Inhaltsverzeichnis
Untersuche einen Mittelgebirgszug unter folgenden Aspekten:
1. Geologie (Lagebeschreibung, Oberflächenform), Entstehung (Bau, Entwicklung)
2. Infrastruktur (Bevölkerung, Besiedlung - bis wohin besiedlungsfähig)
3. Landwirtschaft, Industrie, Wirtschaft (Veränderungen im Laufe der Zeit)
4. Klima, Vegetation, Bodenschätze, Nutzung (Tertiär-Sektor)
5. Gelten Mittelgebirge als Regenfänger?
6. Tourismus
Lage und Oberflächenform
Der Teutoburger Wald ist ein Mittelgebirge und liegt im Nordwesten von Deutschland. Er befindet sich im Gradnetz der Erde von 7,9° Ost bis 9° Ost und von 52,3° Nord bis 51,7° Nord.
Der Teutoburger Wald ist ein langgestrecktes und schmales Band, das sich über insgesamt ca. 130km vom Tecklenburger Land aus südöstlich verlaufender Richtung bis in das Paderborner Land erstreckt, um dann in das Eggegebirge überzugehen. Diese beiden Höhenzüge bilden den Osningkamm. Zusammen mit dem weiter nördlich verlaufenden Wiehengebirge bildet dieser einen Keil, der auffällig in das norddeutsche Tiefland ragt und an dessen westlichem Ende sich die Stadt Ibbenbürren befindet.
Die Briete des Höhenzugs beträgt selten mehr als 5km, am schmalsten ist er mit 2,5km bei Bielefeld, am breitesten im Bereich des lippischen Waldes bei Horn mit knapp 8km. Auch die Höhe ist im lippischen Teil am extremsten, sie überschreitet dort mit einigen Erhebungen die 400m Grenze. In nordöstlicher Richtung nehmen die Höchstwerte langsam ab. Im Bereich von Bielefeld erreichen die höchsten Schichtkämme Höhen von über 300m; im Tecklenburger Land, das den äußersten Nordwesten des Höhenzugs bildet, stößt man nur noch auf Höchstwerte von knapp über 200m.
Entstehung
Vor 200 - 60 Millionen Jahren vor unserer heutigen Zeit, war der Raum des Teutoburger Waldes fast ununterbrochen von Wasser bedeckt. Auf dem Meeresgrund kam es zu Ablagerungen von festen Stoffen aus dem Wasser. Diese wurden entweder durch Bäche und Flüsse vom Festland eingeschwemmt oder aus Kalkschalen von Meerestieren gebildet. Durch sehr viele Ablagerungen verfestigte sich das Material, d.h. Sand wurde zu Sandstein, Kalkablagerungen wurden zu Kalkstein. Wo sich viele Ablagerungen gebildet hatten, drückten diese auf das zähflüssige Erdinnere. Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck und somit wurden die Gesteine oft kilometerweit in die Höhe gehoben, senkrecht gestellt oder sogar umgekippt.
So werden drei geologische Prozesse unterschieden: die Ablagerung der Sedimente, ihre Verwandlung zu Stein und die Auffaltung der Gebirge.
Die Gesteine, die den Teutoburger Wald aufbauen, wurden im Mesozoikum, dem Zeitalter der Ammoniten und Saurier, als Sedimente abgelagert.
Das Mesozoikum gliedert sich in die Zeitalter Trias, Jura und Kreide.
In der Trias, der für den Aufbau des Teutoburger Waldes entscheidene Zeitabschnitt, folgten nacheinander die Gesteinsablagerungen.
Diese klare Schichtung der Sedimentgesteine wurde gestört, als vor etwa 65 - 70 Millionen Jahren das Gebiet des heutigen Teutoburger Waldes emporgehoben wurde. Es entstanden mehrere Bruchlinien, die zum Aufbrechen der Sedimentschichten und zur Bildung kleiner Gesteinsschollen führten.
Heute stellt sich der Teutoburger Wald als ein von Nordwest nach Südost verlaufender Gebirgszug dar, der aus drei parallel zueinander liegenden Kämmen besteht.
Der zentrale Hauptkamm wird vom Osning-Sandstein der unteren Kreide gebildet, der südwestlich davon liegende Kamm von Thron- und Cenoman- Schichten der oberen Kreide und der nordöstlich liegende Kamm von Muschelkalkgesteinen.
Frühe Siedlungs- und Kulturgeschichte
Der Teutoburger Wald und sein Vorland ist ein altes Siedlungsgebiet mit nachweisbaren
Siedlungsspuren aus mittel- und jungsteinzeitlicher Zeit. Ausgrabungen, z.B. am Blömkeberg bei Bielefeld oder an den Retlager Quellen nahe der Dörenschluchtbei Pivitsheide, bei denen die Reste eines menschlichen Lagerplatzes aus Zeiten vor der Sesshaftwerdung zutage gefördert wurden, belegen dies.
Nach RIEPENHAUSEN (1938) ist die Osninglandschaft vom Mesolithikum bis zur Frühbronze relativ dicht besiedelt gewesen und die reiche Siedlungskette am sandigen Südrand des Osning hatte ihr völliges Ebenbild auf dem Löß am Nordfuß des Gebirges.
Mit der Bronzezeit kam es zu einer Verlagerung des im Neolithikum grundgelegten Hauptsiedelgebietes direkt am oder auf dem Höhenzug zugunsten der tieferliegenden Flusstalung, sodass die Osninglandschaft randständig zu liegen kommt und die reiche Bronzezeitentwicklung nicht mehr mitmacht. Dieses Gebiet wird erst später, mit Ausnahme der jederzeit wichtigen Pässe, während der römisch-sächsischen Zeit zugleich mit dem Wiehengebirge als Träger abgelegener Volkburgen wieder in den Siedlungsraum einbezogen. Spuren einer bronze- und eisenzeitlichen Kultur im Gebiet des Teutoburger Waldes sind die dutzendweise erhaltenen Stein- oder Erdhügelgräber, die zumeist in topografischen Karten größeren Maßstabs auch kartiert und auch relativ leicht auffindbar sind. Meist liegen sie direkt am Rand zum Höhenzug, oft an Passwegen und seltener auch oben auf den Höhen. Rudimente der erwähnten Volksburgen oder Fliehburgen, Anlagen der germanischen und altsächsischen Bevölkerung auf mehreren Bergkuppen des Teutoburger Waldes sind heute noch erkennbar.
Größte Berühmtheit als Siedlungsgebiet germanischer Stämme kam der Region nachträglich zuteil durch die vielbesungene „Schlacht im Teutoburger Wald“, bei der der römische Feldherr Varus mit seinem Heer eine entscheidende Niederlage einstecken musste, die neben anderen Gründen letztlich dazu führte, dass das römische Weltreich seine Ambitionen, das barbarische Land bis zur Nordsee hoch zu zivilisieren, letztlich at akta legte und sich mit den Gebieten südlich der Donau und westlich des Rheins begnügte. Dem damaligen Anführer auf germanischer Seite, Arminius soll er geheißen haben, setzte man vor lauter nationalstaatlicher Euphorie und plakativer Rückbesinnung auf die derben Völker der Germanen im 19.Jh. ein weithin sichtbares Denkmal, das HERMANNSDENKMAL, das heute prominenteste Wahrzeichen des Teutoburger Waldes.
Zu schauerlicher Berühmtheit als „germanische Kultstätte“ gelangten während der Romantik vor allem in der Zeit des Faschismus auch die Externsteine bei Horn. Obwohl sichere Spuren von menschlicher Nutzung der Sandsteinklippen als Ort religiöser Riten nur aus dem frühen Mittelalter nachweisbar sind, glauben auch heutzutage viele junge Leute aus der Natur- Hippie.Szene, besonders hier den Geist Odins zu erhaschen.
Nach der germanischen Völkerwanderung bewohnten einige Jahrhunderte land sächsische Stämme die Region, um Ende des achten Jahrhunderts in einer zweiten „Schlacht im Teutoburger Wald“ von den bereits christianisierten Franken um Karl den Großen besiegt zu werden. So hatte der Osning eine Zeit lang als Trennlinie zwischen christianisierter und heidnischer Welt gedient, worin sich eine bis heute wirksame Affinität zur vorchristlichen Geschichte in der Wahrnehmung des Teutoburger Waldes begründet. Der sächsische Herrscher, der letztlich Karl unterlag und sich taufen ließ, wurde eben deshalb berühmt: der sagenumwobene Sachsenkönig Widukind. Mit den Franken kam es zu einer siedlungsgenetischen Ausbau- und Rodungsphase, die die heutige Stadt-Land und Acker- Waldverteilung vorprägte; das Mittelalter hielt Einzug im Teutoburger Wald.
Industrie und Handwerk
Industrie und Handwerk tragen zusammen gut ein Drittel zur wirtschaftlichen
Gesamtleistung bei. Der Rest wird vor allem vom Dienstleistungsbereich einschließlich
Handel und Verkehr erwirtschaftet. Die Landwirtschaft spielt nur eine untergeordnete Rolle. Bis zum Ende der 1950er Jahre dominierte in der Bundesrepublik die seit jeher in Deutschland stark vertretene eisenschaffende Industrie in Verbindung mit dem Steinkohlenbergbau. Dann erlangten Erdöl und Erdgas als Energieträger eine immer größere Bedeutung und drängten die Steinkohle zurück. Von diesen Strukturveränderungen waren vor allem das Ruhrgebiet und das Saarland betroffen. Der wichtigste Industriezweig der Grundstoff- und Produktionsgüter-industrie ist heute die chemische Industrie. Von besonderer Bedeutung sind in Deutschland die Investitionsgüterindustrien, zu denen vor allem Maschinenbau, Straßen- und Luftfahrzeugbau, Schiffbau, die elektrotechnische Industrie sowie die Herstellung von Büromaschinen und Datenverarbeitungsanlagen gehören. Nach Japan und den USA ist Deutschland der drittgrößte Automobilproduzent der Welt. Die Elektrotechnik gehört zu den Industriebereichen mit einem überdurch-schnittlichen Wachstum. Sie verfügt über eine Fülle neuer Technologien, so dass ihr für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung eine Schlüsselfunktion zukommt. Von Bedeutung sind ferner die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. In der DDR spielten die reichen Braunkohlenlager eine wichtige Rolle für die Industrie. In zunehmendem Maße wurde jedoch sowjetisches Erdöl als Energieträger und chemischer Grundstoff verwendet. Dadurch erfuhr die chemische Industrie einen besonders starken Aufschwung (Herstellung von Chemiefasern, Kunstdünger, Kraftstoff u. a.). Mangels umweltverträglicher Technologien hat sie zu einer besonders starken Belastung der Umwelt beigetragen. Bis zur Wiedervereinigung gehörten auch der Schiffbau, die elektrotechnische, elektronische und optische Industrie (Elektrogeräte aller Art, Büromaschinen, Fotoapparate) und der Maschinenbau zu den Wachstums-Industrien. Weitere wichtige Industriezweige sind Textil-, Bau-, Papier-, Druck- und Nahrungsmittelindustrie.
Durch die Umstellung auf die Marktwirtschaft und die Einbindung in den westlichen Markt erfährt die Industrie eine völlige Umstrukturierung und befindet sich zur Zeit in einer Umstellungskrise. Ihre Sanierung und Privatisierung ist Aufgabe der Treuhandanstalt in Berlin.
-stwestfalen-Lippe (OWL) ist das „Ländle“ Nordrhein-Westfalens. OWL gehört zu den TOP
30 der wachstumsstärksten Regionen Europas und liegt im deutschen Vergleich an siebter Stelle.
Eine flexible, mittelständisch ausgerichtete Unternehmensstruktur und ein gesunder Branchenmix tragen zu dieser herausragenden Rolle bei.
Lediglich 36 % der Industriebeschäftigten arbeiten in Firmen mit mehr als 500 Arbeitnehmern (Nordrhein-Westfalen: 45 %).
Die Industrie spielt in OWL eine so wichtige Rolle wie in kaum einer anderen deutschen Region. Gemessen an der Zahl der Industriebetriebe ist Ostwestfalen die viertgrößte Industrieregion Deutschlands.
Doch Vielfalt ist Trumpf: Maschinenbau, Metallbearbeitung und -verarbeitung, Ernährungsgewerbe und Kunststoffverarbeitung sind weitere wichtige Branchen.
Die Wirtschaft in der Region Ostwestfalen/Teutoburger Wald Ostwestfalen zählt zu den wachstumsstärksten Regionen in Deutschland.
Seit Beginn der 80er Jahre prägen diesen Wirtschaftsstandort überdurch-schnittliche Zuwachsraten bei Umsätzen, Wertschöpfung und neuen Arbeitsplätzen. Das größte Plus Ostwestfalens ist die flexible mittelständisch ausgerichtete Unternehmensstruktur und der gesunde Branchenmix. Beides trägt dazu bei, dass die Region auch in der momentanen, konjunkturell schwierigen Lage besser dasteht als andere. Denn eine gesunde Struktur bewährt sich besonders in der Krise.
Gestärkt ist Ostwestfalen aus der Deutschen Einheit und der Öffnung im Osten hervorgegangen. Mit der Verschiebung des gesamteuropäischen Koordinaten-systems ist die ostwestfälische Region in eine neue Zentrallage gerückt. Die wirtschaftlichen Hauptentwicklungsachsen nach Osten, also Ruhrgebiet - Hannover - Berlin - Warschau und Ruhrgebiet - Leipzig - Prag laufen durch den ostwestfälischen Raum. Die Region mit den Zentren Bielefeld, Gütersloh, Herford, Höxter, Minden und Paderborn gilt gemeinhin als wichtige Dreh-scheibe und Schaltstelle im Ost-West-Verkehr.
"Sie ist geradezu ein Schulbeispiel einer Industrieregion mit Tradition, der es Dank ihrer mittelständischen Prägung immer wieder gelungen ist, sich zu regenerieren, ohne staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen", schrieb kürzlich die FAZ.
Lediglich 36 Prozent der Industriebeschäftigten arbeiten in Firmen mit mehr als 500 Arbeitnehmern. In Nordrhein-Westfalen nimmt diese Gruppe über 45 Prozent ein. Bei dieser Betriebsgrößenstruktur liegt es nahe, dass die Wirtschaft in Ostwestfalen im Wesentlichen vom selbständigen Unternehmer geprägt ist. Obwohl die konzernzugehörigen Firmen und Betriebsstätten in letzter Zeit zugenommen haben - ohne über eine zumeist mittlere Größenordnung hinauszuwachsen - , herrscht in Ostwestfalen noch sehr häufig die vom Unternehmer geleitete oder von der Familie bestimmte Firma vor. Das gilt übrigens auch für die Größten dieser Region.
Durch Vielfalt vorn
Neben der industriellen Vielfalt ist Ostwestfalen bekannt als reizvolle Erholungs- und Kulturlandschaft im Osten Nordrhein-Westfalens, mit dem Teutoburger Wald, dem Wiehen- und Eggegebirge, den Flusslandschaften von Weser, Ems und Lippe. Hier ist der "Heilgarten Deutschlands" mit einer ungewöhnlichen Häufung von bekannten Heilbädern und Kurorten sowie bedeutenden, traditionsreichen diakonischen Anstalten der Alten- und Krankenpflege. Zum Erfolg der Region trägt auch die vielseitige Bildungs- und Forschungsinfrastruktur bei. Neben dem weitverzweigten Schulwesen stehen an sechs Hochschulen ca. 50.000
Studienplätze in fast allen Fachrichtungen, von den klassischen akademischen Fächern über gesellschaftswissenschaftliche und musische Angebote bis zu praxisorientierten Studiengängen für Studierende aus nah und fern bereit. Zahlreiche Institutionen wie Kammern, Technologiezentren und Transferstellen sorgen dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft immer enger wird.
Wachstum und Strukturwandel
Die überdurchschnittliche Dynamik Ostwestfalens wird an vielen Stellen deutlich. Ein Vergleich der beiden letzten Arbeitsstättenzählungen beispielsweise zeigt, dass während der letzten zehn Jahre in diesem Raum mit einem Beschäftigungsplus von 13,1 Prozent prozentual mehr Arbeitsplätze geschaffen wurden als im wirtschaftlichen "Musterländle" Baden- Württemberg. In Nordrhein-Westfalen nahm die Zahl der Beschäftigten in der gleichen Zeit um 3,6 Prozent zu. Gemessen am Gewerbeertrag sämtlicher kammerzugehöriger Unternehmen ist Ostwestfalen mittlerweile einer der drei wirtschaftsstärksten Kammerbezirke in Nordrhein-Westfalen. Auch in Deutschland steht dieser Wirtschaftsraum mit an vorderer Stelle. Auch die Arbeitslosenquote liegt in der Region deutlich unter der Nordrhein- Westfalens.
Aber die Entwicklung ist nicht kontinuierlich verlaufen. Ein heftiger Strukturwandel musste verkraftet werden.
1950 stellte die Bekleidungsindustrie noch mit Abstand die meisten Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe. Mehr als jeder vierte Industriebeschäftigte fand sein Auskommen seinerzeit im Traditionssektor Textil und Bekleidung. Bedeutend waren auch die Holzverarbeitung, das Nahrungs- und Genussmittel-Gewerbe (jeweils 14 Prozent) und der Maschinenbau (13 Prozent).
Seitdem hat sich die ostwestfälische Industrie dynamisch weiterentwickelt. Sie belieferte zunehmend die Weltmärkte und schraubte die Exportquote hoch. Andererseits nahm aber auch die internationale Konkurrenz drastisch zu. Besonders ausländische Hersteller machten mit ihren niedrigen Löhnen den Unternehmen mit dem Markenzeichen "Made in Germany" das Leben schwer. Während die rohstoffarme Bundesrepublik immer mehr zu einem Hochlohnland wurde, das seine besonderen Stärken in Produktqualität, Service und Liefertreue sah, kamen die Betriebe mit lohnintensiver Fertigung erheblich unter Druck. Das betraf in erster Linie die Textil- und Bekleidungsindustrie, aber auch die Tabakverarbeitung und die Möbelherstellung. Damit standen vier der fünf ehemals größten Branchen Ostwestfalens vor einem gewaltigen Strukturwandel.
Sie konnten nur dann auf Dauer konkurrenzfähig bleiben, wenn Sie auf den ausländischen Druck marktgerecht reagierten und einen Großteil der Fertigung in Ländern mit niedrigeren Lohnkosten verlegten.
Dies geschah dann auch, mit der Folge, dass nur die gesündesten, innovativsten und damit stärksten Unternehmen überlebten.
Heute hat die Bekleidungsindustrie in Ostwestfalen lediglich noch einen Anteil von 3,2 Prozent. Auch die Textilindustrie war erheblich betroffen und beschäftigt heute noch rund ein Fünftel des Beschäftigungshöchststandes in den 60er Jahren. Jetzt dominiert die Vielfalt in der ostwestfälischen Industrielandschaft. Neben den großen Branchen Maschinenbau, Metallbranche, Möbelindustrie und Ernährungsgewerbe sind vor allem Elektrotechnik, Computerherstellung sowie die chemische Industrie mit dem Schwerpunkt Pharmazeutik, das Papier- und Druckereigewerbe, das Verlagsgewerbe sowie die Kunststoffverarbeitung ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Sie sind die Aufsteiger der letzten Jahre und Jahrzehnte.
Hohes Dienstleistungswachstum
Obwohl Ostwestfalen eine überdurchschnittlich dynamische Industrie auszeichnet, fand das Beschäftigungswachstum - wie überall in Deutschland - in den letzten Jahren im Dienstleistungsgewerbe statt. Hier sorgten vor allem die wirtschaftsnahen Dienstleistungen für einen positiven Trend.
Dennoch ist Ostwestfalens Dienstleistungsbereich eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Mit 52 Prozent arbeiten rund die Hälfte der Beschäftigten im tertiären Sektor, während dies im Schnitt der Bundesrepublik Deutschland bereits 60 Prozent sind. Dies hängt damit zusammen, dass in Ostwestfalen die großen Dienstleistungszentralen fehlen.
Allerdings holt Ostwestfalen auf. Das Dienstleistungswachstum ist hier dynamischer als im Landes- und Bundesdurchschnitt. Die Schwerpunkte liegen im Bereich der wirtschaftsnahen Dienstleistungen, dem Gesundheitswesen, Tourismus sowie im traditionell starken Handel.
Optimistisch in die Zukunft
Die Daten zeigen, dass die ostwestfälische Region in guter Verfassung ist. Die Unternehmen brauchen die künftigen Herausforderungen nicht zu fürchten. Unter Insidern gibt es kaum einen Zweifel: Ostwestfalen ist ein Wirtschaftsraum mit Zukunft.
Dies bestätigen Standortvergleiche und wissenschaftliche Untersuchungen. So gab das Wirtschaftsforschungsinstitut Empirica Ostwestfalen die viertbeste Bewertung aller deutschen Standorte.
Wie schrieb die FAZ in einem großen Artikel über Ostwestfalen: "Einige der gesündesten Wirtschaftsregionen in Deutschland machen am wenigsten von sich Reden. Eine davon ist die Region Ostwestfalen."
Landwirtschaft
Zu der Landwirtschaft im Teutoburger Wald gibt es nicht allzu viel zu sagen.
Im Teutoburger Wald selbst regiert die Forstwirtschaft, in der die Haupteinnahmequelle das Holz ist. Da sich der Waldbestand im Teutoburger Wald aber leider durch Abholzung, Krankheit etc. deutlich reduziert hat, untersteht die Abholzung besonderer Vorsicht. In den Regionen um den Teutoburger Wald herum, herrscht besonders im Norden der Ackerbau auf sehr guten und fruchtbaren Böden. Dort werden vorwiegend Weizen und Zuckerrüben angebaut.
In der Region des Südostens ist ein Großteil an Viehwirtschaft aufzufinden. Es wird Rinderzucht und -haltung auf Wiesen und Weiden betrieben. Aus jener Rinderhaltung resultiert natürlich auch die Milchwirtschaft.
Vereinzelt kommt auch die Schweinehaltung in Großbeständen vor.
Im Südwesten wird der Ackerbau auf eher mittleren und zum Teil auch armen Böden vorgenommen.
Da gerade der Teutoburger Wald eine Kulturlandschaft darstellt, ist es besonders wichtig, dass in bestimmten Bereichen eine schonende Nutzung stattfindet. Leider sind aber schon jetzt viele Gebiete vom Boden her „aufgebraucht“.
Durch die steigende Nachfrage von Seiten des Weltmarktes nach bestimmten Produkten, haben viele Landwirte „Krisenzeit“ gemeldet.
Doch glücklicher Weise bekommen sie seit geraumer Zeit Unterstützung von verschiedenen Organisationen und Verbänden, die versuchen, die Gebiete zu schützen.
Klima
Gelten Mittelgebirge als Regenfänger?
Um diese Frage beantworten zu können, muss man erst einmal einen kurzen Blick auf die Klimaverhältnisse in Deutschland und speziell auch in den Mittelgebirgszonen werfen:
Deutschland gehört bekanntlich der kühl-gemäßigten Zone an, mit Niederschlägen zu allen Jahreszeiten.
Im Nordwesten ist das Klima mit mäßig warmem Sommer und relativ mildem Winter mehr ozeanisch bestimmt.
Nach Osten nimmt es eher den kontinentalen Charakter an. Mit zunehmender Kontinentalität wird auch der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter größer.
Auch nach Süden verstärkt sich der kontinentale Klimatyp, zum Teil verstärkt durch das zunehmende Relief. Im einzelnen wird das Regionalklima durch die Lage der Gebirgszüge stark abgewandelt.Die feuchten atlantischen Luftmassen erreichen fast immer von Westen her die Gebirge, sodass die Niederschläge hier, auf der„Wetterseite“, bis 1800mm im Jahr erreichen können, während sie in den Becken und Senken bis auf 500mm zurückgehen (Mainzer Becken, Leipziger Bucht).
Durch dieses so zu sagende „Auffangen“ der Niederschläge werden die deutschen Mittelgebirge auch häufig als„Regenfänger“bezeichnet.
Vegetation
Wie auch in anderen Mittelgebirgszügen gibt es auch im Teutoburger Wald eine relativ große Pflanzenwelt, die sich im Großen und Ganzen aus Heidepflanzen, Frühblühern, Beerensträuchern und Farnpflanzen zusammensetzt.
Wir möchten jedoch mehr auf die natürliche Waldvegetation , die schon vor dem Eingriff der Menschen mit ihren Besonderheiten und Ansprüchen klimabedingt einige unterschiedliche Phasen durchlief, eingehen.
Anhand von Pollendiagrammen konnte man nachvollziehen, welche Pflanzen wann und in welchem Maße vorkamen.
Im Zeitalter des Boreal (bis 600 v.Chr.) beherrschten Eichen, Eschen und Ellen die Region. Durch die Klimaerwärmung konnte sich ab ungefähr 4500 v.Chr. die Rotbuche ausbreiten. Es vollzog sich eine Umwandlung der Eichenwälder in Buchen- und Buchenmischwaldgruppen. Den Buchenmischwaldgruppen bot besonders der hohe Muschelkalkanteil die besseren Bedingungen zur Ausbreitung.
Bis zum Beginn des Mittelalters setzte sich die Bewaldung des Hauptkammes (Osnings) bis hin zu den Ebenen im Randbereich des Teutoburger Waldes fort.
Die Anzahl der damals im Teutoburger Wald vorhandenen Eichen wurde jedoch immer geringer, da sie durch ihre Materialeigenschaften (hart, witterungsbeständig,...) als Bauholz mit bester Qualität bekannt waren und deshalb bevorzugt geschlagen wurden. Die mittelalterlichen Wälder hatten ein ganz anderes Erscheinungsbild als die heutigen Forste. Man muss sie sich viel lichter und mehr auf Einzelbäume betont vorstellen. Dadurch eroberten sich Gras- und Heideflächen den Raum.
Weißdorn und andere Buschgewächse nahmen zu. Einzelne Eichen und Rotbuchen sind im Teutoburger Wald noch erhalten und heute als Naturdenkmäler geschützt. Heute wachsen im Teutoburger Wald die Baumkulturen, die wir kennen. Buchen(misch)wälder vornehmlich auf Kalkstein, Fichten vornehmlich auf Sandstein und Kiefern auf den sandigen Böden am Südhang des Höhenzugs.
Die heutige prozentuale Verteilung der Baumarten im Teutoburger Wald beträgt insgesamt ca. 65-70% Laubbäume und zu 30-35% Nadelgehölz. Damit ist der Laubwaldanteil von seinem natürlichen Urzustand mit einem Wert von fast 100% zwar weit entfernt, jedoch ist er wesentlich höher als in den meisten anderen Mittelgebirgen Deutschlands.
Tier- und Pflanzenwelt
Der Teutoburger Wald hat eine ausgeprägte Tier- und Pflanzenwelt.
Jegliche Tiere und Pflanzen sind an die speziellen ökologischen Bedingungen im Landschaftsraum des Teutoburger Waldes angepasst. Gerade im Teutoburger Wald kann man seltene Tiere und Pflanzen beobachten, die sich zum Teil erstaunlicher Überlebensstrategien bedienen.
Landschaften im Teutoburger Wald erhalten ihren unverwechselbaren Charakter durch das Vorkommen oder auch Fehlen bestimmter Tiere und Pflanzen. Dies wird wiederum von Umweltbedingungen in den jeweiligen Gebieten bestimmt. Dazu gehören sowohl Faktoren der unbelebten Umwelt, wie Temperatur, wasser- und Nährstoffverhältnisse, als auch solche der belebten Umwelt, in welcher der Mensch lebt.
Der Teutoburger Wald ist in viele unterschiedliche Regionen aufgeteilt, unter anderem gehört auch die große und bekannte Region, die Senne dazu.
Außer dem Waldboden besitzt der Teutoburger Wald in der Region der Senne sehr viel Sand, jener Sand ist oberflächlich betrachtet ein lebensfeindliches Substrat. Auf Sand besiedelte Pflanzen müssen Wärme und Trockenheit ertragen können und mit wenig Zufluss an Nährstoffen auskommen.
Diese Pflanzen und Tiere haben spezielle Anpassungen entwickelt. Die seltenen und meist kleinen Pflanzen sind zum Beispiel die Pionierpflanze oder der Frühlings-Spörgels. Um die Wasserverdunstung so niedrig wie nur möglich zu halten, haben sie in der Regel nur sehr kleine oder fleischige Blätter. Viele Sandpflanzen haben eine graue Farbe mit vielen kaum erkennbaren Härchen. Dieser gräuliche Haarfilz reflektiert das Sonnenlicht und vermindert damit zu starke Verdunstungen des Wassers in der Pflanze. In der Senne und dem Teutoburger Wald prägen zwei Heidearten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen das bild der Landschaft:
1. Glockenheide : tritt auf feuchten Heideflächen auf, liebt nassen Sand oder Torfboden
2. Besenheide : kommt nach nährstoffarmen Verhältnissen zurecht, ist somit anspruchslos; kommt in Sandgebieten vor In den Wäldern des Teutoburger Waldes ist die Gruppe der Beerensträucher zuhause, z.B. Heidel-, Preisel-, Moos- und Moorbeere.
Ein besonders schönes bild gibt der Teutoburger Wald im Frühling ab, mit einer Vielzahl von Frühblühern, die zwischen den Bäumen wachsen. Gerade die Blüten des Bärlandes oder des hohlen Lärchensporns sind hier vorzufinden.
Jedoch was wären die Wälder des Teutoburger Waldes ohne die Farnpflanzen? Jene geben dieser schönen Landschaft einen unberührten und geheimnisvollen Touch. Außer einer weitgefächerten Pflanzenwelt hat der Teutoburger Wald auch eine Reihe an außergewöhnlichen Tieren.
Kaum denkbar, dass einem bei einem Spaziergang durch den Teutoburger Wald Reptilien und Amphibien über den Weg laufen, wie z.B. Salamander, Echsen oder sogar Schlangen. Neben Amphibien etc. kommt man auch in den Genuss eine Vielzahl von Vögeln zu sehen und zu hören. Die auffälligste Vogelgruppe in den Wäldern des Teutoburger Waldes sind die Spechte.
Ebenfalls beeindruckend sind viele bunte und seltene Vertreter der artenreichen Gruppe der Schmetterlinge, z.B. der grüne Zipfelfalter und der kleine Perlmutterfalter. Auch am Boden des Teutoburger Waldes keucht und fleucht es von uns bekannten Insekten, beispielsweise Ameisen, Käfer,...
Bodenschätze
Deutschland ist im Allgemeinen ein sehr rohstoffarmes Land. Bei der Versorgung mit
Rohstoffen und Energiequellen ist es weitgehend auf Einfuhren angewiesen.
In geringen Mengen verfügt Deutschland über Eisen-, Kupfer- und Zinnerz, sowie über Erdöl und Erdgas. Nur die Braunkohlen-, Steinkohlen- und Salzlagerstätten sind noch für viele Jahrzehnte abbauwürdig.
Die wichtigsten Braunkohlevorkommen befinden sich im Raum Halle/Leipzig, in der Niederlausitz, im Harzvorland und in der Niederrheinischen Bucht. Die wichtigsten Steinkohlenreviere sind das rheinisch-westfälische Steinkohlengebiet und das Saarkohlebecken.
Die Erdgasvorräte sind nach der Entdeckung neuer Felder im Emsland, in der Nordsee und bei Salzwedel enorm angestiegen.
Daraus lässt sich erschließen, dass die wichtigsten Bodenschätze in der Region des Teutoburger Waldes Stein-, Braunkohle und Erdgas sind.
Dies hat sich schon im frühen Tertiär herausgebildet, als durch starke Klimaveränderungen die Temperaturen zurück gingen und Sumpfwälder entstanden. Diese Sumpfwälder bildeten dann später die heutigen Braunkohlevorkommen im Teutoburger Wald. In der späteren Kreidezeit, vor ca. 120 Mio. Jahren, wurden mächtige Sandsteine im Teutoburger Wald abgelagert und später wieder vom Meer überflutet. In dieser Zeit entstanden mächtige Kalksteine. Heute ist die Oberkreide, bedingt durch eine starke industrielle Nutzung, in großen Steinbrüchen (bei Lengerich oder die Dörenther Klippen) gut aufgeschlossen. Es lassen sich ebenfalls eine Vielzahl von Fossilien finden.
Tourismus
Naturliebhabern, Radfahrern, Wanderern und allen anderen, die stille Erholung suchen, öffnet sich in der Region des Teutoburger Waldes ein idealer Raum.
Wer der Geschichte auf der Spur ist, kann sie hier hautnah erfahren. Gaststätten, die Tradition bewahren, das natürliche kapital ihrer Lage erkennen und an einer schonenden Erschließung des Teutoburger Waldes mitwirken, verschönern bereits das bild dieses Waldes und werden vom Zustrom der Naturfreunde profitieren. Bildungs- und Ruheeinrichtungen finden hier ebenfalls günstige Standorte.
Nach Angaben des Fremdenverkehrsvereins Teutoburger Wald gibt es an „Erholungsinfrastruktur“ 1996 in der Region ein ca. 4000km langes Wanderwegenetz, ein ebenfalls 4000km langes Radwegenetz, 40 Natur-schutzgebiete, zwei Naturparks, 78 Fremdenverkehrsgemeinden, neun Staatsbäder, elf Luftkurorte, vier Kneipkurorte, 58 Campingplätze, 20 Freizeitparks und 16 Golfplätze. Diese Angaben beziehen sich allerdings nicht auf den Höhenzug selbst, sondern auf die umliegende „Region Teutoburger Wald“ Eine der beliebtesten Wanderungen in der Region Teutoburger Wald ist die „HermannswegWanderung“.
Der Hermannsweg ist der bekannteste Fernwanderweg in Ostwestfalen. Von Rheine im nördlichen Münsterland aus führt er 170km über den Kamm des Teutoburger Waldes bis zur Velmerstot, vorbei an Tecklenburg, Bielefeld, dem Hermannsdenkmal und den Externsteinen. Benannt nach Hermann dem Cherusker soll dieser Weg an die Schlacht im Teutoburger Wald erinnern.
Der Hermannsweg kann bequem in acht Tagestouren erwandert werden. Die Start- und Endpunkte der Etappen sind mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar. Wer gut trainiert ist, kann natürlich auch zwei touren zusammenfassen. Für ein schönes Naturerlebnis und die kulturgeschichtlichen Besonderheiten sollte man sich aber ruhig etwas Zeit nehmen. Der Weg ist gut gekennzeichnet und kann eigentlich gar nicht verfehlt werden.
Die Schlacht im Teutoburger Wald
(Arminius vernichtet die römische Armee unter Varus)
Um kaum eine Schlacht in der Geschichte Deutschlands ranken sich so viele patriotische Legenden, wie um die Schlacht im Teutoburger Wald, die auch als Varus-Schlacht bekannt ist.
Um die Jahrhundertwende hatten die patriotischen und nationalistischen Kräfte des gerade erst vereinigten deutschen Nationalstaates diese Schlacht auserkoren, um als die große Schlacht der Germanen gegen die Römer dargestellt zu werden und damit eine historische Zusammengehörigkeit aller Deutschen zu belegen. Von Befreiungskrieg, den Germanen als ein geeintes Volk und vielen anderen Dingen war in den Zeitungen und Geschichtsbüchern jener Tage die Rede. Außerdem sind auch zahllose Heldenbilder und Denkmäler entstanden. Tatsächlich war (fast) alles anders. Was wir heute über diese Schlacht mit Sicherheit wissen ist nicht besonders viel. Viele der kargen Erkenntnisse können noch immer nicht als gesichert angesehen werden, da man immer noch nicht mit Sicherheit weiß, wo überhaupt das eigentliche Schlachtfeld war, wenn es denn so etwas in der Form überhaupt gegeben hat. Was es in den letzten Jahren in bezug auf diese Schlacht an Erkenntnissen produziert wurde ist aber sehr interessant. Die Spekulationen bekommen nun langsam einen wissenschaftlichen Untergrund. So wie bei anderen Schlachten aus dieser Zeitspanne auch, wird man nie die gesamte Schlacht mit wissenschaftlicher Genauigkeit rekonstruieren können, dies ist nach knapp 2000 Jahren auch nicht zu erwarten, aber man kann und muss die Heldenmythen korrigieren.
Die folgende Darstellung der Schlacht beruht auf den Schilderungen von römischen Historikern wie z.B. Tacitus, jenen Erkenntnissen, über die man heute verfügt und auf den Annahmen, die man aus ihnen ziehen kann.
Vorgeschichte
Auch wenn die Römer von den Gebieten jenseits von Rhein und Donau als "Germanien"
sprachen, gab es doch keine einheitliche Nation der Germanen. Es waren vielmehr eine große Menge einzelner Stämme, die sich teilweise gegenseitig bekämpften, teilweise den Römern treu dienten. Die für die Römer wichtigsten, benachbarten Stämme waren die der Angrivarier, Chatten, Cherusker, Marser und Sueben, die sich allesamt gegen jegliche Fremdherrschaft auflehnten, sofern ihre eigenen Kräfte dies gerade zuließen.
Auch der 27jährgie Arminius (und nicht Hermann), Häuptling eines Cherusker-Stammes, war den Römern nicht unbekannt. Allerdings hatten sie ihn dank seines doppelten Spieles auf ihrer Seite gewähnt. Er hatte einen Vertrag mit den Römern geschlossen, der den Römern Frieden im Gebiet zwischen Teutoburger Wald und Harz garantierte und ihm dafür im Gegenzug die römische Staatsbürgerschaft und andere Vorrechte einbrachte. Er hat sich sogar mehrfach mit Quinctilius Varus, dem Schwager von Kaiser Augustus und dessen Statthalter, selber getroffen. Noch wenige Tage vor der Schlacht hatte er mit den Römern gefeiert. Bei diesem Treffen wird er sich die Informationen über einen bevorstehenden Feldzug verschafft haben. Gleichzeitig hatte er aber sein Charisma eingesetzt, um die Häuptlinge der verschiedenen Stämme zu einem gemeinsamen Schlag gegen die Römer zu überreden.
Der Feldzug des Varus
Der Feldzug von 9. n. Chr. hatte zwei Ziele, zum Einen sollte Varus die neuerlich ausgebrochenen Aufstände niederschlagen, zum Anderen sollte er die immer noch nicht gefestigte römische Herrschaft in den germanischen Gebieten jenseits des Rheines unter Beweis stellen. Das Heer, mit dem sich Varus n. 9 Chr. aufmachte, umfasste gut 20.000 Mann, davon etwa 16.000 Soldaten und Kavallerie, der Rest setzt sich aus den üblichen Begleitmannschaften eines solchen Feldzuges zusammen, in denen von Ärzten, Handwerkern über Köche bis hin zu Friseuren und Sklaven alles zu finden war, was eine römische Armee bei einem ihrer Feldzüge brauchen kann.
Varus zog mit seinem ganzen Heer, abzüglich kleiner Garnisonseinheiten, los. Drei Legionen, sechs Hilfstruppen [einige davon Germanen] und drei Kavallerie-Regimenter.
Die genaue Marschroute von Varus kann wieder nur geschätzt werden, er wird sich aber bei seinem Vormarsch an die wenigen befestigten Straßen gehalten haben. Ein (von Arminius inszeniertes) Scharmützel in der Region um das heutige Bramsche wird ihn dann wohl dazu veranlasst haben, von seiner eigentlichen Marschroute abzuweichen und sich durch das schwierige Gelände entlang des Wiehengebirges dorthin zu bewegen, um durch eine massive Präsenz jeden weiteren Aufstand zu unterdrücken. So tappte er genau in die Falle, die Arminius ihm gestellt hatte und Varus ahnte noch nicht einmal, dass sein Verbündeter Arminius nun bereitstand, gegen ihn zu ziehen.
Die Schlacht
Wie bei der Schlacht im Ganzen, so gibt es heute auch bezüglich des Schlachtfeldes noch eine Menge offener Fragen.
Besonders erschwert wird die Suche durch den Umstand, dass die Schlacht über drei Tage entlang einer etwa 50 km langen Linie tobte. Über 700 Stellen wurden bislang auf der Suche nach jener Stelle die Tacitus in seinen Annalen als 'haut procul Teutoburgiensi saltu' bezeichnete untersucht und nur eines ist sicher, dort wo 1875 das Hermann-Denkmal errichtet wurde, in Detmold [etwa 80 km vom heutigen Schlachtfeld entfernt], dort fand die Schlacht nicht statt. Seit 1987 glaubt man nunmehr allerdings mit 99% Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem vom britischen Hobby-Historiker und Hubschrauberpilot Major Tom Clunn gefundenen Gebiet Oberesch um jenes Schlachtfeld handelt, auf dem die Schlacht ihren Anfang nahm.
Umfangreiche Grabungen förderten fast 2000 Fundstücke, darunter Überreste von Tieren, Soldaten und allerlei militärische Güter hervor. Das obligatorische römische Nachtfeldlager ist allerdings noch nicht gefunden worden.
Die Route, entlang derer Varus damals gen Bramsche zog, verläuft etwas parallel zum heutigen Mittellandkanal.
Der Schlachtverlauf
Einer der römischen Historiker beschreibt das Wetter am Tage der Schlacht als äußerst schlecht, starker Regen und ein Gewitter sollen über das vorrückende römische Heer hereingebrochen sein. Ob dies den Tatsachen entspricht oder nur als dramaturgische Unterstreichung der folgenden Schlacht dient ist unbekannt, dieser Umstand würde aber helfen zu erklären, warum die kampferprobten römischen Truppen so vernichtend geschlagen wurden. In einer langen Kolonne müssen sich die Truppen zwischen dem "Großen Moor" und den Ausläufern des Wiehengebirges durch die enge, zerklüftete, überwucherte und von Rinnsalen durchzogene Niewedder Senke hindurchgewunden haben. Unter diesen Bedingungen war an einen geordneten Vormarsch nicht zu denken, jede Marschformation musste unter diesen Umständen aufgegeben werden und die Soldaten und ihr Anhang zogen in lose zusammenhängenden Gruppen voran, möglicherweise spaltete sich das Heer sogar in zwei oder drei eigene Züge auf. Am Ausgang der Senke (beim Kalkrieser Berg) hatten die Germanen um die Wegenge noch zu verstärken zwei Wälle aus Grassoden angelegt. Nach den Grabungsfunden war einer dieser Wall etwa 200 m lang, 2 m hoch und 5 m breit. Hinzu kommt noch ein ebenfalls erst kürzlich gefundener künstlich angelegter Graben, der das Nadelöhr ebenfalls noch verstärkte. Der Zusammenhang dieser Funde mit der Schlacht wird darüber hergestellt, dass sich jenseits dieser Wälle und Gräben keine weiteren Fundstücke aus der Römerzeit mehr finden lassen und sämtliche der 300 dort gefunden Münzen aus der Zeit vor 9 n. Chr. stammen.
Die marschierenden Truppen wurden bei ihrem weiteren Vormarsch hier wie bei einem Trichter zusammengedrückt und begannen sich durch das Eintreffen nachfolgender Gruppen zu stauen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war jede halbwegs kampfbereite Formation aufgelöst. Genau dies hatten die Germanen auch bezweckt. Und genau zu diesem Zeitpunkt muss der Angriff dann auch erfolgt sein.
Die im unwegsamen Gelände zusammengepferchten römischen Soldaten hatten keine Zeit mehr auf den völlig überraschenden Angriff der Germanen in angemessener Weise zu reagieren, geschweige denn eine ihrer perfekt eintrainierten Kampfformationen einzunehmen. Das Chaos innerhalb des römischen Heeres und der fehlende Raum zum Manövrieren waren die stärksten Verbündeten der Germanen und die eigentlichen Feinde der Römer. Die Anzahl der germanischen Krieger kann nur grob aus der Bevölkerungsdichte der Umgebung geschätzt werden, eine zahlenmäßige Überlegenheit der Germanen darf aber bezweifelt werden. Die taktisch und technologisch hoch überlegene römische Armee war nun in einer prekären Lage, durch das Moment der Überraschung und die geographischen Verhältnisse konnte sie ihre Überlegenheit nicht einmal ansatzweise zum Tragen bringen. Die Germanen waren es gewöhnt in kleinen hoch flexiblen Gruppen zu kämpfen und jeden Vorteil, den das Gelände einem bietet, auszunutzen. Die Römer waren von dieser Situation überfordert, sie konnten sich nichts organisieren und es endete so, dass jede der versprengten Gruppen für sich selber kämpfte.
Erst dieser Umstand machte es den Germanen möglich, die römischen Legionäre zu schlagen. Der Regen erschwerte den Römern das Leben noch zusätzlich, da all jene Ausrüstungsteile die aus Leder waren, also ihre Schuhe und etliche Teile ihrer Körperpanzerung, sich mit Wasser vollsogen und erheblich an Gewicht zunahmen.
Trotzdem dauerte die Schlacht drei Tage und das Schlachtfeld hatte sich angesichts der weiten Verteilung der römischen Truppen auf über 50 Kilometer ausgedehnt. Überall kämpften kleine Gruppen aus Germanen und Römern. Es ist daher unendlich schwierig zu sagen, wie der genaue Schlachtverlauf war und wie viele Opfer er tatsächlich gekostet hat. Dio Cassius, ein römischer Geschichtsschreiber, berichtet, dass sich die völlig erschöpften Römer zum Schluss nicht mehr gewehrt hätten und ihre Waffen wegwarfen. Varus soll sich, um der Schande zu entgehen, in sein eigenes Schwert gestürzt haben. Die Zahl der Verluste auf Seiten der Römer wird gerne mit 20.000 angegeben. Dies würde aber bedeuten, dass das gesamte Heer vernichtet worden wäre. Eine Verlustrate von 100% erscheint aber aus mehreren Gründen unwahrscheinlich.
Einige der mit Varus losgezogenen Truppen waren Germanen aus den umliegenden Gebieten, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit der Schlacht entzogen haben. Andere Einheiten, wie die z.B. Teile der römischen Kavallerie werden ebenfalls - zumindest zum Teil - aus dem Chaos der ersten Stunden entkommen sein. Selbst wenn die Germanen keine Gefangene gemacht haben würden und auch keiner der Verletzten überlebt haben würde, wird die Zahl der Toten die 15.000 kaum überschreiten. Aber auch dies bedeutete eine vernichtende Niederlage für die Römer. Drei Legionen, immerhin ein Sechstel des gesamten römischen Heeres, wurden aufgerieben. Das gleiche gilt für die Kavallerie. Die Überlebenden dieser Einheiten waren in alle Richtungen versprengt und waren, auch wenn sie sich bis zum Rhein durchschlagen konnten, nicht mehr als organisierte Militäreinheit zu gebrauchen. Sämtliche Waffen und sonstige verwertbare Ausrüstungsgegenstände der Römer wurden von den Germanen eingesammelt. Die gefallenen Römer wurden nicht bestattet, eine spätere römische Strafexpedition unter Germanius will sogar noch Jahre später bleiche Knochen und an Bäume genagelte Totenschädel gefunden haben. Dies klingt zwar schaurig, ist aber angesichts der Unwägbarkeit und geringen Besiedelung der Region durchaus glaubhaft. Germanius ließ die Überreste sammeln und in einem pyramidenförmigen Grab beisetzen. Diese Grabstätte ist aber bis heute nicht gefunden worden, möglicherweise wurde sie aber auch von den Germanen später zerstört. Es wurden aber mehrere Gruben mit großen Mengen Knochen gefunden, die aus dieser Zeit stammen.
Über die Verluste auf Seiten der Germanen gibt es keine Angaben, sie dürften aber um die 5.000 liegen, wobei hier die Verwundeten in den nahegelegenen Ortschaften versorgt werden konnten und auch die Versprengten sich schneller wieder sammeln konnten.
Nachwirkungen der Schlacht
Die Schlacht hatte einen herben Rückschlag für die römischen Expansionspläne nach Germanien hinein gebracht, abgesehen von einigen kleineren Verstößen in späteren Jahren [15, 16 und 41 n. Chr.], die bestenfalls Expeditionscharakter hatten, drangen sie nicht weiter nach Germanien vor. Das Potential ihres Sieges haben die Germanen aber nicht ausgenutzt, statt sofort in das militärisch nun ungeschützte Süd-Germanien und Gallien vorzustoßen und weiträumige Geländegewinne zu erzielen. Dies und die gleich nach dem Bekanntwerden des Sieges ausbrechenden internen Streitigkeiten um Anteil an Sieg und Beute belegen, dass es sich bei diesem überaus erfolgreichen Hinterhalt, nur um eine Einzelmaßnahme und nicht um ein strategisches Vorgehen handelte. Die römischen Garnisonen entlang des Rheins wurden von den fliehenden Truppenteilen über die Ereignisse unterrichtet. Sofort wurden sämtliche Einheiten an den wichtigen Rheinbrücken verstärkt und zusätzlich gegen einen Angriff gesichert. Augustus entsandte acht weitere Legionen an den Rhein. Diese massive Reaktion zeigt, wie bedeutend die Römer diese Entwicklung eingeschätzt hatten. Caesar hatte mit sechs bis sieben Legionen ganz Gallien unterworfen, und hier waren acht Legionen nur für die Verteidigung der Limis-Linie bereitgestellt worden. Augustus gab seine Pläne für eine römische Provinz in Germanien zwischen Rhein und Elbe auf und damit auch jede weitere Ausdehnung des Römischen Reiches nach Norden.
Während der späteren Feldzüge wurden zwar alle drei Standarten der geschlagenen Legionen wiedergefunden, aber aus abergläubischen Gründen gab es in der römischen Armee niemals wieder eine Legion mit den Nummern XVII, XVIII oder
XIX.
Auswertung
Nachdem wir uns in der letzten Zeit ausgiebig mit dem Thema Mittelgebirge/Teutoburger Wald beschäftigt haben, sind wir zu einigen interessanten Ergebnissen gekommen, welche wir in unserer Belegarbeit festgehalten haben.
Jedoch haben wir auch gemerkt, dass man sich nicht mit allen Dingen, die den Teutoburger Wald oder allgemein die Mittelgebirge umfassen, auseinandersetzen kann, denn dazu reicht die Zeit einfach nicht aus.
Durch diese Ausarbeitung haben wir einige Erkenntnisse gewonnen, die wir vorher nie wirklich wahrgenommen haben, beispielsweise, dass die Unverwechselbarkeit einer Landschaft oft als Wert vernachlässigt wird und erst der Verlust dieser uns zeigt, dass sie durch nichts zu ersetzten ist. Ein jeder verzichtet ungern auf Bequemlichkeit. Wer möchte schon Umwege in Kauf nehmen? Durch ein solches Denken passen wir unsere Umwelt modernen Verhältnissen an, aber müsste es nicht eigentlich umgekehrt sein?! Natürlich möchte niemand bewusst beeinträchtigen oder gar etwas zerstören. Doch es ist die Summe aus unzähligen egoistischen Verhaltensweisen, die zu sogenannter „Übernutzung“ führt.
Diese dramatische Entwicklung findet keineswegs im Verborgenen statt und trotzdem
erscheint es schwierig die Notbremse zu ziehen. Nur wie lange wird es diese Notbremse noch geben können???
Quellenangabe
Bücher:
Wanderführer Teutoburger Wald (dt. Wanderverlag, Dr.Mair &٠ Schnabel & Co)
Mit Stöppel unterwegs - Teutoburger Wald (Stöppel Verlag)٠
Bildatlas - Teutoburger Wald (HB-Verlag)٠
Natur entdecken und erleben - Teutoburger Wald (Weitbrecht-٠ Verlag)
Internet:
www.wissen.de
www.weltbild.de
www.greenpeace.de
www.google.de
www.fireball.de
www.altavista.de
www.geographie.de
www.teutoburgerwald.de www.ostwestfalen.de www.klima-owl.de www.lycos.de
www.boerseos.de www.wetter.de www.sites.inka.de
www.amazona.de u.v.m.
- diverse persönliche Aufzeichnungen und Materialien
- Quote paper
- Sabrina Hirth (Author), 2000, Der Teutoburger Wald, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107336
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