Gegenstand der Arbeit ist die Ausweisung und Untersuchung einer
Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII des Romans „Doktor Faustus“. Durch Anwendung tiefenpsychologischer Erkenntnisse der Freud-Schule wird gezeigt, daß die Emotionalisierungsstrategie über ihre identifikatorische Leserwirkung hinaus auch Ausdruck eines
neurotischen Komplexes der Erzählerfigur des Romans -Dr. Serenus Zeitblom- ist. In einem Exkurs wird die Hauptfigur von Kapitel XIII, der Privatdozent Dr. Schleppfuß, analysiert. Schließlich wird im
Rahmen des für die vorliegende Untersuchung grundlegenden kommunikativen Dreiecks Autor-Werk-Leser das rezeptionsästhetische Kalkül Thomas Manns aufgezeigt, mittels der Emotionalisierungsstrategie einen groben Kunstfehler in der Gestaltung der Romanfigur Dr. Schleppfuß zu verhüllen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort: Noch eine Arbeit zum „Doktor Faustus“?
- Abschnitt A
- A 1. Die Ausgangskonstellation: Roman versus Biographie
- A 1.1. Die ästhetische Zwickmühle; Durchführung der Untersuchung
- A 1. Die Ausgangskonstellation: Roman versus Biographie
- Abschnitt B
- B 1. Thomas Manns Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII
- B 1.1. Leserwirkung I
- B 1.2. Mehrdeutige Anführungszeichen
- B 1.2.1. ›unvermögend>Unvermögen‹: Anführungszeichen zwischen Zitationskennzeichen, Distanzierungsmerkmal und Markierung einer Bedeutungsaufhebung
- B 1.2.2. Leserwirkung I (Fortsetzung und Schluß)
- B 1.3. Zur psychoanalytischen Aufklärung der Anführungszeichen
- B 1.3.1. Zeitbloms Verwendung von Anführungszeichen beim Nomen ›Unvermögen< als Indiz einer unbewußten Zwangshandlung
- B 1.3.2. Zeitbloms Perspektivenwechsel und dessen Funktionen
- B 1.4. Zwischenfazit, Reflexion und Hinweise zum weiteren Gang der Arbeit
- B 1.5. Zeitbloms Wiedergabe von Schleppfuß' Erläuterungen zum Fall Klöpfgeißel
- B 1.5.1. Zur Leserwirkung von Dr. Schleppfuß
- B 1.5.2. Zeitbloms Resümee zur Vorlesung des Dr. Schleppfuß
- B 1.6. Exkurs: Dr. Schleppfuß als Künstlerfigur
- B 1.6.1. Vertiefung der Analyse: Schleppfuß' Vorlesung als Ausdruck intellektualisierten Sadismus
- B 1. Thomas Manns Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII
- Abschnitt C
- C 1. Die Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII als Verhüllung eines Kunstfehlers
- C 1.1. Zum Verhältnis von Emotionalisierungsstrategie und Zeitbloms Impotenz-Komplex
- C 1.1.1. Professor Kegel: Zur interpretatorischen Bedeutung einer unauffälligen Nebenfigur
- C 1.1.2. Zeitbloms Verwendung eines unpraktischen Schreibgerätes beim Abfassen der Biographie als frühe Andeutung seiner Neurose
- C 1.1. Zum Verhältnis von Emotionalisierungsstrategie und Zeitbloms Impotenz-Komplex
- C 1. Die Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII als Verhüllung eines Kunstfehlers
- Abschnitt D
- D 1. Schlußüberlegungen: Warum hat Thomas Mann auf die Figur des Dr. Schleppfuß nicht verzichtet?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der wissenschaftliche Aufsatz analysiert die Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII des Romans „Doktor Faustus“ von Thomas Mann. Ziel ist es, die Funktion dieser Strategie aufzuzeigen und ihre Wirkung auf den Leser zu untersuchen. Dabei wird die Anwendung tiefenpsychologischer Erkenntnisse der Freud-Schule genutzt, um die Emotionalisierungsstrategie als Ausdruck eines neurotischen Komplexes der Erzählerfigur Dr. Serenus Zeitblom zu interpretieren.
- Die Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII als Mittel der Leserlenkung
- Die psychoanalytische Interpretation der Anführungszeichen als Indiz für Zeitbloms unbewußte Zwangshandlung
- Die Funktion von Zeitbloms Perspektivenwechsel und die Darstellung der Figur Dr. Schleppfuß
- Die Emotionalisierungsstrategie als Verhüllung eines Kunstfehlers in der Gestaltung der Romanfigur Dr. Schleppfuß
- Das Verhältnis von Emotionalisierungsstrategie und Zeitbloms Impotenz-Komplex
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beleuchtet die Rezeption des „Doktor Faustus“ und die Herausforderungen der freudschen Literaturpsychologie in der deutschen Germanistik. Der Autor argumentiert, dass die Freudsche Psychoanalyse aufgrund ihres „pathologischen Substrats“ eine schwierige Theorie für die Literaturwissenschaft darstellt, da sie die Werke von Autoren mit möglichen pathologischen Zügen ihrer Urheber in Verbindung bringt.
Abschnitt A führt in die erzählerische Grundsituation des Romans ein und stellt den Konflikt zwischen der Textsorte Roman und Biographie dar. Der Autor argumentiert, dass dieser Konflikt in Kapitel XIII besonders deutlich wird, da Thomas Mann versucht, eine Figur zu schaffen, die Verwirrung und Unsicherheit beim Leser hervorruft.
Abschnitt B analysiert die Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII, die durch die Verwendung von Anführungszeichen gekennzeichnet ist. Der Autor zeigt, dass diese Anführungszeichen eine mehrdeutige Funktion haben und sowohl als Zitationskennzeichen als auch als Distanzierungsmerkmal dienen. Er interpretiert die Anführungszeichen als Ausdruck von Zeitbloms unbewußter Zwangshandlung und untersucht die Funktion von Zeitbloms Perspektivenwechsel.
Abschnitt C untersucht die Emotionalisierungsstrategie als Verhüllung eines Kunstfehlers in der Gestaltung der Romanfigur Dr. Schleppfuß. Der Autor argumentiert, dass die Emotionalisierungsstrategie mit Zeitbloms Impotenz-Komplex zusammenhängt und dass die Figur des Professors Kegel eine wichtige Rolle in der Interpretation spielt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Emotionalisierungsstrategie, die Anführungszeichen, die psychoanalytische Interpretation, die Figur des Dr. Serenus Zeitblom, die Figur des Dr. Schleppfuß, den Roman „Doktor Faustus“ von Thomas Mann, die Freudsche Psychoanalyse, die Leserwirkung und den Kunstfehler.
- Arbeit zitieren
- Hartmut Woldeit (Autor:in), 2003, "Seelenmagie". Zur ästhetischen Gestaltung und Funktion einer Emotionalisierungsstrategie in Kapitel XIII von Thomas Manns Roman "Doktor Faustus" (1947), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108834
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