TAKTISCHE ELEMENTE DES EINZELSPIELS
Stefan-Canstein Wend - Uwe Boeckh - Behrens; „Badminton heute“
1) Was ist Taktik ?
Übertragen auf den Wettkampfsport bedeutet Taktik das zweckbestimmte Handeln und Verhalten des Spielers unter Einsatz der sportart-spezifischen Technikformen im Rahmen der geltenden Spielregeln. Die Taktik hängt von drei Punkten ab:
- äußere Bedingungen
- eigenes Leistungsvermögen
- Leistungsvermögen des Gegners
Taktische Grundregeln:
- Sicher spielen
(Spielgeräte, Spielstätte, Zuschauer, Schiedsrichter, Anreise) (Stärken und Schwächen)
(Stärken und Schwächen)
Die Erfahrung zeigt, daß viele Spiele durch die Fehler der Gegner gewonnen werden. Den Ball daher sicher übers Netz und ins gegnerische Feld schlagen
- Rückhand - Überkopf vermeiden
Nur wer die Vorhand schlägt und die Rückhand unterläuft, hat das Gesicht dem Gegner zugewandt und kann ihn beobachten. Außerdem ist ein Ball, der mit der Vorhand geschlagen worden ist, meistens härter und weiter, als einer, der mit der Rückhand geschlagen worden ist.
- Kampf um jeden Ball
Auch bei noch so hohem Rückstand sollte um jeden Ball gekämpft werden. Das Spiel ist erst nach dem letzten Punkt entschieden.
- Konzentration beim Aufschlag
Der Aufschlagende muß sich bewußt sein, daß er im Vorteil ist.
Deshalb: Zeit lassen, Konzentration, keine Hektik !!!
- Möglichst lange Aufschläge an die Grundlinie spielen
Der Aufschlagannehmende muß sich erst in den hinteren Teil seines Feldes bewegen, (d.h. er muß die günstige zentrale Position verlassen) und muß erst wieder zurück in die Mitte. Außerdem ist das Feld länger als es breit ist, und das sollte ausgenutzt werden.
- Aufschlag möglichst immer mit der Vorhand annehmen
Dadurch fliegt der zurückgeschlagene Ball weiter, die Flugbahn ist länger und man hat mehr Zeit wieder in die zentrale Ausgangsposition zu kommen.
- Schnell zur Spielfeldmitte (Ausgangsposition) zurück
Erwarte dort alle Bälle (und Schläge) des Gegners. Schlage und plaziere die eigenen Bälle so, daß dir genügend Zeit bleibt, diese Ausgangsposition wieder zu erreichen, ehe der Gegner den Ball retournieren kann.
- Den Gegner zum Laufen zwingen
Das gelingt am besten, wenn die 4 Spielfeldecken in unregelmäßiger Reihenfolge mit variantenreichen Schlägen angespielt werden. Der Gegner ermüdet schneller und wird aus der Bedrängnis weniger kontrolliert schlagen.
- Nie durch die Reichweite des Gegners spielen
Er kann dann aus dem Stand sehr kontrolliert schlagen und angreifen.
Außerdem bleibt dir selbst nicht die notwendige Zeit, um wieder in die Ausgangsposition zu gelangen.
- Den Ball beobachten
Schlagfinten und Körpertäuschungen sind nicht so gefährlich, wenn der Ball möglichst früh fixiert und beobachtet wird.
- Nicht von der Grundlinie schmettern
Der Federball ist bei einem Schmetterball anfangs sehr schnell, verliert aber auch rasch seine Geschwindigkeit. Bei Schmetterbällen von der Grundlinie kommt der Ball somit relativ langsam ins gegnerische Feld und ist leicht als Angriffsschlag zurückzuspielen.
- Richtig zum Ball stehen
Genaue und sichere Schläge sind nur bei richtiger Stellung zum Ball möglich.
Deshalb auf eine gute Lauftechnik, basierend auf einer guten Kondition, achten.
- Nimm alle Bälle so hoch und so früh wie möglich
Dieser Grundsatz verlangt einsatzfreudige Laufarbeit, Schnelligkeit, Wendigkeit und große Ausdauer. Vor allem eine hohe Ballannahme am Netz macht das Spiel schnell.
- Beim Spiel am Netz: Den Schläger hoch und am Netz bleiben
Der Gegner hat bei gut am Netz abgelegten Bällen nur 2 Möglichkeiten:
1) Er spielt den Ball am Netz zurück; dann stehst du schon vorn und
kannst den Ball evtl. "töten", "wischen" oder "stechen".
2) Er spielt den Ball als Unterhandclear; dann hast du genügend
Zeit, den Ball zu erlaufen.
- Gegnerische Schwächen erkennen und ausnutzen Beispiele:
- Konditionsschwache Spieler viel laufen lassen.
- Rückhandschwache Spieler oft auf die Rückhandseite anspielen.
- Bei guten Spielern häufiger auf den Körper schmettern
Schmetterbälle auf den Körper sind auch von technisch guten Spielern nur schwer abzuwehren, und deshalb effektiv. Aus Fairneßgründen und um die Gesundheit des Gegners zu schonen, ist bei diesen Schmetterbällen aber unbedingt darauf zu achten, daß man nicht das Gesicht des Gegners trifft.
Speziell zur Taktik im Einzel
- Eröffne die Ballwechsel vorwiegend mit einem hohen Aufschlag !
- Setze ab und zu einen kurzen Aufschlag ein, vor allem dann, wenn
- der Gegner sich auf die hohen Aufschläge eingestellt hat
- der Gegner einen harten Smash spielt
- der Ball schnell ist (rot)
- Spiele Clear und Smash häufiger parallel als diagonal !
- Nutze die Länge des Spielfeldes !
- Variiere deinen Spielrhythmus (d.h. links, rechts, lang, kurz)
- Spiele möglichst nach der Gewinnertaktik ! (siehe Zusatzublatt !)
- Je tiefer der Annahmepunkt des Balles liegt, um so ungünstiger ist der Treffpunkt
- Im Treffbereich gilt unter Netzhöhe gilt außerdem: Die Annahmepunkte werden von der Mitte nach hinten zur Grundlinie immer ungünstiger
- Im oberen Trefferbereich gilt: Die Annahmepunkte werden vom Netz nach hinten immer ungünstiger
Quelle:
Wend - Uwe Boeckh - Behrens; „Badminton heute“
- Quote paper
- Stefan Canstein (Author), 1997, Badminton - Taktische Elemente des Einzelspiels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109662
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