Seit über 30 Jahren beschäftigen sich Sozialwissenschaftler nun schon mit dem Thema „Kultivierung“. Beeinflusst das Fernsehen das Weltbild seiner Zuschauer? Übernehmen Menschen die sozialen Verhältnisse im Fernsehen für ihre Sicht der realen Welt? Die Kultivierungsforschung geht davon aus, dass gerade das Thema Gewalt und auch die Anzahl der Personen, die zur Verbrechensbekämpfung oder in Krankenhäusern eingesetzt werden, von Fernsehzuschauern für die Realität stark überschätzt werden. Der Grund liegt darin, dass Gewalt und die oben genannten Berufsbilder im Fernsehen im Vergleich zum wirklichen Leben überproportional stark vertreten sind. Die Kultivierungsforschung hat sich bereits intensiv mit Einflussvariablen auseinander gesetzt, die zusätzlich zum Fernsehkonsum die Kultivierung beeinflussen. Darunter fällt zum Beispiel das Involvement während des Fernsehens, die persönliche reale Erfahrung einer Person mit Gewalt oder auch das genrespezifische Nutzungsverhalten des Fernsehzuschauers.
Aber wie stabil sind eigentlich solche Kultivierungsurteile? Sie werden allgemein als Kurzzeiteffekte angesehen, die mit der Zeit nachlassen, wenn der TVKonsum stark zurückgeht. Nur durch Kumulation vieler Einzeleffekte entsteht angeblich ein langfristiger Kultivierungseffekt. Welchen Einfluss nun tatsächlich Unterschiede im TV-Konsum, Involvement oder der persönlichen realen Gewalterfahrung zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten auf die Kultivierung haben, soll diese Untersuchung zeigen. Wir wollen feststellen, wie stabil Kultivierungsurteile sind und wodurch die Stabilität oder Instabilität bedingt ist. Zu diesem Zweck wurden im Winter 2001/2002 im Abstand von vier Wochen zweimal Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen der Universität München befragt. Dabei war es wichtig, in beiden Befragungswellen die gleichen Studenten zu erreichen. Anhand des Paneldesigns konnten sowohl Unterschiede in der Kultivierung exakt verglichen sowie auch überprüft werden, ob diese auf Unterschiede unabhängiger Variablen zu den zwei Messzeitpunkten zurückzuführen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Theoretischer Teil
- Stand der Forschung
- Vielseherforschung Gerbners
- Lernprozesse nach Hawkins und Pingree
- Subprozesse durch Potter
- Prozess der Urteilsbildung
- Quellenvergessen
- Stabilität von Kultivierungsurteilen
- Hypothesen der Untersuchung
- Stand der Forschung
- Empirischer Teil
- Methode
- Deskription der Stichprobe
- Unabhängige Variablen
- Abhängige Variable
- Ergebnisse
- Hypothesen zur Kultivierung
- Hl: Je mehr jemand fiktionales Fernsehen sieht, desto höher ist der Kultivierungseffekt
- H2: Je niedriger das Involvement, je geringer die persönliche Gewalterfahrung und je höher der durchschnittliche TV-Konsum, desto höher der Kultivierungseffekt
- Hypothesen zur Stabilität von Kultivierungsurteilen
- H3 Unterschiede im Konsum zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten verursachen instabile Kultivierungsurteile
- H4: Eine zuvor noch nicht gemachte Gewalteffahrung uvischen zwei Messzeitpunkten führt zu sinkenden Kultivierungsurteilen
- H5: Unterschiede in der realen Gewalterfahrung über Medien zu verschiedenen Messzeitpunkten führen zu instabilen Kultivierungsurteilen
- H6: Unterschiede im Involvement zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten verursachen instabile Kultivierungsurteile
- HT Bei Melsehem und Wenigsehem sind Kultivierungsurteile jeweils über zwei verschiedene Messzeitpunkte stabil
- Fazit
- Hypothesen zur Kultivierung
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Stabilität von Kultivierungsurteilen über einen Zeitraum von vier Wochen. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, inwiefern sich Kultivierungseffekte, die durch den Konsum von fiktionalem Fernsehen entstehen, im Zeitverlauf verändern. Hierbei werden verschiedene Einflussfaktoren wie der Fernsehkonsum, das Involvement beim Fernsehen, die Quelle der Information und die persönliche Erfahrung mit Gewalt betrachtet.
- Kultivierungseffekte und deren Stabilität im Zeitverlauf
- Einflussfaktoren auf die Kultivierung
- Fernsehkonsum und Involvement
- Persönliche Erfahrung mit Gewalt und mediale Gewalterfahrung
- Untersuchung der Stabilität von Kultivierungsurteilen anhand eines Paneldesigns
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird ein Überblick über den Stand der Forschung zur Kultivierung gegeben. Dabei werden verschiedene Ansätze und Erkenntnisse vorgestellt, die sich mit dem Einfluss des Fernsehens auf das Weltbild der Zuschauer befassen. Im Fokus stehen dabei die Theorien von Gerbner, Hawkins und Pingree sowie Potter, die sich mit der Konstruktion der sozialen Realität durch den Fernsehkonsum auseinandersetzen. Außerdem wird auf die Bedeutung des Involvement, der persönlichen Erfahrung mit Gewalt und des Quellenvergessens für die Kultivierung eingegangen.
Im zweiten Kapitel werden die Hypothesen der Untersuchung formuliert. Es wird angenommen, dass Kultivierungsurteile instabil sind, wenn sich einzelne Einflussvariablen des Modells verändern. Es werden sieben Hypothesen aufgestellt, die den Einfluss von Fernsehkonsum, Involvement, persönlicher Gewalterfahrung und medialer Gewalterfahrung auf die Stabilität von Kultivierungsurteilen untersuchen.
Im dritten Kapitel wird die Methode der Untersuchung beschrieben. Es handelt sich um eine Panelstudie mit zwei Erhebungszeitpunkten, die im Abstand von vier Wochen durchgeführt wurde. Die Datenerhebung erfolgte anhand einer Befragung von Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Fragebogen enthielt verschiedene Itembatterien, die den Fernsehkonsum, das Involvement, die persönliche und mediale Gewalterfahrung sowie den Kultivierungsindex erfassten. Die Ergebnisse der Untersuchung werden im vierten Kapitel dargestellt und diskutiert. Die Hypothesen werden anhand von Regressionen überprüft. Es zeigt sich, dass der Kultivierungsindex über den Zeitraum von vier Wochen hinweg nahezu stabil bleibt. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass das Involvement einen geringen Einfluss auf die Kultivierung hat und dass Faktoren wie die persönliche Erfahrung mit Gewalt oder die mediale Gewalterfahrung einen entgegen gesetzten Effekt auf den Kultivierungsindex haben als erwartet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kultivierungstheorie, die Stabilität von Kultivierungsurteilen, Fernsehkonsum, Involvement, persönliche Gewalterfahrung, mediale Gewalterfahrung, Paneldesign, Regression, und Studenten als Stichprobe. Die Untersuchung analysiert den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Stabilität von Kultivierungsurteilen und liefert Erkenntnisse über die Wirkungsweise von Medien auf die Konstruktion der sozialen Realität.
- Arbeit zitieren
- Livia Krentel (Autor:in), 2002, Stabilität von Kultivierungsurteilen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10645
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