„Die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon bei Washington haben für immer den Blick der USA auf sich selbst und die Welt verändert.“1 Quasi über Nacht erlangt der internationale Terrorismus eine größere Dimension als je zuvor. Die inneramerikanische Bedrohung dominiert die amerikanische Sicherheitspolitik und wird sie auch noch für einige Zeit beherrschen. Innerhalb von nur zwei Tagen reduziert die USA das hochkomplexe Ereignis auf drei Säulen:
„Osama Bin Laden und seine Organisation „Al Quaida“ haben die Anschläge ausgeführt. Ihre Basis liegt in Afghanistan und muss in einem Krieg beseitigt werden. Der Krieg muss sich danach auch auf andere Länder erstrecken, die Terroristen einen Hafen bieten.“2
Innenpolitische Themen wie Bildungsreform und Steuersenkungen traten nach den Anschlägen eindeutig in den Hintergrund. Die politische Agenda wird ab diesem Zeitpunkt durch das neue organisatorische Prinzip der US-amerikanischen (Außen)Politik, den Kampf gegen den internationalen Terrorismus und die Landesverteidigung, gestellt.3
Die US-amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik definiert Terrorismus aber nicht als transnational, sondern als international. Die Bedrohung, die von einem gesellschaftlichen Akteur ohne herkömmliche Massenvernichtungswaffen ausging4, wird so auf Staaten übertragen, die den Terrorismus unterstützen. Man versucht, den Terrorismus greifbar zu machen, um ihn mit den Mitteln der Staatenwelt bekämpfen zu können. Der Krieg gegen sogenannte Schurkenstaaten, die Terroristen Unterschlupf gewähren oder sie mit atomaren, chemischen oder biologischen Waffen versorgen (könnten), ist das Ergebnis dieses Außenpolitikverständnisses.5
Es liegt aber im Wesen des Terrorismus, dass er nicht in großen organisierten Formationen auftritt, die sich mit Krieg eliminieren lassen, sondern in kleinen Gruppen und über viele Länder verteilt.6 Dem internationalen Terrorismus ist mit dem traditionellen Mittel der Staatenwelt, nämlich Krieg, nicht beizukommen.
„Eine absolut zuverlässige Sicherheitsstrategie könnte es (...) in einer offenen Gesellschaft nur durch deren Abschaffung geben. Beim Thema Terrorismus drängt sich der Vergleich mit der Bekämpfung der Malaria auf. (...) Malaria bekämpft man nicht, indem man Fliegengitter vor die Fenster hängt oder ein paar lästige Mücken erschlägt. Man muss vielmehr Massenimpfungen vornehmen und vor allem Sümpfe der Brutstätten trockenlegen.“ 7
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Neorealismus von Kenneth Waltz
- Struktur des internationalen Systems
- Internationale Anarchie und Selbsthilfe
- Balance-of-Power
- Die neue Bedrohung und die Antwort der USA
- Sicherheitsbegriff
- „Verstaatlichung" des Terrorismus'
- Sicherheit durch erweiterte Fähigkeiten
- Krieg gegen Afghanistan im Ad-hoc Bündnis mit Großbritannien
- Bestätigung der Ergebnisse. Die neue Nationale Sicherheitsdoktrin
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Reaktion der USA auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Dabei wird analysiert, inwiefern sich die USA bei der Interpretation der Anschläge und ihrer Reaktion darauf an den alten Bedeutungsmustern der Staatenwelt orientiert und eine neorealistische Außenpolitik betreibt. Im Fokus steht die Frage, ob die USA den Terrorismus als eine neue, spezifische Bedrohung begreift oder ob sie ihn in das bestehende neorealistische Weltbild integriert.
- Neorealismus als theoretischer Rahmen
- Die „Verstaatlichung" des Terrorismus
- Die Rolle der Macht in der US-amerikanischen Sicherheitspolitik
- Die neue Nationale Sicherheitsdoktrin
- Die Grenzen des neorealistischen Denkens im Umgang mit Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die neorealistische Theorie von Kenneth Waltz. Es werden die zentralen Elemente des neorealistischen Denkens, wie die anarchische Struktur des internationalen Systems, die Selbsthilfe und die Balance-of-Power, erläutert. Die Arbeit zeigt, wie diese Elemente die Handlungslogik der Staaten im internationalen System bestimmen.
Kapitel 3 analysiert die Reaktion der USA auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Es wird untersucht, wie die USA den Terrorismus in ihren Sicherheitsbegriff integriert und welche Maßnahmen sie zur Bekämpfung des Terrorismus ergriffen hat. Besonderes Augenmerk liegt auf der „Verstaatlichung" des Terrorismus und der militärischen Reaktion der USA, insbesondere dem Krieg gegen Afghanistan.
Kapitel 4 befasst sich mit der neuen Nationalen Sicherheitsdoktrin der USA, die im September 2002 veröffentlicht wurde. Die Doktrin unterstreicht die Bedeutung der Bekämpfung des Terrorismus und die Bereitschaft der USA, präventiv Krieg zu führen. Die Arbeit zeigt, wie die Doktrin die neorealistische Denkweise der USA bestätigt und welche Implikationen sie für die internationale Sicherheit hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Neorealismus, die US-amerikanische Außenpolitik, den Terrorismus, die Nationale Sicherheitsdoktrin, die „Verstaatlichung" des Terrorismus, die Balance-of-Power, die Sicherheit, den Krieg gegen Afghanistan, die Präventivkriegsdoktrin und die Grenzen des neorealistischen Denkens im Umgang mit Terrorismus.
- Quote paper
- Nannette Remmel (Author), 2003, Die Antwort der USA auf den 11. September 2001, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10749
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