Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
SymbolverzeichnisI
1. Einführung und Problemstellung
2. Neue Wachstumstheorie
2.1. Das Aufkommen der Neuen Wachstumstheorie
2.2. Gliederung der Neuen Wachstumstheorie
3. Der Humankapitalansatz
3.1. Die Eigenschaften des Humankapitals
3.2. Humankapital im Produktionsprozeß - der externe und interne Effekt des Humankapitals
4. Uzawa-Lucas-Modell
4.1. Allgemeiner Ansatz
4.2. Grundmodell: Humankapitalintensiver Bildungssektor ohne externe Effekte
4.2.1. Annahmen und Struktur
4.2.2. Balanced Growth
4.2.3. Stabilität und dynamische Entwicklungen
4.3. Erweitertes Modell: Humankapitalintensiver Bildungssektor mit externen Effekten
4.3.1. Annahmen und Struktur
4.3.2. Balanced Growth
4.3.3 Stabilität und dynamische Entwicklungen
5. Kritische Würdigung und Zusammenfassung
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einführung und Problemstellung
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Uzawa-Lucas-Modell endogenen Wachstums. Leider war es mir trotz intensiver Literaturrecherche nicht möglich den Basisartikel von Uzawa (1965): "Optimal Technical Change in an Aggregative Model of Economic Growth" zu erhalten. In dieser formal recht umfangreichen Arbeit werden verschiedene Variationen des Zwei-Sektoren- Wachstums-Modells von Uzawa und Lucas analysiert. Dabei liegt das Hauptaugenmerk zwar bei den jeweiligen Steady-States, doch auch Stabilität und dynamische Entwicklungsprozesse der Modelle werden diskutiert.
2. Neue Wachstumstheorie
2.1. Das Aufkommen der Neuen Wachstumstheorie
Der Begriff "Neue Wachstumstheorie" wird im Allgemeinen für wachstumstheoretische Arbeiten verwendet, die gegen Ende der 80er Jahre aufkamen. Hervorgegangen aus der sogenannten "Neoklassischen Wachstumstheorie", gaben die Arbeiten von Romer (1986) "Increasing Returns and Long Run Growth" und Lucas (1988) "On the Mechanics of Economic Growth" den Startschuss für eine erneute Beschäftigung der Wissenschaft mit wachstumstheoretischen Fragestellungen.
Dabei setzt die "Neue Wachstumstheorie" an den Schwachstellen der neoklassischen Wachstumstheorie an. An dieser Stelle werden daher Ergebnisse des Solow-Modells mit exogenem technischem Fortschritt[1], stellvertretend für die neoklassische Wachstumstheorie, empirischen Untersuchungen gegenübergestellt.
Ein Ergebnis des Solow-Modells ist, dass ein langfristiges anhaltendes Wachstum des Pro-Kopf- Einkommens nur durch die Einbeziehung technischen Fortschritts aufrechterhalten werden kann; ohne technischen Fortschritt würde das Wachstum bei Erreichen des Steady-States zum Erliegen kommen.[2]
1) y ˆ = m
Die Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens in Gleichung 1 hängt hier von der Wachstumsrate des technischen Fortschritts ab - beide sind sogar identisch.[3] Diese Aussage steht im Widerspruch zu empirischen Untersuchungen. Beispielweise führt Arnold (1997) in den stilisierten Fakten den Einfluss von F&E-Ausgaben und Humankapital als Quellen des Wachstums des Pro-Kopf- Einkommens auf.[4] Auch Frenkel/Hemmer (1999) zeigen, dass Volkswirtschaften mit einer höheren Wachstumsrate des Humankapitals höhere Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommens realisieren.[5] Eine Annahme des Solow-Modells ist weiterhin, dass der exponentiell wachsende technische Fortschritt exogener Natur ist. Damit wird der Motor des langfristigen Wachstums außerhalb des Modells angesiedelt - die Ursachen des technischen Fortschritts werden nicht hinterfragt, sondern nur dessen Auswirkungen beschrieben.[6]
Das Anliegen der "Neuen Wachstumstheorie" ist es, das Wachstum von Volkwirtschaften endogen, als Resultat der Aktivitäten von Wirtschaftssubjekten, bzw. eines Marktmechanismus zu erklären und den empirischen Daten besser gerecht zu werden.[7] Erreicht wird dieses Ziel über die Berücksichtigung von den (wie bereits erwähnt) für das Wachstum relevanten Größen wie Humankapital sowie F&E.
2.2. Gliederung der Neuen Wachstumstheorie
Es gibt verschiedene Ansätze für eine Systematisierung der zahlreichen Modelle, die der Neuen Wachstumstheorie zugeordnet werden. Einige Autoren unterscheiden die Modelle nach der Form der verwendeten Produktions- und Marktstrukturen, andere nach den Determinanten bzw. Quellen des Wachstums.[8] In der folgenden Übersicht wird dem letzteren Vorschlag gefolgt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Modellsystematisierung nach Determinanten des Wachstums. Quelle: Ramser (1993), S. 120.
Rebelo (1991) beschäftigt sich mit der Möglichkeit endogenen Wachstums durch reine Kapitalakkumulation und der Beeinflussbarkeit des Wachstums durch Politikmaßnahmen, wie z.b. Einkommenssteuern. Die Innovationsmodelle beschäftigen sich mit dem Einfluss von F&E, welche die Erfindung neuer Produkte oder Produktionsverfahren ermöglicht, aber auch positive externe Effekte in Form von technischem Grundlagenwissen generiert.[9] In dieser Hausarbeit wird das Humankapitalmodell vorgestellt, welches auf den Arbeiten von Lucas (1988): "On the Mechanics of Economic Growth" und Uzawa (1965): "Optimal Technical Change in an Aggregative Model of Economic Growth" basiert und in der Literatur als Uzawa-Lucas-Modell bezeichnet wird.
3. Der Humankapitalansatz
Der im Folgenden dargestellte Humankapitalansatz ist neoklassischer Art.[10] Es existiert ein Arbeitsmarkt, auf welchem Arbeit von Unternehmen nachfragt und von Haushalten angeboten wird, wobei sich die Entlohnung nach der Grenzproduktivität der Arbeit richtet.
3.1. Die Eigenschaften des Humankapitals
Das individuelle Humankapital wird in der Literatur als die verkörperte, tangible, an ein Individuum gebundene Form des Wissens definiert.[11] Es tritt in Form von individuellen Fähigkeiten, Begabungen und speziellem Wissen auf. Die beiden Wortbestandteile Human und Kapital weisen bereits auf wesentliche Eigenschaften des Humankapitals hin. Human ist Humankapital in dem Sinne, als dass es an seinen Träger, das Individuum, gebunden ist. Es ist ein privates Gut mit den bekannten Eigenschaften der Ausschlussmöglichkeit und Rivalität in der Nutzung. Der Kapitalaspekt betont, dass der aktuelle Humankapitalbestand auch in späteren Perioden nutzbar ist.[12] Jedes Individuum besitzt zu einem Zeitpunkt einen bestimmten Humankapitalstock (Bestandsgröße), der sich durch Investitionen vergrößert und durch Abschreibungen (Stromgrößen) abnimmt.
Zum Humankapitalbestand eines Individuums zählen insbesondere die genossene Schul- und Hochschulbildung sowie die beruflichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmen.[13] Investitionen in den Humankapitalbestand - im Folgenden als Bildungsmaßnahmen bezeichnet - gehören ebenfalls einer dieser Kategorien an, wobei zu beachten ist, dass die in der Vergangenheit getätigten Investitionen in das Humankapital den aktuellen Humankapitalbestand bestimmen. In der Zeit, welche für Bildung aufgewendet wird, kann keine Berufsausübung und Einkommenserzielung stattfinden. Auf individueller Ebene verschleißt HK durch das Verlernen von Fähigkeiten[14], auf gesamtwirtschaftlicher Ebene auch durch das Ausscheiden von Individuen aus dem Produktionsprozess.
[...]
[1] Das Solow-Modell wird in so gut wie jedem Lehrbuch der Wachstumstheorie besprochen. In dieser Arbeit beziehe ich mich auf die Darstellung von Barro/Sala-i-Martin (1998) - bin mir aber bewusst, dass die Lehrbuchdarstellungen von denen des Originalaufsatzes in einigen Punkten abweicht.
[2] Vgl. Arnold (1995), S. 413.
[3] Vgl. Barro/Sala-i-Martin (1998), S. 12 und S. 40f.
[4] Vgl. Arnold (1997a), S. 43.
[5] Vgl. Frenkel/Hemmer (1999), S. 212fff.
[6] Vgl. Arnold (1997a), S. 8.
[7] Vgl. Helmes (1995), S. 244.
[8] Vgl. Ramser (1993), S. 120.
[9] Vgl. Arnold (1997b), S. 421f. und 429.
[10] Im Grunde wird der neoklassische Rahmen erweitert, da die Homogenitätsannahme für den FaktorArbeit durchbrochen wird.
[11] Vgl. Helmes (1995), S. 84.
[12] Vgl. Rissiek (1998), S. 19.
[13] Eher untergeordnete Bedeutung besitzen Kategorien wie Health und Study Programms for Adults. Vgl. Rissiek (1998), S. 23f.
[14] Vgl. Lessat (1994), S 51.
- Citar trabajo
- Michael Stützer (Autor), 2002, Das Uzawa-Lucas-Modell endogenen Wachstums, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107155
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