Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
2 Theoretische Grundlage: Wie misst man Wirtschaftswachstum?
2.1 Wirtschaftswachstum
2.1.1 Erklärung Aufbau BIP
2.1.2 Berechnung der Wachstumsraten
2.2 Determinanten des Wachstums
2.2.1 Arbeit
2.2.2 Kapital
2.2.3 Technischer Fortschritt
3 Situation in der Schweiz
3.1 Statistische Daten (wachstumsrelevanter Faktoren)
3.2 Produktivität
3.2.1 Bestimmungsfaktoren
3.2.1.1 Wettbewerbsordnung
3.2.1.2 Humankapital
3.2.1.3 Internationale Öffnung
3.2.1.4 Grösse, Finanzierung und Effizienz des Staatssektors
3.2.1.5 Innovationssystem
3.2.1.6 Gesamtwirtschaftliche Stabilität
3.2.1.7 Weitere Faktoren
3.2.2 Korrelation Wirtschaftswachstum und Produktivität
3.2.2.1 Aussagekraft
3.2.2.2 Messbarkeit
3.2.2.3 Multifaktorproduktivität
4 Zerrbild / Aussagekraft
4.1 Die Validität von internationalen Vergleichen
4.2 Paradigmenwechsel (Quantitatives/Qualitatives Wirtschaftswachstum)
5 Schlusswort
6 Literaturverzeichnis
7 Anhang
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Niveauvergleich Stundenproduktivität und BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt); Zerlegung des Pro-Kopf-Einkommens für 18 OECD-Länder, 1997
Abbildungsverzeichnis
Abbildung I: Determinanten des Wirtschaftswachstums
Abbildung II: Wirkung von technischem Fortschritt und Steigerung der Produktivität
Abbildung III: Wachstumsvergleich des realen BIP in % über Periode: 1960-2000
Abbildung IV: Niveau der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität (Kaufkraftbereinigt, in $ pro Arbeitsstunde)
Abbildung V: Durchschnittliches Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität in der Schweiz, 1960-1999 (In %, basierend auf Arbeitsvolumen)
Abbildung VI: Business sector capital productivity, 1970-98 (1970=100)
Abbildung VII: Unterschiede im BIP-Pro-Kopf im Vergleich zu den USA erklärt durch die Demographie, Erwerbsquote und Arbeitsproduktivität
Abbildung VIII: Verschiebung der Iso-Output-Kurve aufgrund des technischen Fortschritts
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
In letzter Zeit häufen sich in Tageszeitungen Berichte über eine anhaltende Wachstumsschwäche der Schweizer Wirtschaft. Es wird vor dem Verlust der Schweizer Spitzenposition im Wohlstandsbarometer, also vor einem drastischen Aufholen verschiedener EU-Staaten, gewarnt. Oft wird angeführt, dies sei masslos übertrieben, da eine 0,2 bis einprozentige Differenz der Wachstumsraten des realen BIPs wohl kaum zu solch weitreichenden Konsequenzen führe. Dass man sich bei dieser Annahme irrt, zeigt folgendes Beispiel: „Wenn zwei Volkswirtschaften mit demselben Niveau des realen BIPs je Kopf beginnen, wird eine Volkswirtschaft, die mit einer 2%igen je-Kopf-Rate wächst, nach 70 Jahren das doppelte BIP-Pro-Kopf aufweisen als eine Volkswirtschaft, die nur mit 1% wächst“ (Dornbusch & Fischer, 1989, S.700). Bedenkt man nun, dass das Schweizer BIP-Pro-Kopf längst nicht doppelt so hoch ist wie jenes der meisten EU-Staaten, und diese in den letzten zehn, zwanzig Jahren durchschnittliche Pro-Kopf-Wachstumsraten aufwiesen, die teilweise erheblich mehr als ein Prozent über denjenigen der Schweiz lagen, sollte das aus Schweizer Sicht schon etwas beunruhigen.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu begründen warum die Schweizer Wirtschaft seit rund 10 Jahren beinahe stagniert. Dabei ist es eine geeignete Vorgehensweise, einleitend einige essentielle Informationen über das Phänomen Wirtschaftswachstum und dessen Determinanten zu präsentieren, um diese anschliessend mit den Daten der Schweiz aus den letzten zehn Jahren zu verknüpfen. Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement hat im Jahre 2002 eine Studie - genannt „Wachstumsbericht“ - publiziert, die eine Begründung der Wachstumsschwäche der Schweiz zum Ziel hatte und welche geradezu prädestiniert zur Diskussion des vorliegenden Themas ist. Folgende Ausführungen bauen insbesondere darauf auf.
2 Theoretische Grundlage: Wie misst man Wirtschaftswachstum?
2.1 Wirtschaftswachstum
Wirtschaftswachstum kann begriffen werden als eine langfristige Zunahme des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft, mit anderen Worten, einer Verschiebung der Produktionsfunktion nach Aussen. Im Gegensatz dazu sind konjunkturelle Entwicklungen kurzfristige Veränderungen der Auslastung des Produktionspotentials. Daraus resultiert die zentrale Erkenntnis, dass Nachfragesteigerungen das Bruttoinlandprodukt nur kurzfristig beeinflussen und dies nur dann, wenn eine Unterauslastung des Produktionspotentials existiert. So schreibt Jaeger (2002): „Wirtschaftliches Wachstum bedeutet die langfristige Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts […]“ (S. 101).
2.1.1 Erklärung Aufbau BIP
Wirtschaftwachstum wird anhand der Veränderungsraten des realen Bruttoinlandprodukts quantifiziert. So schreibt Mankiw (2001): „The level of real GDP is a good gauge of economic prosperity, and the growth of real GDP is a good gauge of economic progress” (S. 530).
Das BIP ist eine künstliche Messgrösse das aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung resultiert. Das BIP „[…] is the market value of all final goods and services produced within a country in a given period of time” (Mankiw, 2001, S. 496). Im Gegensatz zum Brutto-Volkseinkommen, welches, nach dem Inländerprinzip errechnet, auch die von Schweizern im Ausland produzierten Güter und Dienstleistungen miteinschliesst, misst das BIP, nach dem Inlandprinzip errechnet, die innerhalb eines Landes erstellten Güter und Dienstleistungen. Steht die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes im Vordergrund, ist das BIP eine geeignete Masszahl.
Da sich zumeist nicht nur das nominale BIP verändert sondern auch die Preise, muss es durch den jeweiligen BIP-Deflator dividiert werden, um das reale BIP zur ermitteln. Der BIP-Deflator: „[…] is a measure of the price level calculated as the ratio of nominal GDP to real GDP times 100” (Mankiw, 2001, S. 503).
2.1.2 Berechnung der Wachstumsraten
Das Wachstum wird durch die prozentuale Veränderung des realen Bruttoinlandprodukts dargestellt. So lautet auch die Definition der Wachstumsrate[1]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Von zentraler Bedeutung ist die Erkenntnis, dass aufgrund des Basiseffekts gleich bleibende positive absolute Veränderungen des BIPs automatisch eine Verringerung in den Wachstumsraten des BIPs bedeuten. Konstante Wachstumsraten bedeuten demnach eine Beschleunigung des absoluten Wachstums (Oppenländer, 1988, S. 2).
2.2 Determinanten des Wachstums
Um die Determinanten des Wachstum festzulegen, vorerst eine Veranschaulichung: Zur Produktion einer Kartoffel (bildlich für Waren und Dienstleistungen) braucht es einen Acker (bildlich für die natürlichen Ressourcen); dieser Acker muss von einem Bauern gepflügt werden (bildlich für die Arbeit) wozu er einen Pflug verwendet (Realkapital, oder einfach: Kapital). Wie in Abbildung I dargestellt, bilden also der Zuwachs von Ressourcen, Arbeit und Kapital sowie der technische Fortschritt die theoretischen Determinanten des Wirtschaftswachstums. Da die natürlichen Ressourcen kaum erweiterbar sind, sind sie nach vollkommener Ausschöpfung für das Wachstum kaum verantwortlich.
Das Arbeitskräftepotential ist z.B. durch Bevölkerungswachstum oder Migration erweiterbar und gehört somit zu den beeinflussbaren Determinanten des Wachstums, wie auch das Realkapital, welches einerseits durch Investitionen ausgebaut, oder durch technischen Fortschritt effizienter eingesetzt werden kann. „Wir zeigen, dass das Wachstum des Arbeitsangebotes, das Wachstum des Kapitals und der technische Fortschritt die drei Ursachen des Wachstums sind“ (Dornbusch & Fischer, S.701).
Abbildung I: Determinanten des Wirtschaftswachstums
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Für eine linearhomogene gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion des Typs Cobb-Douglas[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gilt[2]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2.1 Arbeit
Das Arbeitskräftepotential lässt sich zwar erweitern, wenn man sich aber in Erinnerung ruft, dass das hehre Ziel des Wachstums die Vergrösserung des BIP-Pro-Kopf ist, so folgt daraus, dass die Vermehrung der Arbeit, z.B. durch Bevölkerungswachstum zwar das gesamte BIP erhöht, das BIP-Pro-Kopf aber auch durch eine grössere Anzahl Personen dividiert wird. So schreibt Mankiw (1993): „Je höher die Rate des Bevölkerungswachstums, desto geringer ist das Niveau der Pro-Kopf-Produktion“ (S. 146).
Eisenhut (2000) schreibt dazu: „Eine mengenmässige Erhöhung des Faktors Arbeit kann zwar das BIP im Total erhöhen, erwünscht ist aber eine Steigerung des BIP-Pro-Kopf“ (S. 133). Als Hauptquellen des Wirtschaftswachstums verbleiben also das Kapital und der technische Fortschritt, wobei durch eine Erweiterung dieser beiden Faktoren auch die Produktivität der Arbeit und der natürlichen Ressourcen erhöht wird.
2.2.2 Kapital
Zwei konkurrierende Prozesse determinieren eine Veränderung des Kapitalstocks: einerseits wird der Kapitalstock durch Investitionen erhöht, andererseits aufgrund von Verschleiss reduziert und muss abgeschrieben werden. Wenn die Bruttoinvestitionen die Abschreibung übersteigen so vermehrt sich der Kapitalstock, was ceteris paribus zu einem grösseren Output führt.
Um die Investitionen zu erhöhen, muss die Sparquote angehoben werden, was als Trade-off Konsumverzicht bedeutet.[3] Die Sparquote kennzeichnet die Verwendung des heutigen Outputs als Mittelanlage und somit Nicht-Konsum. Kurzfristig führt eine Erhöhung der Sparquote zu erhöhten Investitionen, die den Kapitalstock erweitern. So schreibt auch Mankiw (1994): „Höhere Ersparnis führt zu höherem Wachstum; aber nur in kurzfristiger Betrachtung. Eine Zunahme der Sparquote impliziert ein hohes wirtschaftliches Wachstum bis die Ökonomie den neuen stationären Zustand erreicht hat. Falls die betreffende Wirtschaft eine hohe Sparquote aufrechterhält, wird sie auch einen hohen Kapitalstock und ein hohes Niveau der Produktion aufrechterhalten können, aber sie wird nicht auf Dauer hohe Wachstumsraten verzeichnen“ (S. 117). Dass dieser, von erhöhten Investitionen ausgehende Wachstumseffekt nur von kurzer Dauer ist, hat verschiedene Gründe. Der offensichtlichste liegt darin, dass die erhöhten Investitionen aufgrund der daraus resultierenden höheren Produktivität zu einem grösseren Output führen, der erhöhte Output aber auch einen grösseren Verschleiss des Kapitalstocks verursacht. Auch das Bevölkerungswachstum zeitigt einen negativen Einfluss auf den, von einer erhöhten Sparquote ausgehenden Wachstumseffekt. Die Investitionen müssen sich parallel zum Bevölkerungswachstum entwickeln, da sich sonst die Kapitalintensität pro Arbeitskraft verringert, was eine Produktivitätseinbusse zur Folge hätte.
Ein weiterer Grund für den nur temporären Effekt ist im ersten Gossenschen Gesetz der abnehmenden Grenzerträge zu finden, das auch bezüglich des Grenznutzens von Kapitalerhöhungen gilt. So schreibt Mankiw (2001): „Diminishing returns: As the stock of capital rises, the extra output produced from an additional unit of capital falls” (S. 539). Das langfristige Gleichgewicht einer Volkswirtschaft ist dadurch charakterisiert, dass die Bruttoinvestitionen gerade den Abschreibungen entsprechen, was bedeutet, dass die Kapitalintensität pro Arbeitskraft konstant bleibt. Langfristiges Pro-Kopf-Wachstum ist demnach nur mit technischem Fortschritt möglich.
2.2.3 Technischer Fortschritt
Der technische Fortschritt bleibt also als Hauptquelle des langfristigen Wirtschaftswachstums übrig. Dies ist auch empirisch belegt. So analysierte Solow das Wachstum der US-Wirtschaft in der Periode von 1909 bis 1949 und kam zu folgendem Ergebnis: „Der Pro-Kopf-Output wuchs um 1,81%, wobei 1,49% dieses Anstiegs aus dem technischen Fortschritt resultierten“ (Dornbusch & Fischer, S. 704).
Es ist nicht eindeutig definiert, was unter dem technischen Fortschritt genau zu verstehen ist, so beschreibt Jones (1998) Technologie als: „[…] the way inputs to the production process are transformed into output“ (S. 72).
Abbildung II : Wirkung von technischem Fortschritt und Steigerung der Produktivität [4]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Der technische Fortschritt ist im neoklassischen Wachstumsmodell exogen gegeben und von der Wirtschaftspolitik nicht beeinflussbar. „Er ist in diesem Modell ein Geschenk, das wie Manna vom Himmel fällt. (Bretschger, 1996, S. 38)“ In der Wachstumsbuchhaltung[5] wird der technische Fortschritt, weil kaum quantifizierbar, als Residualwert bestimmt. Der technische Fortschritt dient also oft zur Erklärung sämtlichen Produktivitätswachstums und wird aufgrund dessen auch gesamte Faktorproduktivität genannt. Die Produktivität wird jedoch, wie in Abbildung II skizziert, nebst dem technischen Fortschritt im engern Sinne, wie der Erfindung der Glühbirne, auch von weiteren Determinanten bestimmt. Diese Darstellung ist längst nicht vollständig, dient jedoch nur zur Erklärung, warum unter Überschrift 3.2.1 einige dieser Faktoren am konkreten Beispiel der Schweiz analysiert werden.
Bezüglich des technischen Fortschritts schreiben Dornbusch und Fischer: „Hier müssen wir fragen, wie die Komponenten des technischen Fortschritts beschaffen sind. Fortschritte in den Kenntnissen (im Know how) sind hierbei die Hauptquelle und stellen damit die Rolle der Forschung, der Bildung und Ausbildung als wichtigste Quellen des Wachstums heraus“ (S. 706).
3 Situation in der Schweiz
3.1 Statistische Daten (wachstumsrelevanter Faktoren)
Abbildung III: Wachstumsvergleich des realen BIP in % über Periode: 1960-2000
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: OECD, gefunden in Urani, 2002, S. 5
Die Schweizer Wirtschaft wächst nicht etwa erst seit rund zehn Jahren langsamer als der Durchschnitt der OECD- oder EU-Staaten, sondern wuchs seit der schweren Rezession 1975/76 stetig langsamer und seit anfangs der neunziger Jahre hat sie fast gänzlich stagniert, siehe dazu Abbildung III. Die Schweizer Wirtschaft verzeichnete in den Jahren 1990 bis 2000 durchschnittliche Wachstumsraten des realen BIPs von 0.9%, erfuhr in diesem Zeitraum also eine Phase der annähernden Stagnation. Die Wachstumsschwäche ereignete sich weder im Kontext der OECD-, noch der EU-Staaten. Das Problem der Schweizer Wachstumsschwäche in den letzten zehn Jahren ist also ein hausgemachtes. Lange wurde dies auf den bereits bestehenden Wohlstandsvorsprung zurückgeführt, die Konsequenz daraus sei, dass die Schweizer Wirtschaft nun aufgrund des Catch-Up Effects langsamer als die übrigen OECD-Staaten wachse. So meint auch Fagerberg (2002): “It is possible for a country facing a technological gap, i.e. a country on a lower technological level than the countries on “the world innovation frontier”, to increase its rate of economic growth through imitation (“catching up”)” (S. 4). Bezüglich dem langsameren Wachstum reicher gegenüber armer Nationen schreibt Fagerberg: „[…] there are decreasing marginal returns to the accumulation of capital per worker. Hence, profit opportunities are better in poor regions or countries than in rich ones. Thus, if markets are allowed to work, and everything else is assumed identical, poor regions should be expected to outgrow the rich ones. In the end, they will share the same level of income and grow at the same rate” (S. 53).
Die Theorie der Konvergenz des Wohlstands verschiedener Länder kann jedoch mittlerweile nicht mehr pauschal auf die Schweiz angewendet werden, da Staaten wie Luxemburg, Norwegen und die USA die Schweiz bezüglich des BIP-Pro-Kopf bereits überholt haben und trotzdem erheblich höhere Wachstumsraten aufweisen. So belief sich das Wachstum der USA in der Periode von 1990 bis 2000 auf durchschnittlich 3,2 Prozent (Gimes & Müller, S. 32).
3.2 Produktivität
Analytisch lässt sich die Arbeitsproduktivität wie folgt darstellen: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten. Der Nenner L findet entweder als Anzahl Erwerbstätige, als Vollzeitäquivalente oder als das Arbeitsvolumen Eingang in diese Berechnung. Die Wirtschaftstheorie bietet für den Zähler Y zwei Auswahlmöglichkeiten: die Bruttoproduktion oder die Bruttowertschöpfung (Urani, S. 10).[6] Simplifiziert bedeutet dies: „[…] dass ein Wachstum der Gesamtfaktorproduktivität vorliegt, wenn wir aus der gleichen Menge an Produktionsfaktoren mehr Output erhalten“ (Dornbusch & Fischer, S. 715).
Wie die Abbildung IV graphisch darstellt und auch der Wachstumsbericht konstatiert, ist das Niveau der Arbeitsproduktivität in der Schweiz vergleichsweise gering und liegt deutlich unter dem OECD-Durchschnitt.
Abbildung IV: Niveau der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität (Kaufkraftbereinigt, in $ pro Arbeitsstunde)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: OECD-Daten, Eigene Darstellung in Anlehnung an Urani, S. 8
Abbildung V: Durchschnittliches Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität in der Schweiz, 1960-1999 (In %, basierend auf Arbeitsvolumen)[7]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Ahnlehnung an Urani, S. 8
Abbildung V zeigt, dass gleichgerichtet zum Wachstum des Bruttoinlandprodukts sich auch das Wachstum der Arbeitsproduktivität während der letzten Jahrzehnte ständig verlangsamt, und während der neunziger Jahre schier gänzlich stagniert hat. Die Verlangsamung des Wachstums der Arbeitsproduktivität geschah aber grossteils im Kontext der restlichen OECD-Staaten, Erklärung dafür bieten die Ölpreisschocks von 1973/74 und 1979/80, die steigende Erwerbsbeteilung der Frauen und damit die Veränderung der Zusammensetzung des Arbeitsangebots, sowie auch der bemerkenswerte Aufstieg des tertiären Sektor, der durch eine höhere Arbeitsintensität und geringeres Produktivitätswachstum charakterisiert ist (Burda & Wyplosz, 1994, S. 211).
Verschiedene Faktoren üben einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Arbeitsproduktivität aus. In der Wachstumstheorie haben sich einige Determinanten herausgeschält, deren Korrelation mit der Produktivität auch empirisch nachgewiesen werden konnte. Mankiw’s (2001) Definition lautet folgendermassen: „Productivity, in turn, depends on the amounts of physical capital, human capital, natural resources and technological knowledge available to workers” (S. 543). Auch sei wieder darauf verwiesen, dass der technische Fortschritt als Residualwert im neoklassischen Wachstumsmodell integriert ist und so der Begriff, wie in Abbildung II dargestellt, sehr breit zu verstehen ist.
3.2.1 Bestimmungsfaktoren
Dornbusch und Fischer schreiben bezüglich den Determinanten der Produktivität: „Diese schliessen nicht nur Erhöhungen des Kapitals je Arbeitsstunde, sondern auch Veränderungen der Arbeitsqualität, des Wissens und der Umwelt ein“ (S. 715). Neben den Haupteinflussfaktoren Kapital, Arbeit und technischem Fortschritt im engern Sinne gibt es noch zahlreiche schwer quantifizierbare Faktoren - wie die Zufriedenheit der Arbeiter, das kulturelle Wertsystem, sowie die gesellschaftliche Haltung bezüglich sozialer und ökologischer Aspekte - die auch einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Arbeitsproduktivität ausüben und die durch den technischen Fortschritt im weitern Sinne in das neoklassische Wachstumsmodell Eingang finden. Die Betrachtung sämtlicher dieser Einflussfaktoren würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, weshalb im Folgenden in erster Linie diejenigen Faktoren thematisiert werden, die auch im Wachstumsbericht Erwähnung finden. Das EVD hat sich dabei primär auf sogenannte endogene Faktoren konzentriert; Faktoren also, die sich durch das neoklassische Wachstumsmodell erklären oder direkt durch die Wirtschaftspolitik beeinflussen lassen.
3.2.1.1 Wettbewerbsordnung
Das EVD (2002b) verwendet im Wachstumsbericht als Leitindikator für die Ausprägung des Wettbewerbs das Preisniveau: „Das allgemeine Preisniveau in der Schweiz war 1999 das höchste unter den OECD-Ländern“ (S. 4).[8]
Ein funktionierender freier Markt gewährleistet die effiziente Allokation von Ressourcen. So schreibt Bodmer (1996): „[Productivity is the] rate at which we convert work and raw materials into useful goods and services […] as a measure of our economic efficiency” (S. 18). Da nun aber der Staat durch Subventionen, Einfuhrabgaben oder Kontingente den Markt reguliert, ist die effiziente Allokation nicht mehr gewährleistet. So konstatiert auch die OECD: „Different arguments can be advanced to suggest that, for a given level of protection of intellectual property rights, greater competition is likely to lead to stronger productivity performance” (S. 99).
Um diesen negativen Zusammenhang zwischen Produktivität und Marktregulierung aufzuzeigen, muss die ganze Kausalkette dargelegt werden. Zwar profitieren nicht wettbewerbsfähige Branchen, wobei aber der notwendige Strukturwandel verhindert oder verlangsamt wird. Die OECD schreibt dazu: „Historically, structural shifts were an important factor behind productivity growth as resources moved from a low-productive agricultural sector to a more productive manufacturing sector” (S. 97).
Vergleicht man die hochproduktive chemische Industrie mit der erheblich subventionierten Landwirtschaft, die nur in einem stark regulierten Binnenmarkt agiert, so zeigt sich nach neueren Zahlen des Bundesamtes für Statistik, dass die chemische Industrie eine jährliche Pro-Kopf-Wertschöpfung von über 200'000 Franken erarbeitet, währenddem der entsprechende Wert bei der Landwirtschaft bei gerade mal 50'000 Franken liegt (Urani, S. 50).
Die teilweise starken Regulierungen vor allem im Binnenmarkt, führen zu - im Vergleich zum Ausland - überhöhten Preisen. So schreibt die OECD: „Textbook theory suggests that competition in the product market brings about allocative efficiency gains by forcing prices to converge to marginal costs” (Winston, 1993, zit. in OECD, S. 101).
Verstärkter Wettbewerb lässt aber nicht nur die Preise gegen die Marginal Costs der Produzenten wandern, sondern motiviert die Unternehmen gleichzeitig kostengünstiger zu produzieren, sowie mit Innovationen neue Produkte zu schaffen, um so bessere Gewinne zu erzielen – mit anderen Worten: Steigerung der Produktivität. “The main effect of pro-competitive product market regulations is to strengthen the incentives to improve productivity and adopt new technologies” (OECD, S. 103).
Marktregulierungen haben nicht nur auf die direkt betroffenen, sondern auf sämtliche Marktteilnehmer Auswirkungen, denn die Strukturerhaltung der unproduktiven Branchen muss durch eine überhöhte Besteuerung der produktiven Unternehmen quersubventioniert werden. Solche Fehlallokationen der Ressourcen wirken sich für die innovativen Branchen wachstumsdämpfend aus.
3.2.1.2 Humankapital
Bezüglich des Humankapitals schreibt das EVD (2002a): „Bei vielen Bildungsindikatoren liegt die Schweiz oft leicht unter dem Durchschnitt. Dies gilt etwa für den umfassendsten Indikator, die erwartete Dauer der Ausbildung“ (S. 106). Bei den Staatsausgaben für Bildung in Prozent des BIPs fand sich die Schweiz 1999 mit einem Anteil von 5.4 Prozent über dem OECD-Durchschnitt von 4.6 Prozent (EVD, 2003, S. 203).[9] Wagner & Van Ark (1996) bemerken aber: „[…] the effect of human capital on productivity is largely determined by the education system and the organisation of innovative systems” (S. 20). Es ist kaum aussagekräftig die Schweizer Berufslehre mit dem amerikanischen Ausbildungssystem anhand der Kennzahl Ausbildungsdauer zu vergleichen, da dies nichts über die Qualität derselben aussagt.
Berechnet nach der Methode der Wachstumsbuchhaltung kommt dem Humankapital ein beträchtlicher Teil der Produktivitätssteigerung zu, so schätzt Temple mit dem Ansatz des „growth accounting“, dass ungefähr ein Fünftel des Zuwachs der Arbeitsproduktivität aus dem Zuwachs des Humankapitals resultiert“ (Temple, 2000, in EVD, 2003, S. 205). Scarpetta und Bassanini (2001) veranschlagen die langfristige Wirkung eines zusätzlichen Bildungsjahres auf zusätzliche 6 Prozent des BIP (in EVD, 2003, S. 206).
„Aufgrund theoretischer Überlegungen und der empirischen Informationen besteht kaum ein Zweifel darüber, dass der Faktor Humankapital positive Auswirkungen auf Einkommensniveau und Wirtschaftswachstum hat“ (Bretschger, S. 106). Das Humankapital entfaltet die positive Wirkung, indem gut Ausgebildete eine grössere Wertschöpfung erbringen als schlecht Ausgebildete, dies deshalb, weil sie besser von technischen Hilfsmitteln Gebrauch machen können. „[…] Ergebnisse zeigen, dass das Wachstum und das Niveau der Arbeitsproduktivität höher ausfällt, je mehr qualifizierte Beschäftigte eine Branche (Bankgewerbe, unternehmensnahe Dienstleistungen und chemische Industrie) einsetzt“ (Urani, S. 32). Andererseits hat das Humankapital aber auch indirekt eine produktivitätssteigernde Wirkung, da es die Hauptursache des technischen Fortschritts darstellt.
3.2.1.3 Internationale Öffnung
Als Leitindikator für die internationale Öffnung verwendet das EVD (2002b) die Aussenhandelsverflechtung: „Der Grad der Aussenhandelsverflechtung ist hoch in der Schweiz, aber er ist weitgehend durch die Grösse des Landes und die geographische Lage erklärt“ (S. 6).
3.2.1.4 Grösse, Finanzierung und Effizienz des Staatssektors
Im Wachstumsbericht wird die Fiskalquote als Leitindikator für die Grösse, Finanzierung und Effizienz des Staatssektors verwendet. „Das Niveau der Fiskalquote lag in der Schweiz 1998 knapp unter dem OECD-Mittel. Allerdings kannte die Schweiz in den 90er Jahren einen der höchsten Anstiege der Fiskalquote“ (EVD, 2002b, S. 5).
Öffentliche Güter, welche der freie Markt nicht zu Verfügung stellt, müssen vom Staat angeboten werden. Die Staatsquote sollte jedoch konstant bleiben und nicht wie in der Schweiz während der neunziger Jahre stark ansteigen. Die Folge davon ist eine erhöhte Fiskalquote, welche die privaten Ersparnisse schmälert. Wie aus makroökonomischen Theorien hervorgeht, entsprechen die Ersparnisse den Investitionen. Die tieferen Ersparnisse führen zu tieferen Investitionen, was ceteris paribus ein tieferes Produktivitätswachstum bedeutet (angebotsorientierte Wachstumspolitik). Bezüglich der Wirkung von Steuererhöhungen schreibt die OECD: „An increase of about one percentage point in the tax pressure could be associated with a direct reduction of about 0,3 per cent in output per capita. If the investment effect is taken into account, the overall reduction would be about 0,6-0,7 per cent“ (S. 88).
Die OECD hat bezüglich der wachsenden Schweizer Staatsquote eine Studie aufgestellt die zum eindrücklichen Schluss gelangt, dass ein Privatisieren der wichtigsten staatlichen Infrastrukturbetriebe der Schweizer Wirtschaft einen Wachstumsschub von 4 bis 7 Prozent bringen würde (Gimes & Müller, S. 32).
3.2.1.5 Innovationssystem
“Ein weiterer zentraler, wenn nicht gar der wichtigste Wettbewerbsfaktor stellt das Innovationsverhalten dar“ (Urani, S. 59). Als Leitindikator für das Innovationssystem werden im Wachstumsbericht die privaten F&E-Ausgaben in Prozent des BIP verwendet: „In Sachen Innovation schneidet die Schweiz gut ab. Die Quote der privaten F&E – Ausgaben am BIP (des privaten Sektors) zählt zu den höchsten in der OECD“ (EVD, 2002b, S. 8).
Die Korrelation zwischen Innovation und Produktivität hat Fagerberg folgendermassen dargestellt: „A high level of innovative activity means a high share of “new” goods in output and an extensive use of “new” techniques in production. Since “new” goods command high prices and “new” techniques imply high productivity, it follows that countries with a comparatively higher level of innovative activities also tend to have a higher level of value-added per worker, or GDP per capita, than other countries” (S. 5). Wagner & Van Ark schreiben aber: „The impact of research and development on productivity is extremely difficult to establish” (S. 13).
Grundsätzlich ist die Schweiz bezüglich F&E im OECD-Schnitt noch immer gut positioniert. Als einen zweiten aussagekräftigen Indikator dient auch die Anzahl der in einem Jahr angemeldeten Patente. Auch nach diesem Indikator sind die Schweizer ganz vorne in der OECD-Skala angesiedelt, nur werden die meisten dieser Patente, zwar von Schweizern geschaffen, aber im Ausland angemeldet.
Dies macht deutlich, dass gerade bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse in neue Produkte die Schweizer Wirtschaft Schwierigkeiten zu haben scheint. Ein Grund dessen liegt darin, dass sich die Risikokapitalbeschaffung für Schweizer Firmen relativ schwierig gestaltet. Denn einen positiven Effekt auf das Wachstum hat eine Innovation erst, wenn sie in ein erfolgreiches Produkt umgesetzt worden ist. Spitzenforschung allein ist somit noch keine Garantie für Wachstum.
Ein weiterer Grund für die wenig effiziente Ausnützung der F&E wird von der OECD folgendermassen beschrieben: “[it] implies greater returns from R&D of leading firms compared with followers. Indeed, knowledge and technological progress is strongly cumulative in these industries, often providing the technological leader with a “first-mover advantage” in the introduction of innovations” (S. 113). Analysiert man die innerschweizerischen Produktivitätsunterschiede so erkennt man, dass international agierende Konzerne wie Nestlé, Novartis, Roche, UBS hoch produktiv arbeiten (Gimes & Müller, S. 32). Dies zeigt, dass die strukturelle Eigenschaft der Schweizer Unternehmenslandschaft, der mehrheitlichen Klein- und Mittelbetriebe, sich negativ auf die erfolgreiche Entwicklung und Realisierung von Innovationen auswirkt.
Auch können die staatlichen F&E-Investitionen zu Crowding-out-Effekten führen. Dies darum, weil innovative Konzerne mit aussichtsreicher F&E indirekt über die Steuern die teilweise wenig effizienten F&E-Investitionen des Staates zu finanzieren haben.
Innovationen steigern aber die Produktivität nicht nur über die Entwicklung neuer Produkte, sondern auch über den Einsatz innovativer Hilfsmittel in der Produktion. Die Wirkung von Investitionen in z.B. ICT (Information and Communication Technologies) zeigt das Beispiel der USA eindrücklich: “In the United States, manufacturing and service industries that are most closely related to ICT, either in terms of ICT production or ICT use have made a strong contribution to the acceleration in labour productivity growth from the first to the second half of the 1990s. Europe did not receive such a contribution from ICT related industries, and their aggregate labour productivity growth remained fairly stable or even declined” (OECD, S. 99).
Oft wird argumentiert, die Schweiz habe Investitionen in neue Technologien verschlafen; dies kann so pauschal nicht gesagt werden. Die neuen Technologien können nicht in allen Branchen in gleichem Umfang eingesetzt werden. Im tertiären Sektor ist es teilweise erheblich schwieriger, mit Hilfe von neuen Technologien, die Produktivität zu steigern, da die Arbeit des Menschen hauptsächlich im Vordergrund steht, im Gegensatz zur Industrie, welche in der Schweiz nur noch einen kleinen Teil des BIPs ausmacht, wo sich durch neue Technologien die menschliche Arbeit oft fast vollständig substituieren lässt. So schreibt die Schweizerische Bankgesellschaft (1987) bezüglich den sektoralen oder strukturellen Unterschiede: „Da der Produktivitätsfortschritt im tertiären Sektor deutlich geringer ist als in der übrigen Wirtschaft, sinkt die gesamtwirtschaftliche Produktivität mit steigendem Beschäftigungsanteil des tertiären Sektors“ (S. 37). Oder wie die OECD konstatiert: „Labour productivity growth has differed significantly across industries within each country, with particular industries showing strong performances. Indeed, over the 1990s, the manufacturing sector contributed around half of overall productivity growth in several countries, including most major economies, although it accounts for only about 20 per cent of total employment” (S. 99).
Grundsätzlich ist aber die Aussage von Wellershof, Hostettler und Breu (2003) sicherlich richtig: „In einer Zeit, in der der technische Fortschritt immer weiterläuft […] würde es sich lohnen, in technische Anlagen zu investieren, um so noch ein Stück produktiver zu werden“ (S. 27).
3.2.1.6 Gesamtwirtschaftliche Stabilität
Als Leitindikator für die gesamtwirtschaftliche Stabilität verwendet das EVD (2002b) die Inflationsrate: „Seit einigen Jahren kennt die Schweiz wieder eine der tiefsten Inflationsraten in der OECD“ (S. 9).
3.2.1.7 Weitere Faktoren
Nebst den beschriebenen endogenen oder durch die Wirtschaftspolitik steuerbaren Bestimmungsfaktoren der Produktivität existieren auch exogene oder unabhängige Faktoren, auf welche an dieser Stelle nicht umfassend eingegangen wird, da sie sich durch die Wirtschaftspolitik kaum steuern lassen. Zu den exogenen Hauptfaktoren ist die strukturelle Komposition einer Wirtschaft zu zählen: „Differences in aggregate productivity performances can be explained by differences in both the economic structure of the OECD countries and in the productivity performances of individual industries” (Scarpetta, Bassanini, Pilat & Schreyer, 2000, S. 61).
Ein grosser Anteil der Produktivitätssteigerungen sind auch auf die Economies of Scale zurückzuführen, die primär aufgrund der forcierten Arbeitsteilung erreicht wurden. So schreibt Bretschger: „Die zunehmende Arbeitsteilung gilt mindestens seit Adam Smith als wesentliche Triebkraft der langfristigen Wirtschaftsentwicklung“ (S. 118).
3.2.2 Korrelation Wirtschaftswachstum und Produktivität
“One of the Ten Principle of Economics is that a country’s standard of living depends on its ability to produce goods and services” (Mankiw, 2001, S. 533). Mankiw illustriert anhand von Robinson Crusoe die Bedeutung der Produktivität als Schlüsselfaktor für den Lebensstandard. Dies darum, weil Robinson Crusoe - gleich einer Wirtschaft im Steady State - nicht mehr durch zusätzliches Kapital seine Produktionsmöglichkeit erweitern kann, sondern nur mehr über Produktivitätsfortschritte.
Die Produktivität, die sich als Residualwert aus dem neoklassischen Wachstumsmodell ergibt, wird oft mit dem technischen Fortschritt im weiten Sinne gleichgesetzt. „They then identified a „residual“ which accounts for the difference in the growth of output and the contribution of the inputs. This residual has been named “total factor productivity growth” and has often, in particular by economists, been equated with technical progress“ (Van Ark, Kuipers & Kuper, 2000, S. 4).
Quantitativ lässt sich eine Korrelation zwischen dem langfristigen Wirtschaftswachstum und der Produktivität begründen, so schreibt die OECD: „Rising labour productivity, defined as GDP per person employed, accounted for at least half of GDP per capita growth in most OECD countries over the 1990’s” (S. 35). Dies ist sicherlich korrekt, so fokussiert sich auch der Wachstumsbericht hauptsächlich auf die Entwicklung der Arbeitsproduktivität, nur ist die Aussagekraft dessen relativ begrenzt, da das Produktivitätswachstum nur zusammenfassend die Wachstumsbeiträge der verschiedenen unter Abschnitt 3.2.1 aufgelisteten Determinanten der Produktivität quantifiziert. Die Produktivität dient also als „Sammelbecken“ zur Quantifizierung der einzelnen kaum messbaren Determinanten des Wachstums.
Weber und Zürcher (2001) haben die Zuwachsraten der Arbeitsproduktivität direkt denjenigen des BIP-Pro-Kopf während der Periode 1991-1996 gegenübergestellt. Das Ergebnis zeigt, dass die Stundenproduktivität konstant stärker gewachsen ist, als das BIP-Pro-Kopf. Die durchgeführten Berechnungen zeigen ausserdem, dass im Durchschnitt der Rezessionsjahre von 1991-1996 die Stundenproduktivität um 0.77% anstieg, während das BIP-Pro-Kopf um jährlich 0.26% sank (S. 32).
Die Zeitreihe dieser Analyse ist sicherlich viel zu kurz gegriffen, da aufgrund des nur fünf jährigen Betrachtungshorizonts viel eher die konjunkturelle Bewegung mit der Stundenproduktivität in Zusammenhang gesetzt wird, denn die langfristige Entwicklung des BIP. Es ist kaum verwunderlich, dass bei dieser Studie kein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung beider Koeffizienten resultierte. So schreiben Van Ark et al.: „Productivity is a concept that typically requires a long-run perspective. Indeed only in the long run productivity growth will have a decisive effect on sustainable growth and improvement in living standards” (S. 9).
Van Ark und McGuckin haben versucht die Niveauunterschiede des Pro-Kopf-Einkommens von 18 OECD-Länder zu erklären. Wie in Tabelle 1 zu sehen ist, wurde dazu die jeweilige Stundenproduktivität und das BIP-Pro-Kopf der Länder aufgelistet, sowie die weiteren Determinanten: Arbeitszeit pro Erwerbstätigen, Erwerbslosigkeit, Arbeitsmarktpartizipation und Demographie. Der OECD-Durchschnitt der Produktivität wurde gleich hundert gesetzt, und dann die jeweiligen Abweichungen der anderen Faktoren vom OECD-Mittel addiert oder subtrahiert.
Die Hauptaussage dieser Darstellung ist, dass die Schweiz mit einer deutlich unter dem OECD-Mittel liegenden Produktivität trotzdem das dritthöchste BIP-Pro-Kopf aufweist. Dies erklärt sich damit, dass sie ihr Produktivitätsdefizit primär mit der sehr ausgeprägten Arbeitsmarktpartizipation wettmachen kann. Belgien, das zwar die höchste Produktivität vorweisen kann, dessen Arbeitsmarkpartizipation aber derart viel schwächer ist im Vergleich zur Schweiz, liegt denn auch bezüglich dem BIP-Pro-Kopf deutlich hinter der Schweiz zurück. „Die USA und Norwegen sind die einzigen Länder, welche ihre überdurchschnittliche Arbeitsproduktivität auch in ein überdurchschnittlich hohes Pro-Kopf-Einkommen ummünzen können“ (Weber & Zürcher, S. 32).
Tabelle 1: Niveauvergleich Stundenproduktivität und BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt); Zerlegung des Pro-Kopf-Einkommens für 18 OECD-Länder, 1997
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Daten von Van Ark / McGuckin (1999); Die Volkswirtschaft, Eigene Darstellung in Anlehnung an Weber Zürcher
Auch die OECD hat versucht die Differenzen im BIP-Pro-Kopf mit Hilfe einer derartigen Dekomposition zu erklären.[10] Sie verwenden dazu die Determinanten: demographic effect, effect of labour utilisation und effect of labour productivity. Bei dieser Analyse kommt die Schweiz bezüglich des BIP-Pro-Kopf auf Platz vier zu liegen, und auch hier kann die Schweiz die schwache Arbeitsproduktivität dank der langen Arbeitszeiten und der hohen Beschäftigungsrate wettmachen.
3.2.2.1 Aussagekraft
Die in Abschnitt 3.2.2 geschilderten Erkenntnisse aus den Analysen der OECD und Van Ark und McGuckin bezüglich der Niveauunterschiede des BIP-Pro-Kopf in verschiedenen OECD-Nationen lässt den Schluss zu, dass es schwierig ist zu ermitteln, inwiefern sich die einzelnen Bestimmungsfaktoren Arbeitsproduktivität, Arbeitszeit pro Erwerbstätigen, Erwerbslosigkeit, Arbeitsmarktpartizipation und die Demographie gegenseitig determinieren. Weber und Zürcher kommen mit ihrer Analyse zum Ergebnis: „Der Reichtum der Schweiz wird buchstäblich hart erarbeitet, nämlich durch vergleichsweise lange Arbeitszeiten und einen hohen Ausschöpfungsgrad des Arbeitsangebotes. Überspitzt formuliert, kann deshalb gesagt werden, dass die Arbeitskräfte in der Schweiz eher unterdurchschnittlich produktiv sind, dafür arbeiten sie häufiger und länger als die meisten anderen Arbeitskräfte in den übrigen OECD-Ländern“ (S. 33).
Die Argumentation liesse sich auch umkehren, dass die Arbeitsproduktivität in der Schweiz gerade so gering ist, weil ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbsfähigen in den Arbeitsmarkt integriert ist (82%)[11], und diese auch noch sehr lange arbeiten (durchschnittliche Arbeitszeit: 1568 Std.)[12]. Weshalb dies einen negativen Einfluss auf die Arbeitsproduktivität hat, beschreibt die OECD wie folgt: „The contributions of labour productivity and labour utilisation to GDP per capita are interrelated: non-employed people of working age generally have lower education levels – and thus lower potential productivity – than those in employment. Convergence towards the US level of labour utilisation might, therefore, be associated with a drop in relative productivity in countries with low labour utilisation” (S. 35).
Eine hohe Erwerbsquote[13] und lange Arbeitszeiten korrelieren also negativ mit der Arbeitsproduktivität. Binswanger (2002) schreibt dazu: „Ein Quotient hat per Definition nämlich die Eigenschaft, dass er sowohl durch eine Vergrösserung des Zählers, als auch durch eine Verminderung des Nenners erhöht werden kann. Die Arbeitsproduktivität lässt sich also steigern, indem entweder die Beschäftigten mehr produzieren oder indem sich das Ausmass der Beschäftigung reduziert.“
Obgleich dieser Einschränkung demonstriert gerade die Erfahrung der USA in den neunziger Jahren, dass auch ein Land mit hoher Erwerbsquote ein substantielles Produktivitätswachstum erlangen kann. „Es lässt sich bestenfalls ein Teil des relativ tiefen Niveaus der Arbeitsproduktivität der Schweiz auf den besonders integrativen Arbeitsmarkt zurückführen“ (EVD, 2003, S. 22). Trotzdem ist es unzureichend die wirtschaftliche Kondition einer Nation ausschliesslich anhand der Arbeitsproduktivität zu beurteilen, „[weil] die Pro-Kopf-Produktivität bzw. deren Wachstum nur unter gewissen Bedingungen einen geeigneten Indikator für die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft darstellt“ (Christoffel, 1995, S. 37). Die Arbeitsproduktivität gibt kein umfassendes Bild der Effizienz einer Wirtschaft.
Es ist ausserdem schwierig die Arbeitsproduktivität der Schweiz mit jener der USA in Relation zu setzten: „Wie problematisch es ist, aus dem internationalen Vergleich eines Quotienten wie dem der Arbeitsproduktivität wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen zu ziehen, kann man auch erkennen, wenn man das Bruttoinlandprodukt statt durch die Arbeitszeit durch den Energieverbrauch dividiert“ (Binswanger, 2002). Es ist kaum verwunderlich, dass die Schweiz bezüglich des Energieverbrauchs wesentlich effizienter arbeitet als die USA, nur ist dies primär durch die geographischen Eigenschaften, sowie durch den anderen strukturellen Aufbau der jeweiligen Wirtschaft zu erklären.
Des Weiteren schreiben Wagner & Van Ark: „[it] shows that the type of products, production process and the quality of the labour force affect the composition and utilisation of the capital stock in very diverse ways across industries and countries” (S. 18). Pauschale Urteile, wie, dass die Schweizer Wirtschaft unproduktiv sei, sind so sicherlich nicht korrekt, denn die Produktivität ist sehr von der jeweiligen Branche, wie auch den nationalen Gegebenheiten determiniert.
3.2.2.2 Messbarkeit
Offenbar kommt es bei der Quantifizierung des Outputs des Dienstleistungssektors zu Ungenauigkeiten, denn: “Traditional measures of productivity growth show very low gains made by service industries since 1979 in the United States. On the other hand, services have invested much more heavily in computerization than goodsproducing industries” (Gadrey & Gallouj, 2002, S. 3). Da besteht ein offensichtlicher Widerspruch, eine Studie der OECD bestätigt aber: „[…] a sectoral decomposition of labour productivity growth indicates that the manufacturing sector plays a more important role than services in terms of productivity growth […]. Indeed, around half of productivity growth over 1990-97 in the non-farm business sectors of several countries, including most of the major economies, was due to the manufacturing sector” (Scarpetta et al., S. 49).
3.2.2.3 Multifaktorproduktivität
Es ist schwierig die Gesamtproduktivität zu quantifizieren, daher wird oft von der Stundenproduktivität ausgegangen, dennoch gilt: „Labour productivity growth provides only partial insights into overall economic efficiency“ (Scarpetta et al., S. 24).
Abbildung VI: Business sector capital productivity, 1970-98 (1970=100)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Scarpetta et al., S. 25
Wie Abbildung VI zeigt, hat sich die Kapitalproduktivität in der Schweiz in den letzten rund 30 Jahren konstant negativ entwickelt. Interessant an dieser Graphik ist der Vergleich mit den USA, deren Kapitalproduktivität in diesem Zeitraum stagniert hat. Die Kapitalproduktivität wird massgeblich durch die Kapital/Arbeit-Relation determiniert. Dieser Koeffizient ist in der Schweiz in der Periode 1990-98 jährlich durchschnittlich um 3,5 Prozent gewachsen, was bedeutet, dass pro Einheit Arbeit eine wachsend grössere Kapitalintensität zu Verfügung steht. In den USA wuchs dieser Koeffizient in der gleichen Periode jährlich durchschnittlich um nur 0,6 Prozent. Trotzdem ist in den USA während dieser Periode die Arbeitsproduktivität (trotz geringerer Kapitalzunahme) jährlich um durchschnittlich 1,7 Prozent gewachsen, während in der Schweiz um gerade mal 0,4 Prozent. Das durchschnittliche jährliche Wachstum der Multifaktorproduktivität betrug in den USA in diesem Zeitraum 1,1 Prozent während es in der Schweiz gar um 0,1 Prozent rückläufig war.[14]
4 Zerrbild / Aussagekraft
4.1 Die Validität von internationalen Vergleichen
Von der Validität der Daten über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Schweiz wird grundsätzlich ausgegangen. Die dem BIP zugrunde liegenden Daten stammen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, deren Richtigkeit nie vollständig zu erreichen ist, weil bei der Datenermittlung Konzessionen gemacht werden müssen. Es ist also wahrscheinlich, dass die Daten der VGR abweichen, was auch eine Verfälschung der BIP-Wachstumsrate bedeutet.
Die Schwierigkeit der Datenerhebung der VGR ist das eine Problem; das andere besteht in der fehlenden Homogenität bezüglich der Methodik der Erhebung der VGR in den verschiedenen Ländern. Diese Einheitlichkeit wäre aber dringende Voraussetzung für eine Validität der Daten in Bezug auf internationale Vergleiche.
„Häufig wird das Bruttoinlandprodukt je Einwohner […] zur Messung des Wohlstandes einer Bevölkerung im Vergleich zu anderen Nationen oder im Vergleich zu ihrer eigenen Vergangenheit [verwendet]. Ein solcher Vergleich kann jedoch leicht zu einem Irrtum führen, weil die Volkswirtschaftliche Gesamtrechung dafür nicht geschaffen worden ist“ (Kromphardt, 2001, S. 51).
Der Chefökonom der Schweizerischen Nationalbank ortet die Ursache der Schweizer Wachstumsschwäche in den fehlerhaften statistischen Erhebungsmethoden. Auf Grund seiner Berechnungen wird das reale Wachstum des BIPs seit 1980 jährlich um rund 0.6 Prozentpunkte unterschätzt (Gimes & Müller, S. 32). So schreiben Wellershof et al.: „Wir müssten für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung endlich einmal mehr Geld ausgeben als die Amerikaner für die Bananenstatistik“ (S. 27).
4.2 Paradigmenwechsel (Quantitatives/Qualitatives Wirtschaftswachstum)
Man muss sich auch bewusst sein, dass das Bruttoinlandprodukt keinen adäquaten Indikator für den Wohlstand oder die Lebensqualität eines Landes darstellt. So schreibt Majer: „Das Bruttoinlandprodukt ist auf der Grundlage der ökonomischen Aktivitäten konzipiert; Lebensqualität geht aber über die ökonomischen Tätigkeiten hinaus. Insgesamt spielen der Haushaltssektor und die Freizeit für die Lebensqualität eine grosse Rolle“ (1992, S. 97). Man muss sich auch vergegenwärtigen, dass Wohlstand und Lebensstandard multidimensionale Phänomene darstellen und das BIP diese vielfältigen Dimensionen nur unzureichend abzubilden vermag (Weber & Zürcher, S. 29).
Auch vermag das Wachstum des Bruttoinlandprodukts nichts über die Nachhaltigkeit der Entwicklung zu sagen, obschon die Nachhaltigkeit ein mindestens ebenso anzustrebendes Ziel sein müsste wie Wachstum überhaupt. Für Brundtland ist die nachhaltige Entwicklung wie folgt gekennzeichnet: „[…] wenn sie den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne dass die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen geschmälert werden, ihre eigenen Interessen zu verfolgen“ (Brundtland, 1987, zit. in Bretschger, S.181).
5 Schlusswort
Der Grund der ausgeprägten Wachstumsschwäche der Schweiz der vergangenen zehn Jahre ist primär in der tiefen Produktivität zu suchen. Es darf aber aufgrund der heterogenen strukturellen und sektorellen Komposition der Schweizer Wirtschaft nicht pauschal von einer Produktivitätsschwäche gesprochen werden, sondern diese sollte präzisiert werden. Da die Arbeits- und Multifaktorproduktivität sehr komplexe Messgrössen darstellen, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, wurden deren wichtigste dargestellt, sowie verknüpft mit Schweizer Daten analysiert. So wurde begründet, warum die Produktivität in der Schweiz auf einem tiefen Niveau liegt. Dabei wurden die Grenzen des neoklassischen Wachstumsmodells thematisiert, welches weder die Wirkung des technischen Fortschritts noch die der Produktivitätssteigerungen genau zu erklären vermag, sondern diese als exogene Wachstumsfaktoren zusammenfasst und nur durch das sogenannte Solo-residual, also als Residualwert, zu quantifizieren vermag.
Es wurden aber auch die Schwächen der Produktivitätsmessung, und falls isoliert betrachtet, deren unzureichende Aussagekraft beschrieben. „Die Arbeitsproduktivität sagt noch nichts über den Wohlstand beziehungsweise den Reichtum der Bevölkerung in einem Land aus“ (Weber & Zürcher, S. 29). Auch wurden die Schwächen der VGR und des BIPs als unzureichende Indikatoren für Wohlstand und nachhaltige Entwicklung, wie aber auch deren unzureichende Validität bezüglich internationaler Vergleiche, dargelegt.
(Umfang: 45'578 Zeichen inkl. Leerstellen)
6 Literaturverzeichnis
Binswanger, M. (2002). Wir sind eben doch gut. Weltwoche, 41.[15]
Bodmer, Ch. E. (1996). Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit schweizerischer Industrieunternehmen durch Produktivitätssteigerungen. Dissertation, Universität St. Gallen, Nr. 1867. Bamberg: Difo-Druck.
Bretschger, L. (1996). Wachstumstheorie. München; Wien: Oldenbourg.
Burda, Ch. & Wyplosz, M. C. (1994). Makroökonomik: eine europäische Perspektive. München: Vahlen.
Christoffel, J. (1995, 01.08). Unproduktive Schweizer Wirtschaft. Die Volkswirtschaft, 75, S. 36-41.
Dornbusch, R. & Fischer, St. (1989). Makroökonomik. (4. Aufl.). München; Wien: Oldenbourg.
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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement [EVD]. (2003). Hintergrundstudien zum Wachstumsbericht des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (Band 1). Bern: Staatssekretariat für Wirtschaft [seco].
Fagerberg, J. (2002). Technology, Growth and Competitiveness. Cheltenham; Northampton: Edward Elgar.
Gadrey, J. & Gallouj, F. (2002). Productivity, innovation and knowledge in services: new economic and socio-economic approaches. Cheltenham; Northampton: Edward Elgar.
Gimes, M. & Müller, Ch. (2003). Neue Theologie. Das Magazin, 14, S. 32.
Heubes, J. (1991). Konjunktur und Wachstum. München: Vahlen.
Jaeger, F. (2002). 1. Semester – Einführung in die Volkswirtschaftslehre: Vorlesungsunterlagen. St. Gallen: Skriptenkommission der Universität St. Gallen, Varnbüelstr. 19, 9000 St. Gallen.
Jones, Ch. I. (1998). Introduction to economic growth. New York; London: W. W. Norten.
Kromphardt, J. (2001). Grundlagen der Makroökonomie. (2. Aufl.). München: Vahlen.
Majer, H. (1992). Wirtsc haftswachstum: Paradigmenwechsel vom quantitativen zum qualitativen Wachstum. München; Wien: Oldenbourg.
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Mankiw, G. N. (2001). Principles of Econonomics. (2. Ed.). Orlando: Harcourt College.
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Scarpetta, St., Bassanini, A. Pilat, D. & Schreyer, P. (2000). Economic Growth in the OECD Area: Recent Trends at the Aggregate and Sectoral Level. Paris: Economics Department Working Paper No. 248. Gefunden am 10.04.2003 unter: http://www.oecd.org /pdf/M00002000/M00002040.pdf; 10.04.2003.
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Urani, C. (2002). Die Produktivitäts- und Wachstumsschwäche in der Schweiz: eine kritische Würdigung der Diagnosen, Wirkungsanalysen und Therapievorschläge des SECO und der OECD. Unpublizierte Diplomarbeit, Universität St. Gallen, St. Gallen.
Van Ark, B., Kuipers, S. K. & Kuper, G. H. (2000). Productivity, Technology and Economic Growth. Bosten, Dordrecht, Londen: Kluwer Academic Publishers.
Vontobel, W. (2003, 17.04). Falsche Diagnose, verfehlte Kur. Cash, 16, S. 9.
Wagner, K. & Van Ark B. (1996). International productivity differences: measurement and explanations. Amsterdam: Elsevier Science B.V.
Weber, B. A. & Zürcher, B. A. (2001, 01.03). Fleissige Schweiz: Über den Zusammenhang zwischen Arbeitsproduktivität und Reichtum. Die Volkswirtschaft, 75, S. 28-33.
Wellershoff, K., Hostettler, St. & Breu, V. (2003, 17.04). „Wozu brauche ich Wachstum?“. Tages-Anzeiger, S. 27.
7 Anhang
Abbildung VII: Unterschiede im BIP-Pro-Kopf im Vergleich zu den USA erklärt durch die Demographie, Erwerbsquote und Arbeitsproduktivität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: OECD, 2003, S. 34
Abbildung VIII: Verschiebung der Iso-Output-Kurve aufgrund des technischen Fortschritts[16]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Dornbusch und Fischer
Eigenständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Verwendung anderer als der angegebenen Hilfsmittel verfasst habe.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] Quelle: Heubes, 1991, S. 149.
[2] Quelle: Dornbusch & Fischer, S. 702.
[3] Das neoklassische Wachstumsmodell geht von der Gleichung I = S aus, was jedoch nicht absolut übereinstimmend mit der Realität ist, da dies nur bei einer geschlossenen Wirtschaft gilt, sonst ist S = I + NX (Mankiw, 2001, S. 561). So schreibt Vontobel, dass in der Schweiz die Ersparnisse im Vergleich zum Bedarf an Investitionen zu hoch sind (Vontobel, 2003, S. 9).
[4] Die Darstellung bezüglich der Wirkung des technischen Fortschritts auf die Verschiebung der Iso-Output-Kurve, siehe Anhang: Abbildung VIII.
[5] In der Wachstumsbuchhaltung wird das Wachstum nach dem Beitrag der einzelnen Faktor-Bestandes-änderungen zum Produktionswachstum statistisch zerlegt.
[6] Um die Validität der Daten zu gewährleisten, wird in dieser Arbeit der Koeffizient L mit den während eines Jahres geleisteten Arbeitsstunden, sowie Y mit der Bruttowertschöpfung definiert.
[7] Die Validität der Daten, die diesem retrospektiven Vergleich zugrunde liegen, ist nicht vollständig gegeben, da die zur Produktivitätsbestimmung notwenige durchschnittliche Arbeitszeit erst seit 1991 von der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ermittelt wird.
[8] Der Systementscheid fällt im neoklassischen Wachstumsmodell auch unter den Residualwert technologischer Fortschritt und kann somit nicht einzeln quantifiziert werden.
[9] Im neoklassischen Wachstumsmodell haben die Investitionen in Humankapital gleich den Investitionen in Realkapital aufgrund der abnehmenden Skalenerträge nur einen temporären Effekt auf das Wirtschafts-wachstum.
[10] Siehe: Anhang, Abbildung VII
[11] Quelle: EVD, 2002a, S. 18
[12] Quelle: OECD, 2003, S. 212
[13] „Die Erwerbsquote ist definiert als das Verhältnis der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose) zur erbsfähigen Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren. (EVD, 2003, S. 21)“
[14] Die Daten dieses Abschnitts stammen aus: Scarpetta et al., 2000.
[15] Zitiert nach den Standards der American Psychological Association (APA)
[16] „Hicks-neutraler“ technischer Fortschritt hat die gleiche Wirkung, wie wenn man die Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit in gleichem Masse vermehren würde (Jones, 1998, S. 32).
- Citation du texte
- Patrik G. Fisch (Auteur), 2003, Warum wächst die schweizerische Volkswirtschaft seit rund einem Jahrzehnt kaum mehr?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108694
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