheorie deuten lassen.
Die komplexen Ausführungen und Begriffskonstellationen der Metaphysik, welche anfangs so unvereinbar erschienen, münden nun, im Rahmen der Betrachtungen, in einem einheitlichen ousía -Begriff.
Eîdos, so hat sich herausgestellt, ist nicht die Identität eines Wesens, wohl aber seine erste Wesensbestimmung, sein tí ên eînai und dessen Übersetzung als das, „Was zu sein für etwas zu sein heißt“ , bringt wohl am deutlichsten die Intention Aristoteles’ bezüglich dieses Begriffs zum Ausdruck. Denn ein jedes Seiende muss zeit seiner Existenz einer bestimmten Art angehören, egal wie sehr es sich auch in dieser Zeitspanne in seiner Individualität ändern mag. Solange es seine von Anfang an gegebene Artzugehörigkeit nicht verliert, bleibt es ein Seiendes.
Der Grundgedanke des „kategorialen“ousía -Konzepts ist insofern erhalten geblieben, als auch dort schon das eîdos dem letzten hypokeímenon zukommen sollte.
Die Metaphysik hat bezüglich dieser Idee jedoch eine entscheidende Verschiebung des Subjekt-Prädikat-Verhältnisses vorgenommen, indem sie erkennt, dass die erste Substanz der Kategorien, wie „dieser bestimmte Mensch“, unmöglich dieses letzte Zugrundeliegende sein kann. Da „dieser bestimmte Mensch“ ganz offensichtlich bereits von seinem eîdos durchdrungen ist, muss folglich schon zuvor eine Prädikation stattgefunden haben, deren Ergebniss nun dieses wohlgeformte Seiende ist, als eine Verbindung von zwei Prinzipien: hýle und eîdos.
Nur durch seine Verwirklichung an der Materie kann sich das eîdos überhaupt erst zeigen, in seinen allgemeinen Grundzügen und seiner individuellen Ausprägung. Ohne sein materielles Subjekt wäre es nichts weiter als ein Begriff und dieser hätte keinerlei Daseinsberechtigung ohne mindestens eine am Stoff verwirklichte Instanz seiner Selbst.
Hierin zeigt sich auch, dass der sýnholon -Charakter der individuellen Einzelsubstanzen ein rein theoretischer, gleichwohl jedoch auch ein sehr entscheidender ist.
Eîdos und Einzelding stehen zueinander in einem Abhängigkeitsverhältnis, welches keinem der beiden erlaubt früher oder gar wirklicher als das andere zu sein.
Gab es von Anbeginn der Zeit die vielen verschiedenen eîdé, so gab es auch von jeher deren jeweilige stoffliche Vertreter. Es muss also auch stets die entsprechende hýle vorhanden sein, um der Form die Möglichkeit zu geben, sich neu zu verwirklichen. Andernfalls würde das eîdos irgendwann seine Daseinsberechtigung verlieren. Da die Formen jedoch ewig sein sollen, muss es auch bis in alle Ewigkeit Instanzen dieser Formen geben.
So zeigt sich, weshalb sowohl hýle als auch eîdos und sýnholon als hypokeímenon -Kandidaten aufgelistet wurden und weshalb alle drei das letztlich Zugrundeliegende sind.
In letzter Konsequenz münden so auch alle Bedeutungen und Merkmale der ousía in einem einzigen Kandidaten: dem sýnholon.
Zum Schluss ist dieses somit doch die erste ousía, nicht aus dem einfachen Grund, weil es ist, sondern weil alles andere - selbst das eîdos - nur deswegen ist, damit dieses existieren und etwas Bestimmtes sein kann.
Obwohl also Aristoteles in der Metaphysik die ousía von einem stark erkenntnistheoretisch geprägten Standpunkt aus betrachtet und aus diesem Grunde auch so häufig für das eîdos argumentiert, zeigt sich doch, dass die Metaphysik nicht zu Unrecht als die Ontologieschrift Aristoteles’ gilt.
Wenngleich dies nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, so ist doch das ontologische Fundament, welches die Metaphysik darlegt, nicht nur wesentlich tiefgreifender und grundliegender, sondern auch durchdachter und logischer als das der Kategorien.
Bis zu einem gewissen Grad erweisen sich die Aussagen der Metaphysik sogar vom Standpunkt unseres heutigen Wissens aus als richtig. Insbesondere was die in der Metaphysik vorgenommene Disqualifizierung der Gattung als ousía betrifft.
Galt als Gattung zu Aristoteles’ Zeiten gerade mal „Lebewesen“ oder „Tier“ oder dergleichen, sind es in unserer heutigen Klassifikation z.B. fast 30 Gattungskategorien die der Art homo sapiens übergeordnet sind. Die Bezeichnung der Gattung als etwas Allgemeines ist insofern sogar fast schon eine Untertreibung. Einmal abgesehen davon, dass diese vielen Gattungen und ihre nahezu unzähligen Arten nicht von Anfang an bestanden, sondern sich in einem Evolutionsprozess von fast 4 Milliarden Jahren erst allmählich herauskristallisiert haben, kann man doch den Arten einen relativen Ewigkeitsanspruch zugestehen. Sie existieren nicht nur Millionen Jahre länger als ein einzelnes Indivdiuum, sondern vergehn tatsächlich erst dann, wenn der letzte ihrer Vertreter vergeht.
Sogar was das eîdos als inwohnende Formbestimmung eines jeden Lebewesens betrifft, gibt es ein neuzeitlich belegtes Pendant: das Genom, die DNA.
Als artspezifischer Bauplan, der z.B. Gensequenz oder Basenpaaranzahl vorgibt, stellt sie einen Rahmen dar, innerhalb dessen sich die Basenpaartripletts so anordnen können, dass sie individuelle Geninformationen codieren. Die nach diesen Informationen erfolgende Proteinsynthese bringt so schließlich einen ganz und gar einzigartigen Artvertreter hervor.
(In gewisser Hinsicht könnte diese individuelle Triplettanordnung der artspezifischen DNA die individuelle Form sein, auf die Frede und Patzig scheinbar hinaus wollen. Doch gäbe es dann eine solche Form nur für Lebewesen, nicht für Artefakte oder andere unbeseelte Dinge, außerdem hätte sie nach wie vor keinen Prinzipiencharakter, da ihr die Ewigkeit genauso abhanden ginge, wie dem Wesen, das nach ihrem Bauplan konstituiert werden würde.)
Aristoteles’ Metaphysik ist also keineswegs überholt, sondern in ihrer Darlegung der Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen hýle, eîdos und den Einzeldingen fundamental, sowohl für die Ontologie als auch für die Logik. So beweist nicht nur der Satz vom Widerspruch aus Γ 4 sondern auch das Verhältnis von eîdos und sýnholon einmal mehr, dass die Logik auf der Ontologie bzw. auf dem Seienden an sich basiert, und nicht umgekehrt.
Denn an den ontischen Strukturen orientiert sich unser Denken, nach dem, was ist, beurteilen wir den Gehalt unserer Aussagen und Begriffe. Andernfalls wären diese leer, so leer wie ein eîdos ohne materielle Verwirklichung.
Literaturverzeichnis
Primärliteratur:
Aristoteles
„Metaphysik“, Hrsg. Ursula Wolf, Übs. Hermann Bonitz, Reinbek 2005
„Die Kategorien“, Hrsg./Übs. Ingo W. Rath, Stuttgart 2005
Sekundärliteratur:
Frede, Michael ; Patzig, Günther
„Aristoteles ,Metaphysik Z’ : Text, Übersetzung und Kommentar“ , München 1988
Rapp, Christof (Hrsg.)
„Aristoteles, Metaphysik, Die Substanzbücher (Z, H, Θ)“, Berlin 1996 ; daraus:
Rapp, Christof
„Die Substanzbücher der Metaphysik “
„,Kein Allgemeines ist Substanz’ (Z13, 14-16)“
Steinfath, Holmer
„Die Einheit der Definition und die Einheit der Substanz. Zum Verhältnis von
Met. Z 12 und H 6“
Weidemann, Hermann
„Zum Begriff des ti ên einai und zum Verständnis von Met. Z 4, 1029b22-1030a6“
Steinfath, Holmer
„Selbstständigkeit und Einfachheit“, Frankfurt a.M. 1991
Nachschlagewerk:
Höffe, Otfried (Hrsg.)
„Aristoteles Lexikon“, Stuttgart 2005
[...]
[1] Vgl. Holmer Steinfath „Selbstständigkeit und Einfachheit“, S.59 ; Steinfath betrachtet diese Unterlassung als ein auffälliges Defizit in der Substanztheorie der Kategorien
[2] Für die Forderung nach Beständigkeit lässt sich nicht explizit eine Stelle angeben, jedoch lässt es sich u.a. aufgrund des Satzes vom Widerspruch sowie aus den Ausführungen zur Definierbarkeit in Z15 herleiten, dass Aristoteles Wert darauf legt, dass die Substanz etwas ist, das dem Lauf der Zeit standhält.
[3] Der Begriff des tí ên eînai ist in seiner Übersetzung und Bedeutung sehr umstritten. Es wird in späteren Kapiteln ( à 4.3 ; 4.4) noch auf ihn zurückzukommen sein.
[4] Vgl. Steinfath, „Selbstständigkeit und Einfachheit“, S.64
[5] Die zitierte Stelle ist Met. 1032b1, z.B. H.Steinfath „Selbstständigkeit und Einfachheit“, S.61 ;Frede/ Patzig „Aristoteles’ ,Metaphysik Z’“, S.114 ; „Aristoteles-Lexikon“ (Hrsg. Otfried Höffe), S.151
[6] Steinfath,“Selbstständigkeit und Einfachheit“, S.87
[7] Frede/Patzig „Aristoteles ,Metaphysik Ζ’“, S. 48
[8] vgl. ebd., S.42, 52
[9] Vgl. Frede/Patzig „Aristoteles ,Metaphysik Z’“ , S. 248 ; Rapp „Kein Allgemeines ist Substanz“, S.160
[10] Siehe Rapp, ebd.
[11] Letzteres betont Rapp besonders: „Aus zwei wirklichen Substanzen (im Unterschied zu zwei nur dem Vermögen nach existierenden Bestandteilen) kann nämlich niemals eine werden, denn es ist ja gerade die Wirklichkeit, die Trennungen vollzieht …“, in: „Kein Allgemeines ist Substanz“, S.162
[12] Ebd., S.167 ; vgl. auch Steinfath, „Die Einheit der Definition…“, S.236
[13] Rapp, „Kein Allgemeines ist Substanz“, S.176
[14] Siehe hierzu eine der Schlüsselstellen im „metaphysischen“ousía -Konzept: „Denn dies individuelle Etwas machen heißt aus dem allgemeinem Substrat dies individuelle Etwas hervorbringen.“ (1033a31) sowie die weiteren Ausführungen in Z 8, als auch 1041b7-9
[15] Rapp, „Kein Allgemeines ist Substanz“, S.182
[16] Weidemann, „Zum Begriff des tí ên eînai…“, S.82 . Eine anders interpretierende Übersetzung wird im nachfolgenden Kapitel Erwähnung finden.
[17] Außerdem findet sich in diesem doch sehr wichtigem Kapitel nicht der geringste Hinweis darauf, dass Aristoteles streng zwischen einem eîdos als Form und einem eîdos als Art trennen würde.
[18] Siehe Frede/Patzig „Aristoteles ,Metaphysik Z’“, S.39
[19] Siehe ebd., S.49 ; die Verfasser merken hier an, dass es wirklich fraglich ist warum Aristoteles die Mehrdeutigkeit von eîdos nicht vermeidet; er hätte schließlich durchweg „ morphé “ für das eîdos im Sinne der Form verwenden können.
[20] Ebd. , z.B. S. 81
[21] Vgl. ebd., S.41; 48
- Arbeit zitieren
- Katja Weber (Autor:in), 2006, Der Begriff von eîdos und ousía bei Aristoteles, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110509
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