Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
1.1 Gegenstand der Arbeit
1.2 Forschungsstand
1. 3 Methodik der Arbeit
2. Die NS-Großraumwirtschaftspolitik in Südosteuropa
2.1 An den Wirtschaftsplanungen beteiligte Institutionen des Reiches
2.1.1 Der Mitteleuropäische Wirtschaftstag (MWT)
2.1.2 Die Südosteuropa-Gesellschaft (SOEG)
2.1.3 Der Südosteuropa-Ausschuss (SOA) der IG Farben
2.1.4 Der Südostausschuss der Reichsgruppe Industrie (RGI)
3. Der Dreimächtepakt als politisches Instrument der Bindung der Staaten Südosteuropas
3.1 Der Ausgleich der deutsch-italienischen Wirtschaftsinteressen
4. Voraussetzungen für die Gründung eines unabhängigen kroatischen Staates (USK)
4.1 Vom Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt bis zur Zerschlagung des Staates
5. Die Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien (USK)
5.1 Grenzen und Bevölkerungszusammensetzung des USK
5.2 Die Wirtschaftsstruktur des USK
5.2.1 Die Landwirtschaft im USK
5.2.2 Der Bergbau
5.2.3 Die Industriebetriebe
6. Die Handelsbeziehungen zwischen dem Dritten Reich und dem USK ..
6.1 Deutsche Kapitalbeteiligungen und die Einflussnahme auf kroatische Unternehmen
6.2 Der Warenverkehr zwischen den Ländern
6.3 Das Abrechnungssystem (Clearing)
7. Die historischen Voraussetzungen der deutschen Volksgruppe im Balkanraum
7.1 Siedlungsgeschichte
7.2 Die Bevölkerungsverteilung der deutschen Minderheit in den
Einzelgebieten des Königreiches Jugoslawien
7.3 Sozialökonomische Strukturen
7.4 Konfessionelle Gliederung und Schulwesen
7.5 Kulturarbeit und jugoslawische Minderheitenpolitik während der zwanziger und dreißiger Jahre
7.6 Die Einflußnahme der NS-Ideologie auf die Volkstumsarbeit ab der Mitte der dreißiger Jahre vor dem Hintergrund der außenpolitischen Erfolge des NS-Regimes
8. Die Rechtsstellung der deutschen Volksgruppe im USK
8.1 Die organisatorische Neuformierung der Führungsebene der Deutschen Volksgruppe im USK (DVK)
8.2 Die militärischen Organisationen der DVK
8.2.1 Die Aufgaben der militärischen Verbände der DVK
8.3 Das landwirtschaftliche Organisationswesen der Deutschen
Volksgruppe im Unabhängigen Staat Kroatien
8.3.1 Das Genossenschaftswesen
8.3.2 Die Situation der Arbeitskräfte
8.3.3 Die Bedeutung der Volksgruppe für die Ernährungslage Kroatiens.
8.3.4 Umsiedelungspläne für die Deutsche Volksgruppe
9. Zusammenfassung
10. Abkürzungsverzeichnis
11. Quellen- und Literaturverzeichnis
11.1 Quellen
11.2 Zeitgenössisches Schrifttum
11.3 Literatur der Nachkriegszeit
1. Einleitung
1.1 Gegenstand der Arbeit
Diese Examensarbeit möchte sich mit der Rolle der Deutschen Volksgruppe in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Dritten Reich und dem Unabhängigen Staat Kroatien in den Jahren 1941-1945 auseinandersetzen.
Der Begriff der „Deutschen Volksgruppe“ ist ein zeitgenössischer Begriff, der schon vor dem hier betrachteten Zeitraum verwendet wurde und auch in der Nachkriegszeit allgemeingültig in die Forschung übernommen wurde.
Die Deutsche Volksgruppe definierte sich nicht primär über ihre Nationalität, denn dafür lebten sie schon zu lange außerhalb ihres eigentlichen Vaterlandes. Ihr Deutschtum definierte sich über eine gemeinsame Sprache und einen gemeinsamen kulturellen Hintergrund. Die Religion spielte eine untergeordnete Rolle, da die Volksgruppe beiden großen christlichen Glaubensrichtungen zugewandt war. Die Sprache und die Kultur waren die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale gegenüber anderen Minderheiten und den staatstragenden Südslawen.
Das wirtschaftliche Verhalten der Deutschen Volksgruppe im kroatischen Staat wird nur vor einem größeren und zeitmäßig etwas ausgedehnterem Rahmen transparent und verständlich. Deshalb scheint es zunächst geboten, in dieses Thema mit einem Überblick über die NS- Großraumwirtschaftspolitik bezüglich Südosteuropa einzuleiten. Die langen Traditionslinien der deutschen Außenwirtschaftspolitik und die intensive Hinwendung zu diesem Raum seit dem 19. Jahrhundert sollen hier nicht thematisiert werden. Sie seien an dieser Stelle einmal ausdrücklich erwähnt.
Neben dieser staatlich-ideologischen Politik gab es aber auch aus Wirtschaftskreisen - darunter muss man sowohl kleinere als auch Großbetriebe und Konzerne subsumieren - ein deutliches Interesse für diesen Raum als Absatzmarkt und Rohstofflieferant. Die verschiedenen Planungen und Konzeptionen der unterschiedlichen Institutionen mündeten in bilaterale Handelsverträge mit den einzelnen Staaten Südosteuropas.
Unter den Vorzeichen des Zweiten Weltkrieges sah es das Dritte Reich als gegeben an, die Länder durch den Dreimächtepakt auch politisch für sich einzunehmen und enger an sich zu binden. Als letzter Staat Südosteuropas sollte Jugoslawien diesem Pakt beitreten. Nach dem Putsch in Belgrad nahm die Südosteuropapolitik des Dritten Reiches eine entscheidende Wende: bisher war es nicht angedacht worden, die staatliche Souveränität eines der Bündnispartner anzutasten. Jugoslawien aber wurde erobert und zwischen den Siegern aufgeteilt.
Der daraus hervorgehende Unabhängige Staat Kroatien sah sich nun in einer veränderten wirtschaftlichen Situation. Deshalb soll ein Überblick über die einzelnen Wirtschaftszweige anhand zeitgenössischer Informationen gegeben werden.
In einem nächsten Teil will sich die Arbeit den historischen Voraussetzungen der Deutschen Volksgruppe in diesem Raum zuwenden. Eine Kenntnis der Lebens- und Wirtschaftsgeschichte erscheint unerlässlich für die spätere Entwicklung im Unabhängigen Staat Kroatien. Mit der Staatsgründung des USK beginnt dann auch der Hauptgegenstand der Arbeit.
Die Deutsche Volksgruppe in Kroatien soll, ausgehend von der Charakterisierung ihrer Rechtstellung, von ihrer militärischen Organisation und wirtschaftlichen Situation her beschrieben werden. Daraus lässt sich die Bedeutung und Funktion ableiten, welche die Volksgruppe in zweierlei Weise hatte, nämlich einerseits für den kroatischen Staat, deren Staatsbürger die Volksdeutschen bis zu ihrer Aussiedelung waren und seine Wirtschaft, und auf der anderen Seite ihre Rolle, die ihr durch die wirtschaftlichen und militärischen Bedürfnisse des Nazi-Regimes zugewiesen wurde.
Zum Schluss der Arbeit sollen die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und kritisch bewertet werden.
1.2 Forschungsstand
Zur Frage der NS-Großraumwirtschaft und ihrer Ziele in Südosteuropa ist ein zahlreiches Schrifttum erschienen. Zu diesem Thema sind bereits vor und während des Zweiten Weltkriegs wirtschaftstheoretische Schriften veröffentlicht worden, deren theoretische Setzungen bis in unsere Zeit Gültigkeit behalten haben.1
Die neueren Forschungsarbeiten haben sich ausführlich mit den einzelnen Phasen der Entwicklung der Großraumwirtschaftsidee auseinander gesetzt. Das gilt für die Jahre direkt vor dem Krieg, als man sich noch in der Planungsphase befunden hatte. Für diesen Zeitraum finden sich Zusammenfassungen in Gesamtdarstellungen, die sich etwa mit dem Verhältnis des Dritten Reiches und Jugoslawiens beschäftigen.
Zur Wirtschaftsgeschichte Kroatiens ist die maßgebliche Arbeit von Holm Sundhaussen verfasst worden.2 Sie behandelt detailliert das Thema des Scheiterns einer Ausbeutungsstrategie im Unabhängigen Staat Kroatien und betrachtet dieses Thema von den Planungen der Vorkriegszeit und ihrer Umsetzung unter den Bedingungen des Krieges bis zu deren Scheitern zum Kriegsende hin. Sundhaussen hat ausgiebig die Arbeit staatlicher Stellen und der Wirtschaftsinstitutionen untersucht. Zur Rolle der Volksgruppe in den Wirtschaftsbelangen hat er jedoch nichts herausgearbeitet.
Die Deutsche Volksgruppe hat eine durchaus bedeutende Rolle in der Wirtschaft Jugoslawiens und dem nachfolgenden Unabhängigen Staat Kroatien gespielt. Zu Fragen der Wirtschaftsformen, der landwirtschaftlichen Organisation und der tatsächlichen Bedeutung für die Wirtschaft des Dritten Reiches und der kroatischen Binnenwirtschaft sei auf die Schriften der Donauschwäbischen Kulturstiftung in Stuttgart verwiesen, die dieses Thema in ihre umfangreichen Gesamtdarstellungen zum Schicksal der Donauschwaben mit aufgenommen hat.
1. 3 Methodik der Arbeit
Zur Frage der Großraumwirtschaftspolitik wird versucht, eine Verknüpfung zwischen dem zeitgenössischen Selbstverständnis der Wirtschaftstheoretiker und der daran interessierten planenden und konzipierenden Kreise herzustellen. Um die spätere Entwicklung verstehen zu können, ist es sinnvoll, bis in die dreißiger Jahre zurück zu greifen, da die spätere staatliche Wirtschaftspolitik eine logische Konsequenz der vorangehenden Planungen unter den Bedingungen des Krieges war. Um das Interesse weiter Kreise der Wirtschaft des Dritten Reiches am Unabhängige Staat Kroatien deutlich zu machen, soll ein Überblick über die Wirtschaftsstruktur anhand zeitgenössischer Quellen gegeben werden. Es wird in dieser Arbeit nicht angestrebt, dies in erschöpfender Weise zu leisten. Es geht darum zu zeigen, dass prinzipiell alle Bereiche der kroatischen Wirtschaft betroffen waren.
Der Deutschen Volksgruppe soll sich über die Betrachtung der historischen Voraussetzungen in diesem Raum angenähert werden. Auf diese Weise bekommt man ein besseres Verständnis, wie sehr die Menschen mit dem Land verbunden sind und wie sie um die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen in ihrer Rolle als Minderheit gekämpft haben. Der Zweite Weltkrieg und schließlich die Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien stellen eine wichtige Zäsur in der Geschichte dieser deutschen Volksgruppe dar. Quellenmaterial konnte für diesen Bereich der Arbeit nur sehr begrenzt zu Rate gezogen werden. Das meiste zugängliche Material bestand aus Zeitungen, die für die Fragestellungen der Arbeit sehr unergiebig waren. Auch die landwirtschaftliche, 14-tägig erscheinende Beilage der Grenzwacht war nur auf den ersten Blick eine mögliche Quelle.
Sie behandelte aber durchweg Fragen der landwirtschaftlichen Arbeit. So musste für die Rolle der Volksgruppe hauptsächlich auf Darstellungen zurückgegriffen werden.
2. Die NS-Großraumwirtschaftspolitik in Südosteuropa
„Die Länder Südosteuropas mit ihren reichen Bodenschätzen, ihrer entwicklungsfähigen Land- und Forstwirtschaft, ihren Arbeitskräften, den vielfältigen Anlagemöglichkeiten für Kapital und nicht zuletzt mit ihrer strategisch wichtigen Lage auf dem Kontinent und im Mittelmeerraum hatten schon immer ein überragendes Gewicht in den Expansionsplänen der großen imperialistischen Staaten.“3
Diese Aussage, die für viele Staaten Europas seit dem 19. Jahrhundert zutreffend ist, lässt sich besonders gut auf die nationalsozialistische Großraumpolitik übertragen. Das Dritte Reich und sein Führer Adolf Hitler setzten damit Traditionen deutscher Politik fort, die bis weit in das 19. Jahrhundert zurück reichen. Südosteuropa war stets ein wichtiger Faktor in der deutschen Außenpolitik gewesen. Die Beziehungen, die sich bis zum Ersten Weltkrieg entwickelt und zu Vorherrschaft in diesem Raum geführt hatten4, wurden jäh abgebrochen mit dem Ende des Krieges und den Ergebnissen der Pariser Vorortverträge: In Südosteuropa entstanden ganz im Sinne des amerikanischen Präsidenten Wilson unabhängige Staaten und die nationalen Autarkiebewegungen der Balkanstaaten waren fürs erste befriedigt. Damit waren aber auch die über fast einhundert Jahre gewachsenen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen abgeschnitten worden.
Die nationalsozialistische Außenpolitik strebte rasch eine Revision des als „Schandfrieden“ empfundenen „Diktats von Versailles“ an und setzte damit eine der außenpolitischen Kernbestrebungen der Weimarer Republik fort. Südosteuropa sollte ein „Informal Empire“ des Dritten Reiches werden.5 Durch bilaterale Handelsverträge mit einzelnen Staaten Südosteuropa sollte eine handelspolitische Dominanz wieder aufgebaut und dadurch der seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vorherrschende Einfluss der Westmächte6, vor allem Frankreichs, zurückgedrängt und gebrochen werden. Schon 1934 konnten solche Handelsverträge mit zweiseitigen Verrechnungsabkommen mit Ungarn7 und Jugoslawien8 abgeschlossen werden.9 Innerhalb weiniger Jahre konnte die aggressive Handelspolitik die Früchte ihres Erfolges tragen und fast alle Länder Südosteuropas befanden sich in starker Abhängigkeit vom Dritten Reich und dessen Marktregulierungspolitik. Der Anteil an der Gesamtausfuhr der südosteuropäischen Länder10 betrug durchschnittlich 27,6 % und an der Gesamteinfuhr 34,5 %.11
Mit der wirtschaftlichen Verflechtung war auch eine politische Hinwendung der Südoststaaten zum Dritten Reich verbunden, was zur Auflösung des französischen Sicherheitssystems über kurz oder lang führen würde.12 Die wirtschaftlichen Planungen bezüglich Südosteuropa gewannen 1937 eine neue Dimension. Hitler erklärte am 5. November 1937 vor den Oberbefehlshabern der Teilstreitkräfte der Wehrmacht seinen Plan, Die Tschechoslowakei und Österreich niederzuringen zwecks der Sicherung der Rohstofflage und der Ernährungslage des deutschen Volkes. Die folgende Zerschlagung der Tschechoslowakei und der Anschluß Österreichs erhöhten das wirtschaftliche Kriegspotential des Reiches und die Aggressionsbereitschaft.13
Einen Niederschlag fand diese Entwicklung bei den verstärkten Planungen zur Schaffung eines europäischen Großwirtschaftsraumes. Diese Planungen sahen das Reich als Zentrum eines Raumes, um den sich ein Gürtel wirtschaftlich abhängiger Staaten gliederte, welche die Wirtschaft des Reiches mit den Erzeugnissen ihrer Landwirtschaft und Industrien und ihren Rohstoffen zu ergänzen hatten. In so fern kann man auch von einer Ergänzungsraumwirtschaft sprechen. Diese Rolle sollte vor allem die Staatenwelt Südosteuropas ausfüllen.14 Das Ziel sollte die wirtschaftliche Autarkie des Reiches sein, um es vor einer Blockade der Westmächte immun zu machen. Die Verwirklichung dieser Pläne setzte zwangsläufig Krieg voraus15, da man unbedingt Kontrolle über die Wirtschaft der zu besetzenden Länder gewinnen musste. Gleichzeitig konnte man so den Bedarf an Lebensraum für das überbevölkerte Reich decken.16 Eine Wende in den Wirtschaftsbeziehungen zu Südosteuropa stellten zwei Ergänzungsverträge aus dem Jahr 1940 dar, die mit Rumänien abgeschlossen worden waren. Sie bedeuteten den Schritt von der wirtschaftlichen Durchdringung des Raumes hin zur Gestaltung der Handelsbeziehungen im Sinne der Ergänzungswirtschaft. „Nach dem Vertrag sollte die gesamte Volkswirtschaft Rumäniens längerfristig in den Großraum eingepasst, notfalls umgeformt werden. Rumänien hatte Rohstoffe und Agrarprodukte zu liefern, die mit den für die Produktionssteigerung bei diesen Erzeugnissen benötigten Investitionsgütern und industriellen Konsumgütern aus Deutschland zu bezahlen waren. Auf die Entwicklung einer nennenswerten eigenen Fertigwarenindustrie sollte Rumänien verzichten.“17
Die Staaten Südosteuropa sollten also Nahrungsmittel liefern und Rohstoffe, über die das Reich selber nicht verfügte. Die Gegenleistung floss zu einem Teil wieder in die Produktionssteigerung und die versprochenen Konsumgüter wurden mit zunehmender Kriegsdauer immer weniger geliefert. Dass die Staaten Südosteuropas den Status eines Agrarlandes behalten sollten, wie später auch noch zu zeigen sein wird, ging auf Planungen für die Zeit nach dem Krieg zurück.
Danach sollte dieser Raum entvölkert und nach deutscher Besiedelung als reiner Agrarraum zur Ernährung der Deutschen verwendet werden.
2.1 An den Wirtschaftsplanungen beteiligte Institutionen des Reiches
Mit der Okkupation der kroatischen Gebiete war dem Dritten Reich der direkte Zugriff auf die kriegswichtigen Bodenschätze und die landwirtschaftlichen Ressourcen und die Arbeitskräfte gegeben. An allem hatte das Reich kriegsbedingt einen enormen Bedarf.
Mit den Planungen und der Propaganda bezüglich der Nutzbarmachung der Wirtschaft Südosteuropas waren seit der Zeit des ersten Weltkriegs mehrere einflussreiche Organisationen des Reiches beschäftigt gewesen.
2.1.1 Der Mitteleuropäische Wirtschaftstag (MWT)
Der MWT war 1925 als ein loser Zusammenschluss freihändlerischer Kräfte aus ganz Europa mit Sitz in Wien gegründet worden. Ab 1931 war die deutsche Gruppe des MWT federführend. Waren bisher eher kleinere Unternehmen durch Verbände vertreten, so erfolgte ab dem Ende der zwanziger Jahre ein Zustrom einflussreicher Kräfte der deutschen Wirtschaft: Es traten die vier größten Banken bei,18 Unternehmen der Schwer- und Montanindustrie und von der Großchemie die mächtige IG Farben.19
Der MWT hatte sich nach dem Scheitern der deutsch-österreichischen Zollunion ganz der Einflussnahme auf eine wirtschaftliche Expansion nach Südosteuropa verschrieben. Die Konzeptionen des MWT sorgten z. B. dafür, dass die Bilateralisierungspolitik der einer Zollunion Südosteuropas vorgezogen wurde. Der MWT war außerdem die zentrale Koordinierungsstelle der gesamten nichtamtlichen und nichtstaatlichen Südosteuropaexpansion.20
2.1.2 Die Südosteuropa-Gesellschaft (SOEG)
Die SOEG wurde unter der Schirmherrschaft von Reichswirtschaftsminister Walther Funk im Februar 1940 in Wien gegründet. Baldur von Schirach, der Gauleiter und Reichsstatthalter von Wien, war ab 1941 ihr Präsident.
In den Leitungsgremien waren führende Vertreter der Okkupationsverwaltung, der NSDAP, der SS und wichtiger Wirtschaftsverbände vertreten.21
Die SOEG versuchte dort anzuknüpfen, wo der MWT an Einfluss verloren hatte. Im Zentrum der Arbeit der Gesellschaft standen konzeptionelle Fragen der Einbindung Südosteuropas bei der Neuordnung Europas zu einem Großwirtschaftsraum. Ihre Entscheidungsbefugnisse waren jedoch gering und die Planungen kollidierten mit denen der Reichsgruppe Industrie (RGI). In einem gemeinsamen Ausschuss blieb der SOEG die Planung, die letztendliche Entscheidung lag bei der RGI.22
2.1.3 Der Südosteuropa-Ausschuss (SOA) der IG Farben
Die Arbeit des firmeneigenen SOA der IG Farben, gegründet am 21. Oktober 1938, begann mit dem Anschluss Österreichs und erlangte erheblichen Einfluss bei der Südostexpansion. Der Konzern war schon seit den zwanziger Jahren an Südosteuropa interessiert, weshalb sich führende Vertreter im MWT engagiert hatten. Die Aneignung großer Teile der österreichischen und tschechoslowakischen Chemieindustrie lieferten die Produktionsbasis für eine weitere wirtschaftliche Expansion nach Südosteuropa. Planungen des Konzerns wurden stets gemäß den Bedürfnissen einer europäischen Großraumwirtschaft angepasst. Die Konzerninteressen waren allerdings deckungsgleich mit den Interessen der gesamten Außenwirtschaftsplanung des Dritten Reiches.23
2.1.4 Der Südostausschuss der Reichsgruppe Industrie (RGI)
Am 7. November 1941 bildete die RGI einen Ausschuss zur Planung und Durchsetzung der Wirtschafsinteressen der Industrie in den Ländern Südosteuropas. Dieser Südostausschuss hatte untergeordnete Länderausschüsse für Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Serbien und die Slowakei.
Der Südostausschuss beanspruchte für sich die alleinige Führung bei allen Industriefragen Südosteuropa betreffend. Zur besseren Koordinierung schlossen die RGI und der MWT eine Abmachung am 4. August 1941.24 Darin erkannte der MWT den Primat der RGI auf dem Gebiet der Industrie der Südoststaaten an und unterstellte der RGI die gesamte Apparatur des MWT, die sich mit solchen Fragen befasste. Die engere Zusammenarbeit sollte durch eine Personalunion erreicht werden, in dem Mitglieder der Ausschüsse der RGI auch zu Mitgliedern des Industrieausschusses des MWT gemacht werden konnten. Die SOEG wurde der RIG als weiteres Hilfsorgan untergeordnet.
3. Der Dreimächtepakt als politisches Instrument der
Bindung der Staaten Südosteuropas Den handelspolitischen Verträgen gingen parallel politische Verhandlungen zwischen dem Dritten Reich und den Staaten Südosteuropas einher. Es ging dabei nicht nur um die Interessen des Reiches auf dem Balkan, sondern darüber hinausgehend um die globale Aufteilung von Einfluss- und Machtsphären zwischen den Achsenmächten (Drittes Reich, Italien und Japan). Einige Staaten sahen sich sehr bald aufgrund der schon bestehende Handelsverträge und des ungeheuren diplomatischen Drucks gezwungen, dem Dreimächtepakt beizutreten. Dem Pakt traten bei: Ungarn am 20.11.1940, Rumänien am 23.11.1940, Slowakei am 24.11.1940 und Bulgarien am 1.3.1941. Neben dem Druck, den das Reich ausgeübt hatte, sorgte auch die ideologischen Nähe vieler der Regimes des Südostraumes für eine erfolgreiche Bündnispolitik.25
3.1 Der Ausgleich der deutsch-italienischen Wirtschaftsinteressen
Das Dritte Reich war zwar durch den Dreimächtepakt mit Italien vertraglich verbunden, aber eine Regelung bezüglich der beiderseitigen, sich teilweise überschneidenden Wirtschaftsinteressen war dadurch nicht erreicht worden. Beim Dreimächtepakt war es vornehmlich darum gegangen, sich gegenseitig gegen die Westmächte abzusichern und sich eine neutrale und wohlwollende Haltung der übrigen, hinzutretenden Vertragspartner zu sichern. Bezüglich Südosteuropa gab es einen Interessenkonflikt, den zu lösen man auf deutscher Seite als eine wichtige Notwendigkeit ansah, denn „Italien hat, sofern es in der Geschichte als Einheit oder durch einzelne seiner Teile als Faktor hervorgetreten ist, durch Naturnotwendigkeit immer im Mittelmeer sein eigentliches Aktionsfeld und in den Ländern des Ostbeckens dieses Meeres eines seiner wichtigsten, meist das wichtigste Gebiet wirtschaftlicher Expansion gesehen.“26
Mussolini knüpfte mit seinen Expansionsplanungen, der „Mare Nostrum“ - Politik an die großen Zeiten levantinischen Handels unter der Vorherrschaft Venedigs an. Zu den Blütezeiten hatten die zum adriatischen Meer gewandten Ostränder der Balkaninsel zu ihrem Macht- und Handelsbereich gehört. Italien stimmte mit dem deutschen Großwirtschaftsraumdenken überein, weil „die Schaffung erweiterter Wirtschaftszonen, verbunden mit dem Entstehen von neuen politischen Gruppierungen, vermag den Wirtschaften der teilnehmenden Länder mehr Luft und den einzelnen Menschen ein grösseres Betätigungsfeld zu verschaffen.“27
Für Jugoslawien kann man generell feststellen, dass Italien eine ähnliche Politik wie das Dritte Reich verfolgte. Man versuchte auf vergleichbare Weise durch Kapitalbeteiligungen in der Wirtschaft des Landes Fuß zu fassen.28
Das Problem wurde in dem deutschen wirtschaftlichen Übergewicht im Verhältnis zu den Staaten Südosteuropas gegenüber Italien gesehen. Die italienischen Interessen sollten dadurch beschwichtigt werden, dass man ihnen ihren Anteil an den sie interessierenden Wirtschaftszweigen ließ.29 Ein Ausgleich wurde für möglich gehalten, in dem beide Staaten anerkennen, dass Südosteuropa ein von beiden wirtschaftlich benötigter Raum sei, der aber keiner der beiden Großwirtschaftsräume (Drittes Reich und Mitteleuropa, Italien und der Mittelmeerraum) angehöre sollte. Der Ausgleich musste in Südosteuropa gefunden werden bei einem von vorne herein günstigem Kräfteverhältnis für das Deutsche Reich.30
Es kam ein Vierteljahr nach dem Erstellen des Gutachtens durc von Hassell nicht zur informellen Aufteilung Jugoslawiens, sondern zu einer Besetzung und direkten territorialen Aufteilung. Italien erhielt das optierte Gebiet an der Ostküste. Damit endeten die Gegensätze aber nicht. Das ständige Aneinandergeraten der Deutschen und Italiener in der kroatischen Frage hatte weitreichende politische und wirtschaftliche Konsequenzen.31
4. Voraussetzungen für die Gründung eines unabhängigen kroatischen Staates (USK)
4.1 Vom Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt bis zur Zerschlagung des Staates
1940 hatten das Deutsche Reich, Italien und Japan einen Dreimächtepakt abgeschlossen mit dem Ziel der Neuordnung Europas, Ostasiens und der gegenseitigen Verpflichtung zur Hilfeleistung. Damit sollte außerdem der Kriegseintritt der USA vermieden werden und die russische Einflussnahme auf dem Balkan eingedämmt werden.32
Die Verhandlungen mit Jugoslawien gestalteten sich schwieriger als mit den anderen Balkanstaaten. Einerseits wollte man strikte Neutralität wahren, was angesichts der militärische Erfolge Hitlers in Polen, Norwegen und Dänemark und Frankreich nicht leicht war, andererseits beabsichtigte man das gute Verhältnis zu den Westmächten, denen man verpflichtet war, nicht zu belasten.
Erste Gespräche zwischen Berlin und Belgrad verliefen ergebnislos33, obwohl Hitler der jugoslawischen Regierung mit Saloniki einen Zugang zur Ägäis zusicherte. Am 12. Dezember wurde aber in Belgrad ein ungarischjugoslawischer Freundschaftsvertrag abgeschlossen, der eine Annäherung möglich machte, die aber nicht über Verhandlungen über einen Nichtangriffspakt hinaus kamen.
Erst die Konsolidierung der Situation in Albanien bracht eine Verbesserung der Verhandlungsbasis, da eine unmittelbare militärische Bedrohung nicht mehr bestand. Die geheimen Verhandlungen zogen sich durch den Februar und März des Jahres 1941 hin. Jugoslawien war erst zum Beitritt bereit, nachdem einige Zusätze in den Vertrag aufgenommen worden waren. Die feierliche Unterzeichnung wurde mit einem Staatsakt im wiener Schloß Belvedere am 25. März 1941 begangen.34
Der Beitritt sollte der westlichen Welt als Nachgeben auf den enormen außenpolitischen Druck verkauft werden. Jugoslawien war nun auch vor den italienischen Ausdehnungsversuchen im Mittelmeerraum geschützt Der „Völkische Beobachter“, das Presseorgan der NSDAP, feierte die Vertragsunterzeichnung als einen großen Erfolg für die nationalsozialistische Außenpolitik und einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Neuordnung Europas: „Nach der Unterzeichnung des Protokolls über den Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt und nach der Erklärung des jugoslawischen Ministerpräsidenten Zwetkowitsch schloß Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop den feierlichen Staatsakt mit einer Ansprache, in der er das befreundete Königreich Jugoslawien als neuen Partner des Dreimächtepaktes begrüßte.“35
Gegen den Beitritt zum Dreimächtepakt gab es einigen Widerstand in Jugoslawien36, der in der Nacht vom 26. Auf den 27. März 194137 in einem Militärputsch gipfelte.
Hitler war der nationale Impetus des Putsches sehr wohl bewusst. In einem Gesprächsprotokoll ist festgehalten, was er während der Besprechung feststellte: „Serben und Slowenen sind nie deutschfreundlich gewesen.“38
Dazu in Übereinstimmung meldete der „Völkische Beobachter“ am 29. März: „Im „Gardista“ schreibt der Agramer Mitarbeiter des Blattes, das kroatische Volk stünde auch weiterhin treu zur Freundschaft mit Deutschland und zur Verbundenheit mit den Mächten der Neuordnung. Was immer in Belgrad geschehen möge, an dieser Haltung Kroatiens werde sich nichts ändern.“39
An der Haltung Kroatiens hatte auch der Führer keine Zweifel: „Es ist damit zu rechnen, daß bei unserem Angriff sich die Kroaten auf unsere Seite stellen werden.“40
Wie in vorangegangenen Feldzügen nahm die deutsche Wehrmacht mit erfolgreicher Blitzkriegtaktik auch Jugoslawien im Handstreich. „Die Ausführungsbestimmungen für den Waffenstillstand zwischen der deutschen und jugoslawischen Wehrmacht wurden um 21.00 Uhr von beiden Delegationen unterzeichnet. Der Vertag trat 15 Stunden später, am 18. April um 12.00 Uhr, in Kraft“.41
Damit war das Schicksal Jugoslawiens besiegelt, kaum drei Wochen, nachdem durch den Beitritt zum Dreimächtepakt versucht worden war, das Land aus dem Krieg heraus zu halten. In dem Augenblick, wo deutsche und mit dem Reich verbündete Truppen die Grenzen zum Königreich überschritten hatten, war auch die Politik der informellen Beherrschung der Wirtschaft zu ende gegangen. Deutsche Truppen standen von nun an im Land und eine direkte Einflussnahme war nun gegeben.
5. Die Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien (USK)
Am 10. April 1941 wurde über den Rundfunk folgende Erklärung verlautbart, kurz bevor die deutschen Truppen in Zagreb einmarschierten: „Gottes Vorsehung und der Wille unseres großen Verbündeten sowie der jahrhundertelange Kampf des kroatischen Volkes und die große Opferbereitschaft unseres Führers Ante Pavelic und der Ustascha- Bewegung in der Heimat und im Ausland haben es gefügt, daß heute, vor der Auferstehung des Gottessohnes, auch unser unabhängiger Staat Kroatien aufersteht.
Ich rufe alle Kroaten, insbesondere die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Streitkräfte und der Organe der öffentlichen Sicherheit auf, Ruhe und Ordnung zu bewahren. Die Streitkräfte haben ihren Aufenthaltsort anzugeben und sofort den Eid auf den Unabhängigen Staat Kroatien und seinen Poglavnik zu leisten.
Ich habe heute als Beauftragter des Poglavnik das Kommando aller Streitkräfte übernommen.
Gott mit den Kroaten! Für das Vaterland bereit!
Der Stellvertreter des Poglavnik und der Oberkommandierende der Streitkräfte Slavko Kvaternik“42
Mit der Ausrufung der Staatsgründung durch den Oberst Kvaternik war die Lossagung Kroatiens von Jugoslawien vollzogen und somit auch die Gründung eines kroatischen Staates, obwohl der jugoslawische Staat noch nicht aufgehört hatte zu existieren.
5.1 Grenzen und Bevölkerungszusammensetzung des USK
Am schnellsten wurden die Grenzen gegenüber dem DR durch den Vertrag von Agram am 13. Mai 1941 festgelegt. Die Untersteiermark und Teile des ehemaligen Krain wurden rückgegliedert nach Österreich. Als gemeinsame Grenze wurde die alte Grenze der Steiermark festgelegt, wie sie bis 1918 bestanden hatte.
Die Grenze mit Italien wurde am 18. Mai im Vertrag von Rom festgesetzt.43 Im Norden fiel die Provinz Laibach an Italien, an der Küste der nördliche Teil Dalmatiens sowie das Gebiet südlich von Dubrovnik mit der Bucht von Kotor und der mittlere Teil Dalmatiens mit den Häfen Sibenik und Split.
Gegenüber dem unter deutscher Militärverwaltung stehenden Serbien wurde die alte historische Grenze wiederhergestellt, ebenso gegenüber Ungarn.
Kroatien umfasste somit eine Fläche von 106000 qkm und griff über die historischen Grenzen Kroatien-Slawoniens hinaus, indem es BosnienHerzegowina und Teile Dalmatiens einschloss.
Die Bevölkerungszahl betrug ca. 7,5 Mio. Einwohner. Davon waren 5 Mio. katholische Kroaten, 1,9 Mio. orthodoxe Serben, 250.000 Moslems, ungefähr 190.000 Deutsche und 80.000 Juden. Hinzu kamen auch noch Italiener, Magyaren u. a.44
Die Bevölkerungsverhältnisse, und das kann man gar nicht genug betonen, hatten sich gegenüber der Zusammensetzung im jugoslawischen Staat schlagartig geändert. Die Kroaten waren nicht mehr von Serben beherrscht, oder wie sie es zu großen Teilen empfunden hatten, unterdrückt, sie stellten nun ihrerseits die Bevölkerungsmehrheit. Die Serben befanden sich jetzt in einer viel schlechteren Ausgangslage. Lediglich die Moslems sollten zukünftig unangetastet bleiben. Die deutsche Volksgruppe sollte weitgehende Privilegien und Sonderrechte genießen.
5.2 Die Wirtschaftsstruktur des USK
Die Wirtschaftsstruktur des USK wurde in mehreren geheimen Berichten untersucht und dargestellt. Die Reichsgruppe Industrie legte einen solchen Bericht im März 1942 vor.45 Einen vergleichbare Bericht wurde von der Südosteuropa-Gesellschaft in Wien für den Stand März/April 1942 verfasst.46
5.2.1 Die Landwirtschaft im USK
Kroatien wies eine stark gebirgige und bewaldete Landesstruktur auf, so dass mit 3,03 Mio. ha nur ein Viertel der genutzten Fläche auf Ackerland entfiel. 1,886 Mio. ha entfielen auf Weiden, die größte Nutzfläche machten mit 4,18 Mio. ha Wälder aus.47
Kleine Betriebe48 und unrationelle Wirtschaftsweise führten in Kroatien zu einer agrarischen Überbevölkerung. Um die Bodenerträge zu steigern, wurde sofort ein Gesetz zu Bodenverbesserung und Flussregulierung erlassen.
Von der Ackerbaufläche waren wenig mehr als zwei Drittel mit Getreide bebaut: auf Mais entfielen 1,11 Mio. auf Weizen 0,6 Mio. ha. Insgesamt entfielen 2,33 Mio. ha auf Getreide. Die Selbstversorgung mit Getreide war für Kroatien nahezu unmöglich. Zwar kamen ca. 40 % des Staatsgebietes Jugoslawiens an Kroatien, von der Getreideanbaufläche für Mais und Weizen erhielt Kroatien aber nur ein Drittel. Etwas günstiger lagen die Anbauverhältnisse in Kroatien für Gerste, Hafer, Roggen und Kartoffeln. Hier hat Kroatien den Bevölkerungsverhältnissen entsprechend große Anbauflächen erhalten.49
Der Bedarf an Brotgetreide konnte nur knapp gedeckt werden und hing von den schwankenden Ernteerträgen ab, die als typisch für alle südosteuropäischen Länder bezeichnet werden. Eine Einfuhr von Brotgetreide erschien unter den gegebenen Umständen als unumgänglich.
Hingegen wurde die Versorgung mit Futtergetreide beim momentanen Viehbestand als ausreichend bezeichnet.50
Die Zuckerproduktion wurde als ausbaufähig eingestuft, bisher gab es aber nur eine einzige Zuckerfabrik. Durch das günstige Klima wurde der Obstanbau sehr begünstigt. Man schätzte die Gesamtzahl der Bäume auf 14,3 Mio. Stück.51
Die Viehwirtschaft mit ca. 2 Mio. Rindern, 1,2 Mio. Schweinen und 3,5 Mio. Schafen war gut entwickelt. Kroatien hatte im jugoslawischen Staatsverband auch die größere Ausfuhr gegenüber dem serbischen Gebiet erzielt. Eine bedeutende Größe nahmen Geflügelzucht und Eierproduktion ein.52
Die Forstwirtschaft konnte den landeseigenen Bedarf durch qualitativ hochwertige Laubwälder (Buchen- und Eichenbestände) decken. Leider musste ein ertragreiches Waldgebiet an Italien abgetreten werden. Bei der Nutzholzproduktion konnte nur ein geringer Teil durch Nadelhölzer gedeckt werden.53
5.2.2 Der Bergbau
Kroatien war sehr reich an Bodenschätzen, die aber kaum erschlossen waren. Da dass inländische Kapital kaum zur Erschließung ausreichen würde, war hier eine günstige Anlagemöglichkeit für ausländische Investoren.54
Braunkohle war in guter Qualität und ausreichender Menge in ganz Kroatien vorhanden. Steinkohle fand sich dagegen nur in dem Gebiet um Sarajevo. Diese Steinkohle war aber nicht verkokbar, so dass das Land auf Einfuhren angewiesen war.55
Von den Energierohstoffen gab es eine nennenswerte Förderung für Erdgas. Um das Auffinden von Erdölvorkommen war man sehr bemüht, genaue Aussagen ließen sich aber noch nicht treffen. Durch den gebirgigen Charakter des Landes gab es zahlreiche, gefällestarke Wasserläufe, die sich hervorragend zur Energiegewinnung eigneten.56 Kroatien war ein an verschiedenen Erzvorkommen reiches Land. Eisenerzvorkommen gab es in großes Lagerstätten um Sarajevo und Agram. Kupfererze waren ebenfalls vorhanden, die Förderung war aber eingestellt worden. Sie sollte wieder aufgenommen und dazu noch eine Verhüttung eingerichtet werden, da die einzige Kupferhütte war nämlich in Serbien verblieben war.57
Die Vorkommen von Pyrit-, Blei-, und Zinkerzen wurden im Gegensatz zu den Manganerzen noch nicht abgebaut. Sie sollten auch noch unbedingt erschlossen werden.
Die reichen Bauxitvorkommen waren teilweise, genauso wie die einzige Aluminiumfabrik, an Italien gefallen. Immerhin war in Kroatien ein Viertel der jugoslawischen Bauxitbergwerke verblieben.58
5.2.3 Die Industriebetriebe
Von den 1.660 Industriebetrieben im USK entfielen alleine 1.200 auf das eigentliche Kroatien und Slawonien, 300 auf Bosnien und die Herzegowina und 180 auf Dalmatien.
Die wichtigsten und ältesten Industriezweige waren die der verarbeitenden Land- und Forstwirtschaft, gefolgt von der Metall-, Baustoff- und chemischen Industrie. Die gut ausgebaute Holzindustrie hatte die größte Arbeitskräftezahl des Landes.59 Die
Nahrungsmittelindustrie konnte den Inlandsbedarf decken und sogar einen Teil exportieren. Lediglich der Verarbeitungsgrad hätte durch Schaffung einer Konservenindustrie noch gesteigert werden können. Das hätte auch eine Steigerung der Exporte zur Folge gehabt.60
Die Textilindustrie Kroatiens war sehr unterentwickelt. Nach der Aufteilung war ein großer Teil in den serbischen Gebieten verblieben und fiel für den kroatischen Markt weg.61
6. Die Handelsbeziehungen zwischen dem Dritten Reich und dem USK
Es gab im Frühjahr 1941 keine konkreten staatlichen Planungen für eine Einbindung der Staaten Südosteuropas in einen nationalsozialistischen Großwirtschaftsraum. Nach dem Überfall war der Ausgang der territorialen Aufteilung Jugoslawiens ungewiss.
Zunächst ging es bei den Verhandlungen darum, Kroatien vor allzu weitreichenden territorialen Forderungen Italiens zu schützen. Gleichzeitig verfolgte die reichsdeutsche Delegation bei den Verhandlungen in Wien am 19. April aufgrund der Weisung Hitlers, „dass Deutschland auf keinen Fall weniger Rohstoffe aus Jugoslawien nach der Aufteilung erhalten dürfe als vorher,“62 eine klare Zielsetzung. Diese war um so leichter durchzusetzen, hatte das italienische Prestige durch den missglückten Griechenlandfeldzug doch stark gelitten.
Der deutsche Gesandte Clodius erreichte am 16. Mai 1941 die Bestätigung der deutsch-italienischen Übereinkunft über die bevorzugte Berücksichtigung der deutschen Wirtschaftsinteressen im kroatischen Staat in Zagreb.63 Darüber hinaus wurde die Bildung von Regierungsausschüssen vereinbart, die vom 26.-30. Mai das erste Mal tagten. Die Ausschüsse sahen es als ihre vornehmliche Aufgabe an, „die Zusammenarbeit der deutschen und kroatischen Wirtschaft auf der Grundlage der natürlichen Gegebenheiten und im Rahmen der Bestrebungen zur wirtschaftlichen Neuordnung Europas zu verstärken.“64 Von kroatischer Seite gab es also zunächst keine Notwendigkeit, daran zu zweifeln, dass die Unterordnung unter die Wirtschaftsinteressen des Dritten Reiches keine logische Folge des Krieges waren. Die deutschen Wirtschaftstheoretiker sahen nicht einmal den Krieg als die Ursache, sondern betrachteten den Zustand ideologisch folgerichtig als eine Zwischenstation auf dem Weg zu einer Neuordnung der europäischen Wirtschaft, wie sie oben skizziert wurde.65
6.1 Deutsche Kapitalbeteiligungen und die Einflussnahme auf kroatische Unternehmen
Während sich die Verhandlungen über einen deutsch-kroatischen Handelsvertrag mit Rücksichtnahme auf die italienischen Interessen noch in die Länge zogen, legten deutsche Wirtschaftskreise bereits Rahmenbedingungen fest. Der Vorsitzende der Ländergruppe Kroatien der Reichsgruppe Industrie, Hasslacher, hielt nach einer Reise durch Kroatien im November 1942 und nach Verhandlungen mit der Zagreber Regierung und der Deutschen Gesandtschaft in einer Aktennotiz fest: „Wir sind darüber einig, daß Kroatien grundsätzlich als Agrarland erhalten werden soll und daher sein industrieller Ausbau nicht vom Gesichtspunkt autarker Bestrebungen verfolgt werden, sondern lediglich auf bodenständige Industrien beschränkt und dabei auch in der Verarbeitungs- und Verfeinerungsindustrie nicht bis zum letzten gehen muß.“66
Damit war festgelegt, dass Kroatien sich industriell nicht weiter entwickeln würde, um in keiner Weise auch nur eine irgendwie geartete Autarkie zu erreichen. Kroatien würde von deutschem Kapital und deutschen Warenlieferungen profitieren. So hatte sich das Dritte Reich einen Absatzmarkt gesichert.
Die vordergründigsten Interessen der Wirtschaft des Dritten Reiches lagen in Betrieben des Bergbaus und dort besonders in den Bauxitvorkommen67. Die eigenen Vorkommen waren nicht nennenswert. Jugoslawien bzw. der spätere kroatische Staat hatten 1937 an vierter Stelle der Weltproduktion gelegen. Bei der Produktion von Aluminium hingegen lag das Land fast an letzter Stelle der Weltrangliste.68 Die Bauxitgewinnung lag nahezu zu 100 % in den Händen ausländischer Kapitalgesellschaften, an denen verschiedene deutsche Firmen beteiligt waren. Durch geschickte Umbesetzung der Verwaltungsräte konnte der deutsche Einfluss ausgedehnt werden.69 Die Ausbeutung der Bauxitvorkommen für das Dritte Reich geschah ab dem 28. April 1941 auf Anweisung des Bevollmächtigten für den Vierjahresplan, Hermann Göring.70 Die Bedeutung der kroatischen Bauxitvorkommen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn „die mögliche Förderung aus den Bauxitgruben im USK betrug (ohne Neuinvestitionen) 500.000 Jahrestonnen oder mehr und galt damit als ‚lebenswichtig’ für die deutsche Aluminiumerzeugung. Diese halbe Million Tonnen entsprachen über 40 % des deutschen Bedarfs und kamen 125.000 Jahrestonnen Aluminium gleich.“71
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig war die Mineralölwirtschaft Kroatiens, die bisher nur schwach entwickelt war.72 Nach den Besprechungen der Regierungsausschüsse konnten die deutschen Gesellschaften ihre Erdölkonzessionen weiter nutzen wie bisher. Damit waren die privatwirtschaftlichen Interessen gesichert. Im Interesse des Staates intervenierte Göring auch hier zu Gunsten der deutschen Gesellschaften, die von italienischer Konkurrenz befreit ungehindert arbeiten sollten, damit die Erdölförderung möglichst bald gesteigert werden konnte.73 Die Fördermengen Kroatiens erreichten allerdings zu keiner Zeit eine nennenswerten Bedeutung wie etwa die Rumäniens, zudem machte die Gewinnung von Ölschlamm einen nicht geringen Teil der kroatischen Produktion aus.
In der Forst- und Holzwirtschaft hatte schon vor der Gründung des USK deutsches Kapital den zweiten Platz unter den Anlegern eingenommen. Führend waren jedoch schweizer Aktiengesellschaften, z. B. die in Genf sitzende Holdinggesellschaft Union des Usines et des Exploitations Forestières de Našice. Die deutschen Unternehmen drängten rücksichtslos auf hohe Kapitalbeteiligungen und lösten damit eine ernste Krise im Verhältnis zu den kroatischen Wirtschaftsstellen aus.74 Die deutschen Interessen waren erst befriedigt, als man auch in dieser Branche, ähnlich wie in der Erdölindustrie, eine deutsch kontrollierte Dachorganisation (Kroatische Holzbaugenossenschaft mbh) geschaffen hatte, welche die notwendige Kontrolle ausüben konnte.75
Für die metallerzeugende und -verarbeitende Industrie des Landes waren die bosnischen Eisenerzvorkommen von wichtiger Bedeutung. Die in Kroatische Berg- und Hüttenwerke AG umbenannte Jugoslawische Stahl AG in Sarajevo war die größte Aktiengesellschaft überhaupt im Ustaša- Staat. In den fünf Siemens-Martin-Öfen des Stahlwerkes Zenica konnten jährlich 100.000 t Stahl erzeugt werden. Schon kurz nach der jugoslawischen Kapitulation begannen Mitarbeiter der Hermann-Göring- Werke mit einer Bestandsaufnahme. Darauf basierte die am 9. Juni 1941 zwischen dem Generaldirektor der Reichswerke AG Alpine Montanbetriebe „Hermann Göring“ und dem kroatischen Forst und Bergbauminister begonnenen Verhandlungen über einen „Hilfeleistungs- und Investitionsvertrag“.76 Die deutsche Seite wollte Fachleute und Kredite in noch nicht bestimmter Höhe zur Verfügung stellen, die kroatische Seite sollte sich ihrerseits zur unentgeltlichen Lieferung von jährlich 300.000- 400.000 t Eisenerz über einen Zeitraum von fünf Jahren verpflichten!77 Sowohl die offiziellen deutschen als auch kroatischen Stellen empfanden das Vertragsangebot als unsittlich. Es zeigt in seinen Grundideen aber deutlich das ausbeuterische und nur auf den eigenen Vorteil bedachte Denken deutscher Wirtschaftsleute. Der Vertrag kam nicht zustande.78
Bezeichnenderweise lies das Heereswaffenamt des Oberkommandos der Wehrmacht Hallen und Maschinen eines Rüstungswerkes und einer Munitionsfabrik abbauen und ins Reich schaffen, ohne dafür jemals eine Gegenleistung zu erbracht zu haben.
Auch der Waggon-, Maschinen- und Brückenbau AG in Slavonski Brod kam eine wichtige Bedeutung für die kroatische Wirtschaft zu. Auch hier versuchte man von deutscher Seite aus, ausländische Kapitalgeber zu verdrängen und eine Aktienmehrheit zu erlangen. Von dieser Absicht trat man schließlich zurück, weil die Betriebe überschuldet waren und eine Investition wirtschaftlich in keiner Weise rentabel gewesen wäre.79
Die chemische Industrie war in der Hand ausländischer Kapitalgesellschaften. Nach der Besetzung der Länder Ost- und Westeuropas konnten deutsche Unternehmen aber problemlos die Oberhand gewinnen. Die einflussreiche IG Farben nutzte ihre Position vor allen Dingen, um die Betriebe im kroatischen Staat vor der italienischen Konkurrenz abzusichern. So konnte der Export von Farbstoffen, Pharmazeutika, Kunststoffen, Photographika und Stickstoff nach Kroatien mengenmäßig auch durch die Einflussnahme des Auswärtigen Amtes gesichert werden.80 Von Kroatien erwarb man vor allem Silizium in Höhe von 15% des deutschen Verbrauchs. Auf diese Menge konnte und wollte man natürlich nicht verzichten.
Ähnlich wie bei der metallerzeugenden und -verarbeitenden Industrie war deutschen Kapitalgebern wenig daran gelegen, einen Beitrag zur Entwicklung oder zum Bau einer verarbeitenden chemischen Industrie beizutragen.
Generell ist also festzustellen, dass Kroatiens industrielle Entwicklung auf niedrigem Niveau gehalten werden sollte. Rücksichtslos sollten Rohstoffe, die für die Kriegsproduktion des Reiches notwendig waren, ausgebeutet werden. Dabei wurde keine Rücksicht auf die Interessen der kroatischen Binnenwirtschaft genommen. Sie wurde als Teil der nationalsozialistischen Großraumwirtschaft betrachtet und hatte sich deren Bedürfnissen und Strukturen zu unterwerfen.
6.2 Der Warenverkehr zwischen den Ländern
Die enge Bindung des kroatischen Handels an die Bedürfnisse des Dritten Reiches und die bevorzugte Form bilateraler Wirtschaftsabkommen des Reiches hatten eine zentralistische und gesteuerte Handelsform zur Folge. Das Dritte Reich bildete den Kern des Großwirtschaftsraums und der kleine Ustaša-Staat befand sich sowohl geographisch als auch wirtschaftlich an der Peripherie.
Der Handel zwischen beiden Ländern war durch ein Ungleichgewicht geprägt: das Dritte Reich lieferte Fertigprodukte an Kroatien und bekam dafür Erzeugnisse der Landwirtschaft und Rohstoffe.81
Zur Steuerung des Handels waren im Reich 1934 Reichsstellen gegründet worden, die ein straffes System der Erfassung und Verteilung von Austauschwaren ausgearbeitet hatten. Die Warenkontingente im Handel mit Kroatien wurden jährlich unter maßgeblicher Beteiligung und Beratung der deutschen Handelskammer in Zagreb mit ihren Fachausschüssen für Eisen und Stahl, Maschinenindustrie, Textilien und andere Wirtschaftszweige festgesetzt.82
Auf kroatischer Seite wurde nach reichsdeutschem Vorbild eine strenge Ein- und Ausfuhrkontrolle eingerichtet. Die Importüberwachung verbot eine Einfuhr von Luxusgütern. Stattdessen sollten nur noch billige Massenverbrauchsgüter eingeführt werden, die zu Kriegszeiten unbedingt notwendig erschienen.
6.3 Das Abrechnungssystem (Clearing)
Als der Gesandte Clodius in der kroatischen Hauptstadt zu den Verhandlungen der Regierungsausschüsse über die Gestaltung der gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen war, wurde auch der Zahlungsverkehr geregelt. Man war sich einig geworden, dass die Abrechnung des Wahrenverkehrs auf dem Clearingwege stattfinden sollte.83 Deutsche Importeure sollten ihre Zahlungen auf ein Konto der Kroatischen Staatsbank bei der Deutschen Verrechnungskasse in Berlin, die die zentrale Clearingbank des Reiches war, in der Währung Reichsmark leisten.
Bei weiteren Gesprächen vom 26. bis zum 30. Mai wurde festgelegt, welche Waren im Gesamtwert von jeweils 30 Mio. RM für den Zeitraum der nächsten vier Monate ausgetauscht werden sollten. Für das Wirtschaftsjahr vom 1. Oktober 1941 bis zum 30. September 1942 wurde ein Handelsvolumen von 100 Mio. RM in beide Richtungen festgelegt.84
Wenn man den Verrechnungsverkehr beider Länder generell betrachtet, so lässt sich eine enorme Zunahme der Verschuldung des Deutsches Reiches gegenüber Kroatien von 22,5 Mio. RM Ende 1941 bis auf über eine Milliarde RM Ende 1944 feststellen.85
Die Gesamtsumme errechnete sich aus verschiedenen, nebeneinander geführten Konten. Die Verschuldung entstand nicht aus dem Warenverkehr an sich, da dass Reich wesentlich mehr Waren an Kroatien exportierte als es zurück erhielt. Die Verschuldung entstand durch die Inanspruchnahme kroatischer Dienstleistungen: Arbeitskräfte, Produktionsstätten, die im deutschen Auftrag kriegswichtige Güter produzierten und vor allem durch die ständig steigenden Militärzahlungen, die Kroatien zu zahlen verpflichtet war.86
Kroatien versuchte ständig vergeblich, die Kosten für die in Kroatien stationierten Einheiten zu drücken.87 Weitaus ungünstiger wirkte sich aber auf die Handelsbilanz die Entwicklung der Preise aus. Bis Mai 1943 waren die deutschen Ausfuhrpreise nach Kroatien um 210 % gestiegen, die kroatischen Ausfuhrpreise nach Deutschland sogar um 375 %. Die unkontrollierte Preisentwicklung hatte zu einer Gesamtverschuldung des Reiches bei seinen Außenhandelspartnern von insgesamt 15 Milliarden RM geführt. Das Wirtschaftsministerium vertröstete bei Zahlungsforderungen stets mit einem Schuldenausgleich für die Zeit nach dem Krieg.88
Die negative Entwicklung im Zahlungsverkehr war also nicht so sehr auf den eigentlichen Warenverkehr zurück zu führen. Vielmehr machten die enormen finanziellen Belastungen des Krieges, die Kroatien zu tragen hatte, den größten Faktor der deutschen Verschuldung aus. Die Belastungen gingen aber eindeutig zu Ungunsten des kroatischen Staates, 30.000 t Eisenschlacke sowie 6000 t Manganerze festgelegt. Von gro ß er Bedeutung war ferner der Holzimport aus Kroatien in H ö he von insgesamt 35 Mio. RM sowie von Baracken und Barackenteilen im Wert von rd. 30 Mio. “
dessen Wirtschaft den Anforderungen nicht gewachsen war. Die zunehmende wirtschaftlich Auspressung Kroatiens durch das deutsche Reich führte zu breitem Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht und das eigene Ustaša-Regime. Die kroatische Wirtschaft war in einem Maß vom Dritten Reich abhängig geworden, dass eine wirtschaftliche Gestaltung nach den Erfordernissen des Landes und den Bedürfnissen der Bewohner mit zunehmender Kriegsdauer immer weniger möglich war.
Die wirtschaftliche Situation in Kroatien wurde außerdem durch die Aktivitäten der Partisanen und der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee erschwert. Ihre Anschläge unterbrachen und hemmten die Produktivität oder zerstörten ganze Produktionseinheiten. Bis zum Ende des Krieges sorgten sie dafür, dass bis zu 80 % der Produktionsstätten zum Erliegen kamen.89 Ein aussagekräftiges Beispiel gibt ein Lagebericht von Oberstleutnant Josef Schardt für Januar 1943: „Die Beunruhigung durch die Aufständischen im Raum des Eisenerzbergwerks Ljubija hat die Förderung im Dezember auf 716 t, gegenüber normalerweise über 30.000 t, herabgedrückt. Auch die Abtransporte litten durch die Unterbrechung infolge Sabotagefällen und Brückensprengungen. (...)
Die seit Monaten im Gange befindlichen Aufräumungsarbeiten der Eisenerzgruben Rasavci und Tomasica bei Prijedor sowie bei Vojnic in Westbosnien der Krainischen Industriegesellschaft waren aus denselben Gründen wieder länger unterbrochen.“90
7. Die historischen Voraussetzungen der deutschen Volksgruppe im Balkanraum
7.1 Siedlungsgeschichte
Deutschsprachige Siedler waren zu unterschiedlichen Zeiten in den Balkanraum übergesiedelt. Alle Zeiten hatten eine bestimmte Siedlungsabsicht gemeinsam: Das Land sollte durch die siedelnden Bauern landwirtschaftlich genutzt werden. Die bedeutendste deutsche Bevölkerungsgruppe lebte in den südungarischen Gebieten (Banat, Batschka, Baranja). Dorthin wurden jährlich 1000 bis 1500 Familien unter Maria Theresia zwischen 1765 und 1771 angeworben, überwiegend Handwerker und Bauern.91 Auch unter Joseph II. stellten die dort in den Jahren zwischen 1784 und 1787 angesiedelten Deutschen den größten Anteil unter der Gesamtzahl der ins Land Geholten Siedler (darunter waren auch Serben, Madjaren, Rumänen, Bulgaren, Kroaten, Slowaken, Ruthenen und Tschechen und eine geringere Anzahl von Italienern, Franzosen und Spaniern, von denen die kleineren Gruppen schnell in der deutschen Bevölkerung der Umgebung aufgegangen sind).92
Durch das Anwerbungspatent Josephs II. von 1782 wurde ein neuer Zustrom ausgelöst. Die kinderreichen deutschen Familien kannten keine Realteilung des Besitzes, so daß die Söhne neues Land in Besitz nehmen mußten.93
In den Gebieten Syrmiens, Slawoniens und Kroatiens waren die deutschen Siedlungsgebiete weitaus zerstreuter. Hierhin waren die Deutschen nahezu ausschließlich von adeligen Großgrundbesitzern als Landarbeiter und Handwerker geholt worden, die neben den staatlichen Ansiedelungsaktionen eine ebenso bedeutende Rolle spielten. Die Masse der deutschen Siedler kam erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in diese Gebiete, nach dem Abzug der Türken.94 Die meisten kamen aus den südungarischen Gebieten, da hier der Erwerb von Grund und Boden einfacher war.
7.2 Die Bevölkerungsverteilung der deutschen
Minderheit in den Einzelgebieten des Königreiches Jugoslawien Bis zum Ende des ersten Weltkriegs lassen sich kaum bevölkerungsstatistische Aussagen über die deutsche Minderheit machen. Eine einigermaßen zuverlässige Quelle scheint die letzte Volkszählung im Königreich Jugoslawien vor der Zerschlagung des Staates durch die deutschen Truppen zu sein. Es wurde nach Muttersprache, Glaubenszugehörigkeit und nationalem Bekenntnis gefragt. Zu recht ist darauf hingewiesen worden, wie problematisch die Ergebnisse dieser Volkszählung sind.95 Trotzdem ergibt sich durch die Zahlen ein ungefähres Bild96:
Gesamtbevölkerungszahl Jugoslawiens: 15.703.000
Gesamtzahl der Deutschen im Jugoslawischen Staat: 499.969
Banat: 120.450
Batschka: 173.058
Baranja: 15.751
Syrmien: 49.345
Slawonien und Kroatien: 80.519
Bosnien-Herzegowina: 15.000
Slowenien: 28.998
In den einzelnen oben genannten Gebieten schwankte der Anteil an der Gesamtbevölkerungszahl bedeutend. Er reichte von 0,6% in Bosnien und der Herzegowina bis zu 30% in der Baranja. In Slowenien und Kroatien machten sie nur 3% der Bevölkerung aus.
7.3 Sozialökonomische Strukturen
Wie oben schon erwähnt wurde, waren die Deutschen Siedler überwiegend Bauern und Handwerker. Der Bedarf an Nahrungsmitteln machte den Übergang von extensiver Bodenbearbeitung zu intensiver Landwirtschaft notwendig. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Boden in traditioneller Zwei- oder Dreifelderwirtschaft bebaut, die nur niedrigen Ertrag brachte. Erst deutsche Bauern führten die Fruchtwechselwirtschaft ein. Sie brachten die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse mit, um den Ertrag zu steigern. Sie konnten noch höhere Erträge erzielen, weil sie das Vieh in Ställen hielten und dadurch gleichzeitig kostenlosen Dünger bekamen. Die Erträge konnten nahezu überall mindestens verdoppelt werden.97 Dadurch konnte auch der steuerliche Ertrag angehoben werden.
Die Deutschen blieben in der Tradition ihrer Vorfahren Bauern und bäuerliche Handwerker. Ca. 80% lebten in Landgemeinden und ungefähr 65% der Land- und 30 % der Stadtbewohner waren in der Landwirtschaft tätig. Es ist ein Klischee, daß deutsche Bauern Großgrundbesitzer waren.
Viele Bauern hatten einen geringen Bodenbesitz von gerade einmal bis zu fünf Joch. Die zunehmende Mechanisierung der landwirtschaftlichen Produktion und die steigende Bodenrente in der Hand weniger Bauern führten zur sozialen Ausdifferenzierung und zur gesellschaftlichen Aufwertung eben dieser Bauern.98
Der Anteil der Deutschen an Handel und Gewerbe ist ebenfalls nicht gering einzuschätzen. In den Städten zählten mehr als 40 %, auf dem Lande ca. 40 % zu diesen Wirtschaftsgruppen.99 In den Städten entwickelte sich eine prosperierende Mittelschicht. Eine führende Gesellschaftsschicht bildete sich durch freie Berufe heraus. Dazu werden unter den Deutschen besonders Apotheker und Ärzte gezählt. An der Verwaltung und dem Beamtenstand war die deutsche Volksgruppe kaum nennenswert beteiligt, ebenso wenig in Industrieberufen (ca. 15000 Beschäftigte in der Hanf-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie sowie in Ziegeleien).
Das wirtschaftliche Zentrum der Deutschen bildete das Genossenschaftswesen, in deren Mittelpunkt die am 1. November 1922 gegründete Zentralgenossenschaft m. b. H. „Agraria“ mit Sitz in Novi Sad/Neusatz stand. 1927 wurde die „Agraria“ geteilt. Unter dem alten Namen blieb sie als Warenzentrale bestehen und aus der 1926 gegründeten Kreditabteilung ging die Landwirtschaftliche Zentral- Darlehens-Kasse hervor, die den Geldverkehr übernahm und als Dachorganisation über den örtlichen Spar- und Darlehenskassen stand.100
7.4 Konfessionelle Gliederung und Schulwesen
1931 bekannten sich 383.674 Personen zum römisch-katholischen Glauben, 100.806 zu protestantischen Kirchengemeinschaften, die übrigen zu anderen Glaubensrichtungen.101 Die Kirche war, u.a. durch die deutsche Kirchensprache, ein sehr wichtiger Rückhalt für die Erhaltung eines spezifisch deutschen Eigenbewußtseins.
Die schulpolitische Landschaft war durchaus nicht einheitlich, da durch die Neugründung des jugoslawischen Staates nach dem Ersten Weltkrieg Gebiete mit unterschiedlichsten Schulwesen zusammen kamen. Slowenien bildete die Ausnahme. Es verfügte, weil es aus der österreichischen Reichshälfte hervorgegangen war, über ein ausgeprägtes deutschsprachiges Schul- und Bildungswesen, welches nach dem Übergang in die jugoslawische Verwaltung rigoros zurückgebildet wurde. Fortan gab es nur noch serbische, kroatische, und slowenische Schulen, in denen auf Antrag der Eltern von mindestens 30 Kindern eine Parallelabteilung gegründet werden konnte. Erst Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre wurde langsam durch Verordnungen ein deutsches Volksschulwesen zugelassen. Interessant scheint die Tatsache zu sein, dass Zugeständnisse im Schulwesen erst nach Wahlabsprachen und Parteiübertritten gemacht wurden.102 Im Schulwesen spiegelte sich in besonderer Weise das kulturelle Eigenbewußtsein der deutschen Volksgruppe. Während der Existenz des jugoslawischen Staates blieb es ein ständiger Streitpunkt im Ringen um nationale und kulturelle Identität und serbische Unifizierungsgedanken. Die Schule und deutschsprachige Lehrer hatten eine noch viel wichtigere Bedeutung bei der Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur.
7.5 Kulturarbeit und jugoslawische Minderheitenpolitik während der zwanziger und dreißiger Jahre
Am 20. Juni 1920 war der SDKB (Schwäbisch-Deutscher Kulturbund) in Novi Sad auf Bestreben einiger Intellektueller gegründet worden. Er faßte nicht nur die schwäbischen Deutschen zusammen, sondern war vielmehr eine Organisation aller Volksdeutschen in Jugoslawien.103 Die Ziele des Kulturbundes lagen in der Pflege der Kultur, der Künste, der Trachtengruppen, der Einrichtung und Verbreitung von Bibliotheken, Ausstellungen, der Förderung der sozialen Fürsorge und der Wirtschaft und, alles zusammen genommen, in der Bewahrung des Deutschtums. Zu einem Teil konnten sie so einen gewissen Identitätsverlust kompensieren, denn sie hatten sich bis zum Ende der Doppelmonarchie als Teil des staatstragenden Volkes verstanden.104 Damit stand die Arbeit des SDKB den Zentralisierungs- und Assimilierungsvorhaben der Belgrader Regierung diametral entgegen. Dem SDKB hatten sich ca. 300.000 Volksdeutsche als Mitglieder angeschlossen.105 Somit war dies die wichtigste Organisation für die Interessen der Volksdeutschen, welcher Art auch immer sie gewesen sein mögen.
Neben dem SDKB und der seit 1919 durch die im gleichen Jahr gegründete Deutsche Druckerei- und Verlags AG herausgegebene Zeitung „Deutsches Volksblatt“ war die 1922 gegründete „Deutsche Partei“ das wichtigste politische Organ, um die Interessen der Minderheit gegenüber der Regierung in Belgrad zu vertreten. Bei der ersten Wahlzulassung konnten acht Abgeordnete nach Belgrad entsandt werden.106
Die Arbeit des SDKB wurde argwöhnisch durch die Belgrader Regierung beobachtet. 1924 kam es zu einem ersten Verbot, da der satzungsgemäße Wirkungskreis überschritten worden sei und der Kulturbund sich auch politisch engagiert hätte, das erst 1927 aufgehoben wurde.107 Im August wurde der Kulturbund ein weiteres Mal verboten und erst nach Satzungsänderungen im April 1941 wieder zugelassen.108
In Slawonien kam es am 29. März 1936 unter der Federführung von Branimir Altgayer zur Gründung einer eigenen Vereinigung, der „Kultur- und Wohlfahrtsvereinigung der Deutschen“ (KWVD), da es Auseinandersetzungen mit dem Bundesverband gegeben hatte.109 Sie gab ab dem 1. September 1936 eine eigene Zeitung, den „Slawonischen Volksboten“, heraus. Die Erfolge in der Tätigkeit der Vereinigung beschreibt Altgayer 1938 so: „Wir können ruhigen Gewissens behaupten, daß wir in diesem Jahr wieder auf dem Wege zur Volkwerdung einen gewaltigen Schritt weitergekommen sind. Das Gefühl, daß gleiches Blut gleiches Schicksal bedeutet, bricht sich Bahn. Ein tiefer Wandel vollzieht sich in der Siedlungsgruppe(...),daß aus den zerstreut lebenden Einzelmenschen ein Volk im Werden ist. Die Dorf- und Stadtgrenze ist überwunden und Menschen begrüßen sich als Kameraden. Dem Bekenntnis zum Volkstum folgt das Bekenntnis zur Volksgemeinschaft.“110 Altgayer faßte hier in einigen Sätzen prägnant zusammen, welche Richtung die Arbeit innerhalb der Volksgruppenorganisationen nehmen sollte, die seit der Gründung des KWVD einander feindschaftlich gegenüber standen: Die deutsche Volksgruppe stellte sich mit ihren Organisationen ganz in den Dienst der nationalsozialistischen Bewegung.
7.6 Die Einflußnahme der NS-Ideologie auf die
Volkstumsarbeit ab der Mitte der dreißiger Jahre vor dem Hintergrund der außenpolitischen Erfolge des NSRegimes Mit der Wahl Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 sollte ein neues Kapitel in der reichsdeutschen Außenpolitik beginnen. Neben den oben angesprochenen Plänen zur wirtschaftlichen Autarkie war eines der Hauptziele der deutschen Außenpolitik der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre die Zurückdrängung des Einflusses der Westmächte England und Frankreich auf dem Balkan und im Mittelmeerraum.
Mit dem außenpolitischen Erstarken des Deutschen Reiches unter der Politik Hitlers verbanden viele Volksdeutsche, die als Staatsbürger in de Territorien anderer Länder lebten111, verschiedenartige Hoffnungen. In den Gebieten, die durch die Pariser Vorortverträge abgetrennt worden waren, hoffte man vor allem auf den Wiederanschluss an das Reich. Hier vertrat die Hitlerregierung die aggressivste Form der Außenpolitik, die versuchte, die Gebiete wieder zu bekommen. Besonders bedeutend ist der „Anschluß“ Österreichs am 13. März 1938 und die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete im Herbst 1938 (1.-10.10.).112 Die Ausdehnung der Reichsgrenze im Südosten unmittelbar bis an die Grenze des jugoslawischen Königreiches veränderte das Verhältnis beider Staaten und auch die politische Aktivität der Volksgruppe in Jugoslawien.
Die Schlüsselfigur der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien war Branimir Altgayer, der Vorsitzende des KWVD. Die Reichsdeutschen Stellen und auch die deutsche Botschaft in Zagreb/Agram bevorzugten die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Verband und brachen daher alle Beziehungen zum SDKB ab.113 Altgayer nahm am Reichsparteitag 1938 in Nürnberg teil. Hitler war bestens über die Zerstrittenheit der Deutschen Verbände in den südslawischen Gebieten informiert, deshalb mahnte er zu mehr Geschlossenheit und Zusammenarbeit.114
Der erste Schritt war mit dem Beitritt aller Mitglieder des KWVD zum SDKB am 30. Oktober 1938 getan. Mit Josef „Sepp“ Janko115 wurde ein gemäßigter Mann der „Erneuerer“ Bundesobmannobmann des SDKB116.
Die „Erneuerungsbewegung“117 (EB) war aus den Jugendbewegungen des SDKB hervorgegangen118. Einige reichsdeutsche Stellen hielten sich bewußt zurück, um die achsenmächte-freundliche Politik der Belgrader Regierung nicht zu verstimmen.119 Lediglich der „Verein für das Deutschtum im Ausland“ (VDA) unterstützte die EB unter dem Hinweis, den Konflikt gemäßigt und mit Rücksicht auf jugoslawische Interessen auszutragen.120
Das Verhängnis der Volksdeutschen jener Zeit bestand darin, daß sie kritiklos den Nationalsozialismus übernommen hatten und ihn mit dem allgemeinen Begriff Deutschtum gleichsetzten, wie es auch in den anderen Ländern geschah, in denen deutsche Minderheiten lebten.121 Die nationalsozialistische Ideologie drang zunehmend in den SDKB ein, was zu Widerstand konservativer Gruppen und auch der Kirchen führte. Reichsdeutsche Organisationsformen und Rituale wurden besonders in der Jugendgruppenarbeit übernommen und eine „volksdeutsche“ Einheitstracht wurde angeordnet. All das geschah auf Bestreben Jankos.122 Durch das Übernehmen der NS-Ideologie im weitesten Sinne wurde der Kulturbund zur Volksgemeinschaft der Deutschen Volksgruppe im Königreich Jugoslawien umgeformt. Weisungen erhielt man zukünftig aus Berlin.123 Um finanziell unabhängig zu sein, wurde das Beitragswesen neu organisiert.
In der Bundesleitung wurden neue Hauptämter geschaffen:
I. Organisationsamt
II. Kulturamt
III. Propagandaamt
IV. Sozialamt
V. Frauenamt
Damit war formell eine erste Stufe der Gleichschaltung vollzogen. Der Bundesobmann, Sepp Janko, hieß von nun an Volksgruppenführer.124
8. Die Rechtsstellung der deutschen Volksgruppe im USK
Branimir Altgayer war nur einen Tag nach der Ausrufung des USK, am 11. April 1941, von Sepp Janko zum Volksgruppenführer für das Territorium des USK ernannt worden. Die schriftliche Ernennung trug folgenden Wortlaut: „Im Zusammenhang mit der Ausrufung des unabhängigen kroatischen Staates habe ich mit der Führung des in den kroatischen Staatsverband tretenden Teils der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien Branimir Altgayer bis zur endgültigen Lösung der Volksgruppen- und Gebietszugehörigkeit betraut und beauftragt. Zugleich habe ich ihm alle Organisationen, Einheiten, Gliederungen und Einrichtungen der deutschen Volksgruppe auf dem kroatischen Staatsgebiet unterstellt.“125
Janko hatte damit den bevorstehenden Ereignissen der Aufteilung Jugoslawiens, die zu erwarten waren, sehr weit voraus gegriffen.126 Er hatte mit Altgayer einen in der Arbeit für die Volksgruppe sehr erfahren Volksgruppenführer bestimmt. Diese Maßnahme wurde in der „Volksdeutschen Mittelstelle“ (VOMI), der mit Fragen der Auslandsdeutschen betrauten Organisation der SS, mit Verärgerung zur Kenntnis genommen. Bei einem Besuch in Berlin Anfang Mai wurde seine Ernennung bestätigt und er wurde allen anderen Volksgruppenführern rang- und gehaltsmäßig gleichgestellt.127 Seinen Antrittsbesuch hatte er bei Ante Pavelić, dem Führer (Poglavnik) des USK, bereits am 19. April abgeleistet, kurz nachdem dieser die Staatsführung in Agram am 15. April übernommen hatte.128
Die rechtliche Stellung Altgayers im USK wurde mit dem Gesetzesdekret vom 30. Oktober 1941 festgelegt. Er wurde Staatssekretär der kroatischen Regierung. Eine Ernennung zum Staatsminister lehnten kroatische Stellen mit Rücksichtnahme auf Italien ab. Auch der deutsche Gesandte Kasche stimmte darin überein.129
Die offizielle Rechtsstellung der deutschen Volksgruppe wurde per Gesetzesdekret vom 21. Juni 1941 vorläufig130 geregelt. Darin heißt es131: Artikel 1: „Die Deutsche Volksgruppe in Kroatien ist die Zusammenfassung der in Kroatien lebenden Deutschen unter dem Volksgruppenführer. (...) Sie ist ein besonderer Bestandteil des kroatischen Staates. Sie genießt für ihre Arbeit im Rahmen der allgemeinen Gesetze das uneingeschränkte Recht zu politischer, kultureller, wirtschaftlicher und verwaltungsmäßiger Arbeit. (...)“
Artikel 2: „Die Deutsche Volksgruppe wird unter dem Namen ’Deutsche Volksgruppe im Unabhängigen Staat Kroatien’ zur juristischen Person öffentlichen Rechtes erklärt.“
Artikel 3: „Die Deutsche Volksgruppe bekennt sich zum Unabhängigen Staat Kroatien.“ (...)
Artikel 5: „Die Angehörigen der Deutschen Volksgruppe in Kroatien genießen in jeder Hinsicht die Gleichberechtigung gegenüber der Angehörigen des Kroatischen Volkes, besonders hinsichtlich der Erlangung öffentlicher Ämter , Teilnahme an Verwaltung, berufs- und wirtschaftlicher Betätigung und Erwerb von Gütern und Liegenschaften.“
Artikel 6: „Den Angehörigen der Deutschen Volksgruppe wird die uneingeschränkte Erhaltung ihres deutschen Volkstums und das ungehinderte Bekenntnis zu ihrer nationalsozialistischen Weltanschauung, sowie die ungestörte Entwicklung ihres eigenständigen deutschen nationalen Lebens und die unbehinderte Anbahnung und Aufrechterhaltung nationaler und kultureller Beziehungen zum Deutschen Muttervolke verbürgt.
Die zur freien, ungehinderten Arbeit auf politischem, kulturellem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet notwenigen Organisationen, Einheiten und Einrichtungen kann sie nach Bedarf aufstellen.“ Vergleicht man die jetzige Rechtsstellung der deutschen Volksgruppe im USK mit der Situation der Volksgruppe in den zwanziger und dreißiger Jahren, so hat sich alles grundlegend verändert. Zahlenmäßig nimmt die Deutsche Volksgruppe eine ganz andere Stellung im kroatischen Staat als vorher als kleine Minderheit unter vielen anderen im jugoslawischen Königreich ein.
Der ganz entscheidende Unterschied liegt aber in der veränderten Rechtsstellung der Deutschen Volksgruppe.132 Diese rechtliche Sonderstellung konnte nur dadurch zustande kommen, in dem das Dritte Reich maßgeblichen Anteil an der Gründung des USK durch die Zerschlagung Jugoslawiens hatte. Das Pavelić-Regime war ein Satellitenstaat133 des Dritten Reiches und die Gewährung von Sonderrechten an eine Minderheit der Schutzmacht war unausweichlich. Die Volksgruppe, obwohl deren Angehörige weiterhin jugoslawische Staatsbürger blieben, konnte nun nach eigenem Willen ihren organisatorischen Rahmen gestalten und musste sich dabei nur den Weisungen des Führers unterwerfen, nicht aber des Staates, in dem sie lebte. Eine solche Sonderstellung genoss ansonsten keine der im USK lebenden Minderheiten, was natürlich dazu führte, dass man der deutschen Volksgruppe ihre Stellung neidete.134
Die „Volkstumshoheit“ (Wehler) wurde geringfügig eingeschränkt durch die Verordnung über den Gebrauch der deutschen Sprache, der deutschen. Fahne und der deutschen Symbole vom 31. Juli 1941.135 Die Sprachenregelung gestattete den Gebrauch der deutschen Sprache in Wort und Schrift. In Verwaltungseinheiten mit mehr als zehn Prozent Bevölkerungsanteil durfte Deutsch im Amtsverkehr gebraucht werden, In Gebieten mit mehr als zwanzig Prozent war Deutsch gleichberechtigt neben Kroatisch.136
Die Verfügung über Beamte und Angestellte deutscher Volkszugehörigkeit im öffentlichen Dienst vom 30. Oktober 1941137 hatte zur Folge, dass die einzustellenden Beamten, die in deutschen Siedlungen natürlich volksdeutsche Beamte sein sollten, einer Beurteilung sowohl der Volksgruppenführung als auch des Ustaša-Hauptquartiers unterlagen. Ohne Zustimmung des Volksgruppenführers konnten sie jedoch nicht aus ihrem Dienstverhältnis entlassen oder versetzt, suspendiert oder pensioniert werden.138
Die Neuordnung des Schulwesens - auch der Kampf um Schulautonomie war zwei Jahrzehnte einer der wichtigsten Aspekte der deutschen Volksgruppenpolitik gewesen - brachte nicht die erhoffte Selbstverwaltung. Die Rahmenbedingungen waren mit der Verordnung über das deutsche Schulwesen vom 25. September 1941 gesteckt.139 Die deutschen Schulen wurden dem kroatischen Unterrichtsministerium unterstellt, welches die Lehrpläne erarbeitete und die Schulbücher ausgab. Die Schulen blieben also grundsätzlich staatliche Institutionen.140
8.1 Die organisatorische Neuformierung der
Führungsebene der Deutschen Volksgruppe im USK (DVK)
Gemäß der durch das Staatsoberhaupt Pavelić und den Innenminister Artuković und den Vorsitzenden der gesetzgebenden Kommission beim Poglavnik, Žanić, erlassenen Rechte machte sich die Volksgruppenführung schnell an die Ausarbeitung der Organisationsstruktur.141 Diese vorläufigen Organisationsbestimmungen der Volksgruppe wurde mit Weisung des Volksgruppenführers Branimir Altgayer am 8. Mai 1942 erlassen.142
Es wurden Ämter gegründet für Propaganda, Schulwesen, Volksbildung und Brauchtum, Kunst und Wissenschaft, Rechtsschutz, Gesundheitswesen, Leibesübungen, Landwirtschaft, gewerbliche Wirtschaft, Geld- und Kreditwesen.143
„Innerhalb dieser allgemeinen Organisation der Deutschen Volksgruppe steht als alleinige Trägerin des politischen Willens die Ausleseorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Gefolgschaft in Kroatien (NSDGK).“144
Mit diesen allgemeinen Organisationsbestimmungen war die völlige Gleichschaltung und die Unterordnung unter den Führerwillen vollzogen. Die Deutsche Volksgruppe hatte sich zum bereitwilligen Instrument des Führers machen lassen.145
Altgayer hatte die Volksgruppenführung gemäß den Richtlinien der VOMI (Volksdeutsche Mittelstelle) aufgebaut.146 Die genauen Anweisungen dazu hatte er von Heinrich Himmler in Berlin während seines Besuchs in der Reichhauptstadt am 1. und 2. Mai 1941 empfangen. Bei der Gelegenheit hatte Altgayer erfahren, dass die VOMI keine Einrichtung mehr sei, die Unterstützung oder Hilfe gäbe, sondern dass sie die oberste und weisungsbefugte Stelle aller Deutschen Volksgruppen der Welt sei.147 Die wirtschaftspolitische Leitung lag in der Federführung des Hauptamtes für Volkswirtschaft der Volksgruppenführung. Ihr Leiter war Ferdinand Gasteiger.148 Ihr waren die beiden Ämter für Landwirtschaft und gewerbliche Wirtschaft untergeordnet. Ihnen entsprechend waren Berufsorganisationen angegliedert: für das Amt für Landwirtschaft war das die Landesbauernschaft mit den Kreis- und Ortsbauernschaften, für das Amt für gewerbliche Wirtschaft war das die Gemeinschaft der gewerblichen Wirtschaft in der Volksgruppe mit den Berufsgruppen Handwerk, Handel und Industrie.149 Damit sollten alle wirtschaftlichen Belange der Volksgruppe organisiert und erfasst werden. Von den weiteren drei Hauptämtern leitete das für Volksgesundheit Dr. Kutschera, das für Kultur ab 1943 Fritz Krotz. Das Hauptamt für Organisation blieb unbesetzt.150
Die Volksgruppe selbst wurde gegliedert in die Landesmannschaft unter der Führung von Jakob Lichtenberger, die Landesfrauenschaft unter Lissi Lehmann, die Landesjugendschaft unter der Leitung von Fritz Haug. Als Landesmädelführerin fungierte zunächst die reichsdeutsche BDM-Führerin Ursel Grieselmann, die 1942 durch Emma Ebersold abgelöst wurde.151 Das Gebiet der DVK wurde in fünf Kreise unterteilt, deren Leitung jeweils in den Händen eines Kreisleiters lag. Es waren dies die Kreise Ostsyrmien (mit Sitz der Kreisleitung in India), Save-Donau (Vinkovci), Unterdrau (Esseg, gleichzeitig Sitz der Volksgruppenführung), Mitteldrau-Ilova (Weretz) und Agram-Bosnien.152
8.2 Die militärischen Organisationen der DVK
Am 31.7. hatte der Poglavnik einen Gesetzesdekret über die Formierung der Ensatzstaffel (ES) der Deutschen Volksgruppe im Rahmen der kroatischen Ustaša-Miliz erlassen.153 Im Rahmen der allgemeinen Mobilmachung sollten auch die Deutschen in Kroatien ihren Beitrag zum Wehrdienst leisten. Dieser Wunsch wurde nicht nur von kroatischer Seite geäußert, sondern war auch Kernbestandteil der reichsdeutschen Volkstumspolitik.154 Für die deutsche Volksgruppe war sogleich ein eigenes Wehrbezirkskommando in Vinkowizi für alle Wehrpflichtigen eingerichtet worden.
Die bewaffneten Gruppen der DVK wurden darüber hinaus in folgende Einheiten unterteilt155:
1. Einheiten der Deutschen Mannschaft (DM)
2. Einsatzstaffel und deren Reserve
3. Ortsschutz
4. Heimatwacht
5. Deutsche Einheiten in der Domobranen-Armee156
Zusätzlich dienten einige Volksdeutsche in Einheiten des Reiches, sowohl in der Wehrmacht als auch in der Waffen-SS157, z. B. der berüchtigten SS- Division „Prinz Eugen“, die hauptsächlich in Serbien zum Einsatz kam, sowie in der 118. Jägerdivision und in verschiedenen Polizeieinheiten.158 Die Einsatstaffeln waren als eine Art parallele Einheit zur Waffen-SS gedacht.159 Von ca. 180.000 Volksdeutschen im USK160 leisteten 30.000 ihren Militärdienst. 3000 von ihnen kamen bei Kampfhandlungen ums Leben. Das war die Ursache dafür, dass der DVK ein wirtschaftlicher Niedergang beschieden war aufgrund des Arbeitskräftemangels vor allem in der Landwirtschaft, über den noch eingehend zu sprechen sein wird.
8.2.1 Die Aufgaben der militärischen Verbände der DVK
Die militärischen Verbände hatten eine Doppelrolle zu erfüllen: sie waren einerseits Teil des deutschen Okkupationsapparats161 im USK und erhielten ihre Weisungen von den entsprechenden Befehlsstellen. Andererseits waren sie Teil der einheimischen kroatischen Verbände.
Ca. 15.000 Volksdeutsche arbeiteten für Polizeigruppen und Geheimdienste unter dem Kommando des reichsdeutschen Polizeigenerals Konstantin Kammerhofer.162 Man bediente sich nur allzu gerne der Volksdeutschen, weil sie ausgezeichnete Orts- und Sprachkenntnisse besaßen. Die Volksdeutschen lieferten Informationen von grundlegender Bedeutung: Berichte, Befragungen, Statistiken und anderes Material. Einzelne wurden als Agenten im Kampf gegen Partisanen, die Volksdeutschen und Germanen sind die letzten, bei denen wir bei l ä ngerer Dauer des Krieges noch einen Einsatz herausholen k ö nnen. ’“ (Zit. nach Rasimus, als Fremde im Vaterland, S. 524).158 Vgl. Krnić, The Deutsche Volksgruppe, S. 615.
jugoslawische Volksbefreiungsarmee und den kommunistischen Untergrund eingesetzt.163
Eine zentrale Rolle spielten volksdeutsche Polizeieinheiten bei der Bewachung wichtiger Bahnlinien, die dem Nachschub und dem Transport von Bodenschätzen und landwirtschaftlichen Gütern dienten. Die eine Bahnlinie verlief entlang der Save von Sr. Rača nach Zemun. Die Save war eine natürliche Grenze zu Serbien. Partisanen sollten sowohl von Sabotageakten auf die Bahnlinie abgehalten werden, als auch vom Übertritt von Serbien nach Srem.164
Teile der Volksdeutschen waren im sog. Eisenbahn-Batallion zusammengefasst. Sie wurden nach 1943 dem Befehl Kammerhofers unterstellt und hatten die Bahnlinie von Sl. Brod nach Zemun zu beschützen. Magistrale war das ständige Ziel von Sabotageakten der Partisanen und der Volksbefreiungsarmee, weil auf ihr Truppentransporte und der militärischer Güter lief.165
Volksdeutsche Einheiten wurden niemals im Vernichtungsfeldzug der Kroaten gegen die ihnen so verhassten Serben eingesetzt, sehr wohl aber bei der Verfolgung und Deportation der jüdischen Bevölkerung im USK. Sie spürten Juden auf, requirierten ihre Habe, die ins Reich geschickt wurde, verbrannten ihre Häuser, Geschäfte und Höfe oder nahmen sie selbst in Besitz und verbrachten sie in kroatische Konzentrationslager. Von dort führte der Weg der Juden in die Vernichtungslager im Generalgouvernement.166
Einheiten der Einsatzstaffel wurden auch im Kampf gegen die Partisanen eingesetzt. Im Befehl des Volksgruppenführers Altgayer über den Wehrdienst der Angehörigen der deutschen Minderheit vom 15. März 1943 heißt es: „Aufgabe des ES-Hsch.Rgt. bzw. ES-Hsch..Btl. ist, die Banden aufzustöbern, zu verfolgen und zu vernichten, unverlässliche Ortschaften und als Schlupfwinkel und Sammelräume dienende Gegenden ständig zu durchstreifen und durch ihr Auftreten auf die loyale Bevölkerung, besonders auf die Volksgruppenangehörigen, beruhigend, auf die noch Unentschiedenen und Unzuverlässigen einschüchternd psychologisch einzuwirken.“167
Die am weitesten entfernt gelegenen Einsatzgebiete von volksdeutschen Einheiten oder einzelnen lagen in der Sowjetunion und in Frankreich.168 Den Verbänden der Heimwacht war hauptsächlich der Schutz der landwirtschaftlichen Produktion der Volksgruppe und der in ihr beschäftigten Bevölkerung übertragen worden.
8.3 Das landwirtschaftliche Organisationswesen der Deutschen Volksgruppe im Unabhängigen Staat Kroatien
8.3.1 Das Genossenschaftswesen
Das Genossenschaftswesen der DV wies im Königreich Jugoslawien zwar die Zahl von 99 Genossenschaften auf, aber nicht einmal ein Viertel von ihnen war tatsächlich tätig. Dabei konnte das Genossenschaftswesen auf eine fast dreißigjährige Geschichte zurück blicken.169
Im USK kam es am 14. Juni 1941 zur Gründung eines Hauptverbandes des Genossenschaftswesens in Esseg unter Beteiligung der Vertreter aller Ortsgenossenschaften im Land. Der Volksgruppenführer musste der Wahl der Verbandsleiter und Obmänner zustimmen.170
Erst nach der Gründung des Hauptverbandes konnten die zwei wichtigsten Zentralgenossenschaften gegründet werden. Dies waren die am 21. September „Agraria“ (deutsche Zentral-Ein- und -verkaufsgenossenschaft) und die am 21. Dezember 1941 gegründete Zentralkreditgenossenschaft, die den Geldverkehr zu regeln hatte. Darauf folgten in kurzen zeitlichen Abständen die Gründungen einer Molkereigenossenschaft, der „Zeugmeisterei“ Uniformbezugs- und Verbrauchergenossenschaft, der „Gedeka“, Genossenschaft der deutschen Kaufleute in Kroatien, einer Bezugsgenossenschaft der deutschen Gastwirte und der „Lago“ Zentral Bezugs-, Erzeugungs- und Absatzgenossenschaft der Handwerker.171 Die „Agraria“ spielte die herausragendste Rolle aller Genossenschaften. Unter den schwierigen Kriegsverhältnissen kaufte sie Getreide im Umfang mehrer tausend Waggons jährlich auf, die in das Reich geschickt wurden. Nach Kroatien wurde Brotgetreide gebracht.172 Auch ergänzte sie die Fettlücke des Reiches durch den Aufkauf von vermehrt angebauten Sonnenblumen, die in dem günstigen Klima besonders gut gediehen. Darüber hinaus lieferte die Volksgruppe über die Genossenschaft an das Reich: Weizen, Mais, Bohnen, Buchweizen, Kartoffeln Sojabohnen, Hanf und andere Produktionsgüter. Hinzu kamen Fleischlieferungen in größerem Umfang (Rind, Schwein und Fleischprodukte). 1943 wurden beispielsweise 72.659 Waggons mit Lebensmitteln aller Art ins Reich geliefert.173 Die Genossenschaft versorgte neben dem Handel zwischen beiden Staaten auch die deutschen Soldaten im Land mit Lebensmitteln. Die Genossenschaft „Lago“ kaufte ebenso Produkte auf, für welche die Deutsche Wehrmacht Aufträge vergeben hatte. Es wurde von Einzel- auf Serienfertigung umgestellt, um die Stückzahl zu erhöhen: Teile für Militärwaggons, Regale, Eisenbettgestelle, Tische, Sättel und andere Dinge mehr. 1943 wurden 90.000 verschiedene Artikel ins Reich geschickt.174
8.3.2 Die Situation der Arbeitskräfte
Die Angehörigen der DV im USK verteilten sich wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftszweige:
49.9 % Landwirtschaft
32,6 % Handwerker
8,9 % Industriearbeiter
4,7 % Beamte und Angestellte
3,8 % Kaufleute
0,4 % Freie Berufe
Es fällt ein deutliches Übergewicht der in der Landwirtschaft tätigen Berufe auf, bedingt durch die ländliche Siedlungsstruktur der DV und durch die Berufstradition der deutschen Minderheit in diesem Raum.175 Die in der Landwirtschaft tätigen Menschen hatten eine Doppelrolle zu erfüllen. Sie mussten, wie bisher, zur Ernährung der Bevölkerung des USK beitragen, deren sie selbst ein Teil waren. Das war schon in Friedenszeiten unter den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen kein leichtes Unterfangen gewesen. Zusätzlich und jetzt unter Kriegsbedingungen, war die DV zur Produktionssteigerung angehalten, um den Nahrungsbedarf im Reich mit zu decken und auch noch die deutschen Truppenteile mit zu versorgen.176
Verbessert wurde die Situation der Bauern der DV durch die Übernahme von Besitz, landwirtschaftlichen Gütern und Häusern in den Gebieten, aus denen massenhaft serbische Familien umgesiedelt, vertrieben oder umgebracht wurden.177 Dadurch konnten sie um so besser die Produktion für das Dritte Reich erhöhen.
Allgemein muss man aber feststellen, dass die Situation der ländlichen Bevölkerung alles andere als einfach unter den gegebenen Umständen des Krieges gewesen ist. Ein Sechstel der männlichen Arbeitskräfte wurde zum Wehrdienst herangezogen. Wer nicht wehrdienstfähig war, musste damit rechnen, zum Arbeitseinsatz ins Reich geschickt zu werden.178 Das ist aber nur in Einzelfällen vorgekommen, während Serben und Kroaten zu zig Tausenden als Arbeitskräfte ins Reich verschleppt oder zwangsverpflichtet wurden.179
Der zunehmende Arbeitskräftemangel, der sich durch den Krieg einstellte, konnte nicht durch Zurückstellungen vom Wehrdienst, die gerade die notwendigsten Stellen besetzten, aufgefangen werden oder dadurch, dass Frauen, ältere Männer und vorzeitig schulentlassene Kinder auf die Arbeitsstellen der Männer nachrückten.180 Ein Teil der fehlenden Arbeitskräfte sollte auf Anforderung der Deutschen Gesandtschaft durch ein Sonderkontingent an landwirtschaftlichen Maschinen aus dem Reich ausgeglichen werden. Begründet wurde der Antrag mit der hohen Zahl der Wehrdienst leistenden Männer.181
Die stärkste Beeinträchtigung erfuhr die landwirtschaftliche Produktion durch die Tätigkeit der Partisanen. Zum Schutz vor den herumziehenden Gruppen mussten Bauern sich zur Nachtwache der Heinwehr aufstellen lassen. Die Partisanen hatten sich zum Ziel gesetzt, die landwirtschaftliche Produktion ohne. Rücksicht auf die eigene Bevölkerung zu stören, wo sie nur konnten. Auf diese Weise wollten sie die Moral der DV und auch der in Kroatien stationierten deutschen Soldaten untergraben. Die unbewaffneten Bauern und Landarbeiter wurden verschleppt und getötet, die Feldfrüchte versuchte man durch Feuer zu vernichten. Die Aktionen hatten Erfolg, die Bauernschaft war eingeschüchtert und in der Arbeitsleistung gehemmt. Am 31. März arbeiteten von 235 deutschen Bauernschaften gerade einmal noch 128.182 Hinzu kam das Durcheinander des serbisch-kroatischen Bürgerkrieges und die Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit der mit der Situation überforderten kroatischen Stellen. Gasteiger äußerte sich dazu im November 1942: „Auf allen Gebieten fehlt die zielbewusste, einheitliche Führung. Unter Hunderttausenden und Millionen unzufriedener, sich gegenseitig totschlagender Menschen, leben Angehörige der Volksgruppe, welche allein noch irgendwie Gesetze befolgen, Überschüsse von Nahrungsmitteln abliefern, ihre Felder bearbeiten und somit das Gerippe und Mark des Staates bilden.“183
8.3.3 Die Bedeutung der Volksgruppe für die Ernährungslage Kroatiens
Die Lage wurde so schwierig, dass die staatliche kroatische Stelle, der das alleinige Ankaufsrecht für Getreide übergeben worden war, schon im Mai über keinerlei Vorräte mehr verfügte. Die „Agraria“ wurde angewiesen, die notwendigen Nahrungsmittel aufzubringen und konnte diese Forderung erfüllen. Der Anteil der Deutschen an der kroatischen Staatsbevölkerung war zwar mit 2 % gering, sie trug, bedingt durch die Partisanentätigkeit und den Ernteausfall der slawische Bauern , 1942 ca. 45 % zur Lebensmittelversorgung Kroatiens bei.184
Nach der Umsiedelung der Bosniendeutschen nach Polen lebten noch ca. 175.000 Volksdeutsche in Kroatien. Etwa die Hälfte davon arbeitete in etwa 19.000 landwirtschaftlichen Betrieben. Sie ernährten noch weitere 1,2 % Mio. Menschen mit. Die hervorragenden Erträge des Jahres 1942 war aber nicht dauerhaft zu erbringen, was das kroatische Landwirtschaftsministerium erhofft hatte. Die Belastung für den Boden wäre zu groß geworden.185
Im Landwirtschaftsministerium wollte man sich die Arbeitsweise des deutschen Genossenschaftswesens zunutze machen und Übertrug der „Agraria“ das alleinige Ankaufsrecht für die landwirtschaftliche Produktion für die ostsyrmischen Bezirke. 1943 konnten die Schwierigkeiten noch überbrückt werden, aber 1944 waren die Ernteerträge deutlich geringer. Bis zum 15. September 1944 wurden eingebracht (in Klammern sind zum Vergleich die Angaben für 1943): Weizen 15.580 t (25.552), Roggen 554 t (1.294), Gerste 2.210 (2.684), Hafer 1.247 t (4.299), Mais 614 t (316), Bohnen 258 t (212), Kartoffeln 126 t (8.392).186
Die Auswirkungen der Partisanentätigkeit wurden deutlich spürbar, hinzu kam die bevorstehende Umsiedelung der Volksdeutschen und die Tatsache, dass man der „Agraria“ Gelder für die Weizeneinkäufe vorenthielt. Auch Kraftstoffe für den Abtransport verweigerte man. Die Arbeit des deutschen Genossenschaftswesens wurde dadurch sehr erschwert. Sie hatte sich übrigens nicht zur Stärkung ihrer Position im USK eingeschaltet, als vielmehr, um die kriegsbedingte Ernährungslage Kroatiens verbessern zu helfen. Reichsdeutsche Stellen, allen voran die VOMI, sahen darin allerdings eine Behinderung des Genossenschaftswesens und eine Benachteiligung der Volksgruppe zugunsten monopolistischer Bestrebungen des Staates. Man übte Druck auf Kroatien auf, in dem man alle Getreidelieferungen einstellen wollte, falls die Arbeit der „Agraria“ weiter behindert würde. Schließlich gab man in Kroatien nach und betraute die „Agraria“ mit einem Gesetz vom 4. Mai 1944 mit der Durchführung aller Geschäfte wie bisher.187
8.3.4 Umsiedelungspläne für die Deutsche Volksgruppe
Vor dem April 1941 gab es keine konkreten Umsiedelungspläne für die Volksdeutschen in Jugoslawien. Zu ersten Umsiedelungsaktionen kam es erst nach dem Aushandeln der Einflussgebiete zwischen Italien und dem Dritten Reich. Ab Oktober wurden Angehörige der deutschen Volksgruppe, ca. 12.000, aus den Gebieten um Kočevje (Gottschee) und Ljubljana (Laibach) umgesiedelt.188
Was die Deutsche Volksgruppe im kroatischen Nachfolgestaat anbetrifft, so hatte man zunächst keine Umsiedelungspläne. Als die Situation wegen der Partisanen in Bosnien außer Kontrolle geriet, wo die Deutschen in weit auseinander liegenden Streusiedlungen lebte, wurde die Aussiedelungsaktion der Volksdeutschen mit einem Vertrag zwischen dem Dritten Reich und dem USK am 30. September 1942 besiegelt. Die Kommandos der VOMI begaben sich in die bosnischen Berge und fanden die Bewohner einiger Dörfer als Opfer der Partisanenanschläge vor. Teilweise waren die Ortschaften von den Partisanenverbänden sogar besetzt worden. Ca. 18.000 Volksdeutsche aus Bosnien wurden umgesiedelt in Lager, die weit über das Reichsgebiet verstreut waren.189 Die Umsiedelungsaktion hatte über die Schutzfunktion hinaus gehend auch einen militärisch-taktischen Grund. Durch die Umsiedelung konnten die bisher zum Schutz der Volksgruppe eingesetzten Soldaten zum Kampfeinsatz freigestellt werden.190 Die Umsiedelung der übrigen Volksdeutschen war von Lehmann, dem Leiter der VOMI, und Himmler diskutiert und schließlich verworfen worden, wie man die kroatische Führung nicht verunsichern wollte.
Mit dem Ende des Jahres 1943 wurde die Situation der Volksdeutschen immer kritischer. Eine Evakuierung schien immer wahrscheinliche und auf kroatischer Seite gab es auch keine prinzipiellen Widerstände mehr. Lorenz reiste nach Kroatien, um sich persönlich einen Eindruck von der Situation zu machen. Er berichtete von bereits 1500 Toten und Verschleppten. Ohne Ergebnisse kehrte er aus der hoffnungslosen Situation zurück. Im Frühjahr 1944 gab es zahllose Berichte über Kriegsverbrechen an den Volksdeutschen. 24.000 von ihnen wurden mit Hilfe der SS nach Syrmien umgesiedelt in den Raum zwischen Esseg, Vinkovci und Vukovar, der letzten sicheren Bastion der Deutschen in Kroatien.191 Andere flohen nach Norden über die Grenze ins sichere Österreich oder Ungarn. Eine Genehmigung zur Generalevakuierung erhielt die VOMI erst im September 1944. Als die Partisanen und die Rote Armee Belgrad erreichen, verließen die letzten Trecks der Volksdeutschen Syrmien und Slawonien in Richtung Österreich und Ungarn. Die männliche Bevölkerung verblieb größtenteils in Kroatien und kämpfte bis zur endgültigen Kapitulation.192
Die späte Entscheidung zur Evakuierung hatte seine Ursache im weltanschaulichen und taktischen Dilemma der Reichsführung. Wenn man nämlich die Volksdeutschen aussiedelte, gab man Staaten wie Ungarn und Kroatien auf. Wartete man zu lange, so gefährdete man deutsches Blut, welches sinnlos der vorrückenden Roten Armee geopfert würde. Ein Einlenken und Umdenken gab es eigentlich erst nach der Kapitulation und dem Frontwechsel Rumäniens am 23. August 1944.193
Der Volksgruppenführung Kroatiens war zunächst die Evakuierung aus den restlichen Rückzugsgebieten verboten worden. Volksgruppenführer Altgayer und sein Beauftragter für die Evakuierung Gasteiger unterliefen dieses Verbot. Gasteiger begab sich nach Berlin und erreichte die Erlaubnis am 14. September 1944. Die offizielle Erlaubnis zur Evakuierung erhielt man am dritten Oktober 1944, so dass man in der Zwischenzeit genug Zeit zur Planung gehabt hatte.194
Mit den großen Umsiedelungsaktionen und dem immer weiteren zurückweichen der deutschen Verbände vom Territorium des USK kam das wirtschaftliche Leben auch der Deutschen Volksgruppe nahezu völlig zum Erliegen.
9. Zusammenfassung
Das Dritte Reich hatte in unterschiedlichen Institutionen in den dreißiger Jahren verschiedene Konzepte für die wirtschaftliche Nutzbarmachung Südosteuropas entwickelt, die zum Ziel hatten, die Westmächte aus dieser Region handelspolitisch zu verdrängen und sich selbst einen größtmöglichen Zugriff auf landwirtschaftliche Erzeugnisse und Rohstoffe für die Kriegsproduktion zu sichern. Die Ziele konnten mit Erfolg durchgesetzt werden. Die Länder Osteuropas konnten durch bilaterale Handelsverträge an das Dritte Reich gebunden werden und machten Hitlerdeutschland zum bedeutendsten Handelspartner für Im- und Export. Das Jahr 1938 markierte eine Zäsur in der Politik. Durch die Besetzung der Tschechoslowakei und den Anschluß Österreichs rückte das Dritte Reich mit seinen Grenzen direkt an Südosteuropa heran. Durch das Bündnissystem des Dreimächtepaktes wurden die Länder des Raumes auch politisch eng an das Reich gebunden. Das Sicherheitsbedürfnis des Reiches für den bevorstehenden Rußlandfeldzug war befriedigt, die Südostflanke gesichert und die territoriale Integrität der Bündnispartner sollte nicht angetastet werden.
Diese Haltung ändert sich mit dem Belgrader Putsch. Ohne für diesen Fall Konzepte zu entwickeln, wird Jugoslawien als Staat zerschlagen und aufgelöst. Der aus der Konkursmasse des Königreiches entstandene Unabhängige Staat Kroatien wäre ohne deutsche Unterstützung undenkbar gewesen.
Die Wirtschaftsstruktur Kroatiens hatte sich gegenüber der Vorkriegssituation verändert. Die Grenzziehung zu Serbien beendete gewachsene Wirtschaftszusammenhänge. Das Dritte Reich sicherte sich durch Verhandlungen und daraus hervorgehende Verträge Bevorzugungen in allen Wirtschaftszweigen. Hinter diesen Planungen stehen Konzepte zur systematischen Ausbeutung der Ressourcen des Landes ohne Rücksichtnahme auf die kroatische Binnenwirtschaft. Ihr wurde nur ein Minimum zur Deckung des Eigenbedarfes im Krieg zugestanden. Das Ergebnis war das völlige Zugrundegehen der kroatischen Wirtschaft. Dieser Zustand wurde auch durch die Tätigkeit der Partisanen unterstützt. Die Deutsche Volksgruppe war schon immer ein wichtiger Faktor in der landwirtschaftlichen Produktion gewesen. Es sind die „deutschen Tugenden“, Fleiß, Ordnung und Tüchtigkeit die ihre Wirtschaftsweise auszeichneten.
Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg bis zur Gründung des USK ist bestimmt durch das ständige Ringen um die rechtliche Anerkennung als Minderheit und die daraus abzuleitenden kulturellen und wirtschaftlichen Rechte. Trotzdem waren die Volksdeutschen treue Staatsbürger, die eine Integrität des jugoslawischen Staates nie in Frage gestellt haben. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus ändert sich das Selbstbewußtsein der Volksgruppe. Das Deutsche Reich gewann an außenpolitischer Stärke und die Volkstumspolitik nimmt in der Ideologie einen wichtigen Platz ein. Der hauptsächliche Blick richtete sich aber auf den Lebensraum, den man im Osten erobern wollte und die dort lebenden Deutschen Volksgruppen und Minderheiten. Die Volksgruppe in Jugoslawien wurde nur so weit unterstützt, dass man bei der Belgrader Regierung keine Sorge um den Bestand des Staates aufkommen lies. Nach der Gründung des USK wurde die Volksgruppe gleichgeschaltet und für die Zwecke der NS-Politik instrumentalisiert und missbraucht. Die DVK erhielt eine rechtliche Sonderstellung, die einem Autonomiestatus gleichkam. Dafür war sie bereit, große Opfer auf sich zu nehmen und nach besten Möglichkeiten jeden ihr möglichen Beitrag für den Kriegserfolg zu geben. Die Volksdeutschen leisteten bereitwillig Dienst in Einheiten des Dritten Reiches und ließen sich einsetzen für die Verfolgung von Partisanen und Juden.
Es hat zwar nie eine konkrete wirtschaftspolitische Planung bezüglich der Rolle der Volksgruppe gegeben, aber durch die Gleichschaltung ihrer Organisationen und dem Nationalsozialismus treu ergebene Mitarbeiter öffneten den Reichsstellen die Türen zur Abschöpfung der landwirtschaftlichen Produktion. Auf die schwierigen Verhältnisse der Landwirtschaft unter Kriegsbedingungen wurde hingewiesen. Die Volksgruppe hatte die nicht enden wollenden Forderungen aus dem Reich zu erfüllen und versuchte gleichzeitig ihren Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung Kroatiens zu leisten.
Es hat für die DVK keine Umsiedelungspläne für eine Zeit nach dem Krieg gegeben. Sie sind erst unter den Einwirkungen des Krieges auf kroatischem Boden aus Notsituationen heraus entstanden. Eine systematische Umsiedelung hat nicht stattgefunden, da sie wegen unlösbarer logistischer Probleme zum Kriegsende hin gar nicht mehr durchführbar gewesen wäre. Mit dem Einsetzen der Umsiedelungen, Vertreibungen und Verschleppungen endet das Kapitel der DVK. Die verbleibenden Deutschen in Kroatien sollten nie wieder eine ähnlich bedeutende Rolle für die Wirtschaft des Landes spielen.
10. Abkürzungsverzeichnis
AG Aktiengesellschaft
DM Deutsche Mannschaft
DV Deutsche Volksgruppe
DVK Deutsche Volksgruppe im Unabhängigen Staate
Kroatien
EB Erneuerungsbewegung
ES Einsatzstaffel
ES-Hsch.Rgt. Einsatzstaffel- Heimatschutz Regiment
ES-Hsch.Btl. Einsatzstaffel-Heimatschutz Batallion
HGW Hermann-Göring-Werke
HRUTAD Hravtski rudnici i talonice d.d. (=Kroatische
Berg-
und Hüttenwerke AG)
HZ Historische Zeitschrift
IG Interessengemeinschaft
KWVD Kultur- und Wohlfahrtsvereinigung
MWT Mitteleuropäischer Wirtschaftstag
NS nationalsozialistisch, -e, -er, -en
NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
NSDGK Nationalsozialistische Deutsche Gefolgschaft in
Kroatien
RGI Reichsgruppe Industrie
SDKB Schwäbisch-Deutscher Kulturbund
SOEG Südosteuropa-Gesellschaft
SOA Südosteuropa-Ausschuss
SS Schutz-Staffel
USK Unabhängiger Staat Kroatien
VDA Verein für das Deutschtum im Ausland
VOMI Volksdeutsche Mittelstelle
11. Quellen- und Literaturverzeichnis
11.1 Quellen
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KROATIEN-BERICHT der Reichsgruppe Industrie, Teil A, Bearbeitet im Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, März 1942
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11.2 Zeitgenössisches Schrifttum
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Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S.
559-603
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Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V., Band 78],
Marburg 1998
SCHRÖDER, Hans-Jürgen: Südosteuropa als ‚Informal Empire’ NSDeutschlands: Das Beispiel Jugoslawien 1933-1939. In: The Third Reich and Yugoslavia 1933-1945. Hrsg. Von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S. 240-258
SUNDHAUSSEN, Holm: Geschichte der Waffen-SS in Kroatien 1941-1945. In: Südostforschungen, Bd. 30, 1971, S. 176-196
DERS.: Die Entwicklung des Deutsch-Kroatischen Clearings vom April 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. In: The Third Reich and Yugoslavia 1933-1945. Hrsg. Von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S. 525-540
DERS.: Wirtschaftsgeschichte Kroatiens im nationalsozialistischen Großraum 1941-1945. Das Scheitern einer Ausbeutungsstrategie [Studien zur Zeitgeschichte, Band 23], Stuttgart 1983
THE THIRD REICH AND YUGOSLAVIA 1933-1945. Hrsg. Von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977
WEHLER, Hans-Ulrich: Nationalitätenpolitik in Jugoslawien. Die deutsche Minderheit 1918-1978,Göttingen 1980
WILDMANN, Georg u.a.: Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944-1948. Die Stationen eines Völkermords [Beiträge zur donauschwäbischen Volks- und Heimatforschung, Reihe III], München 1998
[...]
1 Vgl. die Schriften von Gross, Hermann: Südosteuropa. Bau und Entwicklung der Wirtschaft, Leipzig 1937, Krugmann, Robert Werner: Südosteuropa und Großdeutschland. Entwicklung und Zukunftsmöglichkeiten der Wirtschaftsbeziehungen, Breslau 1939 und Schulmeister, Otto: Werdende Großraumwirtschaft. Die Phasen ihrer Entwicklung in Südosteuropa, Berlin 1943, auf die sich in dieser Arbeit bezogen wird.
2 Sundhaussen, Holm: Wirtschaftsgeschichte Kroatiens im nationalsozialistischen Großraum 1941-1945. Das Scheitern einer Ausbeutungsstrategie [Studien zur Zeitgeschichte, Band 23], Stuttgart 1983.
3 Griff nach Südosteuropa. Neue Dokumente über die Politik des deutschen Imperialismus gegenüber Südosteuropa im zweiten Weltkrieg. Hrsg. und eingeleitet von Wolfgang Schumann, Berlin (Ost) 1973, S. 7 (nachfolgend zit. als: Schumann, Griff nach Südosteuropa). Vgl. dazu auch: Krugmann, Robert W.: Südosteuropa und Großdeutschland. Entwicklung und Zukunftsmöglichkeiten der Wirtschaftsbeziehungen, Breslau 1939 (nachfolgend zit. als: Krugmann, Südosteuropa und Großdeutschland).
4 Vgl.: Europa unterm Hakenkreuz, Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938- 1945). Achtbändige Dokumentenedition, Band 6: Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941-1945), hrsg. vom Bundesarchiv, bearbeitet von Seckendorf, Martin u. a., S. 19f. (nachfolgend zit. als: Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6).
5 Ders., vgl. S. 21 f.
6 Frankreich hatte durch die „Kleine Entente“ ein umfassendes Sicherheitssystem gegen einen Einfluss der Mittelmächte Deutschland und Österreich aufgebaut.
7 Vgl. ausführlich dazu: Riemenschneider, Michael: Die deutsche Wirtschaftspolitik gegenüber Ungarn 1933-1934. Ein Beitrag zu Interdependenz von Wirtschaft und Politik unter dem Nationalsozialismus, Frankfurt a. M. u. a. 1987 u. Krugmann, Südosteuropa und Großdeutschland, S. 79 ff.
8 Vgl. ausführlich dazu: Schröder, Hans-Jürgen: Südosteuropa als „Informal Empire“ Deutschlands 1933-1939. Das Beispiel Jugoslawien. In: The Third Reich and Yugoslavia 1933- 1945. Hrsg. Von The Institute for Contemporary History an Narodna knjiga. u. Krugmann, Südosteuropa und Großdeutschland, S. 74ff.
9 Mit Bulgarien bestand ein Handelsvertrag bereits seit dem 24. Juni 1932, mit Rumänien wurde ein Vertrag am 26. März 1935 unterzeichnet (vgl. Krugmann, Südosteuropa und Großdeutschland, S. 82 u. S. 85).
10 Darunter werden hier Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien, Rumänien und Ungarn verstanden.
11 Zu den Zahlen vgl.: Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, S. 22.
12 Die Wirtschaftliche Verflechtung wurde durch Kapitalbeteiligungen deutscher Unternehmen in den südosteuropäischen Staaten noch um einen weiteren Faktor verstärkt. Deutsche Kapitalgesellschaften wurden ganz bewusst mit dem Ziel der wirtschaftlichen Durchdringung zu solchen Investitionen aufgefordert. Vgl. dazu Schumann, Griff nach Südosteuropa, S. 25.
13 Ders., vgl. S. 23. Die Planungen scheinen einer inneren Logik zu folgen: „ Seit seinem Ausbruch ist der Krieg in immer gr öß ere Zusammenh ä nge getreten, Es ist nun ein eigent ü mliches Gesetz seiner Lage, dass Deutschland mit der Wiederherstellung seines Lebensraumes zugleich in eine gesamteurop ä ische Verantwortung tritt, eben wieder seinen Rang als Reich im Unterschied zu allen Imperien wahrnimmt. Erst in einer solchen Perspektive tritt auch die r ä umliche Schl ü sselstellung des S ü dostens f ü r die werdende Gro ß raumwirtschaft hervor. Nicht nur zeitlich zuerst setzte der Integrationsproze ß in diesen L ä ndern ein, der Weg zur europ ä ischen Wirtschaftskonf ö deration musste auch nach einer gleichsam geopolitischen Logik ü ber diesen Raum f ü hren.“ (Schulmeister, Otto: Werdende Großraumwirtschaft. Die Phasen ihrer Entwicklung in Südosteuropa, Berlin 1943, S. 25.
14 Vgl. dazu: Mitrović, Andrej: Ergänzungswirtschaft: The theory of an integrated economin area of the Third Reich and Southeast Europe (1933-1941). In: The Third Reich and Yugoslavia 1933- 1945, hrsg. von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S. 27 ff.
15 So äußerte sich Karl Krauch, Vorstandsmitglied der IG Farben. Demnach sei mit der Tschechoslowakei und Österreich der Kern eines Großwirtschaftsraumes entstanden, der durch Krieg zu ergänzen sei. Vgl. dazu auch Schumann, Griff nach Südosteuropa, S. 23.
16 Vgl. Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, S. 24.
17 Krugmann, Südosteuropa und Großdeutschland, S. 112: „ Der Artikel I 1 a des im M ä rz 1939 abgeschlossenen deutsch-rum ä nischen Wirtschaftsplanes bestimmt ausdr ü cklich die Entwicklung und Lenkung der rum ä nischen landwirtschaftlichen Erzeugung. Man wird den Passus so aufzufassen haben, dass sich Deutschland f ü r die Entwicklung der rum ä nischen Agrarproduktion insgesamt interessiert, dar ü ber hinaus aber auf den vermehrten Anbau und die Neueinf ü hrung solcher Kulturen Wert legt, die es bisher aus geophysikalischen und klimatischen Gr ü nden nicht ausreichend anbauen konnte und daher von tropischen Gebieten zu beziehen gezwungen war.“
18 Deutsche Bank, Darmstädter- und Nationalbank, Dresdner Bank und Commerzbank.
19 Vgl. dazu: Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, S. 26.
20 Vgl. ebd.
21 Ders., vgl. S. 27.
22 Vgl. ebd.
23 Ders., vgl. S. 28. zu den konkreten Planungen und zur Konzernpolitik vgl: Ders., Dokument Nr. 20, S. 150-156 u. Dokument Nr. 78, S. 192 f.
24 Ders., vgl. Dokument Nr. 33, S. 162 f.
25 Vgl. Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, S. 29.
26 Südosteuropa. Bemerkungen zum Ausgleich der deutschen und italienischen Wirtschaftsinteressen. Sondergutachten des Botschafters z. V. Ulrich von Hassell, o. O., Januar 1941, S. 6.
27 Ders., S. 21.
28 Vgl. zu den italienischen Investitionsvorhaben: Ders., S. 23 f.
29 Ders, vgl. S. 36.
30 Vgl. ebd.
31 Das deutsch-italienische Ringen um Macht und Einfluss auf die Wirtschaft Kroatiens findet ein beredtes Zeugnis in den Berichten des Deutschen Bevollmächtigten Generals in Zagreb, Edmund Glaise von Horstenau (Vgl. dazu ausführlich: Fricke, Gert: Kroatien 1941-1944. Der Unabhängige Staat Kroatien in der Sicht des Deutschen Bevollmächtigten Generals in Agram, Glaise v. Horstenau [Einzelschriften zur militärischen Geschichte des Zweiten Weltkrieges Bd. 8], Freiburg 1972.
32 „... war Hitler bereit, das Instrument des „ Dreim ä chtepaktes “ zu benutzen, um einen B ü ndnisblock der S ü dosteurop ä ischen Staaten zu schaffen, der diese auch politisch in den deutschen Machtbereich eingliederte und der - je nach Notwendigkeit - zun ä chst eine antibritische Spitze, gegebenenfalls aber auch eine antisowjetische erhalten konnte “ (Olshausen, Klaus: Zwischenspiel auf dem Balkan. Die deutsche Politik gegenüber Jugoslawien und Griechenland von März bis Juli 1941, S. 20 (nachfolgend zit. als: Olshausen, Zwischenspiel auf dem Balkan).
33 Vgl. Olshausen, Klaus: Zwischenspiel auf dem Balkan, S. 31.
34 Im folgenden zitiert nach Olshausen , Zwischenspiel auf dem Balkan, S. 36.
35 Völkischer Beobachter 54. Jg. 1941, S. 4.
36 Hierzu schreiben Broszat u. Hory, Der Kroatische Ustascha-Staat, S. 39 (nachfolgend zit. als: Broszat u. Hory, Ustascha-Staat): „Von dem früheren Generalstabschef Luftwaffengeneral Dusan Simovic war der Beitritt zum Dreimächtepakt und die zwiespältige Reaktion der wenig darauf vorbereiteten Öffentlichkeit als Gelegenheit benutzt worden, um den schon länger geplanten Staatsstreich durchzuführen.“
37 Olshausen, Zwischenspiel auf dem Balkan nennt den Zeitraum zwischen 23.30 Uhr und 3.30 Uhr (S. 45). Die reichsdeutsche Regierung protestierte in aller Schärfe mit einer Note gegen die abtrünnige Politik Belgrads. (Note der Reichsregierung an Jugoslawien, Berlin 1941. Darin wurden den Putschisten u. a. westmächtefreundliche Motive vorgeworfen).
38 Ebd.
39 Völkischer Beobachter 54. Jg. 1941, 29. März, S. 1.
40 Zit. nach Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, S. 138.
41 Olshausen, Zwischenspiel auf dem Balkan, S. 119 f.
42 Zit. nach Broszat u. Hory, Ustascha-Staat, S. 53.
43 Vgl. Ders., S. 67.
44 Vgl. für die Zahlen Broszat u. Hory, Ustascha-Staat, S. 58 ff. und S. 68 ff., Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6 S. 32 ff., Olshausen, Zwischenspiel auf dem Balkan, S. 158 ff.
45 Kroatien-Bericht der Reichsgruppe Industrie (Teil A), bearbeitet im Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, März 1942. In den Vorbemerkungen wird auf die Problematik der Datenerhebung hingewiesen: „ Die Materialunterlagen ü ber die Wirtschaft des neugegr ü ndeten Staates Kroatien sind so d ü rftig, dass es eigentlich verfr ü ht ist, einen Bericht anzufertigen.“ Die wirtschaftlichen Verhältnisse im USK sollen hier kurz anhand dieses Berichtes skizziert werden, weil nur vor diesem Hintergrund die spätere wirtschaftliche Entwicklung verständlich wird.
46 Schriften der Südosteuropa-Gesellschaft Wien, Kroatiens Wirtschaftslage, Stand März/April 1942, Wien 1942. Das Zahlenmaterial der beiden Berichte deckt sich in etwa, so dass beide Institutionen auf vergleichbare Quellen zurückgegriffen haben dürften.
47 Ders, S. 3.
48 Bei einer Gesamtzahl von 836.526 Höfen sind ca. 770.000 der Höfe nur zwischen 0,01 ha und 10 ha groß. Vgl. ders., S. 5.
49 Vgl. ders., S. 5.
50 Vgl. ders., S. 6.
51 Vgl. ders., S. 8.
52 Vgl. ders., S. 9.
53 Ebd.
54 Auf diesen Komplex wird noch in einem eigenen Abschnitt eingegangen.
55 Vgl. ders., S. 11.
56 Vgl. ders., S.11.
57 Ebd.
58 Ebd.
59 Ders., S. 14 f.
60 Ebd.
61 Ebd.
62 Zit. nach: Sundhaussen, Holm: Wirtschaftsgeschichte Kroatiens im nationalsozialistischen Großraum 1941-1945. Das Scheitern einer Ausbeutungsstrategie [Studien zur Zeitgeschichte Bd. 23], Stuttgart 1983, S. 121 (nachfolgend zit. als: Sundhaussen, Wirtschaftsgeschichte).
63 Vgl. ders, S. 122.
64 Zit. nach Sundhaussen, Wirtschaftsgeschichte, S. 122. Zu dem vertraulichen Protokoll vgl. auch: Europa unterm Hakenkreuz, Dokument Nr. 13, S. 144 f.
65 Vgl. ders., S. 124.
66 Zit. nach Sundhaussen, Wirtschaftsgeschichte, S. 125.
67 Bauxit wird für die Produktion von Aluminium verwendet. An diesem hatte die deutsche Militärflugzeugproduktion einen ungeheuren Bedarf.
68 Vgl. dazu Sundhaussen, Wirtschaftsgeschichte , S. 126.
69 Ders., Vgl. S.127 f.
70 Ders., Vgl. S. 128.
71 Sundhaussen, Wirtschaftsgeschichte , S. 134.
72 Ebd.: Sundhaussen weist darauf hin, dass Kroatien noch über Jahre von rumänischen Erdöllieferungen abhängig sein würde. Das Außenministerium setzte durch, dass Kroatien nicht mehr Erdöl aus Rumänien erhielt, als unbedingt notwendig war.
73 Ders., vgl. S. 135.
74 Ders., vgl. S. 143 f.
75 Ders., vgl. S. 149 f.
76 Vgl. dazu: Sundhaussen, Wirtschaftsgeschichte, S. 151.
77 Ders., Vgl. S. 152.
78 Ders, S. 153: „ Analysiert man das von den HGW (= Hermann-Göring-Werke, d. V.) erstellte Gutachten ü ber die HRUTAD (= Kroatische Berg- und Hüttenwerke AG) , die Vorschl ä ge Malzachers und seine Verhandlungstaktik, so wird deutlich, dass es den HGW in der Tat weniger um den Ausbau der Metallerzeugenden und -verarbeitenden Industrie in Kroatien (mit oder ohne deutsche Aktienbeteiligung) ging, sondern um die Sicherung der Erzbez ü ge aus Ljubija.“
79 Ders., vgl. dazu S. 155 ff.
80 Ders., vgl. S. 160 f.
81 Ders., Vgl. S. 194
82 Ders., S. 195: „ Der Anteil des „ Dritten Reiches “ am kroatischen Im- und Export belief sich im ersten vollst ä ndigen Kalenderjahr nach Gr ü ndung des USK auf 55-61 %. Demgegen ü ber nahm der kroatische Staat am deutschen Ein- und Ausfuhrhandel mit 1,2 resp. 2,3 % nur eine statistisch unbedeutende Rolle ein. “
83 Vgl. dazu: Sundhaussen, Holm: Die Entwicklung des deutsch-kroatischen Clearings vom April 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, In: The Third Reich and Yugoslavia 1933-1945, hrsg. Von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S. 526.
84 Ders., S. 528: „ F ü r das erste Wirtschaftsjahr waren f ü r den kroatischen Export nach
Deutschland Pferde, Schlachtvieh, Eier, Obst und Gem ü se f ü r insgesamt 16 Mio. RM, Wein f ü r 7 Mio. RM, ferner 850.000 Lamm-, Schaf- und Ziegenf ä lle, die kroatische Gesamtproduktion an Bauxit (wenigstens jedoch 400.000 t), 270.000 t Eisenerze, 50.000 t Siderite und mindestens
85 Ebd.
86 Ders., vgl. S. 529. Nach Schätzungen der Reichsbank entfielen 40 % im Zahlungsverkehr des Jahres 1942 auf die Begleichung militärischer Leistungen (Transportkosten, Zahlungen für volksdeutsche SS-Angehörige und deren Familien, Zahlungen für volksdeutsche Wehrmachtsangehörige und deren Familien).
87 Ders. vgl. S. 531.
88 Ders., vgl. S. 534 f.
89 Ders., vgl.S. 540.
90 Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, Dokument Nr. 121, S. 224.
91 Vgl. dazu: Wehler, Hans-Ulrich: Nationalitätenpolitik in Jugoslawien. Die deutsche Minderheit 1918-1978, Göttingen 1980, S. 10 (nachfolgend zit. als: Wehler, Nationalitätenpolitik).
92 Ebd. Vgl. zur Herkunft der Siedler und zum zeitlichen Ablauf auch Röder, Annemarie: Deutsche, Schwaben, Donauschwaben. Ethnisierungsprozesse einer deutschen Minderheit in Südosteuropa, Marburg 1998 [Schriftenreihe der Kommission für deutsche und osteuropäische Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde . V. Bd. 78], S. 29 ff, Paikert, Geza Charles: The Danube Swabians. German Populations in Hungary, Rumania and Yugoslavia and Hitler’s impact on their Patterns, Deen Hag 1967, S. 13 ff. (nachfolgen zit. Als: Paikert, The Danube Swabians) und Janko, Sepp: Weg und Ende der deutschen Volsgruppe in Jugoslawien, Graz und Stuttgart 1982, 2. Auflage, S. 13-15 (nachfolgend zit. als: Janko, Weg und Ende).
93 Ders., vgl. S.11.
94 Ders. vgl. S. 12.
95 Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 14: „ In einer V ö lkermischzone wie Jugoslawien mit Gebieten unterschiedlicher politischer und soziokultureller Vergangenheit wurden die Umgangs-, Amts- und Hochsprache oft nebeneinander oder vermengt gebraucht, oder aber ihre Geltungsbereiche ü berschnitten sich. Die enge Verzahnung der verschiedenen Siedlungsgebiete und die Durchmischung der Nationalit ä ten in einzelnen Landesteilen beg ü nstigte den Volkstumswechsel, schuf in Grenzzonen ein „ schwebendes “ Volkstum, das sich je nach Opportunit ä t f ü r diese oder jene Nationalit ä t entschied oder von dem jeweiligen Staatsvolk oder von dem im betreffenden Gebiet vorherrschenden Volkstum assimiliert wurde."
96 Zahlen aus Ders., S. 15. Vgl. dazu auch: Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, S.35 und Bd. 8 (Analysen, Quellen, Register), S.275 und Janko, Weg und Ende, S.18.
97 Vgl. zur Wirtschaftsweise der deutschen Bauern: Oberkersch, Valentin: Die Deutschen in Syrmien, Slawonien, Kroatien, und Bosnien. Geschichte einer deutschen Volksgruppe in Südosteuropa, Stuttgart 1989 [Beiträge zur donauschwäbischen Volks- und Heimatgeschichtsforschung Reihe III], S.144 ff. (nachfolgend zit. als: Oberkersch, Die Deutschen.
98 Vgl. dazu Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 18.
99 Vgl. ebd.
100 Vgl. ders., S. 19 und Paikert, The Danube Swabians, S.264.
101 Vgl. Wehler, Nationalitätenpolitik, S.20 und Paikert, The Danube Swabians, S. 265 ff.
102 Vgl. Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 24f.
103 Vgl. zur Bedeutung des SDKB: Paikert, The Danube Swabians, S. 269 ff.
104 Vgl. zur Loyalität der deutschen Minderheit im jugoslawischen Staat: Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 27 f.
105 Vgl. dazu: Europa unterm Hakenkreuz : Bd. 6, S.35 und Band 8 S.275.
106 Vgl. Janko, Weg und Ende, S. 20.
107 Vgl. Oberkersch, Die Deutschen, S. 283. Demnach wurde der Umgang des jugoslawischen Kultusministeriums mit dem SDKB auch als ein politische Druckmittel benutzt.
108 Vgl. ders., S. 21.
109 Dazu schreibt Oberkersch, S. 291: „ Wahrscheinlich waren f ü r die jugoslawischen Beh ö rden bei der Genehmigung zwei Gesichtspunkte ma ß gebend: einmal kam ihr die Schw ä chung des SDKB sehr zustatten, zweitens mu ß te Altgayer (...) versprechen, die Regierungspartei zu unterst ü tzen.“
110 Zit. nach ders., a. a. O., S. 293.
111 Von ca. 95.000.000 Mio. Deutschen, im Jahr 1935 lebten ca. 10 Mio. als Teil einer nationalen Minderheit in einem anderen Staat. Vgl. zu den Zahlenangaben: Lumans, Valdis O.: Himmler’s Auxiliares. The Volksdeutsche Mittelstelle and the german national minorities of Europe, 1933- 1945, Chapel Hill and London 1993, S. 22.
112 Vgl. dazu Oberkersch, a. a. O., S. 248.113 Vgl. dazu Ders., S.295 f.
114 Vgl. ebd.
115 Josef Janko wurde 1905 in Ernsthausen (Banat) geboren. Er studierte Jura in Graz und war bis zu seiner Wahl zum Bundesobmann eine eher unscheinbare Persönlichkeit gewesen (Vgl. Karner, Stefan: Die deutschsprachige Volksgruppe in Slowenien. Aspekte ihrer Entwicklung 1939-1997, Klagenfurt u. a. 1998, Anm. 95, S. 45 (nachfolgend zit. als: Karner, Die deutschsprachige Volksgruppe)).
116 Janko wurde am 6. Juni 1939 zum Bundesobmann ohne Gegenstimme gewählt (Vgl. Oberkersch, die Deutschen, S. 256).
117 Karner bezeichnet die „Erneuerer“ deutlich als NS-Anhänger und Sympatisanten (Vgl. Karner, die deutschsprachige Volksgruppe, S. 44).
118 Vgl. zu den Entwicklungen ab der Mitte der dreißiger Jahre und dem Gegensatz zwischen den Erneuerern und der alten Führung des SDKB: Oberkersch, Die Deutschen, S. 234 ff.
119 Vgl. zu der zunächst zurückhaltenden Politik in den innervölkischen Auseinandersetzungen der Volksgruppe in Kroatien: Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 35 f.
120 Vgl. Oberkersch, Die Deutschen, S. 234.
121 Vgl. dazu Paikert, The Danube Swabians, S. 274.
122 Vgl. dazu Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 36 f., Karner, Die deutschsprachige Volksgruppe, S.
45 und auch Paikert, The Danube Swabians, S. 274.
123 Zum Verhängnis der Gleichschaltung und der Unterordnung unter die Weisungen aus Berlin
vgl. Rimscha, Hans von: Zur Gleichschaltung der deutschen Volksgruppen. In: HZ, Bd. 182 1956, S. 35: „ ...es war der von den Machthabern in Berlin an die Volksgruppen gestellte Anspruch zu parieren, der den Ausschlag bei dieser Entwicklung gegeben hat und sich f ü r die Volksgruppen selbst als t ö dlich erwies. Denn die Gleichschaltung der Volksgruppen bedeutete f ü r sie mehr als den Verlust ihres Eigenwertes und damit des Sinnes ihrer Existenz.“
124 Vgl. zu der Umwandlung des SDKB zur Volksgemeinschaft und zu den organisatorischen und strukturellen Veränderungen: Rasimus, Hans: Als Fremde im Vaterland. Der Schwäbisch- Deutsche Kulturbund und die ehemalige deutsche Volksgruppe in Jugoslawien im Spiegel der Presse [Beiträge zur donauschwäbischen Volks- und Heimatgeschichtsforschung, Reihe III], München 1989 (nachfolgend zit. als: Rasimus, Als Fremde im Vaterland).
125 Zit. nach Oberkersch, Die Deutschen., S. 367.
126 Vgl. zur Frage der Aufteilung: Beer, Josef u.a.: Weissbuch der Deutschen aus Jugoslawien. Ortsberichte 1944-1948 [Beiträge zur donauschwäbischen Volks- und Heimatforschung], München ²1992.
127 Vgl. Ders., S. 368.
128 Vgl. Ders., S. 367. Nach Aktenlage ist das genaue Datum des Besuchs Altgayers beim
Poglavnik nicht mehr festzustellen. Er verweist auf einen jugoslawischen Bericht.
129 Vgl. Ders., S. 373 f. Demnach war Altgayer Staatsbeamter 3. Klasse, offiziell bezeichnet als Staatsdirektor im Rang eines Staatssekretärs.
130 Die endgültige Fassung wurde am 31. Juli 1941 verabschiedet. Vgl. dazu: Jahrbuch der
Deutschen Volksgruppe im Unabhängigen Staate Kroatien, hrsg. Von der Volksgruppenführung der Deutschen Volksgruppe im Unabhängigen Staate Kroatien, Esseg 1944, S. 82 (nachfolgend zit. als: Jahrbuch der DV 1944).
131 Rasimus, Als Fremde im Vaterland, Anlage 10, S. 641.
132 Vgl. dazu auch Miletić, Antun: The Volksdeutschers of Bosnia, Slavonia, and Srem regions in the struggle against the People’s Liberation Movement (1941-1944), In: The Third Reich an Yugoslavia 1933-1945, hrsg. Von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S. 559 ff (nachfolgen zit. Als: Miletić, The Volksdeutschers).
133 Vgl. zu der Abhängigkeit des USK Broszat und Hory, Ustascha-Staat, S. 175 ff.
134 Wehler, Nationalitätenpolitik, schreibt dazu (S. 48): „ Die nur auf den ersten Blick anziehende L ö sung des Problems der kroatiendeutschen Minderheit durch ein nationalit ä tenrechtliches Autonomiestatut verriet das erdr ü ckende politische Ü bergewicht des Hitlerreiches, das kroatischen Bef ü rchtungen von einem deutschen Staat im Staate Nahrung gab. “
135 Vgl. Jahrbuch der DV 1944, S. 82.
136 Vgl. Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 46.
137 Vgl. Jahrbuch der DV, S. 83.
138 Vgl. Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 46.
139 Vgl. Jahrbuch der DV 1944, S. 84.
140 Vgl. Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 46.
141 Vgl. Rasimus, Als Fremde im Vaterland, S. 522 f.
142 Vgl. dazu: Jahrbuch der DV 1944, S. 87.
143 Ebd., Vgl. dazu auch Miletić, The Volksdeutschers, S. 564 f.
144 Dass., S. 86. Vgl. dazu Wehler, Nationalitätenpolitik S. 47 f.
145 Paikert, The Danube Swabians, ergänzt dazu noch weiter (S. 287): „ The by now 100 percent Nazi leadership of the Swabians in Croatia and Serbia, taking full advantage of the autonomous state of their fol group and receiving their orders directly from Berlin, reogranized their people strictly along the Nazi patterns of the Reich, complete with Arbeitsdiesnt (Labour Service), Frauenschaften (Women ’ s Division), Deutsche Jugend (German Youth, that is HitlerYouth) and all the rest of the customary Nazi formulae.”
146 Die Mitarbeiter kamen, bis auf einige Ausnahmen, aus der ehemaligen Zentrale des SDKB in Neusatz/Novi Sad. Vgl. dazu: Janko, Weg und Ende, S. 89 f.
147 Vgl. dazu auch: Krnić, Zdravko: The German Volksgruppe in the Independent State of Croatia as an Instrument of German occpation policy of Yugoslavia. In: The Third Reich and Yugoslavia 1933-1945, hrsg. von The Institute for Contemporary History and Narodna knjiga, Belgrad 1977, S. 613 (nachfolgen zit. Als: Krnić, the German Volksgruppe).
148 Vgl. Oberkersch, Die Deutschen, S. 372
149 Jahrbuch der DV 1944, S. 87.
150 Vgl. Oberkersch, Die Deutschen, S. 372.
151 Ebd.
152 Ebd., Vgl. dazu auch: Krnić, The German Volksgruppe, S. 608 u. Miletić, The Volksdeutschers, S. 564.
153 Vgl. dazu: Jahrbuch der DV 1944, S. 82. Die Ustaša-Miliz bestand aus paramilitärischen
Verbänden, die in ständigen Konflikten mit der regulären kroatischen Domobranen-Armee lag. Sie hatte großen Zulauf von zwielichtigen Subjekten und zog plündernd und mordend durchs Land. Deshalb und auch wegen der Aufsicht über die kroatischen Konzentrationslager, die ihr oblag, war sie beim Volk gefürchtet (Vgl. zur Rolle der Ustaša-Miliz auch Broszat u. Hory, der kroatischen Ustascha-Staat, S. 85 ff.).
154 Vgl. Wehler, Nationalitätenpolitik, S. 45 f.
155 Vgl. dazu Krnić, The German Volksgruppe, S.609.
156 Gemeint ist damit die reguläre kroatische Armee.
157 Die Volksdeutschen waren eine wichtige Quelle für das Auffüllen deutscher Einheiten: „ ‚ Auf Befehl des F ü hrers soll die Waffen-SS weiter ausgebaut und damit zahlenm äß ig verst ä rkt werden. Da Wehrpflichtige im Reich aber kaum noch eingezogen werden k ö nnen, mu ß die Waffen-SS auf Volksdeutsche zur ü ckgreifen. ’ SS-Obergruppenf ü hrer Berger, Chef des SS-Hauptamtes, bekr ä ftigte diese Absicht in einem Schreiben vom 13.10.1943 an Himmler, in dem er sagte: ‚ Die Volksdeutschen und Germanen sind die letzten, bei denen wir bei längerer Dauer des Krieges noch einen Einsatz herausholen können.’“ (Zit. nach Rasimus, als Fremde im Vaterland, S. 524).
158Vgl. Krnić, The Deutsche Volksgruppe, S. 615.
159 Vgl. dazu: Sundhaussen, Holm: Geschichte der Waffen-SS in Kroatien 1941-1945. In: Südostforschungen, Bd. 30 1971, S. 176-196.
160 Miletić, The Volksdeutschers, nennt eine genaue Zahl (S. 559): 182.108.
161 Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 8, S. 274 f.: „ Einen besonderen Stellenwert in der Bev ö lkerungspolitik der Okkupanten nahmen die deutschen Bev ö lkerungsgruppen auch in solchen L ä ndern ein, die nicht annektiert wurden, wie Jugoslawien (ohne Slowenien), Ungarn oder die Slowakei. Mit geringen Ausnahmen waren die deutschen Bev ö lkerungsgruppen in diesen L ä ndern und z. T. auch in weiteren L ä ndern w ä hrend der gesamten Okkupationszeit eine zuverl ä ssige St ü tze der Besatzungsmacht und in politischer, wirtschaftlicher, milit ä rischer und polizeilicher Hinsicht deren direktes Instrument bei der „ Neuordnung “ des besetzten Landes und der Unterdr ü ckung seiner Bev ö lkerung. Hier geht es um bereits ans ä ssige Bev ö lkerungsgruppen deutscher Nationalit ä t, nicht um Menschen, die die Okkupationsmacht im Rahmen ihrer Bev ö lkerungspolitik erst assimilieren, „ eindeutschen “ oder „ umvolken “ wollte.“
162 Vgl. Krnić, The German Volksgruppe, S. 616.
163 vgl. ders., S. 617.
164 Ebd.
165 Ebd.
166 Ders., S. 616.
167 Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, Dokument Nr. 128, S. 227.
168 Vgl. Krnić, the German Volksgruppe, S. 616.
169 Oberkersch, Die Deutschen, vgl. S. 454.
170 Ebd.
171 Ders., vgl. S. 454 f.
172 Die Lieferungen waren unbedingt notwendig, denn „ der Kampf um das Brot hat auch Kroatien erfasst. Die bisherige Erzeugung zeigte, dass die kroatische Landwirtschaft die Bev ö lkerung des jungen Staates nicht auf allen Gebieten zufriedenstellend ern ä hren kann. Es m ü ssen daher die Anstrengungen verdoppelt werden, um alle Volksgenossen versorgen zu k ö nnen, um dem gesteigerten Bedarf der Wehrmacht zu entsprechen und ausserdem Vorr ä te zum Ausgleich der Ernteschwankungen anzulegen. “ (Parsche, Friedrich: Massnahmen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft in Kroatien [ Schriftenreihe des Amtes für Landwirtschaft], Esseg 1943, S.5)
173 Vgl. dazu: Krnić, The German Volksgruppe, S. 618
174 Ebd.
175 Auf den bäuerlichen Charakter und die Verbundenheit der Menschen mit der ländlichen Lebens- und Arbeitsweise ist bei den im Abschnitt zu den historischen Voraussetzungen bereits hingewiesen worden.
176 Vgl. dazu Oberkersch, Die Deutschen, S.456 u. Krnić, The German Volksgruppe, S. 617 f.
177 Stellen des Dritten Reiches drängten bei kroatischen Regierungsstellen darauf, dass die Besitztümer der Serben, Juden u. a. auch an Volksdeutsche verteilt wurden. Das dahinter stehende Interesse ist eindeutig: man wollte einen größeren Ertrag aus Kroatien über die DV abschöpfen. Vgl. dazu: Krnić, The German Volksgruppe, S. 618 f.
178 Ders., vgl. S. 619.
179 Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, Seite 163, Dokument Nr. 34: „ Bis Ende Juli (1941, d. V.) wurden insgesamt 43.000 Arbeiter f ü r Deutschland angeworben und nach dem Reich abtransportiert (...) Beim Beauftragten des R. A. M. in Kroatien liegen zur Zeit noch Auftr ä ge f ü r etwa 35.000 Arbeiter f ü r das Reich vor. Urspr ü ngliches Abkommen mit Kroatien ü ber 54.000 Arbeitskr ä fte f ü r das Reich soll auf 100.000 erh ö ht werden.“
180 Vgl. dazu: Jahrbuch der Deutschen Volksgruppe 1944, S. 119-122. Hier wird über den Hilfsdienst von Frauen der DV in der Ernte und in Betrieben berichtet.
181 Vgl. dazu Oberkersch, Die Deutschen, S. 457.
182 Ebd.
183 Zit. nach Oberkersch, Die Deutschen, S. 457.
184 Ebd.
185 Ders., vgl. S. 458.
186 Ebd.
187 Ders., vgl. S. 459.
188 Vgl. dazu: Lumans: Himmler’s Auxiliaries, S. 176.
189 Ebd., vgl. auch: Wildmann, Georg u. a.: Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944- 1948. Die Stationen eines Völkermordes, München 1998, S. 56 (nachfolgen zit. als: Wildmann, Verbrechen an den Deutschen).
190 Vgl. dazu ein Schreiben von SS-Obergruppenführer Werner Lorenz vom 10. Juni 1942, in dem er die Umsiedelung als den ausdrücklichen Wunsch des Reichsführers-SS bezeichnet (Europa unterm Hakenkreuz, Bd. 6, Dokument Nr. 88, S. 199).
191 Vgl. Wildmann, Verbrechen an den Deutschen, S. 56.
192 Ders., vgl. S. 239.
193 Vgl. dazu: Wildmann, Verbrechen an den Deutschen, S.68.
194 Vgl. dazu ebd.
- Quote paper
- Markus Hische (Author), 2001, Die Rolle der deutschen Volksgruppe in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Dritten Reich und dem Unabhängigen Staat Kroatien 1941-45, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107525
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