Inhalt
1. Einleitung
2. Definitionen und sonstige Begriffserklärungen
2.1. Risiko
2.2. Gesundheitliches Risikoverhalten
2.3. AIDS - Acquired Immune Deficiency Syndrome
2.4. Safer Sex
3. Wissen um die Gefahr
3.1. Der Wissensstand
3.2. Wissen macht Angst
4. Das Verhalten
4.1. Das individuelle Bild 77 4.2. Gesundheitsverhalten
4.2.1. Health Belief-Modell
4.2.2. Protection Motivation-Modell
4.2.3. Fear Drive-Modell
4.2.4. Dual Process-Modell
4.3. Diskrepanzen zwischen Wissen und Verhalten
4.3.1. Situationsbedingte Hindernisse und Verlockungen
4.3.2. Das Nichtzustandekommen einer Handlung
4.4. Sexuelles Risikoverhalten und AIDS
4.5. Wo die AIDS-Prävention heute steht
5. Internetumfrage
5.1. Fragebogen und Datenbank
5.2. Die Befragten
5.3. Ergebnisse der Umfrage
5.3.1. Das Alter
5.3.2. Anonymer Sex
5.3.3. Plätze
5.3.4. Häufigkeit
5.3.5. Kondome immer dabei
5.3.6. Immer Safer Sex
5.3.7. Auch mit Partner `safe'
5.3.8. Der HIV-Test
5.3.9. Relevanz der HIV-Aufklärung
5.3.10. Warum Risiken eingegangen werden
6. Kritische Würdigung
7. Anhang
7.1. Internetfragebogen
7.2. Antworten auf Frage dreizehn
7.3. Internetseite von `bremen.gay-web.de'
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Hausarbeit möchte sich mit dem Thema ,Risikobereitschaft' auseinandersetzen. Zunächst werde ich versuchen zu erklären, was Risikobereitschaft überhaupt ist, und wieso die Menschen immer wieder Risiken eingehen. Die verschiedenen Formen und Faktoren, die Risikoverhalten beeinflussen können, werde ich aufzuzeigen. Die sexuelle Risikobereitschaft wird den Schwerpunkt meiner Arbeit bilden - insbesondere die bei Homosexuellen. Hierzu habe ich mehrere homosexuelle Männer im Internet mit Hilfe eines Fragebogens hinsichtlich ihres sexuellen Risikoverhaltens befragt und die Daten ausgewertet. Den Fragebogen habe ich dem Anhang beigefügt (siehe auch Anhang 7.1.).
Die genaueren Umstände, wie zum Beispiel die Auswahl der zu Befragenden, die Durchführung und der Grund für die Befragung sind dem Abschnitt 5 zu entnehmen, wo ich meine gewonnenen Daten verarbeitet habe.
Statistisch gesehen müsste man sich in punkto ,Sexuelles Risikoverhalten' keine großen Sorgen mehr über HIV unter Homosexuellen machen, denn die Zahlen sind stark rückläufig, wie auch später noch in einer Tabelle zu sehen sein wird. Die Frage ist nur, ob aufgrund einer steigenden Risikobereitschaft eine neu aufkommende Gefahr zu befürchten ist. Und wenn ja, was kann dagegen getan werden, und welche Probleme stellen sich neuen Versuchen der Aufklärungsarbeit entgegen.
Die Materialbeschaffung gestaltete sich etwas schwierig, weswegen ich u.a. auch auf eine Befragung einer ,Risikogruppe' nicht verzichten wollte. Anrufe bei der Aids-Beratung des Hauptgesundheitsamtes Bremen und bei der Aids-Beratungsstelle des Rat&Tat-Zentrums1 in Bremen machten mir bewusst, dass dieses Thema nicht besonders leicht zu durchdringen sein würde, denn beide Beratungsstellen konnten mir nur wenig weiterhelfen, bekundeten mir aber beide ein hohes Interesse am Thema. Meine Recherchen stützen sich daher auf Quellen aus dem Internet und Büchern.
Einleitend ein kurzer Text, der nochmals aufzeigt, was das Thema für eine Brisanz besitzt:
,,"Viele Menschen haben Safer Sex einfach satt", sagt dazu AIDS-Spezialist Larry Siegel von der Whitman-Walker-Klinik in Washington, DC. "Und eine Menge junger Männer haben einfach noch nicht den Horror miterlebt, einen Freund nach dem anderen durch die Krankheit zu verlieren...
Ich bin sehr besorgt, dass AIDS einfach seinen Schrecken verliert." Dafür gibt es jedoch bereits erste Anzeichen, wenn auch aus anderen Gründen. Nach dem Absinken der Anzahl von AIDS-Toten in 1996 und den regelm äß igen begeisterten Presseberichtenüber neue Behandlungsmöglichkeiten, scheinen einige Leute die Epidemie nach Meinung von Fachleuten bereits für abgeschlossen zu halten. Nach neuesten Berichten haben schwule Männer bereits wieder mehr analen Geschlechtsverkehr, ohne dabei ein Kondom zu benutzen.
Auch Heterosexuelle scheinen den Eindruck zu gewinnen, dass AIDS bereits eine Sorge der Vergangenheit ist: An AIDS dachten offensichtlich Dutzende von Mädchen und jungen Frauen nicht, die mit einem New Yorker Callboy Sex hatten, der derzeit unter Anklage steht, das Virus wissentlich weiterverbreitet zu haben." 2
2. Definitionen und sonstige Begriffserklärungen
Im folgenden Abschnitt werde ich ein paar Begriffe näher erklären, die im Laufe der Arbeit häufiger verwendet werden. Unter anderem handelt es sich hierbei auch um Begriffe aus der schwulen Szene, die einer näheren Erläuterung bedürfen.
2.1. Risiko
(italien.) das,Wagnis, Gefahr3
Es ist schwierig eine für alle Bereiche geltende Definition des Begriffs zu geben. Zusammenfassend kann man sagen, dass Risiko eine Möglichkeit der Zielverfehlung ist. Man will etwas erreichen, weiß aber nicht genau, ob die Vorgehensweise die richtige ist, die man aus einer Vielzahl von Vorgehensweisen auswählen muss. Das Scheitern eines Vorhabens muss stärker als normal berücksichtigt werden.
Risiko kann aber auch einfach ein Informationsdefizit sein. Es ist nicht bekannt, was ein beabsichtigtes Handeln für Folgen haben kann, weil die Person sich auf dem Gebiet überhaupt nicht auskennt. Sie hat sich noch nie mit dem Thema beschäftigt, und möchte es vielleicht auch gar nicht.
Es gibt verschiedene Risiken: natürliche Risiken (z.B. Sturmschäden), technische Risiken (z.B. Produktmängel), soziale Risiken (z.B. Fluktuation im wirtschaftlichen Sinne), persönliche Risiken (z.B. Krankheit), politische Risiken (z.B. Verstaatlichung) und besonders Marktrisiken (z.B. Konjunktureinbruch, Branchenkrise).4
2.2. Gesundheitliches Risikoverhalten
Verhalten, das mit einem erhöhten Risiko für eine Krankheit einhergeht. Beispiee für ein solches Verhalten können die verschiedensten Gruppen geben:
Im Zusammenhang mit AIDS und HIV-Infektion gelten u.a. ungeschützter Geschlechtsverkehr (,unsafe sex') und gemeinsamer Nadelgebrauch (`needle sharing') als Risikoverhalten.5 Eine Gruppe, die hier zwar besonders betrachtet werden soll, ist die der homosexuellen Männer, aber natürlich gibt es ein solches Verhalten auch unter homosexuellen Frauen, Bisexuellen und heterosexuellen Paaren.
Ein anderes Beispiel ist der Straßenverkehr - ein Stichwort ist hier der Begriff `Crashkids': Jugendliche und Kinder, die Autos stehlen und mit hoher Geschwindigkeit gegen parkende Autos oder Bäume fahren. Andere wiederum hängen sich mit ihrem ganzen Körper aus der fahrenden Bahn heraus - dies sind die sogenannten S-Bahn-Surfer. Risikoverhalten spielt ohnehin in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eine große Rolle. Wissen um das Gefahrenpotential, soziale Kompetenz und Bewältigungsfähigkeit von adoleszenten Entwicklungsaufgaben, sowie die Bedeutung des persönlichen Selbstwertes sind entscheidend dafür, was ein junger Mensch für eine Risikoverhaltensweise an den Tag legen wird und kann so einen normalen oder einen krisenhaften Verlauf nehmen.6
Eine weitere Gruppe bilden einige Motorradfahrer, die teilweise bewusst riskantes Fahrverhalten wählen.
Zusätzlich genannt werden muss die Gruppe der Extremsportler: Bungee-Springer, SkiGeschwindigkeits-Rekordfahrten, alle Arten von Autorennen, Tauchen in einer Tiefe von mehr als 40 Metern, Karate extrem, Hydrospeed oder Riverboogie (Wildwasserfahrt bäuchlings auf einem Schwimmbob), Klettern und Bergtouren bei ungünstigen Witterungsbedingungen, Motorradrennen usw.7
All dies waren nur Beispiele für verschiedene Risikoverhaltensweisen. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werde ich versuchen zu verdeutlichen, was ein solches Verhalten bedingen könnte.
2.3. AIDS - Acquired Immune Deficiency Syndrome
Dieser Begriff sagt aus, dass es sich um ein erworbenes Immunschwäche-Syndrom handelt. Aids ist nicht als eine einzelne Krankheit zu verstehen, sondern als ein großer Komplex vieler sich der Infektion anschließender Krankheiten. Hervorgerufen wird dieses Syndrom durch den HI-Virus (Human Immunodeficiency Virus), sprich ein menschliches Immundefekt-Virus. Dieser Virus ist in der Lage die Immunabwehr des menschlichen Körpers stark herabzusetzen. Diese Art der Immunschwäche wird stark abgegrenzt von der angeborenen Immunschwäche, deshalb spricht man auch von der `erworbenen Immunschwäche'. Durch diese erworbene Schwäche ist der menschliche Körper anfällig für andere Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und Parasiten, und es kommt zu den verschiedensten Krankheiten. Man hat bis heute noch nicht alle Erscheinungsformen dieses Syndroms erfassen können, und das Wissen um die verschiedenen Manifestationsformen muss ständig aktualisiert werden.8
2.4. Safer Sex
Dieser Begriff ist heutzutage zu einem Schlagwort geworden und beschreibt ein risikominderndes Verhalten, dass eine nach heutigem Wissensstand eine HIV-Infektion verhindern kann. Sehr stark abhängig ist die Infektionswahrscheinlichkeit vom eigenen Verhalten, und hier setzen auch die Überlegungen der heutigen AIDS-Hilfen an. Heute wird davon ausgegangen, dass
- das Infektionsrisiko mit der Anzahl der Partner wächst.
- die Infektion durch Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit erfolgt.
- Kondome bei richtiger Anwendung schützen.
Hieraus resultiert, dass
- vaginale und anale Kontakte ohne Kondome als extrem risikoreich einzustufen sind, wie auch die orale Aufnahme von Sperma oder Menstruationsblut. Gefährlich sind auch Verletzungen bei sadomasochistischen Praktiken.
- oral-anale Kontakte weniger mit Risiko behaftet sind.
- ein minimales Risiko bei sexuellen Kontakten mit Kondomen besteht, sowie auch beim gegenseitigen Masturbieren und bei ora-genitalen Kontakten ohne Samenerguss.
- soziale Kontakte völlig risikolos sind.
Im Mittelpunkt der Safer-Sex-Aufklärung steht die Reduktion der Anzahl von Sexualpartnern, aber auch die Betrachtung der einzelnen Geschlechtsverkehrtechniken.9
3. Wissen um die Gefahr
,,Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.", diese klassischen Worte beschreiben sehr grob, was das Thema ,Sexuelle Risikobereitschaft', insbesondere das bei Schwulen, angeht. Dass der Geist willig ist, also das Wissen um die Gefahr da ist, belegen die Statistiken. Aber besonders junge homosexuelle Menschen scheinen sich von diesem Thema weniger berührt zu fühlen.
3.1. Der Wissensstand
Der deutsche Sozialwissenschaftler Michael Bochow hat in einer seit 1987 laufenden Studie herausgefunden, dass das Informationsniveau bei Schwulen mit am höchsten ist, und ganz besonders da, wo deren Homosexualität vom sozialen Umfeld akzeptiert wurde. In seiner Untersuchung, die im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stattfand, befragte er mittels Fragebögen 3000 Männer aus Ost- und Westdeutschland.10 Was an dieser Untersuchung noch interessant ist, ist die Tatsache, dass die Menschen, die noch nie in
Kontakt mit HIV-Infizierten gekommen sind, schlechter informiert sind, als die, die Kontakt zu solchen haben, bzw. (in Folge des Todes) hatten. Eine bessere Information in städtischen Ballungsräumen und ein höheres Wissen bei höherem Bildungsniveau lassen sich in der Untersuchung ebenfalls nachweisen. Bisexuelle Befragte hingegen weisen insgesamt einen schlechteren Informationsstand auf. Mangelndes Wissen scheint es demnach bei Homosexuellen nicht zu sein, dass für risikobehaftetes Sexualverhalten verantwortlich zu machen wäre. Der Grund muss woanders liegen.
3.2. Wissen macht Angst
In diesem Zusammenhang ist es sicherlich wichtig zu berücksichtigen mit was für Ängsten das Thema `AIDS' allgemein in der Bevölkerung behaftet ist. Auch wenn laut Umfragen und Statistiken ein zunehmendes Risikoverhalten zu beklagen ist, so sei den Menschen, die ein solches Verhalten an den Tag legen die Angst vor einer Infektion nicht abgesprochen - ebenso wenig ihrem Umfeld.
Zunächst herrscht sicher eine Angst vor der eigenen Ansteckung, die sogar zu einer regelrechten Phobie ausarten kann. Begründet scheint eine solche Form der Angst vielleicht dann, wenn man sich zu einer Risikogruppe zählen muss, wie dies in schwulen Kreisen ganz besonders die `Barebacker' (als Barebacker (aus dem engl. `ohne Sattel') bezeichnen sich Schwule, die aus verschiedenen Gründen bewusst auf Kondome verzichten) tun müssen. Ferner herrscht eine Angst vor einer Infektion im Familien- oder nahen Freundeskreis und Angst vor Aids auf einer mehr allgemeinen, weniger differenzierten Basis.11
Mit Aids ist ebenfalls Tod in Verbindung zu bringen. Da der Tod wiederum hier im gleichem Atemzug mit dem Wort `Sexualität' genannt wird, greift uns dies in unserem tiefsten Innern und unserer Privatsphäre an.
4. Das Verhalten
,,Verhalten ... stellt in seinen Formen und Erscheinungen eines der komplexesten und auch rätselhaftesten Konstrukte dar."12 Verhalten besitzt sehr viele Wechselwirkungen zwischen den verschiedensten Kriterien und Aspekten. Situationsreize wirken auf unsere eigene Wissensstruktur, und in Folge darauf laufen Verhaltensprogramme ab, um eine ganz bestimmte Situation zu verändern. Das Verhalten muss nicht immer `vernünftig' sein.
Es ist sogar so, dass das `Unvernünftige' in der Lebenspraxis häufig überwiegt, wo vielleicht auch der Fehler vieler Aufklärungskampagnen liegt, die davon ausgehen, der Mensch sei ausschließlich ein vernünftig und rational denkendes Wesen. Im weiteren Verlauf dieses Abschnittes will ich versuchen ein paar Theorien vorzustellen, die ein Risikoverhalten vielleicht erklären könnten. Es kann, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, das große Gebiet der Verhaltenslehre nur angerissen werden.
4.1. Das individuelle Bild
Wie schon gesagt wurde, ist der Informationsstand über das Thema eigentlich gut. Dass Menschen Risiken eingehen, kann unter anderem daran liegen, dass Informationen von außen mit eigenen Erfahrungen kombiniert werden, und durch einen komplizierten Denkprozess ein individuelles Bild des thematisierten Gegenstandes, wie zum Beispiel `Ansteckung mit HIV' entsteht. Dieses Bild kann unter Umständen verursachen, dass eine Person etwas von außen gefähr lich Beurteiltes als weniger gefährlich, oder sogar als nicht-bedrohlich einstufen kann.
Trotz der Aufklärung über HIV, die eigentlich alle etwas angehen sollte, behaupten zum Beispiel Heterosexuelle, dass Aids ein homosexuelles Problem sei, wohingegen die homosexuellen Männer das Risiko auf die Barebacker abschieben. Es gibt auch einen `Glauben an die Unverwundbarkeit', der manche Menschen denken lässt, sie wären weniger dem Infektionsrisiko ausgesetzt, als andere. Bedrohtheit kann so unterdrückt werden. `Optimistischer Fehlschluss' wird dies genannt, und er kann auf falschen Informationen und auch auf Angstabwehrtendenzen beruhen.13
4.2. Gesundheitsverhalten
Zum Gesundheitsverhalten eines Menschen gibt es verschiedene Theoriemodelle, die wahrscheinlich noch nicht ausgereift sind, aber in der Praxis durchaus ihre Anwendung finden und stetig diskutiert werden.
4.2.1. Health Belief-Modell
Dieses Modell geht davon aus, dass das Verhalten als rational bestimmt ist. Parameter, die dieses Konzept als bedeutungsvoll für das Gesundheitsverhalten hält, sind unter anderem:14
- Wer sich selbst für verwundbar hält, wird eher geneigt sein, sich präventiv zu verhalten.
- Die Konsequenzen einer Bedrohung werden eingeschätzt und in ihrer Ernstheit eingestuft.
- Die Effektivität von Gegenmaßnahmen (zum Beispiel die Benutzung eines Kondoms) wird eingeschätzt.
- Eine Kosten-Nutzen-Abwägung findet statt, mit der Fragestellung: ,,Was muss ich aufwenden und was stellt sich mir in den Weg, wenn ich mein Verhalten ändern will?"
- Interne Reize (zum Beispiel eigene Symptome) und externe Reize (zum Beispiel die Medien) können als Handlungsanstöße wirken.
- Zum Schluss wirken noch demographische, soziokulturelle und sozialpsychologische Faktoren auf das spezifische Gesundheitsverhalten ein.
4.2.2. Protection Motivation-Modell
Man kann dieses Modell auch mit dem Wort Gesunderhaltungsmotivation beschreiben. Es besteht aus vier Komponenten, die unter anderem dazu beitragen, die Absicht zur Ausübung eines bestimmten Gesundheitsverhaltens zu bilden:15
- wahrgenommener Schweregrad der Bedrohung der Gesundheit
- wahrgenommene Verletzlichkeit gegenüber dieser Bedrohung
- wahrgenommene Wirksamkeit einer Präventiv- oder gar Kurativmaßnahme
- `Sich selbst für kompetent halten' um eine potentielle Gefahr abzuwenden.
Ist der Schweregrad und die Verletzlichkeit besonders ausgeprägt, kann man davon ausgehen, dass das Risikoverhalten vermindert wird, und im gleichen Zug die beiden letzten Punkte zu einer Gesundheitsverhaltensweise führen.
4.2.3. Fear Drive-Modell
Es wird hier davon ausgegangen, dass die Menschen aus Angstvermeidung ihr Verhalten ändern. Der Angst wird eine heilsame Wirkung zugesprochen. Von diesem Modell ist man weitestgehend abgegangen.16
4.2.4. Dual Process-Modell
Dieses Modell sagt aus, dass die menschliche Reaktion auf angsterzeugende Gesundheitsaufklärung (zum Beispiel eine Aids-Aufklärungskampagne) in zwei Prozesse aufzuteilen ist. Der Mensch wird kognitiv als auch emotional reagieren. Die als bedrohlich eingestuften Informationen werden näher untersucht, und schließlich werden Überlegungen angestellt und geprobt, die zu dem empfohlenen Verhalten führen.
Das Modell besagt, dass es notwendig ist, das richtige Angstniveau bei der Zielperson zu erreichen. Ist das Angstniveau zu hoch, kann die Zielperson statt verhaltensändernd mit Mutlosigkeit reagieren.17
Mit den Modellen abschließend sei gesagt, dass diese Theorien in gewisserweise voraussetzen, dass die Entstehung eines Verhaltens gut zu berechnen sei. Es gibt wesentlich mehr Faktoren, die die Entstehung menschlichen Verhaltens beeinflussen, als die Modelle in ihrer Gesamtheit zu berücksichtigen scheinen.
Darum ist eine gewisse Skepsis an dieser Stelle sicherlich angebracht, denn auch wenn sie empirisch erfolgreich evaluiert werden konnten, zeigen die Erfahrungen des Alltages manchmal, dass Vorsätze nicht jedes Mal in konkretes Handeln umgesetzt werden.18
4.3. Diskrepanzen zwischen Wissen und Verhalten
Dies ist ebenfalls an meiner Internetumfrage zu sehen. Immerhin haben 88,5 % bei der Frage: ,,Bist du jemals ein Risiko eingegangen, bei dem du anschließend doch ein paar Gewissensbisse hattest, und dich dabei hättest mit HIV infizieren können?" angegeben, sie hätten schon einmal oder häufiger wider ihren Vorsätze gehandelt, und sind ein Risiko beim Sex eingegangen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
,,Wenn jemand sich doch anders verhält als ,in gutem Willen' beabsichtigt, kann es an externen Barrieren aus der Umwelt (Einfluß anderer Personen, großer Zeitabstand zwischen Intention und Verhalten etc.) oder an internen Barrieren der Persönlichkeit (mangelnder Willenskraft, mangelnder Erfahrung etc.) liegen."19
Und wieder stellt sich die Frage, warum dies so ist. Warum handeln Menschen gerade in punkto `Aids' wider ihrer eigenen Gesundheit? Genau kann die Frage nicht beantwortet werden, aber man geht davon aus, wie oben bereits angedeutet, dass das Wissen alleine nicht ausreicht, und dass eine intensive ,Erziehung' zur Risikovermeidung notwendig ist. Ebenfalls wird angenommen, dass ,,Einstellungen und Verhalten sich auf unterschiedliche Ebenen eines hierarchischen Kategoriensystems beziehen."20
Außerdem muss auch bedacht werden, dass Gesundheit nicht bei allen Menschen einen gleichen Ste llenwert hat. Zum Beispiel streben Jugendliche eher nach Identitätsfindung und sozialer Anerkennung- hingegen würden Erwachsene eher sagen, dass ihnen die Gesundheit wichtig ist. Ein weiterer Punkt ist, dass Absichten zum Beispiel durch ablenkende Verlockungen oder durch situationsbedingte Hindernisse aufgeschoben oder gar völlig aufgegeben werden können.
4.3.1. Situationsbedingte Hindernisse und Verlockungen
Beispiele hierfür sind auch Eintragungen in meiner Internetumfrage: (Einträge teils in Rechtschreibung und Grammatik korrigiert)
,,Wenn das ganze Drumherum stimmt, mit Kribbeln im Bauch, das zur Geilheit umschlägt, ist das Risiko höher den Kopf zu verlieren! ..." (siehe Eintrag im Anhang auf S.28)
,,Im Rausch der Sinne und Gelüste reiße ich mir manchmal das Gummi ab, weil es einfach geiler ist." (siehe Eintrag im Anhang auf S.28)
,,Tja, ganz primitiv gesagt:
weil sie einfach zu geil sind.
Das Problem ist, dass man sich nicht die notwendigen Gedanken macht und z.B. einfach OHNE Gummi aus dem Haus geht, obwohl man weiß, dass man(n) ja heute noch Spaß haben könnte. Und wie es dann so ist...hat man Ihn erstmal gefunden und ist richtig im Gange, dann "klappt's" zur Not auch ohne
:-( Ich denke, die wenigsten (und leider muss ich sagen, es ist mir auch schon passiert - einmal und nie wieder!!!) sind hier so konsequent und verzichten dann auf den Sex.
Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass nach solch einem Erlebnis (Sex ohne Gummi und die Angst danach, sich angesteckt zu haben) eine ganz andere Einstellung zum Thema vorherrscht."
4.3.2. Das Nichtzustandekommen einer Handlung
Auf Aids bezogen gibt es mehrere Aspekte, die genannt werden müssen, um zu verstehen, warum es manchmal nicht zu einer Umsetzung einer Handlungsintention kommt:
- Verdrängung und Negation: wie oben schon einmal angedeutet, passen hier wieder die Worte: ,,Das kriegen doch nur die anderen."
- Angst: wenn sie irrational wird, werden konkrete Gefahren nicht mehr richtig eingeschätzt. Vorurteile: Man erklärt zum Beispiel mit scheinbaren Argumenten, dass Safer Sex nur zur Unterdrückung von Homosexuellen dienen soll und lenkt so von seiner eigentlich eigenen Verpflichtung ab.
- Mutlosigkeit: ein Mensch denkt, dass die sexuelle Freiheit völlig aufgegeben werden muss, und dass es keine richtigen gesundheitserhaltenden Maßnahmen gibt.
- Feilschen: Eine Art Kompromiss wird geschlossen. Die Gefahr an sich ist zwar erkannt worden, aber die Person ist noch nicht bereit dazu sein Verhalten völlig zu ändern. So werden zum Beispiel nur manchmal Kondome benutzt.
- Ausnahmen: sie werden unter anderem bei gleichzeitigem Alkohol- und Drogenkonsum gemacht. Starke Verliebtheit, ein starker Wunsch und Ausnahmesituationen wie zum Beispiel Ferien und Urlaub erlauben eine Ausnahme.
Bei meiner Internetumfrage bestätigten ebenfalls einige diesen Punkt: (Eintrag teils in Rechtschreibung und Grammatik korrigiert) ,,...Alkohol; Partystimmung; momentane und situative Geilheit, die die Vernunft ausschaltet; der Wunsch nach Bestätigung/Anerkennung; vielleicht auch Partydrogen etc " (siehe auch Eintrag im Anhang Seite 29)
- Konfliktsituationen: die Partnerschaft scheint zu zerbrechen, etwas Ungewöhnliches fällt vor. In solchen Situationen ist das konsequente Durchhalten von Safer Sex- Regeln häufig schwierig.
- Mangelnde Selbstbejahung: wer nicht besonders selbstsicher und wer eher kontaktscheu ist, wird eine `gute Gelegenheit' nicht ausschlagen, auch wenn ein Risiko mit ihr verbunden ist. Bei diesem Punkt kann man wieder gut die Gruppe der Jugendlichen heranziehen, auf die diese Beschreibung zumindest bei den meisten passt.21
4.4. Sexuelles Risikoverhalten und AIDS
Wenn von dem eigenen Sexualverhalten die Rede ist, dann ist das sicherlich nicht das Gleiche wie davon zu reden, ob es klug wäre ein Risiko zu vermeiden, indem ich nicht über eine rote Ampel gehe. Dieses Thema ist wesentlich weitreichender, weil es tief in unsere Persönlichkeit eingreift. Mittlerweile haben wir aber schon sehr viel über AIDS gehört, und es kann vielleicht behauptet werden, dass eine gewisse `AIDS-Müdigkeit' eingetreten ist. In den letzten Jahren gab es unendlich viele Informationen, die sich teilweise auch widersprachen. Zitat aus meiner Internetumfrage: (Eintrag teils in Rechtschreibung und Grammatik korrigiert) ,,Weil es durch die Jahre eine gewisse Abstumpfung beim Umgang mit HIV- Infektionen gibt, und die Berichte in der Presse, über neue, gut wirksame Medikamente ein höheres Risikoverhalten begünstigen." (siehe auch Eintrag im Anhang Seite 30)
Safer Sex ist außerdem zu einem Schlagwort geworden, das in letzter Zeit erheblich an Gewichtigkeit eingebüßt hat - es läuft Gefahr als eine Art ,Modetrend' behandelt zu werden. Ein weiteres und bereits angesprochenes Problem bei der heterosexuellen Bevölkerung ist, dass diese immer noch der Meinung ist, es würde sie selbst nicht betreffen, sondern sei nur bei Homosexuellen zu finden. Außerdem werden wir durch die Aids-Aufklärungskampagnen in unserem Wunsch unterdrückt, sexuell autonom zu sein.
,,Was nun die inneren Widerstände vieler Männer gegen die Kondome betrifft, so handelt es sich dabei möglicherweise um die Abwehr eines symbolischen wie auch real erlebten Eingriffes in die Sexualphantasien."22
Die Ejakulation in einen anderen Körper hat auch bei Schwulen eine ambivalente Bedeutung für Schöpferkraft. Es ist verbunden mit Wörtern wie ,Macht' (gemeint ist die Macht über den anderen Körper), ,Stärke' und natürlich ,Zeugungsfähigkeit', auch wenn sie bei Schwulen im wahrsten Sinne des Wortes ,fehlgeleitet' zu sein scheint. Vorgebracht wird teilweise auch das Argument, dass Kondome die Empfindung mindern (gemeint ist die sensorische Reizbarkeit), und schließlich gibt es noch das technische Problem der richtigen Anwendung, und dem damit verbundenen Beobachtetwerden.
Wird ein Kondom angewendet, muss das nicht in jedem Fall positiv bewertet werden, denn es könnte auch den Eindruck erwecken, dass diese Person einen regen Sexualverkehr mit vielen verschiedenen Partnern pflegt, oder ein Kondom vermittelt dem Partner, dass man ihm nicht traut.23
4.5. Wo die AIDS-Prävention heute steht
Abschließend soll zum Kapitel 4. meiner Arbeit noch erwähnt werden, dass sich in punkto sexuelle Verhaltensweisen in Verbindung mit HIV-Infektion noch nicht genug getan hat, was auch folgendes Diagramm zeigt, dass ich aus meiner Internetumfrage erstellt habe. Gestellt wurde die Frage: ,,Würdest du bei anonymem Sex (gestellt den Fall, du würdest es ausprobieren wollen, oder du hast es schon gemacht) unter ganz bestimmten Umständen vielleicht doch mal ein Risiko eingehen?"
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dagegen stelle ich nun eine Tabelle, die zwar belegt, dass seit dem Höchststand im Jahr 1993 die Zahl der gemeldeten AIDS-Fälle pro Jahr stetig abnimmt, was sicherlich für die bisherigen Bemühungen verschiedener Aufklärungskampagnen spricht, aber es muss befürchtet werden, dass sich dies eventuell bald ändern könnte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Datenquelle: Robert Koch Institut, Internetseite, 2002
Die Homosexuellen haben es in der Vergangenheit geschafft die AIDS-Epidemie durch Verhaltensänderung extrem einzudämmen, dennoch ist sicherlich größte Vorsicht geboten, damit das gerade Erreichte nicht wieder ins Gegenteil umschlägt.
Zu beobachten sind dennoch mehrere Reaktionsmuster der Verhaltensänderung als Reaktion auf die Gefahr der Ansteckung: viele Männer neigen jetzt mehr dazu monogame Beziehungen zu führen oder die Zahl der Geschlechtspartner drastisch zu reduzieren. Außerdem bilden sich in Zeiten des Internets Möglichkeiten der Ersatzbefriedigung, wie zum Beispiel `Chat-Sex'. Auch Telefonsex nutzen viele Menschen, um im `Gespräch' mit dem Gesprächspartner gleichzeitig zu masturbieren. Ein Problem sieht man allerdings in dem Angebot an Magazinen, Filmen und Computerspielen, die pornographisch behaftet sind. Befürchtet wird, dass durch ihre Anwendung eine heftige Stimulation stattfinden könnte, und daraus eine vergrößerte Sorglosigkeit entsteht.24
5. Internetumfrage
Es schien angebracht zu sein, zu diesem Thema ein Interview oder eine Umfrage zu machen, da es nicht sehr viel Informationsmaterial gibt, und ,Sexuelle Risikobereitschaft in Verbindung mit AIDS' noch kein großes Thema zu sein scheint. Die Befragung startete am 07. Februar 2002 um 18:00 Uhr und wurde von mir am 14. Februar 2002 um 18:00 Uhr beendet. Insgesamt kann diese Befragung 53 ausgefüllte Fragebögen aufweisen, die von mir mit Hilfe des Programms Microsoft Excel 2002 ausgewertet und größtenteils in Graphiken umgewandelt wurden.
5.1. Fragebogen und Datenbank
Ich wählte als Herangehensweise an ein noch wenig erforschtes Gebiet die Form eines Internetfragebogens, der im Anhang auf den Seiten 24-27 zu sehen ist. In dreizehn Fragen wurden ausschließlich homosexuelle Männer nach ihrem Sexualleben befragt. Es wurde gefragt:
- nach dem Alter.
- ob jemals anonymer Sex praktiziert worden ist.
- wo anonymer Sex bislang praktiziert wurde. Hier gab es die Möglichkeit mehrere Punkte anzukreuzen.
- wie häufig die Befragten im Jahr anonymen Sex haben.
- ob sie jedes Mal Kondome dabei haben.
- ob ihres Erachtens nach an Stellen, wo anonymer Sex stattfindet immer Safer Sex praktiziert wird.
- ob sie nicht eventuell doch mal ein Risiko eingehen würden bei einer Person, die sie nicht kennen.
- ob sie schon mal Risiken eingegangen sind.
- ob sie einen festen Beziehungspartner haben.
- ob sie mit ihm Safer Sex praktizieren.
- ob sie jemals einen HIV-Test gemacht haben.
- ob für sie Aufklärung über HIV heute überhaupt noch wichtig ist. Auch hier gab es die Möglichkeit mehrere Punkte anzukreuzen
- ob sie Vermutungen haben, warum Menschen bei Sex manchmal hohe Risiken
eingehen und welche Faktoren ein Risikoverhalten begünstigen könnten. Hier hatten die Befragten die Möglichkeit einen freien Text zu verfassen.
Der Fragebogen wurde als HTML-Datei (Hypertext Markup Language) programmiert und im oben angegebenen Zeitraum unter der Adresse: http://www.milky-gay.de/fragebogen ins Internet gestellt. Mit Hilfe einer angelegten Datenbank wurden die Daten mit Datum und Uhrzeit, aber völlig anonym erfasst.
5.2. Die Befragten
Ich teilte die Adresse dieses Fragebogens zunächst verschiedenen homosexuellen Männern aus meinem Freundeskreis per E-Mail mit, und bat diese weiter auf me inen Fragebogen zu verweisen. Außerdem wurde auf meine Bitte hin von der `bremen.gay-web'-Redaktion (es handelt sich hier um eine populäre Internetseite für homosexuelle, männliche Bremer) vom 10. Februar 2002 bis zum Ende meiner Befragung am 14. Februar 2002 ein Vermerk auf deren Seite gestellt mit den Worten: ,,Umfrage läuft - Ein Bremer Student bittet Euch, für eine Hausarbeit einen kurzen Fragebogen auszufüllen. Thema: ,Sexuelle Risikobereitschaft'", wobei die Worte `Umfrage läuft' mittels eines Mausklicks direkt auf meine Internetseite führten. Die Internetseite von http://bremen.gay-web.de habe ich ebenfalls als Anhang beigefügt.
Außerdem bin ich in dem angegebenen Zeitraum in einen Internet-Chat für schwule Männer unter der Adresse: http://www.germany.gaychat24.com gegangen und habe dort die Möglichkeit gehabt verschiedene Leute in verschiedenen Städten anzusprechen, um auf meinen Fragebogen hinzuweisen. Auf diese Weise erreichte ich verschiedene Leute aus Städten wie: Berlin, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, Nürnberg, Osnabrück, Stuttgart, Würzburg, Münster und schließlich Bremen selbst.
Sicherlich kann man aus dieser kleinen Stichprobe keine repräsentativen Schlüsse ziehen.
Dem steht schon der Auswahlmechanismus der Befragten entgegen (ausschließlich Internetnutzer), die ein bestimmtes Profil erfüllen und keinen guten Querschnitt der Bevölkerung abbilden. Dennoch lassen sich an meiner Umfrage Tendenzen erkennen, die den zuvor ausgeführten Theorieteil veranschaulichen.
5.3. Ergebnisse der Umfrage
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Umfrage werde ich im weiteren Verlauf präsentieren. Dabei werde ich nicht alle Graphiken berücksichtigen, weil einige im obigen Text bereits verwendet wurden, und andere nicht erläuterungswürdig sind.
5.3.1. Das Alter
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Befragten waren im Durchschnitt 29 Jahre alt. Um diesen Mittelwert gab es eine Standardabweichung von nur 6,5 Jahren, was aussagt, dass es tatsächlich nur wenige gab, die entschieden älter oder jünger waren. Aus Anonymitätsgründen wurden die Befragten nicht direkt nach ihrem Alter gefragt, sondern gruppiert mit Klassenbreiten von 5 Jahren erhoben.
5.3.2. Anonymer Sex
Frage: ,,Hattest du jemals anonymen Sex, zum Beispiel an Autobahnrastplätzen, Schilfgebieten, schwulen Kinos, Parkanlagen, bei One-Night-Stands usw.?"
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dies ist meines Erachtens nach ein erstaunliches Ergebnis. 73,6% gaben an bereits einmal oder mehrfach anonymen Sex gehabt zu haben. Vergleichsweise interessant wäre sicherlich eine Befragung unter Heterosexuellen zu diesem Thema, wobei davon auszugehen ist, dass bei dieser Gruppe Sex seltener an Autobahnrastplätzen, Schilfgebieten oder ähnlichen Plätzen stattfindet. Man muss auch berücksichtigen, dass einige Schwule anonymen Sex praktizieren, weil sie `ungeoutet' leben, zum Beispiel als Jugendlicher, Familienvater, Person in beruflich höherer Position, und sie vielleicht auf andere Weise keine Schwulen kennenlernen können.
Andere wiederum nutzen Schilfgebiete, Parks u.ä., um immer wieder andere Sexualpartner zu finden. Wieder andere sehen aufgrund ihres Alters häufig keine andere Möglichkeit als solche Plätze aufzusuchen, in der Hoffnung vielleicht andere in ihrem Alter zu treffen, oder jüngere Menschen, die ältere bevorzugen. Nennenswert ist hier auch der Vergleich zur Frage nach einem Partner. 49,1% haben einen Beziehungspartner, 50,9% haben keinen. Zu obigen Daten besteht ein starker, gegenläufiger Zusammenhang mit einem Kontingenzkoeffizienten von 0,575, d.h., wenn kein Beziehungspartner da ist, wird mehr anonymer Sex praktiziert.
5.3.3. Plätze
Frage : ,,Wenn du anonymen Sex hast, was für Plätze suchst du dann auf?"
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Ergebnis ist nicht weiter überraschend. 75% gaben an, in der Wohnung des anderen (oder der eigenen) anonymen Sex zu haben, und immerhin 47,5% in schwulen Kinos. Plätze im Freien scheinen aber ebenfalls beliebt zu sein.
5.3.4. Häufigkeit
Frage: ,,Wie häufig hast du anonymen Sex?"
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Durchschnitt hatten die 34 Personen, die anonymen Sex praktizieren, 19,3 Mal pro Jahr Geschlechtsverkehr mit einem ihr weitestgehend unbekanntem Partner. Das Median liegt hier aber bei vier Mal pro Jahr, d.h., dass 50% der Leute, die eine Aussage gemacht haben viermal oder weniger pro Jahr anonymen Sex hatten. Die Abweichung ist demnach auch ziemlich hoch. Sie streut mit 34 Mal pro Jahr stark um den Mittelwert. Dies liegt an einzelnen Angaben von Personen, die aussagten, sie hätten 50, 100 oder noch häufiger pro Jahr Geschlechtsverkehr mit Fremden (Ausreisser)
Stellt man diese Graphik in Zusammenhang mit der Graphik im Abschnitt 4.5. auf Seite 13 , dann kann man daraus ableiten, dass ein gleichläufiger Zusammenhang besteht zwischen der Häufigkeit des anonymen Sex und der Risikobereitschaft, die unter ganz bestimmten Umständen vorhanden ist. Der Kontingenzkoeffizient beträgt hier 0,558, d.h. umso häufiger von einzelnen Personen anonymer Sex praktiziert wird, umso häufiger werden auch mal Risiken eingegangen.
5.3.5. Kondome immer dabei
Hier wurde danach gefragt, ob immer ein Kondom mitgenommen wurde, wenn abzusehen war, dass man anonymen Geschlechtsverkehr haben würde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Hier kann man erkennen, dass immerhin 57,5% Vernunft zeigen und Kondome mit sich tragen - hinzu kommen dann noch 15%, die aussagen, sie würden sowieso nie gefährdende Praktiken ausüben, und weitere 20%, die sich angeblich soweit unter Kontrolle haben, dass sie keinen gefährdenden Sex praktizieren, wenn sie keine Kondome dabei haben. Bleiben 5%, die unsafen Sex machen und somit ein hohes Risiko eingehen und/oder andere gefährden. Das setzt natürlich voraus, dass sich die zweite Person ebenfalls auf Barebacking einlässt, insofern handelt hier nicht nur die eine Person unsafe.
5.3.6. Immer Safer Sex
Interessant ist folgendes Ergebnis meiner Umfrage. Es wurde danach gefragt, ob nach Erachten der Befragten an Plätzen, wo man anonymen Sex haben kann, eigentlich immer Safer Sex praktiziert wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
94,6% sind der Meinung, dass generell unsafe gehandelt wird. Nun ist diese Einschätzung der Befragten sehr subjektiv und gibt vielleicht nicht das wieder, was in der Wirklichket ist, aber immerhin lässt sich erkennen, dass eine gewisse Gefahr vorhanden zu sein scheint.
5.3.7. Auch mit Partner `safe'
Von allen Befragten hatten 49,1% einen festen Beziehungspartner. Es wurde schließlich gefragt, ob sie auch mit ihrem Partner Safer Sex haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein Risiko könnte man bei den 25,9% erkennen, die zwar Safer Sex bei ihnen unbekannten Personen praktizieren, aber nicht bei ihrem Partner. Problematisch ist diese Zahl besonders deswegen, wenn man bedenkt, dass Kondome häufig falsch angewendet werden, und infolgedessen das Infektionsrisiko drastisch steigt. Undiskutabel bleiben die 3,7% derjenigen, die trotz unsafem Sex mit Dritten kein Kondom bei ihrem Freund benutzen.
Wenn man sich fragt, warum dies so ist, kann man nur vermuten, dass das Paar vielleicht bereits HIV-positiv ist und eventuell eine Art Gleichgültigkeit vorherrscht, die andere Möglichkeit wäre, dass der Partner eben nichts davon weiß, was sein Beziehungspartner macht. Dies bleibt spekulativ, und konnte in dieser Umfrage nicht näher beleuchtet werden.
5.3.8. Der HIV-Test
Nun schien es für mich nach all den Fragen zum Sexualverhalten interessant zu sein, inwieweit die Befragten über ihren eigenen Gesundheitszustand, in Bezug auf den HI-Virus von medizinischer Seite informiert sind. Die Frage lautete: ,,Hast du jemals einen HIV-Test gemacht?"
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Über die Hälfte machen regelmäßig, zumindest aber hin und wieder einen HIV-Test. Sie machen einen Anteil von 52,8% aus. Bleiben aber immer noch 24,5%, die noch nie einen Test gemacht haben, aber eigentlich einen machen müssten. 5,7% bleiben lieber in der Ungewissheit, und möchten ihren Status nicht erfahren.
5.3.9. Relevanz der HIV-Aufklärung
Hier wurde danach gefragt, ob Aufklärung über HIV heute überhaupt noch eine Relevanz besitzt, oder nicht. Bei dieser Frage hatten die befragten Personen wieder die Möglichkeit mehrere Punkte zu markieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Hier waren sich die meisten einig, dass die Aufklärung nicht beendet werden darf, wobei aber viele äußerten, sie könnten es eigentlich nicht mehr hören. Eine gewisse Sättigung scheint sich bei diesen Leuten bereits eingestellt zu haben - sie glauben aber, dass sich die Aufklärung noch nicht über genügend Menschen ausgebreitet hat. Nur insgesamt 2 Personen von insgesamt 53 äußerten, dass es mit der Aufklärung genug sei.
5.3.10. Warum Risiken eingegangen werden
Bei dieser Frage hatten die Befragten die Möglichkeit einen freien Text zu verfassen. Die Fragen waren: ,,Was glaubst du? Warum gehen Menschen bei Sex manchmal hohe Risiken ein? Gibt es deiner Meinung nach Faktoren, die ein Risikoverhalten begünstigen?"
Alle Zitate finden sich im Anhang 7.2.. Zusammenfassend kann man folgendes sagen: Im Wesentlichen machen die meisten Drogen, sexuelle Unkontrolliertheit, den Nervenkitzel, den Wunsch nach Bestätigung und labile Gefühlszustände für hohes Sexualrisiko verantwortlich. Ebenfalls soll der Urtrieb verantwortlich sein, gemeint ist unter anderem auch der Fortpflanzungstrieb als Grund für Risikoverhalten. Der Glaube an gute, neue Medikamente, oder dass `bei dem einen Mal' sicherlich nichts passieren wird, scheint gelegentlich auch ein Grund dafür zu sein, dass manchmal gefährlich gehandelt wird.
6. Kritische Würdigung
Es war sicherlich eine interessante Erfahrung das erste Mal eine kleinere Umfrage zu machen, die anschließend in Graphiken und andere Erklärungen umgesetzt werden musste. Auch für mich barg sie einige interessante Inhalte in sich. Zum Thema an sich sei aber noch folgendes gesagt:
HIV und der daraus resultierende Krankheitskomplex AIDS sind sicherlich sehr ernst zu nehmende Themen, und meine persönliche Meinung ist es auch, dass das sogenannte `Barebacking' mit unbekannten Personen auf das Äußerste zu verurteilen ist, dennoch müssen wir aufpassen, denn Sexualität wurde schon häufig im Namen der Moral verteufelt, und das darf nicht wieder passieren. AIDS ist keine `Strafe Gottes' oder ähnliches, wie es einige Religionen auch heute gerne noch in ihrer Allwissenheit bezeichnen. Es bleibt jedem freigestellt, wie er seine Liebe und seinen Sex gestalten möchte - es steht aber niemandem zu dies in irgendeiner Weise zu beurteilen.
Wenn wir aber mit Epidemien wie AIDS zu tun haben, sollten wir versuchen weitestgehend ein entsprechend vernünftiges Verhalten zu zeigen. Menschliches Verhalten ist nicht immer rational und logisch, wie aus dem obigen Text zu entnehmen ist. So werden wir immer sexuelles Risikoverhalten unter den Menschen aufweisen können. Vielleicht lassen sich aber auch diese Menschen durch eine gezieltere Aufklärung erreichen. Sie scheinen sich allem Anschein nach bislang von der bisherigen Aufklärung nicht angesprochen genug zu fühlen.
Ich stimme mit Bernhard Fink überein, der der Meinung ist, dass gelungene Prävention über Information und individuellem Handeln im Gegensatz zu allen staatlichen Zwangsmaßnahmen steht, und dass es keinen Sinn macht Auflagen für Bordelle, Clubs, Saunen und schwule Kinos zu verhängen, oder Parks und Autobahnrastplätze zu kontrollieren. Um der Gefahr von HIV wirksam entgegentreten zu können, ist es vielleicht eine gute Idee internationale als auch interdisziplinäre Untersuchungs-, Beratungs- und Forschungsprogramme zu unterstützen.25 Vielleicht hat diese Arbeit einen kleinen Beitrag dazu geleistet, das Thema an sich einfach nur als Thema zu erkennen; als eine kleine Aufforderung sich über eine noch bestehende Gefahr Gedanken zu machen.
7. Anhang
7.1. Internetfragebogen
Fragebogen zum Thema:
"Sexuelle Risikobereitschaft - HIV-Infektion heutzutage kein Thema mehr?" Hausarbeit von Nils Claassen für das Fach Pädagogik,
Internationaler Studiengang Pflegeleitung, Fachhochschule Bremen, WS 2001/2002, 1. Semester
Ich schreibe zur Zeit an einer Hausarbeit, die sich zunächst sehr allgemein mit dem Begriff "Risikobereitschaft" auseinandersetzt. Später soll auf die sexuelle Risikobereitschaft bei Schwulen übergelenkt werden, und genau hier brauche ich nun eure Hilfe. Ihr würdet mir sehr helfen, wenn ihr die unten folgenden Fragen beantworten würdet. Eure Person selbst bleibt durch dieses Verfahren natürlich anonym und alle Daten werden von mir vertraulich behandelt und nicht an Personen weitergereicht, die nichts mit dieser Arbeit zu tun haben. Damit ihr später auch sehen könnt, was ich aus den gewonnenen Daten erarbeitet habe, biete ich euch an, euch die Arbeit auf Anfrage zukommen zu lassen.
Hinweis: Fragen, die auf euch überhaupt nicht anzuwenden sind, könnt ihr selbstverständlich einfach überspringen. Das Gleiche gilt auch für die Fragen, die ihr nicht beantworten möchtet. Manchmal sind auch Mehrfachantworten möglich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vielen, vielen Dank für deine Mithilfe.
Wie gesagt, wenn du mir eine Mail zukommen lässt, dann sende ich dir nach Fertigstellung gerne meine Hausarbeit zu.
Meine Adresse: claassen@nord-com.net
Liebe Grüße
Nils
7.2. Antworten auf Frage dreizehn
Im folgenden Abschnitt sind alle Einträge zu Frage dreizehn zu finden. Die Einträge sind alle in Grammatik und Rechtschreibung unkorrigiert:
,,Geilheit aus einer hormonellen Grundlage heraus "
,,Wenn das ganze drum herum stimmt mit kribbeln im bauch , das zur geilheit umschlägt ist da Risiko höher den kopf zu verlieren!Wenn man schon geil weg geht um etwas zur befriedigung zu finden ist man mehr mit dem kopf dazu bereit asich nicht auf risiken einzulassen !!"
,,Weil die Menschen,beim Sex einfach auf ihren Fetisch nicht verzichten können !Genausowenig wie schwul sein heilbar wäre."
,,Alkohol, Drogen, Geilheit, Angst vor dem Alter" ,,Liebe-Drogenkonsum (auch Alkohol)-Dummheit"
,,Kann ich nicht beurteilen, weil ich unsafen Sex für unverantwortlich halte."
,,Ja, wenn sie einen labilen Gefühlszusta nd haben, sowieso mit ihrem
Verhalten und ihren Gefühlen gestört sind und deshalb professionelle Hilfe brauchen oder bräuchten. Ebenso Menschen, die nach einer Art Anerkennung streben. Diese versuchen auf verschiedenste Weise auf sich aufmerksam zu machen und gehen gewisse Risiken dabei ein."
,,notgeilheit, frustration nicht angenommen zu werden, nur mal so einige schlagworte, wennst willst kann ich da noch einige gründe aus meiner einschätzung sagen. Nils wär interessiert wie das ergebnis ausschaut in deinem sample da."
,,Im Rausch der Sinne + Gelüste reisse ich mir manchmal das gummi ab, weil es einfach geiler ist."
,,Verdrängung-Irrglaube das hiv-Infektionen heilbar sind-nervenkitzel-kondem stört"
,,wenn man sih gehen läßt, sich eifnahc nur dem sinnlichen genuß hingeben will, dann will man den eingebungen folgen, dinge versuchen udn ausprobierne udn oft genug stören irgendwelche grenzen, die man im Kopf immer weider ziehen muß den genuß... insofern, daß man sich nicht gänzlich vergessen kann, die kontrolle eben nicht ganz aufgeben kann"
,,Guter Sex hängt immer mit Enthemmung und Ausleben animalischer Urtriebe zusammen, die Schere im Kopf(die für safen Sex unerlässlich ist) wirkt dem natürlich bis zu einem gewissen Grad entgegen - gibt ja sooo viel, worauf man achten muss, Sperma? - GEIL, ist aber verboten, sorry, Blasen? - ja, aber nicht abspritzen, ins Gesicht spritzen? - gerne, aber nicht auf irgendwelche Schleimhäute, Ficken? - natürlich, aber warte mal, hier ist ein Gummi ---Dazu kommt m.E. noch, dass wohl die wenigsten von uns Schwule kennen, die (offen!) positiv sind - was viele mit "negativ" zu verwechseln scheinen, grade weil es sicher schwierig ist, einem Sex-Partner Lust und Offenheit entgegenzubringen, von dem man annehmen muss, dass er (bzw. der Sex mit ihm) eine (Lebens-)Gefahr darstellt.
Sicher gibt es Faktoren, die unsafen Sex begünstigen - ein richtig leckerer Kerl, eine Nase Poppers, vielleicht grade keine Gummis zur Hand - einmal ist keinmal, wird ja schon nichts passieren...
Außerdem haben wir ja noch unsere Pharma-Freunde, die davor sorgen, dass (in reichen Industrieländern) niemand mehr an AIDS sterben muss - das langsame Krepieren an Nebenwirkungen, dass letztlich jedem Kombi- Therapiertem blüht, kann ja verdrängt werden, solange man selber negativ ist (oder sich dafür hält).Ich selber habe schon einige getroffen, die AIDS eh für eine "Alte-Männer-Krankheit" halten und sich so sicher fühlen - auch bei unsicherem Sex..."
,,so eine art brainstorming? ok:alkohol; partystimmung; momentane & situative geilheit, die die vernunft ausschaltet; der wunsch nach bestätigung/anerkennung; vielleicht auch partydrogen etc fazit: es gibt sicherlich äußere einflüsse, die die eigenen hemmschwellen herabsenken, aber grundsätzlich glaube ich, dass das problem durch ein sehr tief sitzendes und ureigen männliches verhaltensmuster begünstigt wird: ist das blut erst einmal in der hose, klappt es wohl nicht mehr so mit der druchblutung des gehirns. da muss ich mich wohl oder übel mit einschliessen. traurig aber wahr.mein lieber nils,viel erfolg mit der hausarbeit;-)"
,,ist eine gute frage."
,,Geilheit, da setzt das Gehirn aus und man denkt nicht mehr an die Folgen."
,,Ich glaube, viele finden, auch wenn es dumm klingt, den Reiz ohne Verhütung prickelnd."
,,Ja wenn ein Boy auf den anderen Boy scharf ist und ihn sonst nicht bekommt.Was ich aber nicht für gut heisseAchso ich bin der Frank aus Bremen Nord mein e-Mail ist franbremen_2000@yahoo.de "
,,warum nehmen menschen drogen, springen an gummiseilen von fernsehtürmen etc - unterhaltung un abenteuer was sonst ;)="
,,Ich denke es sind Vorurteile gegenüber Kondomen, bzw. habe ich das Gefühl, dass einige Leute Kondome als "unpraktisch" oder "lästig" empfinden. Im häufigen Verkehr in meiner festen Beziehung verzichten wir ja auch drauf. Was mir in der Aufklärung gefehlt hat und auch bis jetzt nie wirklich 100% beantwortet wurde: sind Kondome wirklich sicher? - und auch die Angst vor dem Aids-Test: ich würde mir wünschen, die Ärzte würden von sich aus regelmäßig die Tests machen, das würde auch die Angst nehmen - und auch die für manche peinliche Frage "könnten Sie einen Aids-Test machen?"."
,,unbedachtes verhalten, alkohol, "mir kann das ja nicht passsieren", ausschließliche triebsteuerung"
,,Tja, ganz primitiv gesagt: weil sie einfach zu geil sind. Das Problem ist, daß man sich nicht die notwendigen Gedanken macht und z.B. einfach OHNE Gummi aus dem Haus geht, obwohl man weiß, daß man(n) ja heute noch Spaß haben könnte. Und wie es dann so ist hat man Ihn erstmal gefunden und ist richtig im Gange, dann "klappt's" zur Not auch ohne : -( Ich denke, die wenigsten (und leider muß ich sagen, es ist mir auch schon passiert - einmal und nie wieder!!!) sind hier so konsequent und verzichten dann auf den Sex. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, daß nach solch einem Erlebnis (Sex ohne Gummi und die Angst danach, sich angesteckt zu haben) eine ganz andere Einstellung zum Thema vorherrscht."
,,Alkoholkonsum: wenn man erst mal erregt ist, denkt man nicht mehr so klar nach ..."
,,weil, es durch die jahre eine gewisse abstumpfung beim umgang mit hiv infektionen gibt, und die berichte in der presse, über neue gut wirksame medikamente ein höheres risiko verhalten begünstigen."
,,sexgier schaltet den kopf ab? poppers o. drogen machen willenloser? keine kohle für safer sex? nervige kampagnen erreichen das gegenteil? viel erfolg für deine arbeit. gruss aus nuernberg"
,,die situation und das umfeld begünstigen so etwas immer; und natürlich auch der alkohol"
,,Weil die Menschen dumm sind."
,,Nach meiner Meinung ist der größte Risikofaktor einfach die Geilheit auf den anderen.Dies kann durch ALkohloleinfluss noch begünstigt werden. Was auch noch ein Faktor ist, so finde ich es jedenfalls , ist das teilweise recht mühevolle überziehen des Kondoms."
,,ich kann nicht beurteilen, wie es in Heterokreisen ist, oder unter Lesben. Ich weiß jedoch, daß bei Männern scheinbar ein gewisser Urtrieb (jagen,fortpflanzen) auch heute wohl noch eine Rolle spielt. Die Promiskuität bei Männern spricht dafür.
Außerdem denke ich, daß auch Drogen und vor allem der Gebrauch von Poppers beim geschlechtlichen Akt die Risikobereitschaft enorm erhöhen. Desweiteren besteht auch noch die Möglichkeit, sich auf solche Praktiken einzulassen, weil man Angst hat, vom jeweiligen Sexualpartner abgelehnt zu werden, wenn dieser es verlangt und man selbst eigentlich lieber nicht möchte. Das würde ich unter das sogenannte "Stehenlassen" während einer geschlechtlichen Handlung unter Männern platzieren."
7.3. Internetseite von `bremen.gay-web.de'
Stand: 10.02.2002
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Literaturverzeichnis
Fink, Bernhard: Aids - vom Wissen zum Verhalten; eine österreichische Jugendstudie,
Europäische Hochschulschriften: Reihe 6, Psychologie; Bd. 548,© Peter Lang GmbH,
Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien, Lang, 1996
Franzkowiak, Peter: Risikoverhalten und Gesundheitsbewusstsein bei Jugendlichen, SpringerVerlag, Berlin Heidelberg, 1986
Internetseite, Aids Hilfe Österreich, Adresse: http://www.aidshilfe-ooe.at/Aids- W%C3%B6rter.htm#Risikoverhalten, Stand: 08.02.2002
Internetseite, Eurogay, Adresse: http://www.eurogay.de/artikel/0800/15_bochow.html, Stand: 14.02.2002
Internetseite, Gay Web, Adresse: http://nuernberg.gay- web.de/nsp/Archiv/1998/01/n980102.htm, Stand: 08.02.2002
Internetseite, Gößler R., Friedrich, M., Adresse: http://web.vip.at/drogen/jugend1.html, Stand: 08.02.2002
Internetseite, Robert Koch Institut, Interaktive Datenabfrage der gemeldeten Aids-Fälle, Gemeldete AIDS-Fälle in der Bundesrepublik Deutschland nach Infektionsrisiko und Jahr der Diagnose, Adresse: http://hiv.rki.de/ABFRAGEN/INTAIDSFALL.ASP, Stand: 15.02.2002
Internetseite, Universität Giessen, Adresse: http://www.uni-giessen.de/~g21005/PartIII.pdf, Stand: 08.02.2002
Internetseite, Adresse: http://www.stnet.ch/contracts/pdf_doc/5/stv_allgemein_risikosport_55.doc, Stand: 08.02.2002 PC-Bibliothek Express 2.03, Meyers Großes Taschenlexikon, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 1993-99 und Langenscheidt KG, 1993-99
[...]
[1] Rat&Tat-Zentrum für Schwule und Lesben e.V., seit 1982 Beratungs- und Anlaufstelle bei lesbischen und schwulen Fragen, HIV und AIDS, geboten wird auch Raum für Selbsthilfegruppen
[2] Zit. Internetseite, gay-web Nürnberg, 2002
[3] Zit. PC-Bibliothek Express 2.03, Meyers Großes Taschenlexikon, 1993-99
[4] Vgl. PC-Bibliothek Express 2.03, Meyers Großes Taschenlexikon, 1993-99
[5] Zit. Internetseite, Aids Hilfe Österreich, 2002
[6] Vgl. Gößler R., Friedrich, M., Internetseite, 2002
[7] Vgl. Internetseite, Stnet, Risikoverhalten, 2002
[8] Vgl. Fink, B., 1996, S.13
[9] Vgl. Fink, B., 1996, S.32, 33
[10] Vgl. Internetseite, Eurogay über Bochow-Untersuchung, 2002
[11] Vgl. Fink, B., 1996, S.37
[12] Vgl. Fink, B., 1996, S.65
[13] Vgl. Fink, B., 1996, S.47
[14] Vgl. Fink, B., 1996, S.58
[15] Vgl. Fink, B., 1996, S.60
[16] Vgl. Fink, B., 1996, S.60
[17] Vgl. Fink, B., 1996, S.61
[18] Vgl. Fink, B., 1996, S.76
[19] Vgl. Fink, B., 1996, S.77
[20] Vgl. Fink, B., 1996, S.77
[21] Vgl. Fink, B., 1996, S.79, 80
[22] Zit. Bliemeister, 1991, zit. n. Fink, B., 1996, S.85
[23] Vgl. Fink, B., 1996, S.86
[24] Vgl. Fink, B., 1996, S.88
[25] Vgl. Fink, B., 1996, S.33
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2002, Sexuelle Risikobereitschaft - HIV-Infektion heutzutage kein Thema mehr?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106564
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