Die zu beschreibenden Koren Nr. 678 und Nr. 679 stammen im Original aus dem Akropolismuseum in Athen. Die für die folgende Beschreibung vorliegenden Koren sind Gipsabgüsse von den Originalen und stehen in der Gipssammlung des Archäologischen Institutes der Ruhr- Universität-Bochum. Da die Reste der Bemalung an den Originalen nicht an den vorliegenden Kopien zu sehen sind, soll auf diese hier nicht eingegangen werden. Beschreibung von Kore Nr. 679: [...]
Die zu beschreibenden Koren Nr. 678 und Nr. 679 stammen im Original aus dem Akropolismuseum in Athen. Die für die folgende Beschreibung vorliegenden Koren sind Gipsabgüsse von den Originalen und stehen in der Gipssammlung des Archäologischen Institutes der Ruhr-Universität-Bochum. Da die Reste der Bemalung an den Originalen nicht an den vorliegenden Kopien zu sehen sind, soll auf diese hier nicht eingegangen werden.
Beschreibung von Kore Nr. 679:
Maße:
Gesamthöhe (ohne Plinte): 118,0 cm
Höhe Plinte: 2,8 cm
Höhe Kinn-Scheitel: 16,5 cm
Schulterbreite: 28,0 cm
Datierung und Fundort:[1]
Kore Nr. 679, die sogenannte „Peploskore“, wird in die Zeit um 530 v. Chr. datiert, ist also ein Werk der Spätarchaik und wird dem Meister Rampin[2] zugeschrieben. Gefunden wurde sie am 5./6. 2. 1886 westlich vom Erechtheion. Sie besteht im Original aus weißem, grobkristallinischem, nach Lepsius parischem Marmor.
Erhaltungszustand:
Der Kopf der Kore Nr. 679 war zur Zeit des Fundes unter dem Kinn gebrochen, ebenso der rechte Arm unter dem Ellbogen und die rechte Hand unter dem Knöchel. Der ursprünglich eingezapfte linke Unterarm und die vorn abgebrochenen Füße fehlen .[3] Die wohl ursprünglich ovale Plinte ist vorne zur Hälfte weggebrochen. In einem ca. 45° schrägen Winkel ist von rechts außen zur Mitte hin ein Teil des Chitons und des darüber liegenden Peplos abgebrochen. Hinter dem angewinkelten Ellbogen des fehlenden linken Unterarmes ist der darüberhängende Gewandzipfel des Überschlages teilweise abgebrochen. Beide Brüste sind an den
Spitzen bestoßen, die rechte stärker als die linke. Ebenfalls weggebrochen ist der komplette Zeigefinger der rechten Hand. Der neben die rechte Brust fallenden äußeren Haarsträhne fehlt die Spitze. Ebenso ist auf dieser Seite ein größerer Teil der vorderen Haarpartie von der Höhe des Kehlkopfes bis unter das Ohr ausgebrochen. Auf der linken Seite ist auch die außen liegende Strähne im mittleren Bereich beschädigt. Die Haare sind wie ein Kranz um den Vorderkopf gelegt. Hier fehlt über der Stirn ein breites Stück. Auch die Nase ist bestoßen, so daß die Spitze sowie der linke Nasenflügel und ein Teil des Nasenrückens fehlen. Die Oberlippe ist ebenfalls in der Mitte bestoßen. Desweiteren weist die Kore auf der Vorderseite im Bereich des rechten Oberschenkels, in der Mitte der Taille unter dem Gürtel, am linken Oberarm und am oberen Saum des Chitons kerbenartige Bestoßungen auf. Auf der Rückseite finden sich lediglich einige Abschürfungen an der Außenseite des linken Oberschenkels.
Zur Darstellung:
Der Körper der Peploskore ist in seiner Gesamterscheinung sehr säulenhaft und schlank. Die Figur steht fast vollkommen gerade und blickt geradeaus. Die Beine stehen geschlossen nebeneinander, der Oberkörper ist aufgerichtet. Die Schultern sind zurückgenommen, so daß das Kreuz leicht eingezogen wird. Der rechte Arm liegt locker an der Körperseite an und ist leicht nach hinten abgewinkelt. Dies fällt besonders im Profil auf. Der vom Körper gelöste Unterarm ist im Vergleich zu der Hand, die den Oberschenkel berührt, unnatürlich etwas nach vorne gedreht, wodurch seine Innenseite zu sehen ist. Dies unterstützt die Frontalität der Figur. Die locker geschlossene Hand weist auf der Hinterseite eine Durchbohrung auf. Laut Langlotz und Lullies soll sie ein zweigartiges Attribut gehalten haben [4]. Der separat gearbeitete linke Arm war in einer kreisrunden Öffnung mit ca. 5 cm Durchmesser durch Zapfen befestigt, deren Bohrungen noch an der Außen- und der Oberseite zu sehen sind. Er war um etwa 90° nach vorne gebeugt und stand
dabei etwas seitwärts vom Oberkörper ab. Durch die Hebung des linken Armes
hebt sich gleichzeitig die Schulter, während die rechte etwas gesenkt ist. So ist der Kontur der linken Schulter stärker gerundet als der flachere der rechten Schulter. Der Kopf ist bis auf eine minimale Neigung zur linken Schulter hin geradeaus gerichtet.
Die Kore trägt einen Peplos, darunter einen Chiton, welcher am Hals unter dem flachbogigen Halsausschnitt des Peplos sowie an dessen unterem Saum zu sehen ist. Der Chiton verläuft am Hals etwa unterhalb des Schlüsselbeines und reicht bis auf den Fußrist. Er ist ca. 6 cm länger als der Peplos und liegt glatt unter diesem. An diesem unteren Teil weist er feine wellenlinienförmige Falten auf. Der Peplos ist mit einem Überwurf, dem sogenannten Apoptygma, von rechts nach links um den Körper gelegt und in der Taille gegürtet. Das Apoptygma fällt auf den Armen bis über die Ellbogen, am rechten Arm reicht es bis in die Armbeuge. Hier bildet es eine S-förmige senkrechte Falte. Auf der linken Seite ist der Überwurf des Peplos über dem Oberarm geöffnet. Er wird nur an einem unter den Haaren verborgenen Punkt vor der Schulter zusammengehalten. Von dort aus fällt der Stoff zu beiden Seiten hin über den zum Teil entblößten Oberarm und endet vorne neben der linken Brust in zwei steilen, S-förmigen Falten. Hinten fällt das Gewand in einem Zipfel über den Ellbogen. Auffällig ist, daß der Peplos lediglich über dem Oberarm geöffnet dargestellt ist. Darunter jedoch wie auch unterhalb des Gürtels wird er ebenso geschlossen wie auf der rechten Seite gezeigt. Unter der linken Achsel hängt ein tropfenförmiger Gegenstand am Saum des Apoptygmas. Dieses fällt glatt über die gewölbten Brüste und endet oberhalb des Gürtels mit einem horizontalen Abschluß. Auch über dem Rücken liegt es faltenlos an und hat einen ähnlichen Saum. Etwas gewölbt liegt der Kolpos über dem Gürtel. Hier haben zwei schräge Längsfalten ihren Ursprung, die unter dem Gürtel hindurch an beiden Flanken der Kore entlang nach unten zum Saum des Peplos verlaufen. Diese Falten sind breit und flach und treten plastisch hervor. Die Gürtelenden fallen etwa in der Mitte des Schoßes parallel nach unten, wo sie ohne plastischen Abschluß enden.
[...]
[1] Ernst Langlotz: Die Akropoliskoren; Frankfurt a. M. 1939, S. 45.
[2] Ebd., S. 10.
[3] Ebd., S. 45.
[4] Ebd.; Reinhard Lullies: Griechische Plastik; München 1979, S. 56.
- Arbeit zitieren
- Carmen Trappenberg (Autor:in), 1998, Vergleich der Kore Nr. 678 und Nr. 679 in der Gipssammlung des Archäologischen Institutes der Ruhr-Universität-Bochum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10812
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