Inhalt
I. Einleitung
II. Die Definition der römischen Reichstrassen nach
a) Ulpian
b) Siculus Flaccus
III. Der Bau der via Domitiana nach Statius
IV. Der Vergleich des Gedichtinhaltes mit archäologischen Funden
V. Der Vergleich der via Domitiana mit anderen viae publicae Trifft die Beschreibung des Baus dieser Straße auch auf andere Straßen zu?
VI. Schluß
VII. Anhang
Literatur- und Quellenverzeichnis
I. Einleitung
Von der Gesamtlänge der römischen Reichsstraßen, 80 000-100 000km1, ist die Via Domitiana im Prinzip nur ein kleiner unbedeutender Teil, aber gleichzeitig der einzige, zu dessen Bau es eine beschreibende schriftliche Quelle, nämlich ein Gedicht des (Auftrags-2 )Dichters Statius gibt3. Die Arbeit soll einen Vergleich zwischen dieser schriftlichen Quelle, und der Straße selbst, die unter Kaiser T. Flavius Domitianus im Jahre 95 fertiggestellt wurde, erbringen. Man kann davon ausgehen, dass das Gedicht „Via Domitiana“ eine Auftragsdichtung ist. In jedem Fall scheint der Dichter immer die Nähe des Kaiser gesucht zu haben um sich dessen Gunst zu erwerben4.
Doch zunächst soll die Reichsstraße an sich von den anderen Straßen abgegrenzt werden. Dazu wird in besonderem Maße die Definition der Reichsstaßen des Juristen Ulpianus5 sowie die des Gromatikers (Feldmessers) Siculus Flaccus6 genutzt7.
Statius Beschreibung des Baus der Via Domitiana soll, nach einer kurzen Inhaltsangabe des Gedichtes, mit den archäologischen Funden der Via Domitiana und denen anderer Straßen verglichen werden; auf Baubeschreibungen anderer Straßen können wir nicht zurückgreifen, da es, wie schon oben erwähnt, solche nicht gibt8.
In diesem Zusammenhang soll auch angeschnitten werden, aus welchem Grunde der Bau der Reichsstraßen vielleicht nicht in Idealform realisiert wurde, wie zum Beispiel geländegeographische, finanzielle oder zeitliche Gründe.
Uneinig ist sich die Forschung über die militärische Bedeutung der Straßen. So erwähnt Marion Giebel, dass „Die Erbauungsdaten der italischen Straßen zeigen, dass sie nicht in erster Linie als Rollpisten für Truppenbewegungen gedacht waren.“9 Pekáry differenziert die via militaria von der via publica, selbst wenn er die frühere zur Familie der letzteren zählt10. White dagegen stellt die Behauptung auf, das Bau und Instandhaltung der Straßen Aufgabe des Militärs gewesen sei11.
Da jedoch unter der Herrschaft des Domitian die Ausdehnung des römischen Reiches weit über den italischen Stiefel hinausging und die Via Domitiana eben dort liegt, ist es nur müßig, sich auf die Rolle des Militärs beim Straßenbau zu konzentrieren. In einer kritischen Quellenedition zu Statius´ Silvae, heißt es im Kommentar direkt auf die Via Domitiana bezogen: “In the Republic soldiers normally built roads, but under Domitian there were no legions stationed permanently in Italy; local labour must therefore have been used for the Via Domitiana,…”12 Bei Neuburger heißt es: „Es bildete sich ein besonderer Stand der Straßenbaumeister, zahlreiche Kräfte wurden in den Dienst der Herstellung und Unterhaltung von Straßen gestellt.“13
Radke schreibt, „die viae publicae haben nicht nur dem Nachschubbedürfnis der röm. Besatzungstruppen gedient, sondern bes. der wirtschaftl. Verbindung und dem Nachrichtenwesen gedient14.“
Nachforschungen zu Literatur im Internet haben nichts ergeben, außer, dass ich unter dem Stichwort „Via Domitiana“ Postadressen von Hotels und Touristik Parks fand. Dies kann als Quelle nur so weit dienen, dass man weiß, dass die Via Domitiana auch heute noch eine benutzte Straße ist, bzw. dass man an der alten Via Domitiana eine Neue gebaut hat. Die Via Domitiana ist also nicht nur Überrest-, sondern auch Traditionsquelle. Unter dem Suchwort „Domitian“ fanden sich einige teils widersprüchliche Biographien des Kaisers.
II. Die Definition der römischen Reichsstraßen nach
a) Ulpian
Ulpians Definition der römischen Reichsstraßen, der viae publicae, findet sich im, wahrscheinlich unter der Herrschaft des Caracalla 211 - 217 verfassten Digest Dig. 43, 8, 2 § 20-2415.
Der Jurist grenzt die Reichsstraßen eindeutig von anderen Straßen und Wegen ab16, nämlich Privatwegen und Dorf-/Vizinalstraßen. Er setzt die öffentlichen Straßen oder Reichsstraßen mit den königlichen Straßen der Griechen und den prätorischen, bzw. konsularischen Straßen der Römer gleich17. Konsuln und Prätoren sind die Träger des Imperiums, seit Augustus sind es die Kaiser. Daher gelten die von den Kaisern gebauten Straßen ebenfalls als Reichsstraßen. „... - Domitian war in seinen 15 Regierungsjahren zehnmal C. - ...“18 Unter anderem hatte er auch zusammen mit T. Flavius Clemens, einem Verwandten, das erste Konsulat des Jahres 95 inne19, also in dem Jahr, in welchem die Via Domitiana fertiggestellt wurde. Damit ist die Via Domtiana von einem Konsul gebaut worden und kann zweifellos als Reichsstraße bezeichnet werden.
Ulpian bemerkt noch, dass die Definition zu dem viae publicae nur für Straßen außerhalb der Städte, ergo Landstraßen gültig sei. Für die Wege innerhalb der Stadtgrenzen seien die Magistraten zuständig20.
Ausserdem setzt er sich mit den besonderen baulichen Auflagen der viae publicae auseinander: So soll die Straße, laut Ulpian, in einer vom Gesetzgeber festgelegten Breite, einen geraden Streifen, von privatem Gut abgetrennt, bilden21. Auf diesem Streifen herrscht die Weisung, dort nichts aufzustellen oder zu tun, was die Straße verschlechtert22. Allein diese Formulierung deutet auf Probleme. Offensichtlich wurden Straßen kurzfristig oder auch längerfristig durch das rücksichtslose Aufstellen von Dingen behindert.
Es muß allerdings bemerkt werden, dass Ulpian erst unter der Herrschaft des Caracalla lebte und tätig war. Zu diesem Zeitpunkt war die Via Domitiana längst gebaut, Domitian und Statius waren lange tot. Die Definition von Siculus Flaccus paßt eher, denn die Schaffensphase von diesem Autoren wird von Klotz in der RE auf das Ende des ersten, den Anfang des zweiten Jahrhunderts festgelegt23. Er war also ein Zeitgenosse Domitians und Statius`
b) Siculus Flaccus
Siculus Flaccus zufolge werden die öffentliche Straßen auch öffentlich in Stand gehalten24.
Daraus darf man schließen, dass sie aus öffentlichen Geldern finanziert wird.
Sie trägt den Namen des Erbauers25, wie es auch bei der Via Domitiana der Fall ist. Eine via publica erhält einen Curator - „ nam curatores accipiunt,... “, wozu es auch eine Quelle zur Via Domitiana gibt, und zwar die Inschrift, die Nino Lamboglia zitiert26. Es handelt sich hierbei um die Ernennung eines Curatoren unbekannten Namens, für eine „ viae novae faciendae usque Puteolus “: Die Via Domitiana. Siculus Flaccus differenziert die viae publicae von anderen, die öffentlich genutzt werden, nämlich den vicinales. Diese werden nämlich nicht durch Steuergelder aufrecht erhalten, sondern der Dorfvorsteher kümmert sich darum, dass die Grundbesitzer am Rand der Straße die Instandhaltung übernehmen27.
Pekáry fasst diese beiden Definitionen zusammen28: „Nach den Texten des Ulpian und des Siculus Flaccus ist also die via publica eine Straße: 1. deren Grund und Boden öffentlich ist, 2. deren Breite von einem höheren Beamten festgelegt und vom übrigen Grund und Boden abgetrennt wird, 3. Die dem öffentlichen Verkehr dient, 4. Die bei den Griechen βασιλιχη ´, bei den Römern praetoria und consularis via heißt, 5. nicht aus Privatgeldern, sondern öffentlich Instandhalten wird, wobei die angrenzenden Besitzer oder Grundeigentümer zu den Kosten beitragen müssen, 6. die nach dem Namen des Erbauers benannt wird, 7. curatores hat, 8. Durch Unternehmer instand gehalten wird, 9. Nicht innerhalb einer städtischen Siedlung liegt.“
Die Finanzierung der Straßen wäre also weitgehend geklärt, die Republik, bzw. das Reich übernahm das Aufkommen für die viae publicae aus öffentlichen Geldern. „Öffentliche Gelder“ sind in diesem Fall mit einer Art Sonderbesteuerung zu vergleichen. Die Besitzer von angrenzendem Land mußten je nach Ertrag zahlen29. Das schließt allerdings nicht aus, das Politiker oder später im Reich Kaiser großzügige Spenden machten und eine Straße „aus der eigenen Tasche“ oder mit Staatsgeldern bezahlten30. Für das 2. Jahrhundert nach Chr. ist auch eine Benutzungsgebühr belegt31.
III. Der Bau der Via Domitiana nach Statius
Die Via Domitiana wurde laut Cassius Dio32 im Jahre 95 n. Chr. auf Befehl des amtierenden Kaisers Domitian gebaut. Sie führte von Sinuessa, wo sie von der „Königin der Straßen“33, der Via Appia abzweigte, bis nach Puteolis (Pozzuoli). Dort traf sie sich mit drei verschiedenen nach Neapel führenden Straßen34. Der Dichter Publius Papinius Statius, aus Neapel35, beschreibt in seinem vierten Buch, silvae, im dritten Gedicht, den Bau genau dieser Straße. Laut Marion Giebel36 schreibt Statius das Gedicht aus der Sicht des Reisenden, was m.E. nicht der Wahrheit entspricht, er beschreibt lediglich die Mühen des Reisens bzw. des Reisenden37, der einen langen Umweg, oder unwegsames Gelände in Kauf nehmen mußte. Einer derjenigen, die einen langen Umweg in Kauf nehmen mußten, könnte auch der Kaiser selbst gewesen sein, zumindest drängt sich der Verdacht auf, wenn man bei Nino Lamboglia liest, dass Baiae, was unweit der Via Domitiana lag, ein Hauptvergnügungsort des Kaiser Domitianus war38.
Der Dichter, der sich einer superlativischen Sprache bedient, stellt den Bau der Straße in eine Reihe vorhergegangener Taten des Kaisers39. Das macht sie zur Krone eines Schaffensprozesses. Er erhöht die Leistungen seines Mäzens Domitian noch mehr, indem er den Bau der Straße mystifiziert: er personifiziert den Fluß Volturnus zu einem Gott, der von Domitian dem „dominus et deus“ besiegt wurde. Statius zitiert Helden der griechischen Mythologie und der römischen Stadtgründung, oder knüpft an die griechische Sagengeographie an40. Er krönt den Lobpreis auf den Erbauer, Kaiser Domitianus, durch eine Sybille, die er aus ihrer Grotte heraus die Straße betreten lässt41, damit sie dem Kaiser eine glückliche Zukunft und langes Leben weissagt. Die Via Domitiana, so sagt die Priesterin des Apollo in dem Gedicht, soll sogar die alte Via Appia überleben42. Die erste dieser beiden fiktiven Weissagungen, dass Domitian ein langes und glückliches Leben beschieden sei, erwies sich allerdings binnen einen Jahres als vorschnell: Das Gedicht wurde im Jahr 95 geschrieben und im Jahr 96 wurde Domitian ermordet43.
Den eigentlichen Straßenbau beschreibt er mit wenigen Worten in nur knapp 17 Zeilen44. Er beschreibt die Rodung der Wälder - „ hi caedunt nemus “, das Abtragen der Berge - „ exuuntque montis “ 45, die Entwässerung des Gebietes - „ hi siccant bibulas manu lacunas/ et longe fluuios agunt minores “ 46 und Aushebung eines Straßenbettes - „ Hic primus labor incohare sulcos/etrescindere limites et alto/egestu penitus cauare terras;/ “ 47 , die erneute Verfüllung des Bettes mit neuem Material „ mox haustas aliter replere fossas “, nämlich einem Gemisch aus gebranntem Kalk und Vulkanasche - „ ...texunt cocto puluere sordidoque tofo “ . Dieses Gemisch funktionierte laut Coleman wie eine Drainage48, das Wasser konnte bei Regen durchsickern. Eigentlich ist jedoch ein Gemisch aus Kalkbrei und vulkanischem Tuffstein nichts weiter als natürlicher Zement. Natürlicher Zement wird auch Puzzuolan genannt, womit man wieder bei Puzzuoli/Puteolis wäre. Diese Stadt erhielt nämlich ihren Namen durch das vulkanische Gestein, was es in ihrer näheren Umgebung gab. Voraussetzung für den chemischen Prozess ist, dass man Kalkstein und Asche beziehungsweise Vulkangestein hat. Der Kalkstein wird gebrannt, und mit dem Tuffstein und Wasser gemischt. Der Mörtel auf Basis von vulkanischem Stein hat den Vorteil, dass er auch bei ständiger Durchsickerung von Wasser erhärtet. Man nennt ihn deshalb auch hydraulischen Mörtel49.
Hydraulischer Mörtel dürfte bei dem Bau dieser Straße auch von Nöten gewesen sein, denn das Gebiet war sumpfig, die Straße führte durch die Pontischen Sümpfe50. In Statius Gedicht weist der Flussgott Volturnus darauf hin, dass er vor dem Bau der Straße und der Kanalisierung und dem Bau einer Brücke über ihn selbst, die Gegend regelmäßig überflutete. Es war also, allein wegen ständiger Überflutungen der Auen des Volturnus ein Damm nötig auf dem die Straße Streckenweise verlaufen konnte.
Statius geht aber nicht weiter auf technische Details zur Kanalisierung und zum Brückenbau oder zur Erhöhung der Straße über das übrige Terrain ein. Er lehnt den besiegten Gott lediglich an eine Brücke mit „ maximoque ... arcu “ 51 - also großen Bogen. Während dieser spricht, erhebt sich, wie von selbst, eine marmorner Bogen - „ pariterque se leuarat ... plaga marmorata “ 52 . Hier ist sich die Forschung uneinig, ob es sich dabei um einen Triumphbogen handelt, oder um die Brücke über den Volturnus53. Coleman erwägt auch die dritte Alternative, dass die Straße “is banked up above the level of the sand and marshes along the coastal plain.”54 In diesem Falle könne mit “ plaga marmorata ” gemeint sein, dass gemahlener Marmor ein Element des Mörtels ist55.
Statius beschreibt ferner die Befestigung und Pflasterung der Straße. Die Befestigung wird durch eine Art Randbemauerung bewerkstelligt: „ tunc umbonis hinc et hinc coactis/et crebis iter alligare gomphis. “ 56
Glaubt man Statius, dann müßte man die Strecke zwischen Rom und Puteolis nach Fertigstellung der Straße in zwei Stunden geschafft haben57. Wie aber in den Anmerkungen zu einer Ausgabe der 5 Bücher silvae steht, betrug die Gesamtlänge der Strecke, von Rom über die Appia nach Sinuessa und von dort über die Via Domitiana nach Puteolis 141 km. Eine Strecke, die gerade mal ein Meldereiter in einem Tag schaffen könnte58.
IV. Der Vergleich des Gedichtinhaltes mit archäologischen Befunden
Ob Statius’ Beschreibung von den Bauten der Via Domitiana für den Gesamtverlauf dieser Straße gilt, sollte an dieser Stelle eingehend anhand archäologischer Beschreibungen geprüft werden. Allein die Beschreibungen der Via Domitiana sind lediglich Gedichtinterpretationen des gleichnamigen Gedichtes. So findet sich z.B. bei Dr. A. Neuburger nach einer Beschreibung der Bohlwege ein Verweis auf die Via Domitiana:
„Später hat man dann von Rom aus, insbesondere durch die pontischen Sümpfe, eine bessere Straße hindurchgelegt, die in gerader Richtung nach Cumae führte, die ‚via Domitiana‘, von der uns der Dichter Statius (45 - 96 n. Chr.) (Silvae IV 3, 40) eine eingehende Beschreibung gibt. Nach seinen Ausführungen...“59
Die anderen Beschreibungen der Via Domitiana folgen diesem Beispiel60. Eine dürftige Anmerkung bei Coleman verrät nur soviel, dass die Straße, die bei Statius in den Boden eingelassen ist, in den Flussniederungen des Volturnus, an der Küste und im Marschland auf einem eigens dafür gebauten Damm verläuft. Ob sie ansonsten genauso „geschichtet“ ist wie an anderen Stellen, wird nicht erwähnt61.
Ob die Straße in ihrer gesamten Länge der gleichen Bauweise folgt, kann hier also nicht beurteilt werden. Es bleibt lediglich der Hinweis, “…that Roman road engineers varied both their materials and their methods, even on the same road, …62 ”
V. Der Vergleich der Via Domitiana mit anderen viae publicae Trifft die Beschreibung des Baus dieser Straße auch auf andere Straßen zu?
Der Art des Straßenbaus wie Statius ihn für die Via Domitiana beschreibt, gilt nicht für das gesamte römische Straßennetz63. Zunächst kann einmal festgehalten werden, dass der Bau der römischen Reichsstraßen sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt und ausserdem in verschiedenen geographischen Gebieten, die alle durch das römische Reich zusammengefasst werden, stattfindet. Daraus darf man folgern, dass sich im Laufe dieser Jahrhunderte (312 v. Chr. - 472 n. Chr.[Ende des weströmischen Reiches]) sowohl die Technik des Straßenbaus verändert hat, als auch, geländebedingt64 die Stabilisierung und Verankerung der Straße mehr oder weniger nötig war. Desweiteren hielt man sich durchaus an die in der Gegend erhältlichen Baustoffe65.
Weiterhin ist für den Bau der Straße auch der Zweck ihrer Konstruktion zu berücksichtigen. Eine Straße auf dem Stiefel, im Zentrum des Reiches wird sicherlich anders ausgesehen haben, als in den peripheren Grenzgebieten, wo sie dann doch eher als Aufmarschroute gebraucht wurde und nicht der Bequemlichkeit Reisender, sondern vor allem der Schnelligkeit des Heeres diente.
Neuburger schreibt nach seiner Baubeschreibung der Via Domitiana nach Statius66: „Diese Art des Baus weisen fast alle Römerstraßen auf. Wir haben überall den Graben und die gewölbte Straßendecke sowie die Randsteine. […] Bei einzelnen Straßen finden sich allerdings Abweichungen, die durch die Natur der Umgebung oder durch die Art des Zweckes geboten schien.“ Neuburger kennt aber auch Bohl- und Pfahlwege, die wahrscheinlich ursprünglichste Form des römischen Straßenbaus67:
Der Bohlweg bestand aus Hölzern mit dreikantigem Querschnitt. Diese waren entweder aneinander gelegt, oder überlagerten sich. Sie waren auf zwei parallelen Schwellen angebracht, und waren mit angespitzten Pflöcken, die durch sie und die Schwellen geschlagen waren, im Boden verankert. Neuburger zitiert Böcker, der einen Bohlweg beschreibt, beim dem die Bohlen übereinandergreifen. Böcker beschreibt die verwendeten Holzarten, Eiche für die Bohlen, Birken-, Erlen- und Tannenholz für die Pflöcke. Böcker: „...Die Bohlen sind bei diesem Weg 3 m lang, 22 cm breit und 8 cm dick. In einer Entfernung von 22 cm von beiden Enden befindet sich ein quadratisches Loch, 10 qcm weit, durch welches ein Pflock gesteckt ist, […] Die meisten Pflöcke zeigen eine Länge von 60 - 100 cm; ...“68
Die Pfahlwege waren ähnlich gebaut. Das Prinzip war das gleiche wie bei den Bohlwegen.
Hier wurden aber erst Eichenstämme senkrecht in den Boden gerammt, und darüber wurden die gespaltenen Pfähle gelegt. Die Zwischenräume wurden mit Ästen ausgefüllt und mit Faschinen, einem Reisiggeflecht überspannt. Es folgte ein Kiesschüttung, welche die Straßendecke bildete69.
Die Via Mansuerisca, die White beschreibt, folgte einer ähnliche Bauweise: Streckenweise war sie so gebaut, dass zwei Schwellen, jeweils mit zwei in den Boden getriebenen Pflöcken befestigt waren. Über diese Schwellen waren in eine dafür vorgesehen Einkerbung zwei Holzschienen gelegt, die so von einer zur anderen Schwelle führten. Über diese Schienen wurden Pfähle gelegt, parallel zu den Schwellen. Die Pfähle waren mit Steinplatten bedeckt, als abschließende Schicht gab es eine Grobschüttung von Kies70.
Etwas allgemeiner fasst sich Hudmann71: „Die Straßen wurden mit dauerhaftem Material gepflastert, besonders in Italien. Das Vorbild aller römischen Straßen, die Appische Straße, wurde erst im Jahre 303 gepflastert, während sie anfangs wohl nur mit kleinen Steinen beworfen war. Die erste Pflasterung geschah mit behauenen Steinen von unregelmäßiger Form, deren Winkel genau sich aneinander fügten. Diese Pflasterung aber erstreckte sich nicht auf sie ganze Straße, sondern nur auf den sogenannten Fußsteig oder das Troittoir (semita). […] Anders in den Provinzen. Hier waren die Wege oftmals mit hartem Sande oder mit zerschlagenen Steinen, […] bestreut.“
„15) Zu S. 201 Löper sagt in seinem Aufsatz über die Römerstraße in Elsaß-Lothringen, im Postarchiv von 1876, S. 755: ‚Die Hauptstraßen bestanden gewöhnlich aus drei verschiedenen Lagen: die eine bildete den Grund (rudus), auf derselben fand sich ein anderer von Kies, der die Lücken jener ausfüllte, oder auch von gemauerten Steinen (nucleus) und drittens aus einem Pflaster von gehauenen, genau aneinander passenden fünfeckigen Quadersteinen (summa crustae). Ein solcher Bau gab den Straßen eine fast unzerstörbare Festigkeit. Man verwendete wohl überall das in der Nähe vorhandene dazu am meisten geeignete Material. So war die appische Straße mit Polygonen gepflastert. Im Elsaß sind die in der Nähe des Rheins sich hinziehenden Straßen von Kies aus diesem Strome hergestellt, der durch Mörtel verbunden ist, dagegen sind zu den in der Nähe der Vogesen verhandenen Straßen Hausteine aus diesem Gebirge verwendet worden. Es ist noch zu bemerken, dass bei Anlage der Straßen auf die Ableitung des Regenwassers Bedacht genommen war.‘ “72
Zur Ableitung des Wassers wurde wie schon erwähnt die Straßendecke gewölbt und es wurden zwei Gräben an jeder Seite gezogen. Doch diese Form des Straßenbaus, wie wir ihn von der Via Domitiana kennen, konnte, was die Wasserableitung betrifft, auch variiert werden: Neuburger nennt eine Straße bei Heddernheim, „...die in der Längsachse unter dem Straßenkörper einen tiefen Einschnitt aufweist...“, ein dritter Graben.
Auch die einzelnen Schichten der Straßen weisen nicht immer die gleiche Reihenfolge auf. Es gibt gemauerte Schichten, geschütteten Kies oder Geröll mit und ohne Mörtel, oder einfach nur Erde, Mörtelschichten, mit Steinen etc. Die Trajanstraße, eine römische Straße in Arabien besteht aus gepflastertem Boden, auf der Pflasterung befindet sich festgestampfter Lehm73.
Straßen an Steigungen wurden häufig mit flachen Stufen versehen, um den Menschen und Tieren Halt beim Aufstieg zu geben und häufig finden sich Gleise, die auf genormte Spurweiten bei Wagen hindeuten74. Diese Gleise sind teilweise in den Boden geschlagen worden, teilweise wurden sie durch die Räder der Wagen selber geschaffen.
Hier muß auch noch auf die Sommerwege verwiesen werden, die erst mit der modernen Asphaltierung verschwanden. Häufig war zwischen der gepflasterten Straße und den parallel verlaufenden Graben genügend Platz für Wagen. So konnte bei Regen die feste Straße für den Verkehr genutzt werden, bei trockener Witterung nutzte man den Sommerweg, um sich das geholper der Wagen zu ersparen. Schneider dazu: „...allerdings nimmt Th. Pekáry an, daß zumeist die breiten Seitenstreifen an den viae publicae benutzt wurden. Die Fahrbahnmitte wurde bei aufgeweichtem Seitenstreifen von wagen befahren. Außerdem marschierten die Legionen auf ihr.“75 Der Straßenbau in Krisenzeiten, wie z. B. in Kriegen benötigte eine gewisse Eile. Neuburger erwähnt eine Quelle, in der von Tacitus berichtet wird, dass Germanicus an Caecina den Befehl gibt, die pontis longi, die Tacitus als lange Pfade über den Sumpf beschreibt, es sind die oben schon erwähnten Bohlwege, so schnell wie möglich zu überschreiten. Weiter heißt es, dass Caecina ein Lager aufschlug, und die eine Hälfte des Heeres die Brücken reparieren ließ, während die andere den Kampf gegen die Germanen aufnehmen konnte76. Ob die Qualität des Baus an der Eile litt oder nicht wird nicht erwähnt.
Es läßt sich festhalten, dass die Römer sich bemühten, möglichst geradlinige Straßen zu bauen; dazu sprengten sie Felsen, durchtunnelten Gebirge, schütteten Dämme auf und entwässerten Sümpfe77, wobei die letzten beiden Maßnahmen ja wohl auch für die Via Domitiana ergriffen wurden. Neuburger zitiert Matschoß, der sagt, dass römische Straßen Mauern glichen78. Ausnahmen in der Geradlinigkeit machten sie bei unüberwindbaren Hindernissen und bei Tälern. Hier bauten die Römer am Rand, leicht am Hang erhöht, um Überschwemmungen der Straße zu vermeiden79. Wie wir sehen, ist also der Bau jeder Straße im römischen Imperium individuell, abhängig von der Art des Geländes und von dem Vorkommen der Baumaterialien.
VI. Schluss
Das Erkenntnisziel wurde nicht zufriedenstellend erreicht, zumindest nicht, was die Via Domitiana selbst angeht. So wurde nicht klar herausgestellt, ob die Via Domitiana einer einheitlichen Bauweise folgt, oder nicht. Archäologische Befunde fehlten dazu. Es wurde lediglich herausgestellt, dass die Via Domitiana, die laut Gedicht im Boden versenkt ist, streckenweise auf einem Damm verläuft.
Der Vergleich mit den anderen Straßen war insofern erfolgreich, dass verschiedene Straßenbaumethoden gezeigt wurden. Die Frage nach der Idealform der römischen Straße und nach ihrer Nichtrealisierung hat sich damit als falsch und unbeantwortbar erwiesen. Es gibt nicht die Idealform der römischen Straße. Der Straßenbau ist definitiv von Materialien der Umgebung und den Methoden der Straßenbaumeister abhängig. Inwiefern die Finanzierung und die zeitliche Vorgabe auf die Güte der Straße Einfluß nahmen ist ungeklärt geblieben.
Meilensteine wurden nicht weiter berücksichtigt, da zur Via Domitiana bislang keiner bekannt ist, und diese Steine in der Regel keine Rücksicht auf die technischen Aspekte des Straßenbaus nehmen. Es muß aber darauf hingewiesen werden, dass ein Teil der zitierten Literatur sich auf Inschriften in Meilensteinen bezieht.
An verschiedener Bauweise lässt sich außerdem ein unterschiedlicher Entwicklungsgrad der römischen Straßenbaukunst erkennen.
VII Anhang
Literaturverzeichnis
Bieler, L.: Geschichte der römischen Literatur, Bd. II: Die Literatur der Kaiserzeit, Walter de Gruyter & Co., Berlin 1961
CIL X p. 183
Giebel, M.: Reisen in der Antike, Artemis und Winkler, Düsseldorf; Zürich 1999
Helm, R.: Papinius 8.) P. Papinius Statius. In: RE Bd. XIII 2,2 Palatinus - Paranatellonta 36½-Band, 2/3
Hudmann, Dr. E. E. Mr. F. D. H.: Geschichte des römischen Postwesens - zweite durch Nachträge, eine Inhaltsangabe, ein Register und eine Straßenkarte des römischen Reiches erweiterte Auflage. Verlag von Calvary & Co, Berlin 1878
Kübler: Consul. In: RE Bd. IV, 1 Claudius mons - Carnificius 7½-Band, I.B. Metzler Verlag, Stuttgart 1900
Lamboglia, N.: Una nuova epigrafe di Albintimilium e la via Domitiana. In: Instituto Internazionale di studi liguri (Hrsg.): RStLig 27. Bordighera 1961, S. 61 - 69
Miller, K.: Itineraria Romana - Römische Reisewege anhand der Tabula Peutingeriana dargestellt von Konrad Miller, Strecker und Schröder, Stuttgart 1916
Neuburger, Dr. A.: Die Technik des Altertums, R. Voigtländer Verlag,, Leipzig 1919, 4. Auflage bei Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig 1977
Pekáry, Prof. Th.: Untersuchungen zu den römischen Reichsstraßen. In: Antiquitas Reihe 1 - Abhandlungen zur alten Geschichte, Bd. 17, Bonn 1963
Radke, In: RE
Schneider, Dr. H.-Chr.: Altstraßenforschung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982 (Erträge der Forschung Bd. 170)
White, K.D.: Greek and Roman Technology, Thames and Hudson Ltd., London 1984
Quellenverzeichnis
Stat. silvae IV, 3
Stat. silvarum II,2,12
Dig. 43, 8, 2 § 20 - 24
Sicul. Flacc. Grom.
Dio 67, 14
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Pekáry, Th.: Untersuchungen zu den römischen Reichsstraßen. In: Antiquitas Reihe 1 Abhandlungen zur alten Geschichte. Bd. 17, Bonn 1963. Im folgenden zitiert mit: Pekáry, Reichsstraßen, S.x. Laut Marion Giebel nur 70 000 km zur Zeit Trajans. Giebel, M.: Reisen in der Antike, Artemis und Winkler, Düsseldorf, Zürich 1999. Seite 131: „…- 70 000 km standen ihnen zur Zeit Trajans zur Verfügung - …“ Im folgenden zitiert mit: Giebel, Reisen, S. x. Neuburger, Dr. A.: Die Technik des Altertums. R. Voigtländer Verlag in Leipzig, Leipzig 1919; 4. Auflage im Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig 1977. S. 460: „Man schätzt die Gesamtlänge der von den Römern gebauten Straßen auf 76 000 km, ...“ Im folgenden zitiert mit: Neuburger, Technik, S. x.
2 Biehler, Ludwig, Prof. Dr.: Geschichte der römischen Literatur, Bd. II: Literatur der Kaiserzeit, S. 83: „ Aus den letzten Lebensjahren des Statius stammen die 5 Bücher Silvae. Es sind gesammelte Gelegenheitsgedichte; die meisten sind auf Bestellung geschrieben, für Personen des Hofes, zu denen Statius in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis stand, ...“ Helm, R.: Papinius 8.) P. Papinius Statius, Sp. 984 - 1000. Hier Sp. 986: „Der Zwang nach Gunst und Beifall zu haschen, wenn er mit seiner poetischen Tätigkeit Erfolg erzielen wollte, veranlasste den an sich...“ In: RE Bd. VIII 2,2; Palatinus - Paranatellonta 36½ Band 2/3 Im folgenden zitiert mit: Helm, Papinius, Sp. x
3 White, K.D.: Greek and Roman Technology, Thames and Hudson Ltd., London 1984. S. 94: “Secondly, surviving sections are difficult to date, and finally we have only one surviving Roman description of the making of a road, and that in a poem!” Im folgenden zitiert mit: White, Technology, S. x.
4 Helm, Papinius. Sp. 986: „Am meisten förderte ihn natürlich die Gunst Domitians, die er auf alle Weise zu verdienen suchte.”
5 Dig. 43, 8, 2 § 20 - 24
6 De condicionibus agrorum, Lachm. 146, 1
7 Es werden diese beiden Definitionen nach dem Vorbild von Professor Thomas Pekáry gewählt. Siehe: Pekáry Reichsstraßen, S. 1 - 7
8 Coleman, K.M.: Stat. silv. IV, 3 - edited with an English translation and commentary, Claredon Press, Oxford 1988. Anmerkung zu Zeilen 40-8: “The process of Roman road-building […]: documentary evidence is virtually limited to this passage of poetry, and archaeology has revealed multiple methods of road-construction.” Im folgenden zitiert mit: Coleman, Stat. silv.
9 Giebel, Reisen, S. 134. Dies Feststellung läßt natürlich nur Rückschlüsse für den Stiefel zu, sie gilt nicht für das Reich in seiner Gesamtheit.
10 Pekáry, Reichsstraßen, S. 12: „Die viae militares sind keine eigene Gruppe außerhalb der viae vicinales, privatae und publicae, sondern eine Unterabteilung der letzteren.” Im folgenden gibt er ein paar Merkmale an, die er aber nicht als endgültige Definition einer via militaris gelten läßt, als da wären: ständige Bewachung durch Benefiziarier, und der Bau durch die Legionäre.
11 White, Technology, S. 93: “The first point to observe in studying Roman roads is the fact, that they were planned to facilitate the movement of troops, and that - at any rate until the later empire - those troops consisted mainly of infantry. Road construction was governed by the need to provide a firm footing for legionaries marching in all sorts of weather conditions,… . […] Military needs also determined the alignment of roads.”
12 Coleman, Stat. silv.
13 Neuburger, Technik, S. 459
14 Radke, G: Viae publicae, Sp. 1245 In: KlP,
15 Pekáry, Th.: Reichsstraßen, Seite 1; Fußnote 2: Angabe der Digesten; „Nach L. Wenger, Die Quellen des römischen Rechts 1953, 519 schrieb Ulpian hauptsächlich unter Caracalla...“ Das Digest 43 ist das Buch Ulpians über das prätorische Edikt.
16 Dig. 43, 8, 2 § 22.: „Viarum quaedam publicae sunt, quaedam privatae, quaedam vicinales.“
17 ebd.: „publicas vias dicimus, quas Graeci βασιλιχαζ, nostri praetorias et consulares vias appellant.“
18 Kübler: Consul. In: RE Bd. IV, 1 Claudius mons - Carnificius 7½-Band, I.B. Metzler Verlag, Stuttgart 1900.
19 Kienast, D.: Römische Kaisertabelle. Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie, Darmstadt ²1996, S. 10
20 ebd.: „Hoc interdictum tantum ad vias rusticas pertinet, ad urbicas vero non: harum enim cura pertinet ad magistratus.“
21 ebd.: „viae autem publicae solum publicum est, relictum ad directum certis finibus latitudinis ab eo, qui ius publicandi habuit...“ Dazu schreibt Pekáry, T. Reichsstraßen, S. 2 Fußnote 5: „Auch diese Stelle scheint verdorben zu sein, die Sachlage ist nicht klar zu ermitteln.“
22 Dig. 43, 8, 2, § 20: “Ait praetor: ‘In via publica itenereve publico facere immittere quid, quo ea via idve iter deterius sit fiat, veto.’ ”
23 Pekáry, Reichsstraßen, S. 5, Fußnote 12
24 De condicionibus agrorum, Lachm, 146, 1: “nam sunt viae publicae, que publicae muniuntur... ”
25 ebd. “... et autorem nomina optinet”
26 Lamboglia, N.: Una nuova epigrafe di Albintimilium e la via Domitiana. In: Instituto Internazionale di studi liguri (Hrsg.): RStLig 27. Bordighera 1961, S. 61 - 69, hier S. 67
27 De condicionibus agrorum, Lachm, 146, 1: “vicinales autem viae, de publicis quae devertuntur in agros, et saepe ipsae ad alteras publicas perveniunt, aliter muniuntur, per pagos, id est per magistros pagorum, qui operas a possessoribus ad eas tuendas exiger soliti sunt.”
28 Pekáry, Reichsstraßen, S. 6
29 Pekáry, Reichsstraßen, S. 170
30, ebd. S. 168: „Wir konnten dagegen feststellen, daß die Kaiser - und was damit mehr oder weniger gleichbedeutend ist der Fiskus - nur in Ausnahmefällen der Geldgeber sind, dann aber auch entsprechend gerühmt werden.“
31 ebd.
32 Dio 67,14. Bei ihm heißt es neutral: „Zu dieser Zeit wurde die Straße von Sinuessa nach Puteoli mit Steinen gepflastert.“ Das siebenundsechzigste Buch der römischen Geschichte des Cassius Dio behandelt die Regierung des Princeps Domitian. Hier und an anderen Stellen, zum Beispiel im sechsundsechzigsten Buch stellt er Domitian niemals positiv, ausschließlich negativ dar.
33 Stat. silvarum II,2,12: „…/Appia longarum tertiur regina viarum/…“
34 Miller, K.: Itineraria Romana - Römische Reisewege anhand der Tabula Peutingeriana, dargestellt von Konrad Miller, Strecker und Schröder 1916. Strecke 60: Von Rom nach Laurento, dann die Küste entlang bis zur Südspitze von Italien und an der Ostküste herauf über Tarent bis zum Capo di Leuca, Spalte 344 CIL X p. 183
35 Helm, R.: Papinius 8.) P. Papinius Statius. In: RE Bd. XIII 2,2 Palatinus - Paranatellonta 36½.-Band 2/3; Bieler, Ludwig Prof. Dr.: Geschichte der römischen Literatur, Band II: Literatur der Kaiserzeit
36 Giebel, M.: Reisen, S. 135: „So schildert der Dichter Statius den Bau einer neuen Straße bei Neapel und preist aus der Sicht eines dankbaren Reisenden den Erbauer, Kaiser Domitian.”
37 Stat. silvae IV, 3. Zeile 27ff.: „Hic quodam piger axe uectus uno/nutabat cruce pendula uiator,/sorbebatque rotas maligna tellus,/../nec cursus agiles sed impeditium/ tardabant iter orbitae tenaces,/“
38 Lamboglia, N.: Una nuova epigrafe di Albintimiliu e la via Domitiana. In: RstLig 27, 1961. S. 61 - 69. S. 67: “Ora non v’è chi non intuisca il legane fra la via nova facienda usque Puteolus e la via Domitiana, che in un anno imprecisato del suo impero, intorno al 90/95 dopo Christo, Domiziano fese costruire ex novo lasciandole in eredità il suo nome, per congiungere direttamente Roma e la via Appia da Sinuessa e Minturno, per Cuma e l’Arco Felice non lontano da Baia, suo luogo di piaceri prediletto, col porto di Pozzuoli.” - zu dt.: Jetzt erahnt man wohl die Verbindung zwischen der via nova facienda usque Puteolus und der via Domitiana, die Domitian in einem unbestimmten Jahr des Reiches um 90/95 n. Chr. Erbauen ließ, während er ihr ex novo seinen Namen vererbte, zur direkten Verbindung von Rom und der via Appia von Sinuessa und Minturno, durch Cuma und den Arco Felice unweit Baia, sein liebster Vergnügungsort, mit dem Hafen Puzzuoli.“
39 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 9 - 26: sed qui limina bellicosa Iani/iustis legibus et foro coronat,/.../gaudens Euboicae domum Sibyllae/Gauranosque sinus et aestuantis/septem montibus admouere Baias.
40 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 55 - 60: hae possent et Athon cauare dextrae/et maestum pelagus gementis Helles/intercludere ponte non natanti/Inos freta miscuisset Isthmos.
41 Stat. silv. IV, 3. Zeile 114: „Sed quam finae uiae recentis imo,/qua monstrat ueteres Apollo Cumas,/albam crinibus infulisque cerno?/uisu fallimur? an sacris ab antris/ profert Chalcidicas Sybilla laurus?“ Bei Cumae, wo die Via Domitiana vorbeiführt gab es eine solche Sybillengrotte.
42 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 124 - 163: „`Dicebam, uenit,/uenit fauente caelo,/qui foedum nemus et putris arenas/celsis pontibus et uia leuabit./en! Hic est deus, hunc iubet beatis/pro se Iuppiter imperare terris/quo non dignior has subit habenas/ex quo me duce praescios Auerni/Aeneas auide futura quaerens/lucos et penetrauit et reliquit./.../uidi quam seriem imminentes aeui/pronectant tibi candidae Sorores:/magnus te manet ordo saeculorum,/natis longior abnepotibusque/annos perpetua geres iuuenta quos fertur placidos adisse Nestor,/.../haec donec uia te regente terras/ annosa magis Appia senescet.” Bei Cumae, einem Ort der an der chaldicischen Bucht liegt, wo die Via Domitiana vorbeiführte, gab es eine solche Sybillengrotte.
43 Dahmen, K.: www.uni-muenster.de/Dezernat2/museum/am-315.htm . „Als er zudem zwei hohe römische Adlige und Konsuln hinrichten ließ und auch Familienangehörige verbannte, von denen einige vielleicht auch schon zu den ersten Mitgliedern der christlichen Gemeinde Roms gehörten, verschwor sich seine Gattin Domitia mit Freunden und Hofbeamten gegen ihn und ließ Domitianus am 18. September 96 ermorden. Über den bei Militär und Volk beliebten, beim Adel und geistiger Elite hingegen verhaßten Kaiser, wurde die damnatio memoriae verhängt und alle erreichbaren Statuen, Bilder und Inschriften zerstört bzw. sein Name ausgelöscht.“ In der Zeit Nr. 39 - 10.9.96 - S. 54 (Zeitläufte“) veröffentlichte R.-P. Märtin unter dem Titel „Die dunkle Seite der Macht“ einen Artikel um den Mord an Domitian, seine Motive und seinen Verlauf.
44 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 22/23, 40 - 48, 50 - 55, 95/96
45 Stat. silv. IV, 3. Zeile 50. Im Kommentar zu dieser Zeile schreibt Coleman: “collecting timber for the construction:…; caedunt nemus may perhaps imply clearing the route:…”
46 Stat. silv. IV, 3. Zeile 54/55.
47 Stat. silv. IV, 3. Zeile 40 - 42.
48 Coleman, Kommentar zu Zeile 43 aliter: “the excavated earth is replaced by material to facilitate good drainage,…”
49 Neuburger, Technik, S. 405 & 409
50 Neuburger, Technik, S. 462: „… insbesondere durch die Pontischen Sümpfe, […] die via Domtiana …“
51 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 69/70
52 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 95/96
53 Coleman, Stat. silv. p. 126: “While the river-god was speaking, the construction was completed.” Es wird weiter darauf hingewiesen, dass laut Kähler (in: RE VII A Sp. 472 ff. „Triumphbögen“) der marmorne Bogen ein Triumphbogen sei. p. 126
54 Coleman, Stat. silv.. p. 127
55 ebd.
56 Stat. silv. IV, 3. Zeilen 46 - 47. „gomphus“ aus dem griech. „ γο ´ µφος “ heißt eigentlich „Eckzahn“, ist aber hier ein größerer Randbefestigungsstein, der die kleineren „umbones“ halten soll. Coleman geht davon aus, dass die „gomphi“ bei versandeten oder verschneiten Strecken die Straße, dadurch dass sie Sand oder Schnee überragen, weiterhin sichtbar machen sollen: Coleman, Stat. silv. S. 116: “…, and are generally believed to mark the edges of the road where it might become hidden under sand or heavy snow.”
57 ebd. Zeilen 36/37: „at nunc quae solidum diem terebat/horarum uia facta uix duarum.“
58 “Along the via Domitiana it was 141 Roman miles from Rome to Puteoli. Only a traveller on horseback could have covered this journey in one day, and he would have had to travel at the speed of a messenger conveying an emergency message:…”
59 Neuburger, Technik, S. 462
60 Zu nennen wären hier eine kurze Beschreibung von K.D. White, in: White, Technology, und die interpretierenden Anmerkungen in: Coleman, Stat. silv.
61 Coleman, Stat. silv
62 White, Technology, S. 95
63 White, Technology, S. 96: “This eloquent description does not, of course, cover the entire process; the via Domitiana was an unusual road, and the poet was not speaking generally.”
64 White, Technology, S. 95: “…Where the road (es handelt sich um die via Mansuerisca, die durch die französische Haute-Savoie und die belgische Haute-Fagne verläuft) was required to cross marshland, the need to set the road on a raised causeway was recognized early; where the terrain was waterlogged, as in the Haute-Fagnes region of Belgium other methods were used.”
65 White, Technology, S. 94: “…there was no `standard ´ Roman road; more than half a century ago Stuart Jones found enough evidence from Roman Britain to support his opinion, that varieties of construction were almost infinite:…” und weiter, S. 95: “…that Roman road engineers varied both, their materials and their methods, even on the same road, …” Coleman, Stat. silv. Anmerkungen zu 40-8: “...and archaeology has revealed multiple methods of road-construction. P.M: Duval, BSAF 1959, 180, observes, that the demands of the terrain and the availability of local materials largely determined the constituents of the road-bed.
66 Neuburger, Technik, S. 463
67 Neuburger, Technik, S. 462: „In diesen noch in der Kaiserzeit ausgeführten Bohlwegen dürfen wir wohl mit Recht eine der ältesten Arten römischer Straßenbautechnik erkennen; befanden sich doch in er Umgebung Roms zahlreiche Sümpfe, die durchquert werden mußten. Ehe man bessere Verfahren hatte, griff man wohl auch hier zur Anlage von Bohlwegen.“
68 Neuburger, Technik, S. 460 f. Böcker-Zitat
69 Neuburger,.: Technik, S. 461 f. Beschreibung eines Pfahlweges bei Rödelheim.
70 White, Technology, S. 95: The Via Mansuerisca was begun with a complete timber framework pinned to the ground with vertical stakes, the cross-beams being slotted to take lines of joist, which carried the sides of the highway. The joists ‘bore a transverse “corduroy” of treetrunks and on this in turn lay limestone flags cemented with clay, covered again by the road-metalling of gravel and pebbles.’ ”
71 Hudmann, Dr. E.E. Mr. F. D. H.: Geschichte des römischen Postwesens während der Kaiserzeit - zweite durch Nachträge , eine Inhaltsangabe, ein Register und eine Straßenkarte des römischen Reiches vermehrte Auflage, Verlag von Calvary & Co. Berlin 1878. S. 201
72 ebd. S. 230, Nachtrag 15
73 Schneider, Altstraßenforschung, S. 34: „H.C. Butler hat es auf dem Pflaster der Trajanstraße in Arabien beobachtet, dass auf dem Pflaster dieser Straße noch eine doppelte Schicht lag, die oberste aus festgestampften Lehm. Möglicherweise sollte so dass Fahren einigermaßen erträglich gemacht werden.“
74 Schneider, H.-Chr.: Altstraßenforschung, S.
75 Schneider, Altstraßenforschung, S. 35
76 Neuburger, Technik, S. 461
77 Neuburger, Technik, S. 460
78 ebd.: „Mit Recht weißt Matschoß darauf hin, daß die römischen Straßen Mauern glichen, die auf die Seite gelegt waren.“ White, Technology, S. 94: “...a wall buried horizontally in the ground (Forbes 1938, 138)...”
79 Schneider, Altstraßenforschung, S. 35
- Arbeit zitieren
- Andreas Böcker (Autor:in), 1999, Spiegelt das Gedicht des Statius den Bau der via Domitiana wider?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107050
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