Inhaltsverzeichnis
I Länderkunde
1. Allgemeine Daten
1.1. Lage und Ausdehnung Kubas
1.2. Die Bevölkerung auf Kuba
2. Die physische Geographie Kubas
2.1. Relief
2.2. Klima
2.3. Vegetation
2.4.Tierwelt
2.5. Boden
3. Wirtschaftsgeographie
3.1 Aktuelle Beziehung zwischen Kuba und en USA
4. Sozialgeographie
4.1. Geschichte Kubas
4.2. Das politische System
4.2.1. Das Wehrwesen auf Kuba
4.3. Das Gesundheitswesen auf Kuba
4.4. Das Bildungswesen auf Kuba
4.5. Kultur und Soziales
4.5.1. Religion
4.5.2. Sozialgesetzgebung
4.5.3. Kultur der Kubaner
4.5.3.1. Lebensart
4.5.3.2. Musik
II.Teil : Der kubanische Zucker <
1. Die Zuckergewinnung
2. Die Geschichte des kubanischen Zuckers
Literaturverzeichnis
1. Allgemeine Daten
1.1. Lage und Ausdehnung Kubas
Kuba, die größte Insel der Antillen (DuMont 2000, S.14), liegt in den Randtropen südlich vor Florida, nord/östlich vor der mexikanischen Halbinsel Yucatán und nördlich von Jamaika. Das bedeutet Kuba ist sehr nah umrandet von anderen Ländern, z.B. ist der südlichste Punkt der USA, Floridas, Key West, nur 140 km entfernt, andere Küsten liegen zum Teil noch näher (Atlas).
Neben der geographischen Nähe zu anderen Ländern die Republik Kuba auch von drei verschiedenen Meeren umschlossen. Die Südküste randet an das Karibische Meer, die Nordküste grenzt an den Atlantischen Ozean und im Nord/Westen liegt unmittelbar der Golf von Mexiko (Atlas).
Die Position Kubas im Gradnetz ist zwischen dem nördlichen Wendekreis ( 23,50 nördlicher Breite ) und 190 nördl. Breite, und zwischen dem 850 und dem 750 westlicher Breite. Die Zeitverschiebung gegenüber beträgt Mitteleuropa -5 Stunden.
Die Insel Kuba an sich erfasst eine Größe von 104 945 km2, aber neben dieser Hauptinsel gibt es noch ca. 1600 kleine, teilweise unbewohnte Inseln und Korallenriffe, die alle zu Kuba gehören. Zuzüglich dieser Inseln ist das ganze Staatsgebiet 110 860 km2 groß. Vergleichbar ist diese Ausdehnung mit der Größe von Bulgarien. (Berger 2000, KUBA, S.13)
Die West-Ost Ausdehnung Kubas beträgt 1250 km, in der Nord-Süd-Ausdehnung mißt Kuba nur wenige km, d.h. an der breitesten Stellen 200 km und an der schmalsten Stelle nur 50 km (DuMont 2000, S.13). In dieser Fläche ist ebenfalls der US-Stützpunkt in Guantánamo enthalten, der eine Fläche von 111,9 km2 ausmacht. Aufgeteilt ist Kuba in 14 Provinzen, die von West nach Ost wie folgt heißen: Pinar del Río, Havanna, Matanzas, Cienfuegos, Villa Clara, Sancti-Spirtitus, Ciego de Avila, Camagüey, Las Tunas, Granma, Holguín, Santiago de Cuba, Guantánamo und Isla de la Juventud. ( K-W Berger 1999, S.119)
1.2. Die Bevölkerung
Auf Kuba leben viele Menschen mit verschiedener Herkunft und unterschiedlicher Kulturen in einer sehr multikulturellen Gesellschaft.
Insgesamt wohnen hier 10951000 Menschen, das macht 99 Einwohner je km2 (Berger, Kuba, S.13). 70% der Einwohner sind Weiße, wobei diese alle spanischer Herkunft sind, basierend auf der Entdeckung Kubas durch Spanien; 17% sind Mulatten und wegen der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften auf Zuckerrohr-Plantagen wurden 1847 ebenfalls Chinesen nach Kuba geholt, die heute noch 0.5% der Bevölkerung ausmachen. (Berger 1999, S.13) In den USA leben heute noch sehr viele Exilkubaner, die wegen der politischen Lage um 1970 fliehen mußten. 35% der Bevölkerung sind jünger als 16 Jahre. (DuMont 2000, S.14)
Kuba agiert sehr stark gegen Rassendiskriminierung oder gegen die Unterdrückung der Frau, so ist gesetzlich eine Gleichstellung von Frauen und Männern und eine Aufhebung der Rassendiskriminierung festgelegt. (Vollmann, Zahn,1996 , S.57)
Das Bevölkerungswachstum auf ganz Kuba bezogen beträgt 0,6 % jährlich, d.h. die Verdopplungszeit liegt bei 103 Jahren und dieser Wert ist verglichen zu anderen Entwicklungs-, oder Schwellenländern äußerst gering.
Die Lebenserwartung liegt in der dieser Republik bei 75 Jahren, also nur 2 Jahre weniger als z.B. die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland. ( 77 Jahre ) (Munzinger-Archiv 1999, Soziales und Kultur, S.1)
Die Bevölkerungsverteilung auf Kuba weist wie die meisten Staaten ein sehr großes Stadt- Land-Gefälle auf, d.h. es wohnen ungefähr 79% der Bevölkerung in Städten und nur 21% auf dem Land, wobei diese Daten von 1992 stammen. Doch um diesem Gefälle entgegenzuwirken wurden einige Maßnahmen ergriffen, wie z.B. Schulen und Kliniken lückenlos in allen Regionen einzurichten, oder eine Angleichung der ländlichen Löhne an die städtischen. Neben günstigen Wohnbedingungen und garantierten Arbeitsmöglichkeiten wurde auch die Infrastruktur auf dem Land verbessert. (Vollmann, Zahn 1996; Kuba; S.56)
Die größte Stadt Kubas, die Hauptstadt Havanna mit über 2,241 Mio. Einwohnern, lockt natürlich auch viele Zuwanderer an, aber durch bewußte zusätzliche Beschränkungen wurde versucht dieser Stadt die Attraktivität zu nehmen, damit weitere Gründe für eine Landflucht genommen werden. Mit Maßnahmen wie u.a. die Vernachlässigung der Renovierung der Altstadt wurde erreicht, dass das Wachstum der Hautstadt Kubas 1953-88 deutlich unter dem Durchschnitt lag (Vollman, Zahn 1996; Kuba; S.56f).
Das soziale Ansehen ist stark abhängig vom US$ Dollarbesitz. Touristen dürfen nur gegen Gegenleistung Dollar der kubanische Bevölkerung zukommen lassen. Banken geben keine Dollar an Einheimische aus. Dies hat natürlich großen Einfluß auf das Verhalten Touristen gegenüber.
2. Die physische Geographie Kubas
2.1. Relief
Das Relief von Kuba ist recht eben, neben Hügellandschaften gibt es nur wenige Gebirge. Die Höhenlage Kubas wird angegeben zwischen unter NN bis zu 2005m. Der gebirgigste Teil Kubas liegt im Süd/Osten der Insel. Hier befindet sich auch der höchste Berg Kubas, der Turquino mit 2005m (Atlas). Ebenfalls findet man auch das höchste Gefälle an Kubas Küsten vor. Vor der Sierra Maestra, in der sich der Turquino befindet, liegt der 7240 m tiefe Caimangraben aus der diese Sierra steil erwächst.
Neben dieser Gebirgskette gibt es noch zwei weitere Hügellandschaften. Zum einen an der Westküste bei Pinar del Rio und zum anderen mittig der Insel an der Südküste an der Stadt Cienfuegos. Im Westen der Insel befinden sich drei Mittelgebirge die sich bis zu 692 m in die Höhe erstrecken. An der Südküste findet man Kubas zweit höchsten Berg, den Pico de San Juan, vor mit einer Höhe von 1156 m (DuMont 2000,S15).
2.2 Klima
Kuba liegt in dem Bereich der Randtropen und wird vom subtropische Klima bestimmt. Die Durchschnitts- Temperatur liegt bei +250 C und es gibt kaum Abweichungen das ganze Jahr über von diesem Durchschnittswert. Zuzüglich der Temperatur gibt es entsprechend der Lage auch viel Niederschlag. Durchschnittlich fallen im Jahr 1500mm, die Wintermonate sind gegenüber den Sommermonaten, in denen die Regenzeit herrscht, in dem mittleren und westlichen Regionen arid. Wegen der im Sommer anhaltenden hohen Luftfeuchtigkeit von 82% sind tägliche kurze Gewitter um die Mittagszeit die Regel. (Berger 1999, S.112)
Auf Grund des Nord/Ostpassats wird Kuba in den Spätsommer - Monaten oft von Ausläufern der Hurrikans bedroht.
2.3 Vegetation
Die Vegetation ist auf Kuba mit ihren 9000 verschiedenen Pflanzenarten ( davon 700 verschiedene Orchideenarten ) sehr vielfältig (DuMont 2000, S.18-20).
Bevor die Insel 1492 von Kolumbus entdeckt wurde war sie zu fast 100% bewaldet. Doch durch die große Nutzung der Bäume für u.a. den Schiffsbau sank dieser Bestand 1959bis auf 10%. In der Region Pinar del Rio hat man versucht wenigstens eine Provinz wieder aufzuforsten. Dort findet man wieder einen Waldbestand von 43%, dies stellt aber eine Ausnahme für Kuba dar (DuMont 2000, S.12).
Heutzutage findet man in Kuba hauptsächlich Zuckerrohr,- Kaffee,- oder Kakaoplantagen vor. In Gebieten wo dies nicht der Fall ist, stößt man entweder auf seltene bewaldete Flächen oder auf Weideflächen.
Neben den künstlich angebauten Nutzpflanzen trifft man auf Kuba sehr häufig auf das Wahrzeichen, nämlich die Königspalme. Auch viele andere Palmenarten sind hier vertreten; schätzungsweise findet man bis zu 300 verschiedene Arten. Aber auch viele andere, auch wirtschaftlich wichtige, Bäume wachsen dort, angefangen bei Edel-, und Ebenhölzern, Mahagoni oder Zedern geht Kubas Baumreichtum bis hin Kiefern oder Eichen. Die ertragreichsten Bäume mit den meisten Früchten sind die Mango,- Papaya,- oder Avocadobäume (DuMont 2000, S.15f).
Auch auf Kuba findet man in den bewaldeten Gebieten das für Regenwaldgebiete typische ,,Etagenschema" vor. Die oberste Etage spielt hier die bedeutendste Rolle, weil dort die Urwaldriesen stehen ( auf Kuba z.B. die Mahagoni-Bäume mit einer Höhe von über 50m ). Diese Stufe ist in den Kronen so dicht, dass lediglich 3% des Tageslichts den Boden erreicht, weswegen die mittlere und untere Etage nur spärlich bewachsen sind. (Berger 1999, S.54)
Ebenso vielfältig wie die Baumwelt auf Kuba ist auch die enorme Pflanzenwelt, die besonders mit Beginn der Regenzeit sich schnell in ein Blütenmeer verwandelt. Neben Oleanderblüten von mehreren Farben bis zu Orchideen, man findet einen großen Reichtum von Blumen und Sträuchern vor (DuMont 2000, S.15f).
2.4 Tierwelt
Natürlich ist Kubas Bild auch von der Tierwelt geprägt, ob im Wasser die unglaubliche Fischvielfalt, die auch zu⅔ eßbar ist, oder auf dem Land die Vielzahl von Insekten, ungiftigen Schlangen, Skorpione oder der Küchenschaben - Plage, alles dies ist ein Teil von Kuba. Neben 7000 Insektenarten gibt es auch 900
Fischarten und bis zu 300 verschiedene Vögelarten (DuMont 2000, S.18-20) Säugetiere haben sich auf Kuba fast gar nicht angesiedelt, da u.a. durch die Insellage, aber auch durch die starken Meeresströmungen eine Besiedlung verhindert wurde. (Berger 1999, S.61)
Die Unterwasserwelt ist um Kuba herum besonders artenreich und faszinierend. Besonders die zahlreichen, sensiblen Korallenriffe konnten sich auf Grund der ökologischen Gegebenheiten besonders gut im Karibischen Meer entwickeln.
Das Wasser ist durch das relativ flache Wasser ( durchschnittlich 200m ) von der Sonne erhitzt, man findet sehr sauerstoff- und nährstoffreiches Wasser vor und dadurch kann auch eine genügend große Lichtmenge bis in große Tiefen des Meeres durchdringen ( dies ist wichtig, weil Korallen mit lichtabhängigen Algen in Symbiose leben ) (Berger,1999 S.70f)
2.5 Boden
Der Boden auf dieser Insel ist -typisch für Tropenregionen- komplett geprägt von ferrallitischen Böden (Atlas). Auf diesem Boden, den man nur im Zusammenspiel von durchgängiger Wärme und viel Niederschlag vorfindet, gibt es auf Kuba fast keine, bzw. nur sehr unbedeutend, Landwirtschaft. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in ferrallitischen Böden kaum Nährsalze vorhanden sind, weil diese durch den hohen Niederschlag unmittelbar ausgewaschen werden (Landschaftszonen, 1999, S.22).
3. Wirtschaftsgeographie
Alle Daten und Fakten des Wirtschaftsteils sind dem Munzinger-Archiv/IH-Länder 1999 Kuba entnommen.
Kubas Wirtschaft erlebte in den letzten Jahrzehnten viele Höhen und Tiefen. Der größte Einbruch in der Wirtschaft war der Zusammenbruch des Sozialismus. Dies hatte auf Kubas Wirtschaft die Auswirkung, dass 5 Mrd. US$ Finanzunterstützung, günstige Erdöllieferungen und subventionierte Zuckerpreise plötzlich wegfielen. Zu sehen ist diese bedeutende Änderung auch daran, dass der RGW-Anteil (Wirtschaftsbund der Staaten des früheren Ostblocks) am kubanischen Außenhandel von ca. 78% 1988 auf 12% 1994 rapide gefallen ist.
Ebenso war die Integration der DDR in die Bundesrepublik Deutschland für Kuba ein großer Verlust, weil sie einer der letzten Länder war, die Kuba immer unterstützten. Die Bevölkerung bekam dies unmittelbar zu spüren. Viele Kubaner mußten Hunger leiden und viele kamen ums Leben bei dem Versuch mit Autoreifen über das Meer das 140km weit entfernte Florida zu erreichen, um einfach Nahrungsmittel zu bekommen.
Seit 1995 gibt es aber eine kleine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, wobei diese nur in vier verschiedene Wirtschaftszweige aufzuteilen sind: 1. Tourismus, 2. Zuckerwirtschaft, 3. Tabakproduktion und 4. Nickelerzbergbau.
Der Tourismus wächst seit 1990 jährlich um etwa 20% an, die Zahl der Touristen stieg von 327 000 in 1990 auf 2,5 Mio. im Jahre 2000. Die Einnahmen aus diesem Zweig beliefen sich 1997 auf ca. 1,54 Mrd. US$. Zucker und Nickel sind die beiden Hauptexportprodukte; Zucker stellte bis 1996 noch 52% von Kubas Exporteinnahmen dar, doch hat diese Bedeutung stark nachgelassen. Trotzdem belief sich der Rohzuckerexport 1996 noch auf 952 Mio. US$, womit deutlich wird, dass Rohzucker das Hauptausfuhrgut vor Nickel mit 417. US$ ist.
Auf Kuba befinden sich ca. 34% der Nickelreserven weltweit, die einen Gesamtwert von 9,5 Mrd. US$. Im Jahre 1996 machten die Nickelexporte 23% der Exporte aus ( mit steigender Tendenz ). Der Abbau soll von 1997 ca. 62 600t auf 75 000 t im Jahr 2000 gegangen sein, ob dies so eingetroffen ist, konnte nicht geprüft werden. Der Tabakexport soll auf hoffnungsvolle 8% in 1998 gesteigert worden sein.
Neben den genannten Devisenbringern gibt es in Kuba noch einen weiteren sehr wichtigen Weg um die Wirtschaft zu stärken , nämlich die Überweisungen der Exilkubanern an die einheimischen Familien. Exilkubaner, also jene Bevölkerungsgruppe die auf Grund der politischen Lage in die USA fliehen mußten, überweisen im Jahr ca. 1 Mrd. US$ jährlich. Das Wichtige daran ist, dass mit diesen Überweisungen die begehrten Dollar in das Land kommen.
Nachdem dem Zerfall des Ostblocks wurde auf Kuba neben der bisherigen Währung Peso 1993 auch der Dollar als Währung legalisiert. Dieser Schritt teile Kuba in zwei Klassen. Die obere Klasse ist die, die die Möglichkeit hat an Dollar zu kommen, ihnen steht damit fast alles offen. Die untere Klasse besteht aus der Bevölkerungsgruppe, denen diese Möglichkeit nicht zur Verfügung steht. Diese neue Klassengesellschaft steht sehr deutlich der Ideologie der sozialistischen Denkweise gegenüber. Aber die Folgen reichten noch weiter als die neue Gesellschaftseinteilung, große Teile der Bevölkerung kündigte ihre alten Arbeitsstellen, die meistens bei staatlichen Betrieben waren, wo sie nur mit Pesos bezahlt wurden, um irgendwie an die begehrten Dollar zu kommen. Folglich brach die Produktion besonders bei der Zuckerindustrie ein, doch viele Arbeiter kehrten schon nach einiger Zeit zurück, denn nicht vielen gelang es an Dollar zu kommen.
Nach der Auflösung des Ostblocks erlebte auch der industrielle Sektor große Verluste. 1995 arbeitete die Industrie außerhalb der Zuckerverarbeitung mit einer Kapazität von nur noch 35%. Allein die Stahlindustrie lag mit einem Geschätztem Wachstum von 17% im 1. Halbjahr führend in dem produzierenden Sektor. In Zukunft wird Kubas Regierung auch große Aufmerksamkeit auf die pharmazeutische Industrie und auf die Biotechnologie legen, auf welchem große Hoffnungen lasten.
Die Landwirtschaft auf Kuba wurde durch verschiedene Agrarreformen zweimal (1959 ; 1963) grundlegend verändert. So regelte der Staat die ha-Menge die Bauern besitzen durften und enteigneten zudem alle Großgrundbesitzer. Dadurch ergabt sich eine Landverteilung, die wie folgt aussah: der staatliche Anteil des Landes lag bei ca. 90%, Genossenschaften bewirtschafteten eine Fläche von 7,5% und Kleinbauern stand lediglich eine Fläche von 2,5% zu. Dazu kamen noch mehr negative Faktoren, die Löhne waren in den Regionen gleich aber sehr gering, unabhängig von Ernteerträgen und bei Anbau und Verkauf mußte man sich an staatliche Vorgaben halten.
Beim Zusammenbruch des Ostblocks, mit Gewinneinbußen von über 50% als Folge, wurde erst die problematische Monokultur Kubas deutlich. Denn zum einen hat, bzw. hatte, Kuba immer schon das Problem der Abhängigkeit vom Weltmarkt, besonders verheerend ist diese Abhängigkeit in diesem Fall bei einer Spezialisierung auf Rohrzucker, denn bei einem Absinken des Weltmarktpreises erleidet die ganze Wirtschaft einen Zusammenbruch. Zum anderen muß Kuba nach wie vor über die Hälfte der Nahrungsmittel importieren, denn nur im Bereich von Zucker, Zitrusfrüchten und Bananen kann Kuba sich selbstversorgen.
Neben den politischen Hürden in der Landwirtschaft ist Kuba auch klimatisch sehr stark abhängig. 1997 wurde die ganze Ernte von einem Hurrikan vernichtet, 1998 zerstörte einen anhaltende Dürre 3,2 Mio. t der Ernte. Das jüngste Beispiel am 04.11.2001 zeigt die Hilflosigkeit eines Landes bei Hurrikans, der wahrscheinlich wie der Teile der Ernte mit sich gerissen hat. Hinzu kommt, dass Kuba eine schlechte Infrastruktur hat, dass es nur veraltete Maschinen gibt, dass Düngemittel und Pestizide fehlen und dass generell die Arbeiter wegen der schlechten und gleichbleibenden Löhnen nicht motiviert sind härter zu arbeiten.
Deswegen fliehen viele Bauern in die Städte ( Landflucht ), wo sie allerdings auch keine Arbeit finden, deswegen steigt die Arbeitslosenquote noch mehr an. Offiziell gab Kubas Regierung 1998 an, dass 6,5% der Bevölkerung arbeitslos sei, doch die inoffiziellen Schätzungen liegen bei über 34% (deswegen gibt es keine Statistiken über Kuba) .
Die Anteile an dem BIP der beschriebenen Sektoren waren 1997 7% in der Landwirtschaft, 37% in der Industrie und 56% im Dienstleistungsbereich. Die allgemeine Handelsbilanz ist negativ, weil Kuba zum Beispiel 1998 1444 Mio. US$ exportierte, allerdings Waren für 4230 Mio. US$ importierte.
Die Auslandsverschuldung in Kuba ist unglaublich hoch, sie liegt bei 11,2 Mrd. US$ ( 1998 ) und die Gesammtentwicklungshilfe lag 1996 bei 67,7 Mio. US$.
Kubas Wirtschaft ist außer durch den Zusammenbruch des Ostblocks auch sehr geschwächt durch das Handelsembargo der USA, dieses hat zur Folge, dass in den USA keinerlei Waren aus Kuba importiert werden dürfen. Diese Blockade ist legalisiert durch das `Helms-Burton- Gesetz`, wonach auch US-Bürger gegen ausländische Firmen zu verklagen, die an Unternehmen in Kuba beteiligt sind. Damit sollen ausländische Investitionen abgeschreckt werden.
Als Reaktion auf weltweite Kritik, hob Bill Clinton dieses Klagerecht teilweise auf ( Berger 1999, Kuba, S. 82f).
3.1 Aktuelle wirtschaftliche Beziehung zwischen Kuba und der USA
Nach einem Zeitungsartikel vom 20.11.2001, der im Kölner Stadt Anzeiger erschienen ist, kauft Kuba erstmals in den USA für eine Summe zwischen 10 und 50 Mio. US Dollar Güter wie u.a. Mais, Weizen, Öl, Medikamente und Rohstoffe ein, da der neulich agierende Hurrikan ,,Michelle" Kuba in eine Notsituation gebracht hat (Anlage 2). Seit dem Wirtschaftsembargo von Seiten der USA hatte sich Kuba immer geweigert amerikanische Waren zu kaufen, allerdings wird Amerika dieses Embargo trotz vieler Stimmen nicht lockern. (KSTA, 20.11.2001, siehe Anhang, Anlage eins)
4 Sozialgeographie
4.1 Geschichte Kubas
1492 wurde Kuba von Kolumbus entdeckt, damals lebten etwa 100 000 Ureinwohner auf Kuba, die allerdings bis 1570 völlig ausgerottet wurden. 1511 wurde Kuba von den Spaniern eingenommen, 1762 kam Kuba kurzzeitig an England und wurde gegen Florida getauscht, dieser Tausch wurde ein Jahr später allerdings wieder rückgängig gemacht. Der Zuckerrohr Anbau begann auf Kuba 1548. Kurze Zeit später wurde die Sklaverei eingeführt, denn die Zahl der Ureinwohner wurde immer kleiner, und diese Arbeit konnten sie nicht mehr allein erledigten. Die Sklaven wurden hauptsächlich aus Afrika geholt, teilweise kamen aber auch Chinesen auf die Plantagen. (Munzinger-Archiv 1999, Soziales und Kultur, S.5) Von 1868- 1878 fand ein, Aufstand gegen die Spanier auf Grund der schlimmen Lebensbedingungen der Sklaven statt, der jedoch ohne Erfolg blieb. Erst 10 Jahre später wurde die Sklaverei abgeschafft.
Generell kann man sagen, dass Kuba in seiner Geschichte sehr durch verschiedene Kriege geprägt war, angefangen bei dem spanisch-amerikanischen Krieg 1898, der die dreijährige Besetzung der USA auf Kuba zur Folge hatte (Michael Zeuske,2000, S.11).
Aus dieser Zeit hat sich auch immer noch der US-Militärstützpunkt Guantánamo gehalten (HW Berger, 1999 Kuba,S.32)
Der 2. Unabhängigkeitskrieg folgte umgehend 1895-98. In diesem Krieg, in den USA gegen die Spanier kämpften wurde Kuba endlich ein unabhängiger Staat, die USA behielten aber trotzdem das Interventionsrecht.
Schon zu diesem Zeitpunkt war deutlich die schlechte Ausgangslage zwischen den USA und Kuba ersichtlich, die hauptsächlich durch die Besitzansprüche der USA in der frühen Geschichte und dem stark dominierenden wirtschaftlichen Verhältnis gegenüber Kuba geprägt war.
Doch als der am 13.08.1926 geborene Fidel Castro Ruz 1959 die Macht Kubas durch einen Angriff gegen die Batista-Diktatur durch seine Guerillabewegung " Movimiento 26 de Julio" an sich riß (Munzinger-Archiv 1999, Politik, S.3), verschlechterte sich diese angespannte Situation noch mehr.
Castro, der sich früh zum Marxismus-Leninismus bekannte, lenkte seinen Staat unmittelbar nach seiner Machtübernahme in sozialistische Richtung. In diesem Zuge wurde unter der ersten Agrarreform 400 Großgrundbesitzer mit insgesamt 100000ha
enteignet und Kleinbauern als Neuland gegeben, zudem wurden öffentliche Leistungen, wie z.B. Strom, Mieten, Telefon oder Medikamente, stark vergünstigt. Ebenso sagte Castro ab 1959 dem Analphabetismus den Kampf an damit jeder Kubaner das allgemeine Grundwissen besitzen und damit weiterführend arbeiten konnte. (A. Vollmann, W. Zahn, 1996, S.49 )
1960 war das Jahr, welches die Beziehungen der beiden Nachbarländer USA und Kuba bis heute nachhaltig zerstört hat: US-Ölraffinarien wurden von Kuba beschlagnahmt, ebenso wurden 400 Industriebetriebe, Telefon- und Elektrizitätsgesellschaften und alle US- amerikanischen Großunternehmen verstaatlicht. Zu diesem Zeitpunkt waren schon viele Kubaner in die USA geflohen, weil die Reichen Angriffspunkt der neuen Regierung waren.
Im Gegenzug zu diesen Handlungen kündigte die USA die Zuckereinnahmequoten auf und kurze Zeit später trat das bis jetzt anhaltende Wirtschaftsembargo in Kraft. (H-W Berger, 1999, S.39)
Mit dieser Vorgeschichte entwickelte sich die Kuba-Krise, durch die der 3. Weltkrieg kurz vor dem Ausbruch stand. Die Warschauer-Pakt-Staaten ( u.a. UdSSR - DDR - Polen - Ungarn - Bulgarien) stellten sich hinter Kuba und somit gegen die USA und unterstützen Kuba auch in militärischer Hinsicht. Im Gegenzug rüsteten auch die USA beachtlich auf. 1961 landeten eine Gruppe von Exilkubanern mit Unterstützung der USA mit 24 Flugzeugen und 14 Kriegsschiffen auf Kuba in der Schweinebucht. Der Angriff wurde nach 72 Stunden von Castros Truppen zerschlagen und 1200 Exilkubaner gerieten in Gefangenschaft. ( DuMont, 2000, S.39 ) Nach diesem Vorfall wurde das Handelsembargo noch verschärft.
Kurze Zeit später erfuhr die USA von Mittelstreckenraketen-Abschußrampen, die auf Kuba gesehen worden waren, ebenso waren 18 sowjetische Frachter und U-Boote in Richtung Golf von Mexiko unterwegs (H-W Berger, 1999, S.35). Erst nach langen Verhandlungen war der Ostblock bereit die Frachter zurück zu rufen und den Bau der Raketenabschußrampen zu stoppen, wenn die Seeblockade der USA aufgehoben werden würde. Nach Übereinstimmung der beiden Großmächte USA und UdSSR normalisierte sich der Zustand. Systematisch wurde unter großer Druckausübung der USA nach der dieser Krise Kuba Stück für Stück isoliert.
Bis auf Mexiko und Kanada konnte sich kein Land des amerikanischen Kontinents auf Kubas Seite stellen, weil die Macht der USA zu groß war.
Aus dieser schwierigen sozialen und auch wirtschaftlichen Lage wandte sich Castro immer mehr dem kommunistischen Ostblock zu. (H-W Berger, 1999, S.35 ) 1963/64 wurde das erste Zuckerabkommen zwischen Kuba und den UdSSR geschlossen, welches durch das reformierte Abkommen 1968 deutlich überboten wurde. So bekam Kuba für ein Pfund Zucker nicht wie auf dem Weltmarkt 3.39 Cent, sondern von der UdSSR 6.11 Cent bei einer Abnahme von 5 Mio. Tonnen Zucker jährlich.
1972 wurde Kuba Vollmitglied der gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW / COMECON (DuMont, 2000, S.41). 1976 nahm Kuba die Verhandlungen mit den USA wieder auf, um die Handelssperre aufzuheben, jedoch machten die USA auf die 1960 enteigneten Firmen und Unternehmen aufmerksam und war zu keinen Verhandlungen bereit.
Als sich 1990 Kubas zweit wichtigster Handelspartner, die DDR, vom Kommunismus losgesagt hatte, begann langsam der ganze Ostblock zu zerfallen. 1991 wurde dieser endgültig aufgelöst und die Handelsverträge bezüglich des Zuckerexportes wurden nicht mehr eingehalten, weswegen sich Kuba immer noch in einer wirtschaftlichen Krise befindet. (DuMont, 2000, S.42) Die Lebensmittelund teilweise auch andere Waren, wie z.B. Benzin, gab es nur rationiert und Kubaner versuchten massenhaft aus Hunger nach Key West zu schwimmen, wobei viele umkamen. (DuMont. 2000, S.43)
Mittlerweile kann man viele Änderungen an Castros Politik erkennen. Die Ausreisebedingungen wurden gelockert, 1994 der Dollar eingeführt, 1998 durfte Papst Johannes Paul ll Kuba besuchen, 1995 wurden nach 21 Jahren die diplomatischen Beziehungen zu Chile wiederhergestellt. Doch alle diese Bemühungen halfen nicht eine Verbesserung der USA-Beziehung zu erzielen.
Nachdem Kuba 1996 zwei Sportflugzeuge von Exilkubanern abschoß, trat ausgehend von den USA das "Helms-Burton-Gesetz" in Kraft. (Munzinger-Archiv, Kuba 1999, Soziales und Kultur, S.7) Trotzdem findet seit 1998 auch zwischen diesen beiden Ländern eine vorsichtige Annäherung statt, d.h. Geldüberweisungen sind möglich geworden, seit über 40 Jahren wurde der Passagierflugverkehr wieder aufgenommen. Am 18.10.2000 lockerte die USA durch Beschuß des Repräsentantenhauses das Wirtschaftsembargo deutlich, so dass der Verkauf von Lebensmitteln und Medikamenten wieder erlaubt ist. (Munzinger-Archiv 1999, Kuba, Chronik2000, S.80). Siehe auch Hinweis zur aktuellen Situation, 3.1.
Auch Deutschland beginnt eine Beziehung zu Kuba aufzubauen, 1999 sicherte die BRD Kuba erstmals 3 Mio. DM Entwicklungshilfe zu. (Munzinger-Archiv 1999, Kuba, Soziales und Kultus, S.7)
4.2 Das politische System auf Kuba
Kubas Führung gehört der einzig legalen Partei auf Kuba an, der Kommunistische Partei Kubas (PCC), die in den Anfangszügen von Castro gegründet wurde. Seit dem Regierungsantritt Dr. Fidel Castros Ruz 1959, ist er nun das Staatsoberhaupt und Parteivorsitzender. In seiner Amtszeit wurde die Verfassung zweimal neuverfasst. Zum einen am 07.02.1959 bei dem Beginn seiner Regierungszeit und 1976 als Castro eine sozialistische Verfassung rechtskräftig machte. (Munzinger-Archiv 1999, S.4)
Durch diese Wandlung in ein sozialistisches System wird auf Kuba alles von der PPC kontrolliert: die Wirtschaft, die Gesellschaft und vor allem die Medien. Dadurch ist es dem Ausland sehr erschwert gesicherte Informationen über Kuba zu erhalten, die von der Regierung nicht verändert, geschönt oder verschwiegen werden.
Die Verfassung von 1976 wurde im Juli 1992 nochmas grundlegend verändert, auf Grund der wirtschaftlichen Lage zu der Zeit (Zusammenbruch des Ostblocks). Diese Veränderungen entfernten sich zum Teil von den Prinzipien des Kommunismus entgegenwirkt. Zum Beispiel wurde das Gesetz des sozialistischen Eigentums abgeändert, so dass Firmen auf Kuba durchaus Eigentum besitzen dürfen. Die Religionsfreiheit wurde wieder gesetzlich verankert. Eine der einschneidensten Änderungen war die Einführung ,,direkter, freier und geheimer Wahlen" (Munzinger-Archiv 1999, Politik, S.4). Paradox an diesen Zugeständnissen für das Volk ist jedoch, dass Castro bei inneren Unruhen den Ausnahmezustand einberufen darf, und damit die Verfassung außer Kraft setzten kann. Die Festlegung wann dieser Ausnahmezustand eintritt kann Castro Kraft seines Amtes selbst bestimmen.
4.2.1 Das Wehrwesen auf Kuba
Auf Kuba besteht allgemeine Wehrpflicht. Eingezogen werden Männer zwischen 18 und 45 Jahre. Aber auch Frauen zwischen 17 und 35 Jahren können zur Armee gehen, der Dienst für sie ist jedoch nic ht obligatorisch. 1998 war Kubas Armee zwischen 50 000 und 60 000 Soldaten stark, zusätzlich standen 39 000 Reservisten bereit. Bis 1993 war die Gesamttruppenstärke ungefähr um 60 000 Personen größer, aber nachdem die ehemalige UdSSR ihre letzten 3000 Soldaten von Kuba abzogen hat wurden auch die finanziellen Hilfe für die Armee deutlich gekürzt. Die Soldaten konnten nicht mehr entlohnt werden. Kubas Heer hat 38 000 Soldaten, in der Marine sind noch ca. 5000 Personen beschäftigt, 10 000 Personen sind es bei den Luftstreitkräften. Der Standart in der technische Ausstattung ist als hoch zu bewerten. Dies schlägt sich auch in den Ausgaben im Verteidigungshaushalt von 1997 mit 720 Mio. US$ (Munzinger-Archiv 1999, Politik, S.4) nieder.
4.3. Das Gesundheitswesen auf Kuba
Der Standard im Gesundheitswesen auf Kuba ist heutzutage mit keinem in anderen Ländern ganz Amerikas zu vergleichen. Das Land ist lückenlos mit Landarztstellen und in den Städten mit Polikliniken ausgestattet. Auch hier gab es wesentliche Verbesserungen seit Castros Amtsantritt. Zuvor konnte Arzt nur derjenige werden, der den Hochschulabschluß hatte. Heute noch muß jeder Arzt wenigstens einmal in seiner Laufbahn auf dem Land gearbeitet haben. Es wurde neu das Amt des Gesundheitsposten in Schulen und Betrieben eingeführt, der über die Gesundheit der Schüler und Arbeiter wachen mußte. Jedes Provinzkrankenhaus wurde mit teuren technischen Geräten, wie z.B. Röntgengeräte ausgestattet.
Der Zustand momentan baut auf diesen Errungenschaften auf. Die ärztliche Behandlung ist für jeden Kubaner kostenlos und für nur 183 Einwohner stand 1996 ein Arzt zur Verfügung, dies gewährleistet eine flächendeckende Verssorgung.
Mit diesem hervorragenden Gesundheitssystem ist es leicht verständlich, dass sowohl die Säuglingssterblichkeit, als auch die Müttersterblichkeit stark gesunken ist (0,9% Säuglingssterblichkeit, von 100 000 Müttern sterben nur 47 bei der Geburt). Fast alle Geburten finden auf Kuba in Krankenhäusern statt. Noch erfreulicher ist der starke Anstieg der Lebenserwartung. Vor der Revolution 1959 lag diese bei 55 Jahren, heutzutage ist die Erwartung auf 75 Jahre gestiegen. (H-W Berger, 1999, S.107f) .
Diese Situation sah vor der Machergreifung 1959 durch Castro deutlich schlechter aus. Früher gab es auf dem Land keine Ärzte, sondern nur in Havanna oder anderen größeren Städten. Dementsprechend hoch war die Kindersterblichkeit und die Sterberate z.B. an Durchfallerkrankungen (H-W Berger, 1999, S.107).
Der Schwerpunkt im Gesundheitswesen liegt auf der Prophylaxe. Dadurch und durch regelmäßige Impfungen wurden für Kubas geographische Lage typische Krankheiten wie Typhus, Cholera, Pest, Pocken und sogar Malaria völlig ausgerottet (Berger, 1999, S.106 und Vollman/Zahn, 1996, S.54). Ebenso werden alle schwangeren Frauen unter ärztlicher Aufsicht ständig beraten, und im Vorfeld wird viel an Informations- und Aufklärungsarbeit in der Schwangerschaftsverhütung geleistet. Die häufigste Todesursache auf Kuba sind Herz- und Kreislauferkrankungen, gefolgt von Krebserkrankungen (Vollman/Zahn, 1996, S.54f).
4.4 Das Bildungswesen auf Kuba
Das Bildungswesen wurde wie auch das Gesundheitswesen mit Castros Amtsantritt 1959 reformiert. So errichtete er als erste Veränderung 10 000 neue Schulklassen ein, viele davon auf dem Land, damit auch die Bildung in ländlichen Gebieten als Selbstverständlichkeit ansehen werden konnte (Vollman/Zahn, 1996, S.48).
1961 fand auf Kuba die bekannte ,,Alphabetisierungskampagne" statt, in der Castro neben dem Lesen- und Schreibenlernen auch anordnete Themeninhalte wie z.B. Rassendiskriminierung, Demokratie oder ,,das Land gehört zu uns" aus dem Buch ,,Alphabticemos" zu lehren. So schaffte er es den Analphabetismus auf Kuba vollständig zu beseitigen. (Vollman/Zahn, 1996, S.49)
Noch in dem gleichen Jahr führte die neue Regierung das Gesetz zur Verstaatlichung von Privatschulen ein und nahm damit das ganze Bildungswesen in ihre Hand und eröffnete damit zugleich allen Kubanern die Möglichkeit die Schule zu besuchen. Das Besondere an diesem System ist, dass auch dieses, wie das Gesundheitssystem, für Einheimische kostenfrei war und immer noch ist. Alle Kubaner haben das Angebot eine Universität zu besuchen, die nach einer neun-jährigen Schulbildung für sie offen steht. Wenn sie dieses Angebot in Anspruch nehmen, bekommen sie neben den Studienkosten auch die Kosten für das Essen, Wohnung, Kleidung, Friseur und die medizinische Versorgung vom Staat erstattet (Vollman/Zahn, 1996, S.49).
Die Entscheidung eine Schule zu besuchen heutzutage nicht mehr völlig freiwillig, denn Kuba führte eine neun-jährige Schulpflicht ein. Der Schulbesuch ist sowohl für Jungen, als auch für Mädchen Pflicht, weil Kuba sich für eine Gleichstellung von Frauen und Männern ausspricht, und somit auch die Berufstätigkeit von Frauen sehr begrüßt (Vollman/Zahn, 1996, S.57).
Neben dem Unterrichten von Allgemeinwissenschaften liegt ein weiterer Schwerpunkt der schulischen Erziehung auf dem Entgegenwirken der in der ,,kapitalistischen Gesellschaft geltenden Hierarchie der Berufe", damit die Handarbeit oder z.B. die Feldarbeit nicht unterbewertet werden. (Vollman/Zahn, 1996, S.51f)
Castro sagte 1977 in einer Rede, dass die Kinder in der Schule anfangen zu lernen ,,produktive Arbeit" zu leisten und ,,Güter zu produzieren" um ,,sich die Arbeitsgewonheiten als natürlichste und elementarste Pflicht des Menschen anzueignen" (Vollman/Zahn, 1996, S.52). Er wollte damit erreichen, dass die Arbeit nicht als Pflicht sondern als etwas Selbstverständliches von jedem gerne verrichtet wird.
Doch bleibt der Unterricht nicht nur theoretisch, sondern wird nach dem Prinzip ,,nachmittags die Feder, aber vormittags der Pflug" gehandhabt. So lernen die Schüler und Schülerinnen auch viel Praxis in der Landwirtschaft.
Neben der Schulbildung für Kinder und Jugendliche wird auf Kuba ebenso die Erwachsenenbildung stark gefördert. Dabei gibt es an vier Wochentagen am Abend Kurse zur Weiterbildung, die jährlich bis zu 400 000 Kubaner in Anspruch nehmen (Vollman/Zahn, 1996, S.52).
Insgesamt hat Kuba 46 Hochschulen und viele Schule n, die das Erlernen von Fremdsprachen stark unterstützen. Spanisch, Französisch und Russisch werden neben der Amtssprache Spanisch auf diesen Schulen sehr gefördert. (Berger, 1999, S.13 und S.93)
4.5. Kultur und Soziales auf Kuba
4.5.1 Religion
Auf Kuba herrscht absolute Religions- und Glaubensfreiheit. Es existiert keine Staatskirche. Trotzdem hat der Staat in der Vergangenheit viel in den Kirchen verändert. Bevor Castro Ministerpräsident wurde konnte die katholische Kirche 90% der Kubaner als Mitglieder verzeichnen. Nachdem Castro an der Macht gekommen war und die Schulen verstaatlicht wurden, wurden viele Priester und Bischöfe des Landes verwiesen. Die Zahl der Katholiken sank erheblich. Heute hat die kath. Kirche bei steigender Tendenz wieder 43% Mitglieder (4,7 Mio.).
Die Anhänger der Protestanten beläuft sich auf ca. 300 000, zudem gibt es noch u.a. die Episkopalkirche und/oder die Apostolische Kirche, die aber nur eine Minderheit ausmachen. 54% der kubanischen Bevölkerung sind als konfessionslos verzeichnet, jedoch afro- kubanische Kulte sind auf Kuba sehr verbreitet. (Munzinger-Archiv 1999, Soziales und Kultur, Kuba, S.2)
4.5.2 Sozialgesetzgebung
Wie die Gesetzgebung im Gesundheits- und Bildungssystem ist auch die Sozialgesetzgebung seit 1959 entscheidend geändert worden. So steht jedem Kubaner, der auf Kuba einer Beschäftigung nachgeht, automatisch Kranken-, Unfall-, Alters- und Arbeitslosenversicherung und -unterstützung zu. Zudem bezahlt der Staat auch den betroffenen Personen Invaliden- und Mutterschaftsrente. (Munzinger-Archiv 1999, Kuba, S.1)
4.5.3 Kultur der Kubaner
4.5.3.1 Lebensart
Die Lebensart der multikulturellen Bewohner auf Kuba ist schwierig zu beschreiben. Auf der einen Seite liest man, wie lebensfroh und glücklich Kubaner sind (Berger, 1999, S.85), dass sie in der Musik leben, dass sie das Glück haben kostenlos Bildung und medizinische Versorgung zu erhalten, aber auf der anderen Seite gibt es auch viele differenzierte negative Berichte. Zeitungsberichte mit den Schlagzeile n ,,Kubas Landwirtschaft am Boden" oder ,,Vom Leiden der kubanischen Hungerkünstler" (Munzinger-Archiv 1999, Kuba, Wirtschaft, S.31) stellen die vollkommene Lebensfreude der Kubaner sehr in Frage.
Doch die Regierung, bzw. die Medien verschweigen diese Themen und Sachverhalte und geben keine genauen Informationen preis.
4.5.3.2 Musik
,,Musik wird in Cuba nicht zelebriert, sie wird gelebt." (DuMont 2000, Kuba, S.57) Dieses Zitat trifft auf Kuba sehr genau zu. An jeder kleinsten Ecke stehen Musiker, meistens nur mit ganz einfachen Instrumenten, einer Tres (kleine Gitarre ) einem Kontrabaß, mit Bonogotrommeln, Claves ( Rhythmushölzchen ) oder Maracas ( Rumba-kugeln ) (DuMont 2000, S.57). Allein aus der Instrumentenzusammenstellung wird deutlich, dass Kubas Musik von vielen verschiedenen Kulturen geprägt ist.
Durch die Spanier kamen neue Tänze nach Kuba, u.a. Bolero. Die Sklaven aus Afrika brachten den Rhythmus ein. Heimlich lebten sie ihre Kultur weiter, ihre Tänze und ihre Musik, meistens von Trommeln, findet man heute noch in den Straßen auf Kuba wieder. Der argentinische Tango aus Südamerika fand seine Wege durch Einwanderer. Auf dem gleichen Weg fand auch der Paartanz Contranza von Haiti und New Orleans nach Kuba. (Berger 1999, Kuba, S.85f) Alle diese verschieden Einflüsse sind Basis der afrokubanischen Musik, bestimmt durch Rhythmus, Lebensfreude, Gesang, Tanz und Instrumenten, die auf Grund dieser Einflüsse die verschiedenen Kulturen auf Kuba verbindet.
II. Teil: Der kubanische Zucker
1. Die Zuckergewinnung
Die Zuckerrohrpflanze gehört zu den Pflanzen der Süßgräser. Diese Pflanzen werden bevor sie geerntet werden können bis zu 7 m hoch, ihrer großen Blätter bis zu 2 m lang. Besonders anspruchsvoll ist Zucker bei dem Klima, weswegen Zuckerrohr auch nur in wenigen Gebieten der Erde angebaut werden kann. Die Temperatur muß konstant zwischen 26-280 C liegen und die Luftfeuchtigkeit muß ebenso gleichmäßig hoch sein (erdkunde- online.de/hintergrund/10.htm) Bis Zuckerrohr geerntet werden kann muß es zwischen 12 bis 14 Monate reifen, die Erntezeit dauert 4 Monate und beginnt im November.
Um einen möglichst hohen Zuckerertrag zu erzielen, müssen die 2-6 cm breiten Halme möglichst schnell in die Zuckerfabriken kommen. Dies ist auf Kuba ein Wettlauf gegen die Zeit, denn wenn die geschnittenen Halme lange auf dem Feld liegen, verdunstet der zuckerhaltige Saft sehr schnell (cuba-erleben.de/Zucker.htm). Der Zuckergehalt der hohen Pflanzen ist an dem dicken Stengel am höchsten, so dass sie am Boden abgeschnitten werden müssen und die unbrauchbaren Blätter müssen ebenfalls abgetrennt werden. Das gefährliche an dieser Arbeit ist das Zusammenspiel von der Sonne und dem Sirup aus den Pflanzen kommt, weil sich der Sirup auf der Haut mit der hohen Sonneneinstrahlung zu heißem Karamel entwickelt (cuba-erleben.de/Zucker.htm). Wenn diese Arbeit verrichtet ist, und die Stengel in den Fabriken angekommen ist beginnt die Verarbeitung.
Zuerst müssen die Zuckerrohre ausgedrückt werden, diese passiert mit Hilfe von Dieselkraft. Der gewonnene Saft wird nun zum kochen gebracht, um ihn zu reinigen. Um die wertvollen Energiereserven zu sparen, wird der Saft durch die getrockneten ausgepreßten Zuckerrohre erhitzt (http://www.ecotours.de).
Bei diesem Vorgang setzten sich die gesamten Zuckerkristalle am Boden ab (cubaerleben.de/Zucker.htm).
Bei dem nun folgenden Vorgang, wobei der Saft mit Sieben gereinigt wird, muß dieser so oft wie möglich bewegt werden, denn es gilt: Je stärker die zähe Masse während des Trocknens bewegt wird, desto größer ist die Qualität des Zuckers. (http://www.ecotours.de)
Die trockenen Zuckerkristalle sind nun fertig für den Transport. Der Rest der Melasse wird entweder als Futtermittel weiterverwendet oder kommt in die bekannten kubanischen Rumfabriken, um zu Alkohol verarbeitet zu werden (cuba-erleben.de/Zucker.htm)
Der Rum ist eigentlich ein edles Nebenprodukt der Zuckergewinnung und wird aus der Restsirupamasse des Zuckerrohrs in getrennten Fabriken ebenfalls auf Kuba hergestellt.
2. Die Geschichte des kubanischen Zuckers
Kubas zweiter Name, die Insel des Zuckers, ist voll und ganz berechtigt. Zucker prägt seit dem 16. Jahrhundert, als die Spanier die Samen mit auf die Insel brachten , das Erscheinungsbild Kubas: von der Wirtschaft bis zum Bewußtsein ist Zucker der Mittelpunkt des Lebens. (DuMont, 2000 S.64) Doch ist der Wirtschaftszweig Zucker durch verschiedene Faktoren immer ein äußerst riskanter gewesen, der oft die Kubaner in Atem gehalten hat.
Die Lage vor der Revolution 1959 war:
Die USA hatte einen sehr großen Bedarf an Zucker (Goldenberg 1963, S.185). Kuba verfügte über das geeignete Klima, nicht aber über die finanziellen Möglichkeiten den Zuckeranbau professionell auszubauen. Deswegen investierte die USA große Beträge in Kubas Zuckerwirtschaft. Durch diese Investitionen gehörte den USA 1933 2,3 Mio. ha Zuckerproduktion (Goldenberg 1963, S.184). So investierten die USA in 1957 ca. 730 Mio. Dollar in auf Kuba ansässige Firmen. Davon flossen 170 Mio. Dollar in Löhne der kubanischen Bevölkerung auf den Zuckerpla ntagen, 70 Mio. Dollar mußten die amerikanischen Unternehmen an Steuern bezahlen und 490 Mio. Dollar wurden bei dem Ankauf von Inlandprodukten ausgegeben (Goldenberg 1963, S.206).
Die Bevölkerung hat die USA dennoch nie als Freund, sondern immer als Gegner angesehen. Die Großmacht symbolisierte für die Kubaner stets eine wirtschaftlich überlegene Nation, von der sie völlig abhängig waren. Dieser Eindruck der kubanischen Bevölkerung bestätigt sich auch, wenn man in Betracht zieht, dass die USA zwar immer in Kuba investiert hat, nicht um Kuba zu helfen, sondern um die eigenen Gewinne zu steigern.
Die Investitionen lagen bis 1960 ungefähr bei einer Milliarde US$ (Goldenberg 1963, S.205). 1939 waren nur 56 Zuckerwerke , das macht in Prozent 22,42% aus, in kubanischen Besitz, die restlichen 77,58% lagen in Händen von ausländischen Firmen, besonders amerikanischen (Goldenberg 1963, S.184).
Die USA bevorzugten immer den kubanischen Zucker, aber nicht zuletzt, weil sie es ja von den landeseigenen Firmen zum großen Teil abkauften. Amerika bezahlte den Kubanern wegen verschiedener Verträge für ein englisches Pfund Zucker deutlich mehr, als sie von dem Weltmarkt bekommen hätten. Zwischen 1945 und 1958 lag der amerikanische Preis für ein Pfund bei 5,3 Cent. Der Weltmarktpreis hingegen hätte bei nur 4 Cent gelegen.
Durch diesen sehr guten Preis erzielte Kuba 780 Mio. Dollar Gewinn, und verkauften natürlich auch im Zeitraum von 1950 bis 1959 ca.54,5% des gesamten Zuckers an die USA. Dies entspricht einer Menge von 27 Mio. Tonnen (Goldenberg 1963, S.203).
Schon in der frühen Vergangenheit wurde in Kuba die vielen Problematiken einer Monokultur deutlich, angefangen bei der Abhängigkeit vom Weltzuckermarkt. 1921 brach dieser das erste Mal zusammen, und Kubas Wirtschaft wurde stark getroffen, weil z.B. auch die USA ihre Zölle von einem Cent auf zwei Cent erhöhte. Somit wurden die Kosten verdoppelt (Goldenberg 1963, S.202). Zudem ist Kuba eine Insel, die weder über Öl, Kohle, Petroleum oder nutzbare Wasserkräfte verfügt (Goldenberg 1963, S.185). Mit einer Spezialisierung auf nur einen Wirtschaftszweig müssen alle anderen Rohstoffe und Nahrungsmittel importiert werden.
Der Grund für den Rückgang der anderen Wirtschaftszweige ist hauptsächlich der, dass insgesamt bis zu 900 000 Kubaner bei der Ernte des Zuckerrohrs helfen mußten. Deswegen fehlten den anderen Industrien teilweise Arbeiter. Ebenso stand für andere Wirtschaftszweige kein Geld zur Verfügung, weil alle verfügbaren Reserven in den Anbau von Zucker investiert wurden (Goldenberg 1963, S.186). Ein weiterer Punkt ist die extreme Wetterabhängigkeit. Die Erntezeit von Zucker beginnt im November und die Hurrikanzeit liegt kurz vorher. Auch in diesem Jahr wurde fast die komplette Ernte durch den Hurrikan ,,Michelle" zerstört, die Verluste sind immens groß.
Trotzdem sah Kuba in dem großflächigem Anbau von Zucker den einzigen Weg Wohlstand und wirtschaftliche Sicherheit zu gewinnen.
Aber schon kurz nach dem erwähnten Zusammenbruch des Zuckerweltmarktes führte die USA Quotenbestimmungen auf den Zucker Export ein. Kuba war gegen solche Bestimmungen der Großmacht absolut machtlos und mußte sich dieser Entscheidung fügen. Die Folge dieser Beschränkungen war, dass Kuba große Zuckerplantagen brach liegen lassen mußte und bereits angebauter Zucker nicht geerntet werden konnte (Goldenberg 1963, S.186, S.202).
Die USA war immer ein dominanter Handelspartner, und Kuba war stets das unterlegene Land, von den Ex- und Importhandelspartner sehr stark abhängig. Zwar zahlte Kuba der USA während ihrer Handelsbeziehungen isehr niedrige Zölle, jedoch auch Kuba vereinbarte mit Amerika für den Import besondere Niedrigzölle. Genau diese Absprachen und Handelsbeziehungen machte Kuba abhängig von der Großmacht USA(Goldenberg 1963, S.186).
Die extreme Monokultur hatte allerdings auch Vorteile, z.B. wurde die Industrialisierung bei der Zuckerernte innerhalb von 10 Jahren von 1970 2% auf 1980 60% gesteigert. Zudem wurde schon 1837 auf Kuba eine Eisenbahn gebaut, um den Zucker schnell zu den Fabriken und von da zu den Häfen transportieren zu können (Goldenberg 1963, S.188).
1979 produzierte Kuba ca. 8 Mio. Tonnen Zucker. Mit diesem Ergebnis wurde Kuba hinter Brasilien und Indien dritter der zuckerexportierenden Länder weltweit. In dem Zeitraum zwischen 1976 bis 1980 exportierte Kuba 26% des gesamten Weltexportes.
Nach der Revolution 1959 änderte sich die komplette wirtschaftliche Lage. Nachdem sich Kuba dem Sozialismus und somit auch den Ostblockstaaten zugewandt hatte, brach die USA alle wirtschaftlichen Beziehungen zu Kuba ab.
Im Gegenzug wurden die ansässigen amerikanischen Zuckerplantagen und Zuckerwerke enteignet und flossen dem Besitz des Staates zu . Die USA reagierte auf diese Handlungen, dass sie alle Zollvergünstigungen des kubanischen Zuckers kündigte und unmittelbar das bis jetzt anhaltende Wirtschaftsembargo folgen ließ, was besonders die Zuckerindustrie stark schwächte. (Berger, 1999, S.39)
Doch die Machtstellung der USA in der kubanischen Zuckerbranche nahm schon vor der Revolution deutlich ab. So veränderte sich die Fläche der Zuckerplantagen, die in amerikanischen Besitz waren in 1933 von 2,3 Mio. ha auf 764 000 ha in 1958. Der enorme Rückgang zeichnete sich auch bei den absoluten Besitztümern der Zuckerindustrie ab, der ausländische Anteil sank hierbei in nur 20 Jahren um 38,68 %, die kubanischen Anteile der Besitztümer stiegen hingegen in dem selben Zeitraum um den verlorenen Anteil der ausländischen Investoren (Goldenberg 1963, S.184).
Der Wegfall des bisher größten Handelspartners hatte folglich nicht so große wirtschaftliche Auswirkungen, da auch der nächste Partner unmittelbar bereitstand. Die UdSSR hatte mit Kuba ähnliche Verträge wie mit den USA, aber diese gingen um einiges weiter. Im Februar 1960 wurden die Verträge unterzeichnet, die besagten, dass die UdSSR pro Jahr 4 Mio. Tonnen kubanischen Zucker für 4 Cent kaufen mußten, egal wie der Weltmarktpreis zu dem Zeitpunkt lag und zusätzlich 0,8 Mio. Tonnen zu normalen Weltmarktpreisen (Goldenberg 1963, S.292).
Das Problem an diesem Vertrag war, dass die UdSSR nur 20% von diesen Zuckermassen mit Geld kaufen mußten, der Rest wurde mit Waren, wie z.B. Öl, Petroleum oder Benzin, getauscht. Wie viel Zucker allerdings z.B. ein Liter Öl wert war lag in dem Ermessen der UdSSR (Goldenberg 1963, S.387). Kuba bekam aber trotzdem so viel Erdöl, dass sie einen Teil davon sogar weiterexportieren konnten. Die Gründe, warum die UdSSR oder China Handelsverbindungen zu Kuba eingingen waren nur politische Strategie (Goldenberg 1963, S.290), um ein Land in der Nähe des Feindes, der USA, für den Notfall zu haben, der ja auch fast eingetreten wäre.
Die Abhängigkeit zu dem neuen Handelspartner forcierten den Blick immer mehr auf den Zuckeranbau. 1977 waren 85% der Exporte auf den Zucker beschränkt (Vollmann/Zahn 1996, S.63). 1977 gingen 71% der kompletten Exporte in die UdSSR und über die Hälfte aller Importe ( 54% ) kam auch von dort. Kubas einzige Aufgabe bestand nur noch darin, möglichst viel Zucker zu erwirtschaften, 1970 strebte Castro an, 10 Mio. Tonnen zu produzieren, dieses wurde trotz ,,Massenmobilisierung" nicht geschafft. Trotzdem erreichte Kuba in diesem Jahr die bisherige Rekordernte von 8,5 Mio. Tonnen Zucker (DuMont 2000, S.41). Ein großes Problem des Zuckeranbaus waren professionelle Arbeitskräfte. Vor der Revolution gab es pro Ernte 370 000 von ihnen und zusätzliche 600 000 Tagelöhner.
Allein die Zahl der professionellen Arbeiter sank bis 1970 auf 80 000 Stück, generell sank die Motivation der kubanischen Arbeitern, weil ihnen nicht genug gezahlt wurde, für ihre Arbeit. Heute ist die Situation immer noch die gleiche, während der Ernte arbeiten die Kubaner sieben Tage Woche bis zu 14 Stunden am Tag. Nur heutzutage kommt die Unzufriedenheit aus Gründen der Währung, in der sie bezahlt werden. Dollar sind gefragt, für Pesos arbeitet kaum noch einer freiwillig (cuba-erleben.de/Zucker.htm).
Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wurden alle diese Verträge ungültig und Kuba befindet sich seitdem in einer schweren Wirtschaftskrise (siehe Wirtschaftsgeographie), die bis heute anhält.
Alle subventionierten Güter, wie Öl, Benzin, Ersatzteile für Maschinen, Petroleum oder bestimmt Nahrungsmittel vielen weg. Das Problem, welches sich für Kuba zu diesem Zeitpunkt eröffnete war, dass sie Zucker nur noch zu den Weltmarktpreisen üblichen Werten verkaufen konnten, und dass sie die bisher subventionierten Güter zu den Normalpreisen erwerben mußten.
Daraus ergab sich, dass die Importe teurer wurden, dass sie aber für die Exporte weniger Erlös bekamen. Unter diesen großen Defiziten leidet bis heute die ganze kubanische Bevölkerung, überall fehlen Güter. Besonders Maschinen für die Zuckerernte können nicht mehr in Stand gehalten werden, weil es weder Ersatzteile noch Benzin gibt. Daraus ergibt sich, dass die Zuckerproduktion immer weiter abnimmt (Vollmann/Zahn, S.63f.). 1999 lag der Ertrag bei nur 3,6 Mio. Tonnen, was die Hälfte von dem entspricht, bevor sich der Ostblock aufgelöst hat. Somit hat Kuba den Tiefststand seit 30 Jahren in dieser Brache erreicht (cuba- erleben.de/Zucker.htm).
Durch Erdölfunde vor der Nordküste Kubas, gibt es wieder etwas Hoffnung, da Kuba inzwischen 45 Prozent des Ölbedarfs für die Stromerzeugung selber decken, und damit anfallende Kosten sparen kann.
Die wirtschaftliche Weiterentwicklung Kubas kann noch nicht genau abgesehen werden. Heutzutage sind sogar schon wieder ausländische Investitionen erlaubt, und so langsam erholt sich die Lage, aber von einer sicheren Wirtschaftslage kann noch lange nicht gesprochen werden.
Literaturverzeichnis
1. Karl-Wilhelm Berger, Kuba Inse-Reiseführer, Iwanowskis`s Reisebuchverlag, 1999
2. Anna Vollmann / Werner Zahn, Kuba- vom _Modell_ zurück zum _Hinterhof_ ? Distelverlag, 1996
3. Michael Zeuske, Insel der Extreme- Kuba im 20. Jahrhundert, 2000
4. Boris Goldenberg, Lateinamerika und die kubanische Revolution, 1963
5. Ulli Langenbrinck, Cuba, DuMont Richtig Reisen, 2000
6. Munzinger-Archiv/IH-Länder aktuell 1999
7. Hans-Ulrich Bender, Landschaftszonen, Klett, 1999
8. Dr. Ulf Zahn, Diercke Weltatlas, 1992
9. http://erkunde-online.de/hintergrund/10.htm
10. http://www.cuba-erleben.de/Zucker.htm
11. (http://www.ecotours.de)
- Arbeit zitieren
- Deborah Decker (Autor:in), 2002, Kuba. Eine Länderkunde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106242
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