IWF und Weltbank
1. Einleitung
Ich habe das Thema IWF und Weltbank gewählt, da ich denke, dass sie im Thema Entwicklungshilfe und Weltwirtschaft eine entscheidende Rolle spielen, und ich mich in dem Gebiet überhaupt nicht auskenne. Mit Hilfe der Facharbeit erhoffe ich mir einiges über ihre Rolle in der internationalen Wirtschaft zu lernen. Ich werde meinen Schwerpunkt auf den IWF setzen, da mir bereits beim Materialsammeln über diesen sehr viele Informationen begegnet sind.
Beide Organisationen ausführlich zu erläutern würde den Rahmen der Facharbeit sprengen, beide nur oberflächlich zu erklären würde ihnen nicht gerecht werden. Zunächst werde ich die Funktionsweise des IWF erläutern, mit allen meiner Meinung nach wichtigen Details.
Da mir die Geschichte von IWF und Weltbank interessant erscheinen, werde ich auch diesem Thema ein Kapitel widmen um danach die Weltbank näher zu erläutern. Da die Weltbank und die Weltbankgruppe nur schwer zu trennen sind, werde ich auch diese kurz erläutern.
Danach plane ich einen Vergleich von IWF und Weltbank um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Arbeit aufzuzeigen.
Bei der Suche nach verwendbarem Material im Internet bin ich auf viele Seiten mit negativen Anmerkungen zur Arbeit von IWF und Weltbank gestoßen, weshalb ich in meiner Facharbeit einen gesonderten Punkt darauf verwenden werde, diese Kritik näher zu betrachten.
2. Der Internationale Währungsfonds (IWF)
2.1 Einführung in die Funktionsweise des IWF
Der IWF ist eine sehr vielseitige Institution, die auf der Zusammenarbeit von derzeit 183 Ländern beruht. In einem vom IWF herausgegebenen Informationsblatt wird seine Funktion so beschrieben:
„Der IWF wurde geschaffen, um die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Währungspolitik zu fördern, die Ausweitung und ein ausgewogenes Wachstum des Welthandels zu erleichtern, die Stabilität der Wechselkurse zu fördern, bei der Errichtung eines multilateralen Zahlungsverkehrssystems mit- zuwirken, den Mitgliedsländern in Zahlungsbilanzschwierigkeiten die allgemei- nen Fondsmittel zeitweilig und unter angemessenen Sicherungen zur Verfügung zu stellen und die Dauer und das Ausmaß der Ungleichgewichte der internatio- nalen Zahlungsbilanzen der Mitgliedsländer zu verringern.“1
Der IWF ist somit eine Institution die die Stabilität der Währungen und damit auch der Weltwirtschaft sichert, indem sie Mitgliedsländern Kredite zu günstigen Zinsen gewährt, wenn dieses Land seine ausstehenden Zahlungen nicht mehr nachkommen kann, da es z.B durch Importe mehr ausgibt als einnimmt. Der IWF verhindert durch Gewährung eines Kredits, dass das Land seine Schulden an andere Staaten weitergibt, indem es seine Importschulden nicht bezahlt. An den Kredit ist aber die Auflage gebunden, dass das Land seine Wirtschaftspolitik so verändert, dass lang- fristig die Zahlungsfähigkeit wiederhergestellt wird und der Kredit zurückgezahlt werden kann.
Der IWF kann allerdings das kreditnehmende Land nicht zu bestimmten Aktionen zur Stabilisierung der Wirtschaft zwingen, sondern nur einen Rat geben, den das Land auch ablehnen kann.
2.1.1 Die SZR
SZR steht für Sonderziehungsrechte, die offizielle Rechnungseinheit des IWF seit 1969, deren Wert durch einen Währungskorb, bestehend aus Euro, Yen, Dollar und Pfund Sterling, täglich berechnet wird. Diese Währungen bilden den Währungskorb, weil sie die größten Exportländer von Waren und Dienstleistungen sind und damit ihre Währungen beim Welthandel die größte Rolle spielen.. Die Länder die sich hierbei hinter dem Euro verbergen sind Deutschland und Frankreich.
Ein SZR hatte Januar 2001 den Wert von 1,30901 US-$.1
2.1.2 Die Quoten
Die Kredite finanzieren sich mit den Quoten, so etwas wie „Mitgliedsbeiträge“, die jedes Mitgliedsland zahlt. Die Quoten berechnen sich anhand mehrerer wirtschaftlichen Faktoren, u.a. dem BIP, der Leistungsbilanz und offiziellen Reserven. Je reicher das Land, desto höher die Quote. Und je höher die Quote desto mehr Stimmen hat das Land bei Festlegung der Fondspolitik. Pro 100.000 SZR hat der Mitgliedsstaat eine Stimme plus seiner 250 Basisstimmen.
Der Mitgliedsstaat zahlt seine Quote zu 25% in SZR, der Rest in der Währung des jeweiligen Landes. Die 75% seiner eigenen Währung kann in Krisenzeiten dazu genutzt werden Reserveaktiva (z.B. SZR) vom IWF zu erwerben. Spätestens alle 5 Jahre werden die Quoten überprüft und wenn nötig geändert. Ein Mitgliedsland kann jederzeit die Quotenüberprüfung beantragen. Insgesamt verfügt der IWF über eine Quotensumme von 210 Mrd. SZR
Quotenanteile der Länder
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2 Die Kreditvergabe des IWF
„Ein Mitgliedsland beansprucht die finanziellen Ressourcen des Fonds, indem es Reserveaktiva (allgemein verwendbare Währungen und SZR) gegen einen entsprechenden Betrag seiner eigenen Währung vom Fonds kauft (zieht). Der IWF erhebt auf diese Ziehungen Gebühren und verlangt, dass das betreffende Mitgliedsland innerhalb eines bestimmten Zeitraums seine eigene Währung vom Fonds zurückkauft (zurückzahlt).“1
Das Land ist auf eine konvertierbare Währung angewiesen um seine Schulden zu bezahlen, da z.B. bei Entwicklungsländern seine eigene Währung nicht akzeptiert wird. Es kauft sich konvertierbare (z.B. Dollar, SZR, Yen, etc.) Währung vom IWF und begleicht damit seine Schulden. Der Kredit ist mit seiner eigenen Währung abgedeckt und muss später zurückgekauft werden.
Wenn ein Mitgliedsland den Kredit in Anspruch nehmen möchte, gibt es verschie- denen Fazilitäten, d.h. Ziehungsrechte, die ich im Folgenden genauer erläutern werde.
2.2.1 Reguläre Fazilitäten
Bei kurzfristigen Zahlungsschwierigkeiten kann ein Mitgliedsstaat im Rahmen der Bereitschaftskreditvereinbarungen (BKV) vierteljährlich über einen Zeitraum von 12-18 Monaten Teilbeträge ziehen. Diese werden nach Überprüfung des Pro- gramms zur Überwindung der Krise vom IWF gezahlt und innerhalb von 2-4 Jah- ren zurückgezahlt.
Bei mittelfristigen Zahlungsbilanzschwierigkeiten wird die Ziehung auf eine Lauf- zeit von 3 Jahren festgesetzt, die Rückzahlung erfolgt in 4½ -7 Jahren. Dieses Pro- gramm nennt sich „Erweiterte Fondsfazilität“ (EFF). Die finanziellen Schwierig- keiten des Landes, das die EFF in Anspruch nimmt, gehen meist auf strukturelle Probleme zurück, die längerer Zeit bedürfen um verbessert zu werden. Zur Verbesserung der Armutssituation auf der Welt gibt es die „Armutsbe- kämpfungs- und Wachstumsfazilität“ (PRGF). Sie dient dazu den Lebensstandard zu verbessern und dauerhaftes Wachstum zu fördern. Zur Zeit haben 80 einkom- mensschwache Länder Zugang zur PRGF.
„Die Darlehen werden im Rahmen von dreijährigen Vereinbarungen vorbehalt- lich der Einhaltung von Erfüllungskriterien und der Durchführung von Pro- grammüberprüfungen vergeben. Die Darlehen haben einen jährlichen Zinssatz von 0,5 %, eine tilgungsfreie Zeit von fünfeinhalb Jahren und eine Laufzeit von zehn Jahren.“1
Besonders hoch verschuldete Länder haben Anspruch auf die „Initiative für hochverschuldete arme Länder“ (HIPC). Sie soll den Ländern ermöglichen ihre Schulden auf ein von ihnen selbst tragbares Niveau zu senken. Die Länder, die die HIPC empfangen, müssen nachweisen, dass sie die Erfüllungskriterien für die PRGF einhalten (denn nur Länder die auch die PRGF erhalten können die HIPC empfangen). Derzeit erhalten 36 Länder die HIPC.2
2.2.2 Sonderfazilitäten
Bei plötzlichen und dringlichen Krisen gibt es außerdem die Sonderfazilitäten.
Wenn Exporterlöse ausfallen oder z.B. eine schlechte Ernte eingefahren wurde, kann das betroffene Land die „Fazilität zur kompensierenden Finanzierung“ (CFF) empfangen. Das Land zahlt diese innerhalb von 2-4 Jahren zurück. Bei außergewöhnlichen Zahlungsschwierigkeiten, die z.B. durch Vertrauens- schwund am Markt entstehen, kann das Land die „Fazilität zur Stärkung von Wäh- rungsreserven“ (SRF) in Anspruch nehmen. Die Rückzahlung soll hierbei inner- halb von 1-1 ½ Jahren erfolgen, bei Verlängerung erhebt der IWF einen Aufschlag von 3-5% um das Land zur früheren Rückzahlung zu ermuntern. Wenn sich eine Krise auszubreiten droht, kann ein Land mit einer soliden Wirt- schaftspolitik die „Vorsorgliche Kreditlinie“ (CFF) verlangen, um die Auswirkun- gen von Krisen in anderen Ländern auf sich zu verkraften.
Insgesamt kann ein Land bis zu 300% seiner eingezahlten Quotensumme in Teilbeträgen ziehen. Es begibt sich damit aber in eine Situation der Kontrolle, da der IWF jetzt besonders darauf achten wird, dass der betroffene Staat seine Wirtschaftspolitik so ändert, dass es seine Schulden wieder zurückzahlen kann. Derzeit hat der IWF 90 Ländern einen Kredit bewilligt, insgesamt 40,6 Mrd. SZR (Stand 31.10.2000), wovon 14,7 Mrd. SZR auf Europa entfallen, nach Asien (18,6 Mrd. SZR) die zweithöchste Kreditsumme.
2.3 Die Verwaltungsstruktur des IWF
Das oberste Organ des IWF ist der Gouverneursrat. Im ihm sitzen von jedem Land ein Mitglied und jeweils ein Stellvertreter. Meist vertreten die Finanzminister oder Zentralbankchefs ihr Land im Gouverneursrat. Er tritt einmal jährlich zu einer Ta- gung zusammen, in der übrigen Zeit leiten die Gouverneure ihre Vorschläge durch ihre Beauftragte an das Exekutivdirektorium weiter. Die 24 Exekutivdirektoren treffen mindestens dreimal wöchentlich zusammen um über die Umsetzung der durch den Gouverneursrat festgesetzten Wirtschafts- und Währungspolitik zu wa- chen.
Acht Exekutivdirektoren vertreten einzelne Länder, wie die USA, Deutschland, Russland, China etc, die restlichen 16 stehen für Gruppierungen der anderen Mit- gliedsstaaten. Die Direktoren treffen ihre Entscheidungen indem sie einen Konsens unter den Mitgliedern zu erreichen versuchen um Streitpunkte so gering wie mög- lich zu halten.
Oberster Vorsitzender des Exekutivdirektoriums ist der Geschäftsführende Direk- tor, der traditionsgemäß ein Europäer oder jedenfalls nicht aus den USA stammt.
3. Die Geschichte des IWF und der Weltbank
3.1 Die Gründung in Bretton Woods
Der IWF und die Weltbank wurden gleichzeitig auf der Konferenz von Bretton Woods (1. bis 22. Juli 1944) gegründet. An dieser Währungs- und Finanzkonferenz nahmen 44 Nationen teil (u.a. die damalige Sowjetunion, Mexiko, Indien, Äthio- pien, Liberia) um die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wäh- rungspolitik zu fördern, ein ausgewogenes Wachstum des Welthandels zu erreichen und die Stabilität der Wechselkurse zu garantieren.1
Am 27. Dezember 1945 wurde das Abkommen von Bretton Woods durch 39 (IWF) bzw. 28 (Weltbank) Staaten ratifiziert und trat somit in Kraft.
Am 1. März 1947 nahm der IWF mit 39 Mitgliedern seine Arbeit auf, die Weltbank bereits 1946.
Der eine Staat, der beim IWF nicht unterzeichnet hatte, war die Sowjetunion. Ob- wohl sie einen der damals 12 Exekutivdirektoren hätte ernennen können, und damit ein nicht unwesentliches Mitspracherecht gehabt hätte, unterschrieb sie die Charta nicht. Die Politik der Bretton-Woods-Zwillinge war stark kapitalistisch ausgerich- tet, und somit war es der Sowjetunion als sozialistischen Staat aufgrund der Ideo- logie unmöglich beizutreten.
Polen und die Tschechoslowakei waren bis Anfang der 50er Jahre Mitglied im IWF und der Weltbank, da sie auf die Kredite angewiesen waren. Auf Grund des Kalten Krieges traten sie aus. China, das heute der größte Kreditnehmer der Weltbank ist, ist seit Bestehen der beiden Institutionen Mitglied.
Rumänien und Ungarn traten 1972 bzw. 1982 in die beiden Institutionen ein, heute sind alle sozialistischen Staaten Mitglied im IWF und der Weltbank.
Mitgliederzahlen des IWF
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Die Hintergründe
3.2.1 Ein Rückblick
Die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren hatte weitreichende Auswirkungen gehabt, auch auf den Welthandel.
Durch den Konkurs vieler Banken und Unternehmen, ausgelöst durch die Kursstürze an der New Yorker Börse 1929, waren viele Menschen arbeitslos und verloren oft all ihr Erspartes. Die Bevölkerung hatte deshalb kein Vertrauen mehr in das Papiergeld und die Nachfrage nach Gold stieg rapide an.
Diese hohe Nachfrage konnten einige Länder aber nicht erfüllen und mussten wie z.B. Großbritannien auf eine andere Währung umsteigen. Der Wert des Geldes war jetzt nicht mehr mit Gold gesichert, sondern meist an einer anderen Währung festgemacht (Wechselkurs), häufig am Pfund Sterling.
Bei dieser Art von Währung konnte man den Wert des Geldes nicht mehr so gut abschätzen wie bei der Goldwährung (ein bestimmter Wert der Währung war eine bestimmte Goldmenge). In Folge dessen wurde die Nachfrage nach den Goldwährungen höher, der Währungsaustausch zwischen den einzelnen Staaten kam nahezu zum erliegen, teilweise versuchte man sich wieder im Tauschgeschäft (z.B. eine Lokomotive gegen 100 Tonnen Kaffee).
Ein Land, das versuchte seine Waren zu exportieren, verkaufte seine Landeswährung unter dem realen Wert und ließ somit seine Produkte günstiger erscheinen. Somit konnte man die einzelnen Währungen kaum noch miteinander vergleichen. Die Weltwirtschaft war sehr schwach, zwischen 1929 und 1932 sanken die Warenpreise um 48% und der Welthandel ging um 63% zurück.
Der 2. Weltkrieg führte dann noch zu einer Verschärfung der Lage.
Gegen diese Situation musste etwas unternommen werden, und man versuchte es auch auf einigen internationalen Konferenzen, doch ohne Erfolg. Anfang der 40er Jahre veröffentlichten fast zeitgleich Harry Dexter White in den Vereinigten Staaten und John Maynard Keynes in Großbritannien Vorschläge für eine Organisation zur Schaffung eines neuen Weltwährungssystems und einer Institution zur Überwachung dieses Systems. Jede Währung sollte einen eindeutigen Wert bekommen und somit den Umtausch von einer Währung in die andere wieder möglich machen. Eine Abwertung der eigenen Landeswährung, wie sie vorher praktiziert wurde, sollte verhindert werden.1
Dieser Vorschlag wurde von der Völkergemeinschaft akzeptiert und mit Hilfe des IWF und der Weltbank in die Realität umgesetzt.
3.2.2 Die Rolle der USA
Durch den 2. Weltkrieg waren alle bisherigen Konkurrenten der USA (Großbritan- nien, Frankreich, Deutschland, Japan und die UdSSR) von der US-amerikanischen Dollarhilfe abhängig. Das war die Chance für die USA ihren Platz als Weltwirt- schaftsmacht einzunehmen. Sie unterstützte die Staaten beim Aufbau ihrer Wirt- schaft, um selbst davon durch Export und Import zu profitieren, sie machte sie vom Dollar als Handelswährung abhängig und bekam so ihr investiertes Geld doppelt und dreifach zurück.
Schon vor Bretton Woods hatten die USA vergeblich versucht den Handel interna- tional aufeinander abzustimmen, z.B. 1916 mit dem 14-Punkte-katalog von W. Wilson.
Bereits während des Krieges begannen die USA auf Initiative von Roosevelt eine Nachkriegsordnung zu schaffen. Am 14. August 1941 vereinten Franklin D. Roosevelt und Winston S. Churchill die „Atlantic Charta“, Grundlage der späteren UNCharta. In ihr wurde allen Völkern Gleichberechtigung und Freiheit zugesichert, auch im Bezug auf den Welthandel.
Somit hatten die USA eine Vorreiterstellung was die Weltwirtschaft betraf und wurden dadurch auch der Hauptakteur im IWF und der Weltbank.1
3.3 Der weitere Weg des IWF
Der IWF hatte seit seiner Gründung schon viele Möglichkeiten sein Können Krisen zu meistern zu beweisen, z.B. während der Schuldenkrise in Mexiko 1982. Durch das schnelle Handeln von IWF und den USA konnte eine weltweite Wirtschaftskri- se vermieden werden.
An Veränderungen innerhalb des IWF ist z.B. die Erneuerung des Währungsvergleichssystem zu nennen:
„In den Anfangsjahren verpflichteten sich alle Länder, die dem Fonds beitraten, dieselbe Methode zur Berechnung des Wechselkurses ihrer Währung zu ver- wenden. Sie taten dies nach dem sogenannten Paritätensystem. Damals definier- ten die Vereinigten Staaten den Wert ihres Dollar in Gold, so dass eine Unze Gold genau 35 $ entsprach. Die amerikanische Regierung stand hinter dieser Definition und tauschte auf Verlangen zu diesem Satz Gold gegen Dollar. Alle übrigen Länder mussten beim Beitritt zum IWF den Wechselkurs ihres Geldes in Gold definieren (mit dem am 1.Juli 1944 gültigen Gewicht und Feingehalt) oder aber in US-Dollar.“2
Diese Art die Währung zu definieren wurde 25 Jahre angewandt, jetzt steht es je- dem Mitgliedsland frei wie es seine Währung definiert sofern es keine Goldwäh- rung wird.
3.4 Der weitere Weg der Weltbank
Das Abkommen über die Weltbank wurde von 28 der 44 Gründungsmitglieder ratifiziert. Diese lieferten auch 65% des Kapitals.
Vorgesehen waren eine Mrd. US-$, 769 Mio. wurden von den Industriestaaten aufgebracht.
Dezember 1945 trat das Abkommen in Kraft, im Juni 1946 begann die Weltbank ihre Geschäftstätigkeit mit Sitz in Washington D.C.. Im März 1948 wurden die ersten Projektkredite bewilligt, sie waren für Chile bestimmt.
Die Weltbank widmete sich in den ersten Jahren ihres Bestehens hauptsächlich dem Wiederaufbau Europas bis das „European Recovery Program“ (basiert auf dem Marshallplan) im Frühjahr 1948 diese Aufgabe übernahm. Ab da nahm sie ihre heutige Arbeit auf, die Förderung der Entwicklungsländer, zunächst in Latein- amerika und Indien, seit den 60ern auch in Afrika und dem Nahen Osten. Zur Unterstützung der Weltbank wurde 1956 die IFC1 geschaffen. Sie unterstützt private Unternehmen in Entwicklungsländern um das Wirtschaftswachstum im betreffenden Land zu fördern.
1960 folgte die IDA1. Sie gewährt zinslose Darlehen mit einer Laufzeit von 50 Jahren. Diese Kredite können aber nur arme Länder mit einem BSP von unter 675 US-$ die IDA-Kredite in Anspruch nehmen.
Die Gründung der MIGA1erfolgte 1988. Sie fördert ausländische Direktinvestitionen und bietet Werbe- und Beraterdienste.
Durch Schaffung dieser drei Institutionen wurde die Arbeit der Weltbank auf meh- rere Schultern verladen, da die Entwicklungshilfe ein sehr umfangreiches Gebiet ist.
Die BRD trat am 28.07.1952 nach Unterzeichnung des Deutschlandvertrags (Be- endigung der Besetzung Deutschlands) der Weltbank wie auch dem IWF bei.2
4. Die Weltbank
4.1 Die Weltbankgruppe
Die Weltbank heißt offiziell Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction and Development, IBRD). Sie hat noch 3 „Töchter“, die Internationale Finanzkörperschaft (International Finance Corporation, IFC), die Internationale Entwicklungsvereinigung (International Development Association, IDA) und die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (Multilateral Investment Guarantee Agency, MIGA). Alle vier Organisationen fasst man unter dem Begriff Weltbankgruppe zusammen.
4.2 Die Funktionsweise der IBRD
Im Artikel 1 des Abkommens über die IBRD werden als die drei zentralen Aufgaben der Bank folgende genannt:
„ ‚(i) Den Wiederaufbau und die Entwicklung der Gebiete der Mitgliedschaft zu unterstützen, durch Erleichterung der Kapitalanlage für produktive Zwecke, einschließlich der Wiederherstellung durch den Krieg zerstörter oder zerrütteter Volkswirtschaften [...]
(ii) Die private ausländische Investitionstätigkeit durch die Übernahme von Garantien oder [...] Investitionen zu fördern und wenn privates Kapital nicht zu annehmbaren Bedingungen erhältlich ist, die private Investitionstätigkeit dadurch zu ergänzen, dass sie aus ihrem eigenen Kapital, aus von ihr aufgebrachten Geldern oder aus ihren anderen Mitteln zu geeigneten Bedingungen Kapital für produktive Zwecke bereitstellt.
(iii) Eine auf lange Sicht ausgewogene Ausdehnung des internationalen Handels und die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Zahlungsbilanzen durch die Anregung internationaler Investitionen [...] zu fördern und damit zu einer Hebung der Produktivität, des Lebensstandards und der Arbeitsbedingungen in anderen Gebieten beizutragen.’“1
Die IBRD ist eine Bank, die sich, wie der Name schon sagt, der Entwicklung und dem Wiederaufbau von Entwicklungsländern widmet.
Die derzeit 180 Mitgliedsländer der Weltbankgruppe sind auch alle Mitglieder des IWF, da dies Pflicht zur Aufnahme in die Institute ist.
Ebenso wie beim IWF vergibt die IBRD Kredite zu vergünstigten Konditionen und nur dann, wenn der Staat bei Vergabe des Kredits regelmäßige Berichte über die Verwendung der Kreditmittel und den Fortgang des Projekts abliefert. Außerdem vermittelt die Weltbankgruppe Investitionen von privaten Anlegern an private Firmen in Entwicklungsländern um die wirtschaftliche Entwicklung im Land zu fördern.
Die IBRD unterstützt hauptsächlich Maßnahmen in der ländlichen Entwicklung und zur Sicherung der Grundbedürfnisse, wobei auch auf die Umweltverträglichkeit beachtet wird.
Die IBRD finanziert sich mit Hilde von Anteilsscheinen. Wie beim IWF richtet sich die Menge der Anteilsscheine, die ein Mitglied kaufen muss nach seiner Volkswirtschaftlichen Stärke. Ein Land muss aber nur ca. 10% tatsächlich an die Bank zahlen, der Rest muss der Bank auf Nachfrage (wenn bei der Bank Kapital für Krisenzeiten benötigt wird) gezahlt werden können. Bis jetzt hat die Bank noch nie das Geld eingefordert.
4.3 Die politischen Institutionen in der Weltbankgruppe
Das oberste Organ der Weltbankgruppe ist der Gouverneursrat, in dem von jedem Land ein Vertreter sitzen. Er trifft mindestens einmal jährlich zusammen. In der übrigen Zeit delegieren die Vertreter ihre Befugnisse an 24 geschäftsfüh- rende Direktoren. Fünf der Direktoren werden von den Ländern mit der höchsten Anzahl an Anteilsscheinen ernannt, die restlichen von den übrigen Mitgliedsstaa- ten.
Der Präsident der Weltbank, der traditionsgemäß ein Bürger der USA ist, wird auf fünf Jahre von den geschäftsführenden Direktoren gewählt.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5. Kritik an der Arbeit von IWF und Weltbank
Kritik an der Weltbank und dem IWF gibt es genug. Die Hauptargumente, die ich sogar in der Encarta fand, sind folgende:
- Die Weltbank leiht Geld an sehr arme Länder und fordert dieses Geld nach einer bestimmten Zeit zurück. Meist hat das betroffene Land dieses Geld aber nicht und muss einen neuen Kredit aufnehmen um den alten zu be- gleichen. Von vielen Seiten wird gefordert diese Kreditschulden zu erlas- sen.1
- Die Weltbank soll ideologisch zu sehr mit den USA verbunden sein. Nur marktwirtschaftliche Projekte würden gefördert und strikt durchgesetzt, was teilweise zu einer weiteren Verarmung der Bevölkerung geführt haben soll2
- Die Weltbank wird nachgesagt zu sehr auf Profit bedacht zu sein und zu wenig Zeit auf Gespräche mit dem betroffenen Land zu investieren.1¾ Die Durchführung der Finanzierung von Projekten dauert zu lange, oft wird der Rahmen von 4 Jahren stark überschritten1
- Die Industriestaaten haben einen zu großen Einfluss auf die Politik von IBRD und IWF. Dadurch, dass sie Hauptgeldgeber beider Institutionen sind haben sie gesonderte Posten in den Exekutivdirektorien. Auch wenn sie bei keiner Abstimmung die absolute Mehrheit erreichen könnten, ist doch allen Entwicklungsländern klar, dass sie ohne die Zustimmung der Industrienationen kaum einen Kredit bewilligt bekommen.1
Diese Liste an Kritikpunkten kann noch ewig weitergeführt werden, bei solch umfangreichen Institutionen gibt es immer Gegner und Befürworter. Ich denke, ich habe hier einige der wesentlichsten Punkte genannt. Bewerten möchte ich diese Kritik nicht ausführlich, ich denke nur dass sie sicherlich nicht ganz unbegründet sein wird, aber auch nicht unbedingt ganz richtig ist.
6. Schlussbemerkungen
Nachdem ich mich jetzt 6 Wochen mit dem IWF und der Weltbank befasst habe, ist mir ihre Funktion natürlich viel klarer. Da meine Informationsquellen leider kaum neutral waren, sondern entweder total positiv, da sie vom IWF oder der Weltbank selber kamen, oder total negativ, weil von Gegnern des IWF, war ich gezwungen mir ein eigenes Bild von den Organisationen zu machen. Ich denke, dass ohne IWF und Weltbank der Unterschied zwischen reichen und armen Ländern noch viel größer wäre und es mehr Probleme gäbe. So haben die Entwicklungsländer eine Basis, wo sie angehört werden, und ihnen geholfen wird mit den finanziellen Problemen umzugehen, auch wenn es noch kein optimiertes System ist. Sicherlich haben auch die Kritiker mit einigen ihrer Behauptungen recht, doch selbst nach diesen 6 Wochen kann ich kein genaues Urteil darüber ab- geben, das Feld ist einfach zu groß.
Mir ist jetzt auf jeden Fall bewusst geworden, was für ein kompliziertes System die Weltwirtschaft ist und wie wichtig Organisationen wie der IWF und die Weltbank zur Aufrechterhaltung unserer Währungsstabilität, und damit unseres Lebensstan- dards sind.
[...]
1 IWF-Online, Informationsblatt, „Der IWF auf einen Blick“, „Im Übereinkommen veran- kerte Ziele“, http://www.imf.org/external/np/exr/facts/deu/glanced.htm, Juli 2000
1 IWF-online. Informationsblatt. „Sonderziehungsrechte“
http://www.imf.org/external/np/exr/facts/deu/sdrd.htm, 31.Juli 2000
1 IWF-online. „Der IWF auf einen Blick“; „IWF-Finanzierungsmechanismen“, a.a.O.
1Vgl.: IWF-online, „Der IWF auf einen Blick“, „Konzessionäre Hilfe“, a.a.O.
2 S.: IWF-online, „Der IWF auf einen Blick“, „Konzessionäre Hilfe“, a.a.O.
1 Vgl.: „Bretton Woods, Konferenz von,“; „Internationaler Währungsfonds“; Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000.
1 Vgl. „Was ist der internationale Währungsfonds?“, David D. Driscoll, Washington D.C.: Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Internationaler Währungsfonds, September 1998, S.4 ff.
1siehe: Tetzlaff, Rainer; „Weltbank und Währungsfonds-Gestalter der Bretton-Woods- Ära“; Analysen Leske+Budrich; Opladen, 1996
2 Driscoll, David, a.a.O.
1Erläuterung siehe im Kapitel „Die Weltbank“
2 Tetzlaff, Rainer, S. 52 f. u. 68, a.a.O.
1 Tetzlaff Rainer, S. 67 f., a.a.O.
1 Vgl. "Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung," Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000. © 1993-1999 Microsoft Corporation
1Vgl.: Bosshard, Peter, http://www.evb.ch/weltba1.htm
2 Encarta Enzyklopädie, „Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung“, a.a.O.
1 Tetzlaff, Rainer, a.a.O.
- Citar trabajo
- Anne Gerber (Autor), 2001, IWF und Weltbank, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106487
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