Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Exkurs: ‘Realismus’ in Freytags ‘Soll und Haben’
3. Wirtschaft und Gesellschaft (Nationalliberalismus)
3.1 Wirtschaft
3.1.1 Darstellung der Arbeit
3.1.2 Ursachen für ökonomische Prosperität oder Verfall
3.1.3 Konsumverhalten verschiedener Gesellschaftsschichten
3.2 Gesellschaft
3.2.1 Adel
3.2.2 Bürgertum
3.2.3 Juden
3.2.4 Unterschicht und Proletariat
3.2.5 Polen
4. Schlußbetrachtung
5. Literaturverzeichnis
5.1 Primärtext
5.2 Sekundärliteratur
1. Einleitung
‘Die erste Blüte des modernen Realismus’, so bezeichnete Theodor Fontane Gustav Freytags Roman ‘Soll und Haben’ in seiner Rezension. Diese Aussage griffen andere Autoren in ähnlicher Weise auf, es stellte sich aber heraus, daß der Begriff ‘Realismus’ unterschiedlich gebraucht und interpretiert wurde.
Gustav Freytag und Julian Schmidt übernahmen in der Orientierungs- und Normierungsphase der Romans nach der Revolution von 1848 eine führende Stellung und gründeten mit der Zeitschrift ‘Die Grenzboten’ das einflußreichste Organ des deutschen Realismus.1 ‘Die Grenzboten’ propagierten, entgegen der an der Zukunft ausgerichteten politischen und sozialen Literatur des Vormärz, nun eine an der gegenwärtigen Wirklichkeit festgemachte und daher ‘tendenzlose’ Prosa.
In verschiedenen Bereichen wandte man sich jetzt gegen spekulative Systeme und begann pragmatisch abzustecken, was realisierbar war. 1853 titulierte Rochau diese Einstellung im politischen Bereich mit dem Schlagwort ‘Realpolitik’, und die meisten Liberalen nahmen diesen ‘Realismus’ als entwicklungsfähigen Neuansatz auf.2 Daraus läßt sich schließen, daß der bereits länger gebräuchliche Begriff ‘Realismus’ nach 1848 nicht mehr nur ästhetisch verstanden wurde. Die Zeitgenossen Freytags verwandten ihn auch zur Bezeichnung eines neuen politischen und gesellschaftlichen Verhaltens. Demzufolge ergab sich für die Analyse eines ‘realistischen’ Romans die Konsequenz, daß Kritiker sehr unterschiedlicher ästhetischer Standpunkte unabhängig voneinander in ihren Beurteilungen übereinstimmen konnten.3
In dieser Kontroverse lag meiner Meinung nach die Berechtigung, diese Arbeit mit einem Exkurs über den ‘Realismus’ in ‘Soll und Haben’ zu beginnen. Fast alle Aspekte der Wirtschaft und Gesellschaft im Roman unterliegen diesen theoretischen Grundzügen und lassen sich nur anhand dieser Prinzipien erklären.
Es wird verdeutlicht, warum wirtschaftliche Erfolge bzw. Mißerfolge biologischen und naturmythologischen begründet werden. Des weiteren wird Freytags Intention einer politische Tendenzen in diesem als ‘apolitisch’ geltendem Roman aufgedeckt. Zudem soll die Darstellung und interne Funktion der Juden und Polen in ‘Soll und Haben’ näher beleuchtet werden. Nicht zuletzt wird auf die literarische Vermeidung des Proletariats und der Produktionsstätten hingewiesen, die im Widerspruch zur realen wirtschaftlichen Entwicklung stand, aber zum Erfolg des Romans beigetragen hat.
2. Exkurs:‘Realismus’in Freytags‘Soll und Haben’
Ist Gustav Freytags ‘Soll und Haben’ ein realistischer Roman?4 Diese Frage ist von Kritikern oft gestellt und sehr unterschiedlich beantwortet worden.
Die Gründe für eine negative Beurteilung, die oft mit moralisierender Kritik am Autor verbunden war, lag meist an der Tendenz der Darstellung. Der Roman gab im Interesse einer einseitigen Propaganda für die Normen und Ziele des Bürgertums ein unzulässig idealisiertes Bild der Wirklichkeit wieder. Dem Bürgertum gegenübergestellt wurden die anderen Klassen stark abgewertet und bewußt kontrastiert. Aus dieser ‘schwarzweiß Färbung’ Freytags mußte demnach der Schluß gezogen werden, daß ‘Soll und Haben’ die Strukturen und Probleme nach der 1848 Revolution nicht getreu wiedergab.5 Eine solche Spiegelung der Zeit wollte Freytag aber gerade absichtlich vermeiden, um nicht eine weitere Kerbe in die Phase bürgerlicher Resignation, resultierend aus der Revolutionsniederlage, zu schlagen. Vielmehr versuchte Freytag den vorhandenen optimistisch-liberalen Fortschrittsglauben dem Bürgertum näherzubringen, das unter politischem Desinteresse und den wirtschaftlichen Unsicherheiten der Zeit litt. Diese Absicht belegt die Widmung seines Romans an Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha: Die Mutlosigkeit und müde Abspannung der Nation zu beheben ist laut Herzog Ernst II. und Freytag die Aufgabe der Dichter, „die gerade in solcher Zeit dem Volke einen Spiegel seiner Tüchtigkeit vorhalten sollen zur Freude und Erhebung“6. Eine getreue Wiedergabe der Wirklichkeit, z.B. der Arbeitswelt, hätte eine positiv-optimistische Wirkung auf das Bürgertum sicherlich verfehlt. Deshalb wurde die Wirklichkeit in Richtung einer ‘möglichen Realität’ verändert, wobei Normen, Regeln und feste Strukturen beachtet wurden, nicht gesellschaftliche Außenseiter und irrelevante Randerscheinungen. Ordnung und Konstruktion bedeuteten eine Einschränkung der gegebenen Fülle der Wirklichkeit, die eben nicht nur Notwendiges, kausal Begründbares, miteinander Zusammenhängendes umfaßt, sondern auch Zufälliges, Geschehnisse und Menschen, die keine unmittelbare Funktion haben. Um überflüssige Figuren ausklammern zu können hat Freytag seine Charaktere so konzipiert, daß sie „hundert wirklichen Menschen zu gleichen [scheinen], welche unter ähnlichen Verhältnissen leben und handeln müssten“.7 Die von Freytag getroffene Auswahl an Ausschnitten kann aber durchaus nicht als repräsentativ für die deutsche Wirklichkeit der Zeit angesehen werden. Dennoch lobten etliche Autoren Freytags objektive Schilderung, die er eben durch den Ausschluß aller subjektiven Meinungen und Figuren und seiner genauen Kenntnis der Wirklichkeit erreicht haben sollte.
Die verschiedenen Idealisierungen im Werk stellten eine tendenziöse Gestaltung dar, die nach Freytag ihre Berechtigung im Kunstwerk fand, da sie den Leser in politischen, gesellschaftlichen und moralischen Ansichten affirmativ indoktrinierte. Die ‘Objektivität’ der Darstellung unterlag in ‘Soll und Haben’ folglich der ‘Idee’ des Romans, der „Verherrlichung des deutschen Bürgertums“.8 Eine solche Interpretation der ‘Objektivität’ ermöglichte es, daß viele zeitgenössische Schriftsteller den Roman (nicht nur in formaler Hinsicht) positiv beurteilten. Allerdings machten andere Autoren deutlich, daß ‘Realismus’ auch um die Jahrhundertmitte durchaus inhaltlich im Sinn einer wahrheitsgemäßen Abbildung der gegenwärtigen Wirklichkeit verstanden wurde.
Mit dem erarbeitetem Instrumentarium (Grundzüge des ‘Realismus’, politischen und theoretischen Ansichten des Verfassers usw.) scheint nun eine Analyse der Darstellung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse in ‘Soll und Haben’ effizient.
3. Wirtschaft und Gesellschaft (Nationalliberalismus)
Wirtschaft und Gesellschaft sind schwer als eigenständige Themen aus dem Roman herauszuheben, da beide Aspekte in komplexen wechselseitigen Beziehung verknüpft sind. Wirtschaftlicher Erfolg bzw. Mißerfolg aller handelnden Personen ist einer Werteskala bürgerlicher Tugenden unterworfen. Nur wer diese Werte (Arbeit/Fleiß/Ordnung/Ehrlichkeit/ Pflicht/Moralbewußtsein/u.a.) verinnerlicht (hat) oder sie adapiert, wird in ‘Soll und Haben’ wirtschaftliche Prosperität erlangen. Der errungene ökonomische Erfolg spiegelt letztlich auch die gesellschaftliche Stellung der Figuren wieder, da Freytag nicht politische Macht als erstrebenswertes Kriterium darstellt, sondern die gesellschaftliche Bedeutung durch ökonomische Leistung definiert.9 Die Idee des Liberalismus von Freiheit und Fortschritt reduziert sich hier auf den Bereich der Ökonomie, nämlich freie Arbeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Das Bürgertum wendet sich dem Ausbau seiner wirtschaftlichen Position zu und der Roman suggeriert dem Leser, daß jeder seine wahre Bestimmung durch Arbeit und Tüchtigkeit erreichen kann. Die Arbeit wird zum alleinigen Maßstab der sozialen Berechtigung, die politischen Machtverhältnisse werden nicht hinterfragt, sondern anerkannt.10 Der Bürger zeichnet sich im Roman durch politische Passivität und Abstinenz aus. So spielt beispielsweise Politik im Erziehungsgang Wohlfahrts überhaupt keine Rolle. Das potentielle Lesepublikum soll in seiner apolitischen Haltung weiter verstärkt werden und diese Ausgrenzung durch wirtschaftlichen Aufschwung kompensieren. Neben der ökonomischen Herrschaft wird zudem die moralische Aufsicht im Staat an das Bürgertum herangetragen, das in den bürgerlichen Tugenden sein ‘Selbstwert-’ und ‘Zusammengehörigkeitsgefühl’ finden soll. Der Roman offeriert den Bürgern neue Identifikationsmöglichkeiten im Staat und weist dem Bürgertum gleich seinen Platz zu.11 Die neue ‘Selbstfindung’ und ‘staatliche Integration’ der Bürger war nach den Ereignissen der Revolution, die bewußt verdrängt und diffamiert wird, notwendig geworden. ‘Soll und Haben’ ist demzufolge, trotz der Forderung nach politischer Passivität und Abstinenz, ein ‘politischer Roman’, in dem Freytag keine Gesellschaftskritik, sondern eine affirmative Anerkennung der politischen Machtverhältnisse betreibt. Das sozialpolitische Programm Freytags spiegelt sich in den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen des Romans wieder.
Um im Folgenden eine sinnvolle Strukturierung und Abhandlung zu ermöglichen, werden die beiden Bereiche trotz der angesprochenen Interdependenzen einzeln betrachtet.
3.1 Wirtschaft
3.1.1 Darstellung der Arbeit
Die Bedeutung des Themas Arbeit in ‘Soll und Haben’ wird schon durch das Motto des Romans ersichtlich: „Der Roman soll das deutsche Volk da suchen, wo es in seiner Tüchtigkeit zu finden ist, nämlich bei seiner Arbeit“
Julian Schmidt 12
Daraus ließe sich als Motiv Freytags für die Romanverfassung die Absicht erkennen, die Arbeit des Volkes zu dokumentieren. Die Annahme erweist sich aber als falsch, da der Roman keineswegs die Arbeitswelt in all ihren Variationen wiedergibt. Freytag schildert weder ökonomische Hintergründe, Arbeitsverläufe oder Arbeitsverhältnisse, noch widmet er sich der wachsenden Industrie oder ihrer Arbeiterschaft. Vielmehr greift ‘Soll und Haben’ einen nicht mehr zeitgemäßen Handel auf, der nicht die Herstellung von Gütern, sondern den Tausch und Verkauf von Waren beinhaltet. Diese Behauptung stützt der Erzähler des Romans, der das Handelshaus Schröter als „altertümlich“ deklariert: „Das Geschäft war ein Warengeschäft, wie sie jetzt immer seltener werden, jetzt, wo Eisenbahnen und Telegraphen See und Inland verbinden, wo jeder Kaufmann aus den Seestädten durch seine Agenten die Waren tief im Lande verkaufen läßt, fast bevor sie im Hafen angelangt sind, so selten, daß unsere Nachkommen diese Art des Handels kaum weniger fremdartig finden werden, als wir den Marktverkehr zu Timbuktu oder einem Kafferkral.“13
Freytag wählte ein überholtes Kontorhaus, um den sozialen Spannungen der Zeit und dem sich entwickelnden Klassenkampf zu entgehen. Eine sozialpolitische Idealisierung im Sinne der ‘Grenzboten’ war in den soliden Zuständen vor der technischen und industriellen Revolution besser aufgehoben.14 Diesem Grundsatz entsprechend treten keine Gegensätze von Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf, sondern Loyalität und Pflichterfüllung sind Zeichen des positiven Klimas dieser großen ‘Betriebsfamilie’. Die Harmonisierung des Betriebslebens ist Bestandteil der Verklärung der bürgerlichen Einstellung zur Arbeit. Anton verdeutlicht dies, indem er Fink belehrt: „(...) Wir alle, die wir hier sitzen und stehen, sind Arbeiter aus einem Geschäft, das nicht uns gehört. Und jeder von uns verrichtet seine Arbeit in der deutschen Weise, die du soeben verurteilt hast. Keinem von uns fällt ein zu denken, so und so viele Taler erhalte ich von der Firma, folglich ist mir die Firma so und so viel wert. Was etwa gewonnen wird durch die Arbeit, bei der wir geholfen, das freut auch uns und erfüllt uns mit stolz (...).“15
Der Aspekt Arbeit wird zu einer sittlichen Kategorie erhoben, der die existentielle Berechtigung eines Menschen bestimmt. Das Bürgertum erhält durch das Wertesystem, in dem die Arbeit verankert ist, nicht nur ein stärkeres Selbstverständnis, sondern durch das gemeinsame Erfolgsstreben und die ökonomische Dominanz auch eine beachtliche Stellung im Staat. Deshalb intendiert der Roman das Erziehungsziel, das Wohlfart erreichen soll, Bürger, deutscher Bürger zu werden.
Auflader und Dienstboten, die Vertreter der Unterschicht im Roman, arbeiten auch, aber ihr Verhältnis zur Arbeit ist durch die Lohnabhängigkeit bestimmt. Dennoch sind sie durch ihre Leistung als Mitglied der ‘Betriebsfamilie’ anerkannt und fühlen ein notwendiges Rädchen im großen Getriebe der Handlung zu sein. Die schwere Arbeit, die bei den Aufladern einen extremen Alkoholkonsum, und dessen Folgen bedingt, wird nicht als notwendiges Geldverdienen angesehen, sondern als ethische Pflichterfüllung, die es Auflader Sturm beispielsweise ermöglicht, ein kleines Vermögen zu ersparen. 16
3.1.2 Ursachen fürökonomische Prosperität oder Verfall
Wie schon erwähnt wurde, schildert ‘Soll und Haben’ wirtschaftliche Vorgänge weder detailliert, noch sind Ursachen für Wachstum oder Verfall rein wirtschaftlich begründet. Der Erfolg bzw. Mißerfolg einzelner Personen oder Gruppen unterliegt der bekannten bürgerlichen Werteskala.
Der konservative Feudaladel, dargestellt durch den Freiherrn Rothsattel, verstößt aufgrund seines Lebenswandels schon grundsätzlich gegen diese Normen. Zudem erweist sich der Adel unfähig, sein Geld durch produktive Arbeit zu vermehren.17 Der Untergang des Freiherrn beginnt in ökonomischer Hinsicht mit dem Umzug in die Stadt. Sein gesellschaftlicher Stand zwingt ihn eine angemessene Wohnung zu mieten und sich in adelige Kreise zu begeben. Die zusätzlichen Ausgaben übersteigen das laufende Einkommen Rothsattels, so daß dieser neue Finanzquellen sucht. Statt seinen privaten und gesellschaftlichen Lebensstil den finanziellen Möglichkeiten anzupassen, versucht er durch Lotteriespiel und Spekulationen seinen Besitz zu wahren.18 Hierbei wird wiederum deutlich, daß das bürgerliche Moment der Arbeit fehlt. Als weitaus schlimmer ist aber zu bewerten, daß der Freiherr seine moralischen Skrupel verliert, nur um schnelle Gewinne zu machen. Letztlich läßt sich Rothsattel vom Juden Ehrenthal verleiten eine umstrittene Zuckerfabrik zu bauen. Der Plan wird mit großem Aufwand, ohne nötigen Sachverstand und nicht geringer Konfusion verwirklicht. Als das Industrialisierungsprojekt scheitert, wird die Unfähigkeit und falsche Einschätzung realer Tatbestände durch den adeligen Gutsbesitzer „allerdings nicht als wirtschaftliche Fehleinschätzung erklärt, sondern biologisch als Beweis aristokratischer Dekadenz verklärt.“19 Der Adel unterstellt seine wirtschaftliche Kraft nicht den Interessen der nationalen Gemeinschaft, sondern handelt nur nach Standesegoismen. Als Konsequenz ergibt sich, daß die Aristokratie nicht ins liberale Wirtschaftssystem integriert wird und folglich im sozioökonomischen Abseits steht.
Die Gründung von industriellen Anlagen und Fabriken, die im Roman eine untergeordnete Rolle spielen, erscheinen als verhängnisvolles Abfallprodukt adeliger Mißwirtschaft im agrarischen Bereich. Die Industrialisierung erscheint nur dann im positiven Licht, wenn sie sachkundig durchgeführt wird. Deshalb ist Finks Einführung der Technik in die Landwirtschaft als Ausnahme zu erwähnen, die durch seinen Ideenreichtum gelingt. Das Proletariat, das nur dann in Erscheinung tritt, wenn es unbedingt erwähnt werden muß, lastet Freytag dem Adel an.
Das progressive Bürgertum hat das Wissen und die Tüchtigkeit, um wirtschaftliche Prosperität zu erlangen. Traugott Schröter ordnet seine Person ganz dem kaufmännischen Erfolg unter und führt sein Handelsgeschäft mit selbstverständlicher ökonomischer Sicherheit. Die Berechtigung, faktisch zum ersten Stand des Staates avanciert zu sein, ergibt sich aus der historisch erworbenen ökonomischen Hegemonie des Bürgertums. Schröter erklärt Anton diesen Sachverhalt: „(...) erst seit unsere Städte groß wuchsen, sind zivilisierte Staaten in der Welt, erst seit der Zeit ist das Geheimnis offenbar geworden, daß die freie Arbeit allein das Leben der Völker groß und sicher und dauerhaft macht.“20
Nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im privaten Leben läßt sich der Unternehmer nicht durch Gefühle leiten, sondern urteilt sachlich, zuweilen kalt. Das nüchterne Erwerbsinteresse Schröters entspricht den liberalen Wirtschaftsprinzipien, denn er richtet sein Handeln an der ‘kaufmännischen Ehre’ aus. Schröter ist als bürgerlicher Repräsentant das Gegenbild zu Rothsattel, der scheitert, da ihm zwei wichtige Eigenschaften fehlen, ein besonnenes Urteil und eine produktive Arbeitskraft.
Die beiden Häuser der Familien Schröter und Rothsattel repräsentieren im wirtschaftlichen Aufstieg und Verfall die gesamte Gesellschaftsentwicklung des Romans. Ihre positiven oder negativen Charaktere werden durch die Darstellung der Juden oder Polen verstärkt oder kontrastiert:
Anhand der Juden zeigt Freytag, was unbürgerliche, undeutsche Arbeit ist. Ihre Einstellung zur Arbeit deckt sich nicht mit bürgerlichen Wertvorstellungen, denn sie versuchen ihr Geld aus egoistischem Materialismus zu vermehren. Die Juden verkörpern im Roman eine dekadente Umkehrung der Kaufmannsehre und bürgerlicher Eigenschaften, die auch dem Adel vermißt werden.
Die Polen werden in ökonomischer Hinsicht als arbeitsscheue Menschen diffamiert, sind aber in ihrer gesellschaftspolitischen Kontrastfunktion noch näher zu betrachten. (siehe Punkt 3.2.5)
3.1.3 Konsumverhalten verschiedener Gesellschaftsschichten
Die wirtschaftliche Entwicklung der verschiedenen Figuren und Gruppen spiegelt sich in ihrem Konsumverhalten wieder. Deshalb scheint es interessant dieses Verhalten kurz zu beleuchten. Ein angemessener Konsum von Gütern ist eigentlich nur dem tugendhaften Bürgertum zuzutrauen. Den anderen Gesellschaftsschichten ist dieser Genuß insofern gestattet, da sie von vornherein für unfähig erachtet werden, weitsichtig zu wirtschaften. Der Adel bringt sich durch sein unzeitgemäßes Beharren auf standesgemäßen Konsum in wirtschaftliche Not. Durch seinen unsinnigen Verbrauch und Aufwand schafft er es nicht sein Geld zum Gemeinwohl zu vermehren. Dies verdeutlicht das Beispiel Rothsattel, denn als er seine finanziellen Sorgen einigermaßen in den Griff bekommt, kauft er noch am gleichen Tag „der Baronin einen Schmuck von Türkisen, den sie lange ihm stillen gewünscht hatte.“21 Auch die Juden prahlen mit ihrem (unredlich) erworbenen Reichtum und stellen ihn geschmacklos zur Schau. In diesen Zusammenhang ist die Beschreibung der häuslichen Einrichtung der Familie Ehrenthal und die Ausstattung der späteren (Büro-) Räume Itzigs zu erwähnen, die trotz ihrer Kosten nicht den bürgerlichen Vorstellungen entsprechen. Die polnischen Bauern geben sich dem ‘Genuß des Kaufens’ auf dem Wochenmarkt in leichtfertiger und naiver Weise hin. 22
Beispielhaft ist hingegen die Probe, mit der Karl, der Sohn des Aufladers Sturm, die bürgerliche Ehre und Zuverlässigkeit durch Verzicht erlernen soll:
Karl dürfte von allen im Keller gelagerten Lebensmitteln kosten, soll aber versuchen den Verlockungen zu widerstehen und wandelt deshalb zweieinhalb Stunden durch die gefüllten Reihen. Nachdem er diesen Test bestanden hat, gilt er als verläßliche Arbeitskraft im Kontor.
3.2 Gesellschaft
Die Gesellschaft des Romans setzt sich hauptsächlich aus drei Gesellschaftskreisen (Aristokratie/Bürgertum/Juden) zusammen, die durch je eine Familie repräsentiert werden. Die drei Gruppierungen beinhalten zwar nicht alle auftretenden Figuren in ‘Soll und Haben’, scheinen jedoch der Vorstellung Gustav Freytags und Julian Schmidts von ‘Volk’ zu entsprechen. Das Motto des Romans, „...dem Volke einen Spiegel seiner Tüchtigkeit...“23 vorzuhalten, bezieht sich im Sinne der ‘Grenzboten’ nicht auf das Proletariat und die Unter- schicht, die beide entweder dem Adel oder dem (Klein-) Bürgertum zugerechnet werden.
Für die folgende Darstellung der Gesellschaft werden nun aber sowohl Unterschicht und Proletariat, als auch die Polen als eigenständige gesellschaftliche Bestandteile herangezogen, da sie als wichtige Kontrast- oder Verstärkungsmotive in Bezug auf die drei ‘großen’ Gesellschaftskreise fungieren.24
3.2.1 Adel
Der Adel widerspricht eigentlich schon grundsätzlich durch seine Lebensweise (tanzen, reiten, fechten, spielen reisen, u.ä.) der bürgerlichen Wertetabelle. Damit wird diesem Stand von Beginn an eine geringere Aussicht auf eine gesellschaftliche Akzeptanz eingeräumt. Der Roman offenbart, daß sich der Adel nur noch durch altertümliche Privilegien an der Spitze der Hierarchie halten kann, denn auf sittlichen und ökonomischen Sektor hat ihn das Bürgertum schon überholt. Freytags Forderung lautet deshalb, daß sich der Adel den zeitlichen Veränderungen anpassen, oder dem Bürgertum weichen muß.25 Schröter kritisiert die traditionelle Unbeweglichkeit des Grundeigentums und die Unterdrückung liberaler Forderungen: „Jeden, der auf Kosten der freien Bewegung anderer für sich und seine Nachkommen ein ewiges Privilegium sucht, betrachte ich als einen Gegner der gesunden Entwicklung unseres Staates.“26 Die Kritik Schröters ist an historischen Hintergründen festzumachen, da aufgrund adeliger Einwände der Ausbau von Eisenbahnlinien behindert und schließlich zu großen Umwegen gezwungen wurde. Aus der Unbelangbarkeit adeligen Grundbesitz scheint der Vorwurf berechtigt, daß der Adel ein Bremsklotz des Fortschritts ist. Zudem verstößt der Adel gegen die von Freytag vermittelte nationale Tendenz, da er sich in seinen Bräuchen und Gepflogenheiten international erweist.27 Wohlfahrt empfindet die ‘Verbrüderung’ der Familie Rothsattel mit dem heruntergekommenen polnischen Adel als Affront. Der Freiherr verkehrt lieber mit adeligem Gesindel, statt sich in seiner überheblichen und stolzen Haltung zu Wohlfahrt herunterzulassen.
Der konservative Adel stellt, im Gegensatz zum liberalem Adel, der durch Fink vertreten wird, Geblüt immer noch vor Leistung. Fink beharrt zwar auf seine exponierte Stellung und seine gewissen Lebensstil, hält aber nichts auf die überholten Privilegien und die Arroganz seiner Klasse, wie er selbst zugibt: „Was meinen deutschen Adel betrifft, (...) er hat für mich ungefähr denselben Wert, wie ein Paar gute Glanzstiefel und neue Glacéhandschuhe“28 Einer der Gebildetsten und wirtschaftlich Verständigsten seiner Klasse bekennt sich zu den Idealen des Bürgertums. Fink distanziert sich vom aristokratischen Fehlverhalten und erlangt ‘sozusagen einen klassenüberschreitenden Aufstieg’ durch seine Tüchtigkeit. Hoffnung auf Finks Entwicklung war dadurch begründet, daß sein Vater schon Kaufmann war und, daß er sich mit Anton austauscht. Die Befürchtung Schröters, daß Antons Umgang mit Fink negative Auswirkungen haben könnte, erfüllt sich nicht. Vielmehr saniert Fink das polnische Gut der Rothsattels durch seine Finanzmittel, sein wirtschaftliches Verständnis und seinen Ideenreichtum. Von der aufgebauten Wirtschaft profitiert nicht nur Fink, sondern die Umgebung und das ganze Land.29
Der Tod Eugen Rothsattels verdeutlicht letztlich, daß der konservative Adel in seiner starren Form keine Zukunftsperspektive hat.
3.2.2 Bürgertum
‘Soll und Haben’ propagiert die Neuinstallation des Bürgertums in den Staat nach der Revolution von 1848. Der Roman führt den Bürgern ihre Bedeutung vor Augen und resümiert, daß ein Staat ohne integriertes Bürgertum nicht funktionieren kann. Der Bürger wird in dieser instabilen Zeit aufgefordert seinen Pflichten nachzukommen, nämlich den Staat zu stützen. Der gesellschaftliche Aufstieg des Bürgertums ist eng mit dem Arbeitsethos und der Ablehnung der ‘48 Revolution verbunden.30 Einen relevanter Aspekt im erfolgreichen Streben des Bürgertums stellt im Roman die Bildung dar. Im Gegensatz zum Adel hat der Bürger durch Bildung Einsicht in zeitgenössische Hintergründe und Ursachen erlangt und verstehen es sie wirtschaftlich zu nutzen.
Anton hat mit dem Abitur einen Teil seiner Bildung abgeschlossen, bevor er im Kontor als Lehrling aufgenommen wird. Der Wert einer kaufmännischen Ausbildung und Karriere wird allein dadurch erhöht, daß Anton eine akademische Laufbahn überhaupt nicht in Betracht zieht. Um sich schneller im Unternehmen zurechtzufinden liest Anton oft bis in die Nacht hinein. Er lernt andere Länder durch Reisebeschreibungen kennen und erhält Einblick in „diverse Aspekte des bürgerlichen und aristokratischen Gesellschaftslebens.“31 Außerdem bemüht sich Anton seine Englischkenntnisse zu verbessern, da Englisch die Sprache des Welthandels ist. Mit diesen Voraussetzungen und seinem Lerneifer beginnt Antons Karriere im Kontor. Ein glückliches Schicksal ermöglicht ihm zudem einen raschen Aufstieg. Den anderen Angestellten scheint das Handelshaus aber auch eine aussichtsreiche Zukunft zu versprechen. Alle Angestellten sind unverheiratet, essen und wohnen im Hause Schröter (siehe ‘Betriebsfamilie’) und beziehen ein ausreichendes Gehalt.
Dem Abschluß des kaufmännischen Aufstieg vom Kontorist bis zum Teilhaber steht aber die wachsende Anziehungskraft des aristokratischen Lebens auf Anton entgegen.32 Anton ist vom Auftreten des Adels, und nicht zuletzt von Lenores Person, beeindruckt und fühlt sich dem adeligen Schein unterlegen. Den Reiz, den die Aristokratie auf Anton ausübt, ist ebenso bei Teilen des zeitgenössischen Bürgertums festzustellen. Fink erklärt dieser Tatsache entgegenwirkend, daß die Minderwertigkeitsgefühle gegenüber dem Adel unberechtigt sind und behauptet weiter, daß das Bürgertum dem Adel zumindest ebenbürtig ist. Trotzdem verläßt Anton den Pfad der ‘Verbürgerlichung’, um mit einem größeren Erfahrungshorizont zurückzukehren. Die ‘Desillusionierung’ des Adels vollzieht sich in zwei Punkten:
Erstens kommt Anton im Gedankenaustausch mit der Familie Rothsattel zur Feststellung, daß der Bildungsgrad der Aristokratie unzureichend und anders gelagert ist. Der Mangel an Bildung äußert sich beim Freiherrn in völliger Verkennung ökonomischer und politischer Sachverhalte und der Betrachtung jeglicher Begebenheiten mit adeligen Scheuklappen. Da der Freiherr im Disput mit Anton dennoch arrogant an seinen Standpunkten festhält, kühlt das Verhältnis ab. Zweitens entfremdet Anton der fehlende Patriotismus der Rothsattels. Der Besuch des polnischen Adelsitzes und die ‘Verbrüderung’ mit den ‘verräterischen’ Polen ist ein einschneidendes Erlebnis in Antons bürgerliche Entwicklung. Anton sieht nun mit Stolz und Ehrgefühl auf seine bürgerliche Abstammung.33 Die Rückkehr ins Handelshaus ist logische Konsequenz des vorgezeichneten Entwicklungsprozesses Antons. Die ‘Poetisierung der Arbeitswelt’ findet in der Ehe Antons mit Sabine Schröter ihre Vollendung, da die Eheschließung nicht nur als Liebesheirat, sondern vor allem als wirtschaftliche Interessengemeinschaft ausgedrückt wird.34
3.2.3 Juden
Die Art der Darstellung der Juden im Roman unterliegt ihrer Funktion als Kontrastbild zum Bürgertum. Die Juden sind Außenseiter der Gesellschaft, da ihre Arbeit und ihr Erwerb nicht dem bürgerlichen Ethos entspricht. Ihr Handeln ist durch egoistischen Materialismus gekennzeichnet und ihnen ist jedes (illegale) Mittel recht, um ihre Geldgier zu befriedigen. Das Erscheinungsbild der Juden im Roman erfüllt [wahrscheinlich] alle [zeitgenössischen] Vorurteile und Klischees. Die nichtassimilierten Juden werden durch ihr holperiges Deutsch, ihr Aussehen (Kaftan, Haar- und Barttracht) ihre schmutzige Kleidung und ihr unterwürfiges Wesen zu Außenseiten degradiert. Die Gestalt Itzigs erfüllt diese Vorstellungen und ist als äußerster Gegenpol zu Anton und dessen Entwicklung im Roman anzusehen. Dem Judentum als Religion steht ‘Soll und Haben’ neutral gegenüber.
Der dargelegten Einstufung der Juden widerspricht der Sohn Ehrenthals, Bernhard völlig. Schon dessen Einführung in den Roman verdeutlicht dies: „Wie aber kam der Sohn in diese Familie?“35 Bernhard hat nichts mit den kaufmännischen Geschäften seines Vaters zu tun, er ist ein Intellektueller, der sich durch sein einseitiges Studieren vom Leben und der Wirklichkeit entfernt hat. Durch sein zurückgezogenes Leben ist Bernhard weltfremd und lebensuntüchtig geworden. Sein Tod findet darin Begründung, daß er nicht alle Aspekte der bürgerlichen Wertetabelle erfüllt (z.B. Arbeit) und somit sein kein wertvolles Mitglied der Gesellschaft sein kann.
3.2.4 Unterschicht und Proletariat
Die Vertreter der Unterschicht, im Roman die Auflader und Dienstboten, können je nach ihrem Verhalten, das wie gewohnt an der Werteskala gemessen wird, Anteil am bürgerlichen Aufstieg haben. Die Anerkennung der Auflader beruht auf ihrer Arbeitsleistung und ihrer Ehrlichkeit. Sturm konnte sich durch diese Tugenden beispielsweise ein kleines Vermögen erwirtschaften, mit dessen Hilfe er einen eigenen Besitz, eine Landwirtschaft oder ein kleines Geschäft erwerben hätte können, um ein vollwertiges Mitglied des Bürgertums zu werden. Da er sein Geld nicht vermehren will, handelt er unbürgerlich und seine Unproduktivität verhindert seinen endgültigen sozialen Aufstieg.
An diesem Beispiel demonstriert Freytag die wirtschaftsliberale These der Chancengleichheit und zeigt, daß Armut mit persönlichem Versagen gleichzusetzen ist.36
In der Sekundärliteratur werden die Auflader teilweise dem Proletariat zugezählt. Diese Einteilung erscheint meiner Einsicht nach nicht sinnvoll, da sich die Auflader und die (polnischen) Arbeiter in ihrem Verhalten und ihrem Arbeitsethos zu sehr unterscheiden.37 Proletariat erscheint im Roman nur als polnischer Pöbel oder als fehlerhafter Industrialisierungsversuch des Adels. Die Ausbeutungsmechanismen der Industrialisierung werden nicht thematisiert und folglich treten keine Auseinandersetzungen zwischen Arbeiterschaft und Arbeitgeber auf. Soziale Konflikte werden in ‘Soll und Haben’ auf Antisemitismus und Rassengegensätze projiziert.
3.2.5 Polen
Soziale Konflikte innerhalb der Gesellschaft werden im zweiten Teil des Romans durch die völkisch-nationalen Auseinandersetzungen überdeckt. Die nationale Idee Freytags wird durch das Zusammenstehen aller Stände im Kampf gegen die aufständischen Polen verdeutlicht. Die Polen sind nicht in der Lage durch Arbeit, Fleiß und Disziplin ein Staatsgebilde aufzubauen. Um die Ursachen dieses Zustandes zu erklären greift Freytag nicht auf historische Ereignisse und Begebenheiten zurück, sondern führt biologisch-rassistische Gründe für die Verhältnisse in Polen auf.38 Daher gesteht der Roman den Deutschen das Recht und gleichsam die Pflicht zu, das polnische Land in Besitz zu nehmen. Die Kolonisten kämpfen dabei nicht für die demokratische Freiheit der Menschen oder des Volkes, sondern für eine autonome Wirtschaft und frei Arbeit, die Garanten eines starken Staates sind. Die Überlegenheit der deutschen Nation wird aus dem entscheidenden zivilisatorischen Fortschritt des deutschen Bürgertums abgeleitet. Des weiteren wird an den polnischen Zuständen offenkundig, daß ein Staat, ohne Bürgertum, nur mit den Klassen Adel und Proletariat, nicht existenzfähig ist.
Die undeutsche und unbürgerliche Gesinnung der Polen findet ihren Höhepunkt in der Revolution bzw. den immerwährenden Aufständen, die durch das Zusammengehen von Adel und Pöbel verursacht werden.
‘Revolution’ wird zu einer bürgerlichen Untugend moralisiert und somit in einen apolitischen Bereich gedrückt, da sie nur eine Eigentümlichkeit ungebildeter und unkultivierter Polen ist. Das Scheitern der Revolution von 1848 wird nicht thematisiert oder zu bewältigen versucht, sondern bewußt nach Polen verschoben, um eine gedankliche Verbindung von ‘deutschem Volk’ und ‘Revolution’ nicht aufkommen zu lassen.39
4. Schlußbetrachtung
Vergleicht man die Aufgabenstellung und Zielsetzung dieser Arbeit mit ihrer Umsetzung, so sind meiner Meinung nach alle Bereiche behandelt worden. Daß die Ausführung einiger Punkte umfangreicher als geplant ausfiel, lag nicht nur an der engen Verknüpfung des Realismusbegriffs mit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Darstellung (siehe Exkurs), sondern auch an der zahlreichen Sekundärliteratur, die immer wieder neue Facetten und Blickwinkel eröffnete. Der Zielsetzung und diesem Motto treu bleibend, will diese Schlußbetrachtung einen Aspekt noch einmal aufgreifen und erhellen: Die darstellungstechnische Funktion der Juden und Polen im Roman, und den daraus resultierenden Vorwurf des Antisemitismus und Rassismus.
Die Judendarstellung in ‘Soll und Haben’ ist in der Sekundärliteratur unterschiedlich aufgefaßt und beurteilt worden. Sie erstreckt sich vom Vorwurf der antisemitistischen Tendenz Freytags bis zu einer Judenintegration im Roman hin.
Ohne alle Meinungen der Forschung aufgreifen zu können, scheint eine besondere Funktion der Juden im Roman offensichtlich. Zum einen unterliegen die Juden dem Zwang der Darstellung, in dem sie ein Kontrastbild abgeben müssen, zum anderen ist es die Einstellung Freytags, daß sich die Juden (an das Bürgertum) anpassen müssen, um integriert zu werden.40 Diese Ansicht Freytags wird im Text laut Büchler-Hausschild in der Freundschaft Antons und Bernhards verdeutlicht. Hier sei die Möglichkeit eines Miteinanders von assimilierten Juden und deutschen Bürgern dokumentiert. Kafitz stellt dem Gegenüber, daß die gesellschaftliche Diskriminierung der Juden dadurch bestätigt wird, daß Bernhard trotz Universitätsstudium vom Staatsdienst ausgeschlossen bleibt.41
Analog zur Judenproblematik wurde auch die Polenthematik in der Literatur aufgegriffen. Auch hier muß zuerst auf die schon erarbeitete Funktion Polens im Roman hingewiesen werden (siehe Punkt 3.2.5). Zudem richtet sich die dargestellte Abneigung in erster Linie nicht gegen die Rasse, sondern die spezielle polnische Sozialstruktur. Fink und Anton scheinen diese Interpretation zu stützen ,da sie Polen durchaus positive Eigenschaften zugestehen.42
Diese Ausführung und die Hinweise der Sekundärliteratur, daß Freytag an anderen Stellen Toleranz bewiesen hat, sollten die erhobenen Vorwürfe zumindest relativieren.
5. Literaturverzeichnis
5.1 Primärtext
Freytag, Gustav: Soll und Haben. Roman in sechs Büchern. Band 1 u.2, Leipzig 1281926.
5.2 Sekundärliteratur
Beaton, Kenneth Bruce: Gustav Freytag, Julian Schmidt und die Romantheorie nach der Revolution von 1848. In: Jahrbuch der Raabe Gesellschaft. Braunschweig 1976, S. 7-32.
Bräutigam, Bernd: Candide im Comptoir. Zur Bedeutung der Poesie in Gustav Freytags „Soll und Haben“. In: Germanisch Romanische Monatsschrift. Nr. 35, Heft 4, Heidelberg 1985, S. 395-411
Büchler-Hausschild, Gabriele: Erzählte Arbeit. Gustav Freytag und die soziale Prosa des Vor- und Nachmärz. (Schriften des Eichendorff-Instituts an der Universität Düsseldorf). Paderborn 1987.
Eicher, Thomas: Poesie, Poetisierung und Poetizität in Gustav Freytags Soll und Haben. In: Wirkendes Wort 45. Heft 1, Bonn 1995, S. 64-81.
Gelber, Mark H.: Die literarische Umwelt zu Gustav Freytags Soll und Haben und die Realismustheorie der Grenzboten. In: Orbis Litterarum. Nr. 39, Kopenhagen 1984, S. 38-39.
Jäger, Hans-Wolf: Gesellschaftliche Aspekte des bürgerlichen Realismus und seiner Theorie. Bemerkungen zu Julian Schmidt und Gustav Freytag. In: Text und Kontext 2. Heft 3, Viborg 1974, S. 3-41.
Kafitz, Dieter: Figurenkonstellation als Mittel der Wirklichkeitserfassung: Dargestellt an Romanen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kronberg/Ts. 1978.
Kaiser, Herbert: Studien zum Deutschen Roman nach 1848.(Duisburger Hochschulbeiträge 8). Duisburg 1977.
Kienzle, Michael: Der Erfolgsroman. Zur Kritik seiner poetischen Ökonomie bei Gustav Freytag und Eugenie Marlitt. Stuttgart 1975.
Löwenthal, Leo: Gustav Freytag - der bürgerliche Materialismus. In: Löwenthal, Leo Erzählkunst und Gesellschaft. Die Gesellschaftsproblematik in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. Berlin 1971, S. 120-136.
Schneider, Michael: Apologie des Bürgers. Zur Problematik von Rassismus und Antisemitismus in Gustav Freytags Roman <Soll und Haben>. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 25. Stuttgart 1981, S. 385-413.
Schneider, Michael: Geschichte als Gestalt. Literarische Formung und historische Wirklichkeit in Gustav Freytags Roman „Soll und Haben“. (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 83). Stuttgart 1981.
Steinecke, Hartmut: Gustav Freytags Soll und Haben -ein realistischer Roman? In: Thunecke, Jörg (Hg.):Formen realistischer Erzählkunst: Festschrift für Charlotte Jolles. Nottingham 1978, S.108-119.
Steinecke, Hartmut: Gustav Freytags Soll und Haben (1855). Weltbild und Wirkung eines deutschen Bestsellers. In: Denkler, Horst: Romane und Erzählungen des Bürgerlichen Realismus: Neue Interpretationen. Stuttgart 1980, S. 138-152.
Stockinger, Ludwig: Realpolitik, Realismus und das Ende des bürgerlichen Wahrheitsanspruchs. In: Müller, Klaus-Detlef (Hg.): Bürgerlicher Realismus: Grundlagen und Interpretationen. Königstein/Ts. 1981, S. 174-202.
Worthmann, Joachim: Probleme des Zeitromans. Studien zur Geschichte des deutschen Romans im 19. Jahrhundert. (Studien zur deutschen Literaturgeschichte 13). Heidelberg 1974.
Roman- und Realismustheorie nach der Revolution von 1848
Um den auftretenden Realismus in ‘Soll und Haben’ angemessen beurteilen zu können, scheint es sinnvoll, sich zuerst mit den zeitgenössischen Theorien zu befassen. Als Ausgangspunkt und Grundlage für ‘Soll und Haben’ ist die literarische Neuorientierung in der Romantheorie nach der Revolution besonders zu beachten. Der Roman erhielt in der Epoche des bürgerlichen Realismus (ca. 1850-1880) eine für Deutschland ungewöhnlich hohe Aufmerksamkeit. Die einheimischen Romanproduktionen konnten zu Beginn der Epoche nicht mit den französischen oder englischen Romanen konkurrieren, deren Übersetzungen den deutschen Büchermarkt beherrschten.43 Noch bevor aber der Aufstieg des deutschen Romans begann, hatte sich schon (vorher!) eine Diskussion und Auseinandersetzung über die Theorie entfacht. Gustav Freytag und Julian Schmidt übernahmen in dieser Orientierungs- und Normierungsphase eine führende Stellung und gründeten mit der Zeitschrift ‘Die Grenzboten’ das einflußreichste Organ des deutschen Realismus.44 Ihren Forderungen gemäß sollten sich in der Thematik des Zeitromans die gewaltigen Strömungen und Umschwünge nach der Revolution widerspiegeln. Als Prämisse der neuen Theorie ist die scharfe Abgrenzung zur politischen und sozialen Literatur des Vormärz anzusetzen. Diese Distanz zur Vormärzliteratur äußert sich zum Beispiel in dem Vorwurf der ‘Inhaltslosigkeit’, da sich die Autoren an leeren Utopien und Phantasien orientiert haben. Spekulationen und Forderungen dieser ‘Tendenzliteratur’ -in politischer, religiöser und sozialer Hinsicht- mußten die Leser gegen die bestehende Ordnung aufwiegeln. ‘Die Grenzboten’ propagierten entgegen dieser an der Zukunft ausgerichteten Literatur, nun eine an der gegenwärtigen Wirklichkeit festgemachte und daher ‘tendenzlose’ Prosa.
In verschiedenen Bereichen wandte man sich jetzt gegen spekulative Systeme und begann pragmatisch abzustecken, was realisierbar war. Rochau tituliert diese Einstellung im politischen Sinn 1853 mit dem Schlagwort ‘Realpolitik’. Die meisten Liberalen und diejenigen, die eine politische Mittelstellung vertraten, nahmen diesen ‘Realismus’ als entwicklungsfähigen Neuansatz auf; dies ergab sich zwangsläufig aus dem Scheitern der Revolution.45 Daraus läßt sich schließen, daß der bereits länger gebräuchliche Begriff ‘Realismus’ nach 1848 nicht mehr nur ästhetisch verstanden wurde. Die Zeitgenossen Freytags verwandten ihn auch zur Bezeichnung eines neuen politischen und gesellschaftlichen Verhaltens. Neben formalen, stilistischen und darstellungstechnischen Aspekten wurden nun auch inhaltliche Merkmale, die mit politischen Gesichtspunkten verknüpft waren, zum Beurteilungskriterium eines Romans. Demzufolge ergab sich für die Analyse eines ‘realistischen’ Romans die Konsequenz, daß Kritiker sehr unterschiedlicher ästhetischer Standpunkte unabhängig voneinander in ihren Beurteilungen übereinstimmen konnten.
Die leitenden Prinzipien des Romans wurden von Freytag und Schmidt in einer Kontroverse mit Gutzkow über die theoretischen Grundlagen herausgearbeitet.
Einig war man sich in dem Postulat, daß Ordnung, Folge und Zusammenhang in einem Kunstwerk genauso vorhanden sein müßten, wie in einem funktionierendem Staatswesen. Die architektonische Komposition war neben dem Drama auch im Roman zu verwirklichen, der so zur führenden Prosa dieser Epoche aufstieg.
Die entscheidende Differenz der Theorien lag in der Umsetzung einer objektiven Spiegelung der Wirklichkeit. Gutzkow versuchte dies in einem breiten Spektrum der Gesellschaft, die ‘Grenzboten’-Redakteure anhand eines oder weniger charakteristischen Vertreter zu realisieren.46 Die zeitgenössische und bis heute anhaltende Diskussion über die Wirklichkeitsdarstellung in Freytags ‘Soll und Haben’ verdeutlicht, daß sich kein gültiger Maßstab für die Begriffsverwendung und Interpretation des ‘Realismus’ entwickelt hat.
HS NdL: Literatur im Nachmärz SS 1998
Dozent: Dr. Ernst Weber 5.6.1998
Referent: Stefan Weber
Gustav Freytag: Soll und Haben
Wirtschaft und Gesellschaft (Nationalliberalismus)
1. Wirtschaft:
Motto: „Der Roman soll das deutsche Volk da suchen, wo es in seiner Tüchtigkeit zu finden ist, nämlich bei seiner Arbeit“Julian
Schmidt
⇒ Motiv des Romans: Arbeit des Volkes dokumentieren?
⇒ Anstoß: Verdoppelung der industriellen Produktion im Jahrzehnt der Romanentstehung
→ eigentlicher Bereich der Arbeit, die Produktion von Gütern, wird im Roman nur gestreift!
⇒ Freytag wollte keine Widerspiegelung der Zeitverhältnisse, sondern die soliden Zustände vor der technischen und industriellen Revolution aufzeigen!
- Industrialisierung:
- Fabriken spielen eine untergeordnete Rolle im Roman (Proletariat/Produktionsstätten)
- industrielle Anlagen erscheinen als verhängnisvolles Abfallprodukt adeliger Mißwirtschaft
- Kantor ersetzt die Fabrik
⇒ Widerspruch zwischen der realen wirtschaftl. Entwicklung und der literarischen Darstellung
- Vergleich: wirtschaftliche Prosperität bei Aristokratie / Bürgertum:
- Adel ist in seiner konservativen Haltung: Unbeweglichkeit des Grundeigentums überholt!
- nur Teilen des Adels gelingt der Übergang zum Agrarkapitalismus
- progressives Bürgertum hat das Wissen und die Tüchtigkeit, um wirtschaftl. Erfolg zu haben
- Bürgertum hat auf wirtschaftl. Sektor den Adel schon überholt
⇒ wirtschaftlicher Erfolg wird biologisch und religiös begründet
- Konsum:
- Beharren auf standesgem äß en Konsum bringt den Adel in wirtschaftl. Notlagen (Rothsattel)
- Juden stellen ihren Reichtum zur Schau ⇒ konsumfreudig
2. Gesellschaft:
- alle handelnden Personen unterliegen einer Werteskala! ⇒ gesellschaftl. & wirtschaftl. Miß-/Erfolg ist davon abhängig: Arbeit, Fleiß, Ordnung, Ehrlichkeit, Pflicht- & Moralbewußtsein
Adel: - entspricht nicht dieser Wertetabelle: reiten, fechten, tanzen, spielen
⇒ Adel kann sich nur noch durch seine alten Privilegien an der Spitze der Gesellschaft halten Bürgertum: - homogenes Bürgertum ist durch seine Arbeit die Stütze des Staates ⇒ Bürgertum wird den zurückgebliebenen Adel verdrängen
Unterschicht: - kann als „Rädchen“ im Gewerbe des Bürgertums am Erfolg teilhaben (Werteskala!)
⇒ Aufstieg ins Bürgertum steht offen!
Proletariat: - Industrialisierung führt zur Verarmung vieler Landarbeiter
⇒ Elend und Ausbeutung sind nicht vom Bürgertum, sondern allein vom Adel zu verantworten
Juden: - Arbeit und Erwerb entspricht nicht dem bürgerlichen Ethos
⇒ Juden sind in ihrem Auftreten und Benehmen dem Bürgertum unterlegen
- Arbeit bestimmt die soziale Stellung ⇒ sollte auch die politische Mitsprache legitimieren!
- Gabriele Büchler-Hauschild: Erzählte Arbeit. Paderborn 1987.
- Michael Kienzle: Der Erfolgsroman. Stuttgart 1975.
- Dieter Kafitz: Figurenkonstellation als Mittel der Wirklichkeitserfassung. Kronberg 1978.
[...]
1 vgl.: Gelber: Literarische Umwelt, S. 38-39
2 vgl.: Jäger: Gesellschaftliche Aspekte, S. 6-9
3 vgl.: Beaton: Romantheorie, S. 7-9
4 vgl.: Steine>
5 vgl.: Stockinger: Realpolitik, S. 174
6 Freytag: Soll und Haben, S. 3
7 Gelber: Literarische Umwelt, S. 39
8 Steine>
9 vgl.: Freytag: Soll und Haben, S 330. Freiherr Rothsattel erkennt: „Jetzt tritt eine andere Macht an die Stelle unserer Privilegien, das Geld.“
10 vgl.: Kienzle: Erfolgsroman, S. 31 und dazu: Löwenthal: Materialismus, S. 121
11 vgl.: Büchler-Hausschild: Erzählte Arbeit, S. 86-87
12 Gustav Freytag: Soll und Haben, S. 2
13 Gustav Freytag: Soll und Haben, S. 58
14 vgl.: Büchler-Hausschild: Erzählte Arbeit, S. 83-85
15 Gustav Freytag: Soll und Haben, S.309
16 vgl.: Worthmann: Probleme des Zeitromans, S 93-94 und dazu: Gustav Freytag: Soll und Haben, S. 264-267
17 vgl.: Gustav Freytag: Soll und Haben, S. 258: Hippus erklärt Itzig im Bezug auf die adeligen Schwächen: „Große Arbeit, immerwährende Unruhe, tägliche Sorgen, die nicht aufhören, das ist das einzige, was der Freiherr nicht aushalten kann Ist so einer höchstens zweimal im Tage durch seine Wirtschaft gelaufen, so denkt er, er hat gearbeitet, während der Amtmann das beste tut und manchmal noch die Dummheiten des Herrn ausbessern muß.“
18 vgl.: Freytag: Soll und Haben, S. 77 u. 79-84
19 Büchler-Hausschild: Erzählte Arbeit, S. 89 und dazu: vgl.: Freytag: Soll und Haben, S. 337 u. 561
20 Freytag: Soll und Haben, S. 383
21 vgl.: Freytag: Soll und Haben, S. 81
22 Anmerkungen zum Konsumverhalten der Juden und Polen: Vgl.: Kienzle: Erfolgsroman, S. 14
23 Freytag: Soll und Haben, S. 2
24 vgl.: Jäger: Gesellschaftliche Aspekte, S. 14-15 und dazu: Schneider: Apologie des Bürgers, S. 385
25 vgl.: Kienzle: Erfolgsroman, S. 29: Trotz günstiger Ausgangsbedingungen, wie guter Konjunktur und flüssigen Geldern aus den Ablösungslasten, schaffte jedoch nur der kleinere Teil des Agraradels den Übergang zum Agrarkapitalismus. Der größte Teil der adeligen Grundbesitzer geriet in Schulden, ihr Besitz wurde kassiert und ging größtenteils in bürgerlichen Besitz über, so daß gegen Ende des Jahrhunderts der überwiegende Teil der Güter in bürgerlichen Händen war.
26 Freytag: Soll und Haben, S.561
27 vgl.: Löwenthal: Materialismus, S. 134
28 Freytag: Soll und Haben, S. 108
29 vgl.: Schneider: Geschichte als Gestalt, S. 145-148
30 vgl.: Kienzle: Erfolgsroman, S. 23.
31 Gelber: Literarische Umwelt, S. 40
32 vgl.: Kafitz: Figurenkonstellation, S. 67
33 vgl.: Schneider: Geschichte als Gestalt, S. 152-154
34 vgl.: Eicher: Poesie, S. 68-70 und dazu: Bräutigam: Candide im Comptoir, S. 403-405
35 Freytag: Soll und Haben, S. 51
36 vgl.: Büchler-Hausschild: Erzählte Arbeit, S. 87
37 vgl.. Worthmann: Probleme des Zeitromans, S. 94 und dagegen: Schneider: Geschichte als Gestalt, S. 104
38 vgl.: Freytag: Soll und Haben, S. 382-383: Schröter erklärt Anton, daß sich alle Polen so egoistisch und schmarotzend Verhalten wie der deutsche Adel. Die deutsche Nation könne einen derartigen Stand zur Not ertragen, da sie eine funktionierende Bürgerschaft aufweisen kann. Die Polen versagen in diesem Punkt als Nation: „Es gibt keine Rasse, welche so wenig das Zeug hat, vorwärts zu kommen und sich durch ihre Kapitalien Menschlichkeit und Bildung zu erwerben, als die slawische.“
39 vgl.: Steine>
40 vgl.: Schneider: Apologie des Bürgers, S. 413 und dazu: Kienzle: Erfolgsroman, S.36
41 vgl.: Büchler-Hausschild: Erzählte Arbeit, S. 95 und dagegen: Kafitz: Figurenkonstellation, S. 74
42 vgl.: Gelber: Literarische Umwelt, S. 49 und dazu: Schneider: Geschichte als Gestalt, S. 109-111
43 vgl.: Beaton: Gustav Freytag, S. 8
44 vgl.: Gelber: Literarische Umwelt, S. 38-39
45 vgl.: Jäger: Gesellschaftliche Aspekte, S. 6-9
46 vgl.: Beaton: Gustav Freytag, S. 7
- Citar trabajo
- Stefan Weber (Autor), 1998, Freytag, Gustav - Soll und Haben - Wirtschaft und Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106948
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