1. Einleitung
Jedes Unternehmen hat ein Unternehmensziel. Um dieses zu erreichen, wird die Unternehmensarbeit in Teilaufgaben aufgesplittet und dann bestimmten Stellen zugeordnet. Um eine Stelle zu besetzen, braucht man aufgabenspezifisch qualifiziertes Personal. In der Personalwirtschaft ist ein Bestreben, den Einsatz von Personal so zu planen, dass es zu keiner Verschwendung von Personalressourcen kommt. Dabei sind sowohl die Interessen des Krankenhauses als auch die Interessen des Personals zu beachten. Bei der Besetzung von Stellen sind das Arbeits- und dass Tarifrecht einzuhalten. Um eine rationale Personalpolitik zu betreiben, wird eine qualitative und eine quantitative Personalbedarfsplanung erstellt.
2. Die qualitative Personalbedarfsplanung
Da wie oben schon erwähnt, speziell qualifiziertes Personal benötigt wird, kann man in einem „Sieben-Punkte-Plan“ eine qualitative Personalbedarfsplanung erstellen. Thiele/Koch haben eine für das Krankenhaus modifizierte Planung erstellt:
1. Festlegung zukünftiger Szenarien und Krankenhausziele
2. Ableitung zukünftiger Tätigkeitsfelder
3. Aufgabenbestimmung im Pflegebereich
4. Evaluation der Aufgabenplanbarkeit; gute Planbarkeit[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]verhaltensorientierter Ansatz, schlechte Planbarkeit [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]eigenschaftsorientierter Ansatz
5. Bündelung von Anforderung und Aufgabe zur Stelle, dadurch Entstehung von Berufsbildern
6. Ermittlung des qualitativen Personalbedarfs
7. Kontrolle der getätigten Annahmen
Quelle: Thiele/Koch 1998 Seite 166f
Die Qualifizierung des Personals wird in den individuellen Verhandlungen mit den Krankenkassen geregelt. Ausnahmen bilden Pflegeheime, denn dort wird in der Heimpersonalverordnung ein Anteil von 50 % an examinierten Pflegepersonal vorgeschrieben. Für den Bereich Psychiatrie gibt es die Psychiatrie-Personalverordnung, darin werden die qualitative und die quantitative Personalermittlung geregelt.
3. Die quantitative Personalbedarfsrechnung
In der quantitativen Personalplanung gibt es verschieden Möglichkeiten den Personalbedarf zu ermitteln. Diese sind auch in einem chronologischen Verlauf zu sehen. Alle Methoden die ich hier vorstelle, sind nicht zwingend einzuhalten. Die tatsächliche Beschäftigung von Personal, ist abhängig vom Personalbudget. Das wiederum wird genau mit den Krankenkassen verhandelt. Um den Krankenkassen einen Bedarf auch schwarz auf weiß erklären zu können, gibt es Methoden zur quantitativen Personalbedarfsrechnung.
3.1 Anhaltszahlen
1951 veröffentlichte die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft (DKG) erstmals Anhaltszahlen, dabei wurden Empfehlungen zum Verhältnis zwischen Pflegepersonal und Patienten gegeben. Den Anhaltszahlen wurden folgende Determinanten zu Grunde gelegt:
- Planbetten
- Pflegetage
- Organisationsgrad des Krankenhauses
- Ausfallzeit
- Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit
Quelle: Lange 1995 Seite 34
Die Anhaltszahlen wurden im Laufe der Zeit modifiziert:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Lange 1995 Seite 34
Daraus ergibt sich folgende Formel zur Errechnung des Personalbedarfs:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In dieser Rechnung nicht enthalten sind die Nachtwachen.
3.2 Minutenwertmethoden
In den folgenden Methoden wird der Pflege einen bestimmten Minutenwert zugrunde gelegt. Danach errechnet sich der Personalbedarf.
3.2.1 Minutenwertmethode
1984 entwickelte die DKG ein neues Konzept zur Personalbedarfsrechnung. Bei dieser Minutenwertmethode wurden statt Anhaltszahlen Minutenwerte zu Grunde gelegt. Die Minutenwerte sind abhängig vom Alter und Art der Erkrankung des Patienten. In der allgemeinen Erwachsenenpflege wurde pro Patient und Tage ein Minutenwert von 101 Minuten im Zeitraum von 06:00 – 22:00 Uhr ermittelt. Dieser teilt sich in Grundpflege
(50 Min.), Behandlungspflege (29 Min.), Verwaltung (16 Min.) und Hauswirtschaft (6 Min.) auf. In Krankenhäuser mit fehlendem zentralen Versorgungsdienst wurden noch Zuschläge für bestimmte Tätigkeiten ermittelt, so dass ein maximaler Pflegezeitaufwand (PZA) von 112,0 Minuten zu Grunde gelegt wurde. Um nun die Planstellen zu ermitteln ergibt sich folgende Formel:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2.2 Leistungseinheitsrechnung
Aus der Minutenwertmethode wurde die Leistungseinheitsrechnung erstellt. Dabei ging man von einem unterschiedlichen Pflegeaufwand im Verlauf einer Woche aus. Beispielsweise fallen am Sonntag die Arztvisiten weg und der Verwaltungsaufwand minimiert sich. Es kam zur Einführung von Wochentagfaktoren. Die besagen, dass der Arbeitsaufwand
Montag bis Freitag 100%
am Samstag gleich 80%
und am Sonntag nur 50%
beträgt. Aus dieser Aufstellung ergibt sich für ein zentralisiertes Krankenhaus folgende PZA: 5 x 100% von 101 Minuten = 505,0 Minuten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Citation du texte
- Johannes Schmidt (Auteur), 2002, Verfahren zur Personalbedarfsrechnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106746
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