Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Supply Chain Management, Unternehmenskulturen und multi-/interkulturellen Teams ebenso wie mit dem Konstrukt der moralischen Entscheidungsfindung nach Jones.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Aufgabe A1
2 Aufgabe A2
3 Aufgabe A3
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Supply Chain Management
Abbildung 2: Prozess der ethischen Entscheidung nach Jones
Abbildung 3: Prozess der ethischen Entscheidung nach Jones
1 Aufgabe A1
Supply Chain Management ist die integrierte prozessorientierte Planung und Steuerung der Waren-, Informations- und Geldflüsse über die gesamte Wertschöpfungs- und Lieferkette vom Kunden bis zum Rohstofflieferanten.1 SCM reicht sozusagen von der „Source of Supply (Versorgungsquelle)“ bis zum „Point of Consumption (Verbrauchsstelle)“. Zusätzlich werden hier die Beziehungen der Akteure zueinander berücksichtigt. In der Umgangssprache versteht man SCM als das Management moderner Lieferketten. Auf der einen Seite bezeichnet Supply Chain Management Prozesse, die innerhalb eines Unternehmens stattfinden und auf der anderen Seite bezieht sich SCM auch auf die Koordination und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen.2 Bei SCM ist es wichtig, dass ein Produkt vom eigenen Lieferanten über die Produktion und den Vertrieb bis hin in die Regale eines Geschäfts oder direkt zum Kunden nach Hause kommt. Allerdings konzentriert sich das Supply Chain Management eher auf die gewonnenen Informationen aus den jeweiligen Stationen, die geliefert wurden, um den gesamten Prozess zu verbessern. Somit stellen sich Fragen wie:
- „Welches Feedback geben Kunden?
- Mit welchen Problemen hat der Vertrieb regelmäßig zu kämpfen?
- Was würde sich die Produktion von den Lieferanten wünschen?“
Um langfristig eine Optimierung erzielen zu können, sammeln alle Glieder der Wertschöpfungskette Informationen und Erkenntnisse.
Am Beispiel der Modekette „Zara“ wird erklärt, was erfolgreiches SCM ist. Modemarken lassen ihre Produkte im Bekleidungs-, Schuh- und AccessoiresSektor kostengünstig vorwiegend in Asien herstellen. Zara hingegen produziert einen Großteil seiner Ware im eigenen Land oder in Nachbarländern mit erheblich höheren Kosten als dies mit Produktionsstätten in Asien der Fall wäre. Diese erhöhten Kosten werden allerdings durch die kürzeren Lieferketten und die geringeren Lagerkosten kompensiert. Des Weiteren kann das Unternehmen schneller auf neue Trends reagieren. Mit dieser Vorgehensweise schafft es der spanische Bekleidungshersteller, viele Mitbewerber vom Markt zu verdrängen.
SCM stellt somit einen sehr wichtigen Erfolgsfaktor für ein Unternehmen dar. Um einen reibungslosen Ablauf im Supply Chain Management zu gewährleisten, sind folgende Ziele vorrangig: Kosten senken, Lieferung beschleunigen, Flexibilität sicherstellen, Geldströme lenken, Innovation ermöglichen, Effizienz verbessern, Informationsfluss optimieren und Beziehungen von Lieferanten zu Kunden verbessern. Wenn diese Ziele oberste Priorität haben und im besten Fall erreicht werden und ein hohes Maß an Vertrauen und Verlässlichkeit gegeben ist, ist das Supply Chain Management erfolgreich.3
Die folgende Abbildung veranschaulicht die einzelnen Bereiche des Supply Chain Management und wie die Prozesse miteinander zusammenhängen und aufeinander abgestimmt werden müssen, damit SCM funktionieren kann.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Supply Chain Management
(Quelle: Winterstein, F. & Michalek, R. & Hofmann, S. (2019). Zugriff am 05.04.21, Verfügbar unter https://www.mm-logistik.vogel.de/was-ist-supply-chain-management-definition-beispiel- ziele-a-614558/)
Es lässt sich erkennen, dass Supply Chain Management ein komplexes Konzept ist und ein Unternehmen vor wahre Herausforderungen stellt. Eine dieser Herausforderungen ist durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Unternehmenskulturen gekennzeichnet. Die Aufgabe besteht darin, die verschiedenen Unternehmenskulturen für ein erfolgreiches SCM miteinander in Einklang zu bringen. Folglich werden Zusammenhänge zwischen einer erfolgreichen Umsetzung des Supply Chain Management und der Kultur der jeweiligen Partner erörtert.
Schon seit Mitte des 15. Jahrhunderts gibt es wirtschaftliche Verflechtungsbeziehungen zwischen Europa und den außereuropäischen Regionen. Schon damals kommunizierten unterschiedliche Kulturen miteinander und betrieben Handel. In Zeiten der Globalisierung vernetzen sich die Märkte nun immer stärker miteinander. Deshalb ist es von enormer Wichtigkeit, dass Unternehmen sich mit Kulturen aus aller Welt auseinandersetzen, um die Anforderungen und Erwartungen zu kennen und verstehen zu lernen.4 In diesem Zusammenhang wird der Begriff „Kultur“ kurz erklärt. Für diesen Begriff gibt es viele unterschiedliche Definitionen. 1952 haben Krober und Kluckhohn schon in ihrem Standardwerk Kultur als kritische Betrachtung von Konzepten und Definitionen beschrieben. Dennoch einigten sie sich aufgrund ihrer Analysearbeit auf folgende Definition: „Kultur besteht aus Mustern des Denkens, Fühlens und Handelns, die hauptsächlich über Symbole erworben und weitergegeben werden. Sie stellen die charakteristischen Errungenschaften von Personengruppen dar, zu denen auch ihre Verkörperung in Artefakten gehört. Der wesentliche Kern besteht aus traditionellen (also historisch hergeleiteten und ausgewählten) Ideen und den ihnen speziell zugehörigen Werthaltungen.“5 Zudem ist zu erwähnen, dass Kultur eine Art „Software“ ist. Denn Menschen haben im Laufe ihres Lebens seit der Kindheit eine kollektive Programmierung des Geistes erlebt, die die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer anderen unterscheidet.6 Daraus ergeben sich verschiedene Ebenen aus der Kultur. Um eine genaue Vorstellung zu bekommen, kann man sich diese Ebenen als einen Eisberg vorstellen. Die Spitze, welche ganz oben und sichtbar ist, besteht aus Artefakten und Symbolen. Diese sind sichtbar, aber nicht immer verständlich. Z.B. Verkehrsschilder oder Kleidung befinden sich auf dieser Ebene. Auch ein Teil der Normen und Werte sind sichtbar und damit explizit. Der andere Teil der Normen und Werte sind aber unterhalb der Wasserlinie und nicht sichtbar. Hier sind Wettbewerbsorientierung, Kollektivismus oder familiäre Orientierung als Beispiele zu nennen. Interkulturelle Konflikte können ohne ersichtlichen Grund entstehen. Bspw. „treiben“ zwei Vertreter verschiedener Kulturen aufeinander zu und noch bevor sie in ihren Artefakten grundlegende Unterschiede feststellen, sind sie in ihren Werten und Grundannahmen bereits „aneinandergestoßen“. Diese Grundannahmen liegen in der untersten Ebene, also am Boden des Eisbergs.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Eisbergmodell mit Kulturebenen
(Quelle: Herbrand, F. (2000). Interkulturelle Kompetenz - Wettbewerbsvorteil in einer globalisierten Wirtschaft, Bern)
Folglich soll dargestellt werden, wie Unternehmen die Kultur von Partnerunternehmen in SCM-Konstrukten identifizieren könnten und welchen Mehrwert dies für den erfolgreichen Abschluss von Geschäften mit sich bringt, um erfolgreich am Markt zu sein. Viele Wissenschaftler nehmen Kulturdimensionen zum Kulturvergleich her. Bspw. verwenden Kluckhohn und Strodtbeck fünf Kulturdimensionen als Orientierung zur Identifikation von Partnerunternehmen. Diese Dimensionen ermöglichen einen Vergleich und umfassen:
- Das Wesen der menschlichen Natur
- Die Beziehung des Menschen zur Natur
- Die Beziehung des Menschen zu anderen Menschen
- Die Zeitorientierung des Menschen
- Die Aktivitätsorientierung
Später wurde „Raum“ noch als sechste Dimension hinzugefügt, was allerdings nicht so relevant ist wie die ersten fünf.
Edward T. Hall unterscheidet mit der Kontextorientierung, Raumorientierung, Zeitorientierung und der Informationsgeschwindigkeit nur in vier Dimensionen.
Hofstede ist wieder anderer Meinung und die vier Dimensionen
- Machtdistanz (von gering bis groß)
- Individualismus vs. Kollektivismus
- Maskulinität vs. Feminität
- Unsicherheitsvermeidung (von schwach bis stark)
sind das Ergebnis seiner Arbeit.7
Es lässt sicher daher schwierig erkennen, welches die beste Kulturforschung ist. Wichtig ist, dass die kulturellen Wurzeln der Partnerunternehmen identifiziert werden und man die Unterschiede zwischen Kulturen empirisch belegt und die Dimensionen beschreibbar macht. So können dann grundlegende Werte und Ausdrucksweisen von Kulturen besser eingeordnet werden.8
Des Weiteren gibt es Vor- und Nachteile bei Abschlüssen von Partnerschaften mit internationalen Unternehmen. Sicherlich profitieren diese von der Zusammenarbeit und die meisten Unternehmen werden am Markt erfolgreich. Die kulturelle Diversität im Team bietet höhere Kreativität, da es eine größere Bandbreite an Perspektiven und Erfahrungen gibt. Zudem können mehr und bessere Ideen durch verschiedene kulturelle Hintergründe und Denkansätze umgesetzt werden und es gibt weniger Gruppendenken, was manchmal die Lösungsansätze verblenden kann. Somit kommt man vom gewohnten Denken ab und neue bzw. bessere Lösungsansätze können entstehen, was einen großen Mehrwert haben kann.9
Abschließend soll die Frage geklärt werden, ob ähnliche Kulturen oder eher gegenteilige Kulturen im SCM erfolgreicher sind.
Teams mit ähnlichen Kulturen haben des Öfteren gleiche Gewohnheiten, Sitten und kulturelle Hintergründe, was schneller zu gleichen Ansichtsweisen führen kann. Deshalb entstehen aufgrund der Kultur meist keine Diskussionen und das Arbeitsklima ist von Anfang an positiv. Gegenteilige Kulturen bzw. multikulturelle Kulturen brauchen oftmals länger, um den Teamgeist aufzubauen. Denn die unterschiedlichen Werte und Einstellungen verlangsamen den Prozess, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und dies führt zu Diskussionen angesichts der verschiedenen kulturellen Hintergründe. Dadurch ist Startperformance bei Teams mit unterschiedlichen Kulturen schlechter als bei Teams mit ähnlichen Kulturen. Andererseits treffen in Teams mit verschiedenen kulturellen Hintergründen viele Sichtweisen aufeinander, was wiederum den Vorteil hat, dass kreative und innovative Lösungen und Vorschläge erarbeitet und umgesetzt werden können.10 Weiterhin ist zu beachten, dass SCM eine Umgestaltung von der funktionalen zur prozessorientierten Organisationsstruktur erfordert. Es besteht die Aufgabe, alte Arbeits- und Denkmuster aufzulösen und neue innovative Arbeitsweisen zu öffnen. Um dies umzusetzen, muss das Unternehmen bei allen Kooperationspartnern und Mitarbeitern ein Bewusstsein für neue Prozesse erschaffen, um letztendlich effizient und erfolgreich zu sein.11 Somit sind innerhalb der Wertschöpfungskette enge Zusammenarbeit und Vertrauen enorm wichtige Bausteine, welche von den Kooperationspartnern und Mitarbeitern verlangt wird. Falls dies nicht der Fall ist, kann es zu Streitigkeiten und Diskussionen kommen, da sich Personen ausgegrenzt bzw. ausgeschlossen fühlen. Um dies zu verhindern können Supply Chain Manager angestellt werden. Sie haben die Aufgabe, strategisch zu planen und integriertes SCM voranzutreiben. Hierfür müssen sie die Eigenschaften besitzen, flexibel und schnell reagieren zu können. Somit können die Ziele in Einklang gebracht werden und alle Parteien können zufrieden mit positiver Einstellung zusammenarbeiten.12
Es lässt sich zusammenfassen, dass SCM mit ähnlichen Kulturen vielversprechender ist als SCM mit unterschiedlichen Kulturen. Dies ist aber auch nur unter der Voraussetzung der Fall, dass eine enge Zusammenarbeit und eine funktionierende Kooperation vorhanden sein müssen. Die kulturellen Gemeinsamkeiten verkürzen den Findungsprozess eines Teams und haben kein Risiko mit Komplikationen und Unruhen durch kulturelle Differenzen. Nichtsdestotrotz haben mittel- und langfristige Projekte bei multikulturellen Teams wegen den verschiedenen Denkansätzen und Sichtweisen Erfolg. Schlussendlich ist zu sagen, dass SCM ein komplexes Instrument ist, was Loyalität und Verlässlichkeit beinhaltet. Wenn dies alles in der Wertschöpfungskette gegeben ist, kann Supply Chain Management als langfristiger Erfolgsfaktor dienen.
2 Aufgabe A2
„Durch die Globalisierung, Migration, demographische Veränderung und Internationalisierungsprozesse nimmt kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft und in Unternehmen zu. Multikulturalität im Arbeitskontext führt oft zu Konflikten und Missverständnissen, kann jedoch zugleich Kreativität und Innovation verbessern. In diesem Kontinuum zwischen Konflikt und Chance ist der Erfolg von einem effizienten Umgang mit kultureller Vielfalt abhängig.“13 Bevor die Vor- und Nachteile interkultureller Teams besprochen werden, werden erstmals die Arten multi-/ interkultureller Teams aufgezeigt.
[...]
1 Vgl. Winterstein, F. & Michalek, R. & Hofmann, S. (2019)
2 Vgl. Werner, H. (2020), S. 6-7
3 Vgl. Mai, J. (2021)
4 Vgl. EGO
5 Vgl. Kroeber, A. & Kluckhohn, C. (1952), S. 181
6 Vgl. Hagemann, K. & Priebe, M. & Berger, T. (2014), S. 86
7 Vgl. Hagemann, K. & Priebe, M. & Berger, T. (2014), S. 90-102
8 Vgl. Hagemann, K. & Priebe, M. & Berger, T. (2014), S.90
9 Vgl. Adler, N. J. & Gundersen, A. (2008), S. 135
10 Vgl. Hagemann, K. & Priebe, M. & Berger, T. (2014), S. 119
11 Vgl. Lawrenz, O. & Hildebrand, K. & Nenninger, M. & Hillek, T. (2001), S. 13
12 Vgl. Karrierebibel (2020)
13 Vgl. Franken, S. (2015)
- Quote paper
- Julian Kornelli (Author), 2021, Unternehmenskultur und Wirtschaftsethik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064409
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