Ausgehend von der Geschichte kann man sagen, dass es kaum eine menschliche Gemeinschaft gibt, die nicht in Kontakt mit anderen Gemeinschaften tritt. Man kommt zwangsläufig durch äußere Konditionen wie Expansionsdrang und soziale Beweggründe in Kontakt mit andersgearteten Kulturen. Es entstehen Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Gemeinschaften, man profitiert voneinander.
Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung der Wechselbeziehungen auf der Iberischen Halbinsel, der sich mit der Invasion der Araber zutrug. Einen Beweis für die Herrschaft der Araber liefern uns heute die im Spanischen vorhandenen Arabismen, also spanische Wörter mit arabischem Ursprung.
Die Arbeit beschäftigt sich demzufolge mit den historischen Hintergründen, die für eine genauere Betrachtung der Arabismen von Relevanz sind. Die sprachliche und historische Entwicklung der Arabismen, deren Aufstieg und Fall, soll im Laufe der Arbeit erarbeitet werden.
Ferner gilt für eine weitergehende Betrachtung auf sprachlicher Ebene der Ansatzpunkt, dass die damaligen sprachlichen Gegebenheiten auf der Iberischen Halbinsel aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht werden sollen. Dies geschieht zum einen mit der Darstellung der verschiedenen sozialen Gruppierungen und deren sprachliche Konstitution. Zum anderen werden für die Intensität der Arabismen relevante Kriterien herangezogen. Maßgebend für die Entwicklung der Arabismen sind zudem die vielseitigen Wechselbeziehungen zwischen Arabern und Einheimischen.
Zur Illustration der Intensität der Arabismen werden verschiedene Arabismen aus unterschiedlichsten Bereichen angeführt, wobei diese alerdings nur begrenzt dargestellt werden können. Zum Abschluß wird versucht, einen kurzen Einblick in die derzeitige sprachliche Situation der Arabismen in Spanien zu geben.
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1.Die Invasion der Araber und die Reconquista
2. Die sprachliche Situation in Al-Andalus
2.1 Das Arabische
2.2 Das Mozarabische
2.3 Der arabisch-romanische Sprachkontakt
3. Die Intensität der Arabisierung
3.1 Iberoromanische Wörter im Arabischen
3.2 Die arabische Dichtung
3.3 Die Arabismen
4. Schlußbemerkungen
Bibliographie
Einleitung
Ausgehend von der Geschichte kann man sagen, dass es kaum eine menschliche Gemeinschaft gibt, die nicht in Kontakt mit anderen Gemeinschaften tritt. Man kommt zwangsläufig durch äußere Konditionen wie Expansionsdrang und soziale Beweggründe in Kontakt mit andersgearteten Kulturen. Es entstehen Wechselbeziehungen zwischen den verschidenen Gemeinschaften, man profitiert voneinander.
Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung der Wechselbeziehungen auf der Iberischen Halbinsel, der sich mit der Invasion der Araber zutrug. Einen Beweis für die Herrschaft der Araber liefern uns heute die im Spanischen vorhandenen Arabismen, also spanische Wörter mit arabischem Ursprung.
Die Arbeit beschäftigt sich demzufolge mit den historischen Hintergründen, die für eine genauere Betrachtung der Arabismen von Relevanz sind. Die sprachliche und historische Entwicklung der Arabismen, deren Aufstieg und Fall, soll im Laufe der Arbeit erarbeitet werden.
Ferner gilt für eine weitergehende Betrachtung auf sprachlicher Ebene der Ansatzpunkt, dass die damaligen sprachlichen Gegebenheiten auf der Iberischen Halbinsel aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht werden sollen. Dies geschieht zum einen mit der Darstellung der verschiedenen sozialen Gruppierungen und deren sprachliche Konstitution. Zum anderen werden für die Intensität der Arabismen relevante Kriterien herangezogen. Maßgebend für die Entwicklung der Arabismen sind zudem die vielseitigen Wechselbeziehungen zwischen Arabern und Einheimischen.
Zur Illustration der Intensität der Arabismen werden verschiedene Arabismen aus unterschiedlichsten Bereichen angeführt, wobei diese alerdings nur begrenzt dargestellt werden können. Zum Abschluß wird versucht, einen kurzen Einblick in die derzeitige sprachliche Situation der Arabismen in Spanien zu geben.
1.Die Invasion der Araber und die Reconquista
Die muslimischen Heere eroberten die Iberische Halbinsel in den Jahren 711-716. Nur ein kleiner Teil der Iberischen Halbinsel, von Galicien bis in die östlichen Pyrenäen blieb unbesetzt, von wo aus die Reconquista, die „Wiedereroberung“, losging.[1]
Die Herrschaft der Omaijadendynastie erstreckte sich seit der Eroberung zwei Jahrhunderte über die Iberische Halbinsel. Jedoch endete das Omaijadenreich 1031, und der bisher zentral regierte maurische Herrschaftsbereich zerfiel in kleine, von sogenannten Taifas, „Kleinkönigen“, regierte Emirate.[2] Dies vermittelte der Reconquista neue Schubkräfte und Alfons VI. von Kastilien/León nahm 1085 die Stadt Toledo ein.[3] Daraufhin riefen die Kleinkönige die marokkanischen Almoraviden zur Hilfestellung auf, was den Verlust ihrer Selbständigkeit zur Folge hatte. Im 12. Jahrhundert verlor die Almoravidendynastie die Herrschaft über Al-Andalus[4] an die marokkanischen Almohaden, wodurch die Christen von ihrem endgültigen Durchbruch nach Süden aufgehalten wurden.[5] Im Jahre 1212 wurden die Almohaden bei Las Navas de Tolosa von den vereinigten Heeren von Kastilien, Aragón und Navarra entscheidend geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Nun öffnete sich für Kastilien der Weg zur Eroberung des Südens der Halbinsel.[6] König Ferdinand III. der Heilige (1217-1252) vereinte im Jahr 1230 die beiden Königreiche Kastilien und León, die in der Folgezeit die muslimischen Reiche von Córdoba (1236), Cartagena (1246), Jaén (1246) und Sevilla (1248) zurückeroberten. Unter Alfons X. (Alfonso el Sabio, 1252-1284) wurden Cádiz (1262) und Murcia (1266) erobert.[7] Nur im äußersten Süden kann sich Granada als letztes maurisches Reich halten – allerdings noch zweieinhalb Jahrhunderte lang. Als Gründe der Unterbrechung der Reconquista führen Geckeler und Dietrich Gründe innenpolitischer und wirtschaftlicher Natur an, wie zum Beispiel Auseinandersetzungen zwischen dem Adel und der königlichen Gewalt, Erbfolgewirren, Bürgerkriege, europäische Verflechtungen, Tributzahlungen Granadas und der sich dort abwickelnde Goldhandel.[8]
Die Vereinigung der beiden Königreiche Kastilien und Aragón im Jahre 1479 durch die Heirat von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón (1469) führte zur endgültigen Rückeroberung Granadas am 2. Januar 1492. Die endgültige Vertreibung der Araber erfolgt im Jahr 1609.
2. Die sprachliche Situation in Al-Andalus
Sobald man mit anderen Kulturen in Kontakt tritt, entstehen Wechselbeziehungen auf vielerlei Ebenen. Diese Wechselbeziehungen zeigen sich auch in den Sprachen der Menschen wieder. Im allgemeinen sind die Sprachen die Gebenden, deren Kulturen ein höheres Ansehen genießen. Allerdings kann diese Wechselbeziehung auch auf Gegenseitigkeit beruhen, wie dies in Al-Andalus der Fall war.
Es stellt sich die Frage, inwiefern die muslimische Eroberung die Lebensweise auf der Iberischen Halbinsel prägt. Dazu wird die kulturelle und zivilisatorische Durchdringung von Eroberern und Eroberten im folgenden herausgearbeitet, da sie auch die sprachliche Beeinflussung erklären soll. Diesbezüglich werden das Arabische und das Romanische getrennt voneinander genauer betrachtet, bevor ein Einblick in die sprachlichen Beziehungen gegeben wird. Die Juden werden ebenfalls in die sprachgeographische Darstellung mit einbezogen.
2.1 Das Arabische
Ineichen charakterisiert die arabische Sprache als Sprache des Islam und ist demnach zunächst Sprache einer Religion wie das Lateinische einst Sprache des Christentums war.[9]
Es erschien schlagartig im 7.Jahrhundert n. Chr. in der Literatur, insbesondere im Koran.
Das Arabische ist eine semitische Srache. Seine Grammatik ist grundlegend verschieden von der Europäischen. Statt Regeln mit Ausnahmen aufzustellen, statuiert die arabische Grammatik zulässige Formen.[10] Die Wortfolge im Arabischen ist VSO. Ineichen stellt hierbei „eine Analogie zu den Sprachen der peripheren Romania fest, wo neben SVO als europäischem Muster auch VS/O geläufig ist“[11]. Das klassische Arabisch besitzt eine stark ausgeprägte Morphologie und das arabische Verbalsystem ist aspektuell, wobei mit Hilfe einer bestimmten Verbalmorphologie auch Aktionsarten ausgedrückt werden können.[12] Die ebenfalls andersgeartete Semantik des arabischen Wortschatzes führt oft zu abweichenden Übersetzungen. Ineichen illustriert dies anhand einiger Beispiele. Die „Hirnhaut“ heißt in der arabischen Medizin umm raqīqa, d.h. „Mutter“, mit vielen Nebenbedeutungen wie „Membran, Häutchen“ und das Adjektiv „dünn, fein, gütig, milde, sanftmütig sein“.[13]
[...]
[1] Vgl. Kontzi, Reinhold: „Das Zusammentreffen der arabischen Welt mit der romanischen und seine sprachlichen Folgen“. In: Kontzi, Reinhold (Hg.): Substrate und Superstrate in den romanischen Sprachen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1982, S. 406.
[2] Vgl. ebd., S. 406.
[3] Vgl., ebd. S. 407.
[4] Al-Andalus ist die Bezeichnung für das maurisch besetzte Gebiet der Iberischen Halbinsel
[5] vgl., Kontzi 1982: 407.
[6] Vgl., Dietrich/Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2000, S. 163.
[7] Vgl., ebd. S. 163.
[8] Vgl., ebd., S. 163.
[9] Vgl., Ineichen, Gustav: Arabisch-orientalische Sprachkontakte in der Romania. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters. Tübingen: Max Niemeyer, 1997 (Romanische Arbeitshefte 41), 1997, S. 13.
[10] Vgl., ebd., S. 6. „Man sagt dann, das Wort habe die Form so und so, z.B. fa’il für einen, der etwas tut, daher katip „einer der schreibt“; die Form fu’ayla z.B. enthält immer das Merkmal (+Diminutiv)“.
[11] Vgl, ebd., S. 6.
[12] Vgl., ebd. S. 6.
[13] Vgl., ebd., S. 6-7.
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