Eine Substanz ist im Grunde "etwas, das man einnehmen kann", also jegliche Art von Speisen und Getränken, aber auch Medikamente, Alkohol, Nikotin und dergleichen.
Als Droge bezeichnet man theoretisch jede Substanz, die kein Grundnahrungsmittel ist und unsere körperliche und psychischen Funktionen verändert.
Im Folgenden werden die beiden Begriffe allerdings austauschbar verwendet.
In letzter Zeit verwendet man wohl immer häufiger den Begriff Substanz, weil viele Menschen, wenn man von Drogen spricht an illegale Substanzen, wie Heroin oder Kokain denken und nicht an Drogen, wie Alkohol, Tabak und Koffein.
Der Missbrauch von Drogen kann zu verschiedenen Formen gestörten Erlebens und Verhaltens führen.
Zum einen können vorübergehende Veränderungen des Verhaltens, Empfindens oder Denkens auftreten. Ein Beispiel dafür ist die so genannte Intoxikation ("Vergiftung"), die bei Alkoholmissbrauch auftreten kann und ein beeinträchtigtes Urteilsvermögen, Reizbarkeit, Koordinationsstörungen u. ä. hervorruft. Oder aber auch die Halluzinose, die man bei Drogen, wie LSD beobachten kann und die Wahrnehmungsverzerrungen und Halluzinationen mit sich bringt.
Außerdem können durch die regelmäßige Einnahme bestimmter Substanzen auch längerfristige fehlangepasste Verhaltensmuster und Veränderungen der körperlichen Reaktionen auftreten. Durch diesen regelmäßigen Gebrauch kann entweder ein Substanzmissbrauch entstehen, d. h. die Einnahme der Droge ist übermäßig und chronisch und nimmt einen zentralen Platz im Leben der Betroffenen ein. Zudem haben solche Menschen die Kontrolle über den Drogenkonsum verloren und gefährden häufig sowohl ihre familiären und sozialen Beziehungen, als auch ihren Arbeitsplatz, bringen möglicherweise sogar sich und andere in körperliche Gefahr.
Mit einer weiter fortgeschrittenen Störung durch Substanzkonsum hat man es bei der Substanzabhängigkeit zu tun, die man im Allgemeinen auch einfach als Sucht bezeichnet. Hierbei kommt dann auch noch die körperliche Abhängigkeit von der Droge hinzu.
Die Betroffenen entwickeln entweder eine so genannte Toleranz oder eben Entzugssymptome, wenn die Einnahme plötzlich unterbrochen oder die Dosis verringert wird. Es kann möglicherweise auch beides auftreten. Toleranz bedeutet, dass immer höhere Dosen der Droge benötigt werden, um die ursprüngliche Wirkung zu erzielen. Entzugssymptome sind u. a. Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe, Angstattacken, Schwitzen oder Übelkeit.
Um noch mal auf Duncan zurück zu kommen: [...]
Inhalt:
1. Fallbeispiel
2. Einleitung
3. DSM-IV-Kriterien für Substanzmissbrauch und Substanzabhängigkeit
4. Dämpfende Substanzen
4.1. Alkohol
4.1.1. Die Funktionsweise von Alkohol
4.1.2. Körperliche Veränderungen durch den Alkohol
4.1.3. Alkoholspiegel und Promille
4.1.4. Alkoholabbau
4.1.5. Missbrauch und Abhängigkeit
4.1.6. Persönliche und soziale Folgen
4.1.7. Gesundheitliche Folgen
4.2. Beruhigungsmittel
4.2.1. Hypnotika
4.2.2. Barbiturate
4.2.3. Benzodiazepine
4.3. Opiate
4.3.1. Opium
4.3.2. Morphium
4.3.3. Heroin
4.3.4. Narkotika
4.4. Heroinmissbrauch und Heroinabhängigkeit
4.5. Gefahren von Heroin
5. Stimulanzien
5.1. Kokain
5.1.1. Die Funktionsweise von Kokain
5.1.2. Kokainmissbrauch und Abhängigkeit
5.1.3. Die Gefahren des Kokains
5.2. Amphetamine
5.3. Koffein
6. Halluzinogene
6.1. LSD (Lysergsäurediethylamid)
6.1.1. Die Funktionsweise von LSD
6.1.2. Die Gefahren von LDS
7. Cannabis
7.1. Die Funktionsweise von Cannabis
7.2. Cannabismissbrauch und Abhängigkeit
7.3. Die Gefahren von Cannabis
8. Substanzenkombination
8.1. Kreuztoleranz
8.2. Synergistischer Effekt
9. Erklärungen für Störungen durch Substanzkonsum
9.1. Die soziokulturelle Ansicht
9.2. Die psychoanalytische Ansicht
9.3. Die verhaltenstherapeutische Ansicht
10. Die biologische Ansicht
10.1. Die genetische Prädisposition
10.2. Biochemische Faktoren
11. Behandlung der Störungen durch Substanzkonsum
11.1. Soziokulturell orientierte Therapieprogramme
11.1.1. Gemeindeprogramme und Prävention
11.1.2. Selbsthilfeprogramme und therapeutische
Gemeinschaften
12. Psychoanalyse
13. Verhaltens- und kognitive Verhaltenstherapien
13.1. Aversionstherapie
13.2. Alternativen
13.3. Kontingenztraining
13.4. Verhaltenstherapeutisches Selbstkontrolltraining
13.5. Rückfallpräventionstraining
14. Biologische Therapien
14.1. Entgiftung
14.2. Drogenantagonisten
14.3. Drogensubstitution
15.Literatur/Quellen
Psychische Störungen
Referat: Substanzmissbrauch
1. Fallbeispiel
( Die Geschichte eines Anonymen Alkoholikers)
„Ich bin Duncan und ich bin Alkoholiker.
… Ich hatte wahrscheinlich gerade meinen 15. Geburtstag, als ich das erste Mal Alkohol trank. Und wie jeder sagte … es war wie ein Wunder. Mit ein bisschen Bier in mir war die Welt wie verändert. Ich war kein Schwächling mehr, ich konnte gegen alle im Wohnblock aufkommen. Und Mädchen? Sie können sich vorstellen, dass ich mit zwei Bier in mir das Gefühl hatte, jedes Mädchen bekommen zu können, das ich wollte …
Obwohl mir jetzt klar ist, dass mein damaliges Trinken in der Schule und im College problematisch war, habe ich es zu dem Zeitpunkt nicht so gesehen. Immerhin hat jeder getrunken, sich betrunken und sich närrisch verhalten, und ich dachte nicht, dass das bei mir anders sei … Ich nehme an die Tatsache, dass ich keine Black – outs hatte und über Tage nichts trinken konnte, beruhigte mich – das Trinken war nicht außer Kontrolle. Dann aber trank ich mehr und öfter, und im dritten Jahr im College machte es mir sehr zu schaffen.
… Mein Zimmergenosse, ein Freund aus der Schule, fing an, mir wegen des Trinkens Vorwürfe zu machen. Es war nicht so, dass ich am Tag danach schlafen musste und den Unterricht versäumte, aber er hatte gehört, dass andere Freunde über mich Bemerkungen fallen ließen, was für einen Narren ich bei Partys abgab. Er sah, wie zittrig ich am nächsten Tag war und wie ich mich veränderte, wenn ich viel trank – ich war verrückt, wie er sagte. Auch konnte er die Flaschen zählen, die ich im Zimmer zurückließ, und er wusste, wie das Trinken meine Leistung beeinträchtigte … Teilweise weil ich meinen Zimmergenossen gern mochte und ihn nicht als Freund verlieren wollte, habe ich nur noch halb so viel oder weniger getrunken. Ich trank nur noch am Wochenende und dann nur am Abend … und so habe ich es durch den Rest des College und das Jurastudium geschafft…
Bald nach Beendigung des Jurastudiums heiratete ich meine erste Frau und … zum ersten Mal, seit ich mit dem Trinken angefangen habe, hatte ich kein Problem mehr damit. Ich trank wochenlang keinen Tropfen Alkohol …
Meine Ehe verschlechterte sich, nachdem unser zweiter Sohn, unser drittes Kind, geboren wurde. Ich war sehr karriere- und erfolgsorientiert und verbrachte wenig Zeit zu Hause mit meiner Familie.
… Meine Reisen nahmen stark zu und da gab es anregende Leute auf diesen Reisen und, um ehrlich zu sein, standen auch ziemlich aufregende Frauen zur Verfügung. Das zu Hause beschränkte sich auf eine nörgelnde, langweilige Ehefrau und Kinder, an denen ich kein Interesse hatte. Meine Trinkerei hatte sich auch wieder verschlimmert, weil ich ständig unterwegs war und, wenn ich nicht weg war, zu Mittag einladen musste beziehungsweise mich bei den Streitereien zu Hause betäuben wollte. Ich nehme an, ich trank bis zu drei ein halb Liter guten Scotch in der Woche, wenn es sich so ergab.
Und als das so weiterging, fing die Trinkerei an, meine Ehe und meine Karriere zu beeinträchtigen. Mit genügend Alkohol in mir und unter dem Druck der Schuldgefühle darüber, dass ich meine Verpflichtungen gegenüber meiner Frau und meinen Kindern vernachlässigte, wurde ich auch manchmal gewalttätig. Es kam vor, dass ich Gegenstände zerbrach, sie umherwarf, dann weglief und mit dem Auto losfuhr. Ich hatte ein paar Unfälle und verlor meinen Führerschein für zwei Jahre. Am schlimmsten war es, wenn ich versuchte aufzuhören. Zu dem Zeitpunkt war ich schon abhängig, sodass ich beim Aufhören den ganzen Horror des Entzugs erlebte … mit dem Erbrechen und dem Zittern und der Ruhelosigkeit. Und das ging tagelang so dahin …
Dann, etwa vor vier Jahren, als mein Leben zerstört war – meine Frau und meine Kinder hatten mich aufgegeben, ich hatte meine Arbeit verloren und war chancenlos -, fanden die Anonymen Alkoholiker und ich zueinander. Ich bin nun schon seit über zwei Jahren „trocken“, und mit ein bisschen Glück und Unterstützung bleibe ich nüchtern …“
2. Einleitung
Eine Substanz ist im Grunde „etwas, das man einnehmen kann“, also jegliche Art von Speisen und Getränken, aber auch Medikamente, Alkohol, Nikotin und dergleichen.
Als Droge bezeichnet man theoretisch jede Substanz, die kein Grundnahrungsmittel ist und unsere körperliche und psychischen Funktionen verändert.
Im Folgenden werden die beiden Begriffe allerdings austauschbar verwendet.
In letzter Zeit verwendet man wohl immer häufiger den Begriff Substanz, weil viele Menschen, wenn man von Drogen spricht an illegale Substanzen, wie Heroin oder Kokain denken und nicht an Drogen, wie Alkohol, Tabak und Koffein.
Der Missbrauch von Drogen kann zu verschiedenen Formen gestörten Erlebens und Verhaltens führen.
Zum einen können vorübergehende Veränderungen des Verhaltens, Empfindens oder Denkens auftreten. Ein Beispiel dafür ist die so genannte Intoxikation („Vergiftung“), die bei Alkoholmissbrauch auftreten kann und ein beeinträchtigtes Urteilsvermögen, Reizbarkeit, Koordinationsstörungen u. ä. hervorruft. Oder aber auch die Halluzinose, die man bei Drogen, wie LSD beobachten kann und die Wahrnehmungsverzerrungen und Halluzinationen mit sich bringt.
Außerdem können durch die regelmäßige Einnahme bestimmter Substanzen auch längerfristige fehlangepasste Verhaltensmuster und Veränderungen der körperlichen Reaktionen auftreten. Durch diesen regelmäßigen Gebrauch kann entweder ein Substanzmissbrauch entstehen, d. h. die Einnahme der Droge ist übermäßig und chronisch und nimmt einen zentralen Platz im Leben der Betroffenen ein. Zudem haben solche Menschen die Kontrolle über den Drogenkonsum verloren und gefährden häufig sowohl ihre familiären und sozialen Beziehungen, als auch ihren Arbeitsplatz, bringen möglicherweise sogar sich und andere in körperliche Gefahr.
Mit einer weiter fortgeschrittenen Störung durch Substanzkonsum hat man es bei der Substanzabhängigkeit zu tun, die man im Allgemeinen auch einfach als Sucht bezeichnet. Hierbei kommt dann auch noch die körperliche Abhängigkeit von der Droge hinzu.
Die Betroffenen entwickeln entweder eine so genannte Toleranz oder eben Entzugssymptome, wenn die Einnahme plötzlich unterbrochen oder die Dosis verringert wird. Es kann möglicherweise auch beides auftreten. Toleranz bedeutet, dass immer höhere Dosen der Droge benötigt werden, um die ursprüngliche Wirkung zu erzielen. Entzugssymptome sind u. a. Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe, Angstattacken, Schwitzen oder Übelkeit.
Um noch mal auf Duncan zurück zu kommen:
Er war Alkohol abhängig. Der Alkohol beeinträchtigte sein Familienleben, sein soziales Leben, sein Studium und später seinen Job. Er entwickelte zunächst eine Toleranz und erlebte dann, beim Versuch mit dem Trinken aufzuhören, Entzugssymptome, wie Erbrechen und Zittern.
Jetzt noch ein paar Zahlen:
- Einer Befragung zufolge zeigen jährlich 11,3 % aller Erwachsenen in den
Vereinigten Staaten Störungen durch Substanzkonsum und von diesen 11,3 % werden nur 20 % behandelt.
- 1962 hatten vier Millionen Menschen je Marihuana, Kokain oder andere illegale Drogen eingenommen, heute sind es über 72 Millionen.
- Über 23 Millionen Menschen haben während des letzten Jahres illegale Drogen konsumiert, zur Zeit tun das ca. 14 Millionen.
- Innerhalb des Monats, in dem die Befragung stattfand, nahmen 10 % der Teenager illegale Substanzen zu sich.
3. DSM – IV – Kriterien für Substanzmissbrauch und Substanzabhängigkeit
A. Substanzmissbrauch
1. Ein unangepasstes Muster von Substanzkonsum führt in klinisch
bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden.
2. Mindestens eines der folgenden Kriterien manifestiert sich
innerhalb eines Jahres:
- wiederholter Substanzkonsum, der zu einem Versagen bei der
Erfüllung wichtiger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule
oder zu Hause führt
- wiederholter Substanzkonsum in Situationen, in denen es zu einer
körperlichen Gefährdung kommen kann
- wiederholte Probleme mit dem Gesetz in Zusammenhang mit
Substanzkonsum
- fortgesetzter Substanzkonsum trotz ständiger oder wiederholter
sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme
B. Substanzabhängigkeit
1. Ein unangepasstes Muster von Substanzkonsum führt in klinisch
bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden.
2. Mindesten drei der folgenden Kriterien:
- Toleranz
- Entzugssymptome
- die Substanz wird häufig in größeren Mengen oder länger als
beabsichtigt eingenommen
- anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den
Substanzkonsum zu kontrollieren
- viel Zeit für Aktivitäten, um die Substanz zu beschaffen oder von
ihr zu erholen
- wichtige Aktivitäten werden aufgrund des Substanzkonsums
aufgegeben
- fortgesetzter Substanzkonsum trotz Kenntnis eines anhaltenden
oder wiederkehrenden körperlichen oder psychischen Problems
4. Dämpfende Substanzen
Dämpfende Substanzen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unser Nervensystem
Sie sind dazu in der Lage, seine Tätigkeit nachhaltig zu verlangsamen.
Werden sie ausreichend dosiert, so haben sie auf den Konsumenten eine enthemmende und spannungslösende Wirkung.
Ihre Wirkstoffe beinträchtigen allerdings auch die Urteilsfähigkeit, wodurch der Konsument nicht mehr dazu in der Lage ist, Situationen klar zu erkennen und zu deuten und sich angepasst zu verhalten. Ebenso wird die motorische Aktivität beeinträchtigt.
Der Konsument hat Schwierigkeiten, sich kontrolliert zu bewegen. Es scheint ihm manchmal, als würden Bewegungen von allein durchgeführt werden, bzw. als könne er bestimmte Bewegungen nicht mehr durchführen.
Verbunden ist dies oft mit Gleichgewichtsstörungen, was den Konsumenten, je nach eingenommener Menge einer Substanz, oft dazu veranlasst, seine Aktivität auf ein Minimum zu reduzieren.
Beobachtet werden kann auch ein starker Verlust der Konzentration.
Die bekanntesten und wohl weltweit am meisten konsumierten dämpfenden Substanzen sind Alkohol, Beruhigungsmittel und Opiate.
4.1. Alkohol
Alkohol für Genusszwecke, oder für das, was wir manchmal darunter verstehen, wird durch Gärung gewonnen.
Das Verfahren für die Gewinnung von Alkohol durch eben diesen Prozess war schon den Naturvölkern bekannt.
Inzwischen ist Alkohol wohl die weltweit am weitesten verbreitete legale Droge.
Man schätzt, dass ca. zwei Drittel der US-Bürger zumindest Gelegenheitstrinker sind. Das entspricht in etwa 190 Millionen Menschen.
Vermutete sechs Prozent von ihnen, also gut und gerne 11 Millionen Menschen sind starke Trinker und bedürften somit eigentlich einer Behandlung.
In Deutschland wird der Anteil der Bürger, die sich aufgrund ihrer Probleme verbunden mit dem Alkohol in kompetente Hände begeben müssten auf etwa 2,5 Millionen Menschen geschätzt.
4.1.1. Die Funktionsweise von Alkohol
Alkoholische Getränke enthalten Ethylalkohol.
Je nach Getränk variiert sein Anteil.
Dieser Ethylalkohol wird oral aufgenommen und gelangt über die Magen- und Darmschleimhäute vergleichsweise schnell in den Blutkreislauf.
Über diesen Weg erreicht der Ethylalkohol das Zentralnervensystem (ZNS).
Durch Anbindung an verschiedene Rezeptoren dämpft und verlangsamt er nun die Funktion die Reaktionsgeschwindigkeit des ZNS.
Zum Beispiel bindet er sich dabei auch an die Rezeptorengruppe, an die im üblichen, also nüchternen Zustand, der Neurotransmitter GABA gebunden wird.
Und ähnlich wie GABA, sozusagen der natürliche Widerpart des Alkohols, hat auch Ethylalkohol eine hemmende Funktion, wodurch er die Entladungsrate der Neuronen senkt.
Je mehr der Konsument trinkt, umso mehr schreitet dieser Prozess durch stetige Nachlieferung voran.
Der Trinkende entspannt sich. Stellt er die Aufnahme von Alkohol nicht ein, so kann es zum Rausch kommen.
4.1.2. Körperliche Veränderungen durch den Alkohol
Je nach Wirkungsgrad des konsumierten Alkohols, der Menge und der momentanen körperlichen Verfassung des Konsumenten (ist er satt oder hungrig, müde oder fit…), dämpft Ethylalkohol das Zentralnervensystem mal mehr, mal weniger schnell, droht der Trinker mal mehr, mal weniger schnell in den Rausch abzudriften.
Grundsätzlich jedoch gilt die wirklich einfache Formel: je mehr Alkohol getrunken wird, umso höher ist sein dämpfender Wirkungsgrad.
In der Folge können verschiedene Phänomene beim Konsumenten beobachtet werden. Unter anderem sind dies:
- Hemmungslosigkeit: der Konsument tut Dinge, die er sich nüchtern nicht zutrauen würde.
- Unvorsichtige & zusammenhanglose Sprache: der Trinkende spricht Dinge aus, die er sonst für sich behalten hätte, zudem werden seine Sätze immer verwirrender, die Verknüpfungen der Inhalte immer unlogischer, Elemente werden vergessen.
- Verwirrtheit: der Konsument widerspricht sich, kennt sich nicht mehr aus.
- Mangelndes Urteilsvermögen: der Konsument kann Situationen nicht mehr richtig einschätzen.
- Nachlassende Gedächtnisleitung: Alltäglichkeiten fallen dem Konsumenten nicht mehr ein, er kann sich nicht an Namen erinnern, an Situationen, seine Telefonnummer oder seine Adresse…
- Aggressivität: manche Konsumenten neigen dazu, jedes gesagte Wort übermäßig zu bewerten und reagieren selbst auf Kleinigkeiten höchst aggressiv und Gewaltbereit. Teilweise genügen kleinste Gesten, Geräusche oder Zufälle zur Eskalation.
- Übertriebene und labile Emotionen: Man ist himmelhoch jauchzend und schnell zu Tode betrübt, leicht verletz- aber auch leicht motivierbar.
- Steigende Reaktionszeiten: der Konsument kann sich auf plötzlich wechselnde Situationen oder Gegebenheiten nicht so schnell einstellen wie normal üblich.
- Eingeschränktes Blickfeld: klassisch hier ist der Tunnelblick.
- Gleichgewichtsstörungen: Torkeln und Stürze.
4.1.3. Alkoholspiegel und Promille
Das Ausmaß der Wirkung von Ethylalkohol auf den Stoffwechsel eines Menschen wird an seiner Konzentration gemessen.
Je nach Gewicht einer Person kann sich ein bestimmter Alkoholspiegel mehr oder weniger stark ausgeprägt auswirken.
Dies hat mit der Tatsache zu tun, dass schwere Menschen ein größeres Blutvolumen besitzen, als schlanke Menschen.
So ist es kein Wunder, dass sie bei gleicher Menge konsumierten Alkohols weniger trunken sind.
Zusätzlich dazu ergibt sich für Frauen das Problem, dass sie bei gleicher Menge aufgenommenen Alkohols trotzdem trunkener sind als Männer mit vergleichbarem Gewicht.
Der Grund liegt in der geringer vorhandenen Menge des Magenenzyms Alkoholdehydrogenase. Dieses beginnt bereits im Magen mit dem Abbau des Alkohols, wodurch natürlich geringere Mengen in den Blutkreislauf geraten.
Allen Konsumenten gemein sind jedoch folgende Werte:
- 0,6 Promille werden vom Trinker als angenehm und entspannend empfunden.
- 0,9 Promille versetzen den Trinker nunmehr in den Rauschzustand. Er ist betrunken.
- 5,5 Promille ist der angenommene Wert, bei dem ein Mensch verstirbt. Zuvor jedoch ist er in der Regel ohnmächtig geworden.
0,6 Promille bedeuten nichts anderes als dass der Alkohol inzwischen 0,6 Promille des vorhandenen Blutvolumens ausmacht.
Umgangssprachlich wird daraus: er/sie hat 0,6 Promille.
4.1.4. Alkoholabbau
Die Wirkung des Alkohols lässt nur in dem Maße nach, wie seine Konzentration im Blut sinkt.
Dabei ist es vor allem die Leber, die den Abbauprozess übernimmt.
Sie wandelt den Alkohol in Wasser und Kohlendioxid.
Das eine wird anschließend ausgeschieden, das andere ausgeatmet.
Das Phänomen, welches man in der Regel als „Fahne“ bezeichnet findet hier seine Ursache.
Durchschnittlich schafft es der Körper pro Stunde etwa drei bis 4,5 Gramm Alkohol abzubauen. Dies entspricht ungefähr 0,15 Promille.
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht helfen weder schwarzer Kaffee, noch kaltes Wasser oder das „sich zusammenreißen“ diesen Abbauprozess zu beschleunigen.
4.1.5. Missbrauch und Abhängigkeit
Alkohol ist eine der gefährlichsten Freizeitdrogen.
Er ist leicht und relativ günstig zu erwerben und dazu noch gesellschaftlich anerkannt.
Seine schlechten Eigenschaften werden gerne verdrängt.
Dazu gehört jedoch die Erkenntnis, dass er im Verdacht steht, eine Vielzahl von Krankheiten hervor zu rufen, oder sie wenigstens zu begünstigen. In vielen Fällen konnten dafür auch schon Nachweise erbracht werden.
Alkohol ist ein Problem jeder sozialen Schicht und jeden Alters. Etwa zehn Prozent der Grundschüler geben zum Beispiel an, bereits etwas Alkohol konsumiert zu haben. Ältere Schüler trinken mindestens einmal pro Monat. Bei ca. 3,5 Prozent der Schüler gehört der Rausch schon zum täglichen Ritual.
Etwa 13 bis 18 Prozent der Erwachsenen legen im Laufe ihres Lebens wenigstens einmal ein typisches Abhängigkeitsmuster an den Tag.
Gut 10 Prozent von ihnen sind tatsächlich suchtgefährdet.
Als Alkoholmissbrauch wird der regelmäßige Konsum größerer Mengen verstanden.
Dabei haben die Konsumenten üblicherweise das Gefühl, sie könnten ihre Trinkgewohnheiten nicht ändern.
Mit Hilfe des Alkohols werden dabei Probleme bewältigt von denen man denkt, sie sonst nicht in den Griff zu bekommen, oder die einem sonst Angst bereiten würden.
Mit der Zeit legt der Alkohol einen dunklen Schatten auf Familien, Beziehungen, und berufliche Leistungsfähigkeit.
[...]
- Quote paper
- Nils Vervoort (Author), 2003, Substanzmissbrauch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10904
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