Schwimmen ist auf Grund der besonderen Eigenschaften des Wassers als eine lebensbegleitende Sportart zu sehen. Auf den Schwimmer wirken neben Kältereiz, Wasserdruck, Entlastung des Stütz- und Bewegungsapparates auch die Art der Schwimmbewegungen positiv. Der Kältereiz bewirkt eine erhöhte Stoffwechselaktivität; der Wasserdruck beeinflusst die Atemfunktion und das Gefäßsystem; durch die relativ hohe Dichte und den Druck entstehen die hydrostatischen Eigenschaften des Wassers, es entfällt die an Land notwendige Haltungsarbeit gegen die Erdanziehungskraft und der Körper des Schwimmers kann in eine Art Schwebezustand versetzt werden; die verschiedenen Schwimmbewegungen fordern den Einsatz aller großen Muskelgruppen und können so den heute weit verbreiteten Haltungsschäden schon frühzeitig entgegenwirken. Kinder können im Wissen über diese Eigenschaften des Wassers schon frühzeitig relativ hohen Belastungen, ob im Training oder beim freudbetonten ‚Plantschen’, ausgesetzt werden. Das Sportschwimmen wird in verschiedenen Zeitbereichen ausgeführt, die jedoch nicht so extrem auseinanderliegen wie im Radfahren oder Laufen. In der Leistungsstruktur des Schwimmens finden sich Distanzen von 50m, im Schwimmen als Kurzstrecke bezeichnet, bis 25km, exemplarisch für eine der vielen verschiedenen Langstrecken. Das Langstreckenschwimmen über 5, 10 und 25km ist inzwischen Bestandteil von nationalen und internationalen Meisterschaften. Je länger die beim Schwimmen zu bewältigende Strecke ist, desto niedriger ist die Schwimmgeschwindigkeit, die Spanne beträgt bei beiden Geschlechtern etwa 0,5m/s. Das im letzten Jahrzehnt eingeführte Meeresschwimmen hat nicht nur den Rahmen, des im Schwimmen für möglich gehaltenen, gesprengt, sondern auch die alte Leistungsstruktur verändert. Der Schwimmer erreicht und überschreitet, bei Absolvierung dieser Strecken mit Längen von über 30km, die Grenze der Langzeitausdauer IV. Solch extreme Anstrengungen fordern dem Organismus eine unglaubliche Ökonomie, gerade in der Frage der Energiegewinnung bzw. des Verbrauchs ab. Aber auch die Konstanz bzw. Stabilität der anderen Leistungsfaktoren, insbesondere des psychischen Faktors, verändern ihre Gewichtung innerhalb des Anforderungsprofils. Welche immensen Distanzen ein Spitzenschwimmer im Laufe eines Trainingsjahres zurücklegt, wird an der Länge der Gesamttrainingsstrecke die bis zu 3000 km betragen kann deutlich (Neumann & Pfützner & Hottenrott, 2000, S. 38).
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Modell der Leistungsstruktur im Sportschwimmen - Grundstruktur
- Leistungsfaktoren
- Innere Leistungsfaktoren
- Äußere Bedingungen und Leitbilder
- Beziehungen einiger Leistungsfaktoren zur Wettkampfleistung
- Strukturwandel
- Belastungsfaktoren
- Langfristiger Trainingsaufbau
- Aufbautraining
- Prinzip der ansteigenden Trainingsbelastung
- Anwendung des Prinzips der ansteigenden Trainingsbelastung im Aufbautrainings
- Klassifizierung der Wissenstypen nach Perrez
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der leistungsstrukturellen Analytik im Sportschwimmen und ihrer Relevanz für die Ableitung von Trainingsinhalten im Aufbautraining. Die Arbeit untersucht die Leistungs- und Belastungsfaktoren, die strukturellen Beziehungen zwischen diesen Faktoren und die Anwendung des Prinzips der ansteigenden Trainingsbelastung im Aufbautraining.
- Leistungsstruktur im Sportschwimmen
- Innere und äußere Leistungsfaktoren
- Belastungsfaktoren und ihre Komponenten
- Langfristiger Trainingsaufbau und seine Phasen
- Das Prinzip der ansteigenden Trainingsbelastung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog führt in die Thematik des Sportschwimmens ein und beleuchtet die besonderen Eigenschaften des Wassers als Trainingsmedium. Kapitel 2 präsentiert das Grundmodell der Leistungsstruktur im Sportschwimmen, das von Schramm (1987) entwickelt wurde. Die inneren Leistungsfaktoren, die äußeren Bedingungen und Leitbilder sowie die Beziehungen zwischen den einzelnen Faktoren werden erläutert.
Kapitel 3 behandelt die Leistungsfaktoren im Detail. Die inneren Faktoren, wie der konstitutionelle Faktor, der psychisch-charakterliche und intellektuell-taktische Faktor, der konditionell-energetische Faktor und der koordinativ-technische Faktor, werden analysiert. Die äußeren Bedingungen und Leitbilder, wie z.B. die Wettkampfatmosphäre, werden ebenfalls betrachtet.
Kapitel 4 befasst sich mit den Belastungsfaktoren im Schwimmtraining. Die fünf Belastungskomponenten, die Art der Übungsausführung, die Belastungsdichte, der Belastungsumfang, die Belastungsdauer und die Belastungsintensität, werden definiert und ihre Wechselwirkungen erläutert.
Kapitel 5 beschreibt den langfristigen Trainingsaufbau im Sportschwimmen. Die Gliederung des Trainingsprozesses in Makro-, Meso- und Mikrozyklen sowie die Einteilung in verschiedene Ausbildungsphasen werden vorgestellt.
Kapitel 6 widmet sich dem Aufbautraining als zweiter Phase des langfristigen Trainingsaufbaus. Die spezifischen Trainingsziele, Hauptaufgaben und methodischen Schwerpunkte des Aufbautrainings werden detailliert betrachtet.
Kapitel 7 erläutert das Prinzip der ansteigenden Trainingsbelastung. Die Handlungsweisung, die kognitiven Grundlagen und die physiologischen Prozesse, die mit der Steigerung der Trainingsbelastung verbunden sind, werden erklärt.
Kapitel 8 zeigt die Anwendung des Prinzips der ansteigenden Trainingsbelastung im Aufbautraining. Die Gestaltung des Mehrjahres-, Jahres- und Zyklenaulbaus, die Kombination von Belastungsfaktoren mit Leistungsvoraussetzungen und die spezifischen Anforderungen an die Trainingssteuerung werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Leistungsstruktur im Sportschwimmen, die inneren und äußeren Leistungsfaktoren, die Belastungsfaktoren und ihre Komponenten, den langfristigen Trainingsaufbau, das Aufbautraining, das Prinzip der ansteigenden Trainingsbelastung und die Anwendung dieses Prinzips im Aufbautraining.
- Quote paper
- Lars Wegner (Author), 2002, Leistungsstrukturelle Analytik als Voraussetzung zur Ableitung von Trainingsinhalten und -bereichen im Sportschwimmen in der Etappe des Aufbautrainings, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10987
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