Die Bombenangriffe der Alliierten zerstörten auch Düsseldorf, eine Stadt, die damals schon auf eine fast siebenhundert Jahre alte Geschichte zurückblicken konnte, die mit ihr gewachsen und von ihr gestaltet worden war.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Die ersten Luftangriffe
III. Die Luftangriffe und ihre Folgen
IV. Das Leben zwischen den Luftangriffen
V. Düsseldorfs Wirtschaft im Krieg
VI. Schlussbemerkung
VII. Anhang:
Auszug aus einer Aktensammlung
aus dem Düsseldorfer Archiv
Fotos der Stadt Düsseldorf
I. Einleitung
Wenn man heute durch Düsseldorf geht und die Bilder der Stadt nach dem Krieg kennt, kann man kaum glauben, dass das die gleiche Stadt ist. Die Bombenangriffe der Alliierten zerstörten eine Stadt, die damals schon auf eine fast siebenhundert Jahre alte Geschichte zurückblicken konnte, die mit ihr gewachsen und von ihr gestaltet worden war. Im weiteren Textverlauf möchten wir den Bombenkrieg auf Düsseldorf im zweiten Weltkrieg genauer beschreiben und seine Folgen für die Stadt, ihre Bewohner und ihr Leben betrachten.
II. Die ersten Luftangriffe
Luftangriffe und Verdunkelungsübungen waren den Düsseldorfern schon nach 1933 bekannt. Bis Mai 1940 blieben die Stadt und ihre Bewohner jedoch vor Angriffen geschützt. Englische Flugzeuge wurden zwar des Öfteren in der Nähe der Stadt gesehen, waren aber immer wieder verschwunden, ohne eine einzige Bombe abgeworfen zu haben. Im Mai 1940 wurde die Stadt, laut Akteneintragungen, das erste Mal angegriffen.[1] Hier variieren die Quellen das Angriffsdatum zwischen dem 11. und 15. Mai 1940.[2] Doch die ersten beiden Todesopfer waren erst Ende Mai zu beklagen. Insgesamt war die Anzahl der Opfer bei den ersten Angriffen gering. Die schon vor dem Beginn des Krieges gebauten Schutzräume boten doch einige Sicherheit. Bis 1943 waren in der Stadt 26 Großbunker, 119 Kleinbunker, 7.500 Luftschutzkeller, 8 Luftschutzstollen, Splitterschutzgräben für mehrere tausend Menschen vorhanden.[3] Die ersten Angriffe und ihre Schäden führten bei den Bewohnern der Stadt zu einem regelrechten „Bombentourismus“. In den ersten Tagen nach den Angriffen standen Gruppen von Schaulustigen um die Bombentrichter herum und betrachteten interessiert die ersten Kontakte der Stadt mit dem Krieg.[4]
III. Die Luftangriffe und ihre Folgen
Im Sommer 1942 brachen über Düsseldorf die ersten schweren Bombenangriffe herein. Bis zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Schäden zwar schon auf 80 zerstörte, 550 schwer beschädigte und circa 7.000 leicht beschädigte Häuser, 200 Tote und ungefähr 500 Verletze, doch „die eigentliche Vernichtung, der mehr als die Hälfte der Stadt zum Opfer fallen sollte, begann erst am 1. August 1942.“[5] An diesem Tag brannten große Teile der Innenstadt. Am Pfingstsamstag des Jahres 1943, dem 12. Juni, fielen in etwas über einer Stunde über 1.300 Sprengbomben und mehr als 250.000 Brandbomben. Die Polizei zählte über 9.000 Brände, 1.200 Tote lagen unter den Trümmern, 3.000 Menschen waren verwundet, 3.900 Gebäude zerstört und 25.000 beschädigt. Bei 103 Industrie- und Gewerbebetrieben fiel die Produktion komplett aus. Die Tonhalle, das Schloss Jägerhof, der Malkasten und viele Kirchen brannten aus. Insgesamt wurden 16 Kirchen, 13 Krankenhäuser, 28 Schulen und viele öffentliche Gebäude schwer beschädigt oder zerstört.[6] Von den Denkmälern blieben nur das Jan-Wellem-Reiterstandbild, die Schadow-Büste und das Cornelius-Denkmal erhalten. Sie wurden gut versteckt und waren nach dem Krieg noch gut erhalten. Die übrigen damals in Düsseldorf vorhandenen Bronzedenkmäler, Plastiken etc. mussten abgeliefert werden.[7] Dieser Angriff war laut David J. Irving eine britische Demonstration gegenüber der roten Armee. Stalin misstraute angeblich den Erklärungen Churchills, die Angriffe auf deutsche Städte würden zunehmen. So trafen Ende Mai 1943 acht Offiziere Stalins in London ein, um die Durchführung und das Ergebnis eines Großangriffes auf eine deutsche Stadt zu studieren. Düsseldorf, als „Schreibtisch des Ruhrgebietes“, wurde ausgewählt, auch um die dort vorhandene Rüstungsindustrie zu treffen. Um 0.55 Uhr wurde in der Stadt Fliegeralarm gegeben. Im November 1943 wurden das Zooviertel und der Zoo komplett zerstört. Ein weiterer schwerer Angriff im November 1944 richtete sich vor allem gegen die nördlichen und die östlichen Stadtteile. Insgesamt wurde Düsseldorf von 9 schweren, 234 mittleren und leichten Luftangriffen und von sieben Wochen dauerndem Artilleriebeschuss zerstört. Als die Kampfhandlungen in Düsseldorf am 17. April des Jahres 1945 beendet wurden, waren nur noch 4 % der öffentlichen Gebäude, 7 % der Geschäftsgebäude, 6 % der Industriebetriebe und 7 % der Wohnhäuser unbeschädigt. Hatte das Bauvolumen der Stadt vor dem Krieg noch 90 Millionen Kubikmeter umfasst, waren nun etwa 30 Millionen Kubikmeter in Schutt und Asche gesunken. Rund 10 Millionen Kubikmeter Schutt lagen auf den Strassen.[8] Die Einwohnerzahlen der Stadt betrugen 1939 noch 535.753 Personen. Bis Ende 1944 verringerte sie sich auf 292.730 Einwohner. Die restlichen Einwohner der Stadt wurden auf Kriegsschauplätzen oder daheim getötet, dienten in der Wehrmacht oder waren evakuiert. Bis zum Ende des Krieges mussten etwa 5.500 Menschen in Düsseldorf als Opfer der Angriffe verzeichnet werden. Darunter hauptsächlich Zivilisten, aber auch Angehörige der Wehrmacht, der Polizei, Kriegsgefangene und ausländische Arbeiter. In Düsseldorf wurde bis 1945 2.423mal Alarm wegen Luftgefahr gegeben, ergingen 1.514 öffentliche Luftwarnungen und 1.047mal Fliegeralarm.
Die Stadt wurde hauptsächlich von den Bränden zerstört, die bei den Angriffen ausbrachen. „Dennoch ist Düsseldorf von den Städten Nordrhein-Westfalens am glimpflichsten davon gekommen. Köln, Essen, Dortmund und Duisburg hatten größere Schäden zu verzeichnen, erlebten mehr Luftangriffe und hatten auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Tote zu beklagen.“[9]
[...]
[1] Görgen, Hans-Peter, Düsseldorf und der Nationalsozialismus, Düsseldorf, 1969, S. 208
[2] vergl. Görgen, Hans-Peter, Düsseldorf ..., S. 208, und Görgen, Hans-Peter, Dokumentation zur Geschichte der Stadt Düsseldorf, S. 300
[3] Görgen, Hans-Peter, Düsseldorf ..., S. 209
[4] Weidenhaupt, Hugo, Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 10. Aufl., Düsseldorf 1993, S. 181
[5] Weidenhaupt, Hugo, Kleine Geschichte…, S. 182
[6] Weidenhaupt, Hugo, Kleine Geschichte…, S. 182
[7] Görgen, Hans-Peter, Dokumentation…, S. 304
[8] Weidenhaupt, Hugo, Kleine Geschichte…, S. 182.
[9] Görgen, Hans-Peter, Düsseldorf ..., S. 214f.
- Citar trabajo
- Anke Seifert (Autor), Claudia Breisa (Autor), 2004, Der Bombenkrieg 1939 bis 1945 in Düsseldorf, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109675
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