Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen welchen Nutzen Misserfolge, Rückschläge, sowie Defizite haben können. Der Einfluss auf die Entwicklung von Kompetenzen und den beruflichen Erfolg stehen dabei im Vordergrund. Dazu wird die folgende Forschungsfrage gestellt: Welchen Einfluss haben Imperfektionen auf den beruflichen Erfolg und welche Fähigkeiten sind nötig, um nicht an den Rückschlägen kaputt zu gehen, sondern einen positiven Mehrwert für die Zukunft zu generieren? Des Weiteren wird die Hypothese, dass Menschen mit vielen Hindernissen und Herausforderungen genau dadurch erfolgreicher werden können als ihre Konkurrenz, betrachtet.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden Experteninterviews mit beruflich erfolgreichen Personen durchgeführt und der Art und Weise der Bewältigung ihrer Herausforderungen analysiert. Dazu wurden drei offene Leitfragen formuliert. Die Hypothese wurde mittels einer Literaturrecherche betrachtet. Die Ergebnisse aus der Literatur überschneiden sich größtenteils mit den Aussagen der Interviewpartner.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kurzfassung
Abstract
Gendererklärung
1 Einleitung
1.1 Motivation und Relevanz
1.2 Zielsetzung und Hypothese
1.3 Methodisches Vorgehen
2 Theoretischer Rahmen
2.1 BeruflicherErfolg
2.2 Imperfektionen und Selbstzweifel
2.3 Mindset
2.4 VUCA Welt
2.5 Zusammenhang des theoretischen Rahmens
2.6 Forschungsstand
3 Persönliche Herausforderungen im Alltag
3.1 Kompetenzen für eine komplexe Welt
3.2 Misserfolge
3.3 Ursachen von Selbstzweifel
3.4 Einflüsse aufden beruflichen Erfolg
4 Erfolgswegweiser
4.1 Problembewältigung
4.2 Erkennen des unfairen Vorteils
4.3 Vertrauen reduziert Komplexität
4.4 Aneignung des richtigen Mindsets
4.5 Macht von Prinzipien
4.6 Technologie als Diener des Menschen
4.7 Persönliche Weiterentwicklung
5 Zwischenresümee
6 Methodik
6.1 Literaturrecherche
6.2 Experteninterviews
6.3 Auswertung
7 Ergebnisse
8 Diskussion und Fazit
8.1 Evaluation der Ergebnisse
8.2 Rückblick auf das Vorgehen
8.3 Reflexion der Forschungsfrage und Hypothese
8.4 Kritische Betrachtung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang
Vorwort
Die vorliegende Bachelorarbeit behandelt die Fragestellung, welchen Nutzen Imperfektionen wie Rückschläge und Misserfolge für die Entwicklung von Kompetenzen haben, wie damit umgegangen werden kann und welchen Einfluss das auf den beruflichen Erfolg hat. Dabei wurde die Forschung für diese Bachelorarbeit in Form einer Literaturrecherche und mehrerer Experteninterviews durchgeführt.
Diese Abschlussarbeit wurde im Rahmen meines Bachelorstudiums Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Rosenheim verfasst. Durch die spannende und interaktive Vorlesung konnte mich Prof. Dr. Sonja Unterlechner für das Thema der Personalführung begeistern. Aufgrund dessen wurde der Entschluss gefasst Prof. Dr. Sonja Unterlechner als Erstprüferin zu wählen.
Das Thema dieser Bachelorarbeit wurde mit Hilfe meines Betreuers, Marc Andrae, entwickelt. Durch seine Fachkenntnisse im Bereich des Personalmanagements und der Digitalisierung verschaffte er mir wertvolle Einblicke in die Materie und konnte nützliche Literaturempfehlungen geben. Ziel war es ein Thema zu entwickeln, welches mir über das Studium hinaus von Nutzen sein wird. Da ich selber schon einige Rückschläge hinnehmen musste war die persönliche Motivation mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen besonders groß. Das Schreiben der Arbeit half mir deutlich lösungsorientierter durchs Leben zu gehen und eine positivere Mentalität zu erlangen.
Ich möchte mich bei Prof. Dr. Sonja Unterlechner und Marc Andrae für die Begleitung und Unterstützung während des Arbeitsprozesses bedanken. Außerdem spreche ich allen Befragten meinen Dank aus, die an den Interviews teilgenommen haben. Ohne ihre Unterstützung wäre ich nicht in der Lage gewesen, diese Forschung zu vervollständigen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Bachelorarbeit.
Florian Correll
München, 07.05.2021
Kurzfassung „Was sind ihre Stärken und Schwächen“ sind beliebte Fragen in Vorstellungsgesprächen. Anstatt zu versuchen die eigenen Schwächen zu verstecken oder sich dafür zu entschuldigen sollte hier ein genauerer Blick darauf geworfen werden. Oft bieten gerade die Schwächen riesige Chancen.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen welchen Nutzen Misserfolge, Rückschläge, sowie Defizite haben können. Der Einfluss auf die Entwicklung von Kompetenzen und den beruflichen Erfolg stehen dabei im Vordergrund. Dazu wird die folgende Forschungsfrage gestellt: Welchen Einfluss haben Imperfektionen auf den beruflichen Erfolg und welche Fähigkeiten sind nötig, um nicht an den Rückschlägen kaputt zu gehen, sondern einen positiven Mehrwert für die Zukunft zu generieren. Des Weiteren wird die Hypothese, dass Menschen mit vielen Hindernissen und Herausforderungen genau dadurch erfolgreicher werden können als ihre Konkurrenz, betrachtet.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden Experteninterviews mit beruflich erfolgreichen Personen durchgeführt und der Art und Weise der Bewältigung ihrer Herausforderungen analysiert. Dazu wurden drei offene Leitfragen formuliert. Die Hypothese wurde mittels einer Literaturrecherche betrachtet.
Die Ergebnisse aus der Literatur überschneiden sich größtenteils mit den Aussagen der Interviewpartner. Ob jemand erfolgreich wird oder nicht, hängt in erster Linie davon ab wie er mit seinen Herausforderungen umgeht und welches Mindset er besitzt. Menschen, die vielen Hindernissen ausgesetzt sind und ein Mindset des lösungsorientierten Denkens besitzen können einen großen Mehrwert für Unternehmen bieten und haben bessere Voraussetzungen zum Erwerb neuer Kompetenzen.
Weiterführende Forschung im Bereich des Human Ressource Managements in Bezug auf den Nutzen von vermeintlichen Schwächen könnte auf die guten Voraussetzungen für den Erfolg als Unternehmensgründer ausgerichtet sein.
Abstract
“What are your strengths and weaknesses” is a question, which is often raised by recruiters. Instead of trying to hide your own weaknesses or to apologize for them, you should take a closer look at them or even put a focus on them. Because it is often a weakness, which is offering a huge opportunity to grow.
The aim of this bachelor thesis is to make society aware of the benefits that failures, setbacks and deficits can have. The focus is on the influence on the development of competencies and professional success. To get a deep dive into this topic, the following research question has been developed: What influence do imperfections have on professional success and what skills are necessary in order not to be ruined by the setbacks, but to generate positive added value for the future. Furthermore, the hypothesis is considered that people with many obstacles and challenges can become more successful than their competitors because of this.
In order to answer the research question, expert interviews were carried out with professionally successful people and the way in which their challenges were dealt with were analyzed. To this end, three open key questions were formulated. The hypothesis was examined by means of a literature search.
The results from the literature largely overlap with the statements made by the interview partners. Whether someone becomes successful or not depends primarily on how they deal with their challenges and what mindset they have. People who are exposed to many obstacles and have a mindset of solution-oriented thinking can offer great added value for companies and have better conditions for acquiring new skills.
Further research in the field of human resource management in relation to the benefits of alleged weaknesses could focus on the good prerequisites for success as a company founder.
Gendererklärung
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Bachelorarbeit die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
1 Einleitung
Nahezu jeder Mensch träumt davon erfolgreich zu sein und schaut zu grandiosen Unternehmern wie Bill Gates oder Steve Jobs auf. Dieser Erfolg scheint aber sehr weit weg zu sein, gerade für Leute, die irgendeinen Makel haben. Doch gerade das ist es was viele erfolgreiche Unternehmer so erfolgreich gemacht hat. Beispielsweise ging Bill Gates mit seinem ersten Unternehmen Trafo-O-Data insolvent und machte große Verluste. Allerdings konnte er sich im Zuge dessen seine Programmierfähigkeiten aneignen, was der Grundstein für die Gründung von Microsoft war. Steve Jobs litt genauso wie Bill Gates, Walt Disney oder Richard Branson an der Lese- und Rechtschreibschwäche Legasthenie. In Kreisen von erfolgreichen Unternehmern, haben auffallend viele mit Krankheiten, wie Legasthenie oder ADHS zu leben.1 Das ist mit Sicherheit kein Zufall. Vielen Legasthenikern fällt es leichter Aufgaben zu delegieren und Menschen mit ADHS besitzen zumeist einige Kompetenzen, die es als erfolgreicher Gründer braucht, wie zum Beispiel einen großen Tatendrang und einen zielgerichteten Fokus auf die Arbeiten, die einem Spaß machen.2
Der Großteil der Literatur beschäftigt sich damit auf die Stärken zu konzentrieren und die Schwächen auszumerzen. Für diesen Vorgang gibt es auch wirtschaftliche Werkzeuge, wie beispielsweise die SWOT-Analyse. Darüber, welchen Nutzen die Schwächen eines jeden Einzelnen haben und welche Auswirkung das Beseitigen und Ignorieren der Schwächen hat, wird nur wenig geschrieben. Dies wird in der vorliegenden Bachelorarbeit behandelt werden.
1.1 Motivation und Relevanz
Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens mit Herausforderungen zu kämpfen. Manche mehr als andere. Bei Personen mit Behinderung gehört unter anderem auch die Diskriminierung wegen des sogenannten Handicaps dazu. Viele Arbeitgeber haben immer noch Angst sich Menschen mit einer Beeinträchtigung ins Unternehmen zu holen, obwohl diese Behinderung eventuell für die ausgeschriebene Stelle vollkommen irrelevant ist.3 Das gilt aber nicht nur für behinderte Menschen, sondern generell für Leute, die auffällige Besonderheiten haben. In eine Schublade gesteckt zu werden, aufgrund der Tatsache, dass man etwas andere Herausforderungen hat, löst bei vielen Frust aus und schürt Zweifel genauso wertvoll zu sein. Durch eine finanzielle Förderung vom Staat, soll es den Unternehmen schmackhaft gemacht werden, diese Leute einzustellen. Allerdings bekämpft das nur das Symptom und arbeitet nicht an der Ursache. Geld dafür zu bekommen, jemanden einzustellen bringt die Nachricht mit sich, dass derjenige weniger gut wäre, weshalb dafür eine Förderung notwendig ist. Besser wäre es Arbeitgebern aufzuzeigen, welche Vorteile Personen mit schwerwiegenden Rückschlägen und Einschränkungen dem Unternehmen bringen können. Gerade durch die Digitalisierung und die sich immer schneller verändernde Welt ist Diversität extrem wichtig. Sich mit möglichst vielen verschiedenen Charakteren zu umgeben, die alle unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben ist der Schlüssel zum Erfolg in der heutigen Zeit.
Die meisten Schüler suchen sich nach der Schule einen Job, in dem sie direkt arbeiten können. Über eine Unternehmensgründung wird selten nachgedacht. Obwohl Deutschland eines der innovativsten und einkommensstärksten Länder der Welt ist, schneidet es im Bereich der Unternehmensgründung eher schlecht ab. Grund hierfür ist unteranderem eine mangelnde Vorbereitung. Jedoch ist Deutschland auf die Umsetzung von Innovationen von neuen Gründern angewiesen.4 Es gibt also noch andere Möglichkeiten als in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten und gerade Menschen, die viele Hürden zu bewältigen hatten oder auch eine Behinderung haben, konnten oft schon in ihrem Alltag Kompetenzen entwickeln, die sie als Gründer und Verfolger ihrer eigenen Ideen qualifiziert.
1.2 Zielsetzung und Hypothese
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Hypothese, wird anhand einer umfangreichen Literaturrecherche untersucht. Zu besagten Hindernissen, zählen jegliche Arten von Misserfolgen und Niederlagen, sowie Rückschlägen und Einschränkungen. Wie gehen Menschen mit ihren daraus resultierenden Selbstzweifeln um und welchen Einfluss haben diese aufdie Entwicklung ihrer Fähigkeiten?
Die Zielsetzung dieser Forschungsarbeit ist es einerseits, Leuten ein Verständnis darüber zu geben, wie sie in der heutigen Welt und in Zukunft erfolgreich werden können. Hiermit soll vor allem Leuten, die sich in ihrem Leben mit widrigen Umständen konfrontiert sehen Mut gemacht und ein Weg aufgezeigt werden, wie jeder es schaffen kann erfolgreich zu werden. Allen anderen soll die Angst vor schlimmen Erfahrungen genommen werden, denn diese sind ein
Katalysator für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Was es braucht, um ein erfülltes Leben zu führen, wird ebenfalls erläutert.
Andererseits sollen Arbeitgeber dafür sensibilisiert werden, die Vorteile für das Unternehmen zu erkennen, welche Personen, die anders sind oder einen steinigen Weg hatten mit sich bringen. Damit sollen diese Menschen gerne eingestellt und die Diskriminierung bekämpft werden. Das Ziel ist es Leuten, die sich auf ihre Schwäche reduzieren, die Sichtweise aufzuzeigen, wie sie ihre Schwäche als Stärke sehen können und diese auch als solche verkaufen können.
1.3 Methodisches Vorgehen
Das Erläutern der methodischen Vorgehensweise soll dabei helfen dem roten Faden, sowie den Gedanken- und Arbeitsvorgängen besser folgen zu können. Dieses Kapitel geleitet durch die Bachelorarbeit und gibt Aufschluss darüberwas den Leser erwartet.
Zuerst stellte der Autor die auf der vorherigen Seite beschriebene Hypothese auf. Auf Basis dessen wurde durch eine umfangreiche Literaturrecherche die aktuelle Situation analysiert. Anschließend wurde nach Verbesserungspotenzialen in den Verhaltensweisen gesucht und diese aufgezeigt. Der Soll-Zustand, was in dieser Bachelorarbeit der Erfolg in der Berufswelt durch die eigenen Schwächen ist, wird dargestellt und mit der aktuellen Situation abgeglichen. Das Hauptaugenmerk wurde dann auf das Angleichen des Ist- und des Soll-Zustandes gelegt. Infolgedessen, wurde ein Konzept entworfen, welches zeigt, wie es möglich ist durch seine Hürden erfolgreich zu werden.
Nach Abschluss des Theorieteils, wurde eine neue Forschungsfrage formuliert, welche mithilfe von Experteninterviews beantwortet wurde. Hierbei konnte von den Erfahrungen, von sieben erfolgreichen Menschen, die alle diverse Hindernisse bewältigen musste, neue Einblicke gewonnen werden und Theorien in der Praxis belegt werden. Danach wurden die Ergebnisse der Interviews mit den Ergebnissen der Theorie verglichen und kritisch betrachtet. Abschließend wurden die wirtschaftlichen Vorteile für Unternehmen aufgezeigt, welche Leute mit Einschränkungen beschäftigen, die sich des Konzepts dieser Bachelorarbeit bedient haben.
2 Theoretischer Rahmen
Im theoretischen Rahmen wird die Bedeutung des beruflichen Erfolgs, sowie der Imperfektionen und der daraus resultierenden Selbstzweifel erläutert. Folgend wird das Mindset und der Begriff VUCA erklärt, sowie der Zusammenhang dieser vier Aspekte. Da einige der Begriffe in unterschiedlichen Literaturen verschiedene Bedeutungen haben, ist dieserTeil essenziell für das Verständnis. Abschließend zu den Definitionen wird der aktuelle Stand der Forschung erläutert.
2.1 Beruflicher Erfolg
Die Arbeit startet mit einem Blick darauf was unter Erfolg zu verstehen ist und wie dieser insbesondere die beruflichen Ziele und Wege bestimmt.
Grundsätzlich ist Erfolg das Erreichen von gesetzten Zielen. Da jeder Mensch seine eigenen Ziele hat, gibt es hier keine allgemeingültige Definition. Entgegen der Erwartung, dass Misserfolg das Pendant des Erfolgs wäre, ist Misserfolg ein essenzieller Bestandteil auf dem Weg erfolgreich zu werden. Das Gegenteil des Erfolgs ist das Aufgeben. Eine repräsentative Linkedln Studie illustriert, dass über 70 % der Befragten Erfolg mit gesund und glücklich sein assoziieren und weniger als 20 % ihren Erfolg am Gehalt messen.5 Bei beruflichem Erfolg geht es nicht in erster Linie darum möglichst viel Geld zu verdienen, sondern persönliche Erfüllung zu finden. Jeder Mensch muss für sich seinen Zweck der Existenz definieren, denn ansonsten erscheint das Leben als sinnlos oder zwecklos. Der Erfolg misst sich daran ob alle Wünsche und Ziele des Lebens erfüllt und erreicht werden.6 Deshalb ist es so wichtig eine berufliche Laufbahn einzuschlagen, in der das komplette Potenzial entfaltet werden kann und eine Affinität für die Arbeit vorhanden ist. Denn Erfolg bezieht sich nicht nur auf das Erreichen der gesteckten Ziele, sondern ebenfalls auf den Prozess zur Zielerreichung. Da jeder Mensch mit anderen Widrigkeiten und Umständen zu tun hat ist der Begriff des Erfolgs für jeden anders definiert. Fakt ist jedoch, dass Erfolg nie in einem Lebensbereich alleine funktioniert. Das private Umfeld und die eigenen Emotionen haben signifikante Auswirkungen auf den beruflichen Erfolg.
Es ist offensichtlich, dass Erfolg verschiedene Facetten hat, die den beruflichen Erfolg beeinflussen, sowie dass jeder Mensch individuell was anderes darunter versteht. Die klare Vorstellung davon, welche Ziele erreicht werden sollen und wie der Lebensweg aussehen soll, ist Grundstein für den Erfolg in allen Lebensbereichen.
2.2 Imperfektionen und Selbstzweifel
In diesem Absatz wird erläutert, was in dieser Bachelorarbeit unter Imperfektionen zu verstehen ist, welche Ursachen zugrunde liegen können, sowie die Auswirkungen und Selbstzweifel, die entstehen können.
Imperfektionen hat jeder Mensch. Manche schwerwiegendere als andere, aber Fakt ist, dass niemand perfekt ist. Das ist auch gut so, denn wenn, Leute ohne Hindernisse aufwachsen, haben sie keine Chance daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Oft leiden Menschen unter zu geringem Selbstwertgefühl aufgrund ihrer Imperfektionen und sind sich nicht bewusst welches Potenzial in ihnen schlummert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Problem ist, dass der Mensch nur einen winzigen Teil seines vorhandenen Potenzials ausschöpft, worauf mit dieser Bachelorarbeit aufmerksam gemacht werden soll. Wenn einem bewusst wird, wie Potentialentfaltung, also über den eigenen Tellerrand hinausschauen, funktioniert, werden Imperfektionen automatisch von einer ganz anderen Perspektive betrachtet. Dieses geringe Selbstbewusstsein wird in der heutigen Zeit bestärkt durch die äußeren Einflüsse auf die Gesellschaft, durch soziale Medien, wo die wenigsten sich so natürlich darstellen, wie sie sind, und durch surreale Vorstellungen wie ein perfekter Mensch sein muss. Beispielsweise schlechte Erfahrungen, über Schicksalsschläge bis hin zu angeborenen Krankheiten oder Behinderungen, können als Imperfektionen deklariert werden. Das Erste was viele Menschen fühlen, wenn sie sich einer neuen Situation gegenübersehen, der sie sich nicht gewachsen fühlen, sind Selbstzweifel. Diese können je nach Persönlichkeit entweder lähmend auf die Person wirken oder als Weckruf für das Erreichen der Ziele zu arbeiten. Wenn der Mensch sich bewusst ist wo die Selbstzweifel ursprünglich herkommen, kann er nach dem positiven Sinn und Zweck suchen, denn in jeder Hürde steckt individuelles Entwicklungspotential. Zum Beispiel wird jemand der es nicht geschafft hat eine Prüfung zu bestehen, sich wieder hinsetzen und so lange dafür lernen bis er sich für die Prüfung vorbereitet fühlt, sowie die Lernstrategie anpassen. Jemand der eine Einschränkung hat, macht dasselbe, um die gleiche Ausgangssituation zu haben, wie seine Konkurrenten. Auf dem Weg dahin entwickelt sich nicht nur die Fähigkeit, sondern auch der Charakter und die Flexibilität. Einige Arbeitgeber scheuen sich davor jemanden einzustellen, der seinen steinigen Lebenslauf im Bewerbungsprozess offen legt aufgrund der Vorbehalte, dass diese nicht so produktiv wären wie andere Bewerber.7 Das schürt bei den Betroffenen ebenfalls Selbstzweifel und den Unternehmen könnte eine große Chance entgehen.
Ein Wert der Selbstzweifel wertvoll machen kann ist die Fähigkeit Demut üben zu können. Das bedeutet sich mit seinen Imperfektionen auseinanderzusetzen und sie zu akzeptieren. Andere Bewundern zu können und ihre Erfolge anzuerkennen sind ebenfalls Merkmale für die Tugend Demut.8 Die Grafik zeigt die Unterschiede zwischen Selbstzweifeln und Demut.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es größere und kleinere Imperfektionen gibt. Wenn man genau hinschaut können bei jedem Menschen mehrere Schwächen identifiziert werden. Wichtig ist sich dieser bewusst zu werden und nicht an sich selbst zu zweifeln. Wie mit seinen Selbstzweifeln umgegangen werden kann, und wie daraus Stärke aufgebaut werden kann, wird in späteren Kapiteln erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Selbstzweifel vs Demut Quelle: Eigene Darstellung
2.3 Mindset
Jeder Mensch hat ein bestimmtes Mindset. Dieser Begriff kommt aus dem Englischen und kann nicht gleichbedeutend übersetzt werden. Deshalb wird in diesem Kapitel erläutert, was der Begriff Mindset bedeutet und welchen Stellenwert er einnimmt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Fixed Mindset vs Growth Mindset
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Dweck, 2017)
Menschen mit dem „Fixed Mindset“ fühlen sich erfolgreich, wenn Sie ihre eigene Überlegenheit heraussteilen. Außerdem bleiben Misserfolge und Rückschläge an einem haften und definieren die Person. Personen mit dem „Fixed Mindset“ haben Versagensängste, trauen sich nicht aus ihrer Komfortzone, vermeiden Herausforderungen und verbergen ihre Misserfolge, weil sie sich für ihre Imperfektionen schämen. Voreiliges Aufgeben, Neid auf den Erfolg anderer und die notwendige Bestätigung von anderen gehört ebenfalls zu den Charakteristiken. Entweder sind die benötigten Fähigkeiten vorhanden oder es muss hart dafür gearbeitet werden und je mehr Aufwand betrieben wird, umso höher ist das Risiko sich abzuarbeiten und es trotzdem nicht zum Erfolg reicht.
Im Gegensatz dazu assoziieren Leute, die das „Growth Mindset“ besitzen Erfolg damit das Beste zu geben und bei auftretendem Misserfolg die Hürden als Motivation und Lehre anzusehen. Sie zeichnen sich durch Freude am Lernen aus. Fehler und Wachstum werden als Herausforderungen gesehen. Sie sind selbstreflektiert und bereit an ihren Schwächen zu arbeiten. Kritikfähigkeit sowie Durchhaltevermögen sind Kennzeichen des „Growth Mindset“. Anstatt andere zu beneiden, lassen sie sich vom Erfolg anderer inspirieren und motivieren. Denn diese Leute wissen, dass auch Genies für ihren Erfolg arbeiten müssen. Aufwand und Anstrengung ist das was die Fähigkeiten und das Talent fördern und in Leistung verwandelt. Je weniger getan wird, umso höher das Risiko des Versagens. Denn Menschen bereuen das am meisten, was sie in ihrem Leben nicht getan haben.9 Insbesondere von erfolgreichen Sportlern, sowie durch das eigene Ausüben von Sport kann in Bezug auf Mindset eine Menge gelernt werden. Nur durch ihre Schwächen haben manche Sportler verstanden, das Erfolg nur von harter Arbeit kommt und kein Geschenk ist. Talente, die der Meinung sind, nicht viel tun zu müssen, lernen nicht wie harte Arbeit funktioniert und wie mit Rückschlägen umgegangen werden kann. Leute, die nach einer Niederlage sofort wieder aufstehen und dementsprechend härter arbeiten, um beim nächsten Mal ein besseres Ergebnis zu erzielen, besitzen den sogenannten Sportscharakter. Darunter ist ebenfalls die Fähigkeit zu verstehen Stärke zu finden, auch wenn alles gegen einen läuft.
Jeder kann sein Mindset weiterentwickeln, was bedeutet, dass jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist. Wenn einem das klar ist, kann bewusst entschieden werden, nach welchem Mindset gehandelt werden soll. Wie das richtige Mindset angeeignet werden kann, wird im späteren Verlauf dargelegt.
2.4VUCA Welt
Nachdem klar ist, was in dieser Arbeit unter beruflichem Erfolg, sowie Imperfektionen und Selbstzweifel der Menschen zu verstehen ist, wird jetzt noch ein näherer Blick darauf geworfen, was unsere Welt immer komplexer macht und welche Kompetenzen immer bedeutender werden.
VUCA ist ein Akronym, das sich auf „volatility“ („Volatilität“), „uncertainty“ („Unsicherheit“), „complexity“ („Komplexität“) und „ambiguity“ („Mehrdeutigkeit“) bezieht. Unsere heutige Welt wird, insbesondere durch die Digitalisierung, immer mehr von VUCA bestimmt. Dabei steht Volatilität für die Geschwindigkeit, das Ausmaß und die Dynamik von Veränderungen, während Unsicherheit die Unvorhersehbarkeit von Problemen und Ereignissen beschreibt. Komplexität steht für die Vielschichtigkeit von Verknüpfungen in Organisationen, die es nicht mehr möglich machen zu erkennen, welche Handlung was ausgelöst hat. Mehrdeutigkeit artikuliert ein breites Spektrum und die Inkompatibilität, die Bedeutungen haben können (siehe Abbildung 3). Das heißt, dass Organisationen und Menschen in der heutigen Zeit sowohl plötzlichen als auch kontinuierlichen Modifikationen ausgesetzt sind.10 Um bei diesen Transformationsvorgängen einen wichtigen und entscheidenden, wirtschaftlichen Beitrag zu leisten, sind verschiedene Kompetenzen von großer Relevanz, die jeder einzelne Mensch erlernen kann. Ein Transformer erkennt die Potentiale seiner Mitmenschen, seiner Umwelt und von sich selbst. Er kämpft gegen Widerstände, mobilisiert Unterstützer und geht Allianzen ein.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: VUCA
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Starker & Peschke, 2017)
Zuletzt ist noch von Bedeutung, dass der Mensch der was bewegen will und erfolgreich sein will, über seinen Horizont hinwegschaut und sich zusätzliches Wissen aneignet. Eine ausgeprägte Affinität für seinen Arbeitsbereich zu besitzen ist dabei Voraussetzung, um den Fokus und die Motivation, für den langwierigen und schwierigen Transformationsprozess, nicht zu verlieren.11
Das Resümee ist, dass die Digitalisierung unsere Umwelt komplexer macht und sich immer schneller modifiziert. Diese Zeiten bieten große Chancen, für die, die es gelernt haben sich auf diese Dynamik einzulassen und sich davon nicht verunsichern zu lassen.
2.5 Zusammenhang des theoretischen Rahmens
Dieses Kapitel dient nun der Verdeutlichung, wie der berufliche Erfolg von den Selbstzweifeln, welche durch menschliche Imperfektionen ausgelöst werden, abhängt. Außerdem soll zusammengefasst werden, wie Menschen mit dem richtigen Mindset sich in einer Welt die VUCA ist zurechtfinden und erfolgreich werden können.
In einer Welt, die sich durch Digitalisierung und Automatisierung immer schneller verändert, unvorhergesehene Probleme mit sich bringt, und zunehmend komplexer wird, haben es manche Typen von Menschen leichter sich zu behaupten als andere. Es ist für ein erfülltes und somit erfolgreiches Leben in der VUCA Welt ausschlaggebend zu wissen was einem im Leben wichtig ist und festzulegen woran die Erfolge gemessen werden können. Durch den täglichen Umgang mit den vermeintlichen Schwächen, die einen definieren und die Persönlichkeit formen, werden viele Kompetenzen entwickelt, welche sich vorbereitend und lehrend auf diese Unvorhersehbarkeiten auswirken. Das richtige Mindset zu erlangen ist Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg in dieser komplexen und dynamischen Welt. Ohne die richtige Mentalität und Lebenseinstellung wirken die Imperfektionen und daraus resultierende Selbstzweifel zerstörend, anstatt fördernd. Imperfektionen und Selbstzweifel können zu Depressionen führen. Auch hier gibt es einen klaren Unterschied zwischen den beiden Mindsets. Je mehr die Leute mit dem „Fixed Mindset“ darunter leiden, umso weniger machen sie dagegen und finden sich mit ihrer Situation ab. Im Gegensatz zu Menschen mit einem „Growth Mindset“, die umso mehr ihre Probleme konfrontieren, je mehr sie unter dem Druck der Widrigkeiten leiden.12 Damit hat das Mindset direkten Einfluss auf den beruflichen Erfolg, denn mit dem Falschen kann kein dauerhaft erfülltes Leben geführt werden. Wenn die eigenen Imperfektionen als individuelle Stärke anerkannt werden und ihr Nutzen erkannt wird, prägt das automatisch die Qualität in allen Lebensbereichen.
Jetzt wurde präzisiert, dass Menschen von ihren Imperfektionen Gebrauch machen und einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen können. Schwäche zu haben, kann also mit dem richtigen Umgang durchaus positiv sein. Insbesondere dynamische Prozesse lassen sich besser bewältigen, da der Umgang mit dynamisch auftretenden Problemen schon im Alltag trainiert wurde.
2.6 Forschungsstand
Abschließend zum theoretischen Rahmen, gibt es noch einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand, dazu warum die Leute unter Selbstzweifeln leiden, und wie viel die Menschheit momentan von ihrem Potential ausschöpft.
Die neuere Gehirnforschung hat herausgefunden, dass kein Mensch alleine überleben und sein volles Potenzial entfalten kann. Da er andere Menschen braucht, um von ihnen zu lernen, bestimmt die soziokulturelle Umwelt jedes Menschen die neuronale Architektur des Gehirns und somit die Verhaltensweisen und Glaubenssätze. Kein Mensch kann sich aussuchen unter welchen Bedingungen er aufwächst. Ein ungünstiges Entwicklungsumfeld kann zu einem schlechten vernetzten Gehirn führen, was einen davon abhält das komplette Potenzial auszuschöpfen.13 Schon im Kindesalter macht der Mensch zwei Erfahrungen, die sich im Gehirn tief verankern. Zum einen die engste Verbundenheit zu den Eltern und zum anderen, die des eigenen Wachstums und des Erwerbs eigener Kompetenzen. Nur wenn diese beiden Bedürfnisse gestillt werden ist es möglich ein komplexes Gehirn zu entwickeln.14 Je mehr Erfahrungen der Mensch zu einer bestimmten Situation hat, umso stärker beeinflussen diese sein Denken und Handeln. Jedoch nicht die Ereignisse im Leben prägen die Persönlichkeit, sondern die Überzeugungen und Interpretationen dieser Ereignisse. Zwei Menschen in derselben Situation werden komplett inkonsistent handeln.15 Deren Glaubensprinzipien und Überzeugungen haben große Macht und können sie entweder krank oder gesund machen. Ein Experiment von Dr. Bernie Siegel gibt verblüffende Ergebnisse wieder. Eine Testgruppe, bekommt ein Beruhigungsmittel, mit dem Glauben ein Aufputschmittel einzunehmen. Bei der zweiten Testgruppe ist es konträr. Die Mehrheit der Probanden fühlt sich nach der Einnahme dementsprechend, was sie erwarten, wie sie sich fühlen sollen. Allein der Glaube an die Wirkung des Medikaments lässt die Probanden entgegengesetzt der chemisch erwarteten Ergebnisse fühlen. Die Glaubenssätze sind stärker als die Medizin.16 Momentan wird die Gesundheit stark belastet, durch zu geringe Fähigkeiten in der Stressbewältigung, den hohen Erwartungsdruck, unzureichend entwickelten Kompetenzen in der Führung konstruktiver Beziehungen und einem Mangel an haltbietenden Orientierungen. Das ist der Grund für die immer steigende Anzahl an psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel dem Burn-out- Syndrom. Die Ursache liegt an den überwiegend negativen Erfahrungen, während der Phase der Hirnentwicklung im Laufe der Schulzeit. Das bedeutet, dass sich während des Kindesalters hauptsächlich auf das Aufmerksam machen von Fehlern konzentriert wird und Lob viel zu kurz kommt. Auch das Schulsystem ist dementsprechend aufgebaut, dass der Fokus der Bewertung auf den Fehlern liegt, anstatt auf dem was die Schüler richtig gemacht haben. Dadurch entstehen deutlich mehr negative als positive Erfahrungen was zu mehr Pessimismus führt. Versuche die Fähigkeit zur Stressbewältigung, durch kognitive Fortbildungsprogramme zu entwickeln, sind im Erwachsenenalter meist nicht erfolgreich. Das gelingt nur wenn Menschen neue Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, Gestaltungskraft und Entdeckerfreude unter Aktivierung der emotionalen Zentren machen können.17 Die meisten Menschen versuchen mithilfe von Denkprozessen eine Modifikation herbeizuführen. Das Verhalten basiert aber auf physikalischen Verbindungen im Nervensystem. Bei jeder Erfahrung von übermäßigem Schmerz oder Freude sucht das Gehirn die Ursache dafür und speichert sie im Nervensystem ab, damit künftig bessere Entscheidungen getroffen werden. Je mehr komparable Erfahrungen gemacht werden, umso stärker wird diese Verbindung auf neuronaler Ebene. Deshalb fällt es schwer aus gewohnten Verhaltens- oder Denkmustern auszubrechen. Durch das bewusste Unterlassen dieser Gewohnheiten, kann das negative Verhaltens- oder Denkmuster verkümmern und es können neue Wege in Angriff genommen werden.18
In den kommenden Kapiteln werden zum einen die Problematiken, welche im Alltag im Zusammenhang mit den eigenen Defiziten aufkommen dargelegt und zum anderen Techniken und Voraussetzungen erläutert, um einen unfairen Vorteil gegenüber denjenigen zu generieren, die diese vermeintliche Schwäche nicht haben.
3 Persönliche Herausforderungen im Alltag
Viele Menschen haben Schwierigkeiten, wie zum Beispiel physische oder psychische Einschränkungen, eine schwere Kindheit oder Schicksalsschläge erleiden müssen. Das schürt immense Selbstzweifel. Einige zerbrechen daran und andere werden nicht nur trotz ihres Makels, sondern gerade wegen diesem erfolgreich. In diesem Kapitel wird ein Überblick über die erforderlichen Fähigkeiten in der heutigen Zeit erfolgreich zu sein gegeben, sowie der Einfluss, den die aufgrund der Imperfektionen hervorgerufenen Selbstzweifel aufjenen Erfolg haben.
3.1 Kompetenzen für eine komplexe Welt
In dem vorherigen Kapitel „Die VUCA Welt“ wurde beschrieben, was unter einer komplexen Arbeitswelt zu verstehen ist. Jetzt geht es darum welche Hürden Schülern und Studenten, Arbeitnehmern und Unternehmer im alltäglichen Leben begegnen können und welche Fähigkeiten erworben werden müssen, um davon profitieren zu können.
Je komplexer unsere Lebenswelt wird, desto wichtiger ist es seine Gefühle bewusst wahrzunehmen und empfinden zu können. Der Mensch ist eben keine Maschine die zerleg- und reparierbar ist. Rein rationales Denken hindert uns daran unser volles Potential auszuschöpfen. Genauso hinderlich ist es, sich damit zufrieden zu geben, bestehende Ressourcen auszunutzen. Es wird zwar festgestellt, dass man mit dieser immer gleichen und funktionierenden Strategie zu einem Ergebnis kommt, aber auf diese Weise schrumpft die Möglichkeit des Wachstums.19
Die Bestrebung nach ewiger Verbesserung, Anpassung und ein verschärfender Wettbewerb hat viele Erfindungen und Innovationen zur Folge, was die Wirtschaft angekurbelt hat. Oft basierten diese Erfindungen auf dem ausgesetzten Leistungsdruck. Um sein persönliches Potential zu entfalten ist es wichtig zu erfahren, dass es günstiger ist nach langfristigen Lösungen zu suchen, es gemeinsam oft besser gelingt als alleine und dass bei Ermutigung und Inspiration anderer mehr erreicht werden kann als bei Antrieb und Kontrolle. Denn Erfolge durch Leistungsdruck, Angst und Stress sind nur kurzfristiger Natur.20
Dieses Phänomen ist auch unter der „CEO-Krankheit“ bekannt. Anstatt sich mit Leuten zu umgeben die einen fordern und einen langfristigen Erfolg anzustreben, entscheiden sich diese Unternehmer dafür kurzfristig wie ein Held auszusehen, der das Unternehmen aus der Krise rettet, bevor es wegen der Kurzsichtigkeit in den Ruin getrieben wird.21 Diese Einstellung kommt von der Angst als ungenügend angesehen zu werden, da vor dem großen Erfolg ein Misserfolg steht.
Leute mit schwerwiegenderem und offensichtlichem Handicap sind oft betroffen von der Einstellung und den Vorbehalten dieser Menschen, denn viele Unternehmen scheuen sich davor Arbeitnehmer mit Behinderung einzustellen, obwohl diese eine große Chance für das Unternehmen sein können. Menschen, die wegen ihrer Einschränkungen erfolgreich geworden sind, haben eines gemeinsam. Sie haben eine außergewöhnliche Fähigkeit entwickelt, sich über von Vorbelastungen zu lösen. Um nicht an ihrer Situation zu verzweifeln, haben sie eine höhere Resilienz mit einer positiven Grundeinstellung Problemen gegenüber, entwickelt.22
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nach einer erhöhten Kraftanstrengung bei der Eingliederung, kann das Unternehmen langfristig von höherer Heterogenität der Belegschaft, einem besseren Arbeitsklima und einer ausgeprägten Zuverlässigkeit profitieren.23 Menschen mit Behinderung oder massiven Rückschlägen im Leben sind prädestiniert dafür erfolgreiche Gründer zu sein. Denn Kompetenzen wie Disziplin, Geduld, Kampfgeist und Durchhaltevermögen wurden durch den Alltag jener Personen angeeignet. Jedoch wird es diesen Menschen selten zugetraut und ihnen davon abgeraten. Die meisten lassen sich davon beeindrucken und trauen sich schlussendlich nicht diesen Weg zu gehen, weshalb ein Mangel an Vorbildern, die den Weg gegangen sind, besteht.24
Eine weitere wichtige Kompetenz ist es Entscheidungen zu treffen. Dabei ist zu Beginn zu entscheiden, worauf der Fokus im Leben liegen soll, welche Relevanz das hat und was getan werden muss, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Je öfter ein Mensch im Leben Entscheidungen trifft umso einfacher fällt es ihm zukünftige Entschlüsse zu fassen.25
Die Kompetenz der Kreativität ist dabei hilfreich. Es muss nicht unbedingt was Neues erfunden werden, sondern das aktuell voneinander getrennte Wissen, bzw. die Erkenntnisse aus verschiedenen Erfahrungen, miteinanderverknüpftwerden.26
Rekapitulierend ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Problemen festzustellen, von denen es noch eine Menge mehr gibt, die aufgrund der eigenen Schwächen in Zusammenhang mit der VUCA Welt auftreten. Um diese zu meistern, sind die angesprochenen Fähigkeiten und ein gewisses Maß an Resilienz nötig. In der Abbildung 4 werden nochmal die wichtigsten Fähigkeiten dargestellt, die es braucht, um in dieser Welt etwas zu verändern. Der Fokus im folgenden Kapitel liegt auf dem Einfluss der scheinbar negativen Erlebnisse, welche aber die Weiterentwicklung dieser Kompetenzen fördert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Transformer Kompetenzen Quelle: Eigene Darstellung
3.2 Misserfolge
Misserfolge erlebt ein Mensch öfter als ihm lieb ist. Aber was diese mit Erfolg zu tun haben und warum erfolgreiche Menschen keine Angst davor haben, sondern sich darüber freuen, wird im folgenden Abschnitt veranschaulicht.
Auf dem Weg zum Entwickeln der angesprochenen Kompetenzen besteht die Gefahr des Scheiterns, weswegen viele Angst davor haben Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben grundlegend verändern könnten. Durch diese Misserfolge und Fehlentscheidungen lernen Menschen und stärken ihre Fähigkeiten für zukünftige schwierige Situationen. Das Misslingen kann der Grundstein sein für das was der Mensch lernt und der Startschuss für den Erfolg.27 Besonders wenn Kinder davor beschützt werden sollen, Fehlschläge hinnehmen zu müssen, ist das eher schädlich für deren Zukunft. In diesen Fällen ist es besser die Kinder ihre Niederlagen einstecken zu lassen und ihnen schonend beizubringen, dass sie den Erfolg aktuell noch nicht verdient hätten. Das bringt die Nachricht mit sich, dass noch einiges an Training notwendig ist.28 Jedes Kind hat eine angeborene Neugierigkeit, die es dazu bewegt etwas auszuprobieren, ohne an die Konsequenzen zu denken. Wenn ihnen dabei keine Steine in den Weg gelegt werden, können sie durch jeden Misserfolg lernen und ihre Strategie anpassen. Wenn sie vor Allem was sie verletzen könnte beschützt werden, erleben sie weniger Rückschläge. Aber wenn dann mal ein Rückschlag auftritt, werden sie nicht so schnell davon lernen und hadern noch länger damit (siehe Abbildung 5). Im Kindesalter ist der Mensch am lernfreudigsten und entwickelt sich am meisten weiter. Durch das richtige Mindset kann diese Entdeckerfreude auch weiter bestehen. Die bedeutendsten Erkenntnisse werden durch den Zwang erlangt, Probleme eigenständig zu lösen.29
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Entwicklungskurven von Kindern durch negative Erfahrungen
Quelle: Eigene Darstellung aufBasis von (Dweck, 2017)
Angst, Verunsicherung und Irritation entsteht im Gehirn immer dann, wenn das Gegenteil von dem Eintritt, was erwartet wird. Durch diese Gefühle vergeht schnell die Lust am Lernen und Entdecken, weshalb es wichtig ist Bezugspersonen zu haben, die einen ermutigen weiterzumachen und möglichst viele weitere Gelegenheiten wahrzunehmen.27 Besonders im Umgang mit Misserfolgen spielt das Mindset eine beträchtliche Rolle. Leute mit einem „Fixed Mindset“ denken bei einem Misserfolg sie wären nicht intelligent oder talentiert genug und verlieren durch solche Erlebnisse den Willen am Lernen und entwickeln Angst vor neuen Herausforderungen. Hier steht das eigene Selbstwertgefühl im Vordergrund. Es wird oft nach einem Schuldigen gesucht, um sich selbst wieder besser zu fühlen. Konträr dazu sind Leute mit einem „Growth Mindset“ der Meinung, dass sie sich noch nicht weit genug entwickelt haben und ergreifen jede Chance zu wachsen. Diese Einstellung sorgt nicht für einen schmerzfreien Misserfolg, aber Sie reduziert die Niederlage auf das Problem, welches gelöst werden muss und definiert nicht die Person an sich.28
Misserfolge sind oft Teil des großen Endresultats. Durch die Überwindung der Angst vor Ablehnung und Versagen wird Wachstum vorprogrammiert. Wichtig ist, die Dinge im Leben einfach anzugehen, aus gemachten Fehlern zu lernen und den Fehler kein zweites Mal zu machen. Das Fazit ist, dass ein Mensch nur durch die Aktionen, die er im Leben tätigt, gewinnen kann. Entweder er hat Erfolg oder er ist diesem einen Schritt nähergekommen.
3.3 Ursachen von Selbstzweifel
Zweifel sind etwas ganz Natürliches. Durch die Suche nach dem wahren Grund dafür kann besser damit umgegangen werden. Für ein genaueres Verständnis, was den Menschen an seinen Fähigkeiten zweifeln lässt, gibt es in diesem Kapitel einen Überblick darüber.
Der Hauptgrund für Selbstzweifel ist die Angst vor dem Versagen, was die Gründerkultur in Deutschland bremst.29 Allerdings bezieht sich das nicht nur auf die Angst davor bei einer Unternehmensgründung zu scheitern, sondern auf jedes Projekt, bei dem das Ergebnis ungewiss ist, was davon abhält es überhaupt zu probieren. Ein entscheidender Punkt, besteht darin, dass Menschen sich in neuen Situationen, auf Referenzerlebnisse beziehen, das heißt sich an ähnliche Situationen zurückerinnern.30 Das Problem hierbei ist, dass die negativen Erfahrungen deutlich tiefer im Gedächtnis verankert sind und die positiven Erlebnisse dadurch verdrängt werden. Je mehr Referenzerlebnisse der Mensch hat, umso überzeugter ist er.
Sogar in der Phantasie entstandene Referenzerlebnisse sind möglich und können manchmal nicht mehrvon realen Erfahrungen unterschieden werden. Allerdings stellt sich die Phantasie eine Situation meist zehnmal schlimmer vor, als sie in der Realität empfunden würde.31 Beispiele hierfür wären Träume oder negative wie auch positive Gedanken über diverse Situationen. Außerdem hat das Verhalten und die Aussagen emotional nahestehender Menschen einen großen Einfluss auf die Begeisterung und die Motivation für eine bestimmte Sache im Leben. Wenn beispielsweise der Lebenspartner die getane Arbeit nieder macht oder herunterspielt, führt das zum Verlust der Einsatzbereitschaft. Dasselbe gilt für einen Angestellten, dessen Erfolge von seinem Vorgesetzten abgewertet und nicht anerkannt werden. Konstruktive Kritik zu geben oder ein Lob auszusprechen, sind wichtige Komponenten um die Mitarbeitermotivation hoch zu halten. Denn Zuneigung, Nähe und Verbundenheit sind Voraussetzungen bei Menschen zum Wachsen und zur Potentialentfaltung.32
Ein weiteres Problem des Menschen ist, dass er komplexere Lebensbereiche sehr gerne verallgemeinert. Dadurch wird die Situation übermäßig simplifiziert und hemmende Glaubensprinzipien entwickelt. Wenn beispielsweise eine schlechte Entscheidung in einem beliebigen Lebensbereich getroffen wurde, kommt die Schlussfolgerung, dass ein Mangel an Fähigkeiten besteht, jene Situation in Zukunft besser zu meistern. Oft ist das eine selbsterfüllende Prophezeiung, da der negative Glaubenssatz zu einem geringeren Selbstwertgefühl führt.33
Des Weiteren haben Personen in einem Umfeld, in dem sie für ihr Talent geschätzt werden, massive Schwierigkeiten, sobald ihr Image beschädigt ist. Anstatt Verantwortung zu übernehmen sind Lügen, um die eigene Haut zu retten, die Folge.34
Das Denken in Stereotypen ist ebenfalls gefährlich und schmälert die Leistung. Allerdings ist dieses Phänomen stärker zu beobachten, bei betroffenen Personen, die Angst davor haben den Vorurteilen gerecht zu werden. Leute mit stärkerem Mindset lassen sich davon nicht beirren und arbeiten dementsprechend härter.35
Doch Menschen haben nicht nur Selbstzweifel wegen ihrer Imperfektionen. Auch sehr erfolgreiche und begabte Personen in Spitzenpositionen haben Zweifel an ihrer Kompetenz. Dieses Szenario wird als Hochstapler-Phänomen bezeichnet. Obwohl der berufliche Status hart erarbeitet wurde, macht sich das Gefühl breit ihn nicht verdient und es sich erschwindelt zu haben. Dazu kommt die mangelnde Kritikfähigkeit, was zu gelähmten Gedanken führt und vor lauter Angst es könnte auffliegen, dass diese Position ungeeignet für einen wäre, gar nichts mehr getan wird.36
Das Fazit hierbei ist, dass es stark von dem Mindset der einzelnen Personen abhängt wie die eigenen Erfahrungen interpretiert werden. Ob Selbstzweifel entstehen oder der Wille noch härter für seine Ziele zu arbeiten und Spaß an herausfordernden Aufgaben zu finden, hängt von dereigenen Einstellung und dem Umgang mit Hindernissen ab.
3.4 Einflüsse aufden beruflichen Erfolg
Schlussendlich beschäftig sich dieser Abschnitt mit den positiven, sowie negativen Einflüssen der vorher artikulierten Komponenten des Alltags mit Imperfektionen und Selbstzweifeln, auf die Karriere.
Der Erfolg kommt, wenn der Prozess Freude bereitet und nicht nur das Ergebnis im Fokus steht. Wer das Leben auf eine Weise lebt die viel Freude und wenig Schmerz verursacht wird nicht nur auf der Gefühlsebene glücklicher, denn auch die beruflichen Leistungen hängen von der emotionalen Verfassung ab. Beispielsweise treten die Symptome eines Legasthenikers nicht dauerhaft auf, jedoch verstärkt, wenn ihm sein Gefühlszustand zu schaffen macht. Misserfolge sind zwar oft schmerzhafte Erfahrungen, können aber durch das richtige Mindset als positiv bewertet werden, was wiederum Freude bereiten kann.
Außerdem haben die eigenen Werte, die man vertritt, großen Einfluss auf die Entscheidungen und Verhaltensweisen in allen Lebensbereichen. Wem seine Werte unklar sind, wird irgendwann von Unannehmlichkeiten geplagt, denn dann ist einem selber sein Sinn des Lebens schleierhaft und sich für etwas zu engagieren, worin kein Zweck erkannt wird, liegt nicht in der Natur des Menschen. In Einklang mit den eigenen Werten zu leben ist Erfolgsfaktor für ein erfülltes Leben. Es ist wichtig die Werte, die ein Endziel symbolisieren nie aus den Augen zu verlieren und sich nicht mit jenen zufrieden zu geben, die lediglich als Mittel zum Zweck dienen. Geld beispielsweise ist immer nur ein Zwischenziel, durch das die eigentlichen Endziele und Werte verwirklicht werden können. Die Inkonsistenz zwischen Werten und Zielen besteht darin, dass Ziele absolut erreicht werden können und damit abgeschlossen sind, wohingegen Werte kontinuierlich bedient werden müssen, um mit diesen in Einklang leben zu können.
Es gibt anziehende Werte (Appetenzwerte) und abstoßende Werte (Aversionswerte). Sollte ein Wertekonflikt zwischen beiden vorliegen, wird der eigene Weg zum Erfolg von einem selber sabotiert.37 Wenn beispielsweise Erfolg der wichtigste Appetenzwert und Zurückweisung der am höchsten stehende Aversionswert ist, wird die Angst vor einer Absage einen dazu bewegen es gar nicht erst zu versuchen, weshalb der wichtigste, freudeerregende Wert nicht gelebt werden kann.
Die Lösung ist ein Bewertungssystem mit Regeln zu entwickeln, die es einem leicht machen Freude zu empfinden und schwer machen sich schlecht zu fühlen, denn ob ein Glücksgefühl oder ein lähmendes, enttäuschendes Gefühl aufkommt, hängt mit den Regeln zusammen, die sich der Mensch aufgestellt hat.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wenn gegen diese Regeln verstoßen wird, macht sich ein Gefühl der Verachtung breit. Eine lähmende Wirkung hat eine Regel, wenn es unmöglich ist ihr gerecht zu werden oder man keine Kontrolle darüber hat, dass sie eingehalten wird. Außerdem wirkt sie hemmend, wenn sie nur wenige Möglichkeiten bietet sich gut zu fühlen und viele sich schlecht zu fühlen. Beispielsweise ist es unrealistisch zu erwarten, dass alle Menschen im Umfeld die eigens aufgestellten Regeln kennen und nie dagegen verstoßen. Beim Aufstellen von Regeln, nach denen gelebt und gehandelt werden soll, muss auf ein ausgewogenes Verhältnis von Mussund Sollte-Regeln geachtet werden.38 Zum Beispiel fällt es leichter mit Kritik umzugehen, wenn man für sich selbst die Regel aufgestellt hat, Kritik niemals persönlich zu nehmen, sondern als Lernansporn zu sehen.
Des Weiteren hängt der berufliche, sowie der private Erfolg von der Qualität der getroffenen Entscheidungen ab. Diese werden auf Grundlage der eigenen Überzeugungen, Werthaltungen, Referenzerlebnisse, gewohnheitsmäßigen Fragen und dem Gefühlszustand getroffen. Um den Lauf des Lebens zu ändern reicht es meist aus nur einen Bereich zu modifizieren.39 Für bessere Entscheidungen kann nach folgendem Schema vorgegangen werden. Zuerst muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, welche Auswirkungen die Macht dieser Entscheidung haben kann und erst wenn die Umsetzung dieses Entschlusses klar ist kann über etwas anderes nachgedacht werden. Wesentlich ist es, eine Freude dafür zu entwickeln, Entscheidungen so oft wie möglich zu treffen und aus Fehlentscheidungen zu lernen. Nachdem ein Entschluss gefasst wurde, wird daran festgehalten, jedoch in der Wahl des Problemlösungsansatzes flexibel geblieben.40
Wie im Kapitel des Forschungsstandes beschrieben, hat der Mensch von Geburt an zwei Grundbedürfnisse. Um dauerhaft beruflich erfolgreich zu sein, müssen langfristig beide gestillt sein. Wer sich rein auf die autonome Entwicklung und beruflichen Gestaltungsmethoden konzentriert und dem Bedürfnis nach Nähe, Verbundenheit und Geborgenheit keine Beachtung schenkt, wird von dem Gefühl des Alleinseins erdrückt. Um aus dem Dilemma, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, herauszukommen muss nach beiden Bedürfnissen mit dem gleichen Aufwand gestrebt werden.41
Ein weiterer Faktor ist die persönliche Einstellung gegenüber der Zukunft. Allerdings sollte mehr in der Gegenwart gelebt werden, als sich Sorgen um die Zukunft zu machen. Optimisten sind meistens erfolgreicher im Leben als Pessimisten. Sie überschätzen oft ihre geschafften Leistungen, wohingegen Pessimisten diese immer ziemlich genau einschätzen können. Durch die eigenen überschätzten Fähigkeiten werden trotz fehlender Erfolge ihre negativen Referenzerlebnisse ignoriert oder schwächer bewertet, was sie weitermachen lässt. Erfolgreiche Personen betrachten missliche Situationen selten als permanent und glauben nie das ein Problem in allen Lebensbereichen niederschlägt, wohingegen die Pessimisten kaum einen Ausweg sehen und sich von einem Hindernis auch andere Lebensbereiche kaputt machen lassen.42
Nachdem jetzt die Problematik klar ist und das was den meisten Menschen im Weg steht beruflich erfolgreich zu sein, definiert wurde, kann angefangen werden etwas zu modifizieren. Der nächste Schritt ist Lösungsansätze zu kreieren und die für sich richtigen Techniken zu finden seine Selbstzweifel zu überwinden und die Individualität zu nutzen.
4 Erfolgswegweiser
Erfolg startet mit einer Veränderung der Verhaltensweisen. Oft fängt es mit einer Kleinigkeit in der Denkweise oder den Glaubensansätzen an. Wie das Potenzial entfaltet und eine Verbesserung der Lebenssituation erreicht werden kann, wird in den folgenden Kapiteln beschrieben. Doch auch wenn viele gerade wegen ihrer Mängel erfolgreich geworden sind, ist wichtig zu wissen, dass der berufliche Erfolg per se nicht die Wunden heilt, die eine negative Situation in einem anderen Lebensbereich verursacht hat.43
4.1 Problembewältigung
Der erste Schritt in Richtung Erfolg ist, sich mit seinen Problemen oder Rückschlägen auseinander zu setzen und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Jeder hat die Macht aus seiner Opferrolle herauszukommen und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.
Zu Beginn muss die aktuelle Situation akzeptiert werden, da die Vergangenheit nicht geändert werden kann. Danach wird Abstand zu der Situation gewonnen, um einen möglichst objektiven Blick darauf zu erhalten und versucht das Positive, in der vermeintlich aussichtslosen Lage, herauszufiltern. Rückschläge bergen oft riesige Chancen, die ansonsten gar nicht da wären. Diese können nur erkannt werden, wenn anstatt problemorientierter Fragen, lösungsorientierte Fragen gestellt werden. Was an diesem Problem positiv ist, was sich noch verbessern ließe, welche Bereitschaft vorhanden wäre, um die Situation nach den eigenen Wünschen zu reformieren, worauf verzichtet werden könnte und wie dieser Modifikationsprozess genossen werden kann, sind Problemlösungsfragen, die injederSituation helfen.44
Das Gehirn findet immer auf jede selbst gestellte Frage eine Antwort. Mit Fragen nach dem positiven Sinn dahinter und was der Lerneffekt daraus ist, wird das Gehirn darauf programmiert Lösungen zu finden. Ergo werden bei negativen Fragen schlimme Erfahrungen und Trauer wachgerufen. Vorsicht ist bei Annahmen geboten, denn diese können beeinflussend wirken obwohl sie gar nicht den Tatsachen entsprechen.
Das Entscheidendste ist die Selbstdisziplin alles in der eigenen Macht Stehende zu tun bis sich die Situation ins Positive wendet. Eine Niederlage wurde erst dann erlitten, wenn aufgegeben und die Situation hingenommen wird.45
Erstmal muss einem klar werden, was erreicht werden soll. Danach kommen das Handeln und das Feststellen welche Methode funktioniert und welche nicht. Als letzten Schritt muss das Konzept so lange modifiziert werden bis das Ziel erreicht wurde.46
Problembewältigung hat immer etwas mit Weiterentwicklung zu tun. Das Organisationsprinzip des dauerhaften Wandels ist dabei hilfreich. Höhere Ansprüche an einen selbst stellen, die eigenen Glaubensmuster, welche einem schaden, durch konstruktivere ersetzen und schließlich die Strategie ändern, sind die Schritte zur persönlichen Entwicklung.47 Es ist wichtig sich Vorbilder zu suchen, Menschen, die dieselbe Situation schon gemeistert haben, um zu erkennen was möglich ist.48 Für die Vorbildfunktion ist es irrelevant ob die Person gemocht wird oder nicht. Gelernt werden kann von jedem der das erreicht hat, was selber anstrebt angestrebt wird. Alles was heute vollkommen normal ist, war unmöglich bis es einer geschafft hat. Wenn jemand neue Maßstäbe setzt, kann das andere dazu beflügeln dieselben Leistungen zu erbringen oderzu überbieten.49
Um Erfolge zu erzielen und glücklich zu sein muss der Mensch ständig nach der Verbesserung der Lebensqualität streben. Mit dieser Einstellung gibt es keine Sorgen über den Verlust von Lebensqualität, da täglich an Fortschritten gearbeitet wird. Der japanische Begriff Kaizen, beschreibt nichts anderes als die allmähliche Verbesserung durch kleine tagtäglich durchgeführte Modifikationen, durch die ein unvorstellbares Niveau von Verbesserungen erlangt werden kann und injedem Lebensbereich angewendetwerden kann.50
Damit der Veränderungsprozess zur Problemelimination nachhaltigen Erfolg verspricht, wurde die neuroassoziative Konditionierung entwickelt. Im ersten Schritt muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, was jemand wirklich will und was ihn aktuell noch davon abhält dieses Ziel jetzt zu verwirklichen. Dabei ist es umso besser je detaillierter dieser Wunsch visualisiert wird. Im nächsten Schritt wird die Motivation zur Veränderung dazu genutzt, intensiven Schmerz mit dem Gedanken zu verknüpfen, an der aktuellen Situation festzuhalten. Gleichzeitig wird nach massiven Vorteilen gesucht, welche eine sofortige Änderung der problematischen Situation mit sich bringen würde. Wichtig ist dabei ein Übergewicht an stärkeren Vorteilen als Nachteilen zu finden. Als nächstes müssen die einengenden Denkmuster unterbrochen werden. Das bedeutet, um neue Ergebnisse zu erzielen muss ein Wechsel im Denkverhalten stattfinden. Wenn ein Ereignis, ein Gefühl wie Wut auslöst, wird versucht diesen Gedanken sofort zu unterbrechen, anstatt sich den ganzen Tag mit Vorstellungen zu beschäftigen die einem schaden. Bei mehrmals wiederholtem Unterbrechen derselben schlechten Denk- oder Verhaltensmusterwird es sich mit derzeit auflösen. Mit diesen Punkten lässt sich schon jede Umgestaltung durchführen. Die nächsten Schritte dienen dazu sicherzugehen, dass die Verhaltensmodifikation von Dauer ist. Es ist entscheidend dieses unterbrochene Muster durch alternative Denk- und Verhaltensmuster zu ersetzen. Wenn Unsicherheit bei der Wahl der Alternative besteht sind Vorbilder hilfreich, die denselben Wandel vollzogen haben. Zuletzt wird das neue Muster konditioniert durch positive Bekräftigung. Das heißt immer, wenn es bewusst angewandt wurde, folgt in diesem Moment eine Belohnung, Lob oder Geschenk.51
Zur Verständlichkeit folgt noch ein Beispiel der neuroassoziativen Konditionierung, bei einem Menschen mit zu vielen Sorgen bei unbeeinflussbaren Dingen. Es startet mit der Frage was man tun möchte, anstatt sich Sorgen zu machen. Dann wird innerer Druck aufgebaut, mit Gedanken dazu wie diese Sorgen das Leben zerstören und welchen Spaß das Leben machen würde, wenn diese Last nicht mehr da wäre. Das Muster wird unterbrochen indem sobald Sorgen aufkommen irgendetwas verrücktes getan wird, wie zum Beispiel aus voller Kehle singen. Da kann man sehr kreativ sein. Je verrückter, desto effektiver. Eine alternative wäre beispielsweise bei Sorgen Sport zu machen und sich währenddessen Lösungen zu überlegen. Konditioniert wird das durch die Kontinuität es ohne Ausnahme so zu machen und sich dafür zu Belohnen.52
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass Erfolg das Produkt von täglichen Gewohnheiten ist und nicht nur eine einmalige Transformation. Dementsprechend reicht es nicht mit der Situation klar zu kommen, sondern sie sollte in die Identität integriert werden. Das bedeutet die Verhaltensweise, wie man sich in der entsprechenden Situation verhalten will, so oft wie es geht zu wiederholen. Denn desto öfter man so handelt, umso mehr identifiziert man sich damit und es wird zur Gewohnheit. Beispielsweise geht Muskelaufbau auch nicht über Nacht, sondern ist das Resultat von regelmäßigen Besuchen im Fitnessstudio. Wie bei diesem Beispiel kommt es auch in allen anderen Fällen bei der Implementierung von neuen Gewohnheiten erstmal zu einer Enttäuschung, da anfänglich keine große Veränderung zu sehen ist. Bei genügenden Wiederholungen des neuen Verhaltens, wird das Ergebnis enorm sein (sieheAbbildung 6).53
Entwicklungsprozess von Gewohnheiten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Entwicklungsprozess von Gewohnheiten Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Clear, 2018)
Mithilfe der vorgestellten Techniken ist es möglich die schwierige Situation zu verarbeiten und sich auf die Lösung zu konzentrieren, denn Probleme werden immer auftreten, wenn danach gesucht wird.
4.2 Erkennen des unfairen Vorteils
Dieses Kapitel erläutert warum jeder Mensch, egal ob mit Behinderung, einschneidenden Erlebnissen oder einfach zu geringem Selbstwertgefühl, besondere Fähigkeiten besitzt, nur weil er in einem bestimmten Lebensbereich mehr zu kämpfen hatte als andere. Es geht darum aus diesen vermeintlichen Schwächen das Positive herauszuziehen und den unfairen Vorteil nutzen zu lernen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das lässt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen. Der sehr erfolgreiche Jordan Beifort, der „Wolf of Wall Street“, landete im Gefängnis. Die meisten Menschen würden denken, dass ihre Karriere am Ende wäre, doch er nutzte diese Erfahrung und dieses Erlebnis, um seine innere Transformation und seine Verkaufsseminare zu vermarkten. Ein unfairer Vorteil entsteht also durch selbst gemachte Erfahrungen, da diese nur schwer nachgemacht werden können. Dasselbe bezieht sich nicht nur auf Menschen, sondern auch erfolgreiche Organisationen haben unfaire Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz, beispielsweise durch Patente.
[...]
1 (vgl. Beil, 2019)
2 (vgl. Blech, 2016)
3 (vgl. Aldenhoff, 2019)
4 (vgl. Richter & Schildhauer, 2016)
5 (vgl. Wittmann, 2017)
6 (vgl. Strelecky, 2009)
7 (vgl. Gauto, 2015)
8 (vgl. Frank, 2020)
9 (vgl. Dweck, 2017)
10 (vgl. Jacobus (Kobus) Kok, 2019, S. 32)
11 (vgl. Bauer, 2018, S. 30)
12 (vgl. Dweck, 2017, S. 38f)
13 (vgl. Hüter, 2019, S. 57)
14 (vgl. Hüter, 2019, S. 44ff)
15 (vgl. Robbins, 2004, S. 74)
16 (vgl. Robbins, 2004, S. 78f)
17 (vgl. Hüter, 2019, S. 133f)
18 (vgl. Robbins, 2004, S. 121ff)
19 (vgl. Hüter, 2019, S. 86f)
20 (vgl. Hüter, 2019, S. 149ff)
21 (vgl. Dweck, 2017, S. 20)
22 (vgl. Resetarits, 2017)
23 (vgl. youfirm GmbH, 2013)
24 (vgl. Maas, 2020)
25 (vgl. Robbins, 2004, S. 34f)
26 (vgl. Hüter, 2019, S. 179)
27 (vgl. Hüter, 2019, S. 169f)
28 (vgl. Dweck, 2017, S. 22f)
29 (vgl. Cardone, 2012)
30 (vgl. Hüter, 2019, S. 23)
31 (vgl. Robbins, 2004, S. 82, 277)
32 (vgl. Hüter, 2019, S. 96)
33 (vgl. Robbins, 2004, S. 76)
34 (vgl. Dweck, 2017, S. 109)
35 (vgl. Dweck, 2017, S. 75f)
36 (vgl. Herrmann, 2018)
37 (vgl. Robbins, 2004, S. 370ff)
38 (vgl. Robbins, 2004, S. 403ff)
39 (vgl. Robbins, 2004, S. 37)
40 (vgl. Robbins, 2004, S. 45)
41 (vgl. Hüter, 2019, S. 171f)
42 (vgl. Robbins, 2004, S. 85ff)
43 (vgl. Resetarits, 2017)
44 (vgl. Robbins, 2004, S. 208)
45 (vgl. Hofmann, 2019)
46 (vgl. Robbins, 2004, S. 33)
47 (vgl. Robbins, 2004, S. 16)
48 (vgl. Hüter, 2019, S. 42f)
49 (vgl. Robbins, 2004, S. 84)
50 (vgl. Robbins, 2004, S. 100)
51 (vgl. Robbins, 2004, S. 130ff)
52 (vgl. Robbins, 2004, S. 156f)
53 (vgl. Clear, 2018)
- Citation du texte
- Florian Correll (Auteur), 2021, Der verborgene Nutzen von Imperfektionen für die Entwicklung von Kompetenzen im Berufsumfeld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1061328
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