Inhaltsverzeichnis
1.0 Martin Luthers frohe Botschaft
1.1 Das politische Weltbild
1.2 Das geistige Weltbild
1.3 Das Bild der Kirche
1.4 Martin Luther
1.5 Luthers reformatorische Entdeckung - Die frohe Botschaft
1.5.1 Die Gerechtigkeit Gottes
1.5.2 Die Reformation
2.0 Martin Luther und seine Beziehung zur Musik
2.1 Im Elternhaus
2.2 Schule in Mansfeld
2.3 Schulzeit in Magdeburg und Eisenach
2.4 Luthers Studienzeit
2.5 Musik im Kloster
2.6 Musik nach der Ablösung vom Papsttum
2.7 Das erste eigene Lied Luthers
2.8 Verbreitung der Lieder
2.9 Luthers Zitate über die Musik
2.9.1 „Frau Musika“
2.9.2 Vorrede zum ersten Gesangbuch (für den Chor, 1524)
2.9.3 Luthers Aufforderung an Andere
2.9.4 Singen und Sagen
2.9.5 Hausgebrauch der Musik
2.9.6 Musik als Seelsorge und Bildung
2.9.7 Die Kraft der Musik
2.9.8 Zusammenfassung
3.0 Die Lieder Martin Luthers
3.1 Die Stellung des Kirchenliedes
3.2 Die Liedgattungen
3.2.1 Das Zeitungslied
3.2.2 Psalmlieder
3.2.3 Hymnenübertragungen
3.2.4 Leisen
3.2.5 Katechismuslieder
3.2.6 Liturgische Gesänge
3.2.7 Andere Liedgattungen
3.3 Die Lieder Martin Luthers
3.3.1 Nun freut euch lieben Christen g´mein (EG 341)
3.3.2 Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362)
3.3.3 Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4)
3.3.4 Gelobet seist du Jesu Christ ( EG 23)
3.3.5 Vom Himmel hoch, da komm ich her (EG 24)
3.3.6 Dies sind die heilgen zehn Gebot (EG 231)
3.3.7 Vaterunser (EG 344)
4.0 Die didaktische Reflektion
4.1 Das Lied
4.2 Was bewirkt die Musik - Warum gerade ein Lied?
4.3 Bezug zum Bildungsplan
4.4 Didaktische Überlegungen
4.5 Methodische Überlegungen
4.5.1 Einführung des Liedes „Vom Himmel hoch, da komm ich her“
4.5.2 Überlegungen zu den fortführenden Stunden
5.0 Literaturverzeichnis
6.0 Abbildungsverzeichnis
1.0 Martin Luthers frohe Botschaft
In diesem Teil meiner Arbeit möchte ich Hintergrundinformationen zur Sprache bringen, die wichtig für das Verständnis der Theologie Martin Luthers sind. Nur wer weiß, wie das Weltbild, die Politik und die Kirche zur Zeit Luthers aussahen, kann verstehen, in welcher Hinsicht er sich von ihnen unterschieden hat. In den folgenden Abschnitten beziehe ich mich auf die Werke von Hanns Lilje, Reinhard Schwarz und Richard Friedenthal.
1.1 Das politische Weltbild
Die politische Welt zur Zeit Luthers befand sich in einem Umbruch. Die zwei wichtigsten Konzeptionen des Abendlandes, das waren die Ideen von Kaiser und Reich, verblassten zunehmend.
Das Ende des staufischen Kaiserhauses hatte dazu geführt, dass diese Idee abgelöst wurde durch das ontologische Naturrecht der Hochscholastik. Immer mehr Staaten entwickelten ihr eigens Nationalgefühl, wie die Beispiele in Frankreich und England zeigten. Diese beiden europäischen Nationalstaaten dienten zahlreichen anderen Republiken als Vorbild.1
Aber auch das Papsttum verlor in dieser Zeit an Glanz und Ruhm. Die universale geistige Stellung des Papstes war in Frage gestellt worden durch den geographischen Ortswechsel nach Avignon und die dadurch bedingte „ politische Ohnmacht des Papstes “ 2 zugunsten einer machtvolleren Stellung Frankreichs3. Das führte dazu, dass die europäische Staatenwelt begann, sich über ihre besondere, nationale Souveränität Gedanken zu machen.
Die politische Entwicklung in Deutschland spielte hierbei bestimmt nur eine untergeordnete Rolle, allerdings ist sie beispielhaft dafür, wie in einem Emanzipationsprozess die Zentralgewalt des Königtums und des deutschen Kaisertums in Frage gestellt wurden. Mehr noch, sie begann sich aufzulösen.
Die politischen Kräfte des Mittelalters wurden zuerst von diesem Auflösungsprozess erfasst. Gleichzeitig bildete sich jedoch ein neues Gleichgewicht der Kräfte zwischen den werdenden Nationalstaaten und dem Kirchenstaat, der ebenfalls eine säkularisierte Autonomie anstrebte.
Ein tiefgehender wirtschaftlicher und soziologischer Strukturwandel des mittelalterlichen Gesellschaftsaufbaus begleitete diese Zeit und sorgte dafür, dass eine neue Gesellschaft entstand, die um die politische Führung rang.
„ Neue Leitbilder des Menschen werden erkennbar, die nicht mehr dem hierarchischen Aufbau der mittelalterlichen Gesellschaft entnommen sind. “ 4
Dies alles ist wichtig, weil der mittelalterliche Reichsgedanke die strenge Zusammengehörigkeit der geistlichen und weltlichen Gewalt propagierte. Obwohl es immer wieder Streitigkeiten um das tatsächliche politische Machtverhältnis von Papst und Kaiser gab, war diese Art der Politik doch Sinnbild für die Einheit des Abendlandes geworden.
Durch das Auseinanderdriften dieser beiden Mächte des Mittelalters, war „ die metaphysische Weihe des Kaisertums bedroht “ 5.
Zum ersten mal trat nun die Frage nach dem göttlichen Recht der Könige auf.
Als die neue Macht, die langsam hinter der zerfallenden des Mittelalters auftrat, ist nun das Volk zu nennen. Zwar steckte das Nationalitätsgefühl der Deutschen noch ganz in den Startlöchern, jedoch erhielten sie Unterstützung durch die Humanisten. Hier sollte vor allem Erasmus von Rotterdam genannt werden, der bei seiner Reise durch Deutschland das Nationalempfinden der Deutschen stärkte und in Bewegung setzte.
1.2 Das geistige Weltbild
Aufgrund der Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus erfuhr das geistige Weltbild des Abendlandes eine totale Veränderung.
Die Erde war für die Menschen nun zwar weiter geworden, auf eine gewisse Art und Weise aber auch überschaubarer. Die unendlichen Horizonte erschraken die Menschen nicht mehr und sie verloren ihre grenzenlose Ehrfurcht. Immer mehr gelangen die Menschen damals zu dem Gefühl, doch Herr ihrer Welt zu sein.
Auch hierbei muss wieder Erasmus von Rotterdam genannt werden. Obwohl er ein echtes Glied der Kirche Christi sein wollte und wohl auch war, griff er in seinen Schriften nicht nur das mittelalterliche Denken, sondern auch die Kirche an.
In spöttischen Reden verurteilte er z.B. die Reliquien und die Wallfahrten. Als er begann, die neue geistige Welt in die überlieferte Christlichkeit mit einzubeziehen, um die christliche Lehre der Gegenwart gegenüber vertretbar zu machen, sprengte er dadurch den Rahmen des mittelalterlichen Weltbildes. Von nun an war die Geisteshaltung dieser Epoche immer wieder in ein bestimmtes Zwielicht getaucht.
Unterstützt wurde dieser Umbruch des geistigen Weltbildes durch die Buchdruckerkunst (Johannes Gutenberg um 1450) die zum ersten mal eine starke Öffentlichkeitswirkung erzielte. „ Die Flugblätter, Broschüren und Bücher dieser Jahrhunderte haben in der Tat zum ersten mal in vollem Umfang jenes moderne Phänomen hervorgebracht, das wir „ö ffentliche Meinung “ nennen. “ 6 Luther jedoch war der erste, der diese neue Erfindung des Buchdruckes völlig zu seinen Zwecken nutzte und somit die öffentliche Meinung, die Gesellschaft und die Menschen auf sich aufmerksam machte. Eine Bibel zu besitzen war nun nicht mehr das Privileg der Vermögenden und Wohlhabenden, sondern viele Bürger konnten sich nun Bücher leisten.
1.3 Das Bild der Kirche
Gerade in der Zeit vor der Reformation wirkte die Kirche durch ihren Repräsentanten, den Papst so stark nach außen hin, wie selten zuvor.
Die Fülle von Päpsten, die in dieser Zeit an den Menschen vorüber gingen, brachten sowohl gute, als auch schlechte Dinge mit sich.
Die Päpste jener Zeit hatten sich zu weltlichen Fürsten entwickelt und waren dem Rausch der Renaissance erlegen . „ Leider waren nicht nur Poeten und Bildhauer, Maler und Architekten die Trabanten dieser neuen Epoche, sondern auch Gift, Mord, Neid, Habsucht, schrankenlose Ausschweifung und Machtgier spielten eine große Rolle. “ 7
Nicht selten mussten die Menschen unter den Rivalitäten und Auseinandersetzung verschiedener, sich bekriegender Päpste leiden. Die Einheit der abendländischen Christen war dadurch stark angeschlagen.
Demzufolge blieb es auch nicht lange aus, dass einige Zeitgenossen die Kritik am Papsttum aufnahmen. Immer wieder war die Rede von einer „Reform an Haupt und Gliedern“.
Gemeinsam mit dem Papsttum kam auch das Mönchtum in Verruf. Gerade die Bettelorden, die im 13. Jahrhundert entscheidend an einer Art Neugeburt der Kirche beteiligt gewesen waren, waren nun vollkommen heruntergekommen. „ Aus der Armut, die der heilige Franz gepredigt hatte, war der Bettel und aus dem Bettel war die Faulheit geworden “ 8.
Die Franziskaner fielen den Menschen immer wieder durch ihre Sittenlosigkeit negativ auf.
Die Kritik am Klerus wuchs. Viele Priester und Prediger hatten einen sehr schlechten Bildungsstand, der dem der Bürger selten gewachsen war. Viele lebten auch in einem sogenannten „Konkubinat“, was den strengen Regeln des Zölibats völlig widersprach.
An schlecht bezahlten Priesterstellen versuchten die Priester, ihr Gehalt durch eigene Nebengeschäfte aufzubessern und auch die seelsorgerischen Tätigkeiten der Priester ließen sehr zu wünschen übrig.
Und dennoch gab es zu dieser Zeit auch andere Erscheinungen. Die Volksfrömmigkeit fand immer wieder Wege und Bahnen, sich den Menschen näher zu bringen. Von ihr war die gesamte Bevölkerung, nicht nur ausgewählte Schichten der Gesellschaft betroffen.
Frömmigkeit, Reliquien, Ablässe und Wallfahrten waren in dieser Zeit Gang und Gebe und oft reichten ihre Veräußerlichungen bis in die Spielarten des Aberglaubens hinein.
Selbst Menschen wie Erasmus vermochten auch durch kluge Argumentation nicht, gegen die Angst des mittelalterlichen Menschen vor Tod, Fegefeuer und Höllenqualen anzukommen.
Die Kirche bot den Gläubigen drei Möglichkeiten an, die für die Seele nach dem Tod in Frage kamen: Hölle, Fegefeuer oder Himmel. Die Kirche sagte aus, dass jeder ins Fegefeuer kommen würde, um dort die Qualen und Martern des Teufels zu ertragen. Das sollte die Strafe für die Sünden auf Erden sein. Die Zahl der guten und der schlechten Taten wurde miteinander verrechnet und bestimmten somit die Zeit im Fegefeuer. Wenn der Mensch von seinen Sünden gereinigt war, wurde er von Engeln in den Himmel „abgeholt“.
Ziel der damaligen Frömmigkeit wurde es daher, möglichst kurze Zeit im Fegefeuer zubringen zu müssen. Die Angst davor und die damit verbundene Bereitwilligkeit zur Buße wurden von der Kirche für ihre Zwecke genutzt. Sie richtete einen einträglichen Handel dadurch ein, dass sich jeder vom Fegefeuer freikaufen konnte durch den sogenannten Ablass. Jeder, der bereit war Buße zu tun, konnte einen solchen Ablass von der Kirche erwerben. Eigentlich konnte ja nur der Papst Ablass gewähren, doch dieser verteilte die Aufgabe an die Kirchen weiter.
Zuerst war der Ablasshandel noch wirklich mit Gebet und Buße eng verbunden, doch schon bald verselbständigte sich das ganze. Buße und Ablass hatten nun nicht mehr viel gemeinsam.
Die Wirren des Krieges und die immer wiederkehrenden Pestepidemien taten ihr übriges dazu. Sanitäre Anlagen waren ja so gut wie nicht vorhanden, was zur Verbreitung von Krankheiten und Seuchen führte. „ Das „ Media vita in morte sumus “ , „ Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen “ , war dem Menschen dieser Epoche, der nicht gerade dem kleinen erlesenen Kreise der Herrschenden und Geistesaristokraten angehörte, nahe wie das tägliche Brot. “ 9
Diese Zeit verlangte also nach Menschen, die Trost wider das Sterben zu bieten vermochten.
Einer von ihnen, den Luther selbst über alles schätzte, war Thomas a Kempi, der das Büchlein „De imitatione Christi“, „Von der Nachfolge Christi“ schrieb. Dieses Buch wurde zur Bibel des Volkes in dieser von Unruhen und Wirren geplagten Zeit. Trotz allem war die Anbetung Gottes und seine Gnade durch die suchende Seele nie ganz versiegt.
Die Theologie dieser Zeit beruhte auf dem Gedankengebäude des Thomas von Aquin, in dessen Werken alle Fragen eine Antwort vom Glauben her finden. Er hatte durch seine Denkleistung das ganze Weltbild der Zeit der Christenheit dienstbar gemacht und war so zum Nährboden für die Scholastik geworden.
Die andere große Bewegung, die das Ende der mittelalterlichen Theologie bedeutete, ist der Humanismus gewesen.
Die Humanisten wandten sich ab von der bisher üblichen dialektisch - scholastischen Methode der Erforschung des Textes und betrieben eher eine philologisch - kritische Forschung. Das führte dazu, dass vieles, was bisher als wahr angenommen wurde, neu und kritisch überdacht und hinterfragt wurde. Bei allen Forschungen galt „ad fontes“, also „zu den Quellen“. Von nun ab wurde in größeren Zusammenhängen gedacht, geforscht und gelehrt.
Aufgrund der Maxime „ad fontes“ gewannen die alten Sprachen wieder an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Man begann wieder Griechisch und Hebräisch zu lehren, um sich mit den alten Textquellen auseinandersetzen zu können. Natürlich war hierbei nun auch wieder die Bibel von Interesse und dank der Lehre und dem Denken der Humanisten änderte sich nun endlich der Umgang mit den Originalschriften10.
Als wohl bedeutenster Vertreter des Humanismus muss hier nochmals Erasmus von Rotterdam genannt werden. „ Ihn trieb ein ganz ursprüngliches Verlangen nach Reinheit, Sauberkeit, Frieden, Ordnung; und dieses Verlangen war die tiefste Triebfeder seines ausgebreiteten Werkes, mit dem er seine Generation geistig beherrscht hat: seiner geistvollen Kritik an den Mißständen des bestehenden Kirchentums, mit der er der Reformation wichtige Wege bahnte, und ebenso seiner theologischen Arbeit, vor allem seiner Text-Ausgaben, deren wichtigste die Ausgabe des griechischen Neuen Testamentes von 1516 war. “ 11
Das große geistige Potential des Erasmus wurde jedoch aufgerieben zwischen dem Papsttum, das er zwar immer wieder angriff, von dem er sich jedoch nie ganz zu lösen vermochte, und der Reformation Luthers, der er sich nie ganz anzuschließen wagte.
Das Papsttum und die Kirche waren zu der Zeit Luthers die entscheidenste und wichtigste Institution. Sie prägten nachhaltig den Geist und die Entwicklung des christlichen Abendlandes.
Den Staat als lebensordnende Macht gab es in dieser Form überhaupt nicht. Bildung und Bildungsvermittlung, Wissenschaftspflege, Wohlfahrt und Krankenfürsorge sowie zahlreiche andere Funktionen des gesellschaftlichen Lebens lagen in der Hand der Kirche.
Finanziert wurde die Kirche durch Stiftungen und Schenkungen, sowie durch ihre eigenen Liegenschaften. Jeder, der Rang und Namen hatte, stiftete der Kirche einen Teil seines Besitzes. Mit der Stiftung verbunden war daher eine gesellschaftliche Repräsentation.
Nicht selten kam es vor, dass diese Stifter sich auf Bildern und Kunstwerken abbilden ließen , die in der Kirche ausgehängt wurden. So knieten also die Armen des Landes vor den Reichen und Mächtigen im Gebet nieder. Diese Tatsache und die Hochachtung vor dem 1. Gebot haben dazu beigetragen, daß es während der Reformation zum sogenannten „Bildersturm“ kam.
Kirchliche und weltliche Gewalt lagen eng zusammen und wurden meist von Erzbischöfen und Bischöfen ausgeübt.
Die mittelalterliche Gesellschaft war ständisch aufgebaut, beginnend bei den armen, kleinen Bauern und endend beim Papst als dem Stellvertreter Christi auf Erden. Ein Herauskommen aus dem Stand, in den man geboren war, war fast unmöglich. Das Schicksal der Menschen war meist von vornherein besiegelt.
Gegen Ende des Mittelalters jedoch wurde immer mehr der Ruf nach Autonomie laut, sowohl von Einzelpersonen, die sich ihrem Schicksal nicht länger willenlos ausliefern wollten, als auch vom Staat, der nun seine Anerkennung und seine Rechte außerhalb der christlichen Maßstäbe verlangte.
Dadurch erfuhr die Welt der Antike und der Heiden eine Wiedergeburt, die Renaissance. „ Es entwickeln sich Institutionen, Mächte, Ideen, die die alte Weltordnung zu sprengen drohten oder auch tatsächlich sprengten. “ 12
1.4 Martin Luther
Am 10. November 1483 wird Martin Luther in Eisleben geboren als erster oder zweiter Sohn seiner Eltern Margarete und Hans.
Schon ein Jahr nach seiner Geburt siedelte die Familie nach Mansfeld um, wo Hans Luther eine Anstellung im Bergbau gefunden hatte. Schnell arbeitet sich Luthers Vater nach oben und erwarb dadurch alle bürgerlichen Rechte jedoch nie wirklichen Reichtum. Dennoch reichte ihm sein Einkommen, um seinem Sohn Martin das Studium zu ermöglichen.
Im Rahmen der damaligen Zeit erfuhr Luther eine normale Erziehung.
„ Luthers Erziehung erfolgte im Geist einer normalen kirchlichen Frömmigkeit, ohne außergewöhnliche Devotion. “ 13 Dennoch spricht Luther selber immer wieder von den Züchtigungen, die er im Haus seiner Eltern erfahren hat.
Obwohl Luther seinen Eltern sehr verbunden war, wurde hier wahrscheinlich die Wurzel seines Trotzes gelegt. In Luther entstand das Bild eines unbarmherzigen Richters, dem er auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Er kam zu der Ansicht, daß er diesem Verhalten weder durch „ Wohlverhalten noch Verdienste “ 14 entrinnen konnte. Dieses Bild seines Vaters sollte sich später auch mit seiner Vorstellung Gottes decken.
Im Hause der Luthers herrschte trotz der großen Frömmigkeit auch eine Neigung zum Aberglauben. Die Bergleute glaubten an Dämonen und boshafte Geister sowie an Satansboten, die für die Unfälle in den Schächten verantwortlich waren. Luthers Mutter selbst glaubte, dass hinter dem Tod eines ihrer Kinder eine Hexe steckte und selbst auf der Kanzel wurde bei jeder Predigt gegen die Hexen gewettert. „ Die drastischen Abwehrmittel gegen Teufel und Unholde durch Zuwenden der Kehrseite, die Luther sein Leben lang beibehielt, wurden ihm im Elternhaus eingeprägt. “ 15
Wie im Kapitel Martin Luther und seine Beziehung zur Musik noch näher beschrieben wird, besuchte Luther verschiedene Schulen in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach.
So sehr ihm die Schule in Mansfeld wegen der oft brutalen Unterrichtsmethoden verhasst gewesen war, so sehr liebte er wohl die Pfarrschule St. Georg in Eisenach. Durch seine eigenen Schulerfahrungen geprägt, setzte sich Martin Luther später immer wieder für eine Verbesserung des Schulwesens ein.
Im Frühjahr 1501 beginnt Martin Luther mit seinem Studium der „freien Künste“16 an der Universität in Erfurt. Anschließend studierte er dort Jura. Anscheinend hat Luther während seiner Studienzeit zum ersten mal eine Bibel in die Hand bekommen, die für ihn von großem Interesse war, wie er später einmal sagte.
Sein Vater war sehr stolz auf Luthers Karriere als Jurist und schenkte ihm daher zur bestandenen Magisterprüfung eine vollständige Ausgabe des „Corpus juris“, eine sehr kostspielige Angelegenheit in dieser Zeit. Luther wich also nicht von dem ihm vorgegebenen Weg ab. Sowohl die äußeren Lebensbedingungen als auch seine Studienangelegenheiten waren geregelt vonstatten gegangen.
1505 kam es dann zu der entscheidenden Wende im Leben des Martin Luther. Als er sich gerade auf dem Heimweg von Mansfeld nach Erfurt befand, wurde er bei Stotternheim von einem Gewitter überrascht. Ein Blitz der unmittelbar neben ihm einschlug, versetze Luther so in Aufregung, dass er sich aus Angst auf die Knie warf und schwor: „ Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden! “ 17
Zwei Wochen lang quälte ihn nun die Angst um seine Sünden. Schon vor einiger Zeit hatte Luther angefangen, sich mit der Theologie zu beschäftigen18. Luther schwankte bei der Frage, ob das Gelöbnis, daß er bei Stotternheim abgelegt hatte, wohl bindend sei oder nicht. Doch die Angst um seine Sünden und das damit zusammenhängende theologische Verständis Luthers, ließen ihn am 17. Juli 1505 in das Erfurter Augustiner - Eremiten Kloster eintreten. Luther hatte sich somit einem streng nach den Regeln lebenden Orden angeschlossen. Die drei Mönchsgelübde Keuschheit, Armut und Gehorsam wurden strengstens eingehalten. „ Abkehr von der Welt und ausschließliche Hinwendung zum Gebet sollte der vorgeschriebene Weg sein. “ 19
Die Frage, die ihn dort die kommenden Jahre beschäftigen sollte war: Wie kann der Gläubige trotz seiner Sündhaftigkeit Gottes Gnade erwerben?
Im Kloster aufgenommen setzte er nun sein theologisches Studium fort. Im Jahre 1511 übernahm Luther an der Universität zu Wittenberg eine Professur für Bibelkunde. Diese Lehrtätigkeit war es, die ihn wieder aus dem Kloster heraus führen sollte. Wittenberg, das laut Luther „ ...an der Grenze der Zivilisation lag... “ 20 sollte in den nächsten Jahren durch seine Anwesenheit immer wieder Ausgangspunkt für weltpolitische Entscheidungen werden.
1.4 Luthers reformatorische Entdeckung - Die frohe Botschaft
1.4.1 Die Gerechtigkeit Gottes
Luther war während seinem ganzen Aufenthalt im Kloster immer wieder großen Anfechtungen ausgeliefert gewesen, denn er war stets um das Heil nicht nur seiner eigenen Seele, sondern um das Seelenheil der Menschen prinzipiell besorgt. Mit großem unerbittlichen Eifer versuchte er daher die Regeln, die ihm im Kloster auferlegt worden waren, zu verfolgen. Mit einem bohrenden Ernst verfolgte er auch die Beichte, doch nichts konnte ihm Erleichterung verschaffen. Stets war er von dem Gedanken erfüllt, sein Seelenheil durch sein Verhalten verwirkt zu haben.
Die Anfechtungen, denen Luther so tapfer versuchte Stand zu halten, betrafen seine ganze Existenz. „ Es war die Frage, ob erüberhaupt vor Gott bestehen könne. “ 21 Luther erfuhr seinen „ Glauben nur als Werk und Gabe des von außen auf den Menschen einwirkenden göttlichen Tuns und Handelns - andererseits erlebte er ihn doch als unmittelbar persönliche Erfahrung. “ 22
Luther selbst nannte diese Anfechtung immer die Frage nach Gottes Gerechtigkeit. Den Gerechtigkeitsbegriff, den Luther hierbei hatte, ist der, der distributiven Gerechtigkeit: Jeder bekommt, was er verdient. Und genau das stürzte Luther in einen tiefen Abgrund.
Immer öfter gab sich Luther deswegen seinen Bibelstudium hin und wurde dabei auf die Stelle Röm 1,17 aufmerksam: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Diese Stelle wurde für Luther fast unerträglich. Immer wieder machte er sich über dieses Bibelzitat Gedanken, „ bis Gott sich erbarmte und ich, der ich Tag und Nacht nachgedacht hatte, den Zusammenhang der Worte begriff, nämlich: Gerechtigkeit Gottes wird offenbart in dem, was geschrieben steht: der Gerechte wird aus Glauben leben. “ 23
Luther fährt fort: „ Und daßdies der Sinn sei: daßdurch das Evangelium Gerechtigkeit Gottes offenbart werde, nämlich eine passive, durch die Gott uns in seine Barmherzigkeit durch Glauben rechtfertigt, wie geschrieben steht: der Gerechte soll aus Glauben leben. “ 24
Von nun ab sah Luther das Neue Testament nicht mehr als ein Gesetzbuch an. Die Regeln Gottes engten nicht mehr ein sondern schenkten vielmehr Freiheit. Er konnte sich nun der Zusage, dass Gott ihn liebte, sicher sein. Das Heil der Seele musste er nun nicht mehr durch die sogenannte Werkgerechtigkeit erwirken, sondern sie wurde ihm von Gott geschenkt durch seinen Glauben. Luther beschreibt dies in seinen eigenen, sehr eindrucksvollen Worten: „ Und so sehr ich vorher die Vokabel Gerechtigkeit Gottes gehaßt hatte, so viel mehr nun hob ich dieses s üß e Wort in meiner Liebe empor, so daßjene Stelle bei Paulus mir zur Pforte des Paradieses wurde. “ 25
1.4.2 Die Reformation
Die Erkenntnis die Luther nun gewonnen hatte war der Auslöser der eigentlichen Reformation.
Natürlich sind auch andere Punkte zu erwähnen wie der Streit um den Ablasshandel, die Nichtanerkennung des Papstes als Stellvertreter Christi auf Erden, die neue Form des Gottesdienstes, das neue Verständnis des Abendmahls,... all diese Dinge beruhen auf der einen Erkenntnis, die Luther über die Gerechtigkeit Gottes gemacht hatte.
Am 31. Oktober 1517 schlägt Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Zuvor hatte er diese Thesen auch Freunden und Bekannten geschickt. Diese ließen die Thesen gegen den Willen Luthers drucken und schon nach kürzester Zeit waren sie in ganz Deutschland verbreitet und bekannt.
Aufgrund dieser Thesen kommt es 1518 zum sogenannten „römischen Prozess“. Im Laufe dieses Prozesses verfasste der theologische Ratgeber des Papstes Prierias (ca. 1456-1523) ein theologisches Gutachten zu Luthers Thesen. Leider liegt dieses Gutachten heute nicht mehr vor. Er zensierte Luthers Thesen und erklärte die meisten davon für häretisch. Sein Gutachten stützte sich auf die Lehre des Thomas von Aquin und nicht so sehr auf die Worte der Bibel, wie Luther es sich bis zum Ende des Prozesses gewunschen hatte.
Luther verfasste sofort eine Entgegnungschrift, die er ausschließlich gegen Prierias selbst richtete und in der er klar stellte, dass er sich aufgrund der „christiana libertas“ nicht daran dachte, sich den Prämissen des Prierias zu unterwerfen. Unter der Prozessleitung des römischen Legaten Cajetans (1469-1534) uferten die Streitigkeiten zwischen Luther und der katholischen Kirche immer weiter aus und ließen eine Exkommunikation Luthers durch den Papst erahnen.
Jedes Jahr am Sonntag Lätare weihte der Papst die „Goldene Rose“, die Tugendrose, die er 1518 nun Kurfürst Friedrich dem Weisen zugedacht hatte. Der päpstliche Kammerherr Karl von Miltitz sollte ihm diese Rose überbringen und ihn gleichzeitig bitten, Maßnahmen gegen Luther einzuleiten. Miltitz jedoch versuchte in eigener Mission, eine friedliche Lösung herbeizuführen.
Am 5. Und 6. Januar 1519 traf er sich mit Luther und verhandelte mit ihm einige wichtige Punkte aus. So sollte Martin Luther nichts mehr über die Thesen veröffentlichen und die breite Masse zum Gehorsam gegenüber dem Papst und der römischen Kirche aufrufen. Dieses Vorhaben Miltitz scheiterte.26 Am 29. Dezember 1518 veröffentlichte der Ingolstädter Kollege Luthers, Johannes Eck ( 1486-1543) 12 Thesen gegen Luthers Äußerungen, die er in der sogenannten Leipziger Disputation zu verteidigen gedachte. Luther beantwortete diese Thesen mit 12 Gegenthesen, worauf Eck in der Öffentlichkeit bloßgestellt war. Die Disputation dauerte mehrere Wochen und umfasste verschiedene Themen. Das wichtigste jedoch war wohl die Disputation Ecks und Luthers über die päpstliche Primatsgewalt.27 Diese hat einen tiefen Einschnitt hinterlassen im Verständnis der kirchlichen Autoritäten.
Als die wichtigsten reformatorischen Schriften Luthers sind zu nennen: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, „Von den guten Werken“ und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“. All diese Schriften sind 1520 erschienen. Auch in ihnen bezieht sich Luther immer wieder auf den Kernsatz, den er bei Paulus Röm1,17 entdeckte und so lieben lernte.
Inzwischen war in Rom der Ketzerprozess gegen Martin Luther nach langer Unterbrechung im Januar 1520 wieder aufgenommen worden. Die Bannandrohungsbulle „Exsurge domine“ vom 15. Juni 1520 des Papstes verurteilte 41 Sätze Luthers als häretisch. Ferner wurde Luther aufgefordert, alle seine Schriften zu verbrennen und binnen 60 Tagen seine Lehren zu widerrufen. Am 17. November des Jahres appellierte Luther von neuem an ein allgemeines Konzil durch die Schrift „Adversus execrabilem Antichristi bullam“ „Gegen die fluchwürdige Bulle des Antichristen“. Schließlich beantwortete Luther die Verbrennung seiner Schriften an der Universität zu Löwen durch die Verbrennung der Bulle „Exsurge domine“ und der päpstlichen Dekretalen am 10. Dezember 1520. Konsequenz dieses die gesamte Nation in Erregung versetzenden Handeln Luthers war die Bannbulle „Decet Romanum pontificem“ vom 03. Januar 1521, die allerdings nur noch „ wenig Beachtung “ 28 fand.
1521 wurde vom Papst über Luther die römische Bannbulle „Decet romanum Pontificem“ verhängt.
Seinem Landesvater und Gönner „Friedrich der Weise“ verdankte Luther die Zulassung zum Verhör vor dem Reichstag in Worms. „In heldenhaftem Gottvertrauen ging Luther unter kaiserlichem Geleit nach Worms und beharrte hier in der berühmten Sitzung des Reichstages vom 18. April 1521 in einer längeren, erst deutsch, dann lateinisch gehaltenen Rede auf seiner Überzeugung. Ebensowenig ließ er sich in den Verhandlungen vom 24. und 25. April davon abdrängen, ausschließlich Gründe der Heiligen Schrift gelten zu lassen“29.
Trotz alle dem erließ der Kaiser im sogenannten Wormser Edikt am 26. Mai 1521 über Luther und seine Anhänger die Reichsacht und gebot die Verbrennung ihrer Schriften. Von nun an war er vogelfrei und ohne Schutz des Gesetzes.
Als Luther sich heimlich auf den Heimweg nach Wittenberg begab wurde er im Kurfürstentum Sachsen überfallen. Die Räuber, welche eigentlich verkleidetet Knechte des Kurfürsten waren, brachten Luther auf der Wartburg in Sicherheit. Als „Junker Jörg“ hat Luther 10 Monate vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522 auf seinem „Patmos“ gelebt. Dort schrieb Luther einen bedeutenden Teil seines literarischen Werkes, so das „Büchlein von der Beichte“, Stücke der deutschen Kirchenpostille, „de votis monasticis“ und natürlich die „Septemberbibel“, also die Übersetzung des Neuen Testamentes in Deutsch unter Zuhilfenahme der Vulgata und des „Novum Instrumentum omne“ des Erasmus von Rotterdam.
Während Luther auf der Wartburg saß, schritten seine Anhänger zur prakatischen Reformen. Diese sogenannten Wittenberger Reformen unter der Führung von Karlstadt hatten die Neuordnung des Gottesdienstes im Blick. Bereits im Frühjahr 1521 traten einige Priester in den Ehestand und Karlstadt selbst forderte die völlige Abschaffung des Mönchstandes.
Erster Höhepunkt dieser Wittenberger Reformen war der Weihnachtsgottesdienst in der Stiftskirche zu Wittenberg, bei dem Karlstadt zum ersten Mal das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichte.
Unter Anführung der sog. „Zwickauer Propheten“ begann im Februar 1522 der Bildersturm.
Erst durch Luthers Rückkehr Anfang März 1522 und vor allen Dingen durch seine berühmten „Invokavit-Predigten“ zwischen dem 9. und 16. März 1522 kehrte wieder Ruhe ein. Am Ende dieser turbulenten Zeit wurden einige Reformen Karlstadts wieder rückgängig gemacht. „ Von den Reformen blieben: die Bettelordnung, die Streichung der auf die Opferidee bezüglichen Worte der Messe, die Beseitigung der Winkelmessen und der Ohrenbeichte; wieder eingeführt wurden die lateinische Sprache der Messe, die communio sub una, die Messgewänder und die Elevation der Hostie, die erst 1543 abgeschafft wurde. “ 30
1524 legte Luther die Mönchskutte endgültig ab und heiratete 1525 die entlaufenen Nonne Katharina von Bora. Sein gesprochenes Wort setze er hiermit in die Tat um.
Luther, der immer auf die Kraft des Wortes gebaut hatte, wollte niemals eine Revolution auslösen. Vielmehr wollte er eine Reform erreichen, die die Menschen von Innen „heilen und neu machen“ sollte.
2.0 Martin Luther und seine Beziehung zur Musik
Im folgenden Kapitel soll erläutert werden, wie Martin Luther in seinem Leben immer wieder mit der Musik in Berührung kam und wie diese Begegnungen sein musikalisches Schaffen geprägt haben.
Ich stütze mich hierbei auf den Artikel von Walter Blankenburg, sowie die Werke von Otto Schlißke, Martin Rössler, Markus Jenny, Martin Brecht und H.J. Moser.
2.1 Im Elternhaus
Luther kannte von seinem Elternhaus her wohl nicht mehr Musik, als es in allen anderen Familien der damaligen Zeit normal war. Musik war ein Bestandteil der Messe in der Kirche und ansonsten bei Hochzeiten oder anderen Festivitäten zu hören.
In der Kirche selbst war es damals so, dass fast ausschließlich Vokalmusik praktiziert wurde. Instrumente in dieser Zeit waren Lauten, Flöten, Pfeifen und Geigen sowie einfache Orgeln.
2.2 Schule in Mansfeld
Als Luther sieben Jahre alt war, kam er in eine sogenannte Trivialschule in Mansfeld. Dort wurden vor allem Grammtik, Logik und Rhetorik und ein wenig Musik unterrichtet.
Alle Schüler mussten in einem Chor mitsingen.
Durch den hohen Stellenwert der Musik im Fächerkanon der damaligen Schule hatten die Schüler einen hohen Erfahrungswert, sowohl in der theoretischen Musiklehre als auch in der Musizierpraxis. Der Chor nahm Teil an jeder ordentlichen und außerordentlichen Messe.
Der Schulchor war zugleich der Kirchenchor und bildetet somit das Fundament für die liturgische Gestaltung der Messe.
Luther lernte auf diese Weise die Responsorien für den Wechselgesang kennen, sowie alle anderen Gesänge der Messe, also Introitus, Graduale, Halleluja-Versikel, Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus-Benedictus, Agnus Dei.
Lehrstoffe, die nicht im Unterricht erörtert wurden, dazu gehörten die Liturgie und die Glaubensinhalte der Kirche, erlernten die Schüler auf diese Weise. Für Luther war dies ein Umgang mit Glauben, der mehr als nur den Intellekt ansprach. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass dieser praktische und betende Umgang mit Glauben für ihn sehr wichtig und bedeutungsvoll wurde und sich auch in seinen eigenen Liedtexten niederschlug.
Teil der Bildung war es damals, praktische und theoretische musikalische Erfahrungen gesammelt zu haben.
Man kann daher sagen, dass in Luther zu jener Zeit die theoretischen Grundlagen gelegt wurden, die ihm später halfen, mit Tonsatz und Kontrapunkt selbständig und gekonnt umzugehen und eigene Melodien zu komponieren. Die Stimmsätze zu Luthers Melodien wurden dann von Johann Walther, dem bedeutendsten evangelischen Kantor der Reformationszeit hinzu komponiert.
2.3 Schulzeit in Magdeburg und Eisenach
Während seines vierzehnten Lebensjahres kam Luther aus dem ländlich geprägten Familienkreis weg in die städtische Umgebung, in der er den Rest seines Lebens verbringen sollte.
Um seine Schulbildung fortzusetzen, besuchte er zuerst eine Schule in Magdeburg und wechselte nach einem Jahr nach Eisenach über.
In der Domschule zu Magdeburg, in der unter Erzbischof Ernst von Sachsen (1476 - 1513) die chorale sowie figurale Musik gepflegt wurde, verrichtete Luther bereits regelmäßigen Chordienst.
Später in Eisenach gehörte Luther zu dem Kreis um Stiftsvikar Johannes Braun, in dem geistliche und weltliche Musik gepflegt wurden.
Zu ihm hatte Luther ein sehr herzliches Verhältnis. Oft waren die Schüler bei ihm zu Hause eingeladen, sangen dann gemeinsam und tauschten sich aus. So erhielt für Luther die Musik nicht nur eine pragmatische Ausrichtung sondern wurde auch zum Vergnügen praktiziert.
Dennoch hatte für Luther, der aus einer frommen Umgebung kam, das Leben klosterähnliche Formen angenommen. Tanzen war für ihn etwas verbotenes und musste gebeichtet werden. Hier läßt sich eine spätere Tendenz Luthers bereits aufzeigen und erklären: Die Musik ist von Gott geschaffen und soll allein zu Gottes Lobpreis erklingen.
Seinen Unterhalt bestritt Luther, wie es in dieser Zeit durchaus üblich war als Kurrendenknabe.
Diese Kurrendenknaben wurden auch „Partekenhengste“ genannt. Sie zogen von Haus zu Haus und sangen dort um Brot. Dieses singende Betteln der Schüler war damals durchaus üblich gewesen und sie verdienten sich so einen Teil des eigenen Lebensunterhaltes.
Luther beschrieb diese Zeit später in einer seiner Tischreden folgendermaßen:
„ Partekenhengste? Verachte mir einer solche Gesellen nicht. Ich bin auch ein solcher gewesen (nämlich als armer Schüler in Eisenach). Das sind die Rechten, die in geflickten Mänteln und Schuhen gehen und das liebe Brot vor den Türen sammeln- das werden oft die besten, vornehmsten und gelehrtesten Leute. O verzagt nicht, ihr guten Gesellen, die ihr jetzt in der Kurrende gehet, andern famuliert und mit im Chor seid. Manchen unter euch ist ein Glück beschert, daran ihr jetzt nicht gedenkt- allein seid fromm und fleißig. “ 31
Durch sein schönes Singen war Luther in der Kirche wohl der Frau von Cotta aufgefallen, die ihn in ihr Haus aufnahm und es Luther somit ermöglichte, nicht dauernd betteln gehen zu müssen. Die Familie Cotta zählte zu den wichtigsten bürgerlichen Familien in Eisenach und sorgte dafür, dass die Musik ein wichtiger Teil von Luthers Leben werden sollte.
2.4 Luthers Studienzeit
1501 nahm Luther sein Studium an der Artistenfakultät der Erfurter Universität auf. Dort kam er, dank eines Studienplanes von 1412, im Rahmen einer Vorlesung mit der Musiklehre des Johannes de Muris in Kontakt. Möglich wäre es aber auch, dass diese zu jener Zeit bereits abgelöst oder ergänzt war durch die Musiklehren von J. Gerson und J. Tinetoris, auf deren Gedanken Luthers spätere Musikanschauung beruhen.
Luther verfolgte erfolgreich sein Studium der „musica speculativa“ im Rahmen der „artes liberales“. Im Studienplan vorgesehen war auch eine Vorlesung über die aristotelische Musiklehre in spätmittelalterlicher Interpretation, die vor allem den ontologischen Charakter der Musik vermittelte. Luther sang zu dieser Zeit nicht nur aktiv sondern übte sich auch im praktischen Lautespiel.
Dieses brachte er sich selber bei, als er sich während seiner Studienzeit einmal schwer verletzt hatte. Die Zeit der Genesung benutze er dafür, Noten für das Instrument zu übertragen und zu improvisieren. Die laute war damals eines der wichtigsten Instrumente , da es vielfältig genutzt werden konnte. Sie wurde zur Begleitung der Vokalmusik, aber auch als Soloinstrument oder als Orchesterinstrument beim gesellschaftlichen Beisammensein im höfischen Bereich wie in der Kirche benutzt. Mit seinem „ kleinen tumpenen (hohen) Tenor singt er dazu. “ 32
Anfang 1505 promovierte er zum Magister und nahm dann im Mai des gleichen Jahres sein juristisches Studium auf.
Insgesamt wurde Luther als Student als „ hurtiger und fröhlicher junger Geselle und Musikus “ 33 beschrieben.
2.5 Musik im Kloster
Nach dem Vorfall bei Stotternheim trat Luther am 17. Juli 1505 überraschend in das Erfurter Kloster der Augustinerermiten ein. Sein theologisches Studium, das er jetzt aufnahm, brachte ihn in Berührung mit der Musikanschauung von Augustin , Thomas von Aquin, Guilelmus Durandus d. Ä. und Gabriel Biel.
Die Musik stellte er von nun an ganz in den Dienst der Kirche und des Lobpreis
Gottes. Die tägliche Praxis von Gebet, Liturgie und Messe wurde ihm ein großes Bedürfnis.
Luther wurde gequält von ständigen Gedanken über das göttliche Gericht.
Dem wollte er entfliehen, in dem er ein vorbildliches Leben als Mönch führte. Daher hielt er alle Regeln des Klosters streng ein. Das brachte mit sich, dass auch die Musik für ihn nun nichts Lockeres oder Gelöstes mehr hatte.
2.6 Musik nach der Ablösung vom Papsttum
Durch die Reformation erhielt die Musik für Luther einen neuen Sinn. Sein „ ...davon ich singen und sagen will “ 34 drückte genau das aus, was Luther als frohe Botschaft entdeckt hatte. Diese wollte er nun verkünden und möglichst viele Menschen damit erreichen und das in der doppelten Ausrichtung des „singens“ und „sagens“, also des gesungenen Wortes der Heiligen Schrift durch die Gemeinde und des gepredigten Wortes Gottes durch den Pfarrer.
Johannes Cochläus, später ein erbitterter Feind Luthers, beobachtete ihn bereits auf dem Weg nach Worms zum Reichstag 1521, als Luther mit seinem Gesang zur Laute die Leute auf der Straße und im Wirtshaus begeisterte. Er nennt Luther einen „ ...zweiten Orpheus, obschon er noch Tonsur und Kutte trug. “ 35
2.7 Das erste eigene Lied Luthers
Sein erstes eigenes Lied, eine Ballade, schrieb Luther auf das Martyrium zweier Mönchen in Brüssel. Diese beiden sich zu Luther und seiner Lehre bekennenden Mönche, wurden dort als Ketzer verbrannt. Ihr Tod erschütterte Luther zutiefst. Zunächst „ ...hat er angefangen innerlich zu weinen und gesagt: Ich vermeint, ich sollte ja der erste sein, der um dieses heiligen Evangeliums willen sollte gemartert werden; aber ich bin dessen nicht würdig gewesen. “ 36 Dennoch bestätigte sich ihm hier seine eigene Lehre, seine Entdeckung des Evangeliums und seine Befreiung dadurch. Von nun an wusste er, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte, komme, was wolle.
Er dankte daraufhin Christus dafür, dass neue Märtyrer geschaffen worden waren.
Diese triumphierende Ballade hatte die Form eines Zeitungsliedes, was damals der normale Weg zur Veröffentlichung war. Liedblätter konnten von Druckereien schnell und billig hergestellt und verbreitet werden und blieben noch lange Zeit als Informationsquellen wichtig.
In seinem Lied will er zugleich berichten und bewerten: er prangert die unmenschlichen Methoden der kirchlich - staatlichen Gerichtsbarkeit an. Das Lied bringt zum Ausruck, wie sehr das Ereignis in Brüssel mit Luthers Theologie verflochten war: „ Kampf zwischen Himmel und Hölle, zwischen Gott und Teufel. “ 37 In diesen Kampf will er nun durch seine Musik eingreifen.
Dies gelingt ihm auch, denn schon bald war das Lied im ganzen Lande verbreitet und in aller Munde. Luthers „singen und sagen“ hatte begonnen. Und das nicht aus einem liturgischen und katechetischen Bedürfnis heraus, sondern weil er zwei Märtyrer ehren wollte, die für das Evangelium und die frohe Botschaft ihr Leben gelassen hatten.
2.8 Verbreitung der Lieder
Nach allem bisher gesagten ist es nun wichtig, zu erwähnen, wie die Lieder Luthers unter die Menschen kamen.
Zuerst gab es sogenannte Flugschriften. Das waren Einblattdrucke, die unter den Menschen in den Städten sehr schnell verteilt werden konnten. Das Aufblühen des Buchdruckes wurde hierbei erfolgreich genutzt. Da auf dem Markt eine große Nachfrage nach den Lieder Luthers herrschte, stellten Verleger, Drucker und Buchhändler in vielen Städten Deutschlands dieses Material bereit. Bereits nach kurzer Zeit entstanden einige zusammengeheftete Liedbüchlein. Zu diesen gehören z.B. das „Achtliederbuch“ vom Frühjahr 1524 in Nürnberg und die Erfurter „Enchiridien - Handbüchlein“ vom Sommer 1524. Das Achtliederbuch ist das erste protestantische Gesangbuch und verzeichnete folgende Lieder:
1. Nun freut euch, lieben Christen g´mein (EG 341)
2. Es ist das Heil uns kommen her (EG 342)
3. In Gott gelaub ich, daß er hat
4. Hilf Gott, wie ist der Menschen Not
5. Ach Gott, vom Himmel, sieh darein (EG 237)
6. Es spricht der Unweisen Mund wohl (Melodie EG 196)
7. Aus tiefer Not schrei ich zu dir (in 4 Strophen) (EG 299)
8. In Jesus Namen heben wir an
Luther aber schwieg immer noch zu der Herausgabe seiner Lieder. Erst in der Vorrede zum „Geistlichen G´sangsbüchlein“, welches im Herbst 1524 in Wittenberg erschien äußert sich Luther in der Vorrede (vgl.2.6.2).
Dieses Buch, welches für Chöre gedacht war, bestand aus vier- bis fünfstimmigen Chorsätzen, die Johann Walter, ein Freund Luthers und kurfürstlicher Kapellmeister und Kantor in Turgau, komponiert hatte.
2.9 Luthers Zitate über die Musik
In diesem Abschnitt sollen Luther und seine Zeitgenossen zur Sprache kommen. Die vielen Zitate sollen noch einmal verdeutlichen, was für ein Verhältnis Luther zur Musik hatte.
2.9.1 „Frau Musika“
Frau Musika
Vor allen Freuden auf Erden
Kann niemand keine feiner werden,
Denn die ich geb mit meinem Singen
Und mit manchem s üß en Klingen.
Hie kann nicht sein ein böser Mut,
Wo da singen Gesellen gut,
Hie bleibt kein Zorn, Zank, Haßnoch Neid,
Weichen mußalles Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart anleit,
Fährt hin mit aller Traurigkeit.
Auch ist ein jeder des wohl frei,
Daß solche Freud kein Sünde sei,
Sondern auch Gott viel baßgefällt
Denn alle Freud der ganzen Welt.
Dem Teufel sie sein Werk zerstört
Und verhindert viel böser Mörd.
Das zeugt Davids, des Königs Tat,
Der dem Saul oft gewehret hat
Mit gutem, s üß em Harfenspiel,
Daß er in großen Mord nicht fiel.
Zum göttlichen Wort und Wahrheit
Macht sie das Herz still und breit.
Solchs hat Elisäus bekannt,
Da er den Geist durch Harfen fand.
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden ist der voll,
Viel gut Gesang da lautet wohl.
Voran die liebe Nachtigall
Macht alles fröhlichüberall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des mußsie haben immer Dank,
Vielmehr der liebe Herregott,
Der sie also geschaffen hat,
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musiken eine Meisterin.
Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seines Lobs sie nichts müde macht,
Den ehrt und lobt auch mein Gesang
Und sagt ihm ein ewigen Dank.38
Diese „Vorrede auf alle guten Gesangbücher“ aus dem Jahr 1538 sei allen anderen Vorreden und Zitaten Luthers vorangestellt. Luther schrieb sie zu dem Buch „Lob und Preis der löblichen Kunst Musika“ von Johann Walter, der protestantischer Kirchenmusiker in Torgau war. Durch seine Freundschaft mit Luther und durch die Reformation wurde Walter später zu dem, was man den „lutherischen Ur-Kantor“ nannte. Er wirkte richtungsweisend auf die evangelische Kirchenmusik.
Der letzte Teil dieser Vorrede (ab „Die beste Zeit im Jahr“) wurde später zu einem eigenen Lied. Ansonsten ist hier heraus gearbeitet, wie Luther sich auf die Bibel bezieht, dass die Musik einen großen Stellenwert einnimmt (V.1-4) und dass Luther sich seine Anregungen aus der von Gott geschaffenen Natur (die Nachtigall) holt. Letztendlich ist die Musik zum Lobpreis und Dank Gottes da.
2.9.2 Vorrede zum ersten Gesangbuch (für den Chor,1524)
„ Daßgeistliche Lieder zu singen gut und Gott wohlgefällig ist, denke ich, sei keinem Christen verborgen, da doch jedem nicht nur das Beispiel der Propheten und Könige im Alten Testament ( die mit Singen und Klingen, mit Dichten und allerlei Saitenspiel Gott gelobt haben) vertraut ist, sondern dieser Brauch, besonders im Psalmengesang, auch der ganzen Christenheit von Anfang an bekannt ist. Auch hat ja St. Paulus dies in 1.kor.14,15.26 angeordnet und gebietet den Kolossern, von Herzen dem Herrn geistliche Lieder und Psalmen zu singen (kol.3,16), damit dadurch Gottes Wort und die christliche Lehre auf allerlei Weise getrieben und geübt werden. Deshalb habe auch ich - mit einigen anderen zusammen -, um einen guten Anfang zu machen und um denen Anlaßzu geben, die es besser vermögen, etliche geistliche Lieder gesammelt, um das heilige Evangelium, das jetzt durch Gottes Gnade wieder aufgegangen ist, zu treiben und in Schwung zu bringen, damit auch wir uns rühmen möchten, wie Mose in seinem Gesang es tut, 2.Mose 15, so daßChristus unser Lob und Gesang sei und wir nichts wissen sollen zu singen noch zu sagen als Jesus Christus unsern Heiland, wie Paulus sagt, 1.Kor.2,2.
Und es sind diese Lieder dazu auch in vier Stimmen gesetzt, aus keinem anderen Grunde, als daßich gerne möchte, daßdie Jugend, die ohnehin soll und mußin der Musik und anderen rechten Künsten erzogen werden, etwas hätte, damit sie die Buhllieder und fleischlichen Gesänge los würde und statt derselben etwas Heilsames lernte und so das Gute mit Lust, wie es den Jungen gebührt, einginge.
Ich bin auch nicht der Meinung, daßdurchs Evangelium sollten alle Künste zu Boden geschlagen werden und vergehen, wie etliche falsche Eiferer vorgeben, sondern ich möchte alle Künste, besonders die Musik, gerne sehen im Dienste dessen, der sie gegeben und geschaffen hat. Ich bitte deshalb, daßein jeder fromme Christ sich das gefallen lassen wolle und er da, wo ihm Gott mehr oder dasselbe verliehen hat, dies fördern helfe.
Es ist ohnehin leider alle Welt viel zu nachlässig und zu gedankenlos, die arme Jugend zu erziehen und zu lehren, als daßman allen voran auch noch Anlaßdazu geben dürfte. Gott gebe uns seine Gnade. Amen. “ 39
In diese Vorrede bezieht Luther alle Bereiche mit ein, die ihm wichtig sind. Der Bezug zur Bibel, sowohl durch das Alte, wie auch durch das Neue Testament zeigen wiederum, dass Luther die Aufgabe der Musik darin sieht, dass Gott gelobt und gepriesen wird. Luther geht sogar einen Schritt weiter, in dem er sagt, dass alle Künste zum Lobpreis Gottes genutzt werden sollen, da er sie geschaffen und sie uns geschenkt hat. Diese Hochhaltung der Künste ist zugleich eine Absage an den Bildersturm durch Karlstadt.
Auch wird deutlich, wie wichtig für Luther die Bildung und Erziehung der Jugendlichen und Kinder war. Sie sinnvoll zu bilden und zu unterrichten empfand er als einen Schlag gegen den Teufel persönlich.
2.9.3 Luthers Aufforderung an Andere
Nachdem Luther die überwältigende Wirkung des gesungenen Liedes in seinen ersten beiden Beispielen erfahren hatte, ging er im Spätherbst des Jahres 1523 dazu über, die neue deutsche Gottesdienstordnung nach den reformatorischen Grundsätzen in Angriff zu nehmen. Hierbei ist ihm wichtig, dass das Lied „ Wort und Antwort, Eindruck und Ausdruck des Glaubens “ 40 werden könnte. Deshalb wartete er zuerst darauf, dass andere Dichter und Sänger Lieder für den Gottesdienst schreiben.
„ Ich möchte, wir hätten möglichst viele deutsche Lieder, die das Volk in der Messe singt...Aber noch fehlt es an Dichtern... “ 41
Diesem Aufruf war unter anderem Paul Speratus aus Ellwangen gefolgt, der mit seinem Lied „Es ist das Heil uns kommen her“ (EG 342) neben Luthers „Nun freut euch lieben Christen g’mein“ (EG 341) das zweite Kernlied des Protestantismus schuf im Sinne einer Auslegung der reformatorischen Gedanken des Römerbriefes des Apostels Paulus.
In einem Brief an den kurfürstlichen Kanzler Georg Spalatin von Ende 1523/ Anfang 1524 richtete er dann ein gezieltes Appell an einige seiner Freunde: „ Wir planen nach dem Beispiel der alten Propheten und der alten Kirchenväter für die Menge deutsche Pslamen zu dichten, geistliche Gesänge, damit Gottes Wort auch gesungen im Volke lebe. Darum suchen wir allenthalben Dichter;...möchte ich Dich bitten, daßDu Dich mit uns bemühst und versuchst, einen Psalm in ein Lied umzudichten, etwa so, wie ich es in dem beiliegenden Beispiel getan habe... “ 42.
Die Psalmen, auf die Luther hier hinweist bieten sich von selber als Vorlage an: Sie sind als Gesangbuch der alten jüdischen Gemeinde gesammelt, sie sind metrisch, zeilenentsprechend parallelisiert, benutzen starke dichterische Bilder, als Zeichen geistlicher Poesie und wurden schon von jeher im Gottesdienst und in privaten Andachten gebraucht.
Das Psalmlied in der lutherischen Fassung ist eine freie Nachdichtung der alttestamentlichen Psalmen und insofern eine Neuschöpfung Luthers. Ihm gelang es somit, „ das Lied als gesungene Bibel “ 43 im Gottesdienst zu verankern, wo es bis heute seinen festen Platz hat.
2.9.4 Singen und Sagen
Eine Formulierung, die man bei Luther häufig finden kann ist das „Singen und Sagen“. Sie tritt bereits 1522 in der Vorrede zum September -Testament auf: „ ...denn Evangelion ist ein griechisches Wort und heißt auf deutsch: gute Botschaft, gute Mär, gute Neuzeitung, gut Geschrei, davon man singet und saget und fröhlich ist. “ 44
Dieses Zitat Luthers zeigt sehr deutlich, dass er begriffen hat, dass das Wort Gottes als mündlich menschliches Wort verbreitet werden muss. Es geht hier um ein Singen und Sagen, also um zwei Dimensionen, die während des Erklingen des Liedes nicht voneinander getrennt werden können.
Später finden wir diese Formulierung in seinem Lied: „Vom Himmel hoch da komm ich her“ (EG 24) wieder.
2.9.5 Hausgebrauch der Musik
Von Luther ist bekannt, dass er immer wieder vor und nach dem Beisammensein am Tisch mit seinen Freunden gesungen und musiziert hat. So tat er am 17. Dezember 1538 folgenden überraschten Ausspruch, nachdem er mit einigen befreundetet Kantoren Motetten gesungen hatte:
„ Wenn unser Herr Gott in diesem Leben in das Schmeißhaus solche edlen Gaben gegeben hat, was wird in jenem ewigen Leben geschehen, wo alles ganz vollkommen und freudenreich sein wird? Das hier ist nur der Grundstock dazu. “ 45
2.9.6 Musik als Seelsorge und Bildung
Folgende Zitate sollen verdeutlichen, was Luther unter dem seelsorgerischen Aspekt der Musik verstanden hat:
„ Der Satan ist der Geist der Traurigkeit, darum kann er keine Fröhlichkeit ertragen; darum ist er meilenweit von der Musik entfernt. So hat David den Saul (durch sein Spiel) besänftigt. “ 46
„ Musik ist der beste Trost für einen verstörten Menschen, auch wenn er nur ein wenig zu singen vermag. “ 47
„ Das ist von den Alten meisterhaft eingerichtet, daßsich die Leuteüben müssen, um nicht derüppigkeit, dem Saufen und dem Spielen anheimzufallen. Darum finden diese beiden freien Künste am meisten meinen Beifall: die Musik und die Leibesübungen. Diese geht die Seele an und vertreibt die Kümmernisse; jene ist eine leibliche Angelegenheit, um die Glieder durch Springen und Ringen geschmeidig zu machen.
Endursache ist dabei, daßwir nicht auf den andern Zeitvertreib des Saufens, der Unzucht und des Spiels verfallen, wie man es jetzt leider an den Höfen und in den Städten sieht. Da heißt es nur noch: Es gilt dir! Sauf aus! Darnach spielt man um hundert Gulden. So geht es, wenn man die freien Künste verachtet. “ 48
Deutlich ist hier zu sehen, mit welcher Beobachtungsgabe Luther damals schon die Probleme seiner Mitmenschen wahrgenommen hat. Anstatt sie nur zu verurteilen setzte er nun den Verfehlungen der Menschen die Musik entgegen, als ein Mittel, das die Seele wieder „heilmachen“ kann und die Menschen gleichzeitig von weiteren Fehltritten abhalten soll.
Luther setzt sich aber auch dafür ein, dass die Musik in der Schule einen festen Standpunkt erhält. Hier sagt sich Luther also los, von den Humanisten, die damals weitläufig die Bildung bestimmten und die Musik hierbei nicht sonderlich ernst nahmen.
Er vertraut dabei auf den erzieherischen Aspekt der Musik, die geschickte Leute hervorbringt, welche ethisch verantwortlich und sozial eingestellte Menschen sind.
„ Ich habe die Musik immer geliebt. Wer die Musik versteht, ist von guter Art. Man mußdie Musik notwendig in der Schule behalten. Ein Schulmeister mußsingen können, sonst sehe ich ihn nicht an. Und ein junger Mensch, ehe er zum Predigtamt ordiniert wird,übe sich (im Singen), solange er in der Schule ist. “ 49
2.9.7 Die Kraft der Musik
„ Singen ist eine feine, edle Kunst undübung. Es hat nichts mit der Welt zu tun und geschieht nicht auf dem Markt der (irdischen) Händel. Wer singt, macht sich nicht viele Sorgen; er schlägt alle Sorgen aus und ist guter Dinge. “ 50
„ Die Musik ist die beste Gottesgabe. Sie hat mich oft gereizt und entflammt, daßich Luft zum Predigen bekommen habe. “ 51
Diese beiden Zitate Luthers sollen verdeutlichen, welche unheimliche Kraft er der Musik zuschreibt. Sie hält ihn an zum Predigen, sie gibt ihm Kraft, das Wort Gottes neu zu verkündigen, sie vermag es aber auch, ihn zu trösten und seine Sorgen zu vertreiben.
2.9.8 Zusammenfassung
Zusammenfassend bleibt wohl zu sagen, dass Martin Luther es wie kein anderer vermochte, das Evangelium, also das geschrieben Wort, mit dem gesungenen Wort zu vereinbaren. Er schaffte dem Kirchenlied und der Musik einen festen Platz im Gottesdienst.
„ Damit hat das Lied eineäußerste Würdigung, ja eine geistliche Würde bekommen: wesentlicher, unverzichtbarer, tragender Teil des Gottesdienstes; Musik nicht nur beiläufig und zufällig, sondern als regulierte Kirchenmusik, wie J. S. Bach später die lutherische Musikauffassung auf den Punkt bringt. “ 52
3.0 Die Lieder Martin Luthers
In diesem Teil meiner Arbeit möchte ich einige Lieder Martin Luthers vorstellen. Zuerst möchte ich dabei die verschiedenen Liedgattungen aufführen, in denen seine Musik beheimatet ist. Danach möchte ich versuchen, über die Hintergründe einiger Lieder zu schreiben um dann seine theologischen Aussagen aufzuzeigen.
3.1 Die Stellung des Kirchenliedes
Die Gattung „Kirchenlied“ muss, wenn man sie genau betrachtet eigentlich sehr weit gefasst werden. „ Es handelt sich bei einem Kirchenlied um ein geistliches Gedicht christlicher Prägung von metrisch-strophischer Struktur mit einer liedhaften Melodie, die für den Gruppengesang geeignet ist “ 53 .
Jedoch ist die Definition des Kirchenliedes als ein Gemeindelied zu eng. Luther versuchte daher, das funktionale Element des Kirchenliedes in den Vordergrund zu stellen: „ Sankt Ambrosius hat viele schöner Hymnos Ecclesiae gemacht, heißen Kirchengesang darum, daßsie die Kirche angenommen hat und (ge)braucht, als hätte sie dieselben gemacht und wären ihre Lieder. “ 54
Nimmt man diese Aussage Luthers ernst, so sind nur die Lieder als Kirchenlieder zu betiteln, die in den Kirchengesangsbüchern stehen. Und tatsächlich wurde dementsprechend bis in die Mitte unseres Jahrhunderts Lieder, denen man den Rang eines Kirchenliedes nicht zugestehen wollte, nicht in die Gesangbücher aufgenommen.
Luther war jedoch der Ansicht, daß nicht eine Kommission darüber entscheiden sollte, was Kirchenlied wird und was nicht, sondern die Gemeinde in ihrer Gottesdienstpraxis. Manche Lieder, wie „Stille Nacht“ (EG 46), fanden daher später doch noch Eingang in die Gesangbücher, da sie sich in der Gemeinde erprobt hatten.
Das geistliche Singen bekam also bei Martin Luther nun ein liturgisches Hausrecht. „ Das Lied wird, wie die Predigt, Dienst am Wort als Stimme des Evangeliums und zugleich, mehr als die Predigt, Möglichkeit der Antwort für die versammelte Gemeinde in Gebet und Lobgesang. “ 55
Leider schien Luther jedoch der Stellung des Kirchenliedes innerhalb der Gemeinde einen zu hohen Stellenwert zuzuschreiben, wie sein Anhang an eine Predigt vom 24.1.1529 zeigt: „ Ich kenne eure Faulheit, daßihr gebräuchlichen Kirchenlieder nicht lernt, die ihr nun schon fast zwei Jahre lang von den Schülern täglich habt singen hören. Ihr gebt euch nicht im geringsten Mühe, sondern achtet vielmehr auf Reuterliedlein (Gassenhauer und Schlager). Ihr Familienväter solltet darauf bedacht sein, die Euren zu unterweisen. Denn solche Lieder sind eine Bibel für die Unmündigen, ja auch für die Gelehrten. “ 56
3.2 Die Liedgattungen
In diesem Kapitel sollen die verschiedenen Liedgattungen vorgestellt und erläutert werden.
3.2.1 Das Zeitungslied
Zur Zeit Luthers wurden wichtige Informationen immer wieder durch Einblattdrucke an die Menschen weitergeleitet. Dieser Tradition entspringt auch das Zeitungslied. Ereignisse wurden durch Lieder bekannt gemacht und dann auf Flugblättern verbreitet. Die Lieder hatten hierbei also die Funktion der Nachrichtenübermittlung. Da war es nur verständlich, dass Martin Luther diese Gewohnheit nutzte, um auch die frohe Botschaft, also das Evangelium unter den Menschen zu verbreiten. Zu dieser Liedgattung gehören daher auch die ersten beiden bekannten Lieder Luthers „Ein neues Lied wir heben an“ und „Nun freut euch lieben Christen g´mein“ (EG 341).
3.2.2 Psalmlieder
Man kann sagen, dass die Psalmlieder Luthers ureigene Erfindung oder Entdeckung sind. Sie sind zu verstehen als gesungene Bibel.
Sinn der Psalmlieder war es, die alten Gesänge und Gebete Israels für die Christen der Zeit Luthers zu modernisieren. Ihm ging es darum, die gesungenen Psalmen den Menschen wieder zugänglich zu machen und somit die alttestamentarische Form des Gebets und des Lobpreises im reformatorischen Gottesdienst zu „verorten“. Das entspricht ganz und gar der Theologie Martin Luthers, die sich allein auf die biblische Tradition beruft, ohne dabei neuere Traditionen, die dem biblischen Sinn entsprechen, ausmerzen zu wollen.
Luther war klar, dass nur durch die Übersetzung in eine verständliche Sprache und durch leicht und schön zu singende Melodien das Aussterben dieses Brauchtums zu verhindern war.
Außerdem schätzte Luther die Psalmen „ als hohe Schule des Sprach- und Glaubensunterrichts, als Musik von besonders würdiger Qualität: schöner Text und schöne Noten. “ 57
Die Psalmlieder haben heute ihren festen Platz im Gesangbuch und auch heute entstehen immer noch neue Psalmlieder.
Das erste bekannte Psalmlied ist der von Martin Luther übertragene Psalm 130, aus dem das Lied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ (EG 299) entstanden ist. Weitere Beispiele für Psalmlieder sind: „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ (Ps 124), „Ach Gott vom Himmel sieh darein“ (Ps12) (EG 273), „Es woll uns Gott genädig sein“ (Ps 67) (EG 280), Lieder zu den Psalmen 14, 128 und schließlich das berühmteste Lied Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ (EG 362), welches sich frei an den Psalm 46 anlehnt.58
3.2.3 Hymnenübertragungen
Thomas Müntzer hat Luther dazu angeregt, die alten, lateinischen Hymnen, welche Luther selbst sehr schätze und mochte, den Menschen zugänglich zu machen. Müntzer und seine Freunde hatten 1523 in „Deutsch Kirchenamt“ altkirchliche Hymnen veröffentlicht und dabei die traditionellen gregorianischen Weisen unverändert beibehalten.
Luther, dem viel am Erbe seiner Väter lag, wollte die Festgesänge der alten Kirche nicht verfälschen lassen und machte sich so selbst daran, Hymnen zu übertragen.
Das Zentrum all seiner Bemühungen sollte das klingende Kirchenjahr sein. So entstanden 1523/24 die fehlenden Festlieder zum Beispiel zu Weihnachten: „Nun komm der Heiden Heiland“ (EG 4), welches er herleitet aus dem Hymnus „Venus redemptor gentium“. Den Hymnus „ A solus ortus cardine“ überträgt er zum Lied „Christum wir sollen loben schon“.
Der Heilig-Geist Hymnus „Veni creator spiritus“ dient ihm als Vorlage für das Lied „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“ (EG 126).
Luther schätze die Hymnen sehr, da sie sich leicht in ihren Melodien und der vierzeiligen Strophenform zu Gemeindegesängen umformen ließen. Er machte sich daran, die lateinischen Texte peinlichst genau zu übersetzen und dann die melismenreichen Melodien, d.h. dass auf einer Silbe viele schwebende Töne gesungen werden, dem Text anzupassen. Die Melodien werden nun metrisch und syllabisch, was bedeutet, dass pro Silbe nur noch ein Ton gesungen wird. So wollte er die Hymnen für die Gemeinde einfacher und verständlicher Gestalten, aber dennoch nicht zu sehr von der Vorlage abweichen.
Aber auch der Gehalt der Hymnen bereitet Luther Freude: „ Ihm liegt an der dogmatisch befrachteten Christologie, an den universalen Titeln des Gottessohnes, an der kosmischen Weite der Erlösung und an ihrer Zueignung in Wort und Glaube. “ 59
3.2.4 Leisen
Bevor Martin Luther als Liederdichter in Erscheinung trat, gab es seit dem 12. Jahrhundert einige deutschsprachige Lieder in der Kirche, die sogenannten Leisen. Das waren Lieder, die in dem Ruf „Kyrieleis“ endeten, daher haben sie auch ihren Namen bekommen.
Das Kirchenvolk hatte sich durch die Leisen eine fast liturgische Mitwirkung im gottesdienstlichen Geschehen ersungen.
Luther übernahm den Wortlaut und die Melodien als Kopfstrophen und ergänzte diese dann durch sechs eigene gedichtete Strophen. Um möglichst nah an der Gemeinde zu bleiben, dichtete er schlichte und verständliche, durch das Evangelium geprägte Texte.
Die bedeutensten Leisen Luthers sind das Weihnachtslied „Gelobet seist du Jesus Christ“ (EG 23), die Pfingstleise „Nun bitten wir den heiligen Geist“ (EG 124) und die von Luther sehr verehrte Osterleise „Christ ist erstanden“ (EG 99).
3.2.5 Katechismuslieder
Diese Lieder entsprechen voll und ganz den Vorstellungen Martin Luthers sowohl in theologischer, als auch in pädagogischer Sicht.
Zweimal schreibt Luther ein Lied über die Zehn Gebote, ein ausführliches „Dies sind die heilgen Zehn Gebot“(EG 231) und das etwas kürzere „Mensch, willst du leben seliglich“. Er vertont „Das Glaubensbekenntnis“ (Wir glauben all an einen Gott, EG 183) und das „Vaterunser“ (Vater unser im Himmelreich. EG 344).
In diesen Liedern geht es Luther darum, die Summe seiner Lehre als tönenden Katechismus für das Volk festzuhalten. Die Menschen sollten aus diesen Lieder genau so viel lernen, wie sie es taten, wenn sie den Katechismus „nur“ lasen. Zugleich sollten sie mit den Katechismusliedern, welche eingebunden waren in gottesdienstliche Andachtsformen, Gott loben und preisen.
3.2.6 Liturgische Gesänge
Diese Art der Gesänge schuf Luther rein für gottesdienstliche Zwecke. Sie bestehen einerseits aus Wechselgesängen andererseits aus solistischen Liedern und wenigen Gemeindeliedern.
Zu diesen Lieder gehören ein deutsches Sanctus, ein Kyrie (EG 192), ein Agnus Dei (EG 190.2), das Te Deum (EG 191), die deutsche Litanei und drei weitere Versuche, deutsche Gemeinde-Psalmodien zu schaffen (Ps117, Ps111, das Benedictus).
3.2.7 Andere Liedgattungen
Man darf nicht vergessen, dass Luther auch das freie Lied geschaffen hat, welches keine Anlehnungen sowohl in der Melodie als auch im Text aufweist. „Ein neues Lied wir heben an“ ist strenggenommen das einzige Lied, das Luther ohne irgendeine Vorgabe geschrieben hat. Luthers Vorgehen war typisch für die damalige Zeit. Man hielt sich an die üblichen Traditionen und passte sie den Gegebenheiten der Zeit an. Dennoch bleibt kein Zweifel daran, dass Luther durch seine Arbeit den Gottesdienst und das Gemeindeleben nachhaltig bereichert und beeinflusst hat.
3.3 Die Lieder Martin Luthers
Nachdem nun die Liedgattungen erklärt wurden, möchte ich in diesem Kapitel Lieder Martin Luthers näher untersuchen, welche mir geeignet scheinen, um seine theologischen Aussagen zu verdeutlichen. Alle Noten und Liedtexte sind entnommen aus: Markus Jenny, Luther/Zwingli/Calvin in ihren Liedern. Die genauen Seitenangaben sind dem Literaturverzeichnis zu entnehmen.
3.3.1 Nun freut euch lieben Christen g´mein (EG 341)
Das ist das zweite Lied, das von Luther verfasst wurde und kann der Gattung des Zeitungsliedes zugeordnet werden. In manchen Büchern wird es aber auch als Bekenntnislied60 oder als Glaubenszeugnis61 bezeichnet.
„Nun freut euch lieben Christen g´mein“ (EG 341) stellt Luthers Ringen um die Wahrheit, die Verzweiflung in seinen schweren Stunden , die Erlösung und die Kernaussage seiner Theologie dar.
Ursprünglich gibt es zum Text des Liedes zwei verschiedenen Melodien. Aus einem Osterprozessionslied wurde eine Kontrafaktur zu diesem Lied geschrieben. Aber Luther schrieb schon kurz nach Erscheinung des Liedes eine eigene, schwungvolle und springende Melodie dazu.
Nachdem sein erstes Lied 1523 solch großen Erfolg erfahren hatte, war es nun ein Anliegen Luthers geworden, noch mehr zu verkündigen und das Evangelium den Menschen durch Lieder näher zu bringen. Deshalb schrieb er dieses Lied und ließ es sogleich als Liedblatt verbreiten.
Luther erzählt in diesem Lied in der Ich-Form. Dadurch wird das Lied sehr persönlich und verdeutlicht, welchen Anfechtungen und Ängsten Luther einst ausgesetzt war. Es beschreibt aber auch, wie er durch die Gnade Gottes und seines Sohnes regelrecht befreit wird.
Nach der biblischen Tradition des Psalmensingens steht das „Ich“ aber nicht nur für Luther alleine, sondern für jeden einzelnen Menschen. Somit wird die Verknüpfung von Luthers Erleben mit der Heilsverkündung hergestellt.
Die Lebendigkeit des Liedtextes wird getragen durch die wörtliche Rede zwischen Gott und Jesus wie auch zwischen Jesus und den Menschen.
Die Verbundenheit Gottes mit den Menschen wird in der siebten Strophe deutlich: „Denn ich bin dein, und du bist mein; und wo ich bleib, da sollst du sein“. Diese Textstelle ist eine Abwandlung der alten Verlöbnisformel „ Du bist min, ich bin din, des sollt du gewißsin! Du bist beslozzen in minem herzen, verlorn ist das sluzzelin, du muost ewic darinne sin. “ 62 Dem Menschen wird hiermit das rettende Heil zugeeignet und versichert. Gleichzeitig sind diese Verse die Aufnahme des lutherischen Diktums vom „fröhlichen Wechsel und Streit“, wie er ihn in der Freiheitsschrift propagiert.
In diesem Lied, wie auch in seinem ersten Lied „Ein neues Lied wir heben an“ hat Luther siebenzeilige Strophen benutzt. Später wurde dieses Maß „Lutherstrophe“ genannt.
3.3.2 Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362)
Dieses Lied hat Luther nach dem Psalm 46 „Deus noster refugium et virtus“ geschrieben. Es ist eines der berühmtesten seiner Lieder und in ganz Deutschland verbreitet und bekannt.
Es ist nicht eindeutig feststellbar, ob dieses Lied 1527 oder 1529 geschrieben wurde. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme, die Luther all seine Kräfte raubten, würden für das Jahr 1527 sprechen. Auch die in Wittenberg ausgebrochene Pest, sowie die bevorstehende Niederkunft seiner Frau Käthe bereiteten Luther Angst. In diesem Jahr jährte sich auch der Thesenanschlag zum zehnten mal. Der erste bekannte Druck des Liedes stammt allerdings aus dem Jahr 1529. Auch die Bedrohung des Deutschen Reiches durch die Türken würde für dieses Datum sprechen.
Die Melodie, welche Luther selber geschrieben hat, ist nicht gerade einfach zu singen, da ihr ein schwebender, ungewöhnlicher Rhythmus ohne festen Takt zugrunde liegt.
Das Lied, das den meisten Menschen heute bekannt ist, wird mit einer stark vereinfachten Melodie gesungen. Schade ist, dass das Lied dadurch einen „marschartigen“ Charakter bekommt und seine eigentlich schwebende Eigenheit verliert.
Durch den bekannten Marschrhythmus wurde das Lied sehr oft als Kampflied der Reformation gesehen, Heinrich Heine betitelte es sogar als „Marseillaise der Reformation“.
Das widerspricht allerdings vollkommen der ursprünglichen Aussage des Liedes, welches eigentlich zur Buße gedacht ist und aus der Not helfen soll. Gegen die Benutzung des Liedes als Kampflied der Reformation spricht auch, dass der Choral als Bußgesang am dritten Fastensonntag vor Ostern in den Ablauf des Kirchenjahres eingeordnet wurde, nicht etwa als Lied zum Reformationstag.
Betrachtet man das Lied genauer, so fällt zuerst keine Ähnlichkeit mit dem Psalm 46 auf, den Luther ja als Vorgabe benutzt haben soll. Dies ist zunächst sehr verwirrend, da Luther für seine genauen Übersetzungen und seine Texttreue bekannt war. Von Meding kommt in seiner bereits erwähnten Synopse zu einem überraschenden Urteil: „ Deutlich zeigt die Synopse, was eigenartigerweise bisher nie aufgefallen zu sein scheint: Luthers Lied gibt die Psalmverse 2 bis 4, also die erste Psalmstrophe, lückenlos wieder. Dies geschieht in einer Genauigkeit, wie sie den anderen Psalmliedern eigen ist “ 63 .
Doch anscheinend war es bei diesem Lied sein Anliegen gewesen, die Grundstimmung des Psalms einzufangen. Leider ist ihm das nicht gut gelungen, wenn man die vielen Missverständnisse beachtet, die immer wieder um dieses Lied herum kreisen. Dennoch entspricht dieses Lied einer hervorragenden Dichtung.
Mit dem Missverständnis des Liedes blieb auch leider im Lauf der Geschichte der Missbrauch nicht aus. Immer wieder wird berichtet, dass Soldaten mit diesem Lied auf den Lippen in die Schlacht gezogen sind. Umso mehr wird hier also deutlich, wie wichtig es ist, mehr über die Entstehung eines Liedes zu erfahren.
3.3.3 Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4)
Das Lied hat den Hymnus „Veni redemptor gentium“ zur Vorlage und wurde von Luther „verdeutscht“. Es entstand zur Adventszeit des Jahres 1523 und entspricht einer typischen Hymnenübertragung.
Der eigentliche Hymnus stammt von dem Mailänder Bischof Ambrosius aus dem Jahr 386. Ambrosius hat entscheidend zur Gestaltung der Hymnen beigetragen. So sind nun in diesem Lied also beide vertreten, die Einfluss hatten auf die Musik in der Kirche. Das Lied steht sowohl am Anfang des Gesangbuches als auch am Anfang des Kirchenjahres.
Luther fügte die melismenreiche, rhythmisch unbestimmte Melodie des Ambrosius in ein festes Metrum. Der Tonumfang beträgt 6 Töne, Intervalle sind meist nur kleine Schritte und größere Sprünge gibt es fast gar nicht. All diese Merkmale sind typisch für die altkirchlichen Hymnen.
Obwohl Luther das Lied auf diese Art und Weise veränderte, blieb etwas der alten, tragenden Stimmung erhalten.
Das Lied hatte ursprünglich acht Strophen, von denen heute meist nur noch fünf in den Gesangbüchern abgebildet sind, da die anderen, in denen es um die Jungfrauengeburt ging, heute zu große Widersprüche hervorrufen würden. Kennt man die lateinische Vorlage des Textes nicht, so empfindet man das Lied manchmal als holprig oder gar unverständlich. Luther hat sich bei seiner Übersetzung in diesem Fall sehr genau und fast wortgetreu an die Vorlage gehalten.
Dies mag daran liegen, dass Thomas Müntzer, wie es in einem der vorangegangenen Kapitel bereits beschrieben wurde, kurz zuvor dieses Lied sehr frei übersetzt hat. Luther ging es nun vorrangig darum, den Hymnus und dessen Botschaft wortgetreu bekannt werden zu lassen. Dafür nahm er auch die Schwächen des deutschen Textes in Kauf.
3.3.4 Gelobet seist du Jesu Christ (EG 23)
Dieses Lied entstand zur Weihnachtszeit 1523 und kann der Liedgattung der Leisen zugeordnet werden. Luther hat hier sowohl Text als auch Melodie original übernommen und zu einem siebenstrophigen Lied erweitert.
Im Gegensatz zum Hymnus „Veni redemptor gentium“ klingt dieses Lied sehr einfach und volkstümlich. Luther bemühte sich hier um eine verständliche Sprache, wodurch seine große Variationsbreite erst richtig deutlich wird.
Für Luther hatte Weihnachten noch eine ganz andere Bedeutung als für uns heute. Weihnachten war für ihn unmittelbar verbunden mit der Passionszeit, auf die sich alles zuspitze. Die Geburt Christi war dazu da, Gegensätze zu überbrücken zwischen Arm und Reich, Ewigkeit und Vergänglichkeit, Endlichem und Unendlichem.
In der vierten Strophe wird symbolisch der Sinn des Evangeliums besungen: „das Licht geht da herein, gibt der Welt ein´ neuen Schein. Es leucht wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht.“ Jesus als Licht der Welt, der uns Heil bringt. Diese Strophe kann gesehen werden als eine Mittelachse. In ihr kommt in einfacher Form das ganze Evangelium zur Sprache.
Die anderen Strophen lassen sich einander symmetrisch zuordnen:
Die erste und die siebte Strophe bringen Lob, Dank und Freude zum Ausdruck, die zweite und die sechste Strophe zeigen den Gegensatz zwischen Gottes Reichtum und der Armut der Menschen auf und die dritte und fünfte Strophe haben die Rettung durch Christus zum Inhalt. Luther hält sich hier an Joh, 8 und setzt diese Kapitel der Bibel in seinem Lied um.
3.3.5 Vom Himmel hoch, da komm ich her (EG 24)
Dieses Lied ist wohl eines der berühmtesten Weihnachtslieder überhaupt und weit über Deutschland hinaus bekannt.
Luther bediente sich zunächst der Kontrafaktur und dichtete ein bekanntes Spiellied um: „ Aus fremden Landen komm ich her, und bring euch viel der neuen Mär, der neuen Mär bring ich so viel, mehr denn ich euch hier sagen will. “ 64
Nach diesem Lied mussten manchmal Rätsel gelöst werden oder es wurde ein Erzählwettstreit ausgeführt. Wenn man diese Hintergründe kennt, kann man sich denken, dass die Erzählbotschaft in Luthers Lied damals noch eine ganz andere Intensität hatte als heute.
Später ersetzte er die alte Melodie durch eine, die er selbst entworfen hatte und die wir heute in den meisten Gesangbüchern vorfinden.
Da Luther dieses Lied bewusst als Spiellied konzipiert hat, ist klar, dass es auch gut für den Unterricht verwendet werden kann. Verschiedene Rollen sind zu vergeben und das Lied ist für Kinder leicht verständlich.
Lange vor der Reformation wurde das Wiegenlied „Josef, lieber Josef mein“ bereits gespielt und gesungen. Luther greift hier also auf die Tradition des Krippenspiels zurück.
In Luthers Stück wird nun jedoch die gesamte Gemeinde in die Anbetung des Kindes mit einbezogen. Die Engel verkünden die frohe Botschaft des Evangeliums, nicht die Eltern oder ein Erzähler. Luther geht hier also neu mit der Geburt Christi um.
Da ich dieses Lied noch ausführlich im Kapitel 4 meiner Arbeit behandeln werde, habe ich mich hier kürzer gefasst.
3.3.6 Dies sind die heilgen zehn Gebot (EG 231)
Dieses Lied hat Martin Luther 1524 geschrieben. Es ist den Katechismusliedern zuzuordnen, auch wenn es gleichzeitig in der Melodie eine Leise verarbeitet hat. Zuvor war es ein Pilgerlied der Jerusalem -Wallfahrer gewesen. Da die Wallfahrt ganz und gar der Theologie Luthers widersprach, ist anzunehmen, dass ihn der Sinn des alten Liedes gar nicht interessierte.
Luther achtete bei diesem Lied auf eine sehr einfache Melodie, da der Text im Vordergrund stehen sollte. Er singt hier den Katechismus, und gibt ethische Anweisungen und Ratschläge, welche ohne Hintergrundwissen zu seiner Theologie nicht einfach zu verstehen sind.
Folgende Einteilung liegt dem Lied zugrunde:
Strophe 1 dient zur Einleitung, die Strophen 2-10 beinhalten die Gebote, bei denen nach mittelalterlicher Tradition das Bilderverbot fehlt, und Strophe 11 und 12 besingen die Botschaft des Evangeliums. Jeder Mensch ist Sünder aber wird dennoch von Christus angenommen. Das entspricht dem lutherischen „simul iustus et peccator“. Dies ist die Kernaussage, um der es Luther geht, nicht etwa das Erkennen der Sünden und die entsprechende Strafe sollen im Mittelpunkt stehen.
Das Lied wurde von der Gemeinde wohl nie richtig übernommen, dennoch wurde es im Jahre 1525 in die Liturgie der Katechismusgottesdienste in der Fastenzeit aufgenommen.
Zum Titel des Liedes muss noch gesagt werden, dass es auch eine gesungene Kurzform der zehn Gebote gibt, welche den Titel „Zehn Gebote, kurz“ trägt (vgl. Mensch willst du leben seliglich).
3.3.7 Vaterunser (EG 344)
Das Lied, welches zwischen 1535 und 1539 entstanden ist vervollständigte Luthers Sammlung von Katechismusliedern, indem er ihnen das „Vaterunser“ beifügte.
„Das Vaterunser kurz und gut ausgelegt und in Gesangbuchweise gebracht“. So lautete Luthers Überschrift zu diesem Lied. Und in diesem Falle ist die Überschrift auch Programm. Es geht ihm darum, das Vaterunser kommentiert und interpretiert wiederzugeben, was ja der Sinn eines Katechismus ist.
Die Melodie war für ein anderes Vaterunser - Lied bereits vorhanden und lässt sich in einem Gesangbuch der böhmischen Brüder von 1519 finden.
4.0 Die didaktische Reflektion
In diesem letzten Teil meiner Arbeit möchte ich nun darstellen, welche Gedanken ich mir gemacht habe über die Umsetzung meines Themas in der 4. Klasse Grundschule. Hierbei beziehe ich Thesen mit ein, die Christa Reich in ihrer Schrift „Evangelium: klingendes Wort: zur theologischen Bedeutung des Singens“ formuliert.
4.1 Das Lied
An dieser Stelle gilt es für mich, mir noch einmal das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“(EG 24) genauer zu betrachten. Wichtig ist hierbei nun der Text und die Überlegungen, wie dieser den SchülerInnen vermittelt werden könnte. Wieso ich mir gerade dieses Lied ausgesucht habe, soll im Abschnitt zu den didaktischen Überlegungen verdeutlicht werden.
Vom Himmel hoch da komm ich her
1. Vom Himmel hoch, da komm' ich her. ich bring' euch gute neue Mär, Der guten Mär bring' ich so viel, Davon ich sing'n und sagen will.
2. Euch ist ein Kindlein heut' gebor'n Von einer Jungfrau auserkor'n, Ein Kindelein, so zart und fein, Das soll eur' Freud' und Wonne sein.
3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, Der will euch führ'n aus aller Not, Er will eu'r Heiland selber sein, Von allen Sünden machen rein.
4. Er bringt euch alle Seligkeit, Die Gott der Vater hat bereit, Daß ihr mit uns im Himmelreich Sollt leben nun und ewiglich.
5. So merket nun das Zeichen recht, Die Krippe, Windelein so schlecht, Da findet ihr das Kind gelegt, Das alle Welt erhält und trägt.
6. Das laßt uns alle fröhlich sein Und mit den Hirten gehn hinein, Zu sehn, was Gott uns hat beschert, Mit seinem lieben Sohn verehrt.
7. Merk auf mein Herz und sie dorthin; was liegt doch in dem Krippelein? Wes ist das schöne Kindelein? Es ist das liebe Jesulein.
8. Sei mir willkommen, edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast Und kommst ins Elend her zu mir: Wie soll ich immer danken dir?
9. Ach Herr, du Schöpfer aller Ding, wie bist du worden so gering, daß du da liegst auf dürrem Gras, davon ein Rind und Esel aß!
10. Und wär die Welt vielmal so weit, von Edelstein und Gold bereit, so wär sie doch dir viel zu klein, zu sein ein enges Wiegelein.
11. Der Sammet und die Seiden dein, das ist grob Heu und Windelein, darauf du König groß und reich herprangst, als wär´s dein Himmelreich.
12. Das hat also gefallen dir, die Wahrheit anzuzeigen mir, wie aller Welt Macht, Ehr und Gut vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut.
13. Ach mein Herzliebes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein, zu ruhen in meins Herzens Schrein, daß ich nimmer vergesse dein.
14. Davon ich allzeit fröhlich sei, zu springen, singen immer frei das rechte Susaninne schön, mit Herzenslust den süßen Ton.
15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron, der uns schenkt seinen ein´gen Sohn. Des freuet sich der Engel Schar Und singet uns solch neues Jahr.
Die Strophen 1-5 des Liedes sind als Rede des Engels zu verstehen. Sollte man das Lied daher als Krippenspiel aufführen wollen, müssten diese Strophen vom Engel vorgetragen oder gesungen werden. Er verkündet hier die Botschaft der Schrift und spricht die Gemeinde mit „euch“ an.
Da fünf Strophen Liedtext für ein Kind wohl zu viel sein könnten und auch bestimmt mehrere Kinder in der Klasse gerne den Engel darstellen würden, kann der Text ja auch auf fünf Engel aufgeteilt werden.
Die Strophe 6 beinhaltet die Antwort der Gemeinde, welche sich mit den Hirten zusammenschließt und dadurch jegliche zeitliche Differenz zwischen damals und heute aufhebt. Dies verdeutlicht sich in dem Wort „uns“.
Diese Strophe sollte also von allen anderen Kindern der Klasse mitgesungen werden, die nun ja die Gemeinde darstellen.
Die Strophe 7 hingegen spricht nun jeden einzelnen Menschen direkt in seinem Herzen an. Das „ich“ führt nun mit sich selbst ein Gespräch, fordert sich selbst dazu auf, darauf zu achten, was in seinem Herzen vorgeht.
Die Strophen 7-13 würde ich einfach unter den Kindern aufteilen. Die Strophe 8 des Liedes kann als Willkommensgruß verstanden werden, der die bejahende Kernbotschaft vorwegnimmt, dass alle Sünder angenommen werden. Diese Strophe eignet sich in folgenden Unterrichtsstunden dafür, den Kindern zu vermitteln, was die frohe Botschaft für Martin Luther bedeutete. Dies kann dann weitergeführt werden, um zu verdeutlichen, welchen Anfechtungen er ausgesetzt war und welche Entdeckung er gemacht hat in der Bibel.
Die Strophe 9 bringt ein verwundertes Seufzen zum Ausdruck, ein Staunen. Ein Staunen darüber, dass dieses geringe Geschöpf zugleich Schöpfer aller Dinge sein soll. In dieser Strophe wird daher das Verständnis Luthers deutlich, dass Gott zwar der Schöpfer aller Dinge bleibt, dass er aber dennoch Mensch wird durch seinen Sohn Jesus Christus.
Die Strophen 10 und 11 entfalten das Staunen und Lobpreisen die Herrlichkeit des neugeborenen Kindes. All dies wird in der 12. Strophe zusammengefasst.
Die Strophe 13 enthält die Bitte, dass Jesus doch auch in das eigene Herz einkehren möge und die Strophe 14 begründet diese Bitte. Gleichzeitig wird deutlich gemacht, wie die Musik Fröhlichkeit ausdrückt und untrennbar verbunden ist mit der Bewegung des Springens.
Die Strophe 15 ist dann als Abschlusslob zu verstehen.
Diese letzte Strophe würde ich alle Kinder gemeinsam singen lassen. So bekommt sie eine besondere Bedeutung und stellt eine Art „Finale“ dar im Stück selber, welches sicherlich auch sehr eindrucksvoll auf das Publikum selber und die Darsteller wirken kann.
4.2 Was bewirkt die Musik - Warum gerade ein Lied?
In meinen Überlegungen hierzu werde ich nicht auf Fragen eingehen, die sich damit beschäftigen, ob das Singen heute in der Kirche oder im Religionsunterricht noch sinngemäß oder modern ist, ich möchte vielmehr versuchen, dem Geheimnis der Musik und dessen, was sie in uns bewirken kann ein wenig nach zu spüren. Zweifelsohne kann aber gesagt werden, dass die Musik und das Singen wohl überall seinen festen Platz im Religionsunterricht hat. Immerhin sind im Lehrplan ja auch für jedes Schuljahr feste Lernlieder angegeben.
„ Wer nicht staunen kann weißnichts vom Evangelium. Wer nicht staunen kann, weißnichts von Musik. “ 31 Dieser Satz bringt für mich alles auf den Punkt und stellt eine Verbindung her zu dem Staunen im Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ (EG 24). Singen weckt in uns Menschen Gefühle, das hat schon Luther festgestellt, als er sagte, dass das Singen nicht nur den Intellekt anspricht. Vielmehr rührt es uns Menschen und das auch heute noch. Das unglaubliche Staunen über das Weihnachtsgeschehen kann also nirgendwo besser versinnbildlicht werden, als in einem Lied, das uns Menschen direkt dort anspricht, wo Martin Luther das Evangelium wissen will, nämlich im Herzen.
„ Das ist Singen und Sagen: ein Geschehen - und zwar ein Klang -Geschehen. Es ist ein Klang - Geschehen, das zwei Dimensionen hat: die Dimension des Wortes und die Dimension der Musik. Während des Erklingens können beide nicht voneinander getrennt werden. “ 32
Luther hat meiner Meinung nach diese Untrennbarkeit wunderschön erkannt. Für ihn gingen geschriebenes Wort und gesungenes Wort miteinander einher. Luther war fasziniert von der menschlichen Stimme, welche für ihn unmittlebar zum Wesen des Wortes, also des Evangeliums gehörte. „ Im Vorgang des Erklingens gewinnt das Evangelium sein Leben. Denn es will gehört werden. “ 33
Aus diesem Grunde habe ich mich auch für das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“( EG 24) entschieden. Explizit weist dieses Lied nämlich in seiner ersten Strophe darauf hin, dass es verkündigt und gehört werden will. Es will zu den Menschen sprechen.
4.3 Bezug zum Bildungsplan
Mein Thema ist beheimatet in der Lehrplaneinheit 4.9 W: Martin Luther. Es handelt sich hierbei also um ein Wahlthema der 4. Klasse, welches als übergeordnete Zielangabe hat, dass die Erzählungen über Martin Luther den Kindern zeigen sollen, dass sie vor Gott keine Angst zu haben brauchen, da ihnen die Liebe Gottes gewiss ist.
In einem kurzen Umriss soll den Kindern nun die Lebensgeschichte Martin Luthers vermittelt werden, die Angst der damaligen Menschen, sein Leben im Kloster, seine Entdeckung in der Bibel, die Gewissheit der Liebe Gottes, das Verlassen des Klosters und das Begründen einer Familie.
Nicht explizit genannt werden hierbei die Reformation und ihre Folgen. Allein der Ablasshandel und die Entstehung der evangelischen Kirche in der Folgezeit sollten mit ein Thema im Unterricht sein.
Als Lernlied zu dieser Einheit wird „Vom Himmel hoch da komm ich her“ (EG 24) angegeben, auf das ich mich auch in meinen anschließenden didaktischen Ausführungen beziehen möchte.
4.4 Didaktische Überlegungen
Da Luther nur ein Wahlthema in der 4. Klasse ist, habe ich mir zuerst einmal Gedanken darüber gemacht, wieso man dieses Thema bereits in der 4. Klasse behandeln sollte, da davon ausgegangen werden kann, dass die Vermittlung von Luthers umfangreichen Leben, Werk und Schaffen nicht ohne Probleme ablaufen wird.
Der Mensch Luther an sich ist bestimmt nicht einfach zu verstehen. Wenn einem dies gelingen will, so geht das eigentlich nur, wenn man die Hintergründe seiner Zeit mit einbezieht. Dazu gehören die Ängste der Menschen der damaligen Zeit vor Hexen, Teufeln und Dämonen, ihre Angst vor dem Fegefeuer, die Veränderungen generell in Kirche und Staat. Das alles dürfte für Kinder der 4. Klasse viel zu komplex und nur im Groben nachvollziehbar sein.
Nur durch die Vermittlung dieses Hintergrundwissens, können Luthers Aussagen für Kinder der heutigen Zeit einen Sinn erhalten, so scheint es zumindest.
Ein großes Problem dürfte dabei entstehen, den Kindern Luthers innere Anfechtungen und die Auseinandersetzung mit seinem Glauben zu verdeutlichen und verständlich zu machen. Dies erscheint mir aber als unumgänglich, denn darauf beruht seine Theologie und die Aussage, die zugleich die Zielsetzung dieser Unterrichtseinheit sein soll, nämlich, dass man vor Gott keine Angst zu haben braucht, sondern sich seiner Liebe gewiss sein darf. Genau diese Einsicht soll den Kindern vermittelt werden, um ihnen Stärke zu verleihen in einer Welt, in der auch sie heute vielen verschiedenen Anfechtungen ausgesetzt sind. Die Botschaft von der Gewissheit der Liebe Gottes soll sie befreien und erleichtern.
Und deswegen sollte darauf ein Schwerpunkt gesetzt werden, nicht auf die Vermittlung bloßen Faktenwissens über das Leben und Werk Martin Luthers.
Mir ist es sehr wichtig, diese Unterrichtseinheit bereits in der 4. Klasse anzusiedeln und zu behandeln, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass Kinder gerade in dieser Klassenstufe immer wieder selber großen Anfechtungen ausgesetzt sind. Es geht um die Versetzung in eine fortführende Schule. Viele Eltern üben daher mehr Druck auf ihre Kinder aus, dem sie oftmals nicht gewachsen sind. Aber auch die Angst vor dem Verlust von Freunden, wenn man dann eine andere Schule besucht, beschäftigt die Kinder doch sehr. Um so mehr erscheint es mir daher wichtig zu sein, ihnen einen Halt anzubieten, der sich nicht auf die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung stützt. Gott kann den Kindern einen solchen Halt bieten und zusichern. Die Unterrichtseinheit über Martin Luther eignet sich meiner Meinung hierfür hervorragend. Die Ängste und Sorgen der Kinder können hier noch einmal zur Sprache kommen.
Natürlich bin ich mir auch im klaren darüber, dass das Ziel meiner unterrichtlichen Planung nicht sein kann, den Kindern der 4. Klasse die Theologie Martin Luthers in allen Einzelheiten zu erläutern. Das wäre nicht möglich und viel zu schwierig. Vielmehr geht es mir eben darum, in den Kindern das Gefühl für Martin Luthers Worte zu wecken und ihnen aufzuzeigen, wieso sie sich der Liebe Gottes gewiss sein dürfen.
Diese Überlegungen haben mich immer wieder zu dem Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ ( EG 24) geführt. Wie schon im Voraus erklärt, hat Luther dieses Lied als Krippenspiel konzipiert. Deswegen halte ich es auch für die Umsetzung im Unterricht sehr geeignet.
Für dieses Lied spricht meiner Meinung nach auch, dass es den meisten Kindern bereits bekannt sein dürfte und es einfach zu erlernen ist für diejenigen Kinder, die damit noch nicht vertraut sind. Das Lied ist auch den Kinder bekannt, die den katholischen Religionsunterricht besuchen und kann somit also auch als überkonfessionell gesehen werden.
4.5 Methodische Überlegungen
In diesem Abschnitt meiner Arbeit möchte ich so etwas wie eine Stoffsammlung zum Thema Martin Luther zusammenstellen.
4.5.1 Einführung des Liedes „Vom Himmel hoch, da komm ich her“
Ich denke, dass sich das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ (EG 24) wunderbar als Einstieg in das Thema Martin Luther eignen würde. Da es ein Weihnachtslied ist, würde ich die Unterrichtseinheit daher in der Adventszeit ansetzen.
Zur Einführung des Liedes würde sich wohl gut eine kleine Geschichte eignen:
Martin und das Weihnachstgeschenk
Ein Mann namens Martin ist wenige Tage vor Weihnachten auf der Suche nach einem Geschenk für seine 5 Kinder. Leider hat Martin nicht viel Geld. Gerne würde er aber seinen Kindern eine ganz besondere Freude bereiten. Als er über einen Marktplatz schlendert hört er einen alten Bänkelsänger singen und hört ihm zu: „Ich komm aus fremden Landen her, und bring euch viel der neuen Mär. Der neuen Mär bring ich so viel, mehr denn ich euch hier sagen will." Martin kommt darauf hin eine Idee in den Sinn...
An dieser Stelle würde ich wahrscheinlich meine Geschichte abbrechen um mit den Kindern darüber zu diskutieren, was dieser Martin wohl für eine Idee hatte. Die Liedeinführung findet statt, nachdem diese Diskussion abgeschlossen wurde. Allerdings denke ich, dass in der vierten Klasse alle Strophen auf einmal die Kinder nur überfordern würden. Wichtig wäre es wohl, sich auf wenige Strophen zu beschränken und an ihnen erst einmal heraus zu arbeiten, welche frohe Botschaft Martin Luther seinen Kindern und nun auch allen Leuten vermitteln möchte. Dazu eignen sich die Strophen 1-6 und Strophe 15, die es nun genauer zu betrachten gilt.
Herausarbeiten möchte ich dabei, dass die Strophen 1-5 die Verkündigung eines Engels darstellen sollen und dass die Strophen 6 und 15 als Lobpreis Gottes zu verstehen sind, der uns seinen Sohn geschenkt hat. Gemeinsam mit den Kindern möchte ich das Lied sowohl singen und anhören. Denn ein Lied kann auch auf Menschen wirken, wenn man es sich anhört. Ich möchte dabei bei den Kindern eine Sensibilität für diese zwei verschiedenen Dimensionen des selber Singens und des Anhörens entwickeln.
In den folgenden Stunden kann an diese Strophen weiter angeknüpft werden. Dies sollte parallel geschehen zu der Vermittlung von Martin Luthers Leben und der Entdeckung, die er im Evangelium gemacht hat.
4.5.2 Überlegungen zu den fortführenden Stunden
- Gemeinsam mit den Kindern könnte man verschiedene Bilder Martin Luthers betrachten. Am besten würden sich hier wohl Bilder eignen, die verschiedene Lebensabschnitte von ihm darstellen, z.B. Luther als Mönch, Luther als Junker Jörg, Luther in seinen späteren Jahren. Anhand dieser Bilder lassen sich Stimmungen und Tendenzen im Leben Luthers herausarbeiten und verdeutlichen.
- Man könnte mit den Kindern ein Kloster besuchen und schauen, wie die Menschen dort heute leben und das mit dem Klosteraufenthalt Luthers vergleichen. Natürlich ist in dieser Unterrichtsphase auch wichtig, herauszuarbeiten, wie der Tagesablauf in einem Kloster zur Zeit Luthers aussah und was die Mönchsgelübde sind.
- Der Besuch einer Kirche und die Besichtigung einer Orgel wären für die Kinder im Zusammenhang mit diesem Thema und der Musik wohl auch von Interesse. Gemeinsam könnte man sich mit ihnen dort Tonbandaufnahmen gregorianischer Gesänge oder den Liedern Luthers anhören und darauf achten, wie die Akustik in einer Kirche sich von der Akustik in normalen Räumen unterscheidet. Wichtig wäre es hierbei, vor allem auf die eigenen Empfindungen der Kinder einzugehen, auf ihre Wahrnehmungsgabe.
- Wenn man das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ ( EG 24) als Krippenspiel aufführen möchte, dann muss natürlich auch an die Kostümierung und das Bühnenbild gedacht werden.
Die Engelskostüme lassen sich leicht aus weißen Leintüchern herstellen. Flügel lassen sich einfach aus Goldpappe basteln und wer will, kann diese auch noch mit weißen Federn verzieren. Natürlich darf ein goldenes Stirnband nicht fehlen, dass ich auch ganz leicht aus Goldpapier herstellen lässt. Die anderen Kinder können als Hirten verkleidet werden. Gemeinsam mit den Kindern sollte man sich Bilder anschauen, die zeigen, wie die Menschen zur Zeit Jesu gekleidet waren und versuchen, diese Kleidung nun für das Krippenspiel nachzuahmen und nachzubasteln.
- Das Bühnenbild läßt sich einfach herstellen aus Pappkarton, welcher von den Kindern bemalt werden kann.
- Es würde sich auch anbieten, das Lied „Vom Himmel hoch da komm ich her“ musikalisch mit Orff - Instrumenten zu begleiten. Dieses kann von der ganzen Klasse auch im Musikunterricht eingeübt werden.
- Wichtig ist auch, dass den Kindern klar wird, welchen Anfechtungen Martin Luther ausgesetzt war. Hierzu würde ich vorschlagen, dass man sich gemeinsam mit den Kindern darüber Gedanken macht, was für Ängste die Menschen zur damaligen Zeit hatten. Bilder von Hexen könnten hierzu angeschaut werden. Am wichtigsten erscheint mir hierbei aber, dass eine Übertragung stattfindet zwischen den Anfechtungen Luthers zu den Ängsten und Sorgen der Kinder heute. Diese sollten unbedingt in einem ausführlichen Gespräch zur Sprache kommen. Man könnte diese auch schriftlich festhalten auf einer Art „Angstplakat“, welches im Klassenzimmer ausgehängt wird.
- Im Musikunterricht könnten parallel die Instrumente der Zeit Martin Luthers behandelt werden. Vielleicht wäre es sogar möglich, dass die Kinder ihre eigenen Lauten basteln.
5.0 Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bildungsplan für die Grundschule, Baden-Württemberg, Stuttgart 1994 Lutherbibel, revidierte Fassung von 1984
6.0 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Hans Hohlbein d. J. Erasmus von Rotterdam, 1523 aus Hanns Lilje, S. 83.
Abbildung 2: H. S. Beham Verspottung des Mönchtums (Allegorischer Holzschnitt) aus Hanns Lilje, S. 56.
Abbildung 3: Rosenkranzdarstellung für einen Ablass Papst Alexanders VI. aus Hanns Lilje, S. 59.
Abbildung 4: Lucas Cranach d. Ä. Martin Luther 1529 aus Hanns Lilje, S. 2.
Abbildung 5: Lucas Cranach d. Ä. Martin Luther 1520 (Kupferstich) aus Hanns Lilje, S. 103.
Abbildung 6: Erfurt. Augustiner - Kloster. Älteste Außenansicht aus Hanns Lilje, S. 117.
Abbildung 7: Lucas Cranach d. Ä. Schloßkirche zu Wittenberg (Ausschnitt) aus Hanns Lilje, S. 13.
Abbildung 8: Ausschnitt aus den 95 Thesen (Buchfassung) aus Hanns Lilje, S. 12.
Abbildung 9: Titelblätter von Schriften Luthers. Von der Freiheit eines Christenmenschen, gedruckt bei Thomas Anschelm, Hagenau 1520 An den christlichen Adel deutscher Nation, gedruckt bei Melchior Lotter, Wittenberg 1520 Beides aus Hanns Lilje, S. 148.
Abbildung 10: Heinrich Göding. Luther als Junker Jörg, mit Worms im Hintergund. Symbolisches Erinnerungsbild an Luthers Aufenthalt auf der Wartburg (Holzschnitt). Aus Hanns Lilje, S. 163.
Abbildung 11: Ein feste Burg ist unser Gott. Erstdruck 1529, aus Hanns Lilje, S.177
[...]
1 vgl. hierzu. Lilje, Hanns, S.22.
2 vgl. hierzu: Heussi, Karl, S. 237.
3 vgl. hierzu Heussi, Karl, S. 238.
4 Lilje, Hanns, S.26.
5 Lilje,Hanns, S.28.
6 Lilje, Hanns, S.34/35.
7 Lilje, Hanns, S.36.
8 Lilje, Hanns, S.40.
9 Lilje, Hanns, S.41.
10 So die hebräische Sprachlehre „der rudimentis hebraicis libri tres“ des Johnnaes Reuchlin aus dem Jahr 1506, vgl. Heussi, Karl, S. 266.
11 Lilje, Hanns, S.44.
12 Lilje, Hanns, S. 49.
13 Schwarz, Reinhard, S.16.
14 Friedenthal, Richard, S.17.
15 Friedenthal, Richard, S.18.
16 „Seit Varro und Augustinus lag die Siebenzahl fest und auch die im ganzen Mittelalter erhaltene Reihenfolge: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik, Arithmetik“, H. Wolter, Art. „Artes liberales“, RGG Bd. 1, S. 636.
17 Friedenthal, Richard, S. 40.
18 Schon während seines Jura-Studiums in Erfurt war Luther „als Student ein Freund froher Geselligkeit und der Musik, aber schon von schweren religiösen Fragen erfaßt“, Heussi, Karl, S. 279.
19 Friedenthal, Richard, S. 41.
20 Lilje, Hanns, S.132.
21 Lilje, Hanns, S.133.
22 Lilje, Hanns, S.133.
23 Lilje, Hanns, S.134.
24 Lilje, Hanns, S.134/135.
25 Lilje, Hanns, S.135.
26 vgl. hierzu Schwarz, Reinhard, S. 76-79.
27 vgl. hierzu Schwarz, Reinhard, S. 80-86.
28 Heussi, Karl, S. 285.
29 Heussi, Karl, S. 285.
30 Heussi, Karl, S. 288.
31 Moser, H.J., S.76.
32 Rössler, Martin: Liedermacher im Gesangbuch, S. 23.
33 Brecht, Martin, Band 1, S. 55.
34 Lied: Vom Himmel hoch da komm ich her.
35 Rössler, Martin: Liedermacher im Gesangbuch, S. 23.
36 Brecht, Martin, Band 2, S.106.
37 Rössler, Martin: Liedermacher im Gesangbuch, S.26.
38 Stapel, Wilhelm, S. 83
39 Jenny, Markus, in: Martin Luther Ausgewählte Schriften. Hrsg. Von Karin Bornkamm und Gerhard Ebeling, S. 226/227.
40 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, S. 29.
41 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, S. 29.
42 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, S. 29.
43 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, S. 30.
44 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, S. 27.
45 Luther, Martin, Tischreden, S. 267.
46 Luther, Martin, Tischreden, S. 264.
47 Luther, Martin, Tischreden, S. 265.
48 Luther, Martin, Tischreden, S. 265.
49 Luther, Martin, Tischreden, S. 265.
50 Luther, Martin, Tischreden, S. 267.
51 Luther, Martin, Tischreden, S. 267/268.
52 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, S. 43.
53 Jenny, Markus, Art.: „Martin Luther“, in: Theologische Realenzyklopädie, Band 18, S. 602.
54 Rössler, Martin, Art.: „Martin Luther“, in: Komponisten und Liederdichter des evangelischen Gesangbuches, Band 2, S. 32.
55 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, Band 1, S. 43.
56 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, Band 1, S. 43/44.
57 Rössler, Martin, Liedermacher im Gesangbuch, Band 1, S. 30.
58 vgl. hierzu: von Meding, Wichmann, Art.: Ein feste Burg ist unser Gott, Martin Luthers christliche Auslegung des Psalms 46, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche, hrsg. von Eberhard Jüngel, 90. Jahrgang 1993, Heft 1, Seiten 25-56; besonders Seite 38-39, wo von Meding eine Synopse des Psalmes 46 mit dem Lutherlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ unternimmt.
59 Rössler, Martin:, Liedermacher im Gesangbuch, Band 1, S. 33.
60 vgl. Brecht, Martin, Band 2, S. 133.
61 vgl.. Jenny, Markus, Luther/Zwingli/Calvin in ihren Liedern, S. 85.
62 Schlißke, Otto, S. 266.
63 von Meding, Wichmann, Art.: Ein feste Burg ist unser Gott, Martin Luthers christliche Auslegung des Psalms 46, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche, hrsg. von Eberhard Jüngel, 90. Jahrgang 1993, S. 40.
64 Jenny, Markus, Luther/Zwingli/Calvin in ihren Liedern, S. 50.
31 Reich, Christa, S. 11.
32 Reich, Christa, S. 13.
33 Reich, Christa, S. 15.
- Citation du texte
- Martina Grosch (Auteur), 2001, Die frohe Botschaft in Luthers Liederdichtung. Didaktisch reflektiert im Blick auf das 4. Schuljahr, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106694
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