Die Jugend in der DDR? Was unterschied sie von der Jugend in der BRD? Wie war sie organisiert oder war sie es überhaupt? Ich glaube diese Frage können wir mit einem klaren „ja“ beantworten. Denn es gab zu dieser Zeit eine der wohl bis dato größten Jugendorganisationen überhaupt – die Freie Deutsche Jugend, kurz FDJ. Aber wie war eine solche Massenorganisation aufgebaut, welchen Nutzen hatte sie und wie wurde sie von der Staatsführung der DDR gezielt eingesetzt? Diese Frage habe ich mir gestellt und sie soll auf den nächsten Seiten beantwortet werden. Die FDJ – sozial fürsorgliche Jugendorganisation zur Beschäftigung und Erziehung, oder politisches Kalkül zur Sicherung des sozialistischen Gedankens in der Deutschen Demokratischen Republik?
Das Regime bzw. die Staatsführung der DDR versuchte, auf möglichst alle Bereiche des gesellschaftlichen und privaten Lebens der Menschen Einfluss zu nehmen. Dies geschah ausschließlich auf der Basis einer einzigen Ideologie: Die des Marxismus-Leninismus. ,,Von der Wiege bis zur Bahre" sollten die Bürger der DDR treue Diener des Sozialismus sein.
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der DDR waren als wertvolle Zielgruppe vielfältigen Beeinflussungen von staatlicher Seite ausgesetzt. Die Schule und die staatlichen Jugendorganisationen der DDR waren miteinander verflochtene Mittel zur Formung des „idealen“, des sozialistischen Menschen.
Das totalitäre Regime, das die Regierung der DDR unter Führung der SED darstellte, wollte sich das natürliche Interesse und die Lernbereitschaft junger Menschen zu Nutzen machen mit dem Ziel, das weitere Bestehen des Sozialismus zu sichern. Die Jugendpolitik der DDR sah vor, Überzeugungen zu schaffen, die nachhaltig den weiteren Werdegang der Jungen und Mädchen prägen. Zu diesem Zweck wurde die Jugend umfassend in der Ideologie des Sozialismus unterrichtet und gleichzeitig in die Erfüllung der Aufgaben des Staatsapparates mit eingebunden. Während die Schule Ort des Lernens war, boten die staatlichen Jugendorganisationen die erste Möglichkeit sein politisches bzw. ideologisches Wissen praktisch und unter Anleitung anzuwenden.
Inhaltsverzeichnis
# Vorwort
# Einleitung
1. Entstehung und Anfänge der FDJ
1.1. Die soziale Lage der Jugend nach dem Krieg
1.2. Die KPD äußert sich zur Jugend
1.3. Die Gründung der FDJ
1.4. Der Organisationsaufbau der FDJ
1.5. Die SED gewinnt an Einfluss
2. Fakten zur Entwicklung
2.1. Entwicklung der Mitgliederzahl
2.2. Analyse der Alters- und Sozialstruktur
2.3. Aufgaben und Aktivitäten
3. Die Pionierorganisation ´Ernst Thälmann´
3.1. Die Verbandsstrukturen und Mitgliederzahlen
3.2. Die Ziele und ihre Umsetzungen
4. Zusammenfassung
# Nachwort
# Literaturverzeichnis
Vorwort
Die Jugend in der DDR? Was unterschied sie von der Jugend in der BRD? Wie war sie organisiert oder war sie es überhaupt? Ich glaube diese Frage können wir mit einem klaren „ja“ beantworten. Denn es gab zu dieser Zeit eine der wohl bis dato größten Jugendorganisationen überhaupt – die Freie Deutsche Jugend, kurz FDJ. Aber wie war eine solche Massenorganisation aufgebaut, welchen Nutzen hatte sie und wie wurde sie von der Staatsführung der DDR gezielt eingesetzt? Diese Frage habe ich mir gestellt und sie soll auf den nächsten Seiten beantwortet werden. Die FDJ – sozial fürsorgliche Jugendorganisation zur Beschäftigung und Erziehung, oder politisches Kalkül zur Sicherung des sozialistischen Gedankens in der Deutschen Demokratischen Republik?
Das Regime bzw. die Staatsführung der DDR versuchte, auf möglichst alle Bereiche des gesellschaftlichen und privaten Lebens der Menschen Einfluss zu nehmen. Dies geschah ausschließlich auf der Basis einer einzigen Ideologie: Die des Marxismus-Leninismus. ,,Von der Wiege bis zur Bahre" sollten die Bürger der DDR treue Diener des Sozialismus sein.
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der DDR waren als wertvolle Zielgruppe vielfältigen Beeinflussungen von staatlicher Seite ausgesetzt. Die Schule und die staatlichen Jugendorganisationen der DDR waren miteinander verflochtene Mittel zur Formung des „idealen“, des sozialistischen Menschen.
Das totalitäre Regime, das die Regierung der DDR unter Führung der SED darstellte, wollte sich das natürliche Interesse und die Lernbereitschaft junger Menschen zu Nutzen machen mit dem Ziel, das weitere Bestehen des Sozialismus zu sichern. Die Jugendpolitik der DDR sah vor, Überzeugungen zu schaffen, die nachhaltig den weiteren Werdegang der Jungen und Mädchen prägen. Zu diesem Zweck wurde die Jugend umfassend in der Ideologie des Sozialismus unterrichtet und gleichzeitig in die Erfüllung der Aufgaben des Staatsapparates mit eingebunden. Während die Schule Ort des Lernens war, boten die staatlichen Jugendorganisationen die erste Möglichkeit sein politisches bzw. ideologisches Wissen praktisch und unter Anleitung anzuwenden.
,,Jugendpolitik in der DDR ist nicht darauf abgestellt, Schonräume bis zum Erwachsenwerden anzubieten", (J.W., S.11) schreibt Jutta Wilhelmi in ihrem Buch ,,Jugend in der DDR", und zur gesellschaftlichen Rolle der Jugend heißt es dort weiter: ,,Jugend in der DDR ist also gleichberechtigtes Mitglied und Mitwirkender in Staat und Gesellschaft und zugleich (so jedenfalls der Gesetzestext) unmündiges Objekt ständiger staatlicher Erziehungsbemühungen" (J.W., S.13).
In dieser Arbeit sollen die Aktivitäten, Strukturen und Ziele der beiden großen Jugendorganisationen ,,Freie Deutsche Jugend" und die von ihr verwaltete ,,Pionierorganisation ,Ernst Thälmann`" dargestellt werden. Warum ich dieses Thema zur Bearbeitung gewählt habe, bedarf eigentlich nur einer kurzen, prägnanten Beantwortung: Es hat mich interessiert. Mir war es wichtig, ein Thema zu wählen, bei dem mein Interesse meine sicherlich auftretende zwischenzeitige Unlust zum Bearbeiten wett machen würde. Und ich hoffe, dieses Thema mit der Freien Deutschen Jugend gefunden zu haben. Es wird wohl interessant zu sehen, was unsere Eltern damals bewegte, beschäftigte und leitete. Wir werden sehen, wie es sich darlegen wird.
Mit freundlichen Grüssen,
(Imre Lukoschus, Verfasser)
Einleitung
Wappen der FDJ:
(„Aufgehende Sonne“)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Begriffserklärung der FDJ aus einem DDR-Lexikon:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: Jugendlexikon der DDR; VEB Bibliographisches Institut, Leipzig, 1975)
Freie Deutsche Jugend, Abk. FDJ: einheitl. sozialist. Massenorganisation der Jugend der DDR; gegr. 1946; arbeitet unter Führung der SED und hilft, für die Errichtung der kommunist. Gesellschaft standhafte Kämpfer zu erziehen, die im Geiste des Marxismus-Leninismus handeln; vertritt die Interessen der gesamten Jugend der DDR; leitet die Pionierorganisation; Mitgl. Des WBDJ und des ISB. Höchstes Organ ist das Parlament der FDJ, das den Zentralrat wählt; 1. Sekretär des Zentralrats ist E. Aurich. – Die FDJ verleiht u.a. Ernst-Thälmann-Medallie, Artur-Becker-Medallie (für hervorragende Leistungen im sozialist. Jugendverband; Bronze, Silber, Gold), Medaillon Für hervorragende Leistungen bei der sozialis. Erziehung in der Pionierorganisation (Bronze, Silber, Gold), Für hervorragende propagandist. Leistungen, Preis der FDJ für hervorragende wissenschaftl. Leistungen (verliehen bes. an Studenten und junge Wissenschaftler für Arbeiten mit nachweisbarem Nutzen für die Gesellschaft), Erich-Weinert-Medallie (Kunstpreis der FDJ), Auszeichnung als Jungaktivist (gemeinsam mit FDGB), Abzeichen Für gutes Wissen (nach Prüfung; Bronze, Silber, Gold).
1. Entstehung und Anfänge der FDJ
1. 1. Die soziale Lage der Jugend nach dem Krieg
Im Nachkriegschaos lebten Ende 1945 rund zweieinhalb Millionen Jugendliche im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. Diesen war die jugendpolitische Aufmerksamkeit der KPD/SED gewidmet.
Der Krieg hatte von den Jahrgängen zwischen 1920 und 1930 einen hohen Tribut gefordert. Versorgungsmängel und zerrüttete häusliche Verhältnisse sowie Obdachlosigkeit waren überall verbreitet. Auch die Lebensmittelversorgung erfolgte nur sehr unregelmäßig und auf der Basis von provisorischen Bestimmungen, was sehr häufig Unterernährung und die damit verbundene Unterentwicklung der Kinder und Jugendlichen zur Folge hatte. Kreislaufschwächen und Infektionskrankheiten häuften sich, was aufgrund der hygienischen und medizinischen Verhältnisse verheerend war. 29 Prozent der männlichen und 42 Prozent der weiblichen Sterbefälle im Alter von 15 bis 30 Jahren gingen auf Tuberkulose zurück, deren Ursache eine chronische Unterernährung ist.
Das „Hamburger Echo“ veröffentlichte am 15. Juni 1946 eine Befragung von 250 Jugendlichen, die die Situation der deutschen Jugend deutlich machte:
„Von den 250 Jugendlichen waren 80 Prozent unterernährt, 75 Prozent hatten nicht die ihrem Alter entsprechende Größe. 180 hatten keine eigene Schlafstelle, sie schliefen mit Geschwistern in einem Bett. 30 Jungen müssen auf dem Fußboden schlafen.“1
Viele hatten den Halt durch die Familie verloren, da Väter im Krieg gestorben oder gefangen genommen wurden oder sie während der Flucht von ihren Verwandten getrennt worden sind.
Selbst soziale Einrichtungen, die dieses Defizit hätten mindern können fehlten. Es sollte bis zum 1. Oktober 1945 dauern, bis in ganz Deutschland der Schulunterricht wieder aufgenommen wurde.
Der Zusammenbruch der Infrastruktur, die Produktionsumstellung der bis zuletzt auf Kriegswirtschaft ausgerichteten Industrie und die beginnende Demontage ließen im Herbst 1945 die Zahl der Erwerbslosen rasch ansteigen.
Die Arbeitslosigkeit konnte dann zwar bis zum Sommer 1946 weitgehend überwunden werden, doch es mangelte stark an Facharbeiternachwuchs. Viele Jugendliche hatten die Hilfsarbeit in der Fabrik einer schlecht entlohnten Lehre vorgezogen, da sie oft für die Familie aufkommen mussten.
Aufgrund der Ernährungslage waren Hamsterfahrten auf das Land, Schiebereien auf dem Schwarzmarkt und Diebstahl durchaus auf der Tagesordnung. Auch die Jugend-Prostitution breitete sich aus.
Dennoch waren Jugendliche zu diesem Zeitpunkt wichtige Arbeitskräfte und sie waren auch diejenigen, auf die man seine Hoffnung setzte.
„Er war betrogen worden, das hörte er allenthalben, und gewiß hörte er es gern. Hitler war vom geliebten Führer zum Popanz geworden. Geblieben war Vakuum, Stille. Im Hof nebenan wurde ein Schwein gestohlen. Gerede, Gerüchte: Die KZ, und was man mit den Juden gemacht hatte. Die Frauen auf dem Felde zählten her, wer aus dem Dorf gefallen war; der hatte aus der Gefangenschaft geschrieben, der nicht. Buchenwald – im KZ wären Leute umgekommen, hörte er, an der Front auch. Und mehr als im KZ! Schlimmer als in Stalingrad konnte es in Buchenwald auch nicht gewesen sein! Ein Dorf richtete sich aufs moralische Überleben ein. Wer einen Sohn an der Front verloren hatte, und das waren viele, pflasterte mit seinem Leid alles Versäumen zu. Eigene Schuld konnte in Massenschuld untergehen, jeder konnte sich an einen anlehnen, der genauso geflaggt, gespendet, Siege gefeiert und Fremdarbeiter ausgebeutet hatte. Jetzt wurden alle Hände gebraucht außer denen, an denen Mörderblut sichtbar klebte.“(E. Loest, S.104)
1 Zitiert nach 1. Konferenz der Jugendsekretäre der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, S. 38.
Die Freie Deutsche Jugend war ein als Massenorganisation angelegter Jugendverband. Mitglied werden konnten alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 25 Jahren. Ausnahmen bei der oberen Altersgrenze gab es für Studentinnen und Studenten und für Mitglieder in leitenden Positionen, zu denen auch hauptamtliche Funktionäre gehörten. Die große, im ,,Westen" z.T. verkannte Bedeutung, die der FDJ in der Gesellschaft der DDR zukam, lässt sich schon zum Teil aus ihrer Entstehungsgeschichte erkennen:
1.2. Die KPD äußert sich zur Jugend
Es war die KPD die ihre „Sprachlosigkeit“ nach dem Horror des 2. Weltkrieges zu erst verlor.
„Neues Leben – Neue Jugend“ lautete die Überschrift eines Leitartikels, in dem Erich Honecker erstmals öffentlich für die Parteiführung zum Thema Jugend Stellung nahm. Die Jugend sei „durch die verbrecherische Schule Hitlers gegangen. Ihr Tatendrang, ihr Glaube, ihre Hingabe und Begeisterungsfähigkeit“ seien „zu Schandtaten missbraucht worden.“(vgl. „DVZ“)
Doch die KPD glaubte schon kurz nach Kriegsende zu erkennen, dass „auch in den Herzen der jungen Generation [...] der neue Geist seine Wurzeln“ schlug.
Die Parteien im allgemeine unterstrichen die Notwendigkeit der geistigen und politischen Umerziehung der Jugend. Doch gab es Differenzen bei der Frage, welche Rolle der Jugend nun nach Kriegsende zustand. So erklärte die KPD den „Einsatz der Jugend bei den Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten, bei der Umschulung aufs Bauhandwerk, bei der Einbringung der Ernte, bei der Ingangsetzung des gesamten wirtschaftlichen und kulturellen Lebens“ zum „Spiegelbild der Umformung der jungen Generation“ sowie zu einem Beitrag, „den deutschen Namen wieder rein[zu]waschen“.(vgl. „DVZ“)
Am 25. Juni erklärte Walter Ulbricht auf der 1. Funktionärskonferenz der Berliner KPD: „Besonders wichtig“ sei „die Schaffung von Jugendausschüssen“. Von den Gemeindeverwaltungen wurde der Antrag zur Genehmigung von „Jugendausschüssen“ an die Besatzungsbehörden gestellt. Die Jugend sollte dort, geführt von antifaschistischen Jugendlichen, „zu ehrliche denkenden Menschen“ erzogen werden und „am Aufbau einer sauberen, antifaschistisch-demokratischen Ordnung mitarbeiten“.
Die eigentliche Sensation an der Erklärung Ulbrichts sollte aber folgende Aussage sein: „Wir verzichten auf die Schaffung eines kommunistischen Jugendverbandes, denn wir wollen, dass eine einheitliche, freie Jugendbewegung entsteht.“(vgl. W.U.)
Die FDJ sollte also, zumindest anfangs, sehr neutral angelegt und in keinerlei Hinsicht vom Staat beeinflusst werden. Gedacht war eine Organisation, die es Jugendlichen, welche unter den Folgen des Krieges zu leiden hatten, ermöglicht, ihr Leben durch die gemeinschaftliche Unterstützung wieder in geregelte Bahnen zu leiten. Mittel dazu sollte eine Fülle von Unterhaltung im Sinne von Theater, Vorträgen auch schulischer Art oder sonstigen gemeinsamen Aktivitäten sein.
Doch wie lange konnte sich die aufstrebende Jugendorganisation noch dem Diktat der im selben Jahr gegründeten und an Einfluss gewinnenden Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands entziehen?
Der Verband, der nach dem Willen einiger Gründungsmitglieder ursprünglich überparteilich und tolerant gegenüber Weltanschauungen und Religionen sein sollte, geriet mehr und mehr in die Abhängigkeit der SED und wurde schließlich völlig von ihr vereinnahmt. Es sollte bald dazu kommen, dass die SED immer mehr in das gesellschaftliche und soziale Leben der DDR-Bürger eingriff und es kontrollierte. Und die FDJ wurde ein immer wesentlicherer Bestandteil der Gesellschaft der jungen Generation.
Doch vorerst war es die KPD, die Kurs auf eine Einheitsjugendorganisation nimmt und somit die Gründung der FDJ aus den kommunalen Jugendausschüssen möglich machte. Dazu setzte sie Mitte November 1945 die Gründung einer einheitlichen Jugendorganisation neben der Kampagne zur Vereinigung der beiden Arbeiterparteien auf die politische Tagesordnung. Denn die kommunalen Jugendausschüsse waren zu diesem Zeitpunkt bereits „sowohl aus kommunistischer Sicht als auch in den Augen einiger Jugendgruppen offensichtlich an Grenzen gestoßen. Die Organisierung der Jugendlichen in ihnen war zu unverbindlich, die Arbeit durch die kommunale Orientierung zu wenig zentralisierbar, und auch die erhofften Mobilisierungsschübe wurden als zu gering eingeschätzt.“ (vgl. G. Noack)
Also galt es die Jugend in einer übergeordneten, zentralen Organisation zusammenzufassen und das ehe andere Parteien die Jugend für sich gewinnen oder sich illegale Jugendorganisationen bilden konnten. Es war also Eile geboten. Und während Walter Ulbricht wenige Monate zuvor noch gefordert hatte, die Jugend „mit der deutschen Literatur, mit Heine, Goethe und Schiller“ vertraut zu machen und „nicht mit Marx und Engels“ anzufangen, da aus den Köpfen der Jugendlichen „erst die Ideologie des Nazismus“ heraus müsse (vgl. W. Ulbricht), sollte bereits in einer Rede von Wilhelm Pieck auf einer Konferenz kommunistischer Jugendfunktionäre der kommunalen Jugendausschüsse Berlins am 21. November 1945 deutlich werden, das man bereit ist, die Liebe der Jugend zum Marxismus-Leninismus und damit zur Sowjetunion zu wecken und ihr so ein neues Lebensideal zu geben.
1.3. Die Gründung der FDJ
Auf der Tagung der Jugendausschüsse Groß-Berlins am 2. Dezember 1945 sowie auf der am darauffolgenden Tag stattfindenden gemeinsamen Konferenz des Zentralen Jugendausschusses mit Vertretern der Landes- und Provinzialjugendausschüsse hoffte die KPD, ihrem neuen jugendpolitischen Kurs zum Durchbruch zu verhelfen.
Nach einem einleitenden Referat Erich Honeckers stellte der Neuköllner Jugendausschuss zum Auftakt der sich anschließenden Aussprache eine Resolution zur Diskussion. Neben einer Reihe sozialpolitischer Forderungen hieß es dort unter Punkt 2:
„Wir fordern die Schaffung einer einheitlichen Jugendbewegung ohne Unterschiede der Konfessionen und Weltanschauungen in ganz Deutschland, die ,Freie Deutsche Jugend’. Mitglied der ,Freien Deutschen Jugend’ kann jedes deutsche Mädchen und jeder deutscher Junge, gleich welcher Rasse, Religion und gleich welcher politischer Einstellung werden. Die FDJ betrachtet es als eine ihrer größten Aufgaben, den Nazismus und Militarismus innerhalb der deutschen Jugend auszurotten und die deutsche Jugend für den Wiederaufbau zu aktivieren. Die FDJ soll die Jugend in freier Diskussion zu allen politischen Fragen, dem öffentlichen Leben und zu den Programmen der Parteien Stellung nehmen lassen. Selbstgewählte Vertrauensleute haben die Aufgabe, die Interessen der Jugend bei allen Stellen des öffentlichen Lebens zu vertreten.“
Doch musste die KPD trotz anfänglicher Erfolge auch Rückschläge in ihrer Jugendpolitik hinnehmen. So äußerten sich der Jugendoffizier der sowjetischen Bestatzungsmacht Iwan A. Bejdin zum Thema ,einheitliche Jugendbewegung’ wie folgt:
„Die Jugend in der sowjetischen Besatzungszone wird so organisiert wie jetzt in den Jugendausschüssen.“ Außerdem forderte er die Jugendfunktionäre dazu auf, „zunächst in den Großstädten und mittleren Städten die Jugend zu organisieren“ obwohl es deren Ziel war die Kleinstädte und die ländlichen Gegenden von vornherein mit einzuschließen. Der Jugendoffizier bemängelte außerdem die schlechte Zusammenarbeit mit der christlichen Jugend.
Doch davon sollten sich die KPD-Jugendfunktionäre nicht beirren lassen. In seinen Erinnerungen berichtet der sächsische KPD-Jugendsekretär, Robert Bialek, von einem Gespräch mit Erich Honecker Mitte Dezember 1945 in Berlin. Darin lautete seine Aufgabe:
„Lege dein Augenmerk darauf, dass ab Januar die Gespräche über eine eventuelle Jugendorganisation in den Jugendgruppen Sachsens beginnen. Dann müssen aus allen Jugendausschüssen und Gruppen Resolutionen an die SMA über den zentralen Jugendausschuss geschickt werden, die die Gründung einer überparteilichen, einheitlichen Jugendorganisation erbitten. Dann sitzen die zentralen Leute der Bürgerlichen und der Kirchen in der Klemme. Sie können es sich gar nicht erlauben, gegen eine einheitliche Jugendorganisation zu stimmen, denn dann würden sie sich gegen die Mehrheit der aktiven Jugend stellen. Die SMA entspricht dann nur dem Willen der Jugend, wenn sie nur eine einheitliche Jugendorganisation zulässt. Demokratischer geht es gar nicht.“ (vgl. U. Mählert, S.86)
Es folgten eine Reihe Erklärungen der kommunalen Jugendfunktionäre und die Thüringer gingen dabei am weitesten, indem sie auf ihre Landesjugendkonferenz Ende Dezember 1945 beschlossen, „den Verband der Freien Deutschen Jugend am 1. Januar 1946 in Thüringen als gründet anzusehen“.
Diese Erklärung fand jedoch zunächst bei höheren Stellen keine Billigung und so existierte vorerst nur die Bezeichnung „Landesausschuss Freie Deutsche Jugend Thüringen“.
Von diesen selbst inszenierten Einheitsbekundungen „legitimiert“, wandte sich Erich Honecker am 23. Januar 1946 in drei gleichlautenden Schreiben an die KPD-Führer Franz Dahlem, Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht, in denen er die Notwendigkeit des Übergangs der Jugendausschüsse zu einer eigenständigen Jugendorganisation betonte und empfahl, „unter den gegenwärtigen Bedingungen den Jugendausschüssen stillschweigend“ zu gestatten, Jugendgruppen in den Wohngebieten und Betrieben zu gründen, die sich ebenso „stillschweigend“ den Namen „Freie Deutsche Jugend“ zulegen sollen.
Durch geschickte Verschleierung der Tatsachen konnte W. Pieck am 23. Januar eine Besprechung mit Generalleutnant Fjodor J. Bokow in Karlshorst nutzen um die Frage einer einheitlichen Jugendorganisation anzusprechen. In diesem Gespräch erklärte sich der SMAD - Offizier zunächst einverstanden, endgültig sollte dies jedoch in Moskau besprochen werden.
Den Tag darauf erklärten sich die SPD – Politiker mit der Gründung der Freien Deutschen Jugend „im Prinzip einverstanden“. Allerdings forderte Otto Grotewohl, dass man die Funktionen innerhalb des Jugendverbandes gleichwertig mit Funktionären beider Parteien besetzen müsse.
Von nun an ging alles sehr schnell. In einer Beratung am 31. Januar teilte Wilhelm Pieck den an der Beratung teilnehmenden Erich Honecker, Heinz Kessler, Peter Nelken, Robert Bialek sowie vier weiteren kommunistischen Jugendfunktionären mit, dass mit dem Befehl zur Gründung der FDJ in einer Woche zu rechnen sei. Währendessen hielt sich Walter Ulbricht seit dem 28. Januar in Moskau auf. Als er am 6. Februar von seinem Befehlsempfang zurückkehrte, brachte er unter anderem die Zustimmung zur FDJ-Gründung mit.
Am darauffolgenden Tag, am 7. Februar 1946, einigten sich 6 Mitglieder der KPD sowie 8 Mitgliede der SPD in einer vierstündigen Aussprache im Zentralrat der SPD auf Ziele, Organisationsaufbau und Besetzung der verschiedenen Funktionen in der FDJ. Vorsitzender sollte danach der Kommunist Erich Honecker, sein Stellvertreter Theo Wichert von der SPD werden.
Nachdem sich die Kommunisten mit den Sozialdemokraten auf einen Fahrplan zur Gründung der FDJ geeinigt hatten, war die für den 20. Februar angesetzte Sitzung des Zentralen Jugendausschusses, der seinerseits die Gründung der FDJ „beschließen“ sollte, nur ein wenig mehr als eine Formalität.
Nachdem die sowjetische Besatzungsmacht ihre Erklärung, auf absehbare Zeit keine weiteren Jugendorganisationen zuzulassen, abgab, bekundeten die anwesenden vierzehn Mitglieder des Zentralen Jugendausschusses – darunter Manfred Klein, Oswald Hanisch und Robert Lange – noch am 26. Februar 1946 im Sitzungssaal des Magistrats mit ihrer Unterschrift unter den Gründungsbeschluss
„einmütig ihren Willen, sich zwecks Gründung einer überparteilichen, einigen, demokratischen Jugendorganisation ,Freie Deutsche Jugend’ an die sowjetische Militäradministration in Deutschland zu wenden.“ (Geschichte der Freien Deutschen Jugend, S. 98)
Am 7. März 1946 gab die SMA in ihrem Presseorgan „Tägliche Rundschau“ die Lizenzierung der „Freien Deutschen Jugend“, die „die gesamte demokratische Jugend in der Sowjetzone vereinigen“ sollte, öffentlich bekannt.
In den „Grundsätzen und Zielen“, die die Grundlage des Lizenzierungsantrags darstellten, erklärten die „Jungen und Mädel der Freien Deutschen Jugend“, es vereine sie der „heilige Wille“, „durch gemeinsame Anstrengung die vom Nazismus verschuldete Not unseres Volkes überwinden zu helfen“ und zum „Neuaufbau“ ihrer „Heimat auf antifaschistisch-demokratischer Grundlage“ beizutragen. Die Mitglieder forderten:
„1. die Erhaltung der Einheit Deutschlands;
2. die Gewinnung der deutschen Jugend für die großen Ideale der Freiheit, des Humanismus, einer kämpferischen Demokratie, des Völkerfriedens und der Völkerfreundschaft;
3. die aktive Teilnahme aller Jungen und Mädel beim Neuaufbau unseres Vaterlandes;
4. die Schaffung eines neuen Deutschlands, das der Jugend das Mitbestimmungsrecht durch aktive Teilnahme an der Verwaltung des öffentlichen Lebens einräumt, das allen Jungen und Mädel ohne Unterschied ihrer Herkunft, des Vermögens und des Glaubens eine gute Berufsausbildung, Zutritt zu allen Bildungs- und Kulturstätten, gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit, ausreichenden Urlaub und Erholung sichert;
5. die Förderung unseres jugendlichen Zusammengehörigkeitsgefühls durch die Entwicklung aller Interessengebiete; die Bildung von Arbeits- und Interessengemeinschaften sozialer, kultureller und sportlicher Art sowie des Jugendwanderns.“ (Zitiert nach: Erstes Parlament der Freien Deutschen Jugend, S. 198)
1.4. Der Organisationsaufbau der FDJ
Am 26. und 27. April 1946 fand im Berliner Casino-Mitte die erste zentrale Konferenz der FDJ statt.
In seinem Eröffnungsreferat äußerte Erich Honecker die Hoffnung, dass die FDJ auch die Jugendorganisation der westdeutschen Altersgenossen werden würde und betonte ihren überparteilichen Anspruch. Am Ende seiner Ausführungen schlug er den Konferenzteilnehmern vor, „die Zonenkonferenz der FDJ unter der Bezeichnung ,Parlament der FDJ’ einzuberufen. Und zwar zu Pfingsten in Brandenburg/Havel.“
Anschließend erläuterte Hermann Axen (FDJ-Verantwortlicher aus Sachsen) den geplanten Organisationsaufbau. Danach bildeten die Wohnbezirk-, Schul- und Betriebsgruppen die unterste Einheit der Jugendorganisation mit nicht mehr als 30, örtlich bedingt maximal 50 Mitliedern.
Die einzelnen Wohn-, Schul- und Betriebsgruppen schlossen sich zu Ortsgruppen zusammen. Die nächst höhere Verbandsebene bildeten die Kreis-, die Bezirks- sowie die Landes- bzw. Provinzialleitungen. Das „in der Regel jährlich“ tagende „Parlament“ des Einheitsjugendverbandes stellte „das höchste Organ der Freien Deutschen Jugend“ dar. Es bestimmte den mindestens 60 Mitglieder umfassenden Zentralrat der FDJ, der die Tätigkeit der FDJ zwischen den Parlamentstagungen zu leiten hatte. Zur Erledigung der laufenden Geschäfte wählte der Zentralrat ein fünfzehnköpfiges Sekretariat.
Nach Abschluss der Beratungen wählten die Anwesenden schließlich am Nachmittag des zweiten Konferenztages einstimmig das vorgeschlagene Organisationskomitee der FDJ, das sich aus den Mitgliedern des Zentralen Jugendausschusses und Vertretern der Landes- und Provinzialverbände zusammensetzte. Damit hat der „Zentraljugendausschuss“ aufgehört zu existieren.
1.6. Die SED gewinnt an Einfluss
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Überparteilichkeit der FDJ war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil ihres Bestehens. Doch gab es hier einen energischen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. So äußerte sich Paul Verner auf der Jugendsekretärskonferenz in seinem Schlusswort im Hinblick auf die Rolle der FDJ im politischen System und ihren Aufgaben bei der Verwirklichung der politischen Ziele der SED (die sich unter kommunistischem Zwang am 21./22. April 1946 im Ost-Berliner Administralpalast aus KPD und SPD gründete) deutlicher:
„Natürlich soll die FDJ – ich möchte es etwas zugespitzt sagen – eine Schule des Sozialismus sein. [...] Es bedeutet nicht, dass unsere Genossen im wesentlichen sozialistische Themen stellen, sondern es ist die Frage, dass ja der Sozialismus sozusagen nicht von heute auf morgen geschaffen wird, sondern dass er, wie die Partei sagt, über die Schaffung der parlamentarischen, demokratischen Republik geht. Deshalb erziehen wir die Jugendlichen in der FDJ zu einer solchen kämpferischen Demokratie und dann ist diese Arbeit gleichzeitig eine sozialistische Arbeit, gleichzeitig damit aber auch eine Schule des Sozialismus.[...]
Es ist die allgemeine Politik der SED, die auch für die FDJ maßgeblich ist und keine andere Politik. D.h. die allgemeinen Grundsätze, die allgemeinen Forderungen, die die SED hat, aufgestellt zu gewissen Zeitabschnitten für gewisse Kampagnen usw., gelten im Prinzip für die FDJ. Wer aber glaubt, diese Forderungen schematisch übertragen zu können, hat geirrt. Darin besteht eigentlich die größere Verantwortung unserer Genossen, die in der FDJ arbeiten, dass sie die Parteipolitik nicht nur auf die Jugend übertragen müssen, sondern insofern umzuformen haben, dass sie für die Jugendorganisation der FDJ tragbar ist und den überparteilichen Charakter dieser FDJ nicht gefährdet.“ (aus: U. Mählert, S. 133)
In dieser Ansprache ist die Zukunft der FDJ, sollte die SED die Wahlen gewinnen (und sie wird sie gewinnen) schon deutlich eingegrenzt. Auch wenn sich Paul Verner in seiner Ansprache wiederholt auf die Überparteilichkeit der FDJ beruft, wird klar dargestellt, welche Ziele die SED mit der FDJ verfolgen will.
Diese Ziele fanden auch ihre Umsetzung nach der Machtübernahme der SED und der Teilung Deutschlands 1949 in BRD und DDR. Es folgte eine radikale Umwälzung der Freien Deutschen Jugend und die SED festigte ihr Position als leitende Partei und Führung der DDR auch in der Jugend.
Unbequeme und unliebsame Gründungsmitglieder wurden aus dem Zentralrat, dem höchsten Gremium der FDJ, entfernt, um ihren weiteren Einfluss zu unterbinden und den neuen politischen Kurs deutlich zu machen.
Die FDJ diente fortan unter anderem als Nachwuchsquelle der SED, unterhielt z.B. die Jugendhochschule Wilhelm Pieck zur Ausbildung hauptamtlicher FDJ-Funktionäre, und ihr standen ,,...Studienplätze an den Hochschulen der SED, des FDGB und des sowjetischen Komsomol zur Verfügung, an denen ausgewählte Funktionäre auf politische Führungsaufgaben vorbereitet werden..." konnten (F/M, S134). Für eine politische Karriere wurde also ein weitreichendes Engagement in der FDJ zur Voraussetzung.
Die Eingliederung der FDJ in die SED wurde im Laufe der Zeit immer deutlicher. Während in der Verfassung der FDJ von 1949 die SED noch keine Erwähnung fand, heißt es in der ,,Verfassung der Freien Deutschen Jugend" von 1952 in Abs.1.6 unter anderem:
,,Sie [die Freie Deutsche Jugend] verteidigt und entwickelt die in den Grundrechten der jungen Generation niedergelegten Rechte der jungen Generation, die dank der unermüdlichen Fürsorge und der großzügigen Förderung der Jugend durch die Partei der Arbeiterklasse, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik sowie der Arbeit der Freien Deutschen Jugendverwirklicht wurden."
Im letzten ,,Statut der Freien Deutschen Jugend" von 1976 findet sich in Abs.1 unter anderem folgende Aussage: ,,Die Freie Deutsche Jugend arbeitet unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und betrachtet sich als deren aktiver Helfer und Kampfreserve."
In Verbindung mit der Monopolstellung der FDJ als einziger offiziell zugelassener Jugendverband zeigte sich der totalitäre Charakter des Staates. Obwohl in allen Satzungen an der Freiwilligkeit der Mitgliedschaft festgehalten wurde, wuchs der soziale Druck zum Beitritt mit dem Einfluss, den die FDJ auf gesellschaftliches und berufliches Fortkommen besaß. Weitere Hinweise für die Richtigkeit der These, dass die Mitgliedschaft genau wie die Nicht-Mitgliedschaft gesellschaftlich relevant war, bietet eine Analyse der Alters- und Sozialstruktur der FDJ, auf die im weiteren Verlauf eingegangen wird. Mit Blick auf den Pionierverband, der formal Teil der FDJ war, gilt, dass die mangelnden Alternativen ebenfalls die proklamierte Freiwilligkeit relativierten. Den in der Mehrheit arbeitenden Müttern, Vätern und Alleinerziehenden blieb oft keine andere Möglichkeit, als ihre Kinder tagsüber staatlich betreuen und damit gleichzeitig staatlich erziehen zu lassen.
2 Fakten zur Entwicklung
2.1. Die Entwicklung der Mitgliederzahl
Zahlen zum Mitgliederstand der FDJ wurden nicht regelmäßig und in detaillierter Form veröffentlicht. Die folgenden Angaben sind einer Zusammenstellung verschiedener Quellen von A. Freiburg und C. Mahrad in ihrem Buch ,,FDJ" von 1982 entnommen. Demnach lag die Zahl der Mitglieder kurz nach der Gründung zwischen 160.000 und 200.000 und hatte bis Ende des Jahres 1946 auf etwa 400.000 zugenommen. Im Mai 1950 soll die Mitgliederzahl eine Million überschritten und bis 1952 wiederum verdoppelt haben. Die Angabe einer Zahl von 2,3 Mio. für ,,Ende 1951" stellt dabei einen Spitzenwert dar, der ab diesem Zeitpunkt bis zum Ende der 70er Jahre nicht wieder erreicht wurde. Zahlen von 1,3 Mio. bis 1,7 Mio. sind für den Zeitraum 1955 - 1975 kennzeichnend (vgl. F/M, S.91). Diese Zahlen decken sich weitgehend mit den Erkenntnissen der Shell-Studie ,,Jugend ′92", deren Angaben bis zur Jahreswende 1989/90 gehen. Anfang der 80er Jahre stieg demnach die Mitgliederzahl wieder auf rund 2,1 Mio. an und nahm in den Jahren 1988/89 wieder auf etwa 1,9 Mio. ab (Jugend 92, Bd.3, S.63). Die Schwankungen der absoluten Zahlen sind zum Teil Folge des sich verändernden Anteils der Jugendlichen an der Bevölkerung der DDR.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1 Quellen: Freiburg/Mahrad: FDJ, S.91; Shell-Jugendwerk: Jugend ′92, Bd.3 S.63
Ein Abgleich mit den Zahlen der Jugendbevölkerung zeigt, dass der Organisationsgrad als wichtiges Kriterium eines Massenverbandes ab etwa 1952 bei rund 50 Prozent stagnierte (ein Wert, der weit hinter den gesteckten Zielen zurückblieb) und erst in der Ära Honecker auf rund 75 Prozent erhöht werden konnte. Gründe für diese Entwicklung sind vor allem in ,,Maßnahmen wie der Verknüpfung des Bildungs- und Ausbildungswesens, der Betriebe, der Fach- und Hochschulen und der Armee mit dem Jugendverband" (F/M, S.97) zu sehen.
Dazu ist folgender Aspekt der Verbandsstruktur entscheidend: Nach mehreren Änderungen ist die FDJ seit Inkrafttreten des Statuts 1967 in einer Mischform aus ,,Territorial-" und ,,Produktionsprinzip" aufgebaut. Territorialprinzip bedeutet die Einrichtung von Kreis- und Bezirksorganisationen, die der Verbandsführung, dem Zentralrat, vorgeschaltet sind. Die unterste Ebene, die Basis, bilden jedoch Grundorganisationen ,,an den Orten der Produktion in Schulen und Hochschulen, in den Betrieben, bei der Volkspolizei und in der Armee." (F/M, S.97). Die Betonung der Grundorganisationen sorgte für eine verbesserte Erfassung der Jugendlichen in der FDJ. Insgesamt nahm dadurch der Organisationsgrad trotz schwankender Mitgliederzahlen kontinuierlich zu.
2.2. Eine Analyse der Alters- und Sozialstruktur
Schülerinnen und Schüler, Direktstudentinnen und -studenten und Auszubildende befanden sich fast vollständig im Verband. Gründe hierfür lagen besonders in der starken Einbindung der Grundorganisationen in die jeweiligen Institutionen Schule, Hochschule und Betrieb. Für die angeführten Gruppen übernahm die FDJ z.B. auch die Interessenvertretung; Beurteilungen der FDJ flossen ein in Entscheidungen z.B. über die Auswahl für die Erweiterte Oberschule (EOS) zum Erwerb des Abiturs. Die Mitgliedschaft in der FDJ galt offiziell als ein Indikator für gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein. Die Verknüpfung von schulischen und FDJ-Tätigkeiten als eine Ursache für den hohen Organisationsgrad unter Schülerinnen und Schülern wird auch im Abschnitt 2.4 ,,Aufgaben und Aktivitäten" deutlich.
Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 - 18 bildeten zeitweise fast 50 Prozent der FDJ-Mitglieder. Sie wurden in der achten Jahrgangsstufe für gewöhnlich klassenweise vom Pionierverband in die FDJ übernommen. Nur wenige entzogen sich diesem Mechanismus. Gründe für einen Nichteintritt waren meist religiöser Natur, obwohl Angehörige einer Konfession im Gegensatz zu den 50er und 60er Jahren, als zu Zeiten des Kirchenkampfes Religiosität verpönt war, in der späteren Zeit durchaus der FDJ beitreten konnten und - im Hinblick auf die erstrebten Mitgliedszahlen - auch sollten (F/M, S.163).
Unter den Wehrpflichtigen und Berufs- und Zeitsoldaten bis 26 Jahre gab es ebenfalls einen hohen Anteil an FDJlern; er lag vermutlich bei über 90 Prozent. Ihr Mitgliederanteil in der FDJ lag ausgehend von einer absoluten Zahl von rund 150.000 im Jahr 1980 bei etwa 6 Prozent (F/M, S.100).
Bei den jungen Werktätigen, die ihre Berufsausbildung abgeschlossen hatten, den Facharbeitern und Angestellten und unter ihnen die ,,Arbeiterjugend", die jungen Industriearbeiterinnen und -arbeiter, die gemeinhin den Kern der FDJ darstellen sollten, fand sie deutlich weniger Zuspruch. Der Anteil an den eben genannten in der FDJ betrug etwa 20 - 30 Prozent, ihr Organisationsgrad lag mit regionalen Schwankungen häufig bei unter 20 Prozent. Ausnahmen machten einige Großbetriebe mit einer starken FDJ-Vertretung.
Viele FDJlerinnen und FDJler beendeten ihre Mitgliedschaft mit dem Abschluss ihrer Berufsausbildung. Der Austritt wurde der Darstellung der Shell-Studie zufolge gern verschleiert, in dem man der jetzt nicht mehr zuständigen Grundorganisation angab, man würde sich ummelden, ohne sich allerdings erneut bei einer anderen Grundorganisation anzumelden. Fehlende Zeit für FDJ-Arbeit durch Heirat und Familiengründung standen bei einigen im Vordergrund; viele sahen ,,keine Notwendigkeit mehr", in der FDJ zu bleiben (Jugend 92, Bd.3, S.66). Offensichtlich empfand zumindest ein Teil die Mitarbeit in der FDJ als Zwang, so dass ihre Mitgliedschaft wohl eher eine Anpassungsleistung an eine Norm als eine verwirklichte Überzeugung darstellt. Sie verzichteten auf die FDJ, sobald sie keine negativen Konsequenzen durch den Austritt mehr befürchteten.
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Abb.2 Quellen: Freiburg/Mahrad: FDJ, S.100, S.181; Stat. Jahrbuch S.75, S.99, S.328, S.336
Dass der Organisationsgrad gerade unter jungen Arbeiterinnen und Facharbeiterinnen geringer sein musste als im Durchschnitt, liegt auch daran, dass allen, die dem politischen System der DDR kritisch gegenüberstanden oder aus anderen Gründen schon in der Schule eine Mitgliedschaft in der FDJ ablehnten oder spätestens in der Ausbildung die FDJ verließen, kaum andere Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit blieben. Der geringere Organisationsgrad bei den jungen Werktätigen ist also eine Folge sowohl der geringeren Präsenz und damit ,,Erfassbarkeit" als auch ein häufigeres Antreffen eines individuell ganz unterschiedlich begründeten Desinteresses.
Aus der Zusammensetzung der sozialen Hauptgruppen der FDJ ergibt sich ein gutes Bild der Altersstruktur innerhalb des Jugendverbandes. Ausgehend vom Anteil der Schülerinnen, Schüler und Lehrlinge, die wohl zum überwiegenden Teil zwischen 14 bis 18 einzuordnen sind, erhält man für diese Altersgruppe für Mitte/Ende der 70er Jahre einen Anteil von rund 50 Prozent in der FDJ. Da die Gruppe, in der sich am ehesten Mitglieder über 25 befinden, nämlich die Studentinnen und Studenten, nur eine kleine Rolle spielt, liegen die Anteile für die Altersgruppe über 25 einschließlich der hauptamtlichen Funktionäre bei etwa 5 Prozent und für die Altersgruppe 19 bis 25 schließlich um 45 Prozent. Diese Annahmen werden in Abb.4 anhand von Daten aus der Shell-Studie (mit leicht veränderten Klassengrenzen der Altersgruppen) unterstützt. Das Erscheinen von 13jährigen ist auf die gemeinsame Aufnahme der Jungen und Mädchen der achten Klasse in den Verband zu Beginn eines Schuljahres zurückzuführen. In den 80er Jahren veränderte sich das Verhältnis leicht zugunsten der Älteren. Das lag zum einen an der zahlenmäßig rückläufigen Entwicklung der jüngeren Altersgruppen in der Bevölkerung, zum anderen an verstärkten Bemühungen der FDJ um die Arbeiterjugend.
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2.3. Zu Aufgaben und Aktivitäten
In Kernsätzen des bis zur Auflösung gültigen Statuts der FDJ von 1976 werden die Aufgaben der FDJ in Abs.1 folgendermaßen umrissen:
- ,,Die Freie Deutsche Jugend tritt immer und überall für die Politik der SED ein und hilft mit ganzer Kraft, ihre Beschlüsse zu verwirklichen."
- ,,Sie betrachtet es als Ehre, ihre besten Mitglieder für die Aufnahme als Kandidaten in die Reihen der SED vorzubereiten."
- ,,Die Freie Deutsche Jugend betrachtet es als ihre Hauptaufgabe, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu helfen, standhafte Kämpfer für die Errichtung der kommunistischen Gesellschaft zu erziehen, die im Geiste des Marxismus-Leninismus handeln. Sie sorgt dafür, dass ihre Mitglieder und die gesamte Jugend [...] jederzeit zur Verteidigung des Friedens und des Sozialismus bereit sind."
- ,,Sie hilft ihnen, sich den Marxismus-Leninismus und die revolutionären Traditionen der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung anzueignen und zu verbreiten."
- ,,Sie fördert den Stolz der Jugend auf die Deutsche Demokratische Republik."
- ,,Die Freie Deutsche Jugend bestärkt ihre die Jugendlichen der DDR in ihrer Unversöhnlichkeit und ihrem Hass gegen den Imperialismus und seine reaktionäre Politik."
- ,,Gemeinsam mit dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund lenkt die Freie Deutsche Jugend die Initiativen der Jugend darauf, im Rahmen des sozialistischen Wettbewerbs die Volkswirtschaftspläne zu erfüllen und überzuerfüllen."
- ,,Sie hilft der Jugend bei der Aneignung wissenschaftlicher und technischer Kenntnisse und fördert ihr Bemühen um hohe berufliche Meisterschaft."
- ,,Sie fördert die kulturelle, sportliche, touristische und wehrsportliche Betätigung der Jugend."
- ,,Ihre Abgeordneten nehmen in allen Volksvertretungen die Interessen der Jugendlichen wahr."
- ,,Im Auftrag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands leitet die Freie Deutsche Jugend die Pionierorganisation ,Ernst Thälmann`."
All diese im einleitenden Kapitel des Statuts beschriebenen Aufgaben wurden konsequent umgesetzt. Zur politischen Bildung wurden (zusätzlich zum Schulfach Staatsbürgerkunde) im Rahmen des ,,FDJ-Studienjahres" Schulungen für alle Mitglieder durchgeführt. In sogenannten ,,Zirkeln" beschäftigten sich die Teilnehmer mit den ,,Biographien von Marx und Engels", der ,,marxistisch-leninistischen Philosophie", ,,Grundfragen der politischen Ökonomie" oder den Parteiprogrammen der SED. Es fanden aber auch Ausflüge zu Gedenkstätten statt. In diesen Veranstaltungen konnte man das Abzeichen ,,Für gutes Wissen" erwerben. Zirkelleiter waren Funktionäre der FDJ und der SED (F/M, S.133).
Die FDJ-Gruppen (Schulklassen) stellten zu Beginn des Schuljahres gemeinsam ein ,,Kampfprogramm" auf, das Aufgaben für alle, zum Teil auch für die nicht organisierten Mitschüler, vorsah. Inhalt dieses Jahresplanes konnten die Organisation von und Teilnahme an Schulungen und Diskussionsrunden oder die Ausrichtung von Schulfeiern sein. Der pädagogische Wert dieser Arbeiten wird in der Shell-Studie so eingeschätzt:
,,Die Verpflichtung, für jeden eine Aufgabe zu finden, wurde z.T. auch als formaler Zwang empfunden. Dennoch muss man andererseits konstatieren, dass diese Planungstätigkeit für eine recht große Anzahl Jugendlicher bedeutete, ihr Denken und Handeln auch auf andere zu beziehen. Die Handlungsspielräume wurden so sozial wie auch in zeitlicher und räumlicher Dimension erweitert. Es wurden Formen sozialen Lernens gestützt" (Jugend 92, Bd.3, S.94).
Ergänzend zum Wehrkundeunterricht übernahm die FDJ einen Teil der staatlich forcierten vormilitärischen Ausbildung der Kinder. So richtete die FDJ z.B. die ,,Hans-Beimler-Wettkämpfe" aus, in denen wehrsportliche Disziplinen wie ,,Handgranatenzielweitwurf" oder ,,Luftgewehrschießen" zum Zuge kamen. Zusammen mit der NVA und dem DRK fand für die weiterführenden Klassen der ,,Tag der Bereitschaft" statt, der den Charakter einer militärischen Übung trug (F/M, S.222f). An der Wehrerziehung nahmen auch die Mädchen und jungen Frauen teil.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Schulen betrieb die FDJ Berufsvorbereitung und Berufsberatung; hinter letzterem verbarg sich aber mehr eine Lenkung des Berufsziels auf den akuten Bedarf der Wirtschaft. Dazu wurden spätestens ab der 6. Klasse Informationsveranstaltungen abgehalten und Einzelgespräche geführt, bei denen nach Berufswünschen gefragt und diese akribisch festgehalten wurden (JW, S.51). Der Verband beteiligte sich auch an der Ausschreibung von Berufswettbewerben, in denen es im allgemeinen um Verbesserungen in der Produktion und um Planübererfüllung ging (F/M, S.167ff).
Die als ,,Jugendobjekte" bezeichneten zeitlich begrenzten Arbeitsvorhaben auf lokaler und staatlicher Ebene und die ,,Jugendbrigaden" oder auch ,,Jugendkollektive" in der Industrie und der Landwirtschaft erbrachten zum Teil erhebliche wirtschaftliche Leistungen. Zu den Jugendobjekten zählen unter anderem der Bau des Flughafens Schönefeld 1959-1969 oder der Bau eines Teilabschnitts einer Erdgasleitung 1974-1978. Vor allem im Rahmen der Rationalisierungswelle nach dem Amtsantritt Honeckers wurde von diesen Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität reger Gebrauch gemacht.
Die Jugendbrigaden wurden hauptsächlich im Bereich des Wohnungsbaus und der Landwirtschaft eingesetzt. In sogenannten ,,Jugendförderungsplänen" wurde die Arbeitsleistung der Jugendbrigaden festgelegt. Sie stellten einen Teil der wirtschaftlichen Gesamtleistung dar. Zu den ökonomischen Initiativen der FDJ gehörten auch die MMM- (,,Messe der Meister von Morgen") und die ,,Neuererbewegung" (F/M, S.195ff).
Um die Forderung nach einer Interessenvertretung nachzukommen, bildete die FDJ eigene Fraktionen in der Volkskammer und den anderen Volksvertretungen. ,,Sämtliche Parteien und Massenorganisationen bilden die sogenannte Nationale Front. Diese für die DDR [...] typische Form der Volksvertretung gilt nicht nur für die Volkskammer, sondern auch für die untergeordneten Formen der Volksvertretung wie Bezirkstage, Kreistage, Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen", erläutern Freiburg und Mahrad (F/M, S.238).
Ein wichtiger Bereich der Verbandsarbeit war die Freizeitgestaltung, war sie doch - wiederum mangels Alternativen - einer der wichtigsten Gründe für den Eintritt vieler Mitglieder. Der Verband bot Ferienlager für alle Altersgruppen, bezahlbare Urlaubsreisen über die Jugendreisebüros ,,Jugendtourist" der FDJ und die besonders begehrten Plätze in Austauschprogrammen mit anderen sozialistischen Staaten (F/M, S.229). Weiterhin unterhielt die FDJ Einrichtungen wie Jugendklubs und Diskotheken. Ihre Zahl belief sich Anfang der 80er Jahre auf 15 000 Klubhäuser und 5 000 Diskos (JW, S.116). Die Jugendklubs versuchten mit einem möglichst vielfältigen Programm ein weites Interessenspektrum zu befriedigen. In den Diskotheken spielte den Wünschen der Besuchenden entsprechend zunehmend auch beliebte Musik aus dem westlichen Ausland. Trotz zunehmend unbefangenerer Atmosphäre griff die staatliche Kontrolle auch hier in vollem Umfang: Die ,,Schallplattenunterhalter" mussten eine staatliche Prüfung ablegen, um sicherzustellen, dass die Discjockeys die Spielräume und Grenzen der Zensur kannten und die Aufgabe eines ,,Kulturfunktionärs" ausfüllten (F/M, S.231).
Im Bereich des Sports fand neben den schon erwähnten wehrsportlichen Aktivitäten eher eine ,,politische Betreuung" der Sportlerinnen und Sportler statt. Freiburg und Mahrad beschreiben die sportlichen Aufgaben der FDJ so: "Während das rein Sportliche, d.h. das Training u.a., den Sportvereinen bzw. deren übergeordneten Instanzen FDGB und DTSB (Deutscher Turn- und Sportbund, Anm.d.Verf.) überlassen bleibt, soll durch die FDJ die ideologische Komponente im Sport hervorgehoben werden, d.h. die Organisation von Wehr- und Massensportkämpfen, die unter einem politischen Motto stehen. Des weiteren fällt der FDJ die ideologische Schulung und Beeinflussung der DDR-Spitzensportler, die an Sportveranstaltungen im Ausland teilnehmen, zu. [...] Auch auf den DTSB nimmt die FDJ Einfluss mit der Begründung, die Mitglieder des DTSB seien in der Regel Jugendlich." (F/M, S.226).
Die ,,Singeklubs", die ,,Werkstattwochen", das jährlich stattfindende ,,Poetenseminar" und ähnliche Veranstaltungen waren die Beiträge der FDJ zur kulturellen Betätigung von Jugendlichen in der DDR und Forum für junge Künstlerinnen, Künstler und Laien. Letztlich sind die Freizeitaktivitäten der FDJ der Bereich, der am ehesten positive Erinnerungen bei den Jugendlichen hinterlassen hat.
Die FDJ war Herausgeber der gesamten Jugendmedien. Ihre eigenen Verlage ,,Neues Leben", ,,Junge Welt" und ,,Kinderbuchverlag" gaben Taschenbuchreihen (,,nl-konkret"), Zeitungen (,,Junge Welt", ,,Trommel"), Zeitschriften (,,Junge Generation", ,,Pionierleiter") und, wie der Name des dritten Verlages vermuten läßt, Kinderbücher heraus (F/M, S.137ff).
Seit 1967 unterstehen die Pioniere - wieder - der FDJ. Der Pionierorganisation ,Ernst Thälmann` ist Abschnitt 3 gewidmet.
Insgesamt galt in der Verbandsarbeit den Schülerinnen und Schülern besonderes Augenmerk. Nicht nur ihre zahlenmäßige Überlegenheit innerhalb des Verbandes gaben dafür den Ausschlag - man sah bei ihnen auch den größten Bedarf und die größte Aufnahmebereitschaft für politische und ideologische Erziehung.
Bei allen Unternehmungen gab es Ansporn durch ein Belohnungssystem von Auszeichnungen und öffentlichen Ehrungen. Die Ziele der Jugendpolitik und der danach ausgerichteten Arbeit der FDJ bestanden in der Kontrolle und der Lenkung der Zeit und der Interessen der Jugendlichen. Ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten sollte ungesteuerte Betätigungen verdrängen - außerdem sollte jede Art der Freizeitgestaltung auch der politischen Bildung dienen.
3. Pionierorganisation ,Ernst Thälmann`
3.1 Die Verbandsstruktur und die Mitgliederzahlen
Die 1948 aus der FDJ hervorgegangene und 1967 wieder eingegliederte ,,Pionierorganisation ,Ernst Thälmann`" bildete den offiziellen Kinderverband der DDR. Das Eintrittsalter lag bei 6 Jahren, die Mitgliedschaft endete mit 14 bzw. mit Abschluß der 7.Klasse.
Die Organisationsbasis der Pioniere bildeten die Schulklassen - der Zeitpunkt der Einschulung war gleichzeitig der Zeitpunkt des Eintritts in die PO. Die Aufnahme vollzog sich durch Ablegen eines Gelöbnisses. Jede Klasse bildete eine Pioniergruppe. Pioniere der 1. bis 3. Klassen trugen die Bezeichnung ,,Jungpionier", ab der 4. bis zur 7. Klasse lautete die Bezeichnung ,,Thälmann-Pionier". Ihre Kennzeichen waren dem Rang entsprechend zunächst blaue, dann rote Halstücher.
Der Klassenlehrer erfüllte gleichzeitig die Funktion des ,,Pioniergruppenleiters". An jeder Schule bestand eine sogenannte Pionierfreundschaft, die die Pioniergruppen einer Schule zusammenfasste. Sie stand unter der Leitung eines ,,Freundschaftsleiters", eines durch die FDJ ausgebildeten hauptamtlichen Funktionärs mit Lehrerausbildung. Die Kopplung dieses Verbandes an die Schule gestaltete sich noch enger als dies bei der FDJ der Fall war. Freiburg und Mahrad drücken dieses Verhältnis so aus: ,,Die Schule wurde sehr bald in den Dienst des Kinderverbandes der FDJ gestellt" (F/M, S.150).
Die hauptamtlichen Pionierleiter an den Schulen absolvierten ihre Ausbildung in Form eines Studiums an staatlichen Hochschulen. Dieser Beruf wurde überwiegend von Frauen ergriffen. Sowohl für die Pionierleiter als auch für die ehrenamtlich tätigen Pioniergruppenleiter, zumeist Lehrerinnen der Unterstufe, wurden regelmäßig Schulungen durchgeführt. Dafür besaß die PO ähnlich der FDJ ein eigenes Schulungszentrum, das ,,Zentralinstitut der Pionierorganisation für Aus- und Weiterbildung" in Droyßig. Zur Bedeutung des Verbandes im DDR-System äußern sich Freiburg und Mahrad so: ,,Die besondere Sorgfalt, die für die Schulung der Pionier-Funktionäre angewandt wird, macht deutlich, welchen Stellenwert die Kinderorganisation im politischen Gefüge der DDR ha." (F/M, S.153).
Das Verhältnis zu SED und FDJ war von strenger Hierarchie und Kontrolle geprägt. Die Führungspositionen im Pionierverband wurden auch zu Zeiten der Leitungstrennung immer mit FDJlern besetzt. Trotz einer gewissen Selbständigkeit blieb die PO von der FDJ in ähnlicher Weise abhängig wie die FDJ von der SED. 1967 wurde der Kompetenzstreit zwischen den Leitungen der beiden Verbände zugunsten der FDJ entschieden (F/M, S.150f).
Am Ende der Pionierzeit stand die Jugendweihe. Sie wurde von der Arbeiterbewegung der Weimarer Republik übernommen und 1955, während des ,,Kirchenkampfes", eingeführt. In den 60er Jahren wurde die Jugendweihe nach starker Propagierung allgemein angenommen, so daß sie im Leben der Bürger zur Selbstverständlichkeit wurde, vor allem, seit ihre ,,antireligiöse Tendenz" (F/M, S.163) in den Hintergrund trat.
Die Pionierzeit war also durch Feierlichkeiten zu Beginn und zum Abschluß und einem auch nach außen wahrnehmbaren automatischen ,,Aufstieg" in der Hierarchie gekennzeichnet, der die meisten Kinder sicherlich mit Stolz erfüllte. Die nächste ,,Beförderung" stellte die Aufnahme in die FDJ in der 8. Klasse dar.
Die Zahl der Mitglieder im Pionierverband entsprach weitgehend der Zahl der 6- bis 13jährigen in der Bevölkerung. Durch die Übernahme der Mitglieder der Vorgängerorganisation ,,Kindervereinigung der FDJ" begann man bei Verbandsgründung Dezember 1948 mit rund 180.000 Pionieren. Ein Jahr später hatte sich die Zahl der organisierten Kinder mehr als vervierfacht. Schon zu Beginn der 60er Jahre fand man einen Organisierungsgrad von 80 - 90 Prozent vor, was absoluten Zahlen zwischen 1.6 Mio und 1,9 Mio entspricht. Etwas später erreichte man unter den Schülern und Schülerinnen einen Organisationsgrad von 99 Prozent (F/M, S.155ff).
Vermutlich haben sich die auch die kritischen Eltern den Wünschen der Kinder gebeugt, für die im jungen Alter der Spaß und das gemeinsame Erlebnis mit Freunden und Klassenkameraden wohl im Vordergrund steht.
3.2 Die Ziele und ihre Umsetzung
Vieles in der Verbandsarbeit der Pionierorganisation orientierte sich an den Methoden der FDJ und trug ähnliche Namen. Dazu zählen z.B. die ,,Pionierobjekte" - offiziell übertragene gemeinnützige Aufgaben wie Sammeln von Wertstoffen, Pflege öffentlicher Anlagen oder Renovierung von Gemeinschaftsräumen. Die ,,Timur-Hilfe" war eine weitere Einrichtung der PO. in sogenannten ,,Timur-Zentralen" wurde einfache, kindgemäße Alten- und Krankenbetreuung organisiert (JW, S.21).
Die Förderung der Lernbereitschaft war ein wichtiges Anliegen des Pionierverbandes. Dazu fanden Lernwettbewerbe und Lernzirkel innerhalb und außerhalb des Unterrichtes statt. Von den Pioniergruppen wurde nach Unterrichtende auch eine Hausaufgabenbetreuung organisiert, die unter anderem den in der Einleitung erwähnten Interessen der berufstätigen Eltern sehr entgegenkam (JW, S.22). Analog zur FDJ existierten ,,Pionierhäuser" mit ,,Werkräume(n), Räume(n) für Arbeitsgemeinschaften, Bücherei, Lesezimmer, Fernseh- und Filmräume(n), die ausschließlich für Kinder bis zum 14. Jahr vorgesehen sind" (JW, S.23).
Sportveranstaltungen, Ferienfreizeiten in Form von Pionierlagern im In- und befreundeten Ausland gehörten zum weiteren Freizeitprogramm der Pionierorganisation. Auch die Forderung nach einer frühzeitigen Wehrerziehung fand ab der 2. Klasse in der Durchführung von ,,Manöverspielen" und Besuchen bei der NVA Anwendung (JW, S.59).
Ein wichtiger Teilbereich war die Heranführung der Kinder an die FDJ. Dazu wurden besonders Werbeaktionen in der 7. Klasse durchgeführt und es fanden ,,Pionierzirkel" zur Vorbereitung statt. In Gruppen- und Einzelgesprächen mussten sowohl der beantragte Eintritt als auch die Verweigerung begründet werden. Selbstverständlich wurden diese Veranstaltungen in und mit der Schule ausgerichtet.
Die Erziehungsziele lauteten in der Altersgruppe der Pioniere im wesentlichen verantwortungsvolles und sozial engagiertes Verhalten, Lernwille, Einfügen ins Kollektiv, Gehorsam und Eingliederung in hierarchischen Strukturen, Disziplin, Mut. Die große Beeinflussbarkeit lag dabei ständig im Blickfeld. In dem Buch ,,Zur Erziehung junger sozialistischer Staatsbürger durch die Pionierorganisation ,Ernst Thälmann`", herausgegeben anlässlich der 4. Tagung des Zentralrats der FDJ 1967, heißt es auf S.18 im einleitenden Kapitel:
,,Die staatsbürgerliche Erziehung hat zum Ziel, bei den Kindern und Jugendlichen feste Grundüberzeugungen herauszubilden und sozialistisches Verhalten zu lehren. [...] Wir wollen vor allem hervorheben, dass der Prozess der Herausbildung von Grundüberzeugungen ein außerordentlich komplexer und vielgestaltiger Vorgang ist, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt und bei dem auf Erkenntnisfähigkeit, Gefühl und Wille des jungen Menschen gleichzeitig eingewirkt werden muss."
Weiterhin wird eine verstärkte Forschung zum Zwecke der Verbesserung des ,,Wirkens der Pionierorganisation im Erziehungsprozess" (o.c., S.13) angemahnt. Allgemeiner ausgedrückt ging es um eine kognitive und expressive Vereinnahmung der Kinder für die politischen und gesellschaftlichen Ziele des Staates.
4. Zusammenfassung
Die FDJ und die Pionierorganisation ,Ernst Thälmann` bildeten einen Kinder- und Jugendverband mit klarer Ausrichtung und eindeutiger Parteinahme. Die Freiwilligkeit der Mitgliedschaft wurde durch zwei Faktoren stark eingeschränkt:
1. gab es keine gleichwertige Alternative. Die einzige ,,andere" Jugendarbeit, die gewisse Bedeutung erlangt hatte, bestand aus den ,,Jungen Gemeinden" der evangelischen Kirche. Die Gründung eines Verbandes war ihr allerdings untersagt. Regional stark unterschiedlich in jeder Hinsicht konnte von einer systematischen Jugendarbeit keine Rede sein. Zudem litten die Teilnehmenden immer wieder unter Diskriminierungen einzelner Lehrer und Behörden.
2. lagen alle Einrichtungen für Jugendliche in der Hand der FDJ. Nicht in der FDJ zu sein bedeutete, auf vieles zu verzichten. Im Prinzip ,,kam man also an der FDJ nicht vorbei." Ein Nichtmitglied rief bei Lehrenden häufig Misstrauen hervor und musste im Einzelfall indiskrete und erniedrigende Fragen beantworten. Aussteigen war nicht möglich ohne ,,Strafe".
Daher kam es, dass die Mitgliedschaft häufig kein Ausdruck einer Übereinstimmung mit den politischen Standpunkten des Verbands (und damit der Staatsführung) war, sondern die Folge eines mittelbar ausgeübten Drucks seitens der Staatsführung.
Punkt 2 führt außerdem zu einem typischen Merkmal von Organisationen in der DDR: Die Koppelung von für den einzelnen vorteilhaften Ausrichtung des Angebots eines Verbands oder Organisation und einer ideologischen Beeinflussung mit psychologischen, verharmlosend ,,wissenschaftlich" genannten Bezügen, die zur Nutzung der Angebote der Organisationen in Kauf genommen werden mussten. Die vielfältigen Freizeitangebote und die intensive Heranführung von Kindern und Jugendlichen an verantwortungsvolle Aufgaben können als vorbildlich gelten - aber ihre Funktion bestand größtenteils darin, Lockmittel zu sein und eben nicht darin, Jugendlichen Chancen zur Selbstentfaltung zu geben. Ein solches Ziel jedoch stünde im Gegensatz z.B. zum sozialistischen Arbeitsethos. Als weiteren Beleg führe ich die oben erläuterte Form der ,,Berufsberatung" an, die den Interessen und potentiellen Fähigkeiten eines Jugendlichen wenig Beachtung schenkte. Freiburg und Mahrad stellen am Beispiel der FDJ-Initiativen in Sportvereinen und Sporthochschulen fest: ,,Auch hier wird das Ziel der FDJ deutlich: Auf dem Umweg über unpolitische Veranstaltungen sollen alle Jugendlichen erfasst und für die Mitarbeit im Jugendverband gewonnen werden" (F/M, S.226). Der Umweg derjenigen, die sich nicht erfassen lassen wollten, war beträchtlich größer.
Nachwort
Mit der Zusammenfassung habe ich nun meine Arbeit abgeschlossen und ich kann auf einige Wochen Arbeit und ein, meiner Meinung nach, recht gutes Ergebnis zurückblicken. Trotz der schwierigen Quellenlage ist es mir, denke ich, gelungen, einen Eindruck von der Jugendorganisation ,Freie Deutsche Jugend’ zu bekommen und ihn in dieser Arbeit wiederzugeben. Durch anfängliche Schwierigkeiten in der Bearbeitung und der exakten Wiedergabe der erarbeiteten Informationen habe ich mit meiner Großmutter Ute Hofmann, ehemalige Deutsch- und Russischlehrerin, zusammengearbeitet, um meiner Arbeit auch die gewisse Form zu geben. Vielleicht sind aber trotz allem Defizite in dieser Arbeit aufzufinden, welchen ich nur zwei Ursachen zuzuordnen weiß: 1. Die schon o.g. schwierige Quellenlage und 2. mein evtl. unzureichendes Gefühl für die richtige Bearbeitung der Informationen. Sie werden verstehen, dass ich die erste Ursache stärker unterstreichen möchte. Aber ich will mich nicht beschweren, schließlich war diese Arbeit ein frei gewähltes Thema und es stand in meinem Ermessen, ein anderes zu wählen. Aber vielleicht macht es so eine Arbeit gerade interessant, wenn einem beim Bearbeiten nicht gleich alle Informationen, die man benötigt zufallen. Mir jedenfalls hat diese Arbeit viel Vergnügen bereitet, auch wenn im Hinterkopf immer der Gedanke der Benotung und damit der Druck durch den Erfolgszwang schwirrte.
Ich denke dennoch, dass ich einen kleinen Eindruck in die „Massenorganisation – FDJ“ geben konnte und meine Arbeit als höchst informative Quelle genutzt werden kann. Sollten sie sich noch näher mit diesem Thema befassen wollen, so finden sie auf der folgenden Seite ein Literaturverzeichnis, mit allen Büchern, die mir als Informationsquelle und Anregung dienten.
Literaturverzeichnis
- Bejdin, Iwan A.: Erinnerung an die Arbeit der sowjetischen Kontrollorgane in Deutschland. Die Jugend-, Bildungs- und Parteipolitik der SMAD in der SBZ. In Bildung und Erziehung, 1992, S. 417ff.
- Böhr, Christian: Jugend bewegt Politik. Die junge Union Deutschlands 1947 bis 1987. Krefeld 1988.
- Buddrus, Michael: Die Doppelt betrogene Generation. Aspekte der Jugendgeschichte und der Jugendpolitik in der SBZ/DDR (1945-1952), Weinheim, München 1993, S.265ff.
- Creuzberger, Stefan: Die Liquidierung antifaschistischer Organisationen in Berlin. Ein sowjetisches Experiment, 1993
- „Deutsche Volkszeitung“ vom 7. Juli 1945 (Abk.: DVZ)
- Deutsche Jugend zwischen Krieg und Frieden 1944-1946. Hrsg. von Ingo Koch und dem „Studienkreis für Jugendgeschichte und -forschung. Darstellung und Vermittlung e.V.“, Rostock 1993
- Dralle, Lothar: Von der Sowjetunion lernen ... Zur Geschichte der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Berlin
- Freiburg, Arnold / Mahrad, Christa: FDJ - Der sozialistische Jugendverband der DDR, Opladen 1982, erschienen im Westdeutschen Verlag
- Füssl, Karl-Heinz: Die Umerziehung der Deutschen. Jugend und Schule unter den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges 1945-1955. Paderborn 1994
- Geschichte der Freien Deutschen Jugend. Berlin (OST) 1982
- Herbst, Andreas / Winfried Ranke / Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR., Reinbek bei Hamburg 1994
- Herrmann, Ulrich: Jugendpolitik in der Nachkriegszeit. Zeitzeugen – Forschungsberichte – Dokumente, Weinheim, München 1993
- Jugend auf neuem Wege. Hrsg. vom Zentraljugendausschuss für die sowjetische Besatzungszone. Berlin 1945; S.15; ebenfalls abgedruckt in: Ulbricht, Walter (1954): An die Jugend Berlin (Ost), S.18
- Jugendwerk der Deutschen Shell: Jugend ′92 - Lebenslagen, Orientierungen und Entwicklungsperspektiven im vereinigten Deutschland, Opladen 1992, erschienen bei Leske Budrich
- Jutta Wilhelmi: Jugend in der DDR, Berlin 1983, erschienen im Verlag Gebr. Holzapfel.
- Kaiser, Monika: Die Zentrale der Diktatur. Strukturen und Kompetenzen der SED-Führung 1946-1952, In: Kocka (Hrsg.) 1993, S.14ff
- Koch, Manfred: Der Demokratische Block. In: Weber (Hrsg.), 1982, S. 281ff.
- Loest, Erich: Durch die Erde ein Riß. Ein Lebenslauf. Hamburg 1981, S. 104.
- Loth, Wilfried: Stalins ungeliebtes Kind. Warum Moskau die DDR nicht wollte. Berlin 1994
- Mählert, Ulrich: Die Freie Deutsche Jugend 1945-1949. Von den „Antifaschistischen Jugendausschüssen“ zur SED-Massenorganisation: Die Erfassung der Jugend in der Sowjetischen Besatzungszone
- Mählert, Ulrich: Liberale Jugendarbeit in der SBZ und DDR von 1945 bis 1952. In: Steinborn/Klatte (Hrsg.) 1994, S. 7ff
- Noack, Gert: Die Jugendpolitik der KPD und die Führung der FDJ. In: Gotschlich (Hrsg.), 1994, S. 70ff.
- Reck, Jana: FDJ und Schule. Die FDJ und ihr Einfluß auf Kinder und Schuljugendliche in den Nachkriegsjahren bis 1953. Biographische Notizen zu Fridl Lewin und Margot Feist. 1992, S. 65ff.
- Staritz, Dietrich: Was war. Historische Studien zu Geschichte und Politik der DDR. Hrsg. von Günter Braun und Hermann Schwenger. Berlin 1994
- Ulbricht, Walter: Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Aus Reden und Aufsätzen. Band II: 1933-1946. (1966)
- Verfassung der Freien Deutschen Jugend von 1949
Internet-Websites:
www.e-papyrus.de/sed (Wappen der SED)
www.dhm.de
www.encarta.de
www.fdj.de (Wappen der FDJ)
- Quote paper
- Imre Lukoschus (Author), 2003, Freie Deutsche Jugend - Die staatlichen Massenorganisationen der Jugend in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107899
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