Nach einer Einleitung in Problematik und Stand der "Künstlichen Intelligenz" (KI) werden 4 verschiedene naturwissenschaftliche Grundauffassungen vom Menschen und der KI profiliert: Symbolismus, Konnektionismus, Biologismus und Physikalismus. Der Schwerpunkt liegt auf der Verdeutlichung der anthropologisch relevanten Aussagen zu Intelligenz, Geist, Denken, Erkennen, Wille, Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Gefühle und Leben.
Es zeigt sich, dass die genannten Grundauffassungen stark verkürzte und verzerrte Bilder des Menschen vertreten. Die im Quantifizierbaren stehenbleibende Betrachtung kann nicht zum Wesen der einschlägigen Vermögen vordringen. Das liegt vor allem daran, dass im allgemeinen ein philosophischer Materialismus vertreten wird, der die Existenz geistiger Substanzen für ausgeschlossen hält. Aus diesem Grund ist eine philosophische Kritik vonnöten. Dabei wird die Position des gemäßigten und kritischen Realismus vertreten, dessen anthropologische Aussagen durch erkenntnistheoretische und fundamentalphilosophische Untersuchungen abgesichert sind.
Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass der Mensch weder symbolistisch, konnektionistisch, biologistisch noch physikalistisch verstanden werden kann. Er ist vielmehr ein leib-geistiges, vernunftbegabtes und soziales Lebewesen. Geformt und geleitet wird der Mensch von seiner geistigen und deshalb unsterblichen Seele, durch die er die Einmaligkeit, Unersetzbarkeit und Würde der Person innehat. Er ist zum Denken und damit zu objektiver, abstrakter Erkenntnis fähig und darum intelligent. Der Mensch hat einen ungezwungenen Willen, der, durch die geistige Erkenntnis geleitet, sich auf das Gute richten soll. Er ist sich darüber hinaus durch Reflexion seiner selbst bewusst. Der Mensch lebt ein geistig bestimmtes Leben, das sich trotz biologischer Ähnlichkeit wesensmäßig von dem aller Tiere unterscheidet und aufgrund seiner substanziellen Überlegenheit unmöglich aus dem weniger seinsmächtigen Tierleben hervorgegangen sein kann.
Alle wesentlichen anthropologischen Fähigkeiten (wie Intelligenz, Wille, Selbstbewusstsein etc.) setzen Geist voraus. Weil es nicht in der Macht des Menschen steht, eine einfache Substanz wie den Geist zu schaffen, kann ein denkendes, erkennendes, intelligentes, wollendes, selbstbewusstes, fühlendes und lebendes Wesen technisch allenfalls simuliert, jedoch nie reproduziert oder kreiert werden. Das Verhältnis des Menschen zur KI ist durch einen unüberbrückbaren Wesensunterschied geprägt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problematik
- 1.2 Vorgehen der Arbeit
- 2. Stand der Technik
- 2.1 Gliederung in Teilgebiete
- 2.2 Wissensbasierte und damit verwandte Systeme
- 2.2.1 Expertensysteme
- 2.2.2 Intelligente Assistenten
- 2.2.3 Intelligente Agenten
- 2.2.4 Sonstige
- 2.3 Konnektionistische Systeme
- 2.4 Bildverarbeitende Systeme
- 2.5 Sprachverarbeitende Systeme
- 2.6 Robotik und Künstliches Leben
- 2.7 Zwischenfazit zum Stand der Technik
- 3. Grundauffassungen
- 3.1 Symbolismus
- 3.1.1 Grundzüge
- 3.1.2 Symbolistische Informationsverarbeitung
- 3.1.3 Intelligenz und Geist
- 3.1.4 Denken und Erkenntnis
- 3.1.5 Wille
- 3.1.6 Bewußtsein und Selbstbewußtsein
- 3.1.7 Gefühle
- 3.1.8 Leben
- 3.1.9 Zwischenfazit zum Symbolismus
- 3.2 Konnektionismus
- 3.2.1 Grundzüge
- 3.2.2 Konnektionistische Informationsverarbeitung
- 3.2.3 Intelligenz und Geist
- 3.2.4 Denken und Erkenntnis
- 3.2.5 Wille
- 3.2.6 Bewußtsein und Selbstbewußtsein
- 3.2.7 Gefühle
- 3.2.8 Leben
- 3.2.9 Zwischenfazit zum Konnektionismus
- 3.3 Biologismus
- 3.3.1 Grundzüge
- 3.3.2 Biologische Informationsverarbeitung
- 3.3.3 Intelligenz und Geist
- 3.3.4 Denken und Erkenntnis
- 3.3.5 Wille
- 3.3.6 Bewußtsein und Selbstbewußtsein
- 3.3.7 Gefühle
- 3.3.8 Leben
- 3.3.9 Zwischenfazit zum Biologismus
- 3.4 Physikalismus
- 3.4.1 Grundzüge
- 3.4.2 Quantenphysikalische Informationsverarbeitung
- 3.4.3 Intelligenz und Geist
- 3.4.4 Denken und Erkenntnis
- 3.4.5 Wille
- 3.4.6 Bewußtsein und Selbstbewußtsein
- 3.4.7 Gefühle
- 3.4.8 Leben
- 3.4.9 Zwischenfazit zum Physikalismus
- 3.5 Resümee der Grundauffassungen
- 4. Philosophische Kritik
- 4.1 Philosophische Betrachtung
- 4.1.1 Notwendigkeit der philosophischen Betrachtung
- 4.1.2 Wesen der Philosophie
- 4.1.3 Gemäßigt-kritischer Realismus
- 4.1.4 Vorgehen der philosophischen Kritik
- 4.2 Erkenntnistheorie
- 4.2.1 Bedeutung und Vorgehen
- 4.2.2 Logik
- 4.2.3 Erkenntniskritik
- 4.2.4 Wahrheit
- 4.2.5 Zwischenfazit zur Erkenntnistheorie
- 4.3 Metaphysik
- 4.3.1 Bedeutung und Rechtfertigung
- 4.3.2 Ontologie
- 4.3.3 Natürliche Theologie
- 4.3.4 Zwischenfazit zur Metaphysik
- 4.4 Naturphilosophie
- 4.4.1 Bedeutung und Grundbegriffe
- 4.4.2 Anorganisches
- 4.4.3 Pflanzen
- 4.4.4 Tiere
- 4.4.5 Zwischenfazit zur Naturphilosophie
- 4.5 Anthropologie
- 4.5.1 Bedeutung und Vorgehen
- 4.5.2 Leib
- 4.5.3 Seele und Geist
- 4.5.4 Intelligenz, Denken und Erkenntnis
- 4.5.5 Wille und Freiheit
- 4.5.6 Bewußtsein und Selbstbewußtsein
- 4.5.7 Gefühle
- 4.5.8 Leben
- 4.5.9 Der Mensch - Zwischenfazit zur Anthropologie
- 5. Fazit und Ausblick
- 5.1 Fazit
- 5.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation zielt darauf ab, verschiedene Grundauffassungen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) zu profilieren und kritisch zu bewerten. Dies geschieht aus der Perspektive des gemäßigten Realismus. Die Arbeit untersucht verschiedene Ansätze zur KI und deren philosophische Implikationen.
- Klassifizierung und Analyse unterschiedlicher KI-Ansätze (Symbolismus, Konnektionismus, Biologismus, Physikalismus)
- Philosophische Betrachtung der KI im Kontext von Erkenntnistheorie, Metaphysik und Anthropologie
- Kritische Auseinandersetzung mit den philosophischen Grundlagen der KI-Forschung
- Bewertung der verschiedenen KI-Ansätze aus der Perspektive des gemäßigten Realismus
- Exploration der ethischen und philosophischen Herausforderungen, die durch KI entstehen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses einleitende Kapitel legt die Problematik der Dissertation dar, nämlich die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Grundauffassungen zur Künstlichen Intelligenz. Es wird das Vorgehen der Arbeit skizziert, welches eine systematische Profilierung und Bewertung der verschiedenen Ansätze beinhaltet, ausgehend von einem gemäßigten Realismus. Die Einleitung dient als Orientierungshilfe und stellt die Ziele und den methodischen Rahmen der gesamten Arbeit dar.
2. Stand der Technik: Kapitel 2 bietet eine umfassende Übersicht über den aktuellen Stand der Technik im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Es gliedert das Feld in verschiedene Teilgebiete, wie wissensbasierte Systeme (Expertensysteme, intelligente Assistenten, intelligente Agenten), konnektionistische Systeme, bild- und sprachverarbeitende Systeme sowie Robotik und künstliches Leben. Die Darstellung dient als Grundlage für die spätere philosophische Analyse und Bewertung der verschiedenen Ansätze, indem sie den aktuellen Forschungsstand und die verschiedenen methodischen Ansätze darstellt.
3. Grundauffassungen: In diesem zentralen Kapitel werden die vier dominierenden Grundauffassungen zum Thema Künstliche Intelligenz – Symbolismus, Konnektionismus, Biologismus und Physikalismus – ausführlich beschrieben und verglichen. Für jede dieser Auffassungen werden die Grundzüge erläutert, die jeweilige Informationsverarbeitung dargestellt und deren Konzepte zu Intelligenz, Geist, Denken, Erkenntnis, Wille, Bewusstsein, Gefühlen und Leben analysiert. Jedes Unterkapitel schließt mit einem Zwischenfazit, das die Stärken und Schwächen des jeweiligen Ansatzes hervorhebt. Das Kapitel legt den Fokus auf die unterschiedlichen philosophischen und methodologischen Prämissen der jeweiligen Ansätze.
4. Philosophische Kritik: Dieses Kapitel widmet sich einer philosophischen Kritik der in Kapitel 3 vorgestellten Grundauffassungen. Es beginnt mit einer Erläuterung der Notwendigkeit und des Wesens einer philosophischen Betrachtung von KI und begründet die Wahl des gemäßigten kritischen Realismus als methodischen Rahmen. Die Kritik erfolgt im Kontext von Erkenntnistheorie, Metaphysik, Naturphilosophie und Anthropologie, wobei jeder Bereich separat betrachtet und mit den jeweiligen KI-Ansätzen in Beziehung gesetzt wird. Das Kapitel analysiert die epistemologischen, ontologischen und anthropologischen Implikationen der verschiedenen KI-Ansätze.
Schlüsselwörter
Künstliche Intelligenz, Symbolismus, Konnektionismus, Biologismus, Physikalismus, Erkenntnistheorie, Metaphysik, Naturphilosophie, Anthropologie, Gemäßigter Realismus, Intelligenz, Geist, Bewusstsein, Wille, Leben.
Häufig gestellte Fragen zur Dissertation: Grundauffassungen und philosophische Kritik der Künstlichen Intelligenz
Was ist der Gegenstand dieser Dissertation?
Die Dissertation untersucht und bewertet kritisch verschiedene Grundauffassungen zur Künstlichen Intelligenz (KI) aus der Perspektive des gemäßigten Realismus. Sie analysiert unterschiedliche KI-Ansätze und deren philosophische Implikationen.
Welche KI-Ansätze werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf vier dominante Grundauffassungen: Symbolismus, Konnektionismus, Biologismus und Physikalismus. Jeder Ansatz wird hinsichtlich seiner Grundzüge, Informationsverarbeitung und Konzepte von Intelligenz, Geist, Denken, Erkenntnis, Wille, Bewusstsein, Gefühlen und Leben analysiert.
Wie wird die philosophische Kritik durchgeführt?
Die philosophische Kritik erfolgt im Kontext von Erkenntnistheorie, Metaphysik, Naturphilosophie und Anthropologie. Die Arbeit untersucht die epistemologischen, ontologischen und anthropologischen Implikationen der verschiedenen KI-Ansätze und bewertet diese aus der Perspektive des gemäßigten Realismus.
Welche Kapitel enthält die Dissertation?
Die Dissertation gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung (Problematik und Vorgehen), 2. Stand der Technik (Übersicht über verschiedene KI-Teilgebiete), 3. Grundauffassungen (detaillierte Beschreibung und Vergleich der vier Ansätze), 4. Philosophische Kritik (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Naturphilosophie, Anthropologie), und 5. Fazit und Ausblick.
Welche methodische Grundlage wird verwendet?
Die Dissertation basiert auf einem gemäßigten kritischen Realismus. Dieser Ansatz dient als methodischer Rahmen für die Analyse und Bewertung der verschiedenen KI-Ansätze und deren philosophischen Implikationen.
Welche Schlüsselkonzepte werden behandelt?
Schlüsselkonzepte sind: Künstliche Intelligenz, Symbolismus, Konnektionismus, Biologismus, Physikalismus, Erkenntnistheorie, Metaphysik, Naturphilosophie, Anthropologie, Gemäßigter Realismus, Intelligenz, Geist, Bewusstsein, Wille und Leben.
Was ist das Ziel der Dissertation?
Die Dissertation zielt darauf ab, verschiedene Grundauffassungen zur KI zu profilieren, kritisch zu bewerten und deren philosophische Herausforderungen zu beleuchten. Sie trägt zu einem tieferen Verständnis der philosophischen Grundlagen der KI-Forschung bei.
Wie ist der Aufbau der Kapitel?
Jedes Kapitel der Dissertation ist strukturiert und enthält detaillierte Unterkapitel. Kapitel 3 (Grundauffassungen) und 4 (Philosophische Kritik) sind besonders umfangreich und behandeln jedes der vier KI-Ansätze systematisch.
Welche Zusammenfassung der Kapitel gibt es?
Die Dissertation bietet eine Zusammenfassung jedes Kapitels, die die wichtigsten Inhalte und Ergebnisse prägnant zusammenfasst. Diese Zusammenfassungen bieten einen Überblick über den gesamten Forschungsverlauf und die zentralen Argumente.
Wo finde ich ein Inhaltsverzeichnis?
Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis ist im Anfangsteil der Dissertation enthalten und listet alle Kapitel und Unterkapitel mit ihren jeweiligen Abschnitten auf.
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- Rolf Eraßme (Autor:in), 2002, Der Mensch und die 'Künstliche Intelligenz' - Eine Profilierung und kritische Bewertung der unterschiedlichen Grundauffassungen vom Standpunkt des gemäßigten Realismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108759