Inhaltsverzeichnis
1. Globalisierung
2. Internationale Wirtschaftsblöcke
3. NAFTA – North American Free Trade Agreement
4. NAFTA in Zahlen
5. MERCOSUR - Mercado Común del Sur
6. MERCOSUR in Zahlen
7. ASEAN und AFTA
8. ASEAN in Zahlen
9. Die Europäische Union
10. EU in Zahlen
11. Internationale Wirtschaftblöcke im Vergleich
12. Weitere Wirtschaftsblöcke
13. Ausblick
14. Literatur
Internationale Wirtschaftsblöcke im Überblick
1. Globalisierung
Aus ökonomischer Sicht versteht man unter Globalisierung die Zunahme internationaler Wirtschaftsbeziehungen und –verflechtungen und das Zusammenwachsen von Märkten für Güter und Dienstleistungen über die Grenzen einzelner Staaten hinaus […]. Globalisierung bedeutet also Zunahme der Intensität und der Reichweite grenzüberschreitender wirtschaftlicher Austauschbeziehungen […][1]
Diese aus einem Lexikon entstammende Definition gibt bereits sehr gut wieder, was zurzeit auf der Welt passiert.
Globalisierung bezeichnet eine Entwicklung die äußerst Kontrovers diskutiert wird: Für ihre Befürworter ist sie in erster Linie ein Weg zum effizienteren Wirtschaften durch den Abbau von Handels- und Wettbewerbsbeschränkungen. Nach Meinung ihrer Kritiker verringert die wachsende Internationale Verflechtung dagegen die Staatliche Steuerungsfähigkeit. Keine Kontrolle über weltweit operierende Wirtschaftsunternehmen, steigende soziale Ungerechtigkeit und Produktionsverlagerung in Staaten mit geringen oder keinen Umweltschutzbedingungen sind weitere Argumente.[2]
Globalisierung findet nicht von heute auf morgen statt. Es handelt sich um einen langwierigen Prozess. Momente gigantischer Aufbruchstimmung folgen Momente der Ernüchterung und der kritischen Betrachtung.
Der Prozess aber findet statt.
2. Internationale Wirtschaftsblöcke
Um ihre Wirtschaft zu fördern, und damit letztendlich die Globalisierung voran zu treiben (auch wenn dies oftmals kein Konkretes Ziel ist), schließen sich immer mehr Staaten in Freihandelszonen zusammen. Der Simple Gedanke dahinter: Dem Staat geht es nicht besser, wenn er daheim (teuer) herstellt, was er draußen (billiger) einkaufen könnte. Besser, die heimische Wirtschaft produziert, was sie am besten kann, und holt sich auf dem Weltmarkt, was die anderen am besten können. Dazu aber muss Freihandel regieren.[3] Zusammenfassend ist dies auch ein Ziel der ökonomischen Globalisierung.
Diese enge wirtschaftliche Zusammenarbeit von Staaten, die sich oft auch durch eine gemeinsame Kultur, Geschichte oder einfach geographische Region verbunden fühlen, kann man auf der ganzen Welt beobachten. In Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Afrika bilden sich Wirtschaftsblöcke, die auch untereinander bereits schon den Freihandel fordern und sich auch teilweise Überschneiden.
Einen Überblick und einen kurzen Vergleich der wichtigsten dieser einzelnen Wirtschaftsblöcke aufzuzeigen ist das Ziel dieser Arbeit.
3. NAFTA – North American Free Trade Agreement
Der NAFTA ist wohl einer der wichtigsten, aber auch einer der umstrittensten Wirtschaftsblöcke.
Entstanden aus einem Freihandelsabkommen zwischen den beiden „Wirtschaftsriesen“ USA und Kanada von 1989, folgte der Eintritt Mexikos und somit die eigentliche Gründung des NAFTA am 1. Januar 1994.
Für den ersten Blick mag dies überraschend sein. Die USA, als stärkste Wirtschaftsmacht der Welt, welche allein 24% am Weltsozialprodukt stellt, und Kanada, Mitglied der G7 Staaten, welche gemeinsam 66% des Weltsozialproduktes stellen[4], eröffnen Ausgerechnet eine Freihandelszone mit dem eher zu den Schwellenländern gerechneten Mexiko (allerdings gehört Mexiko dennoch zu den 12 Ländern, die gemeinsam 75% des Weltsozialproduktes stellen, wenn auch an letzter Stelle).
Das Ziel war eine Abschaffung bzw. Aussetzung Zahlreicher Zölle und weiterer Handelsbarrieren, zum sog. "Abbau von Investitionshürden".
So sollen nach dem Beschluss 50% aller US Güter zollfrei nach Mexiko verschifft werden und in den folgenden 14 Jahren sollen weitere Zölle aufgehoben werden.
Dennoch sollte der NAFTA nie eine supranationale Regierungsfunktion einnehmen (im Gegensatz zur EU) – Es gibt keine Vorrangposition gegenüber nationalem Recht.
Der NAFTA musste sich von Beginn an scharfer Kritik aussetzten. In den USA standen sowohl Demokraten als auch Republikaner einer Aufnahme Mexikos kritisch gegenüber. Die Bevölkerung befürchtete eine Abwanderung von Arbeitsplätzen nach Mexiko, da dort der Stundenlohn niedriger ist und des weiteren die Umwelt- und Arbeitsrechtbestimmungen nicht so streng wie in den USA sind bzw. genommen werden. Die mexikanische Bevölkerung, die vorwiegend von Landwirtschaft lebte, fürchtete hingegen aufgrund der hohen staatlichen Subventionen an US-Landwirte nicht mehr konkurrenzfähig zu sein.
Weiterhin wurde befürchtet, dass die USA einen zu großen Einfluss auf Mexiko nehmen würden und dass dies die regierende Partei „Partido Revolutionario Institucional“ zu sehr stärken würde.
Natürlich gab es auch starke NAFTA Befürworter:
Die US-amerikanischen Befürworter argumentierten, dass durch die Ausdehnung des Handels Arbeitsplätze geschaffen würden. Die steigende Konkurrenz führe zu Innovation und Wirtschaftswachstum und somit würde die USA an internationaler Wettbewerbsfähigkeit gewinnen – teilweise als Antwort auf den steigenden Wettbewerb durch Japan und die EU.
In Kanada wurde argumentiert, dass NAFTA wichtig sei, um den Zugang zum US-amerikanischen Markt zu sichern. Auch bestand in Kanada die Angst, die USA könnten, da sie das einzige Land mit Zugang zu beiden Märkten sind, Kanada und Mexiko gegeneinander ausspielen
In Mexiko wurde behauptet, dass ein Freihandelsabkommen den Strukturwandel und die demokratischen Reformen in Mexiko fördere und schließlich zu besseren Menschenrechten, Sozial-, Arbeits- und Umweltstandards führen könne. Mexikanische NAFTA-Befürworter argumentierten außerdem, dass durch NAFTA ein größeres Wirtschaftswachstum und letztlich steigende Lebensstandards erreicht werden könnten.[5]
Einige Zahlen sollten den Kritikern Recht geben
Folgende Veränderungen sind nach NAFTA für die mexikanische Bevölkerung zu verzeichnen:
-> Die Armut und die Arbeitslosenzahl ist angestiegen und ihr Verkaufsvermögen sank.
-> Die Zahl der mexikanischen Beschäftigten in sog. „Maquiladoras“, Fabriken die nur importierte Teile zu Fertigprodukten weiterverarbeiten, weil die Herstellungskosten in Mexiko geringer sind, stieg von 546,433 auf 983,272 im April 1998. Die Bezahlung in diesen „Maquiladoras“ ist äußerst gering, sie verschmutzen die Umwelt Mexikos, verhindern die Entwicklung eigener Industrie mit annehmbaren Löhnen. Des weitern siedeln sich die „Maquiladoras“ nicht nur im Randgebiet zur Grenze, sondern seit 1994 in ganz Mexiko aus.
-> Trotz des Anstieges der Produktivität, der mexikanischen Arbeiter um 36% sind ihre Löhne um 29% gefallen.
-> Der Mindestlohn liegt in Mexiko liegt bei $3,40 pro Tag. 1997 lag der Lohn von 7.777.607 Arbeitern unter diese Mindestgrenze, dies sind 20% mehr als es noch 1993 waren.
-> Zwischen 1984 und 1994, bis zu mehreren Währungsabwertungen (currency devaluations), lag die Armutsquote durchgehend bei 34% der Bevölkerung. Nach der Verwirklichung der Freihandelszone leben 65-75% der Mexikaner unter der Armutsgrenze.
-> Der Kornimport aus den USA hat sich nach einer USDA Schätzung auf 5,6 Millionen Tonnen im Jahr 1999 erhöht und so verfünfzehnfacht.
-> Durch das Verbot von Subventionen für die Landwirtschaft mussten viele Kleinbauern ihr Arbeit aufgeben, weil sie nicht mehr konkurrenzfähig waren.
-> Dadurch haben u.a. 50.000 der 250.000 hauptsächlich Korn anbauenden Familien aus dem Bundesstaat Guanajuato seit 1990 ihre Höfe verlassen.[6]
Auch in den USA scheint der NAFTA viele negative Auswirkungen gehabt zu haben, ganze Industriezweige wurden nach Mexiko umgesiedelt. So ließ der Autohersteller „General Motors“ trotz Rekordgewinnen seine Fabriken in Flint, Michigan schließen und verlagerte fast seine gesamte Produktion nach Mexiko. Die Arbeitslosenquote in Flint beträgt heute ca. 70%.[7]
Dennoch scheint der NAFTA auch durchaus positives zu bewirken. Das Bruttoinlandsprodukt der Freihandelszone stieg seit der Gründung des NAFTA jedes Jahr überproportional an. Die deutschen Einfuhren aus den NAFTA-Staaten haben sich von 1993 bis 2003 fast verdoppelt (von 23,0 Mrd. Euro auf 43,0 Mrd. Euro); die Ausfuhren sind um das 2,5-fache gestiegen (von 28,1 Mrd. Euro auf 71,4 Mrd. Euro).
Heute ist der NAFTA neben der EU der wirtschaftstärkste internationale Wirtschaftsblock, auch wenn er weiterhin umstritten bleibt.
4. NAFTA in Zahlen
Einwohner in Millionen : 392[8]
Wirtschaftskraft in Milliarden $ (Bruttoinlandsprodukt) : 8727
Ausfuhr in Milliarden $ : 1012
Davon innerhalb des Handelsraumes in % : 49
5. MERCOSUR – Mercado Común del Sur
Der Mercado Común del Sur, was übersetzt etwa “gemeinsamer Markt des Südens.“ Bedeutet ist ein Zusammenschluss Südamerikanischer Staaten. Es handelt sich hierbei um einen Binnenmarkt mit mehr als 200 Millionen Verbrauchern, der derzeit 12 Millionen Quadratkilometer oder ca. 58% der Fläche Lateinamerikas, ein.[9]
Seine Mitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Des Weiteren gibt es noch eine Reihe sog. assoziierter Staaten, die zwar nicht Mitglied des MERCOSUR sind, doch über vertragliche Basis eine enge Zusammenarbeit mit diesem Wirtschaftsblock pflegen. Die assoziierten Staaten sind Bolivien, Chile und Peru. Mit Kolumbien, Ecuador, Mexiko und Venezuela nahm der MERCOSUR am 8. Juli 2004 Gespräche über eine Assoziation auf (wobei Venezuela im Dezember 2005 bereits Vollmitglied werden soll).
Der MERCOSUR selbst konstituierte sich durch Unterzeichnung des Vertrages vom Asunción vom 26. März 1991. Die Gründung des MERCOSUR ist als eine Reaktion Südamerikas auf die neuen Herausforderungen der Weltwirtschaft zu sehen und ist in seiner Konzeption deutlich vom Vorbild der Europäischen Gemeinschaft inspiriert.
Bereits in den 50er Jahren wurden im lateinamerikanischen Raum mehrere Versuche wirtschaftlicher Integration unternommen, welche aber aufgrund wiederholter schwerwiegender makroökonomischer Störungen und Divergenzen in der politischen Entwicklung der Region ohne Erfolg blieben.
Dies ist einer der Gründe für das „ Protocolo de Ushuaia sobre Compromiso Democrático“ (Protokoll von Ushuaia über die Demokratie) nachdem nur demokratische Staaten Mitglied des MERCOSURS werden können. Diese Regelung soll verhindern, dass die Lateinamerikanischen Länder wieder zurück in die Diktatur geraten.
Erst die im Laufe der 80er Jahre in vielen lateinamerikanischen Staaten vorgenommenen finanzpolitischen Kurswechsel und die schrittweise vollzogene Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie schufen die Vorraussetzungen für neue Projekte regionaler wirtschaftlicher Integration.[10]
Auf wirtschaftspolitischer Ebene sollte der MERCOSUR folgende Ziele verwirklichen:
- Freier Verkehr von Gütern, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren zwischen den 4 Mitgliedstaaten. Dieses Ziel soll unter anderem durch die Beseitigung aller Zölle und sonstiger Beschränkungen erreicht werden
- ein gemeinsamer Außenzoll und eine gemeinsame Handelspolitik gegenüber Drittstaaten
- Koordinierung der makroökonomischen und sektoralen Politiken zwischen den Mitgliedsländern (Außenwirtschafts-, Zoll-, Agrar-, Steuer-, Währungs-, Verkehrs- und Industriepolitik)
- die Rechtsharmonisierung, vor allem im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes[11]
Der MERCOSUR und die EU haben am 15. Dezember 1995 ein Assoziationsabkommen unterzeichnet, welches eine Vorstufe zur Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens darstellt. Inzwischen ist die EU zum wichtigsten Wirtschaftspartner des MERCUSOR geworden. Etwa 23% aller Exporte gehen an die EU, ebenso kommen 23% aller Importe aus der EU.[12]
Der landwirtschaftliche Bereich spielt dabei die größte Rolle; 67% aller Exporte an die EU sind Landwirtschaftliche Produkte, wobei Bioethanol, Mais und Weizen die wichtigsten Exportgüter sind.
Der Erfolg des MERCOSUR lässt sich unter anderem daran sehen, dass der Warenaustausch jährlich um 9% steigt, in der Welt nur um knapp 7%.[13]
Der MERCOSUR selbst bildet außerdem auch eine Art Gegengewicht zu den USA. So treibt vor allem die US-Regierung den Plan einer gesamtamerikanischen Freihandelszone, der FTAA (Free Trade Area of the Americas), voran. Mitglieder sollen sämtliche amerikanische Staaten werden (mit Ausnahme Kubas). Ziel ist eine weitreichende Senkung bzw. Abschaffung von Zöllen. Dies wird vom MERCOSUR bisher noch kritisch betrachtet.
6. MERCOSUR in Zahlen
Einwohner in Millionen : 208[14]
Wirtschaftskraft in Milliarden $ (Bruttoinlandsprodukt) : 1134
Ausfuhr in Milliarden $ : 82
Davon innerhalb des Handelsraumes in % : 24
7. ASEAN und AFTA
ASEAN (Association of South-East Asian Nations) ist ein Zusammenschluss südostasiatischer Staaten und die erste und bislang einzig funktionierende asiatische Regionalintegration. Die Geschichte der ASEAN beginnt 1967 mit dem Zusammenschluss von Indonesien, Thailand, Malaysia, Singapur und den Philippinen als Antikommunistisches Bündnis (vorwiegend gegen die VR China) und auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges als Schaffung einer „Zone des Friedens, der Freiheit und der Neutralität.“[15]
Die Gründung war der erste außenpolitische Erfolg des neuen indonesischen Staatspräsidenten Suharto. Erfolge der wirtschaftlichen Öffnungspolitik zeigten sich bald, die Mitgliedsländer zählen heute z.T. zu den sog. Tigerstaaten.[16]
Seit 1984 ist auch das Sultanat Brunei Mitglied. In den Neunziger Jahren kamen Vietnam (1995), Myanmar (Birma) und Laos (1997) sowie Kambodscha (1999) dazu. Papua-Neuguinea hat den Status eines Beobachters.
Das ökonomische Ziel bestand in Anlehnung an die EWG in einer stärkeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die allerdings wegen der bis in die neunziger Jahre andauernden ökonomisch-politischen Differenzen eine eher untergeordnete Rolle spielte.[17]
Auch die erheblichen Interessens- und Entwicklungsunterschiede der Mitglieder der ASEAN spielen eine wichtige Rolle. Brunei ist eines der reichsten Länder (0,3 Mio Einwohner, BIP 3 Mrd. $, Sozialprodukt/Kopf 17000 $), Singapur eines der Erfolgreichsten Schwellenländer der Welt (3 Mio Einwohner, BIP 62 MRD $, Sozialprodukt/Kopf 10450 $)[18]. Die Insel- und Agrarstaaten Indonesien, der größte moslemische Staat der Welt, und die Philippinen, das einzige katholische Land Asiens, haben es dagegen mit erheblichen geographischen, ethnischen, politischen und wirtschaftlichen Problemen zu tun.
Allerdings verfügt die gesamte Region über ein großes Entwicklungspotential und einen gewaltigen Rohstoffreichtum.[19]
Im Jahr 1993 wurden schließlich die ersten Verträge zu einer stärkeren wirtschaftlichen Kooperation der ASEAN-Länder unterzeichnet, welche als längerfristiges Ziel die Gründung der AFTA, der ASEAN Free Trade Area zum Ziel hatten. Dies geschah schließlich im Jahr 2003.
Mitglieder sind bisher sechs der zehn ASEAN Staaten: Brunei, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand. Bei den anderen vier Staaten ist der Eintritt fest geplant (Vietnam (2006), Laos (2008), Myanmar (2008), Kambodscha (2010)).
Die vorrangigen Ziele des AFTA sind:
- Die Verbesserung der wirtschaftlichen Grundlage im Weltmarkt durch Absenkung der Zollbarrieren unter den Mitgliedern
- Die Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsraumes für ausländische Investitionen[20]
Der Erfolg des AFTA zeigt sich u.A. daran, dass schon im Jahr 2000 fast 90% aller innerhalb der ASEAN gehandelten Produkte entweder zollfrei oder zu einem Tarif von maximal 5% die intraregionalen Grenzen passierten.[21]
Heute wird eine weitere Ausdehnung der ASEAN bzw. weitere wirtschaftliche Kooperationen im asiatischen Raum diskutiert. Regelmäßig finden „ASEAN plus three“ Konferenzen statt, bei der neben den ASEAN-Mitgliedern Japan, Südkorea und China Teilnehmer sind. Da vor allem Japan und Südkorea durch Investitionen in der Region für den wirtschaftlichen Aufschwung der ASEAN mitverantwortlich sind, würden viele diese beiden Staaten gerne als Vollmitglied der ASEAN sehen. Allerdings wird weder von Japan noch von Südkorea bisher eine Initiative in diese Richtung gezeigt.
8. ASEAN in Zahlen
(Leider gibt es keine getrennten Zahlen für die AFTA[22] )
Einwohner in Millionen : 495
Wirtschaftskraft in Milliarden $ (Bruttoinlandsprodukt) : 748
Ausfuhr in Milliarden $ : 352
Davon innerhalb des Handelsraumes in % : 24
9. Die Europäische Union
Die Europäische Union ist ein Zusammenschluss der meisten europäischen Staaten, die neben enger wirtschaftlicher Kooperation auch eine überstaatliche Regierungsfunktion erfüllen soll.
Die Mitglieder sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, und Spanien. Im Jahr 2004 kam es zur EU-Osterweiterung; in diesem Rahmen traten Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern der EU bei.
Weitere Beitrittskandidaten sind Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Türkei und Mazedonien.
Die Geschichte der EU geht bis ins Jahr 1951 zurück, als Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande die EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) gründeten, die, wie der Name schon vermuten lässt, eine gemeinsame Nutzung von Kohle und Stahl als Ziel hatte. Ein weiterer wichtiger Grund war die Verhinderung eines erneuten „Europäischen Bürgerkrieges“. Dies sollte durch eine Verbesserung des Wohlstandes und das Entstehen gegenseitiger Abhängigkeit bewerkstelligt werden.
Am 25.3.1957 wurde durch die Unterzeichnung der Römischen Verträge durch die EGKS-Mitglieder die EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) beschlossen (nachdem der Plan einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft gescheitert war, da Frankreich der Meinung war man solle sich auf wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränken) und am 1. Januar 1958 schließlich offiziell gegründet. Ziel dieser Regionalintegration war zunächst die Einrichtung einer Zollunion, die den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten und einer gemeinsamen Zollpolitik gegenüber Drittstaaten vorsah.[23]
Gleichzeitig wurde die EURATOM bzw. EAG (Europäische Atomgemeinschaft) gegründet, die eine gemeinsame Atompolitik unter den Mitgliedsstaaten zum Ziel hatte.
Nachdem in den nächsten Jahren Großbritannien, Irland und Dänemark (1973) beitraten, wurde 1978 ein Fusionsvertrag unterzeichnet, der die drei bisher gegründeten Gemeinschaften (EGKS, EWG und EAG) in die Europäische Gemeinschaft (EG) vereinte. Nach dem Eintritt Griechenlands (1981), Spaniens und Portugals (1986) wurde 1993 mit Inkrafttreten des Vertrages von Maastricht die Europäische Union gegründet. Bis 1995 traten schließlich Österreich, Schweden und Finnland der EU bei.[24]
Im Jahr 2004 kam es schließlich zur Osterweiterung, bei der die Mitgliederzahl von 15 auf 25 erhöht wurde.
Heute ist die EU der größte Handelsblock der Welt. Der Anteil der EU am Weltgüterexport betrug 1994 rund 43% (einschließlich des EU-Binnenhandels). Da alle EU Länder jedoch überwiegend mit anderen EU-Mitgliedstaaten Handelsbeziehungen unterhalten, reduziert sich der Welthandelsanteil der EU ohne Berücksichtigung des EU-internen Handels auf knapp 20%. Der Handel mit anderen EU-Mitgliedstaaten liegt bei allen Mitgliedsländern über 50% und erreicht bei kleineren Staaten 75%.[25]
Der Grund für die zunehmende politische Einigung, vor allem eine gemeinsame Außenpolitik, ist der Wille der europäischen Staaten, sich in der Welt durchzusetzen und Europa zum „wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt“ zu machen (die sog. Lissabon-Strategie). Um das zu erreichen, sollen die wirtschaftliche Lage und Arbeits- und Lebensverhältnisse verbessert und wirtschaftliche Ungleichgewichte beseitigt werden. Der Euro konkurriert gegen US-Dollar und Yen um die Rolle als weltweite Leitwährung.
Die EU und ihre Handelspartner spielten in den aufeinander folgenden internationalen Verhandlungen zur Liberalisierung des Handels eine zentrale Rolle. Dazu zählen die Kennedy-Runde in den 60-er Jahren, die Tokio-Runde in den 80-ern, die im Jahr 1994 abgeschlossene Uruguay-Runde und die im Jahr 2001 begonnene Doha-Entwicklungsrunde. Ziel dieser jetzt im Rahmen der Welthandelsorganisation durchgeführten Verhandlungen ist die Senkung von Zöllen und die Beseitigung anderer Handelshemmnisse.
Die EU hat ihren Durchschnittszoll auf die Einfuhren gewerblicher Erzeugnisse im Zuge früherer Verhandlungsrunden auf 4 % gesenkt. Das ist mit das niedrigste Niveau weltweit.[26]
10. EU in Zahlen
(Zahlen ohne EU-Osterweiterung)[27]
Einwohner in Millionen : 374
Wirtschaftskraft in Milliarden $ (Bruttoinlandsprodukt) : 8584
Ausfuhr in Milliarden $ : 2105
Davon innerhalb des Handelsraumes in % : 61
11. Internationale Wirtschaftsblöcke im Vergleich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
An diesen Tabellen lassen sich einige Punkte schon sehr deutlich ablesen. Während ASEAN der Einwohnerstärkste Wirtschaftsblock ist, hat er dennoch das weit schwächste BIP der verglichenen Freihandelszonen. Selbst der MERCOSUR als weit Einwohnerschwächster Block überholt den ASEAN.
Dies könnte sich aber schlagartig ändern, falls sich Japan entschließen sollte, dem ASEAN beizutreten. Japan, als zweitstärkste Wirtschaftsmacht hinter den USA welches zusammen mit den USA und Deutschland allein 47% am Weltsozialprodukt stellt[28], könnte die ASEAN weit nach vorne katapultieren.
Japan gilt als eines der produktivsten Länder der Welt. Das BIP/Kopf beträgt 35620$ (zum Vergleich Deutschland BIP/Kopf: 25120$).[29] Weiterhin beträgt Japans Export 363 Milliarden Euro[30], was den Export des gesamten ASEAN Blockes quasi verdoppeln würde.
12. Weitere Wirtschaftsblöcke
ECOWAS – Economic Community of West African States
Die ECOWAS ist eine regionale Gruppe von derzeit 15 Staaten. ECOWAS wurde am 28. Mai 1975 mit der Unterzeichnung des Vertrages von Lagos gegründet. Mitglieder sind Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kap Verde, Liberia, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone und Togo. Ziel des Zusammenschlusses ist der Ausbau der wirtschaftlichen Integration dieser Länder. Ziel zum Zeitpunkt der Gründung war es, "kollektive Selbstversorgung" für die Mitgliedsstaaten zu erreichen, möglich durch die Errichtung eines großen Binnenmarktes und einer Wirtschafts- und Währungsunion. Die zuletzt beschlossene Einführung des Eco als westafrikanische Währung wurde im Jahre 2004 noch einmal verschoben, da aufgrund der politischen und ökonomischen Probleme die vereinbarten Konvergenzkriterien nicht von allen Beteiligten erfüllt werden konnten.[31]
OPEC – Organization of the Petroleum Exporting Countries
Die OPEC ist einer der wenigen Wirtschaftsblöcke, die sich nicht durch regionale Zusammengehörigkeit auszeichnen. Mitglieder sind Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien Venezuela, Katar, Indonesien, Libyen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien und Nigeria. Die OPEC–Mitgliedstaaten fördern etwa 40 % der weltweiten Erdölproduktion und verfügen über drei Viertel der weltweiten Erdölreserven. Ziel der OPEC war vor allem sich gegen einen Verfall des Ölpreises abzusichern. Faktisch ist die OPEC eine Art Öl-Kartell, welches durch künstliche Verknappung oder Steigerung der Ölförderung den Preis drücken, stabilisieren oder anheben kann. Vor allem während der Ölkrisen 1974 und 1978 demonstrierte die OPEC ihre Macht.
APEC – Asian- Pacific Economic Cooperation
Schon in den sechziger Jahren tauchte in Reden japanischer Politiker die Idee einer transpazifischen Wirtschaftsgemeinschaft auf. Erst 1988 wurde dann aufgrund einer australischen Initiative die APEC als Plattform zur Behandlung von Fragen asiatisch-pazifischer Zusammenarbeit ins Leben gerufen. Derzeit besteht die APEC aus folgenden Mitgliedern: Brunei, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Südkorea China, Taiwan, Papua-Neuguinea, Mexiko und Chile.
Langfristiges Ziel der APEC ist eine Abschaffung der Handelsschranken unter den Mitgliedern bis 2020, an den Aufbau einer Zollunion ist bislang allerdings nicht gedacht.
Zunächst war es die Aufgabe, die Zoll- und Investitionsbedingungen der Mitgliedstaaten zu vergleichen und transparent zu machen. Bislang wurden zwölf, allerdings nicht bindende, Investitionsrichtlinien erlassen.[32]
Sollte sich die APEC tatsächlich zu einer überregionalen Wirtschaftsgemeinschaft entwickeln, hat die Welt einen neuen Wirtschaftsriesen. Die weltwirtschaftliche Bedeutung der APEC zeigt sich darin, dass ihr Anteil am Weltsozialprodukt über 50% beträgt, ihre Mitgliedstaaten etwa 40% des Welthandels bestreiten und die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate rund 5% beträgt.[33]
13. Ausblick
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wirtschaftsblöcke immer größer und wichtiger werden. Mit der geplanten FTAA und einer möglichen Freihandelszone der APEC stehen uns zwei weitere Wirtschaftsriesen bevor, die auch untereinander immer engere Verbindungen eingehen. Auch könnte der ASEAN durch einen möglichen Eintritt Japans zu einem der wichtigsten Wirtschaftsblöcke heranwachsen.
Nebenbei kann man auch immer engere Verbindungen unter den einzelnen Blöcken beobachten. EU und MERCOSUR diskutieren den Freihandel untereinander, NAFTA und MERCOSUR werden sich im FTAA vermutlich zusammenschließen und die ASEAN ist geschlossen Mitglied in der APEC.
Die Welt wächst wirtschaftlich immer weiter zusammen. Möglicherweise wird dies so lange weitergehen, bis nur noch ein einheitlicher, völlig liberalisierter Markt existiert – im Moment sieht alles so aus.
Dieser Vorgang lässt sich leicht mit einem Stichwort charakterisieren – Globalisierung.
14. Literatur
- Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997
- Kidron und Segal: „Der Fischer Atlas zur Lage der Welt“, Frankfurt a. M. 1996
- Moore: “Downsize This!”, München 2003
- Schreibe (Hrsg.): Die Veränderung des Welthandels und der internationalen Warenströme“, Ritterhude 1993
- Albert, Brock, Hessler, Menzel, Neyer: „Die neue Weltwirtschaft“, Frankfurt a.M. 1999
- Fisch (Hrsg.): „Wirtschaft Recht“, Frankfurt a. M. 2002
- Floren (Hrsg.): „Wirtschaftspolitik im Zeichen der Globalisierung“, Paderborn 2004
- Der Fischer Weltalmanach 2003, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 2002
- Informationen zur politischen Bildung Nr. 280, 3. Quartal 2003: Globalisierung
- Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001
- DVD: Rage against the Machine – The battle of Mexico City; 2000
- DVD: Michael Moore: Roger and me, 1989
- http://zeus.zeit.de/text/archiv/2001/18/200118_oekonom.xml (22.11.2005)
- http://www.weltpolitik.net (22.11.2005)
- http://www.brasilien.de/wirtschaft/allgemein/mercosu.asp (22.11.2005)
- http://www.mercosur-info.com/al/geschichte.shtml (22.11.2005)
- http://europa.eu.int/pol/comm/overview_de.htm (22.11.2005)
- http://www.wagner-berlin.de/am17.htm (22.11.2005)
- http://www.wikipedia.de (22.11.2005)
[...]
[1] Der Fischer Weltalmanach 2003, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 2002, S. 1093f.
[2] vgl.: Informationen zur politischen Bildung Nr. 280, 3. Quartal 2003: Globalisierung
[3] vgl: http://zeus.zeit.de/text/archiv/2001/18/200118_oekonom.xml
[4] vgl.: Kidron und Segal: „Der Fischer Atlas zur Lage der Welt“, Frankfurt a. M. 1996, S. 80
[5] Quelle: http://www.weltpolitik.net
[6] "Nordamerikanische Freihandelszone" Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten,
DVD: Rage against the Machine – The battle of Mexico City; 2000
[7] vgl.: Moore, Michael: “Downsize This!”, München 2003, S. 269 ff
[8] Quelle: iw/Weltbank 2004
[9] http://www.wikipedia.de
[10] http://www.brasilien.de/wirtschaft/allgemein/mercosu.asp
[11] http://www.mercosur-info.com/al/geschichte.shtml
[12] Qelle: Centro de Economía Internacional, Argentinien
[13] http://zeus.zeit.de/text/archiv/2001/18/200118_oekonom.xml
[14] Quelle: iw/Weltbank 2004
[15] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 49 f
[16] Als Tigerstaaten (das Wort wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts geprägt) wurden wirtschaftlich boomende Staaten Asiens bezeichnet. Die Bezeichnung stammt daher, dass viele dieser Staaten aggressiv von Schwellenländern zu Industriestaaten wuchsen.
[17] Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 50
[18] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 49
[19] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 50
[20] http://www.wikipedia.de
[21] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 51
[22] Quelle: iw/Weltbank 2004
[23] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 40
[24] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 40
[25] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 41
[26] http://europa.eu.int/pol/comm/overview_de.htm
[27] Quelle: iw/Weltbank 2004
[28] vgl.: Kidron und Segal: „Der Fischer Atlas zur Lage der Welt“, Frankfurt a. M. 1996, S. 80
[29] http://www.wagner-berlin.de/am17.htm
[30] http://wikipedia.de
[31] http://wikipedia.de
[32] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 41
[33] vgl.: Koch: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen – Band 1: Internationaler Handel“, München 1997, S. 41
- Quote paper
- Jan Reinhold (Author), 2005, Internationale Wirtschaftsblöcke im Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109719
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