Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Bildungscontrolling
2.1 Verschiedene Ansätze des Bildungscontrolling
2.2 Funktionen des Bildungscontrolling
2.3 Zusammenfassung
3 Konstruktivismus in der Erwachsenenbildung
3.1 Grundannahmen des Konstruktivismus
3.2 Folgerungen für die Erwachsenenbildung
4 Qualitätsmanagement
5 Fazit
6 Literatur
1 Einleitung
In den letzten Jahren ist die Weiterbildung immer mehr unter ökonomischen Druck geraten. Der allgemeine Kostendruck in den Unternehmen macht auch vor den Bildungsabteilungen nicht halt. Diese müssen nun belegen, dass die von ihnen durchgeführten Maßnahmen auch zum Unter- nehmenserfolg beitragen oder sie werden gleich in Profitcenter umgewandelt, so dass ihre weitere Existenz von ihrem wirtschaftlichen Handeln abhängt. Zugleich sind sie angehalten, die erzielten Bildungseffekte mit weniger Ressourcen zu verwirklichen bzw. bei gleichem Aufwand eine größere Wirkung zu erreichen. Diese Entwicklung hatte ihren Ausgang in der betrieblichen Weiterbildung, mittlerweile wird jedoch auch von öffentlichen Bildungsanbietern zunehmend ein Effektivitätsnachweis erwartet.
Dem stehen neue, konstruktivistisch begründete Konzepte in der Erwachsenenbildung gegen- über, die von einer prinzipiellen Unsteuerbarkeit von Bildungsprozessen ausgehen, da die Lernenden selbst maßgeblich für den Erfolg einer Bildungsmaßnahme mitverantwortlich sind. Eine Erfolgsmessung ist nach diesen Theorien möglich, muss aber der Komplexität des Bildungsprozesses Rechnung tragen.
Diese beiden Ansätze müssen sich aber nicht widersprechen, denn letztlich haben sie beide eine Verbesserung der Qualität des Bildungsprozesses zum Ziel. Während das Bildungscontrolling diese allerdings mit den Zielen des Unternehmens in Einklang bringen muss, steht bei den kon- struktivistischen Theorien das Individuum im Mittelpunkt. Diese beiden Akteure, Unternehmen und Individuum, können durchaus unterschiedliche Vorstellungen von Qualität haben, zumal im Moment (noch) die ökonomischen Ansätze beim Bildungscontrolling überwiegen und pädago- gische Aspekte zumindest teilweise vernachlässigt werden. Eine aus der Sicht der Unternehmen qualitativ hochwertige Bildungsmaßnahme vermittelt den Lernenden die benötigte Fertigkeit bzw. Wissen mit möglichst geringem Ressourcenaufwand, während aus der Sicht der Lernenden eher das Lernklima und die persönliche Verwertbarkeit des Gelernten im Vordergrund stehen.
Hier soll der Frage nachgegangen werden, ob die Bildungspraxis beiden Ansprüchen genügen kann, oder ob sich diese so fremd sind, dass eine Integration nicht möglich ist. Dazu wird auch untersucht, ob Konzepte des Qualitätsmanagements diese Integrationsleistung erbringen können. Im Folgenden wird hauptsächlich auf die betriebliche Weiterbildung eingegangen, da die Ent- wicklung des Bildungscontrollings in der öffentlichen Weiterbildung erst am Anfang steht. Eine Übertragbarkeit der Aussagen ist jedoch wahrscheinlich.
2 Bildungscontrolling
Im Moment existieren weder eine einheitliche Theorie noch ein einheitliches Praxismodell des Bildungscontrollings. Es ist auch nicht abzusehen, dass sich eines von beiden in nächster Zeit entwickeln wird. Die vielen verschiedenen Formen des Bildungscontrollings entstanden nicht in der Wissenschaft, sondern aus den ökonomischen Zwängen der Berufspraxis heraus (vgl. Seeber et al. 2000: 110). Durch den gestiegenen Kostendruck in den Unternehmen müssen auch die Bildungsabteilungen gegenüber den Unternehmensleitungen nachweisen, inwieweit die in die betriebliche Weiterbildung investierten Ressourcen zum Unternehmenserfolg beitragen. Zu diesem Zweck wurden bereits vorhandene betriebswirtschaftliche Controlling-Instrumente auf die Bildungsarbeit übertragen (Gerlich 1999: 4; Lang 2000: 11; Seeber et al. 2000: 45). Die Erziehungswissenschaft trat erst später in die Diskussion ein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich erst in der jüngeren Literatur über Bildungscontrolling eine angemessene Berück- sichtigung pädagogischer Anliegen findet.
2.1 Verschiedene Ansätze des Bildungscontrolling
Gerlich fasst die Vielzahl der in Theorie und Praxis vorkommenden Bildungscontrollingansätze in sechs Kategorien zusammen (Gerlich 1999: 35ff). Sie unterscheidet prozess- bzw. phasen- orientierte, ebenenorientierte, handlungsorientierte, kostenanalytische, investitionstheoretische und kennzahlorientierte Ansätze. Die Abgrenzungen zwischen diesen Kategorien sind jedoch nicht trennscharf, die Ansätze werden anhand der jeweiligen Schwerpunktsetzung zugeordnet.
Prozess- bzw. phasenorientierte Ansätze
Diese Ansätze orientieren sich am Weiterbildungsprozess, der in allen Phasen geplant, gesteuert und kontrolliert wird. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern hier ein Mehrwert zu einem intelli- gent durchgeführten Weiterbildungsmanagement, das ebenfalls den gesamten Prozess von der Bedarfsanalyse bis zur Transfersicherung im Auge behalten muss, gegeben ist. Es scheint sich eher um Systematisierungen der Personalentwicklung zu handeln, die die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen auf die Gesamtheit des Prozesses lenken sollen.
Ebenenorientierte Ansätze
Die in diesen Ansätzen postulierten Ebenen bauen aufeinander auf, weshalb immer mit der Aus- wertung der untersten Ebene begonnen werden muss. „Positive Ergebnisse in einer vorgelagerten Ebene sollen Indikatoren für den Erfolg in einer nachgelagerten Stufe sein“ (Thierau et al., zit. nach Gerlich 1999: 41). An oberster Stelle steht dabei die Ermittlung der Auswirkung auf den Unternehmenserfolg.
Handlungsorientierte Ansätze
Diese aus der Handlungsforschung entstandenen Ansätze fordern, dass Praktiker und Forscher im Handlungs- und Forschungsprozess direkt zusammenwirken. Die Forscher sind dazu in der Praxis involviert und können unmittelbar in den Prozess eingreifen und ihn steuern. Neuere An- sätze dieser Tradition legen großes Gewicht auf die Selbstevaluation und sehen Controlling als Führungsaufgabe. Vor allem durch die relative Offenheit der Zielsetzungen und Forschungs- methoden sowie der Einbettung der Forschung in die Praxis sind diese Ansätze allerdings nicht problemlos umzusetzen.
Kostenanalytische Ansätze
Diese Ansätze des Bildungscontrolling, wenn sie denn überhaupt als solche gefasst werden können, beschränken sich auf die Erfassung und Kontrolle der in der Weiterbildung entstehenden Kosten. Dies ist mittlerweile Teil aller Ansätze, für sich allein jedoch nicht geeignet, die Weiter- bildung als Ganzes adäquat zu planen und zu steuern.
Investitionstheoretische Ansätze
Hier wird Weiterbildung als Investition in das Humankapital gesehen, die sich über kurz oder lang auch auszahlen muss. Dabei wird versucht, die Kosten, die durch die Weiterbildung ent- stehen, mit dem monetären Nutzen, der dadurch generiert wird, zu verrechnen. Während sich die Kosten recht einfach und genau beziffern lassen, ist dies beim Nutzen alles andere als trivial. Zu diesem Zweck wurden komplexe Formeln entwickelt, die jedoch viele Schätzwerte beinhalten und deren Genauigkeit daher bezweifelt werden kann. Außerdem wird in diesen Ansätzen nicht berücksichtigt, was es das Unternehmen langfristig kostet, die jeweilige Weiterbildung nicht durchzuführen.
Kennzahlenorientierte Ansätze
Anhand von bildungsrelevanten Kennzahlen sollen Aussagen zur Planung, Steuerung und Kon- trolle von Bildungsmaßnahmen getroffen werden. Problematisch an diesen Kennzahlen ist, dass viele Ergebnisse der Weiterbildung kaum quantifizierbar sind, was eine Messung sehr erschwert. Auch der Wert einer Weiterbildung für das Unternehmen lässt sich bestenfalls indirekt, beispiels- weise über die Produktivität oder die Zahl der Reklamationen, bestimmen.
2.2 Funktionen des Bildungscontrolling
Als Grundfunktionen des Bildungscontrolling unterscheiden Seeber et al. die Informations-, Koordinations- und Steuerungsfunktion (Seeber et al. 2000: 28ff). Lang setzt an Stelle der Koordinations- die Verantwortungsfunktion (Lang 2000: 14), die Rechenschaft über die Verwen- dung der finanziellen Mittel ablegen soll.
- Quote paper
- Stefan Hoba (Author), 2003, Weiterbildung zwischen ökonomischen und pädagogischen Ansprüchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108285
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