Diese Arbeit geht der Frage nach, wie Verständnisse von Schrift im COURS DE LINGUISTIQUE GÉNERALE (COURS) und in Jacques Derridas GRAMMATOLOGIE angelegt werden und welche gedanklichen Konstruktionen dabei besondere Wichtigkeit haben. Eingangs werden nach einigen Bemerkungen zur Methodik zentrale theoretische Konstrukte des Sprachforschers Saussure erläutert. Sie sind wichtig, um zu einem Verständnis von Schrift hinzuführen, wie es im COURS dann eher implizit entwickelt wird. Der zweite Teil behandelt, wie und mit welchen Motiven Derrida seine Konzeption von Schrift entwirft und sich dabei den COURS in dekonstruktiver Lektüre zunutze macht.
Vorweg einige Worte zur Diskussion um die Autorenschaft des COURS': Die Herausgeber Charles Bally und Albert Sechehaye haben den Text posthum aus Mitschriften von Vorlesungen rekonstruiert, die Saussure zwischen 1906 und 1912 gehalten hat. Dieser Text hat dann eine breite Rezeption erfahren, die wesentlich zur Bekanntheit Saussures beigetragen hat. So wird der COURS oft zum Hauptwerk Saussures stilisiert – meist jedoch, ohne die Problematik dieser Zuschreibung aufzuschlüsseln. Denn Saussure selbst hat seine Erkenntnisse als Sprachforscher nie als zusammenhängendes Werk publiziert. Wie Fehr hervorhebt, möglicherweise nicht aus persönlichen Zweifeln, sondern aus solchen, die mit seinem Sujet zusammenhingen. Saussure zweifelte zum Beispiel daran, ob seine Überlegungen überhaupt als ein abgeschlossenes System darstellbar sein würden. Wo von Systemen die Rede ist, erfährt man im COURS über diese Zweifel jedoch nichts. Es steht zu befürchten, daß die Herausgeber des COURS' eine inhaltliche Eigenarbeit geleistet haben könnten, der Saussure widersprochen haben würde.
Für diese Arbeit ergibt sich daraus eine besondere Situation: Saussure'sche Begrifflichkeiten werden zwar auf Basis des COURS' erläutert; die Erläuterungen sollen die Lesenden aber aufgrund des Wissens um die problematische Autorenschaft bewußt für Ambivalenzen und Auslegunsmöglichkeiten empfänglich machen. Diskutiert werden soll hier also nicht, wie authentisch der COURS ist. Auf die Person Ferdinand de Saussure wird meist nur vorsichtig Bezug genommen, insofern er (vielleicht unfreiwilliger) Repräsentant der Rezeptionsgeschichte des COURS' geworden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Absichten und Methodik des COURS'
- Wie die Begriffsbestimmung zum Problem wird. Beispiel: Sprache.
- Ambivalente Grundannahmen des COURS'.
- Signifikant, Signifikat, Zeichen.
- Entstehung von Wert durch negative Differenzierung von Zeichen.
- Sprache und Schrift.
- Exkurs: Abbildtheorie.
- Abbildtheorie angewandt: Sprache als Repräsentationssystem von Sinn?
- Schrift als Repräsentationssystem von Sprache
- Kontext der Derrida'schen Konzeption von Schrift...
- Neudenken des Verhältnisses von Sprache und Schrift jenseits einer binären Hierarchie..
- Ein kritischer Blick auf Derridas Aneignung Saussure'scher Konzepte..
- Von einer statischen Auffassung von Differenz zu einer prozessualen……………………….
- Wider eine Logik der Präsenz: Die Spur als Sinnbild für das Entstehen von Bedeutung in Nachträglichkeit
- Ur-Schrift.
- Nachwort
- Literatur.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Konzeptionen von Schrift bei Ferdinand de Saussure und Jacques Derrida, wobei der Fokus auf dem Verhältnis von Sprache und Schrift liegt. Die Arbeit untersucht, wie die beiden Denker die Schrift in ihren jeweiligen Werken, dem "Cours de linguistique générale" (COURS) und der "Grammatologie", konzeptionalisieren. Die Arbeit zielt darauf ab, die zentralen theoretischen Konstrukte beider Denker zu erläutern und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Ansätze aufzuzeigen.
- Die Arbitrarität von Zeichen und die Entstehung von Wert durch negative Differenzierung
- Die Abbildtheorie und ihre Kritik durch Derrida
- Das Verhältnis von Sprache und Schrift als binäre Hierarchie und Derridas Dekonstruktion dieser Hierarchie
- Die Rolle der "Spur" in Derridas Schriftkonzeption
- Die Bedeutung der "Ur-Schrift" in Derridas Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich der Einführung in die Thematik und stellt die Methodik des "COURS" vor. Es wird die Problematik der Begriffsbestimmung von Sprache beleuchtet und die Ambivalenz der Grundannahmen des "COURS" hervorgehoben. Das zweite Kapitel behandelt die zentralen theoretischen Konstrukte des "COURS", insbesondere die Arbitrarität von Zeichen und die Entstehung von Wert durch negative Differenzierung. Es wird auch die Beziehung zwischen Sprache und Schrift im "COURS" untersucht. Das dritte Kapitel analysiert Derridas Konzeption von Schrift und seine Kritik an der Abbildtheorie. Es wird gezeigt, wie Derrida Saussures Konzepte in seiner "Grammatologie" dekonstruiert und ein neues Verständnis von Schrift entwickelt. Das vierte Kapitel beleuchtet Derridas Konzept der "Spur" und die Bedeutung der "Ur-Schrift" in seinem Denken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Schrift, Sprache, Saussure, Derrida, "Cours de linguistique générale", "Grammatologie", Arbitrarität, Differenz, Abbildtheorie, Spur, Ur-Schrift, Dekonstruktion, Semeologie.
- Citar trabajo
- Uta Meier-Hahn (Autor), 2005, Elemente der Konzeptionen von Schrift bei Saussure und Derrida, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109855
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