Bei diesem Dokument handelt es sich um eine persönliche Seminararbeit aus dem Fach Geographie, welches in der Oberstufe für abgegeben wurde. Das behandelte Thema ist dabei globale Disparitäten, weshalb der Autor sich genauer mit der Armutsfalle auseinandergesetzt und diese am Fallbeispiel Nigeria erläutert hat.
Dabei wird auf viele verschiedene Sphären und Aspekte eingegangen. So wird zuerst eine allgemeine Definition der Armutsfalle durchgeführt, anschließend eine geographische Einordnung Nigerias und schließlich der historischen Aspekte, die zur heutigen Armut beigetragen haben. Im Hauptteil werden die verschiedenen Bereiche wie die Wirtschaft, die Umwelt, Bildung, Infrastruktur, Demografie, Korruption etc. genauer erläutert und erklärt, wie sich diese auf die dortige Armut der Bevölkerung auswirken.
Schlussendlich gibt es ein abschließendes Fazit, das die Zukunftsaussichten erläutert und auf mögliche Lösungsansätze hinweist. Dazu wurde ein selbst erstelltes Wirkungsgefüge eingefügt, welches alle Einflussfaktoren übersichtlich aufzeigt und erläutert.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Verortung
Geschichte und aktuelle Armutslage
Überblick Ökosystem
Wirtschaft
Politik und Korruption
Gesellschaft und Demografie
Bildung
Infrastruktur und Gesundheitssystem
Umweltschäden und Auswirkungen
Fazit und Lösungsansätze
Wirkungsgefüge
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einleitung
Als ich vor wenigen Wochen das von den beiden Ökonomen und Nobelpreisträgern Abhijit Banerjee und Esther Duflo geschriebene Buch „Poor Economics“ gelesen habe, bin ich zum ersten Mal auf die sogenannte Armutsfalle („Poverty trap“) gestoßen. Die darin beschriebenen Lebensverhältnisse und auch Entscheidungen, die Millionen von Menschen bei einem täglichen Einkommen von weniger als einem Dollar tätigen müssen, haben mich zutiefst fasziniert.
Die dabei beschriebene Armutsfalle ist in der Entwicklungsökonomie ein verbreiteter Begriff, welcher den Lebensmechanismus vieler armer Menschen in Entwicklungsländern beschreibt, der dazu führt, dass die dortige Armut bestehen bleibt. Wer sich also in diesem Kreislauf der Armut befindet, kann per Definition nicht mehr entkommen. Jedoch sei noch gesagt, dass dieser Begriff unter den Ökonomen auch durchaus umstritten ist. Während einige wenige die Ansicht vertreten, dass jedes Land und jeder Mensch eines Tages durch die effektive Marktwirtschaft automatisch aus der Armut aufsteigt, sind die meisten anderer Ansicht. Laut ihnen kann der Kreislauf der Armut meistens nur durch außenseitiges monetäres Investment und Unterstützung gebrochen werden. Diese ökonomische Diskussion würde jedoch den Umfang dieser Seminararbeit deutlich überschreiten.
Die Armutsfalle beschreibt einen Mechanismus, welcher weltweit auf beinahe jedem Kontinent zum Tragen kommt. In dieser Facharbeit werde ich mich jedoch auf den Einfluss der Armutsfalle in dem afrikanischen Land Nigeria konzentrieren, welches Indien als Land mit den meisten Menschen in extremer Armut (unter 1,90 Dollar pro Tag) ablöste. Wie es dazu kommen konnte und was getan werden muss, um diese aussichtslose Situation zu bekämpfen, wird im Folgenden dargestellt.
Dazu werde ich zunächst eine genaue Verortung mit den aktuellen Daten und einen Überblick über das dortige Ökosystem geben. Daraufhin werden die verschiedenen Sphären, welche uns Menschen sowohl auch die Umwelt betreffen, genauer erläutert. Zum Schluss möchte ich mich noch meiner Leitfrage, „ Ist ein Entkommen aus der Armutsfalle möglich und welche Maßnahmen müssen dafür ergriffen werden?“, widmen und in Folge dessen mehrere Lösungsvorschläge sowie Zukunftsaussichten unterbreiten.
Verortung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Nigerias Karte und Verortung
Der westafrikanische Staat Nigeria liegt nördlich des Äquators und hat mit dem Atlantischen Ozean bzw. dem Golf von Guinea direkten Zugang zum Meer. Die Koordinaten betragen ca. 10° nördliche Breite und ca. 8° östliche Länge und mit Benin, Niger, Chad und Kamerun besitzt Nigeria vier Nachbarstaaten. Mit mittlerweile über 200 Millionen Einwohner ist Nigeria zudem das einwohnerreichste Land Afrikas, wobei es mit einer Fläche von ca. 923 000 km2 dreimal so groß wie Deutschland ist.Neben Englisch als Amtssprache werden noch einige weitere hundert Stammessprachen wie Hausa oder Igbo gesprochen. Mit einem aktuellen HDI von 0,539 ist Nigeria noch den Entwicklungsländern zuzuordnen, obwohl es sich selbst als Schwellenland sieht.
Geschichte und aktuelle Armutslage
Der Staat Nigeria war bis 1960 eine der größten Kolonien der Kolonialmacht Großbritannien in Afrika. Nach der Unabhängigkeit bestimmten zahlreiche Unruhensowie Bürgerkriege und Putschversuche das Land, bis das Militär schließlich die Macht übernahm und ausNigeria einen autoritären Staat formte. Durch den Ölboom der 1970er-Jahre stieg Nigeria aufgrund ihrer Ressourcen zum größten Erdölexporteur Afrikas auf. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs hielt die Diktatur noch jahrzehntelang an, sodass erst 1998 die offizielle Demokratisierung Nigerias stattfand.
Laut aktuellen Daten befinden sich zurzeit beinahe 95 Millionen Menschen (48 %) unter der offiziellen Armutsgrenze ($1,90 pro Tag), wodurch NigeriaIndien (1,33 Milliarden Einwohner) mit den meisten Menschen in extremer Armut abgelöst hat (vgl. Die Presse, 2018)
Überblick Ökosystem
Klima und Vegetationszonen: Nigeria liegt in großen Teilen überwiegend in humiden Bereichen, wobei man hierbei zwischen dem Süden und Norden unterscheiden muss. Während im Süden eine ergiebige Regenzeit und durchschnittliche Temperaturen von 30 °C herrschen, kann es im Norden in deutlich trockeneren Gebieten bis zu 50 °C heiß werden. Das Klima wird dabei maßgeblich vom jährlichen Monsun und den Dürrezeiten geprägt. Während im Norden des Landes nur bis zu 400mm Niederschlag fallen, kann es im Süden über 1000 mm sein.
Aufgrund dieser großflächigen Unterschiede umfasst Nigeria mehrere Vegetationszonen, sodass die reiche Flora und Fauna von großen Mangrovenwäldern am Niger Delta bis hin zu trockenen Savannen und tropischen Regenwäldern in den Bergregionen reicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Nigerias Klima im Süden
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Nigerias Klima im Süden
Hydrologie und Relief: Ein Großteil Nigerias ist dem Einzugsgebiet des Nigers zuzuordnen, welcher aus dem Nachbarstaat Niger in das Land einfließt und schließlich im Bereich des Niger Deltas mündet. Während das Land im Norden und Süden vor allem durch sehr flaches Relief ausgezeichnet ist, erhebt sich im mittleren Osten ein bis zu 2000 m hohes Hochland.
Biosphäre und Umwelt: In Nigeria sind besonders viele verschiedene Tierarten und Pflanzen dokumentiert, die sich in bestimmten Bereichen über das gesamte Land verbreiten. Doch die ausgeprägte Wilderei macht vielen Tieren zu schaffen, sodass der Gorilla mittlerweile vom Aussterben bedroht ist. Des Weiteren findet auch hier eine ausgeprägte Mangrovenabholzung statt, was verehrende Auswirkungen auf die Umwelt und die dortige Bevölkerung haben. Hinzu kommt exzessive Erdölförderung, was nicht nur den Lebensraum vieler Tiere, sondern auch viele Einwohner bedroht. Diesen Auswirkungen auf die dortige Armut werden wir uns im Folgenden widmen.
Wirtschaft
Mit einem BIP von ca. 372 Milliarden Euro (2013) ist Nigeria nach Südafrika die größte Volkswirtschaft Afrikas. Dabei profitiert der Staat von seinen großen Erdölvorkommen, welche maßgeblich zum starken Wirtschaftswachstum beigetragen haben. Daraus folgt auch das relativ hohe BIP pro Kopf von 1450 US-Dollar (2011). Dieses ist jedoch sehr ungleich verteilt, da nur einige wenige Firmen davon profitieren und die Mehrheit der Bevölkerung noch immer in armen Verhältnissen auf dem Land von Landwirtschaft und Viehzucht leben muss.
Die nigerianische Wirtschaft hat sich mittlerweile fast einseitig auf den Export von Erdöl fokussiert, was etwa 80 % der Staatseinnahmen ausmacht. Dabei werden andere Sektoren wie die Landwirtschaft stark vernachlässigt, was zur Folge hat, dass viele ländliche Bauern ohne jegliche Förderung vom Staat überleben müssen. Hinzu kommt der gewaltige Einbruch der Ölpreise im Jahr 2014, welcher das starke Wirtschaftswachstum zum Erliegen brachte. Daraus resultierte eine noch stärker ansteigende Inflation der dortigen Währung, welche mittlerweile 10 % beträgt. Die schwache Wirtschaft und Währung machen vor allem den 95 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze zu schaffen, da diese noch weniger Unterstützung vom Staat erhalten und sich mit ihren Einkünften nun noch weniger werden leisten können.
Politik und Korruption
Offiziell gilt Nigeria seit einigen Jahrzehnten bereits als Demokratie. Jedoch wurde das Land immer wieder von Korruptionsvorwürfen und Wahlbetrug erschüttert. So belegt das Land im Korruptionswahrnehmungsindex nur den 125. Platz weltweit. Trotz demokratischer Wahlen bereichert sich die politische Führung seit Jahren durch Korruption und Bestechung, während die Millionen verarmten Menschen des Landes weiter am Existenzminimum leben müssen. So wurden in den letzten Jahren vermehrt illegale Geschäfte zwischen der dortigen Regierung und der Terrorgruppe Boko Haram aufgedeckt, welche vor allem im Norden Nigerias aktiv ist und die Bevölkerung unterdrückt.
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