Eine Urlaubsreise in ein fremdes Land bringt verschiedenartige Impressionen mit sich. Besonders Reisen auf fremde Kontinente, in andere Kulturen, vermitteln ein anderes Gefühl vom Leben. Doch eine Beobachtung ist fast allen Fernreisezielen nichtindustrieller Art gemein: Es sind wesentlich mehr Kinder und Jugendliche auf den Straßen als in Deutschland? Purer Zufall, mangelnde Beschäftigung – oder doch Ausdruck generativer Grundunterschiede? Hingegen lassen sich Kinder- und Jugendgruppen auf Ausflügen oder in der Freizeit in Deutschland immer seltener beobachten, Spielplätze stehen leer, Kinderprogramme verschwinden zunehmend aus dem Fernsehrepertoire. Sind unsere Kinder beschäftigter als jene anderer Nationen, oder haben wir schlichtweg weniger Kinder?
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts sah die Lage ganz anders aus. Deutschland wies die dritthöchste Geburtsrate aller heutigen OECD-Länder auf, die Bevölkerung explodierte geradezu. Der deutsche Geburtenüberschuss verursache eine Massenauswanderung in die USA, was die Deutschen noch vor den Briten zur damalig größten Bevölkerungsgruppe machte. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Heute stagnieren die Geburten auf einem Level, das dem des Anfangs 20. Jahrhunderts nicht annähernd gleich kommt. Was zu Anfang der Demografie und der Bevölkerungsbeobachtung als „Bevölkerungspyramide“ bezeichnet wurde, verwandelte sich zunehmend in eine Urne – mit künftiger Tendenz zum Pilz. Was erwartet Deutschland angesichts alternder Gesellschaft und ausbleibender Geburten? Wie verändert sich Staat, Menschen und Lebensformen? All das soll in der vorliegenden Arbeit zur Behandlung kommen.
Inhalt
Einleitung
1. Die demografische Situation und ihre Einflussfaktoren
1.1 Determinanten der Bevölkerungsentwicklung
1.1.1 Fertilität
1.1.2 Mortalität
1.1.3 Migration
1.2 Ursachen der Entwicklung einzelner Faktoren
1.2.1 Wandel von Werte- und Interessenslage
1.2.2 Gestiegene Überlebensfähigkeit
1.3 Künftige Entwicklung
2. Auswirkungen auf die Wirtschaft
2.1 Veränderung des Arbeitsmarktes
2.1.1 Quantitative Betrachtung
2.1.2 Qualitative Betrachtung
2.2 Nachfrageseitige Auswirkungen
2.2.1 Quantitative Betrachtung
2.2.2 Qualitative Betrachtung
3. Gesellschaftliche und soziale Auswirkungen
3.1 Finanzierung des Sozialstaates
3.1.1 Gesetzliche Rentenversicherung
3.1.2 Gesundheitswesen und Pflege
3.2 Arbeit, Bildung und Integration
3.2.1 Lebensarbeitszeit und Erwachsenenbildung
3.2.2 Primärbildung und Integration von Zuwanderern
4. Zusammenfassung und Schlusssatz
5. Literatur
Einleitung
Eine Urlaubsreise in ein fremdes Land bringt verschiedenartige Impressionen mit sich. Be- sonders Reisen auf fremde Kontinente, in andere Kulturen, vermitteln ein anderes Gefühl vom Leben. Doch eine Beobachtung ist fast allen Fernreisezielen nichtindustrieller Art gemein: Es sind wesentlich mehr Kinder und Jugendliche auf den Straßen als in Deutschland? Purer Zu- fall, mangelnde Beschäftigung – oder doch Ausdruck generativer Grundunterschiede? Hinge- gen lassen sich Kinder- und Jugendgruppen auf Ausflügen oder in der Freizeit in Deutschland immer seltener beobachten, Spielplätze stehen leer, Kinderprogramme verschwinden zuneh- mend aus dem Fernsehrepertoire. Sind unsere Kinder beschäftigter als jene anderer Nationen, oder haben wir schlichtweg weniger Kinder?
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts sah die Lage ganz anders aus. Deutschland wies die dritt- höchste Geburtsrate aller heutigen OECD-Länder auf, die Bevölkerung explodierte geradezu. Der deutsche Geburtenüberschuss verursache eine Massenauswanderung in die USA, was die Deutschen noch vor den Briten zur damalig größten Bevölkerungsgruppe machte. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Heute stagnieren die Geburten auf einem Level, das dem des An- fangs 20. Jahrhunderts nicht annähernd gleich kommt. Was zu Anfang der Demografie und der Bevölkerungsbeobachtung als „Bevölkerungspyramide“ bezeichnet wurde, verwandelte sich zunehmend in eine Urne – mit künftiger Tendenz zum Pilz. Was erwartet Deutschland angesichts alternder Gesellschaft und ausbleibender Geburten? Wie verändert sich Staat, Menschen und Lebensformen? All das soll in der vorliegenden Arbeit zur Behandlung kom- men.
1. Die demografische Situation und ihre Einflussfaktoren
Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts wuchs die Weltbevölkerung nur langsam und, durch außerordentliche Faktoren wie Kriege und Wirtschaftskrisen, regional unstetig. Etwa ab 1950 jedoch, setzte ein bis dahin bespielloser Anstieg der Geburten ein, der die Einwohnerzahlen aller Kontinente signifikant steigen ließ1. Während sich vielerorts dieser Trend bis in die neunziger Jahre fortsetzte, so in Lateinamerika, Afrika und teilweise Asien, änderte sich die Situation in Europa und insbesondere in Deutschland bereits in der zweiten Hälfte der siebzi- ger Dekade diametral. Das bis dahin herrschende Geburtsniveau viel dramatisch und erholte sich seither nicht mehr2. Dem entgegengesetzt die Entwicklung der Lebensdauer deutscher Einwohner, welche seit Anfang des 20. Jahrhunderts kontinuierlich stieg. Mittlerweile weist ein Neugeborenes die doppelte Lebenserwartung als „noch“ von vor 100 Jahren auf. Die ver- längerte Lebenszeit der Menschen mag zwar zunächst einer Bevölkerungsschrumpfung ent- gegenwirken, da mehr Menschen länger leben, jedoch ist diese Wirkung eher kosmetischer Natur, solange keine adäquaten Geburtenzahlen hervorgebracht werden. Die Bevölkerung Deutschlands würde bereits seit den siebziger Jahren rückläufig sein, würde diese nicht durch Migration gestärkt werden. Erst die seit Jahrzehnten positiven Wanderungssaldi ermöglichten die Erhaltung und sogar Vermehrung des Bestandes von 1970. Allerdings ist die Zuwande- rung kein Primärstandbein der Bevölkerung Deutschlands und wird bei weiterhin stagnieren- den oder gar sinkenden Geburtsraten, die Schrumpfung nicht amortisieren können. Selbst tra- ditionell einwanderungsstarke Länder wie die Vereinigten Staaten von Amerika können Ihren Bevölkerungsbestand nicht allein durch Einwanderung konstatieren3.
1.1 Determinanten der Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung eines Staates stützt sich in erster Linie auf drei Primärfaktoren: die Geburtsfreudigkeit, die Sterblichkeit und die Wanderung. Daneben lassen sich weitere Sekundäreinflusse festhalten, wie die Verstädterung, und extraordinäre Einflüsse wie Kriege oder Naturkatastrophen, wobei letztere bislang keine massiven demografischen Auswirkun-
gen mit sich brachten4. Denkbar wäre ferner ein massiver und nachhaltiger Einfluss durch Epidemien oder Pandemien, wie etwa der Pest im 14. Jahrhundert, welche das Leben eines Drittels der Bevölkerung Europas forderte5, oder der s.g. Spanischen Grippe, die Anfang des
20. Jahrhunderts über 50 Mio. Tote im Alter zwischen 16 und 40 Jahren brachte6. Außeror-
dentliche Faktoren dieser Art, bleiben in der vorliegenden Arbeit jedoch weitestgehend unbe- handelt, da zum einen die Eignung für eine Prognose nicht geben ist, zum anderen die Aus- wirkungen kleinerer Epidemien eher zu Geburtenverschiebungen als zu Geburtenausfällen führen; ähnlich verhält es sich mit Wirtschaftskrisen.
Die Bevölkerung eines Staates läst sich in erster Nährung als Differenz von Geborenen- und Gestorbenenzahlen definieren. Hinzu kommt der Einfluss der Wanderung. Nachfolgend die Primärfaktoren in singulärer Beleuchtung.
1.1.1 Fertilität
Als Grundlage des menschlichen Werdens und Vermehren, ja sogar als Terminierung der Na- tur, dient die Fortpflanzung dem Erhalt menschlichen Lebens. Analog stellt die Fertilität auch die wichtigste Determinante im Bevölkerungsfluss dar. Eben diese sinkt seit den sechziger Jahren ohne jeglichen Gewalteinfluss, im tiefsten Frieden, kontinuierlich und mit beachtlicher negativer Steigung. Die Abbildung 1., S. 5 zeigt den im laufe des letzten Jahrhunderts stark schwankenden Verlauf der Geburtenziffer in Deutschland. Doch während die Tiefpunkte der Perioden um 1910, 1935 und 1945 wieder amortisiert wurden, scheint der in den letzten drei- ßig Jahren eingesetzte Trend auch weiterhin Bestand haben zu werden. Des Weiteren zeigt sich die quantitative Auswirkung der rückläufigen Geburtenraten auf das Bevölkerungsniveau in der Deckung des Bestandserhaltungsniveaus. Diese ist bereits seit 1970 nicht mehr gege- ben, was bereits ab diesem Zeitpunkt zu einer Schrumpfung der Bevölkerung führte – Zuwanderer exklusive.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) in Deutschland, 1900-2003, Statistisches Bundesamt
Dieser Trend ist bereits auf mittlere Sicht mehr als beunruhigend, da nachhaltig sinkende bzw. gesunkene Geburtenzahlen, zwangsläufig zu einer implosionsartigen Schrumpfung der Bevölkerung führen. Denn die heute nicht Geborenen, fehlen morgen als Eltern. Sollte die schlechte „Geburtsmoral“ anhalten, so werden entsprechend immer weniger Eltern, immer weniger Kinder hervorbringen. Allein die gesunkene Zahl Kinder und junger Menschen, ver- altert die Bevölkerung enorm. An diesem Strang zieht – wenn auch andererseits – die Ent- wicklung der Lebenserwartung.
1.1.2 Mortalität
Wie bereits ausgeführt, resultiert die Bevölkerung eines Staates neben der Migration aus dem Saldo der Geburts- und Sterberaten. Die rückläufige Geburtshäufigkeit belastet diese Bilanz bereits enorm, hinzu kommt eine deutlich gestiegene Lebenserwartung. Die Abbildung 2, S. 6, zeigt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Neugeborenen des jeweiligen Jahrgangs im Verlauf des letzten Jahrhunderts. Bemerkenswert ist dabei der Wert absoluten Anstiegs der Lebenserwartung von unter 50 Jahren im Jahr 1900 auf über 80 Jahre (Frauen) im Jahr 2000.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung bei Geburt nach Geschlecht in Deutschland, Statistisches Bundesamt
Die Kombination beider Faktoren – der sinkenden Geburtenraten und steigender Lebenser- wartung – lässt die Vermutung zu, die Bevölkerungszahl müsse sich zunächst die Waage hal- ten, da die längere Lebensdauer fehlende Geburten kompensiert. Dies trifft jedoch nur kurz- fristig zu, da bei gleich bleibender Bevölkerungsstärke, aber vergreister Bevölkerungsstruktur, der Anteil der im Lebensabend befindlichen Personen rapide ansteigt. Als Folge sterben mehr Menschen als Geboren werden – und das bereits seit 19707. Angesichts dieser Entwicklung müsste die Bevölkerung Deutschlands bereits ab diesem Zeitpunk schwinden. Genau das Ge- genteil war jedoch der Fall, die Bevölkerungsstärke stieg von 72,4 Mio. im Jahr 1960 auf über 82 Mio. im Jahr 2003 8. Für diese Entwicklung ist größtenteils die Migration verantwortlich.
1.1.3 Migration
Seit dem Anfang der sechziger Jahre kann Deutschland getrost als Einwanderungsland be- zeichnet werden. Der Welle der Hilfsarbeiter in den Sechzigern und Siebziegern, folgten mas- sive Einwanderungen von Asylbewerbern sowie die große Späteinsiedlung vertriebener Deut- schen Ende der Achtziger bis Mitte der Neunziger.
[...]
1vgl. Buttler,G., Bevölkerungsrückgang in der Bundesrepublik – Ausmaß und Konsequenzen, aus: Materialien des Instituts der deutschen wirtschaft 2, Hrsg.: Deutscher Instituts-Verlag GmbH, 1979, S. 147
2Sinn,H.-W., Das demografische Defizit – Die Fakten, die Folgen, die Ursachen und die Politikimplikationen, in: Auswirkungen der demografischen Alterung und der Bevölkerungsschrumpfung auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, Birg,H., Hrsg.: Lit Verlag Münster, 2005, S. 55
3vgl. Bertelsmann Stiftung, Die demografische Bedrohung meistern – Erste Bausteine zur Erarbeitung eines nationalen integrierten Aktionsplans, 2003, S. 7
4vgl. Swiaczny,F., Aktuelle Aspekte des Weltbevölkerungsprozesses – Regionalisierte Ergebnisse der UN World Population Prospects 2004, Hrsg.: BiB – Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen Bundesamt, 2005, Heft 117, S. 7
5Brockhaus Enzyklopädie
6Taubenberger, J. K., Reid, A.H., Fanning, T.G., Das Killervirus der Spanischen Grippe, in: Spektrum der Wis- senschaft, April 2005, S. 52
7vgl. Buttler,G., Bevölkerungsrückgang in der Bundesrepublik – Ausmaß und Konsequenzen, aus: Materialien des Instituts der deutschen wirtschaft 2, Hrsg.: Deutscher Instituts-Verlag GmbH, 1979, S. 38
8Statistisches Bundesamt
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2006, Was bedeutet die demografische Entwicklung für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110131
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