Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Börse - History
2.1 Definition und Aufgaben der Börse
2.2 Angebot und Nachfrage
2.3 Deutsche Börsenplätze
2.4 Börsensegmente
2.5 Börsenpsychologie
3. Was sind Börsenkurse, wie werden sie ermittelt?
3.1 Kursumstellung auf den EURO
3.2 Was Kurse bewegt?
4. Indizes
4.1 Nationale Indizes
4.2 Internationale Indizes
5. Vergleich der Wirtschaftsnationen USA, EU und Japan
5.1 Die Zentralbanken
5.2 Das Zinsorakel
6. Resümee
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Aktie als Geldanlage hat in Deutschland lange Zeit eine wesentliche geringere Rolle gespielt als in den restlichen Industrienationen. Obwohl in den 50er Jahren erste Versuche aufkamen, den Mythos einer Volksaktie einzuführen, dauerte es noch ein Weile, bis Dividendenpapiere wirklich populär wurden.
Selbst die Hausse1 von 1982 bis 1986 war die Sache der Minderheit und wurde vom Otto-
Normalverbraucher, also der breiten Öffentlichkeit, kaum registriert. Umso größer war das Aufsehen, als es dann Oktober 1987 zum Crash kam.
Viele Anleger, die sich gerade erst auf das Börsenparkett wagten, verabschiedeten sich gleich wieder von dieser Art der Geldanlage. Die Aktienkultur in Deutschland war schon wieder beendet, bevor sie an Popularität zulegen konnte, der allgemeine Börsenaufschwung nach der deutschen Wiedervereinigung änderte an dieser Tatsache wenig.
So richtig populär wurde die Aktie als Geldanlage erst wieder mit dem Börsengang von Ron Sommer & Co 1996. Die Deutsche Telekom hatte ihre Börseneinführung mit einem medialen Aufwand vorbereitet, der hierzulande ohne Beispiel war. Durch den unvorstellbaren Werbeaufwand wurden sogar wieder jene Anleger angelockt, die vor 10 Jahren noch sauer in den Apfel gebissen hatten. Plötzlich wurde nicht nur in Insiderzeitschriften, sondern auch in regionalen, sowie in überregionalen Tageszeitungen, in Publikumsmagazinen und sogar in Boulevardblättern ausgiebig über Anlagetipps, Indizes und Charts berichtet. Diese Popularität des Themas Börse hat dazu geführt, dass sich nun auch Privatanleger für Aktien interessierten.
In den Anfangskapiteln dieser Arbeit wird ein allgemeiner Einblick in das Börsengeschehen gegeben (Entstehung, Aufgaben, Untergliederungen...). Detailliertere Gesichtspunkte werden noch explizit in den darauf folgenden Kapiteln erläutert.
Das persönliche Anlageziel ist ein wichtiger, vielleicht sogar der entscheidende Faktor für die Wahl der angemessenen Strategie. Auch wenn viele Abläufe heutzutage automatisiert sind, die wichtigsten Entscheidungen werden auf dem Parkett immer noch von Menschen getätigt. Deshalb möchte ich auf den Bereich der Börsenpsychologie kurz eingehen. Um den internationalen Aspekt dieser Arbeit nicht zu vernachlässigen, werde ich auf die EZB sowie die Federal Reserve (Fed) zu sprechen kommen und einen kleinen Vergleich der 3 großen Wirtschaftsnationen USA, Europa und Japan wagen.
2. Börse – History
Die Geschichte der Börse begann vor mehr als 500 Jahren. Im frühen Mittelalter begannen die Kaufleute damit, sich in den wirtschaftlichen Zentren Europas zu treffen, um bei Warenmärkten und Messen ihre Produkte auszutauschen. Allerdings gestaltete sich der Umgang mit dem Zahlungsverkehr schwierig, denn das Münzwesen war sehr verwirrend und unstrukturiert; so gründete man 1402 die ersten Wechselstuben. Erst im Jahre 1585 einigten sich 82 Kaufleute darauf den Wert von Münzsorten durch Vereinbarung festzulegen. Diesen Markstein der wirtschaftlichen Entwicklung prägte die Stadt Frankfurt ganz entscheidend, sie besaß nämlich bereits seit 1180 ein Münzregal und war somit berechtigt für die Kursfestsetzung die amtliche Genehmigung zu erteilen. Allerdings begannen auch andere Städte sich wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Zwischen 1550 und 1560 gründeten Augsburg, Hamburg, Köln und Nürnberg ebenfalls Börsen, welche die Aufgabe hatten, den Warenhandel zu unterstützen. Im Mittelpunkt des Handels standen damals jedoch nur Münzen und Wechselbriefe. Die ersten großen Unternehmen, die man aufgrund ihrer Rechtsform heute als Aktiengesellschaft bezeichnen würde, entstanden im 17. und 18. Jahrhundert. Eine dieser Aktiengesellschaften, die Vereinigte Ostindische Kompanie, die im Jahre 1602 gegründet wurde und von da an hauptsächlich mit Indien den Warenhandel betrieb, schaffte den Durchbruch: Sie schufen die Aktie als Finanzierungsinstrument. Dieser bedeutende Schritt auf dem Weltmarkt konnte ihr nur durch ihr damals schon beachtliches Kapital von 6, 6 Millionen Gulden gelingen. Dieses Kapital teilten sie in 1100 Aktien zu je 6000 Gulden auf. Ihre durchschlagend neue Idee war es, die Anteile des Unternehmens handeln zu lassen, ohne dass das Unternehmen dabei Kapital zurückzahlen oder neu aufnehmen musste.
Die Ostindische Kompanie verkaufte die Mehrheit ihrer Aktien an die Handelskammer von Amsterdam, an sechs holländische Provinzen und verschiedene wohlhabende Kaufleute. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein lebhafter und rentabler Handel. Das Unternehmen entfaltete sich prächtig. Im ersten Handelsjahr hatte das Unternehmen 20% Dividende, im Jahre 1606 kam das Unternehmen bereits auf 75%. Nach dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Deutschland der Handel mit Schuldverschreibungen/Anleihen erst wieder so richtig populär. 1820 brachte die österreichische Nationalbank die ersten Dividendenpapiere an die Börse. Die Aktie war einer der Hauptgründe für die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts, sogar heute spielt die Aktie noch eine bedeutende Rolle in der Weiterentwicklung der Wirtschaft und des Fortschritts (Bsp.: Bio- und Computertechnologie).
1870 erfolgte die Liberalisierung des Aktienrechts in dessen Folge sich innerhalb von nur zweieinhalb Jahren 107 neue Aktienbanken bildeten (darunter auch Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank). 1873 wurden jedoch 73 der neu entstandenen Banken wieder liquidiert oder auf größere, kapitalkräftigere Banken übertragen, um drohenden Zahlungsunfähigkeiten zuvorzukommen. Das Börsengesetz von 1896 bestimmte, dass Aktien neugegründeter Gesellschaften erst ein Jahr nach ihrer Ausgabe zum Börsen- handel zugelassen wurden.
Da die Gesellschaften das Kapital aber sofort benötigten, mussten hohe Summen zwischenfinanziert werden. Dazu waren nur große Aktienbanken in der Lage. So wurden kleine Banken aus der Industriefinanzierung herausgedrängt, was den Konzentrations- prozess beschleunigte.
Die Großbanken erhielten erheblichen Einfluss auf die industrielle Entwicklung, da sie für bei ihnen hinterlegte Aktien das Depotstimmrecht ausübten.
Lange Zeit war die derzeitige Reichshauptstadt Berlin die Börsenmetropole Deutschlands. Durch die Börsenreform 1935 wuchs jedoch die Bedeutung der Frankfurter Börse. Nach dem 2. Weltkrieg und der damit verbundenen Teilung Deutschlands, wurden die nationalen und internationalen Anleger gezwungen nach Frankfurt auszuweichen. So erlangte Frankfurt eine Vormachtstellung unter den deutschen Börsen, die sich bis heute gefestigt hat. 1980 konnte Frankfurt einen Umsatz von knapp 50% verzeichnen, zehn Jahre später waren es bereits 65,8%. Heute kann man an der Frankfurter Börse von einem 80% - Anteil aller getätigten Umsätze ausgehen. International steht die Frankfurter Börse an vierter Stelle, hinter Tokio, New York und London.
2.1 Definition und Aufgaben der Börse
Die Börse ökonomischer Ort, an welchem fungible, abwesende Güter gehandelt werden. Die Marktveranstaltungen finden regelmäßig innerhalb einer begrenzten Zeit statt. Börsen unterscheiden sich nach
- der Art der gehandelten Güter in: Wertpapier- oder Effektenbörsen, Devisenbörsen, Warenbörsen und Versicherungsbörsen
- der Geschäftsform; Börsen für Kassageschäfte und Börsen für Termingeschäfte bzw. spezielle Termingeschäfte (Optionsbörsen)
- Präsenz bzw. Nichtpräsenz der am Handel beteiligten Börsenmitglieder am ökonomischen Ort des Handels in: Präsenzbörse und Computerbörse
- dem Sitz der Börse: Inlandsbörse oder Auslandsbörse
Ihrer Bedeutung entsprechend wird die führende Börse eines Landes als Zentral- oder Leitbörse bezeichnet.
Als Leitbörse wird die führende Börse eines Wirtschaftsraums bezeichnet. Deren Kursentwicklung wirkt bestimmend auf das Geschehen der kleineren Nachbarbörsen. Für Deutschland übt die Frankfurter Wertpapierbörse die Leitbörsenfunktion aus.
Zu den wesentlichen Aufgaben der Börse gehören:
- Abstimmen von Angebot und Nachfrage in bezug auf Effekten bzw. andere Objekte.
- Ermitteln eines Kurses.
- Bieten der Möglichkeit, Kapital anzulegen oder zu beschaffen.
- Einen funktionierenden Handel zu gewährleisten.
„Am Beispiel der Aktie erläutert: Für große Unternehmen ist die Börse das Instrument für die (Eigenkapital-)Finanzierung. Sie fungiert einmal als Bindeglied zwischen Unternehmen (Emittent) und Anleger - das ist der Primärmarkt -, bildet aber auch die Handelsplattform für die Anleger untereinander (Sekundärmarkt). Sie ist damit die Brücke zwischen den Interessen des Finanzierungsbedarfs auf der einen Seite und den Bedürfnissen des Anlegerschutzes auf der anderen. Außerdem trachtet die Börse nach Effektivität, indem sie möglichst hohe Umsätze in möglichst kurzer Zeit mit geringstem Aufwand (Kosten) abzuwickeln sucht.“
2.2 Angebot und Nachfrage
Immer wieder ist die Rede davon, das die Kurse der Aktien schwanken, zuweilen sogar beträchtlich. Aber wie kommt es eigentlich zu diesen Abweichungen, die manchmal ein Papier an ein- und demselben Tag für einige Stunden zum Schnäppchen werden lassen, während es schon wenig später wieder teurer ist?
Ein Kurs ist nichts anderes als der Preis, zu dem ein Papier im Augenblick gehandelt wird. Und Preise, so heißt es etwas formelhaft, bestimmen sich aus Angebot und Nachfrage. Das bedeutet, dass immer der Preis zustande kommt, zu dem die Besitzer der Aktien bereit sind zu verkaufen. Und die, die Aktien kaufen wollen, müssen bereit sein zu bezahlen. Im Grunde genommen müssen Verkäufer und Käufer sich also auf einen Preis einigen, der beide zufrieden stellt. Theoretisch könnten das alle Aktienbesitzer auch unter sich ausmachen. Der Wertpapierhandel wäre dann nur ein unglaublich schleppendes Geschäft. Man wäre ständig auf der Suche nach den Besitzern der Papiere, die man kaufen möchte. Nun wäre auch das Treffen an der Börse nichts weiter als ein informeller Club von Aktienfans, wenn es dort nicht einige systematische Abläufe gäbe, die für alle Beteiligten gleich faire Konditionen erzeugen. Der Preis nämlich, zu dem eine Aktie aktuell gehandelt wird, soll für alle verfügbar sein.
Und er soll sich nicht auf die Geschäfte einiger weniger beziehen, sondern er soll die aktuelle Lage des Marktes widerspiegeln.
Das heißt aber, das alle Kaufs- und Verkaufsangebote für jede einzelne Aktie zentral erfasst und ausgewertet werden müssen.
Denn das genau heißt ja „ Angebot und Nachfrage“. Zu welchen Preisen sind die Händler bereit zu kaufen, bzw. zu verkaufen.
2.3 Börsenplätze
„Im Jahr 1836 wurde in Frankfurt die erste deutsche Aktie gehandelt. In den folgenden Jahrzehnten war es für die Aktiengesellschaften von entscheidender Bedeutung, Kapitalgeber in der Nähe ihres Hauptstandortes ansprechen zu können.“. Denn zu damaliger Zeit gab es natürliche keine, mit heute vergleichbaren Nachrichtenverbindungen und Informationsquellen. Es bildeten sich dementsprechend Regionalbörsen, die entscheidenden Anteil am Wirtschaftsleben der jeweiligen Region hatten und haben.
In Deutschland gibt es acht Wertpapierbörsen:
- Frankfurt am Main (Hauptbörse)
- Düsseldorf
- München
- Stuttgart
- Berlin
- Bremen
- Hamburg
- Hannover
Die Bedeutung der einzelnen deutschen Börsen ist jedoch recht unterschiedlich. Mit Abstand der größte Teil des täglichen Handels mit deutschen Standardwerten konzentriert sich auf die Frankfurter Börse. Nicht umsonst ist Frankfurt einer der Wirtschaftsmetropolen in Europa und das zu Recht.
Andere Handelsplätze wie München , Berlin oder Stuttgart haben in den vergangenen Jahren viel getan, um sich im Handel mit ausländischen Aktien oder Optionsscheinen zu etablieren. Unabhängig vom jeweiligen Börsenplatz gibt es in Deutschland vier Handelssegmente, die sich vor allem durch unterschiedliche Zulassungsvorschriften voneinander unterscheiden. Näheres dazu im nachfolgenden Abschnitt.
[...]
1 Eine Hausse bezeichnet einen länger anhaltenden Kursanstieg an der Börse, der sich über den gesamten Aktienmarkt oder zumindest wichtige Teilbereiche der Märkte erstreckt und sich nicht nur auf einzelne Papiere beschränkt.
- Quote paper
- Erik Mautsch (Author), 2002, Stock Exchange - the global Marketplace, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108583
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